s’fägt Ein gemeindeintegriertes Jüngerschaftsmodell Bruno Martin Autor: Bruno Martin Art: Abschlussarbeit Version: - Datum Erstellung: 19. August 2003 Seiten: 62 (inkl. Deckblatt) Copyright: IGW International Adresse IGW IGW International Josefstrasse 206 CH - 8005 Zürich Tel. 0041 (0) 44 272 48 08 Fax. 0041 (0) 44 271 63 60 [email protected] Rechtliches Das Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) ist urheberrechtliche Eigentümerin dieses Dokumentes. Der Inhalt dieses Dokumentes ist ausschliesslich für den privaten Gebrauch und die Verwendung im kirchlichen profitlosen Kontext bestimmt. Falls dieses Dokument für einen anderen (z.B. gewerblichen) Zweck benützt werden soll, benötigen Sie die vorherige, ausdrückliche und schriftliche Zustimmung von IGW und dem Autor. Vorwort von IGW International Theologische Arbeit ist Dienst an der Gemeinde, sie ist Hirtendienst. Die enge Verknüpfung von theologischer Ausbildung und Gemeinde zeigt sich unter anderem in den Abschlussarbeiten der IGW-Absolventen. Jedes Jahr werden rund 40 solche Arbeiten geschrieben. Die intensive Beschäftigung mit einem Thema ist eine gewinnbringende Erfahrung, bei der die Studierenden durch überraschende Entdeckungen und neue Erkenntnisse ihren Horizont erweitern. Auch die Gemeinde soll und darf von diesem Ertrag profitieren. Die Schulleitung von IGW begrüsst darum die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit. IGW International ist mit weit über 300 Studierenden die grösste evangelikale Ausbildungsinstitution im deutschsprachigen Raum. Sie bietet verschiedene Studiengänge für ehrenamtlichen, teil- oder vollzeitlichen Dienst an. In der Schweiz und in Deutschland existieren Studienzentren in Zürich, Bern, Olten, Essen, Karlsruhe, Chemnitz und seit Herbst 2008 auch in Braunschweig. In Österreich unterstützt IGW den Aufbau der Akademie für Theologie und Gemeindebau AThG. Das IGW-Angebot umfasst eine grosse Vielfalt an Ausbildungen und Weiterbildungen: vom Fernstudium (für ehrenamtliche Mitarbeiter und zur Vertiefung einzelner Themen) über das Bachelor-Programm (als Vorbereitung auf eine vollzeitliche Tätigkeit als Pastor) bis zum Master als Weiterbildung und für Quereinsteiger mit akademischer Vorbildung. IGW ist Teil des Netzwerkes GBFE/Unisa, über dieses Netzwerk wird ein Doktoralprogramm angeboten. Weitere Informationen finden Sie auf www.igw.edu. Seit Herbst 2008 macht IGW alle Abschlussarbeiten online zugänglich, welche die Beurteilung „gut“ oder „sehr gut„ erhalten haben. Die Arbeiten stehen gratis auf der Homepage zur Verfügung (www.igw.edu/downloads). Für die Schulleitung Dr. Fritz Peyer-Müller, Rektor IGW International GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ „s’fägt“ – ein gemeindeintegriertes Jüngerschaftsmodell Vorwort Ich beginne meine Diplomarbeit mit zwei Begebenheiten aus unserem Gemeindealltag: - Eine junge Frau, in Trennung, entscheidet sich ihr Leben mit Jesus zu leben. Sie besucht die Gottesdienste und einen Hauskreis und ist durch Beziehungen gut in die Gemeinde eingebunden. Ihre Beziehung zu Jesus ist aber abhängig von den Aktivitäten der Gemeinde. In ihrem Alltag kann sie diese Beziehung nicht aufrechterhalten und vertiefen. - Christen, die schon jahrelang mit Jesus leben, haben Mühe ihre Beziehung zu Jesus zu vertiefen. Routine und Alltag haben ihr Glaubensleben ausgetrocknet. Es sind Menschen, die auf dem Abstellgeleise stehen. Dies sind keine Einzelfälle. Menschen entscheiden sich für Jesus, lernen aber nicht, wie man die Beziehung zu ihm vertiefen kann. Anstatt zu reifen Christen heranzuwachsen, werden sie abhängig von gemeindlichen Aktivitäten und christlichen Grossveranstaltungen. „Die grosse Tragödie der modernen Evangelisation besteht darin, dass sie viele zum Glauben ruft, aber wenige zum Gehorsam.“1 Gemeinden verpuffen viel Energie in den Unterhalt der unmündigen Christen, die zum Glauben gekommen sind, aber nicht gelernt haben Jesu gehorsam nachzufolgen. Seelsorge, innere Heilung, 12 Schritte Programm, Kleingruppen usw. versuchen diese Unmündigkeit zu bekämpfen. Doch unsere Gemeinden werden nicht kraftvoller. Es entstehen Abhängigkeiten zu Menschen und Programmen, aber nicht zu Jesus. Die Fragen, die mich in dieser Arbeit beschäftigen, sind: „ Wie können Christen ihre Beziehung zu Jesus vertiefen und zu mündigen Christen heranwachsen? Wie kann dies in der Ortsgemeinde geschehen?“ Um die Beziehung zu Jesus zu vertiefen, um von einem unmündigen zu einem mündigen Christen heranzuwachsen, muss der Auftrag: „Machet zu Jüngern“, den Jesus in Mt 28, 19-20 gegeben hat, wieder ernstgenommen und umgesetzt werden. Die Gemeinden haben Alternativprogramme entwickelt (siehe oben), doch der Jüngerschaftsprozess ist durch nichts zu ersetzen. Ich werde versuchen, ein Modell zu entwickeln, welches es möglich macht, dass Christen in ihrem gewohnten Umfeld, einen Jüngerschaftsprozess durchlaufen können. Das Ziel ist, das 1 Jüngerschaft, D. Watson S. 16 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 1 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Menschen in eine gesunde Abhängigkeit zu Jesus geführt werden und dass dadurch die Gemeinde gestärkt wird. Meine Diplomarbeit hat einen direkten Bezug zu meiner Gemeindearbeit. Ich bin für den Bereich der Schulung zuständig. Wir benötigen dringend ein gemeindeintegriertes, wirksames und zeitgemässes Jüngerschaftsprogramm. Damit unsere Gemeinde auf gesundem Fundament wachsen kann und wir unsere Vision in unserer Region verwirklichen können, brauchen wir Mitarbeiter, die in einem lebenslangen Jüngerschaftsprozess stehen und in deren Leben Jesus das Zentrum bildet. Meine Diplomarbeit ist folgendermassen aufgebaut: - eigene Gedanken zum Thema Jüngerschaft - Modell entwickeln, welches Freiraum und individuelles Vorgehen ermöglicht - Konkrete Umsetzung und Anwendung, Entwicklung eines Jüngerschaftsmodells – dies ist der Hauptteil meiner Arbeit - Erste Erfahrungsberichte Meine Ausbildung an der IGW, welche auch einen starken Bezug zwischen Ausbildung und Gemeinde herstellt, hat mich sicherlich beeinflusst bei meinen Überlegungen und Ausführungen. Ich bin überzeugt, dass Jüngerschaft nicht mehr von der Gemeinde delegiert werden darf (Jüngerschaftsschulen), sondern ein Bestandteil der Gemeinde werden soll. Ich benutze in meiner Diplomarbeit männliche Formen (Jünger, Freunde...). Dies geschieht aus Platzgründen und aus Gründen der Vereinfachung und ist keine Widerspiegelung meiner theologischen Ansichten zur Stellung der Frau. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 2 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1. Einleitung Über Jüngerschaft wird viel geschrieben und gesprochen, auch haben sich schon Diplomarbeiten mit diesem Thema auseinandergesetzt. In dieser Einleitung werde ich versuchen meine Vorstellungen von Jüngerschaft wiederzugeben. Natürlich sind diese stark von meinen Wahrnehmungen und Beobachtungen der letzten Jahre geprägt. 1.1. Gedanken zu Jüngerschaft Beim Begriff Jüngerschaft denkt man zuerst an das Zusammenleben von Jesus und seinen Jüngern. Meistens sind idyllische Vorstellungen wie Lagerleben und Lagerfeuer damit verbunden. Natürlich erinnern wir uns auch an all die wundervollen Geschichten, die in den Evangelien berichtet werden. Jüngerschaftsschulen, die heute von verschiedenen Organisationen angeboten werden, scheinen nach dem Vorbild , welches Jesus uns vor fast 2000 Jahren gegeben hat, aufgebaut zu sein. Menschen verbringen einen Teil ihres Lebens in der Gemeinschaft mit anderen Christen und lassen sich in Jüngerschaft ausbilden. Während dieser Schulung leben sie auf engem Raum zusammen, teilen ihre Nöte und Freuden miteinander, absolvieren Einsätze (missionarisch) und erleben einen Nachgeschmack wie es zur Zeit Jesu gewesen sein könnte. Die Nachteile von solchen Schulen dürfen aber nicht übersehen werden. Menschen durchlaufen diesen Prozess in einer fremden Umgebung, getrennt von ihrer Heimatgemeinde und ihrem gewohntem Umfeld und Alltag. Nach Beendigung dieser Ausbildung haben Absolventen oft Mühe das Erfahrene in der Heimatgemeinde einzubringen und die Gemeinde durch ihre Mitarbeit zu stärken. Die gemachten Erfahrungen sind eine Hilfe im persönlichen Nachfolgeprozess, doch da sie oft nicht in den Alltag umgesetzt werden können, sind sie eigennützig. Jüngerschaft dient nicht nur zur eigenen Erlösung, sondern auch zur Erlösung der Schöpfung. Jüngerschaft betrifft nicht nur mich, sondern hat auch Auswirkungen auf mein Umfeld. Durch externe Jüngerschaftsschulen wird die allgemeine Erlösung der Schöpfung zugunsten der persönlichen in den Hintergrund gedrängt. Ich glaube es ist enorm wichtig, dass der Jüngerschaftsprozess wieder innerhalb der Gemeinde stattfindet und gefördert wird. Dieser Prozess geschieht nicht automatisch, wenn die Aktivitäten der Gemeinde besucht werden. Er muss bewusst iniziiert werden. Jüngerschaftsbücher wie „Unterwegs zum Ziel“ können Hilfen sein einen Prozess in Gang zu bringen, doch sind sie zu weit weg vom täglichen _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 3 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Leben, zuwenig in den Gemeindealltag integrierbar und haben einen Hang zur Vereinheitlichung der Jünger. Jüngerschaft strebt zur persönlichen Erlösung und Erlösung der Schöpfung 1.2. Ziele der Jüngerschaft Jesus hat in seiner Wirkenszeit sein Leben hauptsächlich in die zwölf Jünger investiert. Diese Männer hat er berufen ihm nachzufolgen. Aus diesen unterschiedlichen Menschen hat Jesus das Fundament der Kirche gebaut. Aus unmündigen Menschen wurden überzeugte Nachfolger, die bereit waren ihr Leben für das Reich Gottes einzusetzen (z.B. Petrus: vom feurigen Anhänger zum Verleumder und dann zum Fundament der Urkirche). Dieser Prozess hat einige Zeit in Anspruch genommen. Die Jünger mussten lernen eigene Stärken und menschliche Sicherheiten loszulassen und Jesus zu vertrauen. Ihre Beziehung zu Jesus hat sich immer mehr gefestigt und vertieft. So wurde es ihnen möglich, den Auftrag Jesu in dieser Welt weiterzuführen. Dies taten sie mit grossem Erfolg. Die Ziele der Jüngerschaft sind: - aus unmündigen Menschen treue Nachfolger Jesu machen, die den Auftrag Jesu und sein Werk weiterführen - die persönliche Beziehung zu Jesus vertiefen - das ganze Leben Jesus anvertrauen und aus der Abhängigkeit zu ihm leben - Jesus als absolute Priorität im Leben haben - Jesus immer ähnlicher werden Dieser Prozess kann nicht in einer bestimmten Zeit abgeschlossen werden. Es ist eine lebenslange Entwicklung. Menschen die sich auf diesen Prozess einlassen, werden diese Welt verändern. Menschen, die von Jesus gerufen oder berufen wurden, werden nicht automatisch zu seinen Jüngern. Es braucht die Bereitschaft, sein Leben Jesus ganz hinzugeben. Der Jüngerschaftsprozess ist eine lebensverändernde, ganzheitliche Entwicklung. Jüngerschaft ist ein lebenslanger Prozess und führt zu einem Leben, welches ganz von Jesus abhängig ist _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 4 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1.3. Joh 14,12 und Jüngerschaft Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun und wird grössere als diese tun. (Joh 14,12) Dieser Vers ist eine Kurzzusammenfassung des Begriffs Jüngerschaft. Jesus ist im Gespräch mit seinen Jüngern. Er gibt ihnen Anweisungen und bereitet sie auf ihre Aufgabe vor, seinen Auftrag weiterzuführen. Wer an mich glaubt: Der Glaube an Jesus ist eine Voraussetzung um seine Werke zu tun. An Jesus glauben heisst, ihm ohne Einschränkungen zu vertrauen, überzeugt zu sein, dass Jesus der Sohn Gottes ist und seine Aussagen der absoluten Wahrheit entsprechen. Glauben ist aber auch mit erkennen, leben und gehorchen eng verbunden. Glauben ist nicht nur eine intellektuelle Leistung sondern eine lebensverändernde Überzeugung. In der Jüngerschaft geht es um die Entwicklung dieser Vertrauensbeziehung. der wird die Werke, die ich tue, auch tun: Jesus hat von seinen Jüngern erwartet, dass sie seine Arbeit weiterführen. Das Überzeugtsein von Jesus führt zu Handlungen und Werken. Für Jesus ist es selbstverständlich, dass seine Jünger die gleichen Werke tun werden, die er ihnen vorgelebt hat. Jüngerschaft ohne Handlungen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen den Überzeugungen und den Bestätigungen, die sich aus den Handlungen ergeben. und wird grössere als diese tun: Jesus verspricht seinen Jüngern, dass sie noch grössere Werke als er getan hat, tun werden. Die Voraussetzung ist der Glaube an ihn. Jüngerschaft stellt diesen Vers immer wieder auf die Probe, denn der Jüngerschaftsprozess fordert auf, Jesu Werk weiterzuführen, es sogar noch zu steigern. Jüngerschaft fördert das Überzeugtsein von Jesus und dies zeigt sich in Handlungen 1.4. Jünger von wem? Zur Zeit Jesu war es in rabbinischen Kreisen üblich, dass sich ein Schüler (Jünger) seinen Meister auswählt und sich seiner Schule anschloss. Die Jüngerschaft war an eine Lehre gebunden und nicht an eine Person. Der Meister war der Vermittler einer Lehre. Sobald der Schüler die Lehre verinnerlicht und begriffen hatte konnte er selbst Schüler darin unterrichten. Jesus setzt gegen die übliche Praxis einen Kontrapunkt: - Jesus vertritt nicht nur eine Lehre, sondern er selbst ist der Mittelpunkt dieser Lehre _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 5 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ (Joh 1,1/ „Ich bin“ Aussagen). - Die Jünger werden an die Person Jesu gebunden und nicht an eine Lehre. Jüngerschaft ist jesuszentriert. - Jesus hat seine Jünger berufen. Jesus hat zuerst die Initiative ergriffen (Joh 15,16). - Jesus verwandelt das Meister–Schüler Verhältnis in ein Freundschaftsverhältnis (Joh 15,15). - Jesus ruft in eine gemeinsame Jüngerschaft, Gemeinschaft ist ein Teil der Jüngerschaft (Joh 13,34-35/ Joh 15,12.17). - Jüngerschaft heisst berufen sein zum Dienst. Jüngerschaft ist die Verbindung von Wissen und Handlungen (Mk 16, 15-18/ Luk 9,1-6/ 10,1-20). - Jesus stellt Forderungen und Bedingungen an seine Jünger, die diese akzeptieren müssen. „Wir gehören uns nicht mehr selbst. Wir sind von ihm auserwählt, berufen, erkauft; deshalb gehören wir ihm, und deshalb gehören wir auch einander, ganz gleich wie einfach oder schwer, schön oder schmerzhaft wir das finden.