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Bildungshaus Buchenried: Artifiziell und elementar
Dass Ort, Umgebung und Atmosphäre für das Lernen wichtig sind, ist kein Geheimnis.
Die Volkshochschule München dürfte deshalb nicht zufällig Seminargebäude direkt am
Starnberger See gebaut haben. Nun hat sie ein zusätzliches Bildungshaus mit
angeschlossener Unterkunft dort bauen lassen. Fernab vom Trubel der Stadt – Ruhe,
Grün und Wasser – so lässt es sich Lernen. Auch dank des durchdachten, an seine
Umgebung bestens angepassten Gebäudekomplexes vom Münchner Architekt Dr.
Martin Riehl.
BAUEN FÜR DEN ORT
Es entstand eine Unterkunft mit 54 Zimmern und ein Seminargebäude zusätzlich
zum bereits bestehenden „Haus Buchenried“ am Starnberger See– unter
Berücksichtigung des alten Baumbestandes, der hochsensiblen Umgebung und der
Blickbeziehungen vom und zum See. „Wir haben uns für ein Ensemble aus drei neuen
Baukörpern entschieden. Den Hang haben wir in zweifacher Weise als Chance
begriffen: Zum einen konnten wir das sichtbare Volumen reduzieren indem wir die
neuen Gebäude hangseitig zweigeschossig eingruben. Die neuen Baukörper zeigen
sich also eher als Terrassen in der Landschaft, denn als klassische Baukörper. Der
zusätzliche Gewinn für die Gäste ist die Nutzbarkeit dieser Terrassen in der warmen
Jahreszeit“, erklärt Architekt Riehl. Dabei war der Bezug der neuen Gebäude zum See
und zu den Ausblicken, die dieser bietet, entwurfsbestimmend. Es gelang dem
Architekten, alle Gästezimmer und Seminarräume zum See hin zu orientieren. Max
Göppert nach und nach stilvoll erneuert. Es entstanden bisher zwei kleinere Zimmer,
eine Suite, die auch für Familien mit Kindern geeignet ist, sowie das erste barrierefreie
Zimmer des Central. Die Ausstattung sollte zeitgemäß sein und dennoch dem
Charakter des Hauses zeitlos entsprechen.
WEDER STADT NOCH LAND
Als Martin Riehl die Auftraggeber fragte, was die Besonderheit des Ortes
ausmache, war die Antwort: „Weder Stadt noch Land“, beides stehe hier
eigenartig unvermischt nebeneinander. Diese Ausgangslage wendete er ins
Positive und machte in den geplanten Gebäuden die vorgefundene Differenz
selbst erfahrbar. „Unsere Bezüge fanden wir dann einerseits in der Einfachheit der
nahen Bootshäuser und in der elementaren Schlichtheit der Stege- und Ufergestaltung
des Ostufers“, erklärt Riehl. Den anderen Bezugspunkt stellten „artifizielle“
Gebäude von Sommerfrischlern des späten 19. Jahrhunderts dar. „Diese Spannung
zwischen artifiziell und elementar haben wir in die Baugestalt übersetzt“, sagt Riehl. So
entstand außen die Holzschindelfassade, eine Reminiszenz an die Seevillen des
19.Jahrhunderts, die sich aber auch an manchen Bootshäusern in der Umgebung
wiederfindet. Gestaltet und geschützt ist diese Fassade mit der natürlichen
ADLER REFERENZEN - Holzbau & Fassaden
Projekt Fakten
Objekt
Bildungshaus der
Volkshochschule München
Verwendete Produkte
Pullex Silverwood
Holzschutz lasierend
Planer
Architekten Hirner & Riehl
Vergrauungslasur Pullex Silverwood, im dezenten Farbton Silber. So drängen sich die
Gebäude optisch nicht vor die Landschaft.
EINFACH BAUEN – EINFACH LERNEN
„Reizunterschwellig zu bauen finden wir nicht nur schön, sondern halten dies auch für
ein Gebot der Stunde. Dahinter steht die Absicht in einer formal überinstrumentierten
Welt sinnliche Ruhe einkehren zu lassen. Bauten können dies in besonderer Weise
leisten, da Architektur – ganz anachronistisch – gerade reale Materialität zum Thema
hat“, erläutert der Architekt. Er habe sich deshalb für den Einsatz einer reduzierten
Materialpalette entschieden – letztlich sind es Holz, Beton, Stein und Glas, die zum
Einsatz kamen. Insgesamt entsteht so ein haptisch-sinnlicher Raum der Schlichtheit
und Ruhe ausstrahlt und damit den angemessenen Rahmen für Bildung und Wohnen
schafft.
Bilder
ADLER REFERENZEN - Holzbau & Fassaden
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