Wege zur inneren Schönheit

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Wege zur inneren Schönheit
Das Wesen der Helioda
Mathias Claus
Der vorliegende Text ist urheberrechtlich geschützt. Der Autor behält sich alle
Rechte vor. April 2010 - Copyright bei Mathias Claus, Ländestrasse 27c, 5210
Windisch
Das Wesen der Helioda
Jahrhunderte lang wurde die menschliche Seele und mit ihr die
innersten, menschliche Empfindungen tabuisiert. Es gehörte sich nicht,
sie anzusprechen – vielmehr war alle Erziehung auf äussere
Verhaltensanpassung ausgerichtet. Unterordnung und Kontrolle der
Empfindungen galten als der höchste Wert der Erziehung. Zu viele
Empfindungen galten als ein Zeichen von Schwäche und wurden
sanktioniert.
Drill und Disziplinierungen liessen keinen Raum für „Empfindungspflege“
– vielmehr steuerten klare Regeln, Sitten und Moralvorstellungen die
individuelle Entwicklung des Seelenlebens. Nur wer gelernt hatte, seine
Gefühle der Norm entsprechend zu kontrollieren und in gewünschte
Bahnen zu lenken, der konnte erfolgreich sein. Noch heute finden wir
Nachwehen dieser einseitigen Empfindungskontrolle in vielen
Erziehungsmodellen.
Doch wenn wir uns mit der Entwicklung unserer Persönlichkeit
auseinandersetzen ist es unumgänglich, uns dem Wesen der
menschlichen Empfindungskraft zuzuwenden. Es stellen sich in diesem
Moment die Fragen:
Welchen Stellenwert geben wir unseren Empfindungen in unserem
Leben, in unserem Denken, Fühlen und Handeln? Und wie können wir
unser Leben gestalten, so dass immer mehr Empfindungsreichtum und
Empfindungstiefe möglich wird?
"Es fing mit einem eigenartigen und seltsamen
Weiterschwingen an, das jeden Einklang steigerte - mit einem
unbestimmten Leuchten, dass jede Schönheit umstrahlte …
Empfindungen, Gefühle, Gedanken, alle Elemente des
seelischen Lebens wurden eines nach dem anderen ergriffen.
Durch ein unbestimmbares, aber immer durch das gleiche
Etwas wurden diese von Tag zu Tag wohlriechender, farbiger
und hinreissender. Dann begannen Ton, Duft und Licht, zuerst
verschwommen, bestimmter zu werden. Und schliesslich
gelangte ich dazu zu fühlen, was allen Dingen auf
unaussprechliche Weise gemeinsam ist. Die Einheit teilte sich
mir mit, indem sie mir die Gabe mitteilte, sie zu erfassen. Ich
hatte wirklich einen neuen Sinn erhalten - den Sinn für eine
neue Eigenschaft oder neue Dimension. Doch die Veränderung
ging noch tiefer. Es hatte sich sogar in meiner Wahrnehmung
des Seins eine Umwandlung vollzogen. Das Sein war mir von
jetzt an gewissermassen fassbar und schmackhaft geworden.
Indem es alle Formen, mit denen es sich schmückte, übertraf,
begann das Sein selbst mich anzuziehen und mich zu
berauschen. Das könnte mehr oder weniger ausdrücklich jeder
Mensch erzählen, der in der Fähigkeit zu fühlen und sich selbst
zu analysieren etwas weiter fortgeschritten ist.“
Teilhard de Chardin
Mit der Entfaltung unseres Empfindens kann sich uns eine ungeahnte
Welt der Lebendigkeit eröffnen. Diese Welt ist immer da, auch wenn wir
nicht immer Zugang zu ihr finden.
Doch wie können wir immer mehr Zutritt zu dieser Welt erhalten? Wie
können wir unser Empfinden und Erleben derart steigern und verfeinern,
dass sich die Türe in diese faszinierende Welt auch nur einen kleinen
Spalt zu öffnen vermag?