“2 Jüngerschaft ist an die Person Jesu gebunden 1.4.1. Zum Gebrauch des Begriffs Jüngerschaft Der Begriff Jüngerschaft wird häufig in christlichen Kreisen auch für eine zwischenmenschliche Beziehung gebraucht. Da Jüngerschaft sich auf die Beziehung eines Menschen zu Jesus bezieht, ist er im zwischenmenschlichen Bereich ungeeignet. Für Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich sollten Begriffe wie Coaching und Mentoring benutzt werden. Jüngerschaft ist ein ungeeigneter Begriff für zwischenmenschliche Beziehungen 1.5. Jüngerschaft heute Jüngerschaft muss heute neu definiert werden. Jesus hat mit seinen Jüngern eine kleine Gemeinde gebildet und hat sie ausgebildet. Jesus ist immer noch derselbe und hat versprochen bei uns zu sein (Mt 28,20). Gemeinden gibt es heute - die Rahmenbedingungen sind gegeben. Es geht darum, Jüngerschaft zu einem Thema in den Gemeinden zu machen. Oft wird angenommen, dass Jüngerschaft automatisch geschieht, doch die Erfahrungen in den Gemeinden zeigen das Gegenteil. Jüngerschaftsprozesse müssen initiiert werden. 2 Jüngerschaft; D. Watson S. 24 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 6 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Damit die Ziele der Jüngerschaft auch heute noch erreicht werden können (siehe 1.2./1.4.), müssen Gewohnheiten entwickelt werden, die die Beziehung zu Jesus festigen. Diese Gewohnheiten sollen im Alltag eingeübt werden. Jünger Jesu leben in einem Spannungsfeld. Eigentlich gehören sie nicht in diese Welt, sie sind schon Bürger des Reiches Gottes, doch leben sie noch bis zu ihrem Tod in dieser Welt (Joh 17,15-16). Hier liegt der grosse Schwachpunkt von Jüngerschaftsschulen. Die Gewohnheiten werden in einer Ausnahmesituation eingeübt und bei der Wiedereingliederung in den Alltag können sie nur schwer umgesetzt werden. Jesus übernimmt die Initiative und ruft Menschen in seine Nachfolge. Nach diesem Ruf kann der Gerufene entscheiden ob er darauf reagieren will. Der Ruf in die Nachfolge Christi heisst in den Jüngerschaftsprozess einzusteigen und sich von Jesus ausbilden zu lassen. Diese bewusste Entscheidung soll in den Gemeinden in Predigten und Hauskreisen thematisiert werden und sie gehört auch an den Anfang eines gemeindeintegrierten Jüngerschaftsprogramms. Jüngerschaft ist ein individueller Prozess und dies fordert auch ein individuelles Vorgehen für jeden Jünger. Diese Tatsache gilt es bei der Entwicklung eines Programms zu beachten (siehe Punkt 2). Da die Gemeinden schon viele Aktivitäten betreiben, sollte die Verbindung von Theorie und Praxis kein Problem darstellen. Die Gemeinde mit ihren Aktivitäten kann als Übungsfeld der Jünger Jesus genutzt werden. Das optimale Umfeld für einen Jüngerschaftsprozess ist die Gemeinde 1.5.1. Konsummentalität Eine Tendenz, die heute in der christlichen Szene erkennbar ist, sind die vielen Kongresse und Seminarien mit ausgewiesenen Referenten aus der ganzen Welt. Diese Grossveranstaltungen haben zwar ihren Reiz, weil der Konsummentalität gefrönt werden kann, sind aber eher ein Hindernis für den Jüngerschaftsprozess. Jüngerschaft spielt sich im Alltag ab. Kongresse sind nicht unser Alltag. Ich bin überzeugt, dass durch Grossveranstaltungen keine mündigeren Christen heranwachsen (natürlich können solche Veranstaltungen auch motivierend wirken und das persönliche geistliche Leben erwecken). Jüngerschaft orientiert sich nicht nach den Werten der Konsumgesellschaft, sondern ist eine Lebensschulung. Jüngerschaft ist eine Beziehungsarbeit. Beziehungen können nicht konsumiert werden, sondern Beziehung heisst sich verschenken. Die Konsummentalität ist ein zerstörerischer Faktor im Jüngerschaftsprozess _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 7 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 8 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1.5.2. Education permanente Der Begriff der permanenten Weiterbildung ist heute sehr populär. Die Entwicklung der verschiedenen Kompetenzen (Fach-, Sozial-,....) wird heute überall verlangt. Eignetlich geht es um eine ganzheitliche Weiterbildung oder Entwicklung. Als Christen sollten wir diese Weiterbildung auch wahrnehmen. Der Jüngerschaftsprozess bietet die Möglichkeit seine Kompetenzen weiterzuentwickeln. Jesus immer ähnlicher zu werden ist die beste Weiterbildung, die wir absolvieren können (siehe seine Ausstrahlung in den Evangelien). Jüngerschaft ist die beste Weiterbildung 1.6. Jüngerschaftsprogramm „s’fägt“ – ein neues Lebensgefühl Der Slogan unserer Gemeinde ist: „ä Chille wo fägt“ (Übersetzung = eine Kirche, in welcher viel Bewegung ist, die attraktiv ist und zum Mitmachen motiviert). Damit unsere Gemeinde „fägt“ brauchen wir eine innige Beziehung zu Jesus. Schliesslich ist Jesus die Attraktivität und nicht Programme und Menschen. Das Jüngerschaftsprogramm „s’fägt“ dient der Verwirklichung unseres Slogans, die Beziehung der Jünger zu Jesus wird vertieft und der Lebensstil der Jünger gewinnt an Ausstrahlung (Apg 2,47). Die Gemeinde wird zu einem einladenden Schaufenster. Aber auch für den Einzelnen hat das Jüngerschaftsprogramm Auswirkungen. Durch das Arbeiten an der Beziehung zu Jesus wird das persönliche Leben neuen Schwung erhalten. Menschen, die sich auf den Prozess der Jüngerschaft einlassen, werden die verändernde Kraft Jesu in ihrem Alltag an sich und anderen erleben. Die Beziehung zu Jesus wird das ganze Leben beeinflussen. Attraktive, lebendige Gemeinden bestehen aus Menschen, die von Jesus abhängig sind _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 9 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 2. Das Baukastensystem als Struktur eines Jüngerschaftsprogramms Nach den Ausführungen über Jüngerschaft und den Namen über das Programm, geht es darum ein System zu entwickeln oder anzuwenden, welches den obigen Bedürfnissen gerecht wird. Um einen Jüngerschaftsprozess zu initiieren braucht es Strukturen, die der heutigen Zeit angepasst und den heutigen Gegebenheiten entsprechen. Die Strukturen müssen so entworfen werden, dass sie der Mensch im 21. Jahrhundert in seinen Alltag integrieren kann. Auch sollen sie so gelegt werden, dass sie helfen, Ziele zu erreichen und Leben ermöglichen. Das oberste Ziel von „s‘fägt“ ist, die persönliche Beziehung zu Jesus zu vertiefen. Die Strukturen dienen allein diesem Zweck. Mir ist es ein Anliegen, dass die Strukturen eine grosse Kompatibilität aufweisen, dh. „s‘fägt“ soll sich in die Lebensabläufe eines Christen im 21. Jahrhunderts integrieren lassen. In der Weiterbildung und auch in anderen Ausbildungen ist heute oft die Rede vom Moduloder Baukastensystem. Dieses System weist eine hohe Flexibilität, Kompatibilität und eine grosse Effizienz auf. Es wird als ein Ausbildungssystem des 21. Jahrhunderts gepriesen. Da Jüngerschaft eine Ausbildung oder Weiterbildung ist, drängt sich das Baukastensystem als Struktur eines Jüngerschaftsprogramms auf. Baukastensystem als pädagogisches Konzept des 21. Jahrhunderts 2.1. Baukastensystem3 Das Thema der modularen Ausbildung (Baukastensystem) hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die raschen Veränderungen in der Gesellschaft und der Wirtschaft haben Einfluss auf die Berufsbildung. Die etablierten Ausbildungen weisen zwar einen guten Stand auf, sind aber starr und können zuwenig schnell auf die Veränderungen reagieren. Ausbildung ist heute zu einem lebenslangen Prozess geworden. Arbeitskräfte müssen fähig sein in kurzer Zeit neue Arbeitstechniken anzuwenden. Das Baukastensystem bietet mehr Flexibilität, weist eine grössere Durchlässigkeit (Qualifikationen müssen nicht mehrmals absolviert werden) zwischen den einzelnen Bildungsgängen auf und ist effektiver. Es erlaubt eine rasche, qualitativ gute, flexible und zielorientierte Weiterbildung. 3 Berufliche Weiterbildung im Baukastensystem, Schlussbericht über die Pilotphase _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 10 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ In Schottland und Holland wurden bis jetzt sehr positive Auswirkungen des modularen Bildungssystems festgestellt. Durch das modular gestufte Bildungswesen hat sich die Anzahl der Teilnehmer an Weiterbildungen sprunghaft erhöht. Auch ist ein modulares System kostengünstiger, da das Lernen immer mehr aus der Institution ausgelagert wird (selbständiges Lernen, Fernstudium). Auch die Schweiz ist aktiv in der Entwicklung des Baukastensystems. Es gibt eine Modulzentrale, die Pilotprojekte initiiert und diese auswertet. Auch dient sie als Anlaufstelle und Sammelstelle für modulare Ausbildungen. In ganz Europa verstärkt sich die Entwicklung und Förderung des Baukastensystems und es wird eine Eurokompatibilität in Bildung angestrebt. 2.2. Definitionen Ein modulares Bildungssystem setzt sich aus folgenden Elementen zusammen: Baukasten Bausatz Modul Modul: Das Modul ist das Basiselement des Baukastensystems und ist eine in sich abgeschlossene Lerneinheit, die autonom für sich steht und mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen wird. Ein Modul ist Teil eines oder mehrerer Bausätze. Die Beschreibung der Module ist standartisiert und vermittelt alle wesentlichen Informationen. Dies führt zu einer Harmonisierung des ganzen Systems. Ein Modulstandard umfasst folgende Aspekte: Titel, Voraussetzungen, Handlungskompetenz (Lernziele), Inhalte, Niveau, Lernzeit, Angebotsform, Kompetenznachweis (Lernzielkontrolle), Anerkennung, Anbieter, Gültigkeitsdauer, Laufzeit, Bemerkungen _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 11 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Bausatz: Der Bausatz führt Module so zusammen, dass sie zu einem Abschluss führen. Bausätze können durch multifunktionelle Module miteinander verbunden sein. Baukasten: mehrere aufeinander abgestimmte Bausätze eines Berufsfeldes ergeben einen Baukasten. Abschlüsse: Module schliessen mit einem Zertifikat ab, Bausätze mit einem Diplom Handlungskompetenz: Jedes Modul entspricht einer bestimmten Kompetenz, die sich aus verschiedenen Fähigkeiten und Ressourcen zusammensetzt. Die Kompetenz soll einer realen Situation oder Funktion des Arbeitsplatzes entsprechen. Kompetenznachweis: Nach dem Absolvieren eines Moduls braucht es eine Kontrolle, ob die definierten Ziele erreicht wurden. Eine Prüfung erinnert zu stark an schulische Traditionen, darum wird der Begriff des Nachweises im Baukastensystem gebraucht. Das Ziel des Nachweises ist die Bestätigung der Handlungskompetenz. Möglichkeiten für Nachweise sind vielfältig. Fragebögen, Präsentationen, Diskussionen, Fallstudien sind einige Beispiele für Nachweise. Der Nachweis orientiert sich an realen Arbeitssituationen. 2.3. Pädagogische Konzepte des Baukastensystems Das pädagogische Konzept beruht auf der Kompetenz-Orientierung, d.h. die Ziele eines Moduls richten sich auf eine bestimmte Funktion aus, die ausgeübt werden will (Handlungskompetenz); daraus ergeben sich die Anforderungen und der Lernstoff. Die Lernziele sind so formuliert, dass klar wird, über welche Kompetenzen die Teilnehmer am Ende eines Moduls verfügen. Die Lernziele sind sehr praxisorientiert und soll einer realen Situation am Arbeitsplatz entsprechen. Die Anerkennung früherer Qualitäten oder Lernleistungen ist ein integrierender Bestandteil des Baukastensystems (Synergien werden genutzt). Dem System liegt eine didaktische Zerlegung eines Lernprozesses zu Grunde. Diese abgeschlossenen Zerlegungen oder Teilqualifikationen (Module) bilden einen Teil eines Ganzen. Die Unterteilung des Lernprozesses in Teilschritte wirkt motivierend und überschaubar. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 12 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 2.4. Vorteile und Probleme des Baukastensystems Durch ein Baukastensystem können nicht alle Probleme im Bildungsbereich aufgehoben werden, doch werden viele gelöst. Probleme liegen in folgenden Punkten: - Harmonisierung der Module, damit sie kompatibel werden - Kontrolle der Lernziele (wer, wie, Anerkennung) - Neue Handlungen und Strukturen im Unterricht sind notwendig - Organisatorische Umstrukturierungen von Unterrichtsinstitutionen Einige positive Auswirkungen sind: - Individualisierung der Lernwege und differnziertes Eingehen auf unterschiedliche Bildungsvoraussetzungen - Die Orientierung an der Handlungskompetenz fördern ein wirksames Lernen - Autodidaktische Informationsmittel können besser integriert und genutzt werden - Etappenweise Weiterbildung wird möglich - Lernzielkontrollen fördern zielgerichtetes Lernen und sind motivierend - Erweiterungen und Anpassungen sind problemlos und rasch möglich - Zielorientierte und schnelle Weiterbildung in Teilbereichen wird möglich Dem modularen Bildungsangebot gehört die Zukunft. Die grosse Kompatibilität unterstützen den Anspruch der „ Education permanente“. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 13 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 3. Diskussion über die Umsetzung des Baukastensystems auf Jüngerschaft Mit der Frage, ob Jüngerschaft in ein säkulares Ausbildungssystem hineingedrängt werden darf oder kann, werde ich mich jetzt auseinandersetzen. 