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Inhaltsverzeichnis 1
Einleitung............................................................................................................ 3
2
Nachhaltigkeit im Bauwesen............................................................................. 5
2.1
Entstehung ................................................................................................... 5
2.2
Bedeutung im Bauwesen ............................................................................. 8
2.2.1
Bauwerkserstellung............................................................................... 9
2.2.2
Nutzung............................................................................................... 10
2.2.3
Abbruch-/Entsorgungs-/Nachnutzungsphase ..................................... 10
2.2.4
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. .......................... 11
2.2.5
Weitere Zertifizierungssysteme........................................................... 15
2.3
3
4
5
Innovative Materialien ................................................................................ 16
2.3.1
Leichtbaumaterialien ........................................................................... 17
2.3.2
Biobasierte Materialien........................................................................ 17
2.3.3
Recycling-Materialien.......................................................................... 18
Entwurfsplanung.............................................................................................. 20
3.1
Hotels im Wandel der Zeit .......................................................................... 20
3.2
Wettbewerbsphilosophie ............................................................................ 21
3.2.1
Entwurf Hotelkonzept .......................................................................... 24
3.2.2
Moodbilder .......................................................................................... 24
3.2.3
Designkonzept .................................................................................... 26
3.2.4
Entwurf Zimmer................................................................................... 27
3.2.5
Entwurf öffentliche Bereiche ............................................................... 34
Ausführungsplanung....................................................................................... 41
4.1
Detail 1 „Fußbodenaufbau“ ........................................................................ 41
4.2
Detail 2 „Zimmertrennwand”....................................................................... 42
4.3
Detail 3 „Abdichtung Duschwanne“ ............................................................ 42
Barrierefreiheit ................................................................................................. 43
5.1
Rechtliche Grundlagen............................................................................... 43
5.2
Barrierefreiheit im Hotel.............................................................................. 43
5.3
Bezug zum Entwurf .................................................................................... 48
Bachelorarbeit 1 6
Energetisches Konzept ................................................................................... 49
6.1
Energiebedarf............................................................................................. 50
6.2
Konzeptentwicklung ................................................................................... 50
6.2.1
Wärmeversorgung............................................................................... 52
6.2.2
Kälteversorgung .................................................................................. 53
6.2.3
Luftversorgung .................................................................................... 54
6.2.4
Stromversorgung................................................................................. 55
7
Fazit ................................................................................................................... 58
8
Wörterbuch ....................................................................................................... 61
9
Pläne.................................................................................................................. 63
10 Quellenverzeichnis .......................................................................................... 64
11 Abbildungsverzeichnis.................................................................................... 69
12 Fotoverzeichnis................................................................................................ 71
13 Anhang.............................................................................................................. 74
Bachelorarbeit 2 1
Einleitung „70 Prozent der deutschen Hotelgäste wären bereit, für ein nachhaltig
wirtschaftendes Hotel mehr Geld zu zahlen“
Im Auftrag der Hotelkette Accor hat ein französisches Marktforschungsinstitut eine
internationale Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie durchgeführt.
Weltweit wurden 7.000 Gäste aus verschiedensten Hotelsegmenten befragt, was sie
in Hinblick auf die weltweite Nachhaltigkeitsentwicklung erwarten. Ein Drittel der
Deutschen sieht sich dabei selber in der Hauptverantwortung für eine nachhaltige
Entwicklung. 74% der befragten Gäste wären bereit, hinsichtlich der Lage ihres
Hotels Abstriche zu machen. 70% würden sogar in Kauf nehmen, für ein besonders
nachhaltig agierendes Hotel einen Aufpreis zu zahlen. Bezogen auf die
Umfrageergebnisse Deutscher Hotelgäste hat sich besonders eine Auffälligkeit
herauskristallisiert: Junge, männliche Geschäftsreisende, die in Economy-Hotels
einchecken, scheinen sich die meisten Gedanken über nachhaltige Entwicklung zu
machen. [1]
Diesem Trend Folge leistend gewinnt das Thema Nachhaltigkeit auch in der
Hotellerie immer mehr an Stellenwert. Dementsprechend erwartet Architekten und
Innenarchitekten ein erhöhtes planerisches Anforderungspotenzial: Möglichst im
Budget einer „normalen“ Planungsaufgabe sollen nachhaltigen Materialien aus
nachhaltigen
Herstellungsprozessen
eingeplant
werden,
die
nicht
nur
umweltfreundlich sind, sondern auch in Ihrer Nutzungsphase umweltfreundlich
bleiben. Das heißt buchstäblich: Eine Armatur soll nicht mehr nur einem
Designanspruch genügen, sondern nachhaltig hergestellt, recyclebar sein und
zusätzlich möglichst wassersparend in der Benutzung, wobei natürlich für den Gast
keine Einschränkung entstehen darf. Um diesen planerischen Herausforderungen
und dem neuen Bewusstsein der Hotelgäste gerecht werden zu können, müssen
alle Bauteile als Einheit gesehen werden: Ein Gebäude kann nach aktuellem Stand
der Technik keinesfalls komplett nachhaltig geplant und gebaut werden. Alle
Elemente sollen ein möglichst hohes Maß an Potenzial beherbergen, letztendlich
hängt die Nachhaltigkeit eines Gebäudes jedoch von allen Bauteilen in ihrer
Gesamtheit ab. In diesem Sinne werden im Rahmen dieser Arbeit verschiedene
Bachelorarbeit 3 Zertifizierungssysteme vorgestellt, die die Umsetzung nachhaltiger Planung
bewerten und begleiten. Da weltweit viele verschiedene Siegel, Label oder
Normungen zu diesem Thema entstanden sind, versuche ich, einen Überblick über
die in Deutschland wichtigen und weltweit prägnanten Systeme zu geben.
Als
einleitendes
Element
soll
dieser
Arbeit
eine
Definition
zum
Begriff
„Nachhaltigkeit“ und seiner Geschichte zu Grunde gelegt werden. Im Zuge dessen
soll anhand ausgewählter, besonders innovativer und nachhaltiger Materialien die
Komplexität des Begriffs und die Vielschichtigkeit der Umsetzungsmöglichkeiten
verdeutlicht werden. Ziel dieser Vorüberlegungen ist es, dem Leser einen Überblick
über die Begriffbedeutung zu geben und gleichzeitig die Umsetzungsproblematik
aufzuzeigen. Auf Grundlage der gewonnen Erkenntnisse entsteht dann ein Entwurf
für ein Hotelzimmer und verschiedene öffentliche Bereiche eines Hotels, die die
Vorüberlegungen zu nachhaltigem Bauen exemplarisch in die Praxis übertragen.
Dieser Entwurf basiert auf einem Wettbewerb, an dem ich in meiner letzten
Praxisphase bei JOI-Design mitwirken konnte: Ganz im Sinne der oben
beschriebenen Umfrageergebnisse soll eine neue Hotelmarke für ein junges,
businessorientiertes Klientel entstehen. Im Zuge dessen werden Auszüge aus dem
Designkonzept des Wettbewerbs vorgestellt: Der Entwurf für das Gästezimmer wird
detailliert erläutert und in Hinblick auf Nachhaltigkeit untersucht. Zusätzlich werden
die Bereiche Bar/Rezeption, Restaurant („Food Court“) und Konferenzbereich
weniger umfangreich vorgestellt.
