„Wenn die schussbedingten Bleiwerte mit in die Rechnung eingehen, zeigt sich, dass die standortbedingten Überschreitungen in ihrer absoluten Höhe … relativ unbedeutend sind gegenüber jenen Werten, die durch Geschossblei verursacht sind. … Der ZEBS-Richtwert für die Muskulatur wurde …. bis zum 2000-fachen überboten. Beim Verzehr von nur 200 g dieses Wildbretes wäre der PTWI-Wert der WHO bei einer 70 kg schweren Person für über ein halbes Jahre ausgeschöpft. Problematisch sind mehrere Fakten: Die Reichweite der Splitter ist größer als allgemein angenommen und kann über zwanzig Zentimeter betragen die Splitter, die beim Zerlegen des Geschosses im Tierkörper entstehen, können mikroskopisch klein sein, in der Umgebung des Geschosses bzw. der Splitter geht ein großer Teil des Bleis in Lösung, ähnliche Vorgänge laufen beim Zubereiten des Wildbretes ab, auch die Schusskanäle weisen sehr hohe Bleibelastung auf, selbst bei ganz leichten Streifschüssen der Leber erhöht sich postmortal der Organgehalt um ein Vielfaches …. Bei der Zubereitung von Wild zum Verzehr besteht also selbst bei höchster Aufmerksamkeit und großräumigem Umschneiden ein erhebliches Risiko, hochkontaminierte Teile zu verarbeiten. …. Die Forderung, neuartige Geschosstypen zu entwickeln, wird seit vielen Jahren vorgetragen… Jede weitere Untersuchung von Schwermetallen in Wildtieren unterstreicht das Problem der sekundären Bleibelastung aufs neue … Der Nachweis winzigster Spuren von umweltbedingtem Blei in Geweben wird aus lebensmittelhygienischer Sicht zur Farce angesichts der extrem hohen Belastung in der Umgebung der Schussverletzung.“ (LANGGEMACH, T. 1995: Die Cadmium- und Bleibelastung freilebender Wildtiere auf den ehemaligen Rieselfeldern der Stadt Berlin. Diss. HU Berlin)