eLexikon Bewährtes Wissen in aktueller Form Baß | Geographie - Großbritannien - Inseln Internet: http://peter-hug.ch/lexikon/bass Seite 2.430 Baß 565 Wörter, 3'933 Zeichen Baß (ital. Basso, mittellat. Bassus, franz. Basse, von bas, »tief«; im 16. Jahrh. vielfach gräzisiert in Basis, »Grundlage«), in einer musikal. Harmonie die tiefste oder unterste Stimme, das Fundament, auf dem das ganze harmonische und melodische forlaufend Gebäude ruht, auch die Grundstimme genannt. Nach seiner Natur verträgt, ja fordert der Baß, von dem Gewebe der übrigen Stimmen, die gern nahe zusammenhalten, entfernter zu bleiben, um eine Oktave und noch weiter von ihnen abzustehen und mit besonderer Deutlichkeit in einem langsamern Gang einherzuschreiten. Dabei bewegt er sich gern durch die Grundtöne der Akkorde quarten- und quintenweise, auch in Oktavenschritten. Allerdings kann der in der kontrapunktischen oder polyphonen Schreibart seinen Charakter des Ruhenden und Stützenden teilweise verleugnen und an dem bewegten Fluß der Stimmen teilnehmen, um so mehr, als er eine äußere Stimme ist und in seiner Entfaltung und Bewegung nach der Tiefe, wie der Sopran nach der Höhe zu, unverdeckt und uneingeschränkt ist. Indessen ist diese Beweglichkeit des Basses seiner Natur nach immer nur relativ zu nehmen, und es ist darauf zu achten, daß nicht die Deutlichkeit etwa durch zu schnelle Figuren leide. Je bewegter der Baß ist, desto mehr verliert er seinen Charakter als Fundament, und man findet daher in mehrstimmigen Gesangswerken mit Instrumenten vielfach neben dem Singbaß noch einen selbständigen Instrumentalbaß, welcher den Charakter der Stützstimme bewahrt, wenn der Singbaß an der Figuration teilnimmt. Die gute Führung des Basses bedingt einen großen Teil der Wirkung eines Musikstücks und ist eins der sichersten Kennzeichen einer tüchtigen Bildung im Satze. Zur Zeit der Blüte des imitatorischen Stils, der strengen Polyphonie der Niederländer (14.-16. Jahrh.; vgl. Musik, Geschichte), in der es eine selbständige Instrumentalmusik bis auf einfache Tanzstücke noch nicht gab, existierte auch eine Baßstimme in unserm Sinne noch nicht, wenn auch gewisse unabweisliche Rücksichten sich schon damals geltend machten (Quarten- oder Quintenschritt in Kadenzen). Der Erfinder der Baßstimme im modernen Sinn ist Viadana (s. d.); sein Basso continuo ist eine wirkliche Stützstimme. Man muß wohl unterscheiden Basso continuo oder Generalbaß und Fundamental- oder Grundbaß; der letztere, eine Erfindung Rameaus, ist gar keine reelle Stimme, sondern eine bei der Analyse einer Komposition theoretisch konstruierte, die Folge der Grundtöne der einander folgenden Harmonien. Ende Baß Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892;2. Band, Seite 430 im Internet seit 2005; Text geprüft am 1.2.2008; publiziert von Peter Hug; Abruf am 19.8.2017 mit URL: Weiter: http://peter-hug.ch/02_0431?Typ=PDF Ende eLexikon. Seite 1 / 1