Wege zur inneren Schönheit Auf den Spuren von Carl Huter Mathias Claus Der vorliegende Text ist urheberrechtlich geschützt. Der Autor behält sich alle Rechte vor. April 2010 - Copyright bei Mathias Claus, Ländestrasse 27c, 5210 Windisch Carl Huter – Leben und Werk „Dieser Mann wird mit seiner wahrhaft grossartigen Genialität, die in harmonischer Weise Verstandesschärfe mit einem tiefsinnigen Gemütsleben verbindet, die alte, dem Zerfall geweihte Welt aus den Angeln heben und eine völlig neue Kulturperiode für die Menschheit heraufführen. In der Huterschen Lehre ist der Grundstein gelegt zu einer ganz neuen Kultur. Die Vereinigung eines enormen Wissensschatzes mit ganz aussergewöhnlicher Hirnkraft in ein und demselben Menschen, der es durch eisernen Willen verstanden hat, dieselbe zur vollen Entfaltung zu bringen, die eigentümliche Anlage dieser Geisteskraft, bis ins kleinste und feinste kritisch zu zerlegen und doch wieder zu einem Ganzen künstlerisch schöpfend zusammenzufassen, hat es vermocht, uns aus dem Wirrsal des jetzigen Lebens die Wege zu bahnen zu neuem Licht, zu neuer Wahrheit, zu neuer Lebensfreudigkeit.“ Dr. med. Quehl Carl Huter ist der Begründer der Kallisophie. Er zählt ohne Zweifel zu den grössten verkannten Genies des letzten Jahrhunderts. Seine Lebensgeschichte gleicht einem nie endenden Drama, welches gekennzeichnet ist von den höchsten Momenten des Leides und des Glückes, von Heiligkeit und Elend, von strahlender Gesundheit und schwerer Krankheit, von höchster Liebe und tiefstem Seelenschmerz. Anbei ein Zitat von Carl Huter, welche diese widrigen Lebensumstände veranschaulichen: „Durch meinen Wissenseifer und durch ungünstige Erwerbsverhältnisse kam ich leider in eine Notlage, wie ich sie bisher noch nie hatte. Wochenlang hatte ich kaum trocken Brot zu essen; es schien, als sollte ich in Not und Elend zugrunde gehen. Von zu Hause erhielt ich keine Unterstützung; Arbeit und Verdienst waren nirgends zu bekommen. So brachte mich diese Notlage eines Tages fast zur Verzweiflung. Ich wohnte im Brühl in einem alten Haus fünf Treppen hoch bei Leuten, die selbst kaum zu essen hatten. Uhr, Ring, selbst das letzte entbehrliche Kleidungsstück waren längst versetzt. Zum Almosenbitten war ich zu stolz. Ein Brief von zu Hause nahm mir fast allen Glauben an die Menschheit. Meine Mutter beantwortete meine Bitte um Unterstützung abschlägig mit der Bemerkung, junge Hunde müssten beissen lernen. Mag dieser Grundsatz auch nicht schlecht gemeint sein, so war er hier doch falsch angewandt. In einer Grossstadt ist es im Winter oft unmöglich, Arbeit zu erlangen. Tausende von Menschenleben gehen da, das habe ich erfahren, jährlich in Armut und Hunger zugrunde. In dieser tiefsten Not betete ich oft stundenlang inbrünstig zu Gott, er möge mir helfen. Darauf vergingen mir Hunger, Sorge und Schwäche des Körpers. Eines Tages setzte ich mich auch wieder an den Tisch meines Dachstübchens, und es überkam mich ein trostreiches Kraftgefühl. Ich stützte den Kopf in beide Hände und rief zum Himmel, warum ich solchen Hunger, solche Armut erdulden müsse, warum ich kein Gymnasium hätte besuchen und in Leipzig hätte studieren können. Da plötzlich erschienen mir zu beiden Seiten meines Kopfes zwei wunderbare Engelgesichter von himmlischer Schönheit. Der Engel rechts von mir sprach: „Du lieber Jüngling, verzage nicht, diese harte Schule des Lebens musstest du gehen, um geistig gross zu werden, du musstest Armut, Hunger und Elend kennen lernen, um erfahrungs- und kenntnisreich auch in diesen Seiten des Lebens zu werden, damit du dich später mit ganzem Herzen den Armen annehmen kannst. Murre auch nicht, dass du kein Gymnasium und keine Universität besucht hast. Das sollte nicht sein, denn du wärest dann nicht das geworden, was du so geworden bist. Gerade darum wirst du ein König des Geistes werden! Und niemand in der Welt, der noch so viel gelehrte Bildung genossen hat, wird dir gleichkommen. Du musst das tiefste Leid kennen lernen, um zur höchsten geistigen Entwicklung gelangen zu können. „Also gibt es doch eine geistige Welt!