Besuch im Vintschger Museum

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Besuch im Vintschger Museum!
Herr Engelbert führt uns durch die Ausstellung „Archaischer Vintschgau“. In einer Vitrine im
Erdgeschoss befinden sich Funde vom Tartscher Bühel. Diese fanden Archäologen in den Senkungen
am Tartscher Bühel. Dort sind wahrscheinlich noch mehr „versunkene“ Häuser und Wohnstätten. In
der Vitrine befinden sich einheimische Keramikstücke aus der Zeit von 2.000 bis 3.000 vor Chr., die
eher weniger Verzierungen aufweisen. Spätere Funde sind mit mehr Verzierungen versehen und es
sind feiner hergestellte Gegenstände wie Vasen oder Gefäße. Auch gelochte Knochen wurden
gefunden. Sie dienten wahrscheinlich als Nadeln, um zum Beispiel Felle oder Leder
zusammenzunähen. Auch Fibeln aus Bronze sind aufbewahrt. Diese sind wie Sicherheitsnadeln, die
sicherlich den Zweck hatten, Kleidungsstücke zusammenzuhalten. Bronze wird aus Kupfer und Zinn
gewonnen. Bronze war leichter zu bearbeiten, weil es weicher ist als Kupfer. Bei uns gab es zu dieser
Zeit eine große Besiedelung, was darauf zurückzuführen ist, dass bei uns hier sehr viel Kupfer
vorkam.
In einer anderen Vitrine befinden sich Werkzeuge aus Stein und Silex. Silex kam bei uns nicht vor. Es
konnte sehr gut bearbeitet werden und diente vor allem als Schneidewerkzeug.
Unser Gebiet war nach der letzten Eiszeit gänzlich versumpft. Daher besiedelten die Menschen eher
die Hänge unseres Tales und die Anhöhen wie den Tartscher Bühel oder Ganglegg. Dies war die
Kupferzeit, in der die Menschen sesshaft wurden.
Im unteren Stock befinden sich alle Fundstücke, die am Ganglegg ausgegraben wurden. Funde aus
Stein zeugen aus einer früheren Zeit. Keramikscherben und Gegenstände ohne Verzierungen deuten
auf die Zeit danach hin.
Die Ausgrabungen am Ganglegg lassen gut nachvollziehen, wie die Häuser zur Kupferzeit, in der die
Räter unser Gebiet besiedelten, aussahen und gebaut wurden. Zuerst gab es immer eine
Trockenmauer, auf der sich Holzbalken befanden. So konnte die Feuchtigkeit aus der Erde nicht nach
oben steigen und das Holz vermodern lassen. Darauf wurde ein Geflecht aus Weidenruten gebaut
und mit Lehm verputzt. Dies diente als Isolierung.
Am Ganglegg befand sich für kurze Zeit auch eine Römersiedlung, da Reste von Mauern gefunden
wurden, die mit Mörtel gebaut wurden. Dies ist typisch für die Römerzeit. Auch Münzen und ein
Schlüssel aus Eisen wurden aus dieser Zeit ausgegraben.
Aus dem Sprunggelenk, das sich in den Hinterbeinen von Schafen und Ziegen befindet, wurden
Schmuckstücke angefertigt. Die sogenannten Astragali dienten als Spielzeug, Glücksbringer oder
Ratgeber (Orakel). Dies sind Zeugnisse davon, dass es schon damals Kultur gab.
Viele verbrannte Funde befinden sich in den Vitrinen. Dies bedeutet, dass einige Häuser ausgebrannt
sind. Es wurden Lager gefunden, in denen sich verbrannte Gerste befand. Mahlsteine zeugen davon,
dass Getreide zu Mehl gemahlen wurde.
An einer Stelle fand man ganz viele Knochen von Tieren. Dies erzählt uns, dass es Brandopfer gab.
Auch Getränke wurden geopfert, weil an dieser Stelle verbrannte Keramikstücke von Gefäßen und
Flaschen gefunden wurden.
Auch Werkzeuge aus Horn und Knochen befinden sich in den Vitrinen.
Funde aus späteren Zeiten erklären uns, dass mit der Zeit immer stabilere Gefäße hergestellt werden
konnten, weil zum Ton zum Beispiel Marmorsand hinzugefügt wurde und auch die Verzierungen
wurden feiner, edler und filigraner. Die feinen Fibeln und der kunstvolle Schmuck zeugen davon, dass
es sich auf dem Ganglegg sicherlich um eine Besiedelung einer höhergestellten Sippe handelte.
Gussformen aus Eisen und Geräte aus Eisen lassen auf die Eisenzeit schließen. Mit dem Aufkommen
des Eisens endete auch die Besiedelung auf dem Ganglegg.
Glasfunde erzählen uns, dass die Menschen Quarzsand und Magnesium mischen konnten und
massive Gegenstände herstellen konnten.
Rippenfunde dienten als Spachtel, um Keramikgegenstände zu verstreichen.
Buchstaben auf Knochenfunden lassen darauf schließen, dass die Räter bereits eine Art Schrift
hatten, die aber nicht vollständig war. Die Zeichen ähneln den Buchstaben der Etrusker, die von den
griechischen Buchstaben abstammen.
Es gab auch Handel. Gegenstände aus Keramik und Schmuckgegenstände wurden weit bis in den
Norden und auch in den Osten transportiert. Es wurden dafür weite Strecken zu Fuß zurückgelegt.
Auffallend ist, dass weder am Tartscher Bühel noch am Ganglegg Grabstätten gefunden wurden. Wir
vermuten, dass diese noch nicht ausgegraben wurden und sich noch irgendwo befinden, was noch
nicht archäologisch unter die Lupe genommen wurde. Dies liegt auch daran, dass es an den
finanziellen Mitteln fehlt, die gebraucht werden, um weitere Grabungen vorzunehmen.
1860 wurde im Saldurbach im Matschertal ein Helm gefunden. Es ist ein Bronzehelm aus der späten
Eisenzeit. Im Museum befindet sich die Kopie und das Original ist im Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum in Innsbruck.
In der Etsch unterhalb von Laas entdeckte man ein Vollgriff-Schwert aus Bronze. Auf dem Schwert
sind kunstvolle Ausführungen und wir erkennen einen Anführer. Als Flussopfer wurde das Schwert
einer Wassergottheit geweiht.
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