Die Entdeckung der Helioda
„Da nun das Vorhergegangene, Unvollkommenere, also das
Minderwertigere, das uns die Entwicklungslehre aufzeigt, für
uns Menschen, soweit es sich auf unser jetziges Leben bezieht
weniger praktischen Nutzen hat als das Vollkommenere und
Bessere, dem die Natur zusteuert, so ist es von höchstem
praktischem Nutzen, diese natürliche Entwicklung zu fördern
und zu unterstützen. Diesen höheren Entwicklungszustand
können wir zunächst nur mit sicherem Schluss darin erkennen,
dass es das Schönere ist, woran die Natur arbeitet und in
endlicher Reihe der Vervollkommnung das Ideal der Schönheit.“
Carl Huter
Carl Huter entdeckte nach Jahrzehnte intensiver Forschungsarbeit in der
Zelle aller Lebewesen die Helioda als eine konzentrierte Form der
Empfindungsenergie. Und er konnte in seinen Forschungen feststellen,
dass die Helioda nicht nur im Menschen, sondern auch in der Natur und
im Universum danach strebt, immer vielfältigere, schönere und
harmonischere Lebensformen zu erschaffen.
„Das Empfinden haftet jeder Materie an, Leben im höheren
Sinne aber wohnt nur den Lebewesen inne. Dieses höhere
Leben setzt also eine höhere Kraft voraus. Ich nenne diese
Kraft Helioda und verstehe darunter die empfindende,
organisierende, formbildende, charaktergestaltende und
strahlende geistige Kraft, die unabhängig von der Gehirnkraft
planmässig arbeitet und ihre stärkste Konzentration und
Energie in den Geschlechtsorganzellen als auch der
Fruchtzellen selber entfaltet. Das gesamte Nervenleben,
schliesslich auch das Gehirn, ist aus der Lebenskraft Helioda
und aus den geschlechtlichen Keimzellen hervorgegangen.“
Carl Huter
„Die Helioda ist nicht eine mechanische Kraftbewegung, die
lediglich von äusseren Reizen bewirkt wird, sondern sie ist
eine von innen heraus empfindende, selbstschöpferische
Lebensstrahl – und Formbildungsenergie.“
Carl Huter
„Die Helioda ist also ungefähr das, was die alten Weisen sich
unter Seele dachten, sie ist das fühlende, heilende, ordnende,
alles verfeinernde, aufbauende Element … sie ist die Quelle
alles ethisch Schönen.“
Carl Huter
Im menschlichen Leben bewirkt die Helioda die Vergeistigung unseres
Wesens – sie führt uns zu immer umfassenderen Möglichkeiten des
Denkens und Fühlens. Ihr Ziel ist letztlich die Verwirklichung von immer
höheren Stufen der Schönheit und des Bewusstseins.
Die Schönheit der Weisheit als die höchste Manifestation der Helioda
Wenn sich die Weisheit auch letztlich erst in höheren Formen des
Erlebens manifestiert, so ist doch der gebildete Verstand ein tragendes
Gerüst der Weisheit. In einem ersten Schritt widmet sich die Kallisophie
deshalb der ganzheitlichen Bildung des menschlichen Verstandes in den
verschiedensten Wissensgebieten.
Die Verstandesbildung stellt die rationale Grundstufe der Kallisophie dar.
Sie gibt uns ein sicheres Fundament, indem sie unser Denken in der
Realität verwurzelt. Diese Stufe entspricht dem gesunden Boden, auf
dem etwas Höheres gedeihen kann.
Die Helioda entfaltet sich wie auch die Weisheit auf der Basis des
Verstandes, drängt aber immer mehr nach dem Einbezug höherer Denkund Fühlebenen, um zur Ganzheit und damit zur Vollkommenheit zu
finden.
Die höheren Denk- und Fühlebenen der Weisheit
„Weisheit ist Wissen, das die echtesten Gefühle des Herzens umfasst
und das tiefste Erkennen der Seele.“
John O`Donohue
Auf höheren Stufen der Persönlichkeitsentwicklung treten zum
Realitätsprinzip des Verstandes die Ebenen der Idealität und damit die
die Suche nach dem ethisch Schönen, Weisen und Göttlichen. Die
Dimensionen des Denkens erweitern sich und schaffen Raum für ein
Bewusstsein, in denen globale Bestrebungen, übergeordnete,
humanitäre Werte und grössere Zeit- und Raumdimensionen an
Bedeutung gewinnen. Aspekte wie Empathie, soziale Gerechtigkeit,
mitmenschliche Wertschätzung, Ethik und Spiritualität gewinnen an
Stellenwert.