“ rief ich aus. Ich verzweifelte fast und glaubte nicht mehr daran, aber nun sehe ich es. Da sprach der andere Engel zu mir „Du wirst hier in Leipzig noch mehr von der geistigen Welt erfahren, du wirst weder Materialist bleiben, noch zu deinem Kirchenglauben zurückkehren, obwohl du jetzt in der Not wieder beten gelernt hast. Suche aber Gelegenheit, den Spiritualismus kennen zu lernen, durch ihn wirst du mit vielen befruchtenden Wahrheiten bekannt werden. Schreibe heute noch an deinen Onkel, er wird dir etwas Geld schicken, dann kräftige deinen Körper, gehe in diesen Tagen aus und sieh dich nach Arbeit um, du wirst in einem Haus an der Pleisse Stellung und Verdienst finden.“ Beide Engel segneten mich darauf und verliessen mich. Ich trat ans Fenster und dankte Gott für diese Sendung seiner Engel. Dann tat ich, wie mir befohlen worden war und schrieb an meinen Onkel Ferdinand. Am selben Tag ging ich noch die bezeichnete Strasse entlang, trat in ein neu erbautes Haus, das an der Pleisse gegenüber dem Schloss lag und dem Bankier Meyer gehörte. Dort fragte ich nach Arbeit und erhielt sie.“ Carl Huter Zu einer umfassenden Intelligenz von Carl Huter trat eine von höchster Intuition geleitete Auffassungs- und Beobachtungsgabe, eine tief religiöse und ethische Haltung und ein starkes Gefühl für alles Schöne, Edle und Ideale. Seine geistige Brillanz und Klarheit führte ihn zu zahlreichen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, von denen einige viele Jahrzehnte nach seinem Tod erst anerkannt wurden. Neben immensen Leistungen in den unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Disziplinen betätigte sich Carl Huter in den Bereichen der Philosophie, der Psychologie, der Ethik, der Kunst und der Religion. Aufgrund seiner vielfältigen Begabungen und seiner umfassenden Schau des Lebens erschaffte Carl Huter die Kallisophie, welche den Grundstein zu mehr Toleranz und zu einem tieferen Verständnis des Wesens der universellen Kräfte und der Entfaltung des Lebens legt. Carl Huter war ein unermüdlicher, genialer Forscher und Künstler, der bis an sein Lebensende mit strebsamen Bemühen an einem der grössten wissenschaftlichen, philosophischen und religiösen Werke der Menschheitsgeschichte arbeitete. „Ich wollte nicht das Kleinste der Religion und Ethik missen, soweit sie mir gut erschienen. Ich wollte sie nur von allen Irrtümern befreien und Neues und Besseres hinzufügen. Indem ich den dogmatischen Ballast der Kirche beseitigte, wollte ich aber ethisch nicht fallen, sondern steigen. Daher musste ich oft um eine Idee wochen-, ja monatelang ringen, ehe ich sie als gut anerkannt oder überwunden hatte. Dabei ging ich stets gewissenhaft vor; denn es handelte sich hier um die feinsten religiösen, wissenschaftlichen, philosophischen und ethischen Fragen.