SONNE, WÄRME & ENERGIEEFFIZIENZ Luft/Wasser-Wärmepumpen heizen Industriehalle Wärmepumpen haben sich als Heiztechnik etabliert. Für viele Anwendungen stehen zugeschnittene Lösungen zur Verfügung. Besondere Vorteile bietet diese Technologie, wenn niedrige Vorlauftemperaturen benötigt werden. Dies zeigt das Beispiel einer Industriehalle in Zülpich. Michael Birke „Es war jede Menge Überzeugungsarbeit zu leisten.“ Robert bodenheizung – für eine Werkhalle wirklich die richtige Ent­ Becker lächelt, wenn er an die ersten Gespräche mit den scheidung darstellt. Aber nach der umfangreichen und Geschäftsführern der Firma Hecker & Krosch in Zülpich kompetenten Beratung durch Robert Becker und Außen­ [1] zurückdenkt. Die hatten den Neubau einer Industrie­ dienstmitarbeiter Gottfried Baumgarten von Stiebel Eltron halle für den metallverarbeitenden Betrieb beschlossen haben wir uns dann für diese Technik, speziell für eine und waren sich noch nicht einig, welches Heizsystem für die etwa 2 200 m2 infrage kommt. Dabei war R. Becker, Elek­ tromeister und Inhaber der Firma „SP: Elektro Becker“ aus Zülpich-Füssenich [2], nicht wegen des Hallenneubaus vor Ort: „Wir haben zusammengesessen, weil wir über ein ganz anderes Thema gesprochen haben. Zufällig kam das Ge­ spräch dabei auf den Industriehallenneubau, und ich habe eine Wärmepumpen-Lösung ins Spiel gebracht.“ „Ich war am Anfang äußerst skeptisch, ob die Heizungsan­ lage in dieser Zusammenstellung – Wärmepumpe mit Fuß­ 2 building & automation I Heft 5 – 2013 Autor: Dipl.-Ing. Michael Birke ist Leiter Presse und PR bei der Stiebel Eltron GmbH & Co. KG in Holzminden. SONNE, WÄRME & ENERGIEEFFIZIENZ Kaskaden-Lösung mit acht Geräten, entschieden“, erklärt Geschäftsführer Barthel Krosch, der zusammen mit seinen beiden Brüdern Karl und Michael das Unternehmen leitet. Gemeinsam hatte man die Art der Wärmequelle festgelegt. Niedrige Vorlauftemperatur Den Ausschlag zugunsten der Luft als Wärmequelle gab die niedrige Vorlauftemperatur des Heizsystems: In der Industriehalle müssen nur etwa 15 °C gewährleistet sein, die zudem von einer Fußbodenheizung erzeugt werden. So ist eine maximale Vorlauftemperatur von 35 °C notwen­ dig – ideale Bedingungen für den Einsatz von Luft/Wasser-­ Wärmepumpen. „Wir haben auch über Erdreich- oder Grund­ wasser-Lösungen diskutiert, doch die niedrigeren Investi­ tionskosten haben uns schließlich überzeugt“, so B. Krosch. Die acht Luft/Wasser-Wärmepumpen wurden platzsparend auf dem Die acht Luft/Wasser-Wärmepumpen vom Typ WPL 23 neuen Hallendach aufgestellt wurden platzsparend auf einem niedrigen Teil des neuen Hallendachs aufgestellt. Sie versorgen zwei 1 000-l-Puffer­ speicher mit der entsprechenden Wärme. Elektromeister R. Becker ist von der Wärmepumpen-Tech­ nologie überzeugt. Über seinen Großhändler besuchte er verschiedene Fortbildungsveranstaltungen und Lehrgänge zum Thema Wärmepumpe und wurde so nach und nach zum Experten für diese Heizungstechnik. Dabei ist für ihn die richtige Planung und qualitativ hochwertige Ausfüh­ rung der Arbeiten selbstverständlich: „Ich plane und baue jede Anlage so, als wäre sie für mich selbst. Nur dann kann ich absolut sicher sein, dass der Kunde anschließend zufrie­ den ist.“ Der HSK-Betrieb Winfried Hahn aus Düren, mit dem R. Becker grundsätzlich die Wärmepumpen-Anlagen instal­ liert, übernahm die entsprechenden Sanitärarbeiten. Angenehmes Arbeitsklima Im Technikraum befinden sich auch zwei 1 000-l-Pufferspeicher zur Bevorratung erzeugter Wärmeenergie „Die bisher erreichten Verbrauchswerte sind beeindru­ ckend“, zieht B. Krosch ein positives Zwischenfazit. „Wir sind „Ich kann heute sagen: Wir haben alles richtig gemacht, ich hellauf begeistert von der Anlage, trotz des harten Winters würde mich jederzeit wieder für diese Lösung entscheiden“, mit den tagelangen tiefen Minusgraden liegen wir mit den ist B. Krosch zufrieden. Nahezu täglich notiert der Diplom- Daten richtig gut und erreichen bisher eine Jahresarbeits­ Ingenieur die verschiedenen Anlagen- und Wetterdaten, zahl von 3,7.“ Besonders hilfreich zur Beurteilung der Effi­ um die Effizienz des Heizsystems immer im Blick zu haben. zienz ist die gute Vergleichbarkeit – in der bestehenden „Ich stand der Wärmepumpe für unsere Halle wirklich skep­ Halle nebenan wird über herkömmliche Heiztechnik Wärme tisch gegenüber, jetzt aber bin ich restlos überzeugt und erzeugt und diese per Luftverteilsystem in den Raum ge­ der größte Befürworter dieser Technik.“ bracht. Bei laut Thermometer gleicher Temperatur von 15 °C in beiden Hallen haben sich die Arbeiter in der alten Halle über die zu niedrige Temperatur beschwert, während die Mitarbeiter in der neuen Halle für eine niedrigere Tem­ peratur votierten. „Mit der Fußbodenheizung können wir die Temperatur in der Halle also sogar noch einmal absen­ ken, weil die Wärme anders wahrgenommen wird.“ Literatur [1]Hecker & Krosch GmbH & Co. KG, Zülpich: www.krosch.com [2]SP:Becker, Zuelpich – Fuessenich: www.sp-elektro-becker.de www.stiebel-eltron.de building & automation I Heft 5 – 2013 3