Auf dieser Ebene gewinnt die Suche nach dem Gemeinsamen und
Verbindenden der verschiedenen Menschen, Sichtweisen, der Religionen,
Kulturen und Ethnien an Bedeutung. Gleichzeitig bildet sich mit der
Suche nach den zeitlosen, übergeordneten Werten eine neue Ebene der
zwischenmenschlichen Verbundenheit.
Auf dieser Entwicklungsstufe öffnet sich ein Raum für die Entfaltung von
spirituellen Ebenen des Denkens und Fühlens. Eine innere Beziehung zu
einer höheren, geistigen Welt und Aspekte wie Ewigkeit, Unsterblichkeit,
Nondualität, Heiligkeit und die Entwicklung eines religiösen Fühlens
gewinnen an Wichtigkeit.
Die ganzheitliche Bildung der Persönlichkeit
Die Kallisophie strebt nach der Förderung von weisheitsbildenden
Prozessen, indem sie sowohl das nüchterne Denken als auch die
höheren Fühlebenen, die Ethik und die Religiosität des Menschen in
gleichem Masse fördert.
Denn die Helioda wird sich dort entwickeln können, wo wir unser Wissen
und unsere Erfahrungen nutzen können, ohne den Blick für das Reale,
das Ideale, das Individuelle, das Ganze, dass Umfassende und auch das
Unsichtbare und Grössere zu verlieren.
Die Helioda offenbart sich auch dort, wo wir unsere neuen Erkenntnisse
in die harmonische Gestaltung unseres Alltages einfliessen lassen theoretische Einsichten können damit unseren Lebensalltag mehr und
mehr bereichern. Auf der Basis der vertieften, individuellen
Auseinandersetzung mit dem Wesen und dem Sinn des Lebens werden
wir dann vielleicht eines Tages unserem Denken, Fühlen und Handeln
die Grundstruktur einer weisen Ausrichtung und Orientierung verleihen
können.
Die Vielfalt der Wege zur Weisheit
„Weisheit ist eine Seinsweise, eine Art, in der Welt zu leben. Die
Schönheit der Weisheit ist Harmonie, Zugehörigkeit,
Erleuchtung des Denkens und Handelns, des Herzens und
Bewusstseins. Die Freundschaft mit der Weisheit ist der
Schlüssel zum Tor der göttlichen Vorsehung.“
John O`Donohue
In der Kallisophie finden wir mannigfaltige Wege zur Verwirklichung von
Schönheit und Weisheit. So kennt die Kallisophie spirituelle, meditative
Wege zur Entwicklung von religiösen Ebenen des Fühlens. Auch kennt
sie die künstlerische und musische Betätigung als ein Feld der
Sinnesbildung. In der kallisophischen Heilwissenschaft finden wir
zahlreiche Wege der Körperkultur. In der Physiognomik finden wir
zahlreiche Wege zur Selbst- und Menschenkenntnis. Die Kallisophie
fördert weiterhin neue Formen der Beziehungsethik und der Sexualethik.
Auch schafft die Kallisophie eine neue Wirtschaftsethik und ist aufgrund
ihres breiten Forschungsfeldes dazu in der Lage, zu aktuellen politischen
Fragestellungen wichtige Antworten zu geben.
„Wer die Weisheit sucht, ist ein weiser Mann; wer glaubt,
sie gefunden zu haben, ist ein Narr.“
Seneca
Jede innere Lebensfrage und jeder Konflikt will uns letztlich zur Lösung
animieren, sie fordern uns auf, uns zu besinnen und nach neuen Wegen
zu suchen, um uns einen Schritt näher zur Weisheit zu führen. Wie ein
Künstler jahrelang an der Vollendung eines Kunstwerks schafft, so
arbeiten wir letztlich alle an der Entfaltung unserer Helioda. Und je mehr
wir uns der Entfaltung unserer Persönlichkeit und damit der Weisheit
widmen und je mehr wir den tieferen Sinn des Lebens erfahren lernen,
desto mehr kann sie zu einem dauerhaften Begleiter von uns werden.
"Weisheit ist nicht das Ergebnis von Schulbildung, sondern der
lebenslange Versuch, sie zu erwerben."
Albert Einstein
Das Wesen der Weisheit
Die Weisheit wie auch die Helioda entstehen aus der tiefen, inneren
Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens und sie wächst mit dem
Streben nach den höheren Werten des seelisch, geistigen Lebens. Jede innere
Lebensfrage will uns zur Weisheit führen, sie wartet darauf, gelöst zu werden
und uns somit einen Schritt näher zur Weisheit zu führen.