“ Carl Huter Das Lebenswerk von Carl Huter gleicht bis heute einer unentdeckten Schatzkiste, die mit unermesslichem Reichtum gefüllt ist. Diese Schatzkiste scheint bis heute unerkannt am Meeresgrund zu ruhen, darauf wartend, dass sie endlich ans Tageslicht geholt wird, um erkannt und gewürdigt zu werden. Wer diesen Reichtum sich erschliesst, auf den warten Einsichten, Ideale und Werte, an denen sich vielleicht eine der zukünftigen Generationen orientieren wird. Carl Huter wurde 1861 in Heinde bei Hildesheim geboren. Schon als Kind widmete er sich der forschenden Beobachtung seiner Mitmenschen. Im Alter zwischen 5 und 8 Jahren erkannte er grundlegende Kriterien zur Charakterisierung seiner Mitmenschen, welche bis heute in der Wissenschaft Anerkennung und Beachtung finden. Neben seinen besonderen, intellektuellen Begabungen fiel Carl Huter schon in jungen Jahren durch sein starkes religiöses, ethisches und moralisches Empfinden auf. Folgendes Zitat von Carl Huter verdeutlicht dies: „Das moralische Gefühl war in mir derart entwickelt, dass ich mich, wenn ein Schuljunge mich beschimpfen wollte, ruhig vor ihn hinstellte, ihm fest in die Augen sah und sagte: «Was hast du davon? Warum tust du das? Schäme dich!» Dann ging ich ruhig weiter… Man glaubt gar nicht, welche Ungezogenheit und schlechte Erziehung oft unter den Dorfjungen herrscht. Bei mir war aber das moralische Empfinden derart stark entwickelt, dass ich nicht einmal einen Apfel nahm, der vom Baum auf die Strasse gefallen war, ohne vorher den Besitzer gefragt zu haben. Wenn mir Unrecht geschah, so betete ich still und allein, dass sich der Betreffende bessern möchte; dann dachte ich auch an meinen lieben seligen Vater, dass er als guter Engel um mich sei, mich behüten und bewahren möge.“ Alle Bemühungen von Huter, auf einer Universität studieren zu können, wurden von widrigen Lebensumständen vereitelt. Seine tiefste Überzeugung und sein inneres Streben nach Erkenntnis und Wahrheit drängten ihn jedoch zum unermüdlichen Forschen. Von seinem 20. Lebensjahr bis zu seinem frühen Tod widmete er sich mit strebsamem Eifer umfassenden naturwissenschaftlichen, philosophischen, psychologischen und künstlerischen Studien. Im Alter von 21 Jahren entdeckte er die heute wissenschaftlich anerkannte Keimblatttheorie, welche grundlegende Strukturen des menschlichen Körpers erkennt und aufgrund dieser die unterschiedlichen Charakteren des Menschen beschreibt. Im Alter von 22 Jahren prägte er den Begriff der Kallisophie – der ethischen Schönheitslehre, welche in seinen weiteren Lebensjahren in den Aufbau einer neuen naturwissenschaftlichen Religion mündete. Carl Huter arbeitete voller Hingabe an dem Ausbau einer eigenen wissenschaftlichen und ethischen - religiösen Sicht des Lebens. Im Alter von 24 Jahren entwickelte er die Irisausdruckskunde und die Psychophysiognomik – die Lehre der menschlichen Ausdruckskunde, welche die Körper-, Kopf- und Gesichtsausdruckskunde beinhaltet und auf einer umfassenden Entwicklungslehre aufbaut. Neben seiner unermüdlichen forschenden Tätigkeit war Huter als Künstler, Porträtmaler, Poet und Vortragsreisender tätig. Er lebte in Armut und Bescheidenheit, musste Not, Hunger und Kälte erleiden und wurde immer wieder mit schweren Schicksalsschlägen, Denunzierung, Abwertung und Verfälschung seines Werkes konfrontiert. „Die Förderung des Lebensglückes aller fühlenden Wesen soll mir mein Gottesdienst sein und die Erhaltung meiner und meiner Mitwesen Gesundheit, Leben, Glück und Schönheit meine heiligste Lebenspflicht.“ Carl Huter Als Carl Huter 28 Jahre alt war, wurde bei ihm Halskrebs diagnostiziert. Trotz mehrfachen Operationen wurde dieses Leiden aber nicht geheilt. Ab dem 31. Lebensjahr entschloss sich Carl Huter deshalb, verschiedene Naturheilmethoden zu studieren. Zwei Jahre darauf entwickelte er ein eigenes Heilsystem und wurde endlich wieder gesund. Im Alter von 36 Jahren eröffnete er eine eigene Kuranstalt in Detmold. Zahlreiche Menschen, die als unheilbar krank galten, wurden mit der Behandlung von Huter wieder gesund. Stetig erweitere er seine Studienarbeiten an der Heilkunde, der Kallisophie und der Psychophysiognomik. Bei all seinen Bemühungen stand der Mensch und das Streben nach Wahrheit, Schönheit