Im
nächsten
Abschnitt
soll
exemplarisch
an
drei
Ausführungsdetails
die
Umsetzbarkeit des Hotelkonzepts vorgestellt werden. Hier stößt zum Thema
Nachhaltigkeit zusätzlich die Barrierefreiheit, die planerisch genauso berücksichtigt
werden will: Schwellenfreiheit mit nachhaltigen Materialien ist hier das Ziel der
Detailplanung. Im weiteren Verlauf wird dann die Barrierefreiheit anhand der neuen
Norm erläutert. Hierbei beschränke ich mich jedoch auf die Aspekte, die für einen
Hotelentwurf relevant sind. Ergänzend wird der Entwurf durch die Entwicklung eines
energetischen Konzepts abgerundet, wobei lediglich konzeptionelle Überlegungen
getroffen werden, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu geben.
Bachelorarbeit 4 2
Nachhaltigkeit im Bauwesen Nachhaltigkeit
=
Nutzung
eines
regenerierbaren
Systems, sodass das System in seinen wesentlichen
Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf
natürliche Weise regeneriert werden kann; Ursprung:
Forstwirtschaft; ursprünglichen Wortsinn „längere Zeit
anhaltende Wirkung“ [55]
2.1 Entstehung Der Ursprung des deutschen Begriffs „Nachhaltigkeit“ lässt sich bis ins frühe 18.
Jahrhundert zurückverfolgen. Holz war damals der dominierende Rohstoff, lange
bevor Kohle oder Rohöl von den Menschen begehrt wurden. Es wurde jedoch
schnell zu einer knappen Ressource: Zum einen war das heutige Deutschland
damals weniger bewaldet als heute, zum anderen weil die Menschen es als
Energieträger für die meisten Produktionsprozesse industriell nutzten. Im Bergbau,
Schiffbau und Hausbau entwickelte sich der Rohstoff Holz zu einem unverzichtbaren
Material. Ferner nutzte auch der einfache Bürger Holz zum Kochen, Heizen und
Bauen. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden schon damals Nutzungskonflikte
in der Bevölkerung. [2]
Der Bergwerks-Hauptmann Carlowitz aus Sachsen erkannte um 1700 den Konflikt
und forderte eine dauerhafte Bewirtschaftung für Wälder. Die häufig von Armut
gezehrte Bevölkerung hatte bis dato nie Gedanken an die zukünftige Rohstofflage
verschwendet, denn wer einen Baum pflanzte hatte zu Lebzeiten keinen Nutzen
mehr davon. Hannß Carl von Carlowitz erkannte erstmals die Bedeutung
„nachhaltender Nutzung“1 und forderte in seinem Schriftstück „Sylvicultura
Oeconomica“ das konsequente Aufforsten der Wälder. Carlowitz definierte seinen
1
Von Carlowitz, Hannß: Sylvicultura Oeconomica: haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur
Wilden Baum-Zucht, URL: http://www.verlagkessel.de/CarlowitzLeseprobe.pdf (03.02.2012) [Acrobat Reader 5.0]
Bachelorarbeit 5 Nachhaltigkeitsbegriff so: Es dürfe nur soviel Holz genutzt werden, wie gerade
nachwachse. Damit schaffte er - nicht nur bezogen auf die Forstwirtschaft - einen
Prototyp für den Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen, der noch heute
Gültigkeit hat. [3]
1972 veröffentlichte der Brite Dr. Dennis L. Meadows eine Studie Namens „Limits to
Growth“ („Die Grenzen des Wachstums“), die heute als Urstudie zur nachhaltigen
Entwicklung der Neuzeit gilt. Sie basiert auf einer Versuchsreihe, in der die
Wechselwirkungen
zwischen
Bevölkerungsdichte,
Nahrungsmittelressourcen,
Energie und viele weiteren Aspekte beurteilt werden. Die Ergebnisse waren immer
ähnlich: Ein katastrophaler Abfall der Weltbevölkerung und des Lebensstandards
innerhalb von 50 bis 100 Jahren. Heute weiß man, dass die Ergebnisse der Studie
den Verlauf der Klimaveränderung in überzogenem Maße darstellt, jedoch ist sie
weiterhin richtungsweisend für den Verlauf in den nächsten 500 Jahren. [4]
Das heutige, ständig wachsende Interesse an nachhaltigen Produkten steigt nicht
nur angesichts der in der Vergangenheit gewonnen Kenntnisse über Rohstoffe.
Schon seit mehreren Jahren warnen Wissenschaftler vor der allmählichen
Zerstörung unserer natürlichen Umwelt: Die von der Bevölkerung verursachte
Verschwendung von Rohstoffen und Verschlechterung der Luft-, Wasser und
Bodenqualität haben verheerende Folgen für die Umwelt. Hinzu kommen ein starker
Anstieg der Erdbevölkerung und ein Abfall-Überfluss. Diese Grundprobleme bringen
weitreichende Folgen mit sich: Der beträchtliche Bevölkerungszuwachs benachteiligt
die Menschen in ohnehin armen Gebieten und erzeugt hinsichtlich Ernährung,
Wohnweise und Lebensqualität erhebliche Probleme. Die Verschwendung von
Rohstoffen hat zur Folge, dass die Versorgung der kommenden Generationen
gefährdet ist. Erdöl- und Erdgasressourcen werden voraussichtlich in ca. 50 Jahren
aufgebraucht sein, Kohleressourcen in ca. 180 Jahren. Hinzu kommt die
Verschlechterung
verheerende
der
Luft-
und
Wasserqualität
Konsequenzen
für
die
Gesundheit
in
den
der
Großstädten,
Bewohner
und
was
die
Landwirtschaft mit sich bringt. Dies sind nur einige Probleme, die sich aus dem
Bachelorarbeit 6 menschlichen Verhalten heraus in eine Art Teufelskreis entwickelt haben und sich
stets verschlechtern. [5]
Das
Resultat
der
beschriebenen
zusammenhängenden
Abläufe
bildet
der
einsetzende Treibhauseffekt, der die Ozonschicht der Erde langsam zerstört und
UV-Strahlen direkt auf die Erde treffen lässt. Dies hat zur Folge, dass die Erde sich
langsam
erwärmt
und
in
den
kommenden
Jahrhunderten
eine
völlige
Klimaveränderung durchlebt. Als Konsequenz ist ein Anstieg des Meeresspiegels zu
erwarten und damit die Zerstörung vieler Städte, hinzu kommen Naturkatastrophen
und letztendlich noch mehr Armut in der Bevölkerung.
All diese Erkenntnisse über die allmähliche Verschlechterung der Erdsubstanz regen
Politik und Öffentlichkeit seit Mitte der 60er Jahre dazu an, dem Schutz der Natur
mehr Beachtung zu schenken. 1972 fand erstmals ein UN-Gipfel zu Thema Mensch
und
Umwelt
statt,
aus
dem
ein
Bericht
der
damaligen
norwegischen
Ministerpräsidentin mit dem Titel „Our Common future“ („Unsere gemeinsame
Zukunft“) entstand. Dieser Text wurde später in der 42. UN-Sitzung erörtert und hat
den heutigen Begriff der nachhaltigen Entwicklung entscheidend geprägt. [6] Einen
Meilenstein hinsichtlich Mensch und Umwelt setzte 1992 die Weltklimakonferenz von
Rio de Janeiro: 178 Staatsoberhäupter verpflichteten sich, gemeinsam nach „einer
Entwicklung zu suchen, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die
Chancen der zukünftigen Generationen zu gefährden“2. Die drei in der Konferenz
beschlossenen Hauptinstrumente zur Umsetzung dieses Ziels liegen einerseits in
der Berücksichtung der Lebenszyklen aller Materialien und dem verstärkten Einsatz
von
erneuerbaren
Energien,
sowie
andererseits
in
besserem
Stoff-
und
Energiemanagement bei Gewinnung, Nutzung und Beseitigung aller Ressourcen.