Die Wege zur Entfaltung unserer heliodischen Lebenskräfte sind mannigfaltig.
Sie sind je nach den persönlichen Energien, nach den Anlagen, Befähigungen
und der Persönlichkeit unterschiedlich. Doch können wir wichtige Meilensteine
auf dem Weg der persönlichen Entfaltung erkennen. Den Weg der
Persönlichkeitsentwicklung finden wir:
-
über ein breites, vielfältiges und tiefes Wissen, über die kluge Überlegung
und Schlussfolgerung, über das Erkennen von Zusammenhängen, über die
Vielfalt der Erkenntnisse und Einsichten, über die Vielfalt und
Mannigfaltigkeit der Lebenserfahrungen, über den Reichtum und die
Vielfalt des inneren Erlebens, Spürens und Fühlens, über die Selbst- und
Fremderkenntnis, über die Intuition und das Heiligkeitsgefühl und über ein
umfassendes Bewusstsein.
Die Entwicklung unserer Helioda führt uns zur geistigen Reife, zur Güte, zu
einem umfassenden Gewahrwerden des Lebens und letztlich zur
Ausgeglichenheit und zum inneren Frieden. Die Helioda sucht in allen
Bereichen des Lebens das Gute zu fördern. Sie ist die treibende Kraft zur
Höherentfaltung des Lebens. Jeder Schritt in unserer
Persönlichkeitsentwicklung, der uns zu mehr Reife führt ist ein Schritt in
Richtung Weisheit.
Die Entfaltung der Helioda wächst aus dem Streben des Menschen, seine
innere Welt des Denkens, Erkennens, Fühlens und Erlebens zu erweitern. Sie
beruht auf dem Prozess des Erkennens und Integrierens von neuen
gedanklichen und emotionalen Grundmustern und auf dem Aufbau von immer
komplexerer Organisationsformen des geistig, seelischen Erkennens. Zu
komplexeren Organisationsformen finden wir über die gelungene Einordnung
von neuen Wahrnehmungen, Empfindungen, Erkenntnissen und Sichtweisen
in die bestehenden neuronalen, gedanklichen und emotionalen
Grundmustern.
Weiterentwicklung kann letztlich dort stattfinden, wo die menschlichen
Grundmuster des Erkennens misslingen und sinnvoll erweitert werden können
- so dass die innere Flexibilität und Differenziertheit wächst und die seelische
und mentale Organisation auf immer höheren und tieferen Ebene möglich
wird.
Die Helioda als konzentrierte Form der Empfindungsenergie hat die
Weiterentwicklung des Lebens unter dem Aspekt der Qualität und des
höheren Denk- und Fühllebens zum Ziel. Mit ihrer Weiterentfaltung
bilden sich auf der Grundlage des Verstandes die Ethik, die Liebe, die
Weisheit und das religiöse Bewusstsein.
Mit der Konzentration der geistigen Kraft wachsen die
Selbstorganisationskraft und damit die innere Freiheit und das
Bewusstsein des Menschen. Mit dem Schwinden der geistigen Kraft
treten die Fähigkeit zur Selbstorganisation und damit die innere Freiheit
und das Bewusstsein des Menschen in den Hintergrund.
Mit der Entfaltung der Helioda wird unsere Innenwelt zur Empathie, zum
Verständnis, zur Toleranz und zu einer positiven Wertschätzung des
Lebens angeregt. Mit ihr entfalten sich die Selbsterkenntnis, die tiefe,
innere Freude und die vertiefte, geistige Konzentration. Mit ihr
erwachsen die Humanität und der Wunsch, überall das Gute, Wahre und
Schöne zu fördern.
Mit der Intensivierung der Helioda erwacht das menschliche
Bewusstsein, dass es eine innere Welt der höheren Gefühle, der
Weisheit und Göttlichkeit gibt.
Wo wir die Helioda in ihren höchsten menschlichen Entwicklungsstufen antreffen
erleben wir ethische Schönheit und mit ihr das tiefste Seelenglück.
Die Helioda ist es letzten Endes, die uns die Schönheit der Weisheit
bewusst wahrnehmen, erfühlen und erfahren lässt. Indem wir diese
Kraft in uns stärken werden wir immer tiefere Ebenen des Glückes
entdecken können.
Die Helionen als der feinstoffliche Ausdruck der Helioda
Wie jede Energieform über eine stoffliche Substanz verfügt, so
entdeckte Carl Huter nach jahrelangen Forschungen die Helionen als
feinstoffliche, unsichtbare Kleinstteilchen der Helioda. Sie sind es,
welche in der Kleinheit des Mikrokosmos die grandiosen Meisterwerke
von höchster Plankraft und Intelligenz erschaffen. Sie sind es auch, die
stetig an dem Aufbau und der höheren Entfaltung unseres geistigseelischen Lebens arbeiten.
Der unsterbliche Kern unserer Persönlichkeit
„Die Helionen tragen das Qualitätsprinzip in sich, sie
verdichten und verewigen das individuelle Sein über die
Grenze des Weltäthers hinaus zu unvergänglicher
Seelensubstanz und schliesslich vergeistigen sie auch die
Peripherie des eigenen materiellen Körpers, dann die nächste
Umgebung bis in die weiteste Ferne schliesslich tragen Sie
das wachsende Qualitätsprinzip in sich in der
Entwicklungsfähigkeit zur individuellen Göttlichkeit bis zu den
höchsten Stufen der Schönheit, Heiligkeit, Weisheit und
Glückseligkeit. Die Helionen sind die Keime der geistigen
Welt, sind die Keimsubstanz des göttlichen, die in jeder
empfindenden Seele mehr oder weniger vorhanden sind.“
Carl Huter
„Ich bin überzeugt, dass gerade die Helioda, der grosse
Schöpfer des geistigen Lebens, immer neue Werte und
Verfeinerungen schafft, die Helioda ist gewissermassen das
göttliche Element im Lebewesen, sie schafft im Haushalt eines
Lebenswesens neue Stoffe, Kräfte, Formen und Lebenswerte,
die in ihrem besseren Teile unvergänglich sind.“
Carl Huter
Die Kallisophie verfolgt das Ziel, die Helioda in den verschiedenen
Lebensbereichen zur Entwicklung zu verhelfen. Es geht dabei um das
Bestreben, die ethische Schönheit und damit gleichzeitig den
unsterblichen Kern unserer Persönlichkeit zum Wachstum zu verhelfen.
Die Liebe als Ausdruck der heliodischen Lebenskräfte
„Der Mensch ist sich tief bewusst,
dass im Grunde seines Wesens ein Zwiespalt ist;
er sehnt sich, ihn zu überbrücken,
und irgendetwas sagt ihm, dass es die Liebe ist,
die ihn zur endgültigen Versöhnung führt."
Rabindranath Tagore
Mit der Helioda entfalten sich immer tiefere Ebenen der Zuneigung. Die
Helioda zeigt sich insofern in einer tiefen emotionalen und geistigen
Beziehung zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Ihre Kraft fördert eine
lebendige, wertschätzende Beziehung zu allem Sein. Die Helioda ist es
deshalb, die unsere liebevolle Verbundenheit zu den Menschen, zu den
Lebewesen, zu der Natur und letztlich zu den höheren geistigen Welten
erschafft.
„Ethische Disziplin und Liebe sind das Herzstück christlicher,
hinduistischer, jüdischer und islamischer Lehren – universale
Werte.“
Thubten Chodron
Wie alle grossen Weltreligionen so stellt auch die Kallisophie das Ideal
der Liebe als die höchsten Manifestationsformen der Helioda in den
Mittelpunkt des Lebens. Mit der bewussten Pflege und Förderung
unseres tieferen Empfindungslebens können wir uns von alten
Einschränkungen und Verhaltensmuster lösen, um in neue Ebenen des
ethischen und religiösen Fühlens hineinzuwachsen. Die Helioda ist
deshalb die grosse, unsichtbare Kraft, die uns am tiefsten berührt und
die uns am höchsten erhebt.
„Aus der Liebe also fliesst das Leben, sie ist das Höchste … Die
Liebe ist die herrschende Kraft im Weltall, durch sie empfindet
alles, und durch das Empfinden fühlt wiederum alles die Liebe.
Die Liebe ist daher das wahre Höherentwicklungsprinzip. Daher
ohne Liebe keine Erkenntnis. Die Liebe ist das Leitprinzip. Alles
das, was sie beseelt, sucht sie höher empor zu bilden, sucht sie
empfindungsreicher, organisch gegliederter, stärker und
schöner zu gestalten. Die Liebe will beglücken und verschönern
und über sich hinaus Höheres schaffen. Die wahre Liebe hat in
ihrer Fülle stets das Gefühl für das Heilige und auch für das
Höhere. Aus diesem Idealismus heraus, der ursprünglich rein
geistiger Natur ist, quillt alle Schöpfung und Höherbildung
hervor.“
Carl Huter
„So wahr ich durch Experimente nachgewiesen habe, dass
das Prinzip der Liebe im Empfinden und in den Helioda-,
Lebens- und Geistesstrahlen zum Ausdruck kommt und auf
andere Personen übertragen werden kann, so wahr ist die
Liebe das aufbauende, schaffende, geistige Prinzip in allen
Dingen.“
Carl Huter
„Es soll ein gesundes, religiöses Leben wieder neu geschaffen
werden. Dieses soll geschehen durch Erweckung der Liebe,
der Verinnerlichung, der Sammlung und des
Heiligkeitsgefühls und durch die Freude am edlen Schönen. Es
soll gefördert werden durch einen neuen Glauben an den
eigenen Wert und an das ewige Heilige des eigenen Lebens,
das mit dem Tode nicht vergehen, sondern weiterleben wird.“
Carl Huter
Mit der Helioda werden unsere höheren Sinne wach, die in der Tiefe
unserer Seele schlummern. Wenn aus diesem Wecken ein Erblühen wird,
kann sich Stufe um Stufe ein religiöses Fühlen und mit ihm ein neuer
Sinn für das Heilige in uns selbst, in allen Lebewesen und in der Natur
entfalten.
„In der kommenden Verwandlung des Menschen wird die
Liebe das zentrale Element der Integration sein. Liebe als
erotisches Begehren und Zeugungskraft, Liebe als
Leidenschaft und ästhetisches Geniessen im Betrachten des
Schönen und seiner Neuschöpfung, Liebe als Kameradschaft
und nachbarliche Hilfe, Liebe als elterliche Fürsorge und
Opfermut und schliesslich Liebe mit ihren wunderbaren
Gaben, das geliebte Objekt über alles zu stellen, es zu
verherrlichen und zu verklären. Ohne Steigerung unserer
Liebesfähigkeit in all ihren Möglichkeiten können wir kaum
hoffen, die Erde und alle Geschöpfe, die sie bewohnen, vor
den gefühlslosen Mächten des Hasses, der Gewalt und der
Zerstörung zu bewahren, die sie jetzt bedrohen. Und wer
wagt von Liebe zu sprechen ohne eine Philosophie, die den
Menschen in ihren Mittelpunkt stellt? Das Idealbild des
Menschen, das diesem Stadium der menschlichen
Entwicklung entspricht, ist in der Vergangenheit der
Menschheit nie verwirklicht worden, weder biologisch noch
sozial; es ist nicht der Hirnmensch, nicht der Muskelmensch
noch der Nervenmensch, nicht der reine Hindu, der reine
Mohammedaner, der reine Christ noch der reine Marxist oder
der reine Techniker, nicht der Mensch der Alten und auch
nicht der Mensch der neuen Welt. Die Einheit, die wir
erstreben, muss alle diese Teilmenschen anerkennen und sie
liebend einschliessen in ein Selbst, das fähig ist, sie zur
Ganzheit zu transzendieren. Eine Lehre der Einheit, die nicht
mit der Liebe als Symbol und Trägerin dieser organischen
Ganzheit auftritt, kann kaum hoffen, ein geeintes Selbst oder
eine geeinte Welt zu schaffen."
Lewis Mumfort
Die „Macht“ der Liebe
„Eines der grossen Probleme der Geschichte besteht darin, dass
die Konzepte von Liebe und Macht einander gewöhnlich als
Gegensätze – polare Gegensätze - gegenübergestellt wurden,
so dass Liebe mit einem Aufgeben der Macht und Macht mit
einer Leugnung der Liebe gleichgesetzt wurde. Wir müssen
diese Sichtweise zurechtrücken. Was wir brauchen, ist die
Erkenntnis, dass Macht ohne Liebe rücksichtslos und verletzend
ist und Liebe ohne Macht sentimental und blutleer. Macht in
ihrem besten Sinne ist Liebe, welche die Anforderungen der
Gerechtigkeit durchsetzt, und Gerechtigkeit in ihrem besten
Sinne ist Macht, die alles korrigiert, was der Liebe
entgegensteht.“
Martin Luther King jr.
Unsere Helioda zu entfalten bedeutet nicht, sich überall anzupassen und
unterzuordnen. Es bedeutet auch nicht das genügsame, bereitwillige
Ertragen von Ungerechtigkeit, welche uns selber und anderen
widerfahren. Denn das innere Empfinden, dass von Liebe und Empathie
getragen wird ist niemals schwächlich und rein passiver oder von
leidender Natur. Ihr wahres Wesen ist auch das kraftvolle Einstehen für
das Recht der Schönheit, der Ethik und des Glückes – und dies in allen
Lebensbereichen.
Mit der Erweckung unserer Empfindungskraft wird letztlich unser
Vermögen wachsen, unseren Blick auf die Schönheiten wie auch auf die
„Wunden“ der Welt zu richten. In der Verbundenheit mit höheren
Lebenskräften finden wir die Kraft, Verwirrungen abzuwehren und das
Leid zu lindern.
Die Helioda führt deshalb zu dem aktiven Bestreben, die
Lebensumstände so zu verbessern, dass die Not und das Unrecht
überwunden werden kann. Die Helioda sucht aber in keiner Weise die
Gewalt, sondern sie findet Stärke in der geistigen Klarheit, in der Suche
nach Verständnis, in der Geduld und im dauerhaften Willen, zu dem
Glück auf Erden einen positiven, konstruktiven Beitrag zu leisten.
Der Aufbau eines Reservebestandes an Liebeskraft
„Durch den Reservebestand von Liebe wahrst du dir die
Ausdauer, den Langmut und die Geduld, die endlich manches
Übel doch überwinden helfen und du erhältst dir die Möglichkeit
zu besseren Verbindungen für spätere Zeiten … Jeder Mensch
strahlt; da, wo die Liebe aufhört, hört auch die Strahlung auf. Da
aber, wo die Strahlung verstärkt wird, wird auch die Liebe
verstärkt. Und wie der Mensch, so besitzt jedes Tier, jede Pflanze
diese Lebensstrahlung. Der Mensch kann sie üben und bilden. Es
gehört indessen eine gewisse Technik dazu, wie zu jeder Kunst.“
Carl Huter
Wie der Mensch seit Jahrhunderten danach strebt, sich einen Vorrat an
Nahrungsmittel und Geld zuzulegen, so können wir auch eine Reserve an
heliodischer Lebenskraft und positiver Wertschätzung für das Leben
entwickeln. Mit Hilfe einer ganzheitlichen, harmonischen
Lebensgestaltung, der Pflege unserer Empfindungskräfte, der Förderung
unserer Anlagen und Stärken, der konzentrierten Arbeit, der
Verinnerlichung und der Pflege der Lebensfreude können wir unsere
Helioda stärken.
Die Entfaltung von ethischer Schönheit
„Mit seinen Idealen steigt und fällt der Mensch.“
Carl Huter
Der erste Moment der Höherentwicklung zum Menschsein vor etwa 5 Millionen
Jahren war im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass der Urmensch
(Orrorin Tugensis) als einer der ältesten Vorfahren des Homo Sapiens das
Essen in der Gemeinschaft aufteilte, während die Affen das Essen selber
assen oder nur an ihre Jungen verteilten. Der Unterschied zwischen
Menschsein und Tier ist somit hauptsächlich derjenige, dass wir gelernt
haben, uns auf grössere Zusammenhänge und die Gemeinschaft zu besinnen,
und dass wir auch mitfühlen und teilen können.
„Eine Vergöttlichung der menschlichen Seelen durch tiefere
Verinnerlichung und Steigerung des Nachfühlens, des
Mitfühlens und des Wohlwollens zu verwirklichen, das ist mein
drittes Ziel …“
Carl Huter
Die Kallisophie wird von Carl Huter auch als die ethische Schönheitslehre
bezeichnet. Ethische Schönheit bedeutet, in uns einen Zustand von
Aufrichtigkeit, Empathie und Menschenliebe zu entfalten.
Ethische Schönheit erwächst aus einem Zustand der erhöhten Sensibilität für
die Empfindungen in uns und um uns herum. Diese Sensibilität führt uns zu
einer bewussteren Wahrnehmung von seelischen Vorgängen in uns selbst, in
unseren Mitmenschen, in anderen Lebewesen und in der Natur.