und Liebe im Mittelpunkt seiner Betrachtung. Es gelang Carl Huter in nie da gewesener, ganzheitlicher Weise bedeutende Erkenntnisse aus den Bereichen der Naturwissenschaft, der Psychologie, der Religions- und der Geisteswissenschaften und der Kunst zu vereinigen. Er legte damit den Grundstein für eine umfassende, neue Weltanschauung. Im Alter zwischen 33 und 51 Jahren, also innerhalb von 19 Jahren veröffentlichte Carl Huter etwa dreissig umfangreiche grosse und kleine Werke und Abhandlungen. In ganz Deutschland hat er in dieser Zeit mehr als 1000 Vorträge vor schätzungsweise mehr als 50'000 Personen gehalten. Huter hat in seinem Lebenswerk mehr als 200 Entdeckungen in verschiedenen Wissenschaftsbereichen und wesentliche ethische und philosophische Darlegungen gemacht. Je mehr Huter aber seine neuen Einsichten öffentlich bekannt gab, umso weniger wurde er von der Allgemeinheit und von den Gelehrten seiner Zeit verstanden. Allerdings soll Huter in den letzten Lebensmonaten noch nach Wien eingeladen worden sein, um dort einen Professorentitel einen Ehrentitel - überreicht zu bekommen. Aber Huter wurde von dieser geplanten Reise nach Wien durch die Eltern eines todkranken Kindes abgehalten, die ihn um Hilfe baten. Anstatt die ihm gebührenden Ehren in Empfang zu nehmen war es Huter wichtiger, das Kind zu heilen. 1912, im Alter von 51 Jahren, starb Carl Huter ohne eine entsprechende Würdigung für sein grosses Lebenswerk zu erhalten. Während des Zweiten Weltkrieges waren fast alle Aktivitäten rund um das Lebenswerk Huters in Deutschland lahm gelegt. Die Lehren von Huter wurden verfolgt, die erreichbaren Bücher von den Nazis vernichtet oder in der Folgezeit von Ungläubigen verzerrt dargestellt und verpönt. Seitens medizinischer und psychologischer Autoren wurde die Hutersche Körperbautypenlehre durch Prof. Dr. med. Ernst Kretschmer aufgenommen, sowie durch Prof. Dr. med. C.G. Jung die von Huter beschriebenen Typen des Innerlichkeits- und Äusserlichkeitsmenschen, bzw. des introvertierten und extravertierten Menschen. In den dreissiger Jahren trat, nach einem längeren Europaufenthalt, der amerikanische Dr. med. W.H. Sheldon mit der viele Jahre zuvor von Huter beschriebenen Keimblatttheorie hervor, die er einer Körperbaulehre zugrunde legte. Er erhielt dafür den Rockfeller-Preis im Werte von damals über 400'000 Franken. Carl Huter wurde in diesen Fällen das Opfer von geistigem Diebstahl, denn es ist offensichtlich, dass diese und andere Wissenschaftler von Carl Huter inspiriert wurden. Anstatt jedoch auf die Quelle ihres Wissens hinzuweisen, veröffentlichen sie Erkenntnisse von Huter unter dem eigenen Namen und erhielten dafür wissenschaftliche Preise und grosse Anerkennung. Von dem genialen Lebenswerk von Carl Huter wird dagegen bis heute nicht oder nur am Rande Notiz genommen. „Carl Huter zog niemanden in seinen Bann, er drängte niemanden seine Ansichten auf, sondern er liess jedermann die Freiheit. Er zog an durch eine besondere geistige Wirksamkeit und durch sein warmes menschliches Gemüt, durch seine menschliche Freiheit und Grösse, durch den geistigen Reichtum und das tiefinnere Glück, das er ausstrahlte und das auch von seinen Werken ausgeht.“ Fritz Aerni Wie die grossen Propheten und Reformatoren der Vorgeschichte grosse Offenbarungen erlebten und von aussergewöhnlichen Erlebnissen begleitet wurden, so auch Carl Huter. Wie die grossen Persönlichkeiten der Lebensgeschichte nicht mit diesen besonderen Erlebnissen prahlten und sich nicht in den Mittelpunkt drängten, so zeichnete sich auch das Wesen von Carl Huter durch Bescheidenheit aus. Hinweise darauf finden wir in folgender Lebensgeschichte von Huter: „Einmal, so weiss ich noch, hörte ich auf dem Feld, nahe bei Oedelum, nicht weit vom Weg, der nach Adenstedt führt, deutlich eine Stimme zu mir sprechen: „Habe Geduld, lieber Knabe! Du bist ein Sohn des Himmels, du musst in deiner Jugend wohl leiden, aber du bist zu einem grossen Reformator ausersehen.