3.1. Jüngerschaft ist Weiterbildung Jüngerschaft ist eine Weiterbildung. Jesus hat mit seinen Jüngern an ihren Kompetenzen gearbeitet. Das Ziel der Ausbildung war für Jesus klar: die Jünger sollten einmal seinen Auftrag übernehmen und weiterführen können. In drei Jahren sollten sie in eine Selbständigkeit, respektive Abhängigkeit zu Gott geführt werden. Sie sollten Joh. 14,12 auf der ganzen Erde Wirklichkeit werden lassen. Jesus hat sich in der Ausbildung seiner Jünger auf die Handlungskompetenz konzentriert. Jüngerschaft hat das Ziel Jesus ähnlicher zu werden. Jesus hat in vielen kleinen Schritten seinen Jüngern aufgezeigt, wie sie in seine Fussstapfen treten können. Durch Anschauungsunterricht hat er ihnen Lernziele vermittelt. Zum Beispiel: - Gebet: Durch sein aktives Gebetsleben hat er seine Jünger von der Wichtigkeit des Gebets überzeugt bis sie schliesslich von sich aus den Wunsch hatten, mehr über das Gebet zu lernen (Luk 11,1-4). - Jesus hat viele Menschen geheilt und hat ihnen die Botschaft vom Reich Gottes erzählt. Seine Jünger hat er herausgefordert, in diesen Handlungen ihm nachzueifern (Luk 9,1-6). Das Baukastensystem bietet optimale Möglichkeiten um ein Jüngerschaftssprogramm zu entwickeln. Mir erscheint es selbstverständlich, dass Ausbildungssysteme, die an Bildungsinstituten erprobt und für die heutige Zeit entwickelt wurden, auch in christlichen Kreisen gebraucht werden sollen. Jesus hat seine Jünger nach Prinzipien des Baukastensystems ausgebildet 3.2. Herausforderung Das Baukastensystem verlangt klare Zielformulierungen (Handlungskompetenzen) in den einzelnen Bausätzen und Modulen. Dies bedeutet, dass Jüngerschaft in Teilschritte (Module) aufgesplittet wird, und dass die Teilschritte mit bewertbaren und kontrollierbaren Zielen formuliert werden. Darin liegt die grosse Herausforderung. Bis jetzt hatte der Jüngerschaftsprozess einen sehr individuellen Charakter. Messbarkeit und Lernzielkontrollen wirken ungewohnt und als Bedrohung. Effizienz und Jüngerschaft sind keine Widersprüche _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 14 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 3.3. Mögliche Argumente gegen ein Jüngerschaftsprogramm im Baukastensystem (Argumente/ Entgegnung) - Der Leistungsgedanke hält Einzug in das christliche Leben (messbare Ziele und Lernkontrollen) Im Baukastensystem geht es nicht primär um Leistungen und Zertifikate, sondern es geht darum sich in kurzer Zeit benötigte Kompetenzen anzueignen. Durch die Formulierung der Kompetenzen und die Aufgliederung in Lernschritte ist eine zielgerichtete Ausbildung gewährleistet. Jesus hat sehr zielgerichtet mit seinen Jüngern gearbeitet. Die Ineffizienz ist keine christliche Tugend, obwohl dieser Eindruck bei der Betrachtung der christlichen Landschaft entstehen kann. - Ich habe genug Stress bei der Arbeit/Schule und will dies nicht auch noch in meinem christlichen Leben. Die Trennung zwischen christlichem Leben und Geschäft/Schule entspricht nicht den Aussagen der Bibel. Christsein ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung und Lebensberufung. Alle Aktivitäten sollen von unserer Beziehung zu Jesus Christus geprägt sein. In Mt 6,33 gibt Jesus eine deutliche Antwort. Ein Jüngerschaftsprogramm soll kein Stress verursachen sondern die Beziehung zu Jesus vertiefen und in eine neue Freiheit führen. - Aufsplittung des Jüngerschaftsprozesses in Teilbereiche ist unsinnig. Jüngerschaft ist eine ganzheitliche Angelegenheit. Jüngerschaft ist eine ganzheitliche Angelegenheit, doch bringt die Aufsplittung in Teilbereiche mehr Übersicht. Durch die Unterteilung des Lernprozesses in kleine, überblickbare Lernschritte, gewinnt das Lernen an Effizienz und Schnelligkeit. Durch den Kompetenznachweis am Ende eines Teilschritts, werden die Lernfortschritte ersichtlich und dies wirkt motivierend für die nächsten Teilschritte. Das übergeordnete Ziel der Jüngerschaft ist die Beziehung zu Jesus vertiefen und von ihm abhängig werden (siehe 1.2.). Durch das Bewältigen von Teilschritten wird sich diese Beziehung immer mehr vertiefen, Überforderungen und Frustrationen können umgangen werden und durch die schrittweise Beziehungsvertiefung wird die Lust nach noch mehr gesteigert. - Der Jüngerschaftsprozess darf nicht gleichförmig werden; es ist ein individueller Prozess. Ein modulares Jüngerschaftsprogramm lässt Freiheit für individuelle Lernwege. Nicht jeder Christ braucht die gleichen Lernschritte um das Ziel zu erreichen. Ein modulares Sy _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 15 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ stem bietet viele Ideen und Hilfestellungen an. Der Lernende (Jünger) erhält Selbstverantwortung. - Ein modulares System baut auf Lernfortschritten auf. Eine Beziehung lässt sich nicht mit Lernfortschritten messen. Die Lernfortschritte beziehen sich im Jüngerschaftsprogramm auf das Entwickeln von Gewohnheiten um eine Beziehungsvertiefung zu ermöglichen. Gewohnheiten müssen erlernt werden. Begriffe wie Training (Sport) oder Üben (Musik) beinhalten das Erlernen von Gewohnheiten um ein Ziel zu erreichen. Jüngerschaft hat viel mit üben und trainieren zu tun. - Durch das Baukastensystem entsteht eine hierarchische Struktur. Die Reife der Christen wird nach absolvierten Modulen gemessen. Jüngerschaft will die persönliche Beziehung zu Jesus vertiefen und Jüngerschaft richtet sich nicht nach einem Amt sondern nach dem Dienst. Ein modulares Jüngerschaftsprogramm kann eine wertvolle Hilfe sein, Christen aus der Konsumhaltung zu befreien und sie zu einem mündigen Christsein zu führen. Hierarchische Strukturen im Sinne von Machtzuwachs entsprechen nicht der christlichen Botschaft. Je intensiver die Beziehung zu Jesus ist, desto mehr wird der Dienst am Mitmenschen das Christsein prägen (Fusswaschung Joh 13). Die Gemeinde trägt die Verantwortung zur Verhinderung hierarchischen Abstufungen. Dies betrifft aber nicht nur den Jüngerschaftsprozess sondern jegliche christliche Aktivitäten. - Lernzielkontrollen in Jüngerschaft ergeben automatisch ein hierarchisches System. Der Prüfende hat eine höhere Position als der Prüfling. Lernkontrollen haben wenig mit Prüfungen im herkömmlichen Sinn zu tun. Prüfungen werden als Nachweis verstanden und werden auch so genannt. Selbstwahrnehmung und Reflektion sind ein wichtiger Bestandteil dieses Nachweises (z. B. durch einen Fragebogen). Der Prüfende übernimmt die Funktion eines Mentors. Der Nachweis geschieht durch ein Gespräch über Erfahrungen, Schwierigkeiten und Highlights. Dieses Gespräch kann durch einen Fragebogen unterstützt werden. Der Nachweis zeigt auf, dass Handlungskompetenzen erreicht wurden (z. B. Gewohnheiten im Bibellesen wurden entwickelt). Der Nachweis fördert den Austausch untereinander und wirkt für beide Seiten horizonterweiternd. - Abschlüsse von Modulen und das Verteilen von Zertifikaten sind unsinnig. Es ergibt den _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 16 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Eindruck etwas abgeschlossen zu haben. Jüngerschaft kann aber nicht abgeschlossen werden, sondern ist ein lebenslanger Prozess. Das Baukastensystem dient als Grundlage des Jüngerschaftsprogramms. Die Abschlüsse mit Zertifikaten werden weggelassen, da diese einen hierarchische Gliederung fördern würden. Das Gespräch zwischen Begleiter und Absolvent soll prüfen, ob Gewohnheiten entwickelt wurden, welche eine Hilfe sind, die Beziehung zu Jesus zu vertiefen. Diese Gewohnheiten dienen als Grundlage um die Teilaspekte von Jüngerschaft weiterzuentwickeln. Diese Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess. Der Nachweis kann durch eine Unterschrift des Begleiters und des Absolventen bestätigt werden, oder kann durch ein Gebet abgeschlossen werden. Hier ist Kreativität angesagt. Das Baukastensystem als Struktur für den Jüngerschaftsprozess ist überzeugend 3.4. Das Modul Die kleinste Einheit im Baukastensystem ist das Modul. Die Module umfassen jeweils einen Aspekt von Jüngerschaft. Die Ausarbeitung der Module ist der Kernpunkt des Baukastensystems. 3.4.1. Aufbau eines Moduls Alle Module sind nach dem gleichen Schema aufgebaut. Dies erleichtert das selbständige Arbeiten und es braucht weniger Anleitungen zum Gebrauch. Durch eine einheitliche Moduldarstellung sind die Kompatibilität und Erweiterungen gewährleistet. Den Aufbau eines Moduls habe ich von den gebräulichen Modulen (siehe 2.2.1.), die in der Weiterbildung gebraucht werden, übertragen. Standard für eine Modulbeschreibung im Jüngerschaftsprozess: Titel Inhalte Voraussetzungen Lernzielkontrolle oder Kompetenznachweis Handlungskompetenz Weiterführende Literatur Lernziele _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 17 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Jedes Modul wird mit einem theoretischen Teil erarbeitet (kurze Einführung, Bibelstellen als Leseaufgaben) und enthält viele praktische Aufgabenstellungen zur Umsetzung. Das Schwergewicht eines Moduls liegt in der praktischen Umsetzung. Es geht darum Gewohnheiten zu entwickeln und diese Gewohnheiten sind eine Hilfe die Gottesbeziehung nach dem Vorbild Jesu zu leben. Jedes Modul enthält auch Literaturhinweise zur Vertiefung des Themas. Der Frage des postmodernen Menschen: „ Was bringt es mir?“ habe ich bei der Beschreibung der Lernziele besonders beachtet. Die Module sollen nicht Kopfwissen produzieren, sondern sollen zu einem Erlebnis führen: die Gegenwart Gottes erleben und dadurch fähig werden, die gleichen und noch grössere Werke zu tun als Jesus getan hat. Module fördern Begegnungen und Erlebnisse mit Gott 3.5. Eigenmotivation/ Verpflichtung Die Eigenmotivation ist bei jeder Ausbildung ein wesentlicher Faktor der über Gelingen oder Misserfolg entscheidet. Genauso ist es bei „s’fägt“. Es geht nicht darum Menschen durch ein Schema zu pressen und ein solches Programm als Pflicht durchzuführen. Dies wäre kontraproduktiv. Ein alter Spruch sagt: „Wenn du Menschen motivieren willst ein Schiff zu bauen, musst du ihnen von den Schifffahrten auf hoher See, von den traumhaften Inseln, von den wunderbaren Sonnenuntergängen auf dem Meer erzählen.“ Genauso bei „s’fägt“. Menschen müssen spüren und vor sich sehen wie Johannes 14,12 in Erfüllung gehen wird. Die Geschichten in den Evangelien und der Apostelgeschichte werden lebendig und werden sich in unserem Umfeld ereignen. Wenn sich diese Mentalität durch die ganze Gemeinde hindurch zeigt, werden Menschen motiviert sein, sich in Jüngerschaft weiterzubilden. Das Baukastensystem hat auch den Vorteil, dass durch übersichtliche Lerneinheiten effizientes Lernen und Weiterentwicklung gefördert wird. Am Anfang eines Moduls unterschreibt der Lernende eine Verpflichtung an der jeweiligen Handlungskompetenz zu arbeiten. Diese Verpflichtung ist eine persönliche Hilfestellung und hat keine rechtlichen Konsequenzen. Eigenmotivation fördern durch Aufzeigen des übergeordneten Zieles _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 18 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 4. Anwendung des Baukastensystems auf Jüngerschaft Jüngerschaft ist zu vergleichen mit einem Baukasten, welcher in verschiedene Bausätze unterteilt werden kann. Diese Bausätze entsprechen Themenbereichen von Jüngerschaft, die sich wiederum in die kleinsten Einheiten (Module) aufsplitten lassen. Damit eine Anwendung überhaupt nachvollziehbar wird, habe ich den Bereich Jüngerschaft in die kleinsten Einheiten zerlegt und danach in Bausätzen gegliedert. 4.1. Erklärungen zur Auswahl Die Auswahl der Module ist eine persönliche Entscheidung. Durch das Studium des NT, durch Gespräche und durch Literatur über das Thema Jüngerschaft habe ich mich für die untenstehenden Module entschieden. Diese Aufsplittung hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie kann beliebig ergänzt oder gekürzt werden. Der eigene Gemeindehintergrund hat natürlich auch eine Rolle gespielt. Nachdem ich diese Aufsplittung vorgenommen habe, ist eine grosse Liste von Modulen entstanden (siehe 4.2.). Diese Module habe ich dann zu Bausätzen zusammengefasst (ein Bausatz = 5 – 7 Module). Dabei habe ich einen themenzentrierten Ansatz gewählt, weil ich glaube, dass so ein guter Überblick über den Baukasten Jüngerschaft entsteht. Diese Übersicht über Jüngerschaft ermöglicht später ein individuelles eingehen auf Personen und Gemeindesituationen und dient als Arbeitsgrundlage. Vorarbeit für „s’fägt“: Aufsplittung des Jüngerschaftsprozesses in Module 4.2. Baukasten Jüngerschaft als graphische Darstellung 1 Baukasten 6 Bausätze mit Überschneidungen von einzelnen Modulen 4.2.1. Bausatz: Berufung Module Kurzbeschrieb 1 Bekehrung Reflektion eigene Bekehrung, Werk Gottes 2 Wiedergeburt neue Kreatur, Zukunkftsaussichten, Taufe 3 Rechtfertigung Jesus hat die Schuld bezahlt 4 Berufung zur Heiligkeit in Gottes Willen leben, segnen 5 Gemeinschaft Herausforderung Beziehungen, Glauben praktisch 6 Leidensbereitschaft Vorbild Jesu 7 Anbetung Ausdruck der Intimität in der Gottesbeziehung _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 19 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 4.2.2. Bausatz: Kommunikation mit Gott Module Kurzbeschrieb 11 Gemeinschaft mit Gott Vielfalt aufzeigen, Auswirkungen, Gottes Wunsch 12 Bibellesen Gottes schriftliche Offenbarung kennenlernen 13 Gebet Gespräch, verschiedene Formen, Beziehungspflege 14 Gottes Stimme hören Gottes vielfältige Offenbarungen kennenlernen 15 Meditation Stille, Konzentration auf Gott 16 Fasten Kommunikationsverstärker + Modul 7 Anbetung 4.2.3. Bausatz: Anforderungsprofil (im Innendiest/Gemeinde üben) Module Kurzbeschrieb 21 Gaben Gaben entdecken und ausprobieren (Dienst–Programm) 22 Gehorsam Schritte wagen, Umsetzung, im Kleinen treu sein 23 Ausdauer Geduld, Beharrlichkeit, dran bleiben, Verpflichtung 24 Unterordnung Gottes Willen, Menschen, Freiheit durch Unterordnung 25 Nächstenliebe grösste Gebot Gottes kennenlernen 26 einfacher Lebensstil Leben in zwei Realitäten (Welt/ Reich Gottes) + Modul 5 Gemeinschaft 4.2.4. Bausatz: Privilegien Module Kurzbeschrieb 31 Adoption Kind Gottes, neuer Status, Familie 32 Erfüllung mit Hl. Geist Befähigung, Beistand, Quelle für kraftvolles Leben 33 Geistesfrüchte Verwandlung ins Bild Jesu – Zusammenarbeit mit Hl. Geist 34 Waffenrüstung Gottes tägliche Überlebensration + Modul 2 Wiedergeburt + Modul 21 Gaben _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 20 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 4.2.5. Bausatz: Das Kreuz Module Kurzbeschrieb 41 Busse Beichte, bekennen der Schuld 42 Gottes Gebote Checkliste für den täglichen Gebrauch 43 Seelsorge Innere Heilung, ausmisten 44 Demut Erkenntnis dass ich ohne Gott nichts bin 45 Mentoring Bezugspersonen als Hilfe in der Entwicklung + Modul 3 Rechtfertigung 4.2.6. Bausatz: Auftrag Module Kurzbeschrieb 51 Evangelisation Gottes Botschaft weitererzählen, meine Geschichte 52 Bekehre nicht – lebe Beziehungsevangelisation, Freundschaften pflegen 53 Heilung Gebet für Kranke, Gottes Kraft sichtbar machen 54 Servant Evangelisation durch Dienst an den Menschen 55 Hingabe Röm. 12, Gottes Auftrag ausführen, Verfügbarkeit + Modul 1 Bekehrung + Modul 25 Nächstenliebe 4.2.7. Bausatz: Christsein und alltägliche Beschäftigungen Module Kurzbeschrieb 61 Arbeit/Schule ein Muss für den Menschen, Möglichkeiten 62 Fürbitte ohne Gebet läuft nichts 63 Umgang mit dem Geld wo euer Schatz ist, ist euer Herz 64 Familie Herkunft, Verantwortung 65 Sexualität Werte der Welt und Werte Gottes + Modul 55 Hingabe + Modul 24 Unterordnung _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 21 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 4.3. Möglichkeiten zum Gebrauch der Module Aus dieser Modulliste lassen sich nun Bausätze zusammenstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Gemeinde eingehen. Bausätze müssen nicht themenzenriert ausgearbeitet werden. Unter Punkt 5 habe ich einen Bausatz zusammengestellt, der auf Neueinsteiger in unserer Gemeinde konzipiert ist. Das Modulsystem weist eine grosse Flexibilität auf um auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen zu können. Nicht alle bringen die gleichen Voraussetzungen mit. Die