Die Kallisophie möchte nicht nur das mitmenschliche Fühlen, sondern auch
das Mitfühlen mit den Lebewesen und der Natur fördern. Sie fördert deshalb
ein ökologisches Bewusstsein, welches bereit ist für die Schönheit der Natur
Mitverantwortung zu übernehmen. Sie setzt sich gegen das Plündern der
Ressourcen der Erde, gegen eine unbedachte Umweltverschmutzung und für
ein ökologisches, umweltbewusstes Verhalten ein.
Indem wir uns auf die grosse Familie der Menschen und auf unsere enge
Verbundenheit mit der Natur und anderen Lebewesen besinnen und ein
immer grösseres Gefühl für Zusammengehörigkeit entwickeln können wir aus
unserem urmenschlichen, sozialen Instinkt eine immer höhere Stufe der
ethischen Schönheit entfalten. Überall, wo wir an dieser Entwicklung arbeiten
legen wir den Grundstein, dass sich die Empfindungsfeinheit und die
heliodischen Kräfte – und damit die Schönheit und Weisheit des Menschen –
weiter entfalten können.
Weitere Lebensenergien
Die Physiognomik kennt neben der Helioda, den beiden Urkräften und den
drei Urweltenergien noch folgende 10 Lebenskräfte:
1. die Konzentrationsenergie als eine erste Form der Ruheenergie,
2. die Attraktionsenergie als eine erste Form der Bewegungsenergie,
3. den Magnetismus,
4. die Elektrizität,
5. die Medioma und das Od,
6. die gebundene und die strahlende Wärmen und
7. die negative und die positive Helioda als Formen der Empfindungsenergie.
Jeder dieser universellen Kräfte haben sowohl ein Einfluss auf die Wesensart
als auch die Persönlichkeit des Menschen. Eine ausführliche Darstellung dieser
Kräfte und deren Formcharakter finden sie in Huters Originaslwerken.
Die Physiognomik kennt neben der Deutung der Ausdrucksformen der
Kräfte auch noch zahlreiche, weitere Möglichkeiten, das Wesen der
Persönlichkeit zu erkennen. Sie deutet die individuellen Formen von
Körper, Kopf und Gesicht, sie kennt die Temperamentlehre, die
Unterscheidung von Innerlichkeits- und Äusserlichkeitsmensch und die
Ausdrucksdeutung von Mimik. Gestik und Körperhaltung. Eine
ausführliche Darstellung finden sie in dem Buch “Lehrbuch der
physiognomischen Menschenkenntnis“ von Fritz Aerni oder „Grundlagen
der Menschenkenntnis“ von Amandus Kupfer.
Die Kallisophie kennt 15 Energien und je nach dem Einfluss dieser
Energien verändert sich das Wesen des Lebens. Mit der
unterschiedlichen Entfaltung dieser Energien finden wir letztlich die
mannigfaltigen Bestrebungen im Leben. Das Leben ist insofern weder
gut noch schlecht. Es wird von den individuellen und den
gesellschaftlichen Energien bestimmt.
Dort, wo die Helioda an Dominanz und Wirkkraft gewinnt kann sich das
Leben zum Schönen, Wahren und Guten entfalten. Wo die Helioda in
den Hintergrund tritt, wird Weiterentwicklung nicht möglich. Im
Gegenteil können Leid, Tragik und Abwertung des Schönen und Guten
an Einfluss gewinnen.
Die Helioda ist deshalb der Gradmesser der gesellschaftlichen und
individuellen Entfaltung. Sie gilt es zu fördern – in der Harmonie zu den
anderen Kräften wird sie das Leben zu immer höheren Stufen der
Lebendigkeit, der Tiefe und Fülle führen.
Wollen wir die Helioda studieren so ist es sinnvoll das Wesen von
weisen, edlen Menschen zu studieren. In der Auseinandersetzung mit
der Lebensgeschichte von Menschen wie Tagore, Goethe, Jesus, Maria
Montessori oder Buddha können wir erfahren, wie die Helioda das Leben
verändern und prägen kann. Aber auch in unserer Zeit finden wir in
Persönlichkeiten wie Friedrich von Weizäcker oder Michail Gorbatschow
die positive Wirkkraft der Helioda.
Copyright by Mathias Claus, 2010
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