“ Darauf sagte ich, Dr. Martin Luther sei doch der grösste Reformator, ob ich denn mehr als er bringen solle? Ich erhielt zur Antwort: „Du lieber Knabe du! Das Werk Luthers wird vor den Werken, die du dereinst schaffen wirst, zurücktreten, du wirst sogar Grösseres als Jesus bringen, den du als deinen Herrn und Heiland, als Gottes Sohn verehrst.“ Ich erschrak deswegen so, dass ich errötete und mich ängstlich umsah, ob es auch niemand gehört habe. Meine Mitarbeiter waren jedoch weiter hinter mir und schienen nichts bemerkt zu haben. Ich glaubte, ein Geist hätte mir nur schmeicheln wollen und sagte, er solle das nicht sagen, so etwas könne doch nicht sein, ich möchte es nicht einmal denken, weil ich befürchtete, damit ein Unrecht zu tun. Da überkam mich eine wunderbare Kraft, ein Gefühl von Majestät und Macht, das ich nicht beschreiben kann. Es wurde hell um mich her, es war, als kämen Strahlen vom Himmel auf mich herab, heller, reiner, lichter, lebensvoller als Sonnenstrahlen, von einem Ort des Himmels, wo die Sonne nicht stand, direkt über mir, etwas nach rechts, vielleicht fünf bis zehn Grad vom Winkelpunkt meines Standes. Es war, als hätte der Himmel sich geöffnet. Es war, als sei dies eine Himmelsweihe. Es kam spontan über mich; ich hatte allerdings den ganzen Tag schon eine edle harmonische Stimmung und viele gute Gedanken in mir gehabt. Ich hörte nun wieder die Stimme sprechen: «Mein Sohn, du wirst dieser Welt noch Grösseres bringen als Jesus gebracht hat! Du sollst eine neue Lehre verkünden, du sollst ein Welterlöser werden!“ Ich war jetzt ganz ohne Furcht, voll Mut und bei völlig klarem Denken und rief: „Ja, ich glaube es; ich will tun, wie es von oben bestimmt ist.“ Wieder sagte die Stimme: „Du sollst nicht nur glauben, du sollst überzeugt sein, sollst es fühlen.“ Da war es mir, als sähe ich einen hohen Gottgeist mit vielen kleinen Engeln um mich her. Ich fühlte mich so weise, so glücklich, so mächtig, dass ich meine zukünftige Bestimmung voll empfand. Auch schaute ich voraus, dass ich erst in meinen vierziger Jahren das Werk vollbringen würde. Jetzt rief ich: «Lieber Gott, alle guten Geister, die Ihr um mich seid, ich glaube nicht nur. Ich fühle und schaue es, dass diese Prophezeiung Wahrheit wird; ich danke euch unendlich; ich will mich stets befleissigen, immer edler und besser zu werden und dieses Schicksal zu ertragen. Aber heute begreife ich noch nicht, was ich Grösseres und Höheres als Christus bringen soll. Ist er denn nicht Gottes Sohn?» «Nicht in dem Sinne, wie es dir gelehrt wurde, ist er es“, antwortete mir die Stimme, «sondern so, wie du ihn erkennen und lehren wirst. Er war ein grosser Reformator seiner Zeit, seine Lehre hat viele Völker auf eine höhere geistige Entwicklungsstufe gebracht, aber er ist kein Welterlöser. Du erst wirst berufen sein, eine Weltreligion zu schaffen, die die edlen Menschen der Völker annehmen werden. Du wirst ein Welterlöser werden, du wirst das Höchste erreichen, was ein Mensch an Wissen, Weisheit und Kraft des Verstandes erreichen kann. Deine Weisheit wird nie wieder auf Erden übertroffen werden. Du wirst Natur- und Weltgesetze entdecken, die eine ganz neue Menschheit bilden werden. Und nun vertraue und sei gesegnet!» Nun war es, als ginge die Kraft allmählich von mir. Der Himmel schloss sich, die Lichtstrahlen und Gottgeister lösten sich auf, und alles war wieder so natürlich um mich her wie vorher. Zur Vesperzeit erzählte ich meinen Mitarbeitern, ich hätte ein Erlebnis gehabt. Als ich dann einiges anführte, verlachte man mich und meinte, ich hätte geträumt. Als ich meinen Pflegeeltern davon erzählte, erhielt ich Scheltworte; auch verboten sie mir, es weiterzuerzählen. Darum wagte ich auch nicht, meinem Lehrer etwas davon zu erzählen. Ich sagte, ich wolle dieses Erlebnis so lange für mich behalten, bis es sich erfüllt habe.