Förderung des Einzelnen wird durch dieses System optimal unterstützt. Bausätze lassen sich nach individuellen oder gemeindlichen Bedürfnissen zusammenstellen 4.4. Durchführungsmöglichkeiten Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Bausätze gebraucht werden können. Es ist denkbar, dass einzelne Bausätze in die Kleingruppenarbeit integriert werden. Kleingruppen haben ja oft das Ziel in der Jüngerschaft zu wachsen. Natürlich lässt sich ein Bausatz auch als Einzelperson durcharbeiten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Gruppen zusammenzustellen, die sich für ein Thema speziell interessieren und sich mit diesem intensiver auseinandersetzen wollen. Eine solche Gruppe besteht solange bis die Module des Bausatzes bearbeitet sind. Auch in der Seelsorge lässt sich dieses System als Unterstützung gebrauchen. Ein modularen Jüngerschaftsprogramm lässt sich flexibel anwenden 4.5. Betreuung Die Betreuung geschieht nicht im Lehrer-Schüler Verhältnis sondern in Form einer Begleitung. Da Christen in einer lebenslangen Jüngerschaft leben, sind wir gemeinsam unterwegs und begleiten einander. Die Module sind so ausgearbeitet, dass Aufgabenstellungen verlangen, sich mit verschiedenen Christen zu treffen und über das entsprechende Thema zu reden oder zu praktizieren. Dies ergibt eine Horizonterweiterung, verhindert eine übermässige Abhängigkeit zu Menschen und fördert einen mündigen, von Gott abhängigen Lebensstil. Es empfiehlt sich für jeweils ein Modul eine bestimmte Bezugsperson zu bestimmen. Eine Grundvoraussetzung für eine Begleitperson ist, dass sie selber in Jüngerschaft wachsen möchte. Die Bezugsperson hat die Aufgabe den Lernenden immer wieder zu motivieren und ihm das übergeordnete Ziel vor Augen zu führen. Bezugspersonen haben die Aufgabe, bei Fragen zur Seite zu stehen und die erarbeiteten Kompetenzen mit dem Lernenden auszuwer_________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 22 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ ten. Bezugspersonen können sein: Mitglieder der Kleingruppe, Seelsorger, Freunde, Kleingruppenleiter usw. Bezugspersonen sind begeisterte Jünger Jesu 4.6. Organisation Die Organisation von „s’fägt“ ist unkompliziert. Da es ganz verschieden Möglichkeiten zur Durchführung gibt, braucht es eigentlich nur eine zuständige Person, welche die Module verwaltet und aufbereitet. Die Absolvierung von „s’fägt“ liegt im Interesse des Einzelnen. Die Dauer eines Moduls ist eine ungefähre Richtzeit und hängt vom Einzelnen ab. Es ist möglich Module gleichzeitig zu erarbeiten. Damit ist auch der Vernetzung Rechnung getragen. Module können aufeinander aufbauen, müssen aber nicht. Die Voraussetzungen sind bei jedem Modul festgehalten. Organisation von „s’fägt“ ist unkompliziert 4.7. Lernkontrolle Die Lernkontrolle liegt zum grössten Teil in den Händen des Lernenden. Der Abschluss eines Moduls wird mit der Begleitperson besprochen. Der Lernerfolg zeigt sich in einer tieferen Beziehung zu Jesus, die sich auch durch Handlungen und Gewohnheiten zeigt. Alle Lernziele unterstützen diese Beziehungsarbeit. Der Lernende arbeitet an sich selber, weil er sich dem Lebensziel, Jesus ähnlicher zu werden, verschrieben hat. Lernkontrollen zeigen sich in Handlungen und erworbenen Gewohnheiten 4.8. Wiederholung als wichtiges Lernelement Die Wiederholung ist ein wichtiges Lernelement.4 Durch die Vernetzung der einzelnen Module finden automatische Wiederholungen statt. Nach dem Abschluss eines Bausatzes empfiehlt es sich trotzdem, alle erarbeiteten Kompetenzen mit einer Bezugsperson zu reflektieren und bei unklaren Handlungskompetenzen noch einmal zu investieren. 4 So lernt man lernen, Leitner _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 23 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5. Ausarbeitung eines Bausatzes – nach Bedürfnissen unserer Gemeinde Menschen, die neu zum Glauben kommen, brauchen Begleitung in ihrem Jüngerschaftsprozess. Eine Möglichkeit ist einen Alphakurse zu besuchen, welche in unserer Gemeinde angeboten werden. Menschen, die einen Alphakurs besucht haben, erhalten einen Grundstock an Informationen über den christlichen Glauben, brauchen aber Unterstützung und Hilfe in der persönlichen Umsetzung. Das Wissen über den christlichen Glauben soll sich in Handlungen zeigen. 5.1. Einsteiger Bausatz Für diese Zielgruppe habe ich einen Einsteiger Bausatz zusammengestellt der aus folgenden Modulen besteht: Bibellesen, Gebet, Gottes Stimme hören, Gemeinschaft, Evangelisation und Bekehre nicht-lebe. Auch diese Auswahl ist eine persönliche Entscheidung und ist auch durch die Kultur und Aktivität unserer Gemeinde beeinflusst. 5.2. Einleitung Das Ziel dieses Bausatzes liegt darin, dass Menschen elementare Gewohnheiten entwickeln um die Beziehung mit Jesus zu festigen und in den Dienst der Gemeinde hineinwachsen können. Die Beziehung zu Jesus und der Dienst stehen in einem direkten Zusammenhang. Durch den Dienst bestätigen sich Gottes Verheissungen und in der Beziehung zu Jesus erhalten wir Anweisungen zum Dienst. Die Reihenfolge der Module richtet sich nach den Vorkenntnissen des Einzelnen. Die benötigte Zeit zur Erarbeitung und Arbeitsweise können den Modulen entnommen werden. Es ist wichtig sich vor dem Beginn eine Bezugsperson zu suchen. Wenn sich das System durchsetzt und gefestigt hat, können auch Bezugspersonen in der Gemeinde eingesetzt werden. Dies ist bei grösseren Gemeinden wichtig, damit die Vorteile von „s’fägt“ nicht in ein gesetzliches Programm ausarten. Nach Beendigung des Einsteiger Bausatzes ist eine Reflektion mit einer Bezugsperson über die erarbeiteten Kompetenzen von Vorteil und hilft die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Im Anhang befindet sich ein Exemplar dieses Bausatzes mit neuem Layout. In dieser Form wird „s’fägt in unserer Gemeinde eingesetzt. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 24 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.1. Modul 12 Voraussetzungen: Bibellesen Besitz einer Bibel, von Vorteil eine moderne Übersetzung, sonst keine Handlungskompetenz: Bibellesen wird zum festen Bestandteil der Gottesbeziehung (Handlungskompetenz = Gewohnheiten, Fähigkeiten entwickeln) Lernziele: 1. Übersicht über die Bibel gewinnen 2. Hilfestellungen zum Bibellesen 3. Gott spricht zu Dir durch sein Wort 4. Gewohnheiten entwickeln 5. Austausch Inhalte: exemplarisches Studium von biblischen Texten Auswendiglernen von Bibelversen Wegleitung zu erfolgreichem Bibellesen Austausch mit anderen Bibellesern Lernzeit: 2 Monate Angebotsform: Selbststudium – eigene Notizen/ Gespräche mit Bezugsperson Alpha Kurs: Lektion 4 Wie kann man die Bibel lesen? besuchen oder Kassette/ Video Jesus Film nach dem Lukas Evangelium Gemeinsames Bibellesen und Austausch mit verschiedenen Gemeindegliedern (5 x eine Stunde) Kompetenznachweis: Fragebogen als Hilfe zur Auswertung Gespräch mit einer Bezugsperson auf Grundlage des Fragebogens Literatur: 30 Tage – Nicky Gumbel (weiterführend) div. Bibellesehilfen (siehe christlicher Buchladen) In 50 Lektionen durch die Bibel Beilage: Predigtthemen – Info/ Übersichtstabellen über die Bibel Liste/ Fragebogen _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 25 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einführung Glücklich ist, wer Freude hat am Wort Gottes und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt. Ps 1,2-3 Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gottes Geist eingegeben. Sie lehrt uns, die Wahrheit zu erkennen, unsere Schuld einzusehen, uns von Grund auf zu ändern und so zu leben, dass wir vor Gott bestehen können. 2 Tim 3,16-17 Lerne beide Verse auswendig. Sie beinhalten wichtige Aspekte über das Bibellesen: - Glück - Frucht tragen, nicht verwelken - Bibel = von Gott inspiriert - Lebensveränderung Besuche den Alpha Kurs Lektion 4: Wie kann ich die Bibel lesen (Video oder Kassette ebenfalls erhältlich) Verpflichtung Damit die Bibel dein Leben verändern kann, solltest du dich am Anfang dieses Moduls verpflichten, täglich eine bestimmte Zeit in der Bibel zu lesen. Sei realistisch. Lieber kleine Zeiteinheiten, kleinere Abschnitte und dies umsetzen. Ich verpflichte mich bei der Bearbeitung dieses Moduls täglich in der Bibel zu lesen. Ich nehme mir vor jeden Tag ......... (z. B. ein halbes Kapitel) oder .......... Minuten (z.B. 10 min) zu bewältigen Datum: Unterschrift: _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 26 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1. Lernziel: Übersicht über die Bibel gewinnen Arbeitsweise: versuche die angegebenen Stellen möglichst grossflächig durchzulesen a) Thema Altes Testament (AT) – Schöpfung der Welt und die Geschichte des Volkes Israel Lektüre: 1 Mose 1-12 Apg 7,2-50 Diese beiden Ausschnitte geben eine grobe Übersicht über das AT. Einige Stichworte: Schöpfung – Sündenfall – Abraham – Verheissung von grossem Volk – Israel – Flucht aus Ägypten – Kanaan, das verheissene Land – Richter – Könige – Abfall von Gott – Propheten rufen zur Umkehr und weisen auf den Messias – Gefangenschaft Austausch mit Bezugsperson b) Thema Neues Testament – Jesus/ Heiliger Geist Lektüre: Lukasevangelium (oder Jesus Film ansehen; im Office erhältlich) Apostelgeschichte Durch die Lektüre oder Film bekommst du einen guten Überblick über das NT . AT und NT sind eine Einheit. Das NT ohne das AT ist undenkbar! 2. Lernziel: Hilfestellungen zum Bibellesen Um die Bibel zu verstehen, ist es wichtig, folgende Punkte zu berücksichtigen: Der Heilige Geist entschlüsselt die Worte der Bibel und macht sie uns als Gottes Worte verständlich (ev. Alpha Kurs Lektion 6-8 repetieren oder besuchen). Lies dazu folgende Bibelstellen: Joh 14, 25+26/ Joh 16,6-15/ Eph 1,15-20 Was bedeutet das für mein Bibellesen?........... Zusammenhang: Es ist wichtig Verse und Abschnitte immer im grösseren Zusammenhang zu sehen. Auch der historische Zusammenhang hat einen Einfluss auf das Verständnis des Textes. Es gibt Bibelausgaben, die immer am Anfang eines Buches einen historischen Überblick geben. Literarische Formen und Kultur: Die Bibel ist eine Zusammenstellung von 66 Büchern, aus verschiedenen Quellen und ca. 40 verschiedenen Autoren und wurde in einem Zeitraum von mind. 1600 Jahren geschrieben. Die Bücher der Bibel sind in ganz verschiedenen literarischen Stilen geschrieben. Auch die kulturellen Zusammenhänge sind ganz anders als heute. Die Kultur hat einen grossen Einfluss auf die Texte. Bei Unklarheiten können auch hier Bibellexika weiterhelfen. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 27 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Übersichtstabellen: Die Bibel ist nicht chronologisch aufgebaut. Die beigelegten Tabellen können dir helfen eine bessere Übersicht zu gewinnen. Schlussfolgerungen: - Ohne den Heiligen Geist verstehen wir die Bibel nicht - Was bedeutete der Text für die ursprünglichen Zuhörer und Leser? - Was bedeutet der Text für mich? 3. Lernziel: Gott spricht zu Dir durch sein Wort - Ps 119,18 lesen und auswendig lernen - Ps 130,5 lesen und auswendig lernen a) Vorgehensweise beim täglichen Bibellesen Entwickle aus den obigen Erkenntnissen eine Vorgehensweise, die dir hilft das Bibellesen zu einem Erlebnis zu machen. Besprich deine Überlegungen mit anderen Bibellesern. Eine Hilfe können auch Bibellesehilfen (siehe Literaturliste) sein. b) nach dem Hören folgt das Handeln Jak 1,22 auswendig lernen - lass dich durch Gottes Wort verändern - überwinde Widerstände - Gott führt dich durch sein Wort - Es wird deine Beziehung zu anderen Menschen verändern - Gehorche Gott! - Bete! c) Anwendung: Lies Joh 15,13-17 Schreibe deine Erfahrungen auf! 4. Lernziel: Gewohnheiten entwickeln - lies regelmässig (von Vorteil täglich) einen Abschnitt in der Bibel - Abwechslung macht das Leben süss, Methoden können das Leben ersticken (Lesen von grossen Abschnitten; einzelne Verse betrachten; ganze Bücher durchlesen; themenbezogenes Lesen; Menschen aus der Bibel studieren.....) - empfohlene Stellen: Predigttext vom Gottesdienst vorher lesen (siehe Info – Beilage)/ Johannesevangelium - Zeit und Ort ausprobieren _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 28 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ - Liste zur Selbstkontrolle ausfüllen (Tag, Zeit, Abschnitt, Highlight- geht mich an) - Merkverse notieren, ev. Auswendiglernen 5. Lernziel: Austausch Treffen mit 5 Personen aus deiner Gemeinde (Hauskreis) je einmal exemplarisches Bibellesen und Austausch (je ca. eine Stunde) – Grund: Horizonterweiterung, Vielfalt kennenlernen Kompetenznachweis - Fragebogen ausfüllen - Gespräch mit Bezugsperson aufgrund des Fragebogens Fragebogen - Hast Du einen Überblick über den Inhalt der Bibel bekommen? - Wo sind noch Lücken? - Betrachte die Liste. Hast du einen regelmässigen Rhythmus zum Bibellesen gefunden? - Kennst Du Bibelverse auswendig?/ welche? - Welche Erfahrungen hast du mit dem gemeinsamen Bibellesen gemacht? - Hat Gott durch die Bibel zu dir gesprochen? - Hast Du Gewohnheiten im Zusammenhang mit dem Bibellesen entwickelt?