Es folgten weitere Gipfel zum Thema Klimawandel, jedoch konnten rechtlich
verbindliche Ziele für die Industrieländer erstmals im Kyoto-Gipfel von 1996
festgelegt werden. Hauptthemen dieses Zusammentreffens waren die generelle
Reduzierung des Energieverbrauchs, eine mögliche Kohlenstofflagerung und die
Grundsatzdiskussion, fossile Energien langsam durch regenerative Energien zu
ersetzten. [5] Das Protokoll des Gipfels legte verbindliche Zielwerte für den Ausstoß
von Treibhausgasen fest und soll die globale Erwärmung langfristig stoppen. Das
2
Vereinte Nationen - Deutscher Übersetzungsdienst: Rio - Erklärung über Umwelt und Entwicklung, URL:
http://www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/rio.pdf (03.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
Bachelorarbeit 7 Protokoll konnte jedoch erst in Kraft treten, als 2005 der 55. Staat dem Protokoll
zustimmte. Bis Ende 2011 haben 193 Staaten und die Europäische Union das
Protokoll unterschrieben und arbeiten nun an der Umsetzung. [8]
2.2 Bedeutung im Bauwesen Auch im Bauwesen wird das Thema Nachhaltigkeit angesichts des Klimawandels,
steigender Energiepreise und knapper werdender Ressourcen immer wichtiger.
Durch die Dauerhaftigkeit von Bauwerken und dem hohen Verbrauch von
Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die
Herstellung
von
Gebäuden
und
baulichen
Anlagen,
ihre
Nutzung
und
Bewirtschaftung verursachen in Deutschland aktuell mehr als 30 Prozent der
gesamten Kohlenstoffdioxid-Emissionen [10]. Daher ist die Entwicklung nachhaltiger
Gebäudekonzepte ein großer Schritt zur Minderung des Treibhauseffekts und den
damit verbundenen Folgen.
Der klassische Ansatz des Nachhaltigkeitsbegriffs beruht auf drei Dimensionen, die
sich
auch
auf
das
Bauwesen
beziehen
lassen
(siehe
Abb.1)
und
laut
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als eine Art Leitfaden
anzuwenden sind. Generell sind mit dem Begriff Ökologie im Hinblick auf
Nachhaltigkeit
die
natürlichen
Ressourcen
und
die
Umwelt
gemeint.
Die
ökologischen Ziele beim nachhaltigen Bauen liegen allgemein im Schutz der zum
Bauen benötigten Ressourcen und der Umwelt (hier: Bauflächen). Der Begriff
Ökonomie in Hinblick auf nachhaltiges Bauen bezieht sich auf eingesetztes Kapital
und Werte. Ziele in diesem Sektor sind die Minimierung der Lebenszykluskosten der
Gebäude, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Erhalt von Kapital und
Wert. Der soziokulturelle Aspekt meint im übertragenden Sinne die menschliche
Gesundheit und soziale und kulturelle Werte. Bezogen auf nachhaltiges Bauen
bedeutet dies die Schaffung von Benutzerzufriedenheit und Funktionalität in Hinblick
auf die Nutzung.
Diese drei Leit-Aspekte der Nachhaltigkeit sind nach dem Leitfaden des zuständigen
Bundesministeriums über einen langfristigen Zeitraum gleichwertig zu betrachten,
um nachhaltig bauen zu können. [11]
Bachelorarbeit 8 Abbildung 1: Dimensionen der Nachhaltigkeit
2.2.1 Bauwerkserstellung Schon bevor ein Bauwerk tatsächlich errichtet wird, werden zunächst die Baustoffe
in
komplexen
Herstellungsprozessen
aus
verschiedensten
Rohstoffen
und
Basismaterialien gewonnen. Die wesentlichen Belastungen für die Umwelt entstehen
dabei bei der Entnahme der Rohstoffe, dem damit verbundenen Flächenbedarf und
dem Energieverbrauch. In komplizierten Stoffumwandlungsprozessen entstehen bei
der Bearbeitung der Komponenten zudem diverse stoffliche Emissionen: Luft,
Wasser, und Boden werden bei der Produktion belastet und es entstehen außerdem
Lärm und Staub. Feste, unbrauchbare Nebenprodukte bleiben zusätzlich als
unverwertbare Abfälle zurück. Exemplarisch lassen sich diese komplexen Vorgänge
am Beispiel der Ziegelherstellung veranschaulichen: [12] Zur Ziegelherstellung
werden zunächst als Grundbestandteile die Ressourcen Ton, Lehm und Wasser
verarbeitet. Dabei sind Energieaufwendungen für den Abbau von Ton und Lehm, die
Zerkleinerung,
Lagerung
und
Trocknung
sowie
den
abschließenden
Brennvorgängen von Nöten. Hinzu kommen natürlich die Aufwendungen für den
Betrieb der Maschinen und Transport. [13] Schon bei der Auswahl der
Baumaterialien sollte demnach auf Nachhaltigkeit geachtet werden (siehe dazu
Abschnitt 2.3).
Kommt es dann zur Errichtung des Bauwerks, verbrauchen die Baumaschinen und
der
allgemeine
Betrieb
der
Baustelle
die
meiste
Energie.
Bei
dem
Bachelorarbeit 9 Errichtungsprozess
entstehen
zudem
Folgebelastungen
der
Umwelt
durch
Erschütterungen, ggf. Grundwasserabsenkungen, Bodenverdichtungen und die
allgemeine Inanspruchnahme der Bauflächen. Trotz der insgesamt hohen
Umweltbelastungen bei der Errichtung eines Gebäudes sind die
Auswirkungen,
(bezogen auf den relativ kurzen Bauprozess) weniger folgeschwer, als die
Belastungen in der Nutzungsphase (s.u.).
2.2.2 Nutzung Der längste und energieintensivste Abschnitt ist die Nutzungsphase eines
Gebäudes. Diese Phase belastet die Umwelt am stärksten und kann daher die
Nachhaltigkeit eines Gebäudes am meisten beeinflussten. In der Nutzungsphase
müssen dauerhaft Wärme, Wasser und Strom mittels Energie erzeugt bzw.
transportiert werden. Insbesondere hier müssen nachhaltige Lösungen und
Einsparpotenziale entwickelt werden, um ein Gebäude umweltfreundlich nutzen zu
können. Diese lassen sich nicht nur aus nachhaltigen Baukonstruktionen mit
nachhaltigen Materialien erzielen, sondern in Wechselwirkung mit nachhaltiger
Haustechnik (siehe auch Abschnitt 6). Hinzu kommen Abfallmanagement,
Reinigung, Wartung und generelle Instandhaltung der Gebäude.
