Das Projekt Wärme aus der Erde Geothermie im SuperC In exponierter Lage inmitten des Aachener Hochschulviertels baut die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) ein zentrales Service-Center für Studierende. Der Gebäudeentwurf von Fritzer+Pape, Architektinnen/Aachen, erinnert im Profil an ein überdimensional großes “C”, daher der Name “SuperC”. In dem Gebäude sollen u. a. das Studentensekretariat, die zentrale Studienberatung, das Prüfungsamt und das Akademische Auslandsamt angesiedelt werden. Für den Austausch zwischen Forschung und Wirtschaft sind eigene Ausstellungs- und Tagungsräume geplant. Vor ca. 4,6 Milliarden Jahren entstand aus einer Zusammenballung von kosmischer Materie der zunächst glutflüssige Erdkörper. Die Abgabe von Wärmeenergie an den Weltraum führte zu einer Abkühlung des Erdkörpers und ermöglichte u. a. die Ausbildung einer festen Erdkruste. Obwohl der Prozess der Wärmeabgabe bis heute andauert, lassen insbesondere aktive Vulkane, Geysire, Dampfoder Thermalquellen die in der Erde noch immer vorhandenen enormen Energien erahnen. Die Versorgung des SuperC mit geothermischer Energie erfolgt durch eine tiefe Erdwärmesonde. In einem geschlossenen System wird kaltes Wasser im äußeren Ringspalt der Sonde in die Tiefe geführt, erwärmt sich zunehmend und wird durch ein zentrales Steigrohr wieder gefördert. Das ca. 70 °C warme Wasser wird direkt in das Heizungssystem des Gebäudes eingespeist. Hier durchläuft es in einem Kaskadensystem nacheinander die Warmwasserbereitung, die Konvektoren, die Fußbodenheizung und die Deckenheizkörper. Im Sommerhalbjahr wird die Erdwärme über eine Adsorptionskältemaschine zur Kühlung genutzt. Nutzfläche: ca. 7.200 m², 8 Etagen Fertigstellung: 1.10.2005 Mit dem Energiekonzept des SuperC geht die RWTH zukunftsweisende Wege: Zur Sicherung der Wärmeversorgung des studentischen Service-Centers wird Erdwärme als Energiequelle genutzt. Hierbei arbeiten zahlreiche Fachinstitute der RWTH interdisziplinär zusammen und demonstrieren die Leistungsfähigkeit und Praxisnähe der RWTH auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Im Bereich der kontinentalen Erdkruste lässt sich eine mittlere Temperaturzunahme von ca. 28 bis 40 °C/km Tiefe feststellen. Abseits von Regionen mit besonderer geothermischer Aktivität können somit bereits in Tiefen von 2.500 m Gesteinstemperaturen von 70 bis 100 °C angetroffen werden. Erdwärme oder geothermische Energie stellt damit eine nach menschlichem Ermessen unerschöpfliche Wärmequelle dar. (Foto: Gaschnitz) Technische Daten Bohrungstiefe: > 2.500 m Temperatur: > 85 °C Gestein, 70 °C Wasser Trägermedium: Wasser Therm. Leistung: 480 KW Wärmeerzeugung: 625 MWh/a Betriebsdauer: > 30 bis 40 Jahre CO2-Äquivalent: ca. 340 t/a Mit dem Projekt SuperC wird erstmalig Geothermie als alternative, CO2-freie und kostenneutrale Energieform zur Versorgung eines Großgebäudes direkt am Ort des Abnehmers erschlossen. Diese Energieversorgung ist nicht auf besonders günstige geothermische Bedingungen angewiesen, sondern kann nahezu überall installiert werden. Die innovative Technologie der tiefen Erdwärmesonde gewährleistet darüber hinaus eine hohe Umweltverträglichkeit, da durch das geschlossene Zirkulationssystem kein Stoffaustausch mit dem Gebirge erfolgt. Weitere Vorteile sind ein geringer Wartungsaufwand und ein weitgehend korrosions- und verschleißfreier, langfristiger Betrieb der Anlage. Neben der Versorgung des SuperC mit geothermischer Energie liefert das Projekt erstmalig für Europa gesicherte technische Erfahrungen und Betriebsdaten. Diese Daten können als Planungsgrundlage für weitere Geothermieprojekte genutzt werden. Das Projekt dient gleichzeitig als Plattform für verschiedene begleitende Forschungsvorhaben. Untersucht werden beispielsweise folgende Aspekte: • Ressourceneffizienz tiefer Erdwärmesonden • CO2-Bilanz • Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu anderen Energieträgern Kontakt Projektgruppe SSC-Geotherm Wüllnerstraße 2 52062 Aachen Tel: 0241 - 809 5690 0241 - 809 7134 Fax: 0241 - 809 2150 eMail: [email protected] Home: www.geothermie.rwth-aachen.de Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau • Bohrungen in Ballungsgebieten: Kostensenkung und Emissionsschutz der Tiefe Geothermie für das • Steuerungs- und Anlagentechnik für tiefe Erdwärmesonden • Strukturgeologie der Region Aachen Wärme aus Institut für Bergbaukunde III Rohstoffgewinnung über Tage und Bohrtechnik Gefördert durch: SuperC Erdwärmeversorgung des Servicecenters der RWTH