/ welche? - Bist Du Jesus durch das Bibellesen näher gekommen? Liste Tag Zeit Abschnitt Merkverse/ Highlight- geht mich an/ Fragen _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 29 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.2. Modul 13 Gebet Voraussetzungen: keine, von Vorteil in Zusammenarbeit mit Modul 12 + 14 (Bibellesen und Gottes Stimme hören) Handlungskompetenz: Gebet wird zu einem gebräuchlichen Kommunikationsmittel Lernziele: 1. Gebet ist Gespräch mit Gott 2. Verschiedene Gebetsformen kennenlernen und anwenden 3. Bibeltexte über das Gebet kennenlernen 4. Die Kraft des Gebets entdecken Inhalte: Bibeltexte über das Gebet lesen – Umsetzung auf persönliche Situation Eigenes Gebetsleben betrachten Verschiedene Gebetsformen ausprobieren Lernzeit: 2 Monate Angebotsform: Selbststudium/ Gespräche mit Bezugsperson Alphakurs Lektion 5: Wie bete ich? besuchen (Kassette/ Video erhältlich) Gebetsgruppen in der Gemeinde besuchen (Frühgebet/Ministryteam) Gemeinsames Gebet mit verschiedenen Gemeindegliedern Kompetenznachweis: Fragebogen – Reflektion Gespräch mit Bezugsperson Gebetszeit leiten Gebetstagebuch führen Literatur: Herr lehre mich beten Beth Alves (weiterführend) Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen Larry Lea ................. (grosse Auswahl in Buchhandlungen oder bei Gemeindegliedern) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 30 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einführung Das Ziel dieses Moduls ist es, die Kraft des Gebets zu entdecken. Lies die Verheissung in Mt 7,7-8 und lerne sie auswendig. Verpflichtung Damit Du die Kraft des Gebets erleben kannst, solltest du dich am Anfang dieses Moduls verpflichten, täglich eine bestimmte Zeit in deiner Terminplanung für das Gebet zu reservieren. Ich nehme mir vor jeden Tag ......... Minuten (z.B. 10 min) zu beten. Datum. Unterschrift 1. Lernziel: Gebet ist Gespräch mit Gott a) Jesus unser Vorbild Lies folgende Stellen: Mt 14,23 Mk 1,35 Lk 5, 16/ 6,12/ 9,18/ 9,28/ 9,29/ 11,1/ 22,39-46 Gebet hatte bei Jesus einen wichtigen Stellenwert. Durch das Gebet blieb Jesus mit seinem Vater verbunden, hatte ständigen Kontakt mit ihm. Lies: Eph 6,18/ 1 Thess 5,17 Auch für Paulus hatte das Gebet einen hohen Stellenwert. Versuche die Erkenntnisse, die du gewonnen hast, auf dein Leben zu übertragen. Mache dir Notizen in dein Tagebuch. b) Gebetstagebuch führen - Notizen mit Gebetsanliegen machen (Gebetserhörungen werden sichtbar) - Dokumentiere dein Gebetsleben (Häufigkeit, Gewohnheiten, Beobachtungen, Verheissungen....) Gebetstagebuch: möglichst kleines Format, dann kannst du es überall mitnehmen c) Anleitung zum Gespräch Gespräch = reden und zuhören - reden: alles was du auf dem Herzen hast - zuhören: ruhig werden vor Gott und auf ihn hören (Modul 14) - plane feste Gebetszeiten in deinem Alltag - Sei dich selber, rede wie mit einem guten Freund (Joh 15,14-15) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 31 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ - Beginne regelmässige Gebetszeiten zu halten 2. Lernziel: Verschiedene Gebetsformen kennenlernen und anwenden a) Lies Lk 11,1-4 Das Unser Vater beinhaltet verschiedene Gebetsarten. Lobpreis/ Dank geheiligt werde dein Name Proklamation dein Reich komme Bitten unser tägliches Brot Vergebung und vergib uns unsere Schuld b) Lektion 5 des Alphakurses besuchen, anhören oder schauen Du erhälst mehr Informationen über das Gebet c) Besuche das Frühgebet bete aktiv mit; welche Gebetsarten werden angewendet; Gebetshaltungen (stehen, sitzen liegen..)/ bete im Ministryteam im Gottesdienst mit/besuche spezielle Gebetsveranstaltungen in der Gemeinde d) Bespreche deine Erfahrungen mit dem Gebet mit einer Bezugsperson 3. Lernziel: Bibeltexte über das Gebet kennenlernen Leseaufgabe Kommentar/ Fragen/ Beobachtungen Lk 18,1-8 Lk 18,9-14 Lk 22,40 Mt 18,19-20 Mt 6,5-8 Mt 7,7-11 1 Tim 2,1-6 Röm 8,26-27 Jak 4,2-3 1 Joh. 5,14 Mk 11,25 Ps 66,18 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 32 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Diese Liste ist eine kleine Auswahl (ergänzbar) von Stellen, in welchen es um das Gebet geht. - Haben diese Texte zu einer Veränderung deines Gebetslebens geführt? - Notiere deine Erkenntnisse (Schwierigkeiten, Fragen, Highlights) und sprich mit deiner Bezugsperson darüber. 4. Lernziel: Die Kraft des Gebets entdecken Das Gebet verändert die Welt und dein Leben. Einige Belegstellen: Bibeltexte Merkverse (auswendig lernen) Mk 11,24 Apg 4, 24-31 Apg 16,14-40 Jak 5,13-18 - Bete mit andern Menschen zusammen, sei konkret in deinen Anliegen - Sprich mit andern Menschen über ihr Gebetsleben - Routine kann die Freude zerstören, sei vielfältig und kreativ - Leite eine Gebetszeit (zB. Hauskreis, Ministrytime, Frühgebet, Alphakurs...) und besprich sie anschliessend mit der verantwortlichen Person Kompetenznachweis - Fragebogen ausfüllen - Gebetstagebuch führen - Gespräch mit deiner Bezugsperson Fragebogen - Schreibe folgende Verheissungen auf: Mt 7,7/ Mk 11,24 - Welche Bibelstellen über das Gebet haben dein Gebetsleben verändert - Notiere konkrete Gebetserhörungen, die du in den letzten 2 Monaten gemacht hast - Erlebst du Gebet als Druck und Stress oder als Freiheit und Chance - Hast du regelmässige Gebetszeiten/ welche/wie gestaltest du sie/Gewohnheiten - Hat sich deine Beziehung zu Gott verändert/ Bist du näher zu Jesus gekommen - Jemand erlebt, dass seine Gebete nicht in Erfüllung gehen. Was gibst du ihm für einen Ratschlag? _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 33 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.3. Modul 14 Voraussetzungen: Gottes Stimme hören in Zusammenarbeit mit Modul 12 + 13 Modul 32 Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist eine gute Ergänzung Handlungskompetenz: Umgang mit Gottes Reden erarbeiten Lernziele: 1. Gottes Reden in der Bibel kennenlernen 2. Gottes Stimme erkennen durch Bibellesen und Gebet 3. Gottes Stimme persönlich hören und danach handeln 4. Hilfreiche Richtlinien für die Umsetzung Inhalte: Gottes Reden in der Bibel betrachten Gott redet durch viele verschiedene Arten Hörübungen mit anderen Christen Gebet und Bibellesen in Verbindung mit Gottes Reden bringen Gefahren der Subjektivität bei der Interpretation von Gottes Reden erkennen und Richtlinien für einen sinnvollen Umgang erarbeiten Lernzeit: 2 Monate Angebotsform: Selbststudium – eigene Notizen/ Gespräche mit Bezugsperson Alpha Kurs: L 7 Wie führt uns Gott ? besuchen oder Kassette/ Video Gemeinsames Hören auf Gottes Stimme und Austausch mit verschiedenen Gemeindegliedern (5 x eine Stunde) Teilnahme im Ministryteam Kompetenznachweis: Gespräch mit einer Bezugsperson über deine Erfahrungen und Hörerlebnisse Literatur: Vollmacht im Reich Gottes, J. Wimber (weiterführend) Fundamente für geistliches Wachstum, J. Wimber Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes, J. Deere Jüngerschaft (Kapitel 7), D. Watson _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 34 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einleitung Übung zum Einstieg: Nimm eine Anbetungs - CD, höre Dir ein Lied an, schreibe alle Gedanken auf , die dir in den Sinn kommen. Das Hören eines Liedes löst viele Gedanken und Assoziationen aus. Viele sind nebensächlich, manche werden dich weiter beeinflussen oder lösen irgenwelche Handlungen aus. Gott redet auf verschiedene Weisen zu seinem Volk. Seine Nachfolger müssen lernen Gottes Reden zu verstehen und danach zu handeln. Lerne den folgenden Vers auswendig: Meine Schafe hören auf meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir nach. Joh 10,27 Gottes Stimme zu hören heisst sich Zeit nehmen um hinzuhören (wie bei der CD). Wenn Du lernen willst auf Gott zu hören, musst Du Dir Zeit einplanen. Je häufiger Du seine Stimme hörst, desto vertrauter wird sie Dir. Deine Beziehung zu Gott wird sich vertiefen und Dein Leben wird sich verändern. Ich verpflichte mich regelmässig Zeit einzuplanen (..... mal pro Woche), um auf Gottes Stimme zu hören. Datum: Unterschrift: 1. Lernziel: Gottes Reden in der Bibel kennenlernen Die Bibel enthält viele Belege, dass Gott ein redender Gott ist; ein Gott der mit den Menschen kommuniziert. Lies die folgenden Bibelstellen und mache Dir Notizen. Folgende Fragen helfen Dir, mehr über Gottes Reden zu erfahren: - beteiligte Personen - wie (welche Kommunikationsmittel) und was (Botschaft) redet Gott - wie reagieren die Hörer Bibelstellen (sind eine kleine Auswahl) Gott redet zu Menschen: a) im AT 2 Mose 3+4/ 2 Mose 19+20/ Jos 1,1-9/ Ri 6,11-40/ 1Sam 3/ 1 Kön 19,1-18/ Hiob 38-42/ Jer 1-2,3/ Hes 2+3 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 35 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ b) NT vor Geburt Jesu und während seines Lebens Mt 1,20/ 2,13.19-20/ Lk 1-2,40/ Joh 1,1-4 (Jesus ist das Wort Gottes an die Menschen!!)/ Mt 17,1-5 (vor allem Vers 5 und die Auswirkungen für uns) c) nach der Himmelfahrt Jesu Apg 2,17-21; 5,17-25; 8,26-40; 9,1-19;10,1-23;21,10-14 d) Ermahnungen auf Gott zu hören Jer 7,2/ Hes 37,4/ Hebr 3,7-19/ Off 2,7.11.17.29/ 3,6 Fazit: Gott spricht zu seinem Volk. Dies kann durch die ganze Bibel hindurch beobachtet werden. Das Reden Gottes ist vielfältig: Träume, Visionen, innere Eindrücke, durch Engel, durch prophetische Worte, indem er selbst Menschen erscheint, durch akustisches Reden usw. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, dass Gott heute nicht mehr sprechen sollte. 2. Lernziel: Gottes Stimme erkennen durch Bibellesen und Gebet Bibellesen und Gebet sind Kommunikationstechniken um die Beziehung mit Gott zu pflegen. Da die Bibel Gottes Wort ist, erleben wir durch das Bibellesen, wie Gott zu uns spricht. a) Durch die Bibel Gottes Stimme hören Lies den Text in 1 Joh 4,7-11.19-21. Bitte den Heiligen Geist, dass er Dir Verständnis und Einsichten schenkt. Lies den Text mehrmals durch. Nimm Dir Zeit und lass Gott zu Dir reden. Schreibe deine Erfahrungen, Erlebnisse auf! b) Gottes Stimme im Gebet hören Das Gebet ist Gespräch mit Gott. Das Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil des Gebets. Sprich mit Gott und werde dann ganz bewusst still vor ihm. Bitte ihn, dass er zu Dir spricht und Dir deine Sinne öffnet um ihn zu verstehen. Notiere alle Gedanken, Eindrücke, Visionen, Bilder usw. die während der Stille auftauchen. Hat Gott zu Dir gesprochen? Fazit: Gebet und Bibellesen sind Möglichkeiten um Gottes Stimme zu hören _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 36 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 3. Lernziel: Gottes Stimme persönlich hören und danach handeln Gottes Stimme zu hören ist ein wichtiger Bestandteil von Jüngerschaft. Eine neue Sprache zu erlernen, braucht Zeit und viel Geduld. Dies ist sicherlich von den Erfahrungen im Sprachunterricht in der Schule noch bekannt. Gottes Stimme zu hören kann mit dem Erlernen einer neuen Sprache gleichgesetzt werden. Je mehr man sich an diese Stimme gewöhnt und sie zu verstehen versucht, desto vertrauter wird sie werden. Wenn man Gottes Stimme hört, gilt es auch darauf zu reagieren. Diese Handlungen bestätigen meist, ob Gott richtig verstanden wurde. Die Reaktionen können ganz verschieden sein: Veränderung im eigenen Leben, etwas machen, auf andere Menschen zugehen, etwas aussprechen.... a) Hören und Reaktion in der Bibel Beispiel aus der Bibel (nachlesen und Notizen machen): Apg 10,9-21 Gott hören und handeln - Apg 10,34-48 grosse Auswirkungen Menschen, die auf Gottes Stimme hören und ihr gehorchen, sind Menschen, die die Welt verändern. Willst Du auch ein Weltveränderer werden? b) „Club 20“ John Wimber, ein einflussreicher, christlicher Leiter des 20. Jh., hat empfohlen in den „Club 200“ einzutreten. Mitglieder dieses Clubs nehmen sich vor, während eines Jahres zweihundertmal Gottes Stimme zu hören und darauf zu reagieren. 5 - Aufgabe: Mitglied im „Club 20“ werden. Versuche im Verlaufe dieses Moduls zwanzigmal Gottes Stimme zu hören und darauf zu reagieren. Mache Dir Notizen dazu und besprich sie mit deiner Bezugsperson. Es ist empfehlenswert und motivierend Biographien zu lesen, von Menschen die Gottes Stimme gehört haben und danach gehandelt haben. Beispiele aus dem 20. Jh.: - Jackie Pullinger (Licht im Vorhof der Hölle) - Loren Cunningham (Bist Du es Herr?) - Walter Heidenreich (Help) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 37 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ c) Austausch und Hörübungen Triff Dich mit 5 verschiedenen Gemeindegliedern. Sprich mit ihnen über deine und ihre Erfahrungen Gottes Stimme zu hören. Macht gemeinsam eine Hörübung. Zum Beispiel: - Frage Gott, was er dem anderen sagen möchte - betet über einer wichtigen Entscheidung - betet für einen Kranken Danach Austausch über das Erlebte. Es kann auch vorkommen, dass man Gottes Stimme nicht hört (kann verschiedene Ursachen haben). Gottes Stimme zu hören ist der Normalfall (siehe Joh 10,27). Wenn Du Mühe hast Gottes Stimme zu hören, rede mit deiner Bezugsperson darüber. 4. Lernziel: Hilfreiche Richtlinien für die Umsetzung Die Gefahr bei diesem Modul ist die Subjektivität. Darum ist es wichtig, persönliche Offenbarungen prüfen zu lassen. Einige Richtlinien6: - Persönliche Worte sollen mit den Aussagen der Bibel im Einklang stehen - Prophetische Worte sollen sich der Prüfung unterziehen (1 Kor 14,29-32), sollten im Geist der Liebe ausgesprochen sein (Jak 3,17), sollten nicht als alleinige Grundlage für wichtige Entscheidungen dienen, sollten nicht gegen biblische Wahrheiten verstossen (1 Tim 6,3). Kompetenznachweis Rede mit deiner Bezugsperson über deine gemachten Erfahrungen. Als Grundlage dienen die Notizen zu den Gesprächen und Hörübungen mit Gemeindegliedern und deine Erlebnisse im Club der 20. Das Modul wird durch ein Gebet und Segnung abgeschlossen. 5 6 Vollmacht im Reich Gottes, J. Wimber S. 38 Fundamente des Glaubens, J. Wimber S.65 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 38 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.4. Modul 5 Voraussetzungen: Gemeinschaft Modul 12 Handlungskompetenz: Gemeinschaft als wichtiges Element des Christseins entdecken Weg in die Gemeinschaft finden Lernziele: 1. Begriff „Gemeinschaft“ in der Bibel kennenlernen 2. verschiedene Formen von Gemeinschaften kennenlernen 3. Erkennen, dass Christsein zur Gemeinschaft führt 4. Verbindliche Gemeinschaften eingehen Inhalte: Stellenwert der Gemeinschaft in der Bibel betrachten Gemeinschaften in der Ortsgemeinde oder anderen Gemeinden erleben Alpha Kurs: L 13 Stellenwert der Kirche besuchen oder anhören/ anschauen Lernzeit: 4 Monate Angebotsform: Biblische Texte lesen – Notizen machen, Gemeinschaften besuchen, Austausch mit einer Bezugsperson Alphakurs L 13 besuchen Kompetenznachweis: Gespräch mit einer Bezugsperson Integration in eine Gemeinschaft in der Gemeinde Literatur: Gemeinschaft im Reich Gottes - John Wimber (weiterführend) Gemeinschaft - Jean Vanier Gemeinsames Leben - Dietrich Bonhoeffer Jüngerschaft - David Watson (S. 25–52) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 39 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einleitung Christliche Gemeinschaft hilft dem Einzelnen seine wahre Identität zu finden, Jesus ähnlicher zu werden und offen und ehrlich mit anderen Menschen umzugehen. Sie hilft dabei unser Kopfwissen über den christlichen Glauben in die Praxis umzusetzen. Christsein hat mit Beziehungen zu tun – Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen. Die Gemeinschaft ist der Nährboden, in welchem Christen Wurzeln schlagen, heranwachsen, Frucht bringen und sterben, damit andere leben können.7 Christliche Gemeinschaft ist ein wesentlicher Bestandteil im persönlichen Jüngerschaftsprozess. Wie schön und angenehm ist es, wenn Geschwister in Frieden zusammen leben! Ps 133,1 Weil ihr von Gott auserwählt und seine geliebten Kinder seid, die zu ihm gehören, sollt ihr euch untereinander auch herzlich lieben...... Das Wichtigste ist die Liebe. Wenn ihr sie habt wird euch nichts fehlen. Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, als Gemeinde Jesu in diesem Frieden eins zu sein. Dankt Gott dafür! Kol 3,12-14 Versuche diese beiden Verse (oder Teile davon) auswendig zu lernen. Besuche den Alpha Kurs Lektion 13: Den Stellenwert der Kirche (Video oder Kassette ebenfalls erhältlich) Herausforderung und Verpflichtung Dieses Modul fordert dich heraus, dich in Gemeinschaften hineinzugeben. Gemeinschaft wird gelebt und kann nicht theoretisch erarbeitet werden. Gemeinschaft wird dein Leben verändern. Wenn du bereit bist diese Herausforderung anzunehmen, unterzeichne die untenstehende Verpflichtung. Ich verpflichte mich bei der Bearbeitung dieses Moduls mich aktiv mit Gemeinschaften in unserer Gemeinde auseinanderzusetzen. Datum: 7 Unterschrift: nach Vanier S. 120 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 40 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1. Lernziel: Begriff „Gemeinschaft“ in der Bibel kennenlernen Lies folgende Bibeltexte und achte darauf, was über Gemeinschaft ausgesagt wird. Mache dir Notizen. Diese Bibelstellen sind nur eine kleine Auswahl. a) Gemeinschaft = Geschwister Röm 15,7 Joh 13,34-35 Kol 3,12-15 Eph 2,14-18 Die Tat Jesu macht Christen zu Geschwistern und diese tragen gegenseitige Verantwortung. Wer seinen Bruder ansieht soll wissen, dass er ewig mit ihm vereinigt sein wird in Jesus Christus.8 b) Gemeinschaft = Ergänzung/ sich verschenken Röm 12,4-8 1 Kor 12 Jede Gemeinschaft wird ihr Potential voll entfalten können, wenn sich ihre Mitglieder mit ihren Gaben und ihrer Persönlichkeit investieren. Jeder Christ wird seine Identität nur dann entdecken, wenn er sich auf andere Menschen einlässt und sich verbindlich in eine Gemeinschaft integriert. c) Kennzeichen der Gemeinschaft Apg 2,42-47 Apg 4,32-36 Röm 12,9-21 1 Kor 13 Gal 6,1-10 Phil 2,1-5 1 Joh 4,7-21 Erstelle Dir einen Katalog von Merkmalen einer echten Gemeinschaft. Beziehungen sind die Grundlage von Gemeinschaft. Die Intensität Deiner Beziehung zu Jesus ist der Gradmesser Deiner Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen. d) Gemeinschaft = Gottes Volk 1 Petr 2,9-10 Röm 1,1 1 Kor 1,1-3 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 41 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Eph 1,1-2 Diese kleine Auswahl an Bibelstellen zeigt, dass Gott uns in die Gemeinschaft mit sich und mit anderen Menschen berufen hat. In der westlichen Welt wurde zu viel Gewicht auf die individuelle Frömmigkeit gelegt. Das Neue Testament betont, dass Christsein und Gemeinschaft miteinander verknüpft sind. e) Gemeinschaft = Konflikte Mt 20,20-28 Apg 15 1 Kor 1,10-11 Konflikte sind ein Teil der Gemeinschaft. Konfliktlösungen sind eine Herausforderung an jedes Mitglied der Gemeinschaft. Christliche Tugenden wie Nächstenliebe und Vergebung werden konkret. Mache Dir Notizen wie in den obigen Bibelstellen Konfliktlösungen gefunden wurden. Wie gehst Du mit Konflikten um? Notiere Dir Modelle von Konfliktlösungen und besprich sie mit Deiner Bezugsperson. 2. Lernziel: verschiedene Formen von Gemeinschaften kennenlernen Vielleicht hast Du jetzt eine Idealvorstellung, wie eine Gemeinschaft funktionieren sollte. Die Gemeinschaft ist ein lebendiger Organismus und verändert sich ständig. Die Gemeinschaft lebt durch ihre Mitglieder. - Besuche verschiedene Gemeinschaften in der Gemeinde (oder auch ausserhalb) und besprich deine Erfahrungen mit deiner Bezugsperson. Gemeinschaften bei Heartbreak Vineyard: Hauskreise, Dienstgruppen, Gebetsgruppen, WG’s, Lager, usw. Informiere dich bei deiner Bezugsperson. 3. Lernziel: Erkennen, dass Christsein zur Gemeinschaft führt Lies die folgenden Aussagen über Gemeinschaft und lass sie auf dich einwirken. Es empfiehlt sich diese Aufgabe mehrmals zu machen und Deine Gedanken aufzuschreiben. Beachte wie die Gemeinschaft das Christsein herausfordert und unterstützt. - Eine Gemeinschaft ist erst dann wirklich, wenn die Mehrheit der Mitglieder den Schritt von „Gemeinschaft für mich“ zum „Ich für die Gemeinschaft“ vollzieht, das heisst, wenn sich das Herz jedes einzelnen sich jedem anderen öffnet, und zwar ausnahmslos. - Gemeinschaft ist jener Ort, wo jeder aus dem Dunkel des Egoismus an das Licht wahrer Liebe gelangt. 8 Bonhoeffer, Gemeinsames Leben S.15/16 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 42 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ - Gemeinschaft strebt gemeinsam derselben Wirklichkeit zu: sich nach dem Willen Gottes und im Dienst am Nächsten verwirklichen mit ganzem Herzen Gott und die Menschen zu lieben.9 Im Gegenteil, denkt von euch selbst gering, und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht immer zuerst an euch, sondern kümmert und sorgt euch auch um die anderen. Phil 2,3b-4 Lerne diesen Bibelvers auswendig. Betrachte den Liedtext: Dr Solochrist (Du kannst dir dieses Lied auch von einem Musiker vorspielen lassen und lernen) 1. Warum goht’s denn nid als Solochrist, warum chas elei nid go, Willt alleige ganz verlore bisch und dir niemer helfe cha E Christ brucht der ander, der ander brucht mi So helfe mir enander uf em Weg i sis Rich. 2. Öpemol bruchsch eine wo dir seit, was jetzt machsch isch ganz verchehrt, und wo dir Hand uf d‘Achsle leit und di zrugg zu Jesus zehrt. 4. Mängisch stinkt dir alls und Fröid isch weg, möchtsch am liebschte wit dervo, doch allei chunsch du doch nümme zwäg, es brucht der Zweit wo dir helfe cha. 5. Wenn‘d am Bode lisch und Krise schiebsch, was machsch denn ganz allei chasch Bedure ha und trurig si, doch das hilft dir nid uf Bei. 6. Wenn’d denn doch emol alleige bisch und kei Fründ me um di gsesch, üsen Herr isch immer ganz derbi, er verloht di gar nie meh. 4. Lernziel: Verbindliche Gemeinschaften eingehen Gemeinschaft ist nur erlebbar, wenn Du Dich verbindlich integrierst. Gemeinschaft wird Dein Leben verändern. Christliche Gemeinschaft ist nicht der Himmel auf Erden, wo vollkommene Liebe, Friede und Lobpreis herrscht. Christliche Gemeinschaft ist ein Teil unseres Lebens in einer noch nicht erlösten Welt und lehrt den Weg zu echter Jüngerschaft. Durch die Gemeinschaft wirst Du Jesus immer ähnlicher werden. - Bei der Aufgabe 1c) hast Du Merkmale einer echten Gemeinschaft aufgelistet. Welche Merkmale kannst Du in Deinem Leben umsetzen? Welche Merkmale bereiten Dir Mühe? Die Gemeinschaft wird Dir helfen, Deine Stärken weiter auszubauen und an Deinen Schwächen zu arbeiten. Jüngerschaft ohne Gemeinschaft ist eine Illusion. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 43 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ - Besuche über einen längeren Zeitraum (mind. 2 Monate) eine Gemeinschaft in der Gemeinde. Sei ein aktives Mitglied und nicht Beobachter. - Reflektiere die gemachten Erfahrungen. Besprich sie mit Deiner Bezugsperson. Kompetenznachweis: Gespräch mit Deiner Bezugsperson über folgende Themen: (Mache Dir im Vorfeld des Gesprächs Notizen zu den folgenden Themen) - Persönliche Ansicht von Gemeinschaft/ Veränderungen durch dieses Modul - Gemeinschaft und Auswirkungen fürs persönliche Leben/meine Wunschgemeinschaft - Meine Zukunft in Bezug auf Gemeinschaft (Zielformulierung) - Christsein ohne Gemeinschaft ist unmöglich Das Gespräch wird mit einem Gebet und Segnung abgeschlossen. 9 Vanier, Gemeinschaft S. 16 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 44 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.5. Modul 51 Voraussetzungen: Evangelisation Erfülltsein mit dem Heiligen Geist (Alpha-Weekend) Handlungskompetenz: Evangelisation wird zum Lebensstil Lernziele: 1. Evangelisation in der Bibel kennenlernen 2. Falsche Vorstellungen begraben 3. Das Ziel der Evangelisation beschreiben können (Auswirkungen der Tat Jesu) 4. Die persönliche Geschichte als Mittel der Evangelisation formulieren lernen 5. Lebensübergaben begleiten lernen Inhalte: Evangelisation zur Zeit des NT betrachten/ Leben und Sterben Jesu verstehen/ Erkennen, dass jeder Christ ein Evangelist ist/ Persönliche Geschichte mit Jesus als Mittel zur Evangelisation einsetzen lernen Alpha Kurs: L 12 „Gottes Auftrag“ besuchen oder anhören/ anschauen Lernzeit: 2 Monate Angebotsform: Biblische Texte lesen – Notizen machen, Gespräche mit Gemeindegliedern / Gespräch mit einer Bezugsperson Alphakurs L 12 besuchen Evangelistische Angebote in der Gemeinde besuchen Kompetenznachweis: Gespräch mit Bezugsperson Literatur: Vollmächtige Evangelisation John Wimber (weiterführend) Jüngerschaft David Watson ( Kapitel 9) So wird ihr Christsein ansteckend – Schulungsmaterial Willow Creek Bekehre nicht – lebe! Bill Hybels Beilage: Illustrationen über das Werk Jesu _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 45 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einleitung Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist! Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt. Mt 28,18-20 John Wesley (1703-1791), der Begründer der Methodistenkirche, hat einmal folgendes gesagt: „ Ich betrachte die ganze Welt als meine Gemeinde; ich meine dies insofern, als ich es für recht und billig und als meine Pflicht und Schuldigkeit ansehe, in welchem Teil der Welt ich auch bin, allen, die es hören wollen, die frohe Nachricht der Errettung zu verkündigen.“ Jesus selbst hat Dir und allen seinen Nachfolgern den Auftrag gegeben, überall wo Du bist, die Botschaft von Jesus weiterzuerzählen und danach zu leben. Das Christentum hat die beste Botschaft für die Welt, die es gibt und Du bist als Botschafter und Übermittler eingesetzt. Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die hoch auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet ja auch keine Lampe an und deckt sie dann zu. Im Gegenteil: Man stellt sie so auf, dass sie allen im Haus Licht gibt. Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. An euren Taten sollen sie euren Vater im Himmel erkennen und ihn auch ehren. Mt 5,14-16 Als Einstieg besuche den Alpha Kurs Lektion L 12 „Gottes Auftrag“ (Video oder Kassette ebenfalls erhältlich) In diesem Modul geht es darum, sich zu einem effizienten Botschafter Jesu zu entwickeln. Dein Leben trägt die Botschaft weiter. Verpflichtung Ich will den Auftrag Jesu ernstnehmen und mit meinem Leben (Taten und Worte) ein Licht werden, welches anderen Menschen den Weg zu Jesus beleuchtet. Datum: Unterschrift: _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 46 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1. Lernziel: Evangelisation in der Bibel kennenlernen Mache Dir Notizen zu den jeweiligen Bibelstellen a) Voraussetzungen Apg 1,1-8 Joh 14,12 Glaube an Jesus und die Erfüllung mit dem Heilige Geist sind Voraussetzungen für einen evangelistischen Lebensstil b) Pfingsten Apg 2,1-41 Erfüllung des Heiligen Geistes als Startschuss der weltweiten Evangelisation c) Stellenwert/ Preis der Evangelisation Lk 15 Apg 4,1-22 Apg 6,8-7,60 Jesus nachfolgen hat seinen Preis. d) Evangelisation als Lebensstil Apg 8,4-40 Apg 10 Apg 14,1-7 Apg 16,16- 40 Apg 27+28 (als Ergänzung zu 28,3-6 lies Mk 16,15-20) Gottes Botschaft passt in alle Lebenssituationen. e) Evangelisation in Wort und Tat Lk 9,1-6.10-17 Lk 10,1-20 Apg 3 Apg 4,32-36 Apg 6,1-8 0 Evangelistischer Lebensstil zeigt sich durch Worte und Taten. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 47 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 2. Lernziel: Falsche Vorstellungen begraben10 Falsche Vorstellungen: - Grossveranstaltungen mit berühmten Rednern - Haus zu Haus Evangelisation, wie sie von den Zeugen Jehovas betrieben wird - Schreihals in der Freien Strasse, welcher mit Zwang und Druck das Gericht predigt - Evangelisten = Menschen mit der Gabe der Evangelisation (Eph 4,11) Evangelisation: Jesus hat den Auftrag an alle seine Nachfolger gegeben. Du bist auch gemeint. Jeder Christ soll ein Licht sein in seiner Umgebung (Persönliche Evangelisation). Merkmale der persönlichen Evangelisation: Authentisch: effektive Evangelisation kommt aus einer echten, lebendigen Beziehung zu Christus und der Liebe zu den verlorenen Menschen. Natürlich: Ich kann sein, wie ich bin Persönlich: Beziehungen sind wichtig Mündlich: Röm 10,14 ; Worte gehören auch zu den Taten Prozessorientiert: ohne Druck und Zwang Teamorientiert: Lebensübergabe ist mit einer Kette mit vielen Gliedern zu vergleichen Sich verschenken: Interessen des anderen an erster Stelle setzen Dein Leben ist der Übermittler der besten Botschaft. - Versuche die 7 Faktoren der persönlichen Evangelisation zu merken. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Dich? Schreibe sie auf und besprich sie mit deiner Bezugsperson. 3. Lernziel: Das Ziel der Evangelisation beschreiben können (Auswirkungen der Tat Jesu) Lies folgende Bibelstellen und mache Dir Notizen in Bezug auf Evangelisation: Joh 3,16-21 Röm 1,16-17 Röm 3, 21-28 1 Petr 1,18-21 Kol 1,13; 2,15 10 nach: So wird ihr Christsein ansteckend, Einheit 1 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 48 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Finsternis oder Sünde bedeutet Trennung von Gott und somit Tod. Gemeinschaft mit Gott ist Leben. Das Ziel der Evangelisation ist Menschen vor dem Tod zu retten. Dies geschieht dadurch, dass sie Jesus Christus kennenlernen und an ihn glauben.. 4. Lernziel: Die persönliche Geschichte als Mittel der Evangelisation formulieren lernen a) Was hat Gott in Deinem Leben getan? Die eigene Geschichte ist wichtig, weil - Deine Bekannten sich dafür interessieren - Deine Bekannten können eine Beziehung herstellen, können sich damit identifizieren - Es ist schwer dagegen zu argumentieren b) Wie erzähle ich meine Geschichte Paulus erzählt seine Geschichte in Apg 26,1-23. Sie ist in 3 Teile gegeliedert: V 4-12 Zeit vor der Entscheidung für Christus (Wie habe ich gelebt? Wie habe ich Jesus kennengelernt?) V 13-18 Entscheidung für Christus (Grund, warum ich mich für Jesus entschieden habe; wie ist das geschehen?) V 19-23 Leben mit Christus (Lebensveränderungen; Vorteile) Schreibe jetzt Deine Geschichte auf. Erzähle sie 3 Gemeindegliedern. c) Tipps - fasse Dich kurz (kein vollständiger Lebensbericht!) - rede nicht in frommen Floskeln, gebrauche möglichst wenig Bibelverse - Deine Geschichte ist ein Mittel anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Nicht Deine Geschichte steht im Mittelpunkt, sondern Dein Zuhörer! - Übung macht den Meister. Erzähle Deine Geschichte immer wieder. Änderungen sind erlaubt. 5. Lernziel: Lebensübergaben begleiten lernen a) Gottes Geschichte erzählen und darstellen 1. Akteur - Gott 2. Akteur – alle Menschen Liebe 1 Joh 4,16 Sündig Röm 3,23 Heilig, absolut rein 1 Petr 1,15-16 Tod Hebr 9,22 Gerecht 2Thess 1,6 Hilflos Jes 64,5 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 49 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 3. Akteur – Christus 4. Akteur – Du und ich und ... Gott wurde Mensch Joh 1,1.14 Angebot annehmen Joh 1,12 Stellvertreter 1 Petr 2,24 Bitte um Vergebung 1 Joh 1,9 Vergebung als Geschenk Eph 2,8-9 Umwandlung 2 Kor 5,17 Lies diese Bibelstellen nach. Hast Du begriffen was Jesus für Dich und alle Menschen getan hat? Betrachte die drei Illustrationen, die beigelegt sind. Die obigen Tatsachen sind auf verschiedene Arten dargestellt. Versuche die fettgedruckten Bibelstellen auswendig zu lernen und entwickle eine eigene Illustration. Erkläre 3 Gemeindegliedern anhand Deiner Illustrationen und den auswendiggelernten Bibelstellen, was Jesus für die Menschen getan hat. b) Angebot Jesu wird angenommen Hier ist noch ein Vorschlag eines Gebets, wenn ein Mensch sein Leben Jesus übergeben möchte. Versuche die wichtigen Punkte zu merken. Der Start in ein neues Leben ist immer entscheidend, darum lohnt es sich, ein Übergabegebet zu üben. Herr Jesus Christus, du weißt, dass ich ein Sünder bin, und ich brauche deine Vergebung. Danke, dass du für mich am Kreuz gestorben bist, um meine Sünde wegzunehmen. Ich will mich abwenden von aller Falschheit in meinem Leben. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben gewillt, zu dir zu kommen und jetzt komme ich zu dir und sage: Ja ich will. Ich gebe dir mein Leben, mein Herr und Heiland. Bitte gib mir ein neues Leben durch deinen Geist und komme und wohne in mir für immer. Danke Herr Jesus. Amen. (Watson S. 185) c) Besuche evangelistische Veranstaltungen in der Gemeinde Nimm an evangelistischen Angeboten in der Gemeinde teil. Setze Dich mit der verantwortlichen Person in Verbindung und informiere Dich. Rede mit Deiner Bezugsperson über Deine Erfahrungen. Grund: Vorurteile und Ängste abbauen. Kompetenznachweis: Gespräch mit Bezugsperson mit folgendem Inhalt: - eigene Geschichte erzählen - Jesu Werk darstellen, erklären können - Lebensübergabe durchspielen - Austausch über den Besuch von evangelistischen Anlässen in der Gemeinde _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 50 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 5.2.6. Modul 52 Voraussetzungen: Bekehre nicht, lebe Modul 51 Evangelisation Handlungskompetenz: Persönliches evangelistisches Potential entdecken und anwenden Lernziele: 1. Persönlichen Evangelisationsstil kennenlernen 2. Beziehungen zu Nichtchristen pflegen lernen 3. Engelskala einsetzen zur Hilfe und Motivation für Evangelisation 4. Evangelistische Angebote in der Gemeinde besuchen Inhalte: Beziehungen als wichtiges Mittel zur Evangelisation kennenlernen, Engelskala als Motivation, sich selber kennenlernen in Bezug auf Evangelisation, Beziehungsevangelisation anwenden, evangelistische Einsätze in der Gemeinde besuchen Lernzeit: 4 Monate Angebotsform: Selbststudium; Gespräch mit einer Bezugsperson; Evangelistische Angebote in der Gemeinde besuchen; Beziehungen zu Nichtchristen pflegen Kompetenznachweis: Gespräch mit Bezugsperson Literatur: Vollmächtige Evangelisation John Wimber (weiterführend) Jüngerschaft David Watson ( Kapitel 9) So wird ihr Christsein ansteckend – Schulungsmaterial Willow Creek _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 51 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Einführung Evangelisation ist am effektivsten, wenn sie über persönliche Beziehungen geschieht. Eine Studie hat gezeigt, dass 86% der Christen durch Freunde oder Verwandte zum Glauben an Jesus gekommen sind.11 Der Bekehrungsprozess kann mit einer Kette verglichen werden, die aus vielen Gliedern besteht. Alle Glieder der Kette sind wichtig. In der Evangelisation bedeutet dies, dass neben evangelistischen Veranstaltungen die Beziehungen einen wichtigen Stellenwert haben. Die Evangelisation durch Beziehungen ist keine Angelegenheit für Spezialisten, sondern betrifft jeden Nachfolger. Durch Dein Leben bist Du ein Zeugnis für alle Deine Freunde und Verwandten. Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann unter einem Eimer oder stellt sie unter ein Bett. Im Gegenteil: Man stellt die Lampe so auf, dass jeder, der hereinkommt, das Licht sieht. Lk 8,16 In diesem Modul wirst Du lernen, wie Du zu einem effektiven Zeugen der besten Botschaft der Welt in Deinem Umfeld werden kannst. Dein Leben soll zu einem Licht werden, dass weitherum gesehen wird. Es geht nicht darum Menschen zu bekehren, sondern ihnen ein ansteckendes Christsein vorzuleben. Verpflichtung Ich möchte ein Licht werden für meine Freunde und Verwandten und verpflichte mich, Zeit und Gebet in Beziehungen zu Nichtchristen zu investieren. Datum: ........................... 11 Unterschrift: ........................................... Wimber, Wege zur geistlichen Reife. S 113 _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 52 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 1. Lernziel: Persönlicher Evangelisationsstil kennenlernen12 In der Bibel lassen sich verschiedene Evangelisationsstile beobachten. Damit Du Dein evangelistisches Potential ausschöpfen kannst, ist es wichtig Deinen Evangelisationsstil kennenzulernen und weiterzuentwickeln, sodass Du zu einem Segen für viele Menschen werden kannst. Dies soll Dich nicht in ein Schema pressen, welches nicht zu Dir passt. So wie Du bist und Gott Dich geschaffen hat, kannst Du zu einem wertvollen Zeugen werden. Lies die folgenden Bibelstellen und überlege welcher Stil vorgestellt wird. a) Apg 2,14-40 beobachte wie Petrus sich verhält konfrontativer Stil b) Apg 17,16-34 beobachte wie Paulus sich verhält intellektueller Stil c) Joh 9 beobachte wie der Blinde sich verhält zeugnishafter Stil d) Lk 5,27-29 wie hat Levi(Matthäus) sich verhalten beziehungsorientierter Stil e) Joh 4,1-42 wie hat die Samariterin auf Jesus reagiert einladender Stil f) Apg 9,36-43 wie hat Tabea gelebt dienender Stil Die aufgezählten Stile sind nicht vollständig. Vielleicht fühlst Du Dich auch von mehreren Stilen angesprochen. - Versuche jedem Evangelisationsstil Menschen in deinem Umfeld zuzuordnen? - Mit welchem Evangelisationsstil kannst Du Dich identifizieren? Mache Dir Notizen und besprich sie mit Deiner Bezugsperson. 2. Lernziel: Beziehungen zu Nichtchristen pflegen lernen Evangelisation in Deinem Umfeld geschieht, indem Du ein ansteckendes Christsein vorlebst. Beziehungen sind der Nährboden für eine effiziente Evangelisationsarbeit. Denke daran: Evangelisation ist ein Lebensstil. a) Freundesliste Mache Dir eine Liste, mit Menschen aus deinem Umfeld, die Jesus noch nicht kennen. b) Beziehungspflege Überlege wie Du die Beziehung zu diesen Menschen vertiefen kannst und sie näher zu Jesus führen kannst. Einige Gedankenanstösse: - in bestehende Aktivitäten integrieren (Sport, gemeinsames Essen, Ferien...) - „Matthäusparty“ veranstalten (Feste, Essen veranstalten mit christlichen und nichtchristlichen Freunden, neue Beziehungen werden geknüpft, das soziale Erlebnis steht im Mittelpunkt, es ist keine Zwangsevangelisation) 12 So wird ihr Christsein ansteckend, Willow Creek (Einheit 2) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 53 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Mache Dir Notizen. Lass Deiner Kreativität freien Lauf. Besprich Deine Gedanken mit Deiner Bezugsperson. c) Hinweise zur Beziehungsarbeit Damit Deine Beziehungen sich entwickeln können, einige wichtige Hinweise: - Bete für Deine Freunde und bitte Gott um seine Führung - Sei ein guter Zuhörer. Nimm ehrlich Anteil am Leben Deiner Freunde. - Benütze die Gemeinsamkeiten und baue die Beziehung darauf auf. - Mache keine Geheimnis aus Deinen christlichen Aktivitäten. Sprich geistliche Themen frühzeitig an. Erzähle, was Du in Deiner Freizeit machst. Beginne Deine Beziehungsevangelisation mit 3 –5 Menschen aus Deinem Umfeld. Schreibe ihre Namen auf. Beginne für sie zu beten. Versuche anhand der obigen Anregungen die Beziehung zu vertiefen. Mache Gebrauch von Deinem Evangelisationsstil. Notiere Deine Erfahrungen und besprich sie mit Deiner Bezugsperson. Beziehungen sind der Nährboden für Deine Evangelisationsarbeit. 3. Lernziel: Engelskala einsetzen zur Hilfe und Motivation für Beziehungsevangelisation Meine Brüder bleibt fest und unerschütterlich in eurem Glauben! Setzt euch für den Herrn ganz ein; denn ihr wisst, nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut. 1 Kor 15,58 Lerne diesen Vers auswendig (vor allem den zweiten Teil). Bekehrung ist kein punktuelles Erlebnis, sondern ein längerer Prozess. Der Kommunikationswissenschaftler James Engel hat diesen Prozess analysiert und in Form einer Skala dargestellt. Dies soll Dir zeigen, dass keine Deiner evangelistischen Bemühungen vergebens sind. Betrachte folgende Skala; sie skizziert den Prozess, den ein Mensch durchläuft, bis er ein Nachfolger Jesu wird (Fragen, die Menschen auf dieser Stufe beschäftigen). -8 = Ablehnung von allem Übernatürlichem (Ich glaube, was ich sehe) -7 = Existenz eines höheren Wesens wahrnehmen (Irgenwer hat das gemacht) -6 = Verschwommenes Bild vom Christlichen (Ein bisschen Moral tut gut) -5 = Interesse am christlichen Glauben (Menschen brauchen Halt) -4 = Verstehen des einfachen Evangeliums (So hat es mir noch keiner gesagt) -3 = positive Einstellung zum Evangelium (Ich will mehr darüber wissen) -2 = Persönliches Betroffensein (Ich bin gemeint, oft in persönlichen Nöten) _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 54 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ -1 = Entscheidung zur Lebensübergabe (Ich möchte Christ werden) 0 = Lebensübergabe und Wiedergeburt 1 = Wertung der Entscheidung 2 = Eingliederung in der Gemeinde 3 = Wachstum, Jüngerschaftsprozess - Auf welcher Stufe befinden sich Deine Freunde? Versuche sie auf dieser Skala einzuordnen. Alle Deine Bemühungen bringen Deine Freunde näher zu Jesus. Du bist mit Deinen Möglichkeiten ein wertvoller Arbeiter im Reich Gottes.. 4. Lernziel: Evangelistische Angebote in der Gemeinde besuchen a) Alpha Kurs Besuche einen Alpha Kursabend und rede mit den Verantwortlichen. Welche Formen von Evangelisation werden eingesetzt? Warum hat dieser Kurs weltweit Erfolg? Welche Konsequenzen lassen sich auf Deine Beziehungsevangelisation übertragen? Mache Dir Notizen. b) Strasseneinsatz Besuche einen Strasseneinsatz und rede mit den Verantwortlichen. Welche Formen von Evangelisation werden eingesetzt? Was ist die Absicht dieses Einsatzes? Notiere Deine Beobachtungen und Erkenntnisse. Kompetenznachweis Gespräch mit Deiner Bezugsperson über folgende Punkte: - Erfahrungen bei den evangelistischen Einsätzen - Dein persönlicher Evangelisationsstil - Entwicklung in den Beziehungen zu Deinen Freunden 6. Anwendung in unserer Gemeinde Seit Anfang April habe ich begonnen meine Arbeit in der Praxis auszuprobieren (siehe 6.1). _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 55 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ Die graphische Darstellung der Module hat ein Freund von mir entwickelt. Das Ergebnis ist im Anhang beigefügt. Die Zeit zwischen Fertigstellung und Abgabe der Diplomarbeit reichte nicht um „s’fägt“ ausführlich auszuwerten. Doch bin ich davon überzeugt, dass „s’fägt“ Menschen in eine tiefere Beziehung zu Jesus führen wird und wir eine Gemeinde von mündigen Christen werden. Johannes 14,12 wird Wirklichkeit werden. Bis zur mündlichen Vorstellung meiner Diplomarbeit werden mir ausführlichere Erfahrungsberichte zur Verfügung stehen. 6.1. Erste Erfahrungen „s’fägt“ ist bei 2 Einzelpersonen und bei einem ganzen Hauskreis in Gebrauch. Die Einzelpersonen bearbeiten je ein Modul, der Hauskreis hat sich in Gruppen aufgeteilt und sie bearbeiten drei verschiedene Module. So werden nicht nur die einzelnen Module getestet, sondern auch verschiedene Strukturen in der Anwendung ausprobiert. Die Altersspannweite der Teilnehmer liegt zwischen 15 und 27 Jahren. Im Moment habe ich für die beiden Einzelpersonen die Betreuung übernommen. Im Hauskreis sind die Hauskreisleiter verantwortlich für die Durchführung und die Begleitung, wobei ich in engem Kontakt mit den Leitern bin. Von einer Einzelperson, welche das Modul „Gebet“ bearbeitet, habe ich ein sehr positives Echo erhalten. Durch die Bearbeitung des Moduls hat sie Freude am Gebet bekommen und die Beziehung zu Jesus ist lebendiger geworden. Die andere Person beschäftigt sich mit dem Modul „Bibellesen“. Leider konnte sie noch nicht ausführlich daran arbeiten, weil sie in der Schule viel zu tun hat. Hier hat sich noch nicht viel verändert (siehe 6.2.). Jüngerschaft kann nicht erzwungen werden. Durch das Aufzeigen des übergeordneten Zieles versuche ich motivierend einzuwirken. Schlussendlich geht es um die Beziehungsvertiefung zu Jesus und dies wünschen sich alle. Der Hauskreis bearbeitet in drei Gruppen drei verschiedene Module. Im Hauskreis werden gewisse Aufgaben zusammen in Angriff genommen und besprochen. Zu Hause kann jeder selber weiterarbeiten nach seinem Tempo und seinen Bedürfnissen. Im Hauskreis wird nachgefragt und über Lernerfolge (Misserfolge) gesprochen. Da dieser Hauskreis erst damit begonnen hat ist es noch nicht möglich Erfahrungswerte aufzulisten. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 56 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 6.2. Eigenverantwortung Der Eigenverantwortung wird bei „s’fägt“ einen hohen Stellenwert eingeräumt. Es geht nicht darum, ein Programm und Lerneinheiten durchzupauken, sondern es geht um die wertvollste Beziehung, die ein Mensch haben kann. Und an dieser Beziehung wird gearbeitet. Diese Beziehung zu pflegen und zu vertiefen liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen. Jüngerschaft kann nicht erzwungen werden. Die Betreuungsperson hat die Aufgabe zu motivieren und immer wieder die Beziehungsebene zu erwähnen. 6.3. Weiteres Vorgehen - Der Einsteiger-Bausatz wird ausgetestet und wenn nötig überarbeitet (Inhalt und graphische Darstellung) - Der nächste Bausatz wird von der Wiederbelebung und Aktivierung von Christen, die auf dem „Abstellgeleise“ sind, handeln. Ich hoffe, dass ich diesen bis Ende Jahr abgeschlossen habe. Mögliche Module sind: Erfüllung mit dem Heiligen Geist, Anbetung, Gehorsam, Adoption, Geistesfrüchte, Hingabe, Bekehre nicht-lebe. - Weitere Bausätze werden nach Bedürfnissen in unserer Gemeinde erarbeitet. Die Möglichkeit der Mehrfachverwendung von Modulen in verschiedenen Bausätzen erleichtert die Arbeit der Neuentwicklung von Bausätzen. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 57 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 7. Schluss Die Arbeit an der Entwicklung hat mir Spass gemacht und hat auch meine Beziehung zu Jesus vertieft. Eigentlich war meine Diplomarbeit eine Vorbereitungsarbeit und im Anhang befindet sich das Ergebnis dieser Vorarbeiten. Das gemeindeintegrierte Jüngerschaftsmodell weist viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Modellen auf: - Jüngerschaft wird als Prozess erlebt - Jüngerschaft wird überblickbar durch die Aufsplittung in Module - Christsein und Alltag werden zusammengeführt - Jüngerschaft geschieht in der Gemeinde, Integration - Zeitgemässes, pädagogisches Ausbildungssystem - Motivation durch viele kleine Lernerfolge - Gemeinde wird durch motivierte Mitarbeiter und mündige Christen wachsen - Flexibilität (Module lassen sich leicht anpassen; Material bietet viele Ideen für die Praxis) - Persönlicher Hintergrund kann berücksichtigt werden - Modell sprengt enges Denken und führt in die Weite (Freiheit) Durch den Gebrauch von „s’fägt“ werden vermutlich noch viele Vorteile ersichtlich werden. Ich freue mich auf die Umsetzung und Weiterentwicklung von „s’fägt“ und bin überzeugt, dass dadurch Menschen in eine „fägige“ Beziehung zu Jesus kommen werden. _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 58 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 8. Anhang _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 59 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ 9. Literaturverzeichnis - Alves, E.; Herr lehre mich beten. Projektion J Verlag, 65187 Wiesbaden - Bonhoeffer, D.; Gemeinsames Leben. 20. Auflage 1985; Kaiser Verlag München - BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie); Berufliche Weiterbildung im Baukastensystem. 1999; SGAB Sekretariat, CH-8852 Altandorf - BBT; Projektdokumentation – Berufliche Weiterbildung im Baukastensystem. 1999, SGAB Sekretariat, CH-8852 Altandorf - Coenen, Lothar; Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament; 5. Auflage 1990; Brockhaus Verlag - Cook, J.; Liebe, Annahme und Vergebung. 4, Auflage 1997; One Way Verlag; Wuppertal und Wittenberg - Craig, O.; Das Trainigsprogramm für Mitarbeiter. 1996; Brunnen Verlag Giessen - Das grosse Bibellexikon. R. Brockhaus Verlag Wuppertal - Das grosse Buch zur Bibel; 1. Auflage, Schulte und Gerth 1985 - Deere, J.; Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes. 1995, Projektion J, 65203 Wiesbaden - Dossier EP 99/2, Panorama 99/3: Modulare Bildung. Schweiz. Verband für Berufsberatung SVB, Postfach 396, 8600 Dübendorf - Foster, R.; Nachfolge feiern. 1996; Brockhaus Verlag Wuppertal - Gumbel, N.; Fragen an das Leben. 1993; Projektion J Verlag, Asslar - Gumbel, N.; Heisse Eisen angepackt. Verlag C. M. - Kloas, P. W.; Modularisierung in der beruflichen Bildung. 1997; Bertelsmann Verlag, D-33506 Bielefeld - Knoll, J.; Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 7. Auflage 1997; Beltz Verlag Weinheim und Basel (221 Seiten) - Landolt, H.; Erfolgreiches Lernen und Lehren. 3. Auflage 1996; Verlag Sauerländer, Aarau - Lea, L.; Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen. 1989; Worte des Lebens Remscheid - Leitner, S.; So lernt man lernen. 7. Auflage 1995; Herder Verlag (317 Seiten) - McIlwain, T.; In 50 Lektionen durch die Bibel. 1998; Hänssler Verlag Stuttgart _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 60 GB 1799 Diplomarbeit IGW International __________________________________________________________________________________ - Mittelberg M.; Strobel, L.; Hybels, B.; So wird ihr Christsein ansteckend. 1996; Projektion J, Wiesbaden - Neighbour Jr. R., Unterwegs zum Ziel. Dynamis Verlag, Kreuzlingen - Pawson, D.; Wiedergeburt, Start in ein gesundes Leben als Christ. 1991; Projektion J, Wiesbaden - Peterson,J.; Evangelisation ein Lebensstil. 6. Auflage; Verlag der Francke Buchhandlung; Marburg an der Lahn - Vanier, J.; Gemeinschaft.1983; Otto Müller Verlag Salzburg - Watson D.; Jüngerschaft.3. Auflage; Projektion J, Hochheim - Wimber, J./ Springer, K.; Der Weg zur geistliche Reife. 1993; Projektion J, 65187 Wiesbaden - Wimber, J.; Springer, K.; Fundamente für geistliches Wachstum.1991, Projektion J - Wimber, J.; Springer, K.;Vollmächtige Evangelisation. 2. Auflage 1987, Projektion J Verlag GmbH, Hochheim - Wimber, J.; Vollmacht im Reich Gottes. 1989, Projektion J, Verlag GmbH, Hochheim - Wimber, J.; Gemeinschaft im Reich Gottes. 1989, Projektion J, Verlag GmbH, Hochheim _________________________________________________________________________________________________________________ © Bruno Martin, Friedensstrasse 2, 4410 Liestal 19.08.2003 Seite 61 PUBLIREPORTAGE 10 ideaSchweiz l 09/2008 Umsetzung der grossen Studienreform Neue Lernfelder bei IGW Mit grundlegenden Neuerungen richtet IGW sich noch stärker auf sein Hauptziel aus, Menschen umfassend für ihren Dienst auszubilden. IGW hat die grosse europäische Bildungsreform zum Anlass genommen, sein Ausbildungskonzept grundsätzlich zu überarbeiten und sich, so Co-Rektor Michael Girgis, «noch einmal neu zu erfinden.» Zum Start des Studienjahres im September 07 wurden daher teilweise tiefgreifende Neuerungen lanciert. So orientiert sich das Bachelor-Programm (BA), das Männer und Frauen in 4 Jahren für ihren Dienst in Gemeinden oder christlichen Werken ausbildet, neu an drei «Lernfeldern»: Theorie, Praxis und Praxisbegleitung. Theorie deckt ab, was man gemeinhin unter schulischer Aus- bildung versteht: Hier wird auf allen Gebieten der Theologie das für den Dienst notwendige Fachwissen vermittelt. Die Michael Praxis, bei IGW Girgis immer schon ein wichtiges Ausbildungselement, wird noch stärker in den Studiengang eingebunden, so dass im praktischen Dienst erworbene Kompetenzen dem Studium nun angerechnet werden können. Im Bereich Praxisbegleitung schliesslich werden in neu entwickelten Kursmodulen die grossen Ausbildungsthemen Persönlichkeitsentwicklung und Jüngerschaft über die gesamten 4 Jahre des Studiums vertieft. Ausführliche Informationen zur grossen Studienreform finden Sie auf www.igw.edu ➝ Ausbildung ➝ Studienreform 2010. Cla Gleiser, Studienleiter IGW Neue Fachrichtung bei IGW Studiengang Missionale Theologie Der Ruf nach qualifizierten und missionarischen Fachkräften in Werken, Gemeindeverbänden und Missionsgesellschaften wird immer lauter. Spürbar ist vor allem der Mangel an klassischen Evangelisten. Für den Dienst an Bevölkerungsgruppen aus orientalischen bzw. überseeischen Ländern werden auch Inlandmissionare gesucht. Gerade die Ausbildung zum Missionsdienst unter Moslems wird zunehmend an Wichtigkeit gewinnen. IGW stellt sich diesen neuen Herausforderungen und rüstet Menschen zum Dienst aus – nicht nur für die bisherigen klassischen Missionsländern, sondern gerade auch für das europäische Umfeld. Aus diesem Grund erweitert IGW sein Angebot an Fachrichtungen auf BA-Niveau: Neben Theologie (Schwerpunkt systematische Illustration: www.gleiser.ch und biblische Fächer), praktischer Theologie, Missiologie und Sozialdiakonie steht IGWStudenten ab September 2008 ein Studiengang in missionaler Theologie offen. Die neue Fachrichtung hat folgende Schwerpunkte: 1. Evangelisation im nachchristlichen Europa Seit einigen Jahren fehlen zunehmend Evangelisten für Gemeinden und spezielle übergemeindliche Anlässe. Wir sind überzeugt, dass dieser Dienst für die Zukunft wieder verstärkt gefragt sein wird. IGW wird sich vermehrt für die Gewinnung und Ausbildung von Menschen einsetzen, die in diesem Dienst ihre Zukunft sehen. 2. Gemeindegründung und Gemeindebau Europa ist zum klassischen Missionskontinent geworden. Damit gewinnt die Thematik «Mission» Relevanz für Gemeindebau und Evangelisation in unserer Gesellschaft. Die Ausbildung bei IGW vermittelt zuHelmut künftigen PionieKuhn ren und Gemeindegründern in diesen Bereichen Fachkompetenz und Perspektive. 3. Transkulturelle Mission Mission findet vor unserer eigenen Haustüre statt. Religionen und Weltanschauungen aus verschiedenen Kulturen prägen unsere Gesellschaft. Gerade der Dienst unter Moslems wird an Wichtigkeit zunehmen. IGW wird Studierende befähigen, das Evangelium in einer multikulturellen Gesellschaft weiterzugeben. Dabei sucht das Institut bewusst die Zusammenarbeit mit evangelistisch und missionarisch tätigen Partnern. Helmut Kuhn, Direktor EE Studiengang Bachelor of Arts (BA) Ziel: vollzeitlicher Dienst in Gemeinde oder Mission Voraussetzung: abgeschlossene Berufslehre Dauer: 4 Jahre (180 Credits) Studiengang Master of Theology (BTh-MTh) Ziel: vollzeitlicher Dienst in Gemeinde oder Mission Voraussetzung: Matura/Abitur Dauer: 5 Jahre (300 Credits) Studiengang igw.network Ziel: ehrenamtliche Mitarbeit in der Gemeinde Voraussetzung: abgeschlossene Berufslehre Dauer: 1 Jahr (30 Credits) mit Anschlussmöglichkeit an BA oder BTh-MTh www.igw.edu PUBLIREPORTAGE 10 ideaSchweiz l 14/2008 Kirche und Sozialarbeit Virtuelle Sozialdiakonie? «Wenn die Kirchen mehr leben würden, was sie predigen, dann würden Leute wie ich auch wieder hinkommen.» In den Kirchen wird zwar viel unternommen, um dieser Kritik zu begegnen. Aber für den grossen Teil der Gesellschaft ist die gute Nachricht von Jesus Christus, wie sie von der Kirche verkündet wird, zu wenig greifbar. Gleichzeitig gibt es immer mehr Menschen, die am Rande stehen und durch die Maschen des Sozialstaates fallen. Die verschiedenen Sozialwerke sind angesichts zunehmender Not und abnehmender Mittel nicht mehr in der Lage, genügend Hilfe zu leisten. Menschen in unserem Land erhalten zwar finanzielle Unterstützung, sind aber trotzdem einsam, überfordert, haben keine sinnvolle Beschäftigung und können auch grundlegende Herausforderungen des Lebens nicht mehr alleine beOlivier wältigen. Enderli Die Erkenntnis wächst, dass die Kirchen ihre gesellschaftliche Verantwortung neu wahrnehmen müssen. Hans-Peter Lang, Gründer und Leiter der Aargauer Stiftung Wendepunkt, moniert, dass wir «die christlichen Werte Wahrheit und Fürsorge – Grundlage des christlichen Abendlandes – verlassen haben. Die Kirche verkündet zwar gesellschaftlich relevante Sozialdiakonie, aber diese bleibt ein rein virtuelles Angebot. Wir Christen haben unsere Glaubwürdigkeit verloren und zer- stören so das uns anvertraute Evangelium, weil wir die Botschaft der Liebe und Gnade nicht leben.» Die drei Ur-Aufträge, die den Zweck der Kirche ausmachen, wollen wieder gemeinsam wahrgenommen werden: Bezeugung des Evangeliums (Martyria), die Anbetung Gottes (Liturgia) und schliesslich der praktische Dienst am Menschen (Diakonia). Daraus wächst eine ganzheitlich aktive, lebendige Gemeinde, wo der Dienst am Menschen durch die Menschen in den Kirchen geschieht und nicht nur an kirchliche Sozialwerke delegiert wird. Mit diesem Bild vor Augen brechen Gemeinden auf zu einem neuen Abenteuer von Kirche, die lebt, was sie predigt. olivier Enderli, Projektleiter FSSM IGW und FSSM: eine «sehr wichtige» Partnerschaft Die Herausforderung packen Eine Kirche, die ihr sozialdiakonisches Engagement aufbauen will, sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, denen vor dem Hintergrund einer rein theologischen Ausbildung schwer zu begegnen ist. Häufig fehlen Wissen und Erfahrung für den Aufbau von Behördenkontakten und die Erarbeitung von Betreuungskonzepten. Projekte müssen geplant, Märkte analysiert, Businesspläne entwickelt und Finanzen beschafft werden. Die Ausbildungspartner Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) und IGW haben sich das Ziel gesetzt, Menschen für diesen Dienst grundlegend und praxistauglich auszubilden. «Für mich ist die Zusammenarbeit von IGW und FSSM sehr wichtig. In meiner Ausbildung am IGW bekam ich die Grundlage, welche Sicht Gott von den Menschen hat, wie Gemeinde sein soll und wie wichtig Ge- meindearbeit ist. Durch die Kurse an der Fachschule für Sozialmanagement erkannte ich, wie die praktische Ruedi Eggenberger Umsetzung der Theologie bei Menschen ausserhalb der Gemeinden aussehen kann. In dieser Kombination kommen Worte und Taten in ein Gleichgewicht, das mein Denken und Handeln befruchtet. Ich will für mich als Jugendarbeiter verstehen, wie ich meine Arbeit effizienter und gesellschaftsrelevanter gestalten kann. Denn ich bin überzeugt: Mit Worten allein verändert man keine Gesellschaft – aber mit aufopfernder Liebe und Hingabe, wie das Beispiel von William Booth, Gründer der Heilsarmee zeigt. Oder auf mich als Vater bezogen: Was bedeutet meinem Kind mehr? Wenn ich ihm sage, dass ich es liebe oder wenn ich es einfach in den Arm nehme?» Ruedi Eggenberger, Jugendarbeiter der Evangelischen Kirchgemeinde Niederuzwil, ist Absolvent des BA-Studienganges in der Fachrichtung Sozialdiakonie, die IGW im Jahr 2006 in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Sozialmanagement lanciert hat. Cla Gleiser, Studienleiter IGW Beispiele aus der Praxis • Chrischona Frauenfeld, Stiftung Wetterbaum, www.wetterbaum.ch • Heilsarmee Huttwil, Beschäftigungsprogramm Leuchtturm, www.projekt-leuchtturm.ch • GvC Winterthur, Stiftung Quellenhof, www.qhs.ch • Vineyard Bern, DaN, www.vineyard-dan.ch • ICF Zürich, Stiftung ACTS, www.icf.ch/acts.html • EMK Zürich 4, NetZ4, www.netz4.ch IGW bietet mit seinem gemeindeintegrierten und praxisorientierten Modell seit über 15 Jahren neue Ansätze in der theologischen Ausbildung. Der Schwerpunkt der neuen Fachrichtung Sozialdiakonie besteht im Verständnis des Zusammenspiels von Sozialarbeit, Management und Theologie. Studierende im Bachelor-Programm absolvieren das Grundstudium (2 Jahre) komplett bei IGW, bevor sie im Aufbaustudium (3. und 4. Jahr) Kurse im Bereich Sozialdiakonie bei der Fachschule für Sozialmanagement besuchen und ein dreimonatiges Praktikum in einem christlichen Sozialwerk absolvieren. Alternativ besteht die Möglichkeit, die zweijährige, berufsbegleitende Weiterbildung zum „Sozialmanager“ an der Fachschule für Sozialmanagement zu besuchen. Auch auf diesem Weg ist es möglich, nachträglich über IGW einen Abschluss auf Bachelor-Stufe nachzuholen. Die Fachschule für Sozialmanagement bietet eine Weiterbildung für Menschen an, die sich im diakonischen und sozialen Bereich engagieren, Projekte realisieren oder Führungsverantwortung übernehmen wollen. Das modular aufgebaute Kursangebot umfasst die Fachbereiche Management, Sozialarbeit und Theologie. Es wird mit einem Praxiseinsatz abgerundet. Auch der Besuch einzelner Kurse als Gasthörer ist möglich. Gegründet wurde die Schule im Jahr 2004 von der Stiftung Wendepunkt. www.igw.edu www.sozialmanager.ch