“ Carl Huter hat im Laufe seines Lebens Natur- und Weltgesetze erkannt, welche bis heute in ihrer Fülle und in ihrer Prägnanz dem Menschen unserer Zeit nicht bekannt sind. Wären diese Gesetze anerkannt, so wäre der Grundstein dafür gelegt, dass die Menschheit alles Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten würde. Die Ursachen von immenser Tragik und Seelenschmerz wären bewusster und deutlicher ersichtlich und konkrete Handlungswege zu einem besseren, harmonischeren Zusammenleben aller Menschen wären offensichtlich. „Mein Lebensmotto heisst: Dulden, leiden und verbessern in Liebe ohne Ende.“ Carl Huter „Ich glaube, dass in der Schönheit des Ausdrucks einer Individualität die Vollkommenheit derselben liegt und somit das Edle, das Ideale und das Göttliche durch ethische Schönheit in allen natürlichen Dingen zum Ausdruck kommt; ich will mich daher von allem Hässlichen frei machen und das ethisch Schöne fördern mit allen Kräften, soweit ich kann.“ Carl Huter „Die Menschenliebe, das Erbarmen, das Wohlwollen war es, das mir die Feder in die Hand drückte, um diese Zeilen zu veröffentlichen. Es war die Pflicht zu reden, um unsagbar viel Herzeleid und Krankheit, Elend, Siechtum und Laster, Degeneration und Verkommenheit vorzubeugen oder diesen in Zukunft Einhalt zu gebieten.“ Carl Huter Carl Huters Werke 1894 Aus Poesie und Liebe – Gedichtband 1896 Individuum und Universum 1897Der Wert von Ruhe und Schlaf 1897 Medizin, Wasserkur, Diät und Diagnose 1898 Gicht, Rheumatismus und Erkältungskrankheiten 1898 Die neueste Heilwissenschaft (Die kallisophische Heilwissenschaft) 1898 Die Landes-Huter von Hilgen-Haine 1898 Meine Stellung zur Schulmedizin 1899 Die Glocken aus dem Cheruskerwald Gedichtband 1900 Die Huter’sche Psychophysiognomik und ihre Beziehung zur Krankenbehandlung 1903 Neue Bahnen zum Zwecke der Unierung der Medizin 1903 Carl Huter - seine neuen Seelen- und Lebenausdruckskunde und die Lehre von der ethischen Schönheit 1903 Die innere Erschliessung einer höheren geistigen Welt 1903 Der Gebildete auf der Höhe 1904 Magnetismus, Od und Helioda 1904 Vortrags-, Presse- und Privatberichte über die neue Huter’sche Peripherie-Diagnose 1904-1906 Menschenkenntnis (5bändiges Hauptwerk) 1905 Der Huterische Bund 1907 Die Neue Ethik 1907 Die Naturellehre 1908 Liebe, Ehe, Familie und Gesellschaft der Zukunft 1908 Die neue Weltanschauung 1909 Das Empfindungsvermögen der Materie 1909 Katechismus der Huter’schen Wissenschaft 1909 Leitfaden zu meinem System der wissenschaftlichen Psychophysiognomik 1910 Führer durch das Carl-Huter-Museum Leipzig 1910 Huter und Haeckel 1910 Grundlegende Entdeckungen für die wissenschaftliche Psychophysiognomik 1910 Liebes-, Ehe- und Sittenform nach der neuen Ethik von Carl Huter 1911 Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis 1911 Aus eigener Kraft - von Pinsel und Palette zur Naturwissenschaft und Philosophie, Psychophysiognomik und Kallisophie Zeitschriften: 1899-1912 Die Hochwart - Archiv für vergleichende Forschungen auf den Gebieten der Anthropologie, Biologie, Psychophysiognomik usw. 1909-1912 Illustrierte Blätter für praktische Menschenkenntnis 1909-1910 Freiwohl, Vereinsorgan der Gesellschaft der Natur- und Geistesfreunde 1909-1910 Rundschau Literatur: siehe separate Literaturliste unter www.kallisophie.ch