2.2.3 Abbruch-­/Entsorgungs-­/Nachnutzungsphase Diese Lebensphase eines Gebäudes bezieht sich insbesondere auf den Abbruch
eines Gebäudes, kann aber auch auf einen durch Umnutzung bedingten Umbau
übertragen werden. Die Belastungen während dieser Phase sind vergleichbar mit
denen der Errichtungsphase: Über einen kurzen Zeitraum hinweg werden ein hoher
Energieaufwand und Belästigungen durch Lärm, Staub und Erschütterungen
hervorgerufen. Jedoch noch wesentlich bedeutender in diesem Abschnitt ist der
Umgang mit den Produkten aus dem Abriss: In der sogenannten Entsorgungsphase
werden die anfallenden Abfälle entweder beseitigt (Deponierung oder Verbrennung),
oder verwertet (Recycling). Die Beseitigung bedeutet für die Umwelt eine erneute
Belastung, da zusätzlich Energie aufgewendet werden muss und die Umwelt
entweder durch Verbrennungsstoffe oder Schädigungen des Bodens durch
Deponierung strapaziert wird. Zwar bedarf der Recycling-Vorgang ebenfalls Energie,
jedoch wird das Material lediglich zur weiteren Verwendung aufbereitet. In
Bachelorarbeit 10 Anbetracht dessen ist der Einsatz recyclebarer Materialien ein weiterer Schritt in
Richtung nachhaltigem Bauen. [13]
2.2.4 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. Aufgrund des steigenden Stellenwerts der Nachhaltigkeit im Bauwesen haben 40
Architekten, Planer, Personen der Bauindustrie, Investoren und Wissenschaftler
2007 gemeinsam „Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V“ (kurz:
DGNB) gegründet. Im Fokus der Arbeit stehen seit dem die Aus- bzw. Weiterbildung
von Architekten und die Zertifizierung von Gebäuden.
An einer eigenen Akademie bietet die DGNB vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten
an: Zum Einen können sich Interessierte Bauherren oder Investoren ohne
Zulassungsvoraussetzungen in verschiedenen Seminarangeboten Fachwissen zum
Thema Nachhaltiges Bauen aneignen. Zum Anderen besteht für Architekten und
Bauingenieure die Möglichkeit eine Art Weiterbildung zum DGNB Consultant oder
Auditor zu belegen. Die Ausbildung zum Auditor ist dabei für direkte Akteure des
Bauprozesses gedacht, die nach bestehen der Prüfung als DGNB Auditoren die
Gebäudezertifizierung
begleiten
dürfen.
Hier
hat
die
DGNB
eine
direkte
Zulassungsvoraussetzung festgelegt: Ein angehender Auditor muss entweder ein
abgeschlossenes Studium der Architektur oder einer Ingenieurwissenschaft
nachweisen und zusätzlich über vier Jahre Berufserfahrung verfügen. Als weitere
Instanz bietet die DGNB eine Ausbildung zum Consultant an, die tendenziell einen
geringeren
Stellenwert
als
die
Ausbildung
zum
Auditor
hat.
Die
Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich nur dahingehend, dass lediglich
zwei Jahre Berufserfahrung gefordert sind. Diese Ausbildungsform richtet sich
besonders an Architekten oder Ingenieure, die nicht direkt für die DGNB als Auditor
tätig sein wollen, sondern lediglich zertifizierte Fachkenntnisse aus diesem Bereich
erlernen wollen.
2009 hat die DGNB in Zusammenarbeit mit dem BMVBS (Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) als Planungshilfe und Bewertungsinstrument ein
Gütesiegel ins Leben gerufen: Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Es
dient als Ratingsystem für nachhaltige Gebäude und wird in Gold, Silber oder
Bronze an besonders nachhaltige Bauwerke vergeben. Aufgrund der Tatsache, dass
das Thema Nachhaltigkeit auch im Bauwesen immer mehr zu einem Maßstab wird,
Bachelorarbeit 11 gewinnt auch das Gütesiegel immer mehr an Bedeutung: Einerseits als
Marketinginstrument soll das Gütesiegel nach außen hin das Engagement des
Bauherren
hinsichtlich
Nachhaltigkeit
zeigen
und
andererseits
zu
reellen
Kosteneinsparungen in der Nutzungsphase führen. Um das Gütesiegel zu erlangen,
hat die DGNB einen klar strukturierten Weg festgelegt (siehe Abb. 2): Zunächst
muss das Objekt bei der DGNB registriert werden. Im Zuge dessen berät ein durch
die DGNB ausgebildeter Auditor den Bauherrn hinsichtlich der Möglichkeiten des
nachhaltigen Bauens und formuliert in der Folge Ziele für das Bauvorhaben. Daraus
entsteht dann ein objektspezifisches Pflichtenheft, anhand dessen das Bauprojekt
umgesetzt werden muss. Es enthält klare Angaben über Ziele und Pflichten und
bildet gleichzeitig eine verbindliche Absichtserklärung des Auftraggebers, die
genannten Auflagen zu erfüllen. Erfüllt dieses Pflichtenheft die Anforderungen der
verschiedenen Gütesiegel (s.u.) erhält der Bauherr ein Vorzertifikat, was vorab zu
Vermarktungszwecken genutzt werden kann. Basierend auf dem Pflichtenheft kann
das Projekt nun realisiert werden. Der Auditor begleitet den Bauprozess und
dokumentiert dabei den Baufortschritt. Ist das Gebäude fertig, wird eine
abschließende Prüfung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
vorgenommen und bei Einhaltung aller Ziele das jeweilige Gütesiegel verliehen.
Abbildung 2: Der Weg zum Gütesiegel
Bachelorarbeit 12 Vorab entscheidet sich der Bauherr, welches Gütesiegel sein Objekt erreichen soll;
das goldene Siegel hat folglich höhere Anforderungen als das bronzene. Das
Bewertungssystem der DGNB beruht auf vielen verschiedenen Kriterien, die in
sechs Themenfelder zusammengefasst sind (siehe Abb. 3):
Wie auch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
legt die DGNB die ökonomische, ökologische und soziale Qualität als Leitmotive der
Nachhaltigkeit ihrer Bewertung zu Grunde. Hinzukommen die technische Qualität,
die Prozessqualität und ferner die Qualität des Standorts. Zu den ökologischen
Qualitätskriterien zählen beispielsweise das Treibhauspotenzial, die Risiken für die
lokale Umwelt und die Flächeninanspruchnahme, aber auch der Aspekt der
Barrierefreiheit. In dieser Kategorie wird außerdem der Innenausbau hinsichtlich
ökologischer Qualität bewertet, wozu im weitesten Sinne auch die Möblierung zählt
(siehe dazu Abschnitt 3.3.3.1 und 3.3.3.2). Zu den ökonomischen Qualitäten, die
das Gebäude aufweisen muss, zählen die gebäudebezogenen Kosten im
Lebenszyklus des Objekts und die Wertstabilität. Im sozialen Sektor wird besonders
auf die Innenraumhygiene und den akustischen, sowie den visuellen Komfort für den
Nutzer Wert gelegt. Um den technischen Anforderungen genügen zu können, muss
das Gebäude beispielsweise besondere Brandschutz- und Schallschutzqualitäten
aufweisen und reinigungs- und instandhaltungsfreundlich sein. Zur Prozessqualität
zählt die DGNB die Qualität des Planungsprozesses und den Umgang mit den
Zielen. Der sechste Sektor (die Standortqualität) wird in infrastrukturellen und
erschließungstechnischen Maßstäben gemessen, fließt jedoch nicht in die
Gesamtnote der Objektbewertung ein.
Bachelorarbeit 13 Abbildung 3:Themenfelder
In das Bewertungssystem fließen bis auf die Standortqualität alle 5 Themenfelder zu
gleichen Teilen ein. In einer komplexen Bewertungsmatrix werden die Ergebnisse
der Prüfung ausgewertet: Erfüllt das untersuchte Objekt 50% der Forderungen aus
den Themenfeldern, erwirbt es das Gütesiegel Bronze. Ab 65% Erfüllungsgrad wird
das silberne verliehen, ab 80% dann das goldene Gütesiegel. Das erste Hotel in
Deutschland, was mit einem Gütesiegel der DGNB ausgezeichnet wurde, ist das
Scandic Hotel Berlin am Potsdamer Platz. Mit 73,7% Erfüllungsgrad (siehe Abb. 4)
der Bewertungskriterien hat das Hotel eine silbernes Gütesiegel erlangt. [14]
Abbildung 4: Bewertung der DGNB „Scandic Hotel Potsdamer Platz“
Bachelorarbeit 14 Prinzipiell sollte bedacht werden, dass ein Gebäude nach dem aktuellen Stand der
Technik nicht komplett nachhaltig errichtet werden kann. In dem Bewertungssystem
der DGNB werden folglich lediglich die Potenziale der Materialien bewertet und
verglichen.
2.2.5 Weitere Zertifizierungssysteme Im Mittelpunkt der DGNB-Arbeit steht der Ausbau eines Zertifizierungssystems für
nachhaltige Gebäude. Es ist das einzige deutsche Siegel, dass Gebäude hinsichtlich
Nachhaltigkeit bewerten. Neben diesem konkreten System gibt es weltweit noch
viele weitere Siegel und Labels, die das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen: Eines
davon ist das sogenannte Öko Audit EMAS, entwickelt von der Europäischen Union.
Es soll das Gemeinschaftssystem aus dem Umweltmanagement und den
Umweltbetriebsprüfungen für Unternehmen verbessern. Dieses Label setzt auf
freiwillige Teilnahme von Unternehmen (ähnlich wie bei dem Gütesiegel der DGNB),
wobei hier allgemein die Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen in Hinblick auf
die Umweltauswirkungen untersucht werden. EMAS bezieht sich nicht ausschließlich
auf den Bausektor, bezieht aber Produkte und Materialien des Sektors mit ein.
Ebenfalls relativ publik ist das amerikanische Gütesiegel LEED (Leadership in
Energy and Environmental Design), ein weltweit anerkanntes Verfahren zur
Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dieses Zertifizierungssystem wurde
von dem U.S. Building Council (USGBC) entwickelt und basiert auf einem
Anforderungskatalog, bei dem man bei 6 verschiedenen Themenfeldern Punkte
erreichen kann, ähnlich wie bei dem deutschen Gütesiegel der DGNB. Im Fokus des
Bewertungssystems steht die Vergabe von Punkten, wodurch auch hier das
Nachhaltigkeitspotenzial der Materialien und Produkte bewertet wird.
Ergänzend gibt es viele weitere Siegel und Label, die sich auf unterschiedliche
Materialien
spezialisiert
haben.
Beispielsweise
das
FSC-Siegel
dient
der
Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Hauptintention besteht dabei in der
Sicherung der Wälder durch nachhaltige Forstwirtschaft. Ein weiteres Beispiel wäre
der Öko-Tex-Standard, der sich die Zertifizierung von Textilien zur Aufgabe gemacht
hat: Textilien werden hier nicht nur nach Kriterien der Nachhaltigkeit bewertet,
sondern auch hinsichtlich ihrer Schadstoffe und Verträglichkeit geprüft. [15]
Bachelorarbeit 15 2.3 Innovative Materialien Auf Grundlage des steigenden Medieninteresses hinsichtlich des Klimawandels und
den damit verbundenen Folgen hat sich in den letzten Jahren in der Bevölkerung ein
Umweltbewusstsein entwickelt, dass sich aktuell regelrecht zu einem Trend
entwickelt: Von der Mode über Accessoires und Einrichtung geht alles mehr und
mehr in Richtung natürlich, gesund und nachhaltig. Naturmaterialien und recyclete
Werkstoffe sind im Vormarsch und von den Verbrauchern immer mehr gefragt,
jedoch entwickelt sich der Trend weg von der sogenannten „Öko-Bewegung“, die in
den 80er Jahren dem Klischee nach mit legerem Kleidungsstil und Hippie-Ästhetik
aufgefallen ist: Dinge des alltäglichen Lebens werden durch Einsatz natürlicher
Materialien revolutioniert und plötzlich zu einem Design-Accessoire und damit zu
einem Must-Have für die Konsumgesellschaft. Ob ein Fahrradrahmen aus Bambus
(siehe Foto 2) oder eine Handyschale aus Rindentuch (siehe Foto 1), alltägliche
Dinge bekommen ein neues Gesicht und lassen sich durch das Umweltbewusstsein
der Bevölkerung vermarkten. [16]
Foto 1: Handyschale aus Rindentuch
Foto 2:Fahrradrahmen aus Bambus
Materialrevolutionen mit ganz neuen Nutzungseigenschaften werden in der nahen
Zukunft bahnbrechende Produktlösungen ermöglichen und fossile Energieträger
nach
und
nach
ablösen.
Dabei
liegen
Materialien
im
Fokus,
die
ressourcenschonend, aber gleichzeitig möglichst materialeffizient verwendet werden
können. Wichtig dabei ist nicht nur ein nachhaltiges Endprodukt, sondern ebenso ein
umweltfreundlicher Produktionsprozess. Vielversprechende Produkte, die in das
Anforderungsprofil passen und auf Basis nachwachender Rohstoffe produziert
werden können, sind beispielsweise Maisstärke und Zellulose: Auf Grundlage dieser
Materialien werden bereits Waren produziert, jedoch liegt das Ziel zunächst darin,
Bachelorarbeit 16 die Materialeffizienz zu steigern, denn ein Produktionsprozess, der ganz auf fossile
Energien verzichten kann, ist kaum denkbar. [17]
2.3.1 Leichtbaumaterialien Eine wichtige Rolle werden in Zukunft Leichtbaumaterialien einnehmen: Sie sind
nicht nur in Hinblick auf den Transport durch ihr geringes Gewicht von Vorteil,
sondern
eignen
sich
Leichtbaukonstruktionen.
im
Bereich
Besonders
in
der
Architektur
Hinblick
auf
den
besonders
für
Einsatz
von
Wärmedämmungen wird diesen Leichtbaumaterialien eine immer größer werdende
Bedeutung zugemessen: Allein bei Bau und Betrieb eines Gebäudes mit optimierter
Wärmedämmung würde ein enormes Einsparpotenzial entstehen. Optimierte
Wärmedämmung bedeutet in diesem Zusammenhang eine Herstellung des Produkts
mit regenerativen Energien und nachwachsenden Rohstoffen, eine möglichst hohe
Dämmleistung bei sehr geringerer Materialdicke und anschließender Recyclebarkeit.
Beispielsweise der Zellulosedämmstoff der Firma Isofloc (siehe Foto 3) zeichnet sich
nicht nur durch seine Materialität aus: Der auf Basis von recycletem Papier
hergestellte Dämmstoff ist zudem extrem leicht und bedarf nur geringer Energien bei
der Herstellung. Hinzu kommt eine gute Wärme- und Schalldämmleistung mit einem
WLS-Wert von 040.
Foto 3: Isofloc Dämmstoff
2.3.2 Biobasierte Materialien Einen Schwerpunkt unter den biobasierten Materialien bildet der Biokunststoff. In der
Vergangenheit beruhte die Herstellung von Kunststoff auf dem fossilen Rohstoff
Erdöl. Dieser wird in naher Zukunft abgelöst von natürlichen Polymeren wie Stärke,
Kautschuk, Zucker oder Zellulose. Auf Grundlage all dieser natürlichen Rohstoffe
Bachelorarbeit 17 sollen
besonders
im
Verpackungsbereich
herkömmliche
Kunststoffe
durch
nachhaltige Biokunststoffe abgelöst werden.
Ein weiteres Beispiel für einen biobasierten Kunststoff ist die Polymilchsäure (PLA).
Es besitzt Eigenschaften, die denen des Werkstoffs PET ähneln und es in naher
Zukunft ablösen könnte. PLA kann auf natürlichem Wege abgebaut werden und
entsteht beispielsweise bei der Vergärung von Zuckersirup. Der Rohstoff ist dabei
farblos und erinnert im weitesten Sinne an Polystyrol. Die Vorteile des natürlichen
Kunststoffs
liegen
in
der
Recyclebarkeit
und
der
schnellen
biologischen
Abbaubarkeit nach der Nutzungsphase. Ein klarer Nachteil des Materials liegt
allerdings in dem energieaufwendigen Herstellungsprozess, der nach wie vor
weitgehend
mit
fossilen
Energien
gedeckt
wird.
Die
Produkte,
die
auf
Polymilchsäurebasis gefertigt werden können, sind jedoch von herkömmlichen
Produkten auf Kunststoffbasis kaum zu unterscheiden (siehe Foto 4 und 5).
Polymilchsäure ist nur ein Beispiel aus der Gruppe der biobasierten Materialien und
verdeutlicht die Möglichkeiten, die allein auf Basis biologischer Rohstoffe realisiert
werden können. Entwicklungspotenzial steckt sicherlich im Umgang mit den
Energieträgern und der Kostenintensivität, die für die Herstellung des Kunststoffs
von Nöten sind.
Foto 4: Smartfonhülle aus PLA
Foto 5: Tüten aus PLA
2.3.3 Recycling-­Materialien Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeitsbewegung ist das Recycling. Schon seit
vielen Jahren wird das Recycling von Metallen, Glas und Altpapier praktiziert: Nach
der Nutzungsphase werden die Abfallmaterialien möglichst sortenrein getrennt und
dann zu neuen Produkten weiterverarbeitet.
Vor allem im Bereich Möbeldesign werden vermehrt recyclete Kunststoffabfälle
eingesetzt. Insbesondere bei der Herstellung von Filz und Vlies können durch
Bachelorarbeit 18 geringen Aufwand Recycling-Fasern eingebunden werden. Ein bekanntes Beispiel
für ein Produkt aus recycleten Abfällen ist der Stuhl der dänischen Designer Komplot
(siehe Foto 6 und 7): Er besteht zu großen Teilen aus recycleten PET-Flaschen, die
dem Stuhl nicht nur ein besonderes Design verleihen, sondern auch eine seine
Tragfähigkeit. Der Stuhl in Filzoptik weist durch den Kunststoffanteil eine besondere
Stoffstruktur auf, die dem Stuhl seine Tragfähigkeit verleiht. [18]
Foto 6 und 7: Stuhl Komplott Nobody
Bachelorarbeit 19 3
Entwurfsplanung 3.1 Hotels im Wandel der Zeit Hotel = [franz.] im französischen 17. Jahrhundert Stadthäuser
des Adels, Ausdruck in späterer Umwidmung auch auf
Gästehäuser mit gehobenem Anspruch für Unterkunft und
Verpflegung, vor allem eine größere Gaststätte gehobener Art,
die neuzeitlichen Ansprüchen genügen [56]
Generell ist ein Hotel als Beherbergungs- und Verpflegungsstätte für Gäste zu
verstehen, die für Kost und Logis bezahlen. Ursprünglich wurde das französische
Wort „hôtel“ um 1800 als Bezeichnung für die Stadthäuser des Adels engesetzt.
Diese Häuser wurden damals auch als Verwaltungsort für die Besitztümer der
Adeligen genutzt, woraus die Bezeichnung „Hôtel de Ville“ für das heutige Rathaus
entsprungen ist. Im Laufe des folgenden Jahrhunderts entwickelte sich der Begriff
auch zur Bezeichnung von Gasthäusern mit gehobenem Anspruch, ganz im Sinne
der adeligen Herkunft des Wortes. Im laufe der Zeit wurde der Begriff „hôtel“ dann in
viele Sprachen übersetzt und verbreitete sich als Synonym für luxuriöse
Beherbergungsstätten. [19]
Alle Veränderungen der Gesellschaft wirken sich unzweifelhaft auch auf die
Hotelbranche aus. Die sich wandelnde Mentalität des Gastes muss auf die Hotels
projiziert werden, um den Gast bestmöglich beherbergen zu können. Im umkämpften
Markt des temporären Wohnens muss ein Hotel seinem Klientel das Gefühl geben,
angekommen zu sein, auch wenn es nicht das eigene zu Hause ist. War das Hotel
früher nur ein Schlafplatz ist es heute ein Ort der Begegnung, des Verweilens und
der Kommunikation. [20]
Noch vor 20 Jahren waren die Bezeichnungen Arbeit und Hotel nicht miteinander
vereinbar, heute wachsen sie mehr und mehr zusammen: War der Begriff „Hotel“ in
der nahen Vergangenheit noch verknüpft mit der Assoziation von Urlaub, ist ein
Hotel heute mehr und mehr auch zu einem Zuhause auf Zeit für Geschäftsreisende
geworden.
Drahtloses
Internet,
Dockingstationen
für
alle
gängigen
Bachelorarbeit 20 Smartphonemodelle und multifunktionale Conference-Areas gehören mittlerweile zur
Standardausstattung für innovative Hotels. Für einen Geschäftsreisenden ist der
Anspruch an ein Hotel folglich dahin gehend gestiegen, dass sein Zimmer in der Zeit
seines Aufenthalts buchstäblich gleichzeitig Wohnzimmer und Arbeitsplatz bildet.
Hinzu
kommt,
dass
die
Gesellschaft
in
den
letzten
Jahren
eine
Art
Designbewusstsein entwickelt hat: Nicht mehr nur ein bequemes Bett, ein sauberes
Bad und guter Service sind ausschlaggebend für den Wohlfühlfaktor, denn mehr und
mehr wird die Erfüllung des eigenen Designanspruchs zum Kriterium. Der Besuch in
einem Hotel ist zu einer Art temporärem Statussymbol geworden, d.h. faktisch wird
nach Außen hin der Gesellschaftsstand und der Geschmack des Bewohners
visualisiert.
3.2 Wettbewerbsphilosophie In der Folge soll nun basierend auf den Grundlagen des Nachhaltigkeitsbegriffs ein
Beispiel für nachhaltige Planungskonzepte vorgestellt werden. Hierzu habe ich einen
Planungswettbewerb herangezogen, der die konzeptionelle Planung eines Hotels
beispielhaft darstellt. Ziel dieses Planungswettbewerbs ist es, ein Design einer ganz
neuen Hotelkette konzeptionell zu entwickeln und somit eine ganz neue Marke auf
dem Markt zu etablieren. Hierbei wird aufgrund der Ausganglage ein komplett
gebäudeunabhängiger Entwurf gefordert, der dann maßgebend für die spätere
Planung verschiedener Hotelstandorte sein wird.
Für die Beschreibung der Philosophie der neuen Hotelkette hat der Auslober ein
Briefing herausgegeben (siehe Anhang), in dem die Position im Markt und die
generellen Ziele der Marke erläutert werden. Generell soll ein Zimmerkonzept und
ein Konzept für multifunktionale öffentliche Bereiche mit Lobby, Bar, Dancefloor und
Rezeption entworfen werden. Des Weitern werden grundsätzliche Angaben über die
Klientel, dass die Marke ansprechen will, und das Design getroffen (siehe Abb. 5).
Bachelorarbeit 21 Abbildung 5: Positioning
Allgemein sollen alle Bereiche des Hotelkonzepts einem Schwerpunkt folgen:
Junges Design mit hellen Farben und viel Licht. Dabei ist ein klares Designkonzept
ohne viel „Schnick-Schnack“ gewünscht, das besonders ein junges Klientel
anspricht. Bedingt durch die Zielgruppe soll das Hotel zwar einem Vier-SterneStandard folgen, jedoch preislich im Drei-Sterne Segment angesiedelt werden.
Neueste Kommunikationstechnologien ziehen sich durch alle Bereiche und sollen
dem Gast den Komfort eines Business-Hotels bieten. Auf Grund dessen sollen die
Hotels der neuen Kette eher städtisch angesiedelt sein und sich von einem
Ferienhotel abgrenzen. Nachhaltigkeit ist das Leitthema des Hotelkonzepts,
gewünscht sind recyclebares Interieur und regenerative Energien durch nachhaltige
Haustechnik. Im Kontrast dazu soll das Thema Nachhaltigkeit jedoch nicht unbedingt
für den Gast sichtbar sein: Invisible Green (unsichtbares grün) soll sich durch die
Entwürfe aller Bereiche ziehen. Grundsätzlich sind Tapeten und Teppiche
unerwünscht, wobei dennoch eine warme Atmosphäre entstehen darf. Runde Ecken
und bodentiefe Fenster sollen immer wiederkehrende Elemente sein und den hohen
Designanspruch unterstreichen.
Prinzipiell sollen die Hotels der neuen Marke ca. 100 bis 300 Zimmer bieten, wobei
ca. 5% davon als Suiten geplant sind. Die Zimmergröße ist zwischen 24-28m²
angesiedelt, die lichte Raumhöhe ist zudem mit ca. 3,0m vorgegeben. Das Bad
sollte ins Zimmerkonzept integriert werden, lediglich die Toilette stellt einen
separaten Bereich dar. Im Zimmer wird neben der standardmäßigen Ausstattung
besonders auf modernstes Entertainment mit neuster Technik Wert gelegt:
Kostenloses WLAN im gesamten Hotel, Ipod-Dockingstation und großer Flatscreen
Bachelorarbeit 22 sollen genauso zur Ausstattung gehören wie ein multifunktionaler Arbeitsplatz und
ein King-Size Bett. Generell wünscht der Auslober viel natürliches Licht und große
Fensterflächen, sowie Holzböden in allen Zimmern.
Die öffentlichen Bereiche der Marke sollen vielfältig und funktional ausgebildet
werden: Stimmungsvolle Bereiche mit Platz zum Begegnen sind genauso erwünscht
wie multifunktionale Arbeitsplätze mit Nieschen und Ecken („Cosy Corners“) zum
gemütlichen Beisammensein. Alle öffentlichen Bereiche sind als ein Ganzes zu
verstehen, sollen aber separiert und doch offen wirken. In der Lobby ist ein
multifunktionaler Rezeptionstresen erbeten, der gleichzeitig als Bar dient, Platz für
einen Disc Jockey
bietet und wandelbar ist. Abends soll die Lobby in eine
Partylocation umgewandelt werden können, die mit einem Dancefloor und einer
edlen Bar besticht. Die Lobby visualisiert außerdem den gesellschaftlichen
Mittelpunkt jeden Hotels der Kette und bietet einige Freizeitangebote für den Gast:
Ob Fahrradverleih, IPod-Verleih oder Zeitungskiosk, der Besucher soll mit
herausragendem Service seinen Aufenthalt genießen. Die Services sollen jedoch
limitiert sein: Eine Minibar im Zimmer gibt es nicht, genauso wie einen
Zimmerservice.
Stattdessen
wünscht
der
Auslober
in
jedem
Hotel
einen
sogenannten „Food-Court“, in dem verschiedene kleine Restaurants oder Imbisse
unterschiedliche Speisen und Snacks anbieten. Hinzu kommt eine 24-Stunden
geöffneter „Snack-Shop“, der dem Kunden frische Sandwiches und weitere Snacks
zum
mitnehmen
anbietet.
Erweitert
wird
dieses
Konzept
durch
einen
„Merchandising-Shop“, in dem der Gast Werbeartikel des Hotels und der Marke
erwerben kann.
Die öffentlichen Bereiche werden ergänzt durch einige Meetingräume, die jedoch
flächentechnisch eher klein gehalten werden sollen und ein kleiner Wellnessbereich
mit Sauna, Fitnessbereich und einem Behandlungsraum. In Abbildung sechs hat der
Auslober einen ungefähren Kostenrahmen festgelegt: Die Herstellungskosten für ein
Zimmer im Rohbauzustand sollen ca. 100.000€ betragen. Für Möbel und Inventar
(z.B. Bett und Leuchten) kommen nochmals ca. 14.000 bis 17.000 Euro pro Zimmer
hinzu, für den Betriebsbedarf (z.B. Safe) ca. 5.000 Euro pro Zimmer. Das komplette
Bad sollte im Preissegment zwischen 7.000 und 8.000 Euro liegen, die
Zimmerdekoration (z.B. Vorhänge und Kissen) bei ca. 1.000 Euro. Hinzu kommen
Bachelorarbeit 23 genrelle Kosten für die Küchenausstattung mit ca. 400.000 bis 500.000 Euro und der
Fitness/Sauna Bereich mit 350.000 bis 450.000 Euro. Insbesondere bezogen auf
die Kosten für Furniture, Fixtures & Equipment (FF&E) sind die Angaben in dem
Briefing für ein drei bis vier Sterne Segment durchaus realistisch.
Abbildung 6: Key Figures
3.2.1 Entwurf Hotelkonzept 3.2.2 Moodbilder Um die Vorgaben des Briefings aufzunehmen und einen ersten Eindruck der DesignIdee vermitteln zu können, wurden verschiedene Stimmungsbilder zu Moodseiten
zusammengefasst (siehe Foto 8-16). Hierbei ist es wichtig, dass die dargestellten
Möbel, Leuchten und sonstigen Elemente dem Kunden lediglich eine Atmosphäre
offerieren sollen und keine expliziten Objekte in dem Entwurf darstellen.
Die Komposition „Design & Art“ soll eine helle und freundliche Einheit visualisieren,
die durch Natürlichkeit, Witz und Extravaganz besticht. Hierbei sind besonders die
organischen Formen in Korrespondenz mit weiß hervorzuheben. Die Kombination
der Stimmungsbilder zum Thema „Business & Party“ resultiert aus dem
Grundgedanken einer glamourösen Partylocation in Verbindung mit dem businessorientieren Klientel der neuen Marke. Hier sind besonders elegante Farben wie
silber, gold und schwarz zusammen mit reizvollen Lichtkonzepten hervorgehoben.
„Urban incluenced Design“ soll zusätzlich vor allem ein cooles Streetlife Gefühl
vermitteln und eine lebendige Atmosphäre kreieren.
Die Moodseiten sollen als Gesamtheit einerseits die Themen Umwelt und Natur
visualisieren, aber gleichzeitig mit plakativem Lifestyle und designorientierten
Menschen kombinieren. Im Vordergrund steht der Leitgedanke „grün, nachhaltig
aber sexy“, der den Kunden in das darauf folgende Designkonzept einleiten soll.
Bachelorarbeit 24 Design & Art Foto 8 bis 10: Design & Art
Business & Party Foto 11 bis 13: Business & Party
Urban influenced Design Foto 14-16: Urban influenced Design
Bachelorarbeit 25 3.2.3 Designkonzept Das Designkonzept für die neue Hotelkette richtet sich an eine junge, internationale
und designorientierte Zielgruppe. In dem Entwurf habe ich versucht, die beiden
Themen Nachhaltigkeit und Design so ineinander verschmelzen zu lassen, dass es
für den Gast auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Leitthema der Planung sollen
daher „Visible Green“, also sichtbares grün und „Invisible Green“ (unsichtbares
Grün) sein (Fotos 17-23). Dies sollte sich als Leitgedanke durch die gesamte
Gestaltung ziehen. Oberflächen aus recycelbaren Materialen, Möbel aus fair
gehandeltem Holz und ökologische Textilien sind dabei nur einige Punkte, die zwar
nachhaltig sein sollen, aber eben nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Visible Green Foto 17-19: Visible Green
Invisible Green Foto 20-23: Invisible Green
Bachelorarbeit 26 3.2.4 Entwurf Zimmer Das Gästezimmer (siehe Abb. 7-12 und Abschnitt 9) soll als Rückzugsort nach
einem aufregenden Tag interpretiert werden. Ruhige Farben und Materialien sollen
dem Raum eine beruhigende Atmosphäre verleihen und dem Gast Entspannung
visualisieren. Viel Licht und warme Materialien bieten den perfekten Rahmen zum
Abschalten, ohne auf Design zu verzichten. Durch einen Raumteiler befindet sich
der Gast beim Betreten des Zimmers nicht direkt im Rauminnern. Die kleine
Aussparung ermöglicht dem Besucher beim Betreten des Raumes einen neugierig
machenden Blick auf das Design im Zimmer. WC und Dusche sind zwar relativ klar
vom Zimmer getrennt, werden aber durch den verbindenden Bodenbelag eindeutig
integriert.
Gebrauchsgegenstand
und
Designobjekt
verschmelzen
auf
eine
angenehme Art miteinander und verkörpern klassische Hotelzimmerelemente
(Kofferbock, Waschtisch, Sitzmöglichkeit) auf eine neue Weise.
Bewusst platzierte lose Möbel (Schreibtisch, Nachttisch und Sessel) lockern die
organisch
anmutende
Möblierung
auf.
Ungewöhnliche
Leuchten
und
eine
Hotelunübliche Skulptur verleihen dem Zimmer einen innovativen Spirit. Die
besondere Gastlichkeit wird durch eine Ausstattung auf höchstem technischem
Niveau zusätzlich unterstrichen: ein großer LED-Flatscreen, integrierte Lautsprecher
und Anschlüsse für jegliche elektronische Apparate lassen keine Wünschen offen
und greifen den Businesscharakter des Hotelkonzepts wieder auf.
A D b C Abbildung 7: Grundriss Zimmer
Bachelorarbeit 27 Abbildung 8: Ansicht A Zimmer
Abbildung 9: Ansicht C Zimmer
Abbildung 10: Ansicht B Zimmer
Abbildung 11: Ansicht D Zimmer
Bachelorarbeit 28 Abbildung 12: Perspektive Zimmer
3.2.4.1
Möbel Möbel & Leuchten Foto 24-27: Möbel & Leuchten
Die Möblierung im Zimmerentwurf ist im Allgemeinen auf die Verwendung von Holz
ausgerichtet: Holz wird schon über Jahrhunderte hinweg als Baustoff verwendet, es
ist einfach zu bearbeiten, hat vielseitige Eigenschaften und lässt sich problemlos
entsorgen. Es ist zudem prädestiniert für den Einsatz als tragendes, verschließendes
Bachelorarbeit 29 oder bekleidendes Bauteil. Auch im Möbelbau ist es als Basiskomponente nicht
mehr
weg
zu
denken.
Als
Grundkonstruktion
werden
meist
sogenannte
Holzwerkstoffe verwendet, die aus recycleten Holzfasern oder Holzspänen unter
Zugabe verschiedener Bindemittel zusammengesetzt werden. Problematisch sind
hierbei jedoch der Energieaufwand und die Bindemittel, deren Einsatz bezogen auf
die Nachhaltigkeit des Endprodukts kritisch zu hinterfragen ist. Es entsteht zwar ein
wesentlich kostengünstigeres Produkt, das zudem ressourcenschonend ist, jedoch
sind die Emissionen nicht zu verachten. Nachträglich wird die Konstruktion aus
Holzwerkstoffen
standardmäßig
furniert,
d.h.
eine
Oberfläche
aus
dünn
geschnittenem Echtholz oder Kunststoffbeschichtung wird auf das Produkt
aufgebracht. [21]
Werden
Massivholzmöbel
eingesetzt,
ist
häufig
lediglich
eine
leichte
Oberflächenbehandlung von Nöten, die heutzutage mit umweltfreundlichen Ölen
durchgeführt werden kann. Möbel dürfen allerdings nur dann als massiv bezeichnet
werden, wenn alle Teile nach DIN 68871 aus der angegebenen Holzart bestehen
und nicht furniert sind. Der Ressourcenverbrauch ist dabei folglich viel höher, dafür
sind Möbel aus Massivholz wesentlich wohngesünder: Emissionen von Spanplatten,
Oberflächenbehandlungen und Lacken können zu dauerhaften gesundheitlichen
Belastungen führen. [22]
Das Wandregal „Bubble“ (Foto 24) oder die Beistelltische „Casamina“ (Foto 26) sind
nach Herstellerangaben aus lackiertem Massivholz gefertigt. Eine neuartige
Alternative auf dem Markt, die ressourcenschonender als Massivholz aber
umweltfreundlicher als
üblichen Spanplatten ist, bilden sogenannte ökologische
Trägerplatten, die (wie z.B. das Produkt LivingBoard der Firma Wodego) auf Basis
von Wald- und Sägewerksrestholz hergestellt werden. Es werden keine recycleten
und damit möglicherweise vorbelasteten Hölzer verwendet, zudem sind die
Bindemittel für die Verleimung formaldehyd-frei, sodass kaum Emissionen vom
Endprodukt ausgehen. Dieses Produkt hat durch seine Umweltfreundlichkeit eine
Produktdeklaration bekommen, die für DGNB und LEED zertifiziert ist. Die
Trägerplatten werden in Deutschland in der Nähe von Nürnberg hergestellt und
bieten damit gute Voraussetzungen für einen rundum nachhaltigen Einsatz. [23]
Bachelorarbeit 30 Der Sessel für den Zimmerentwurf folgt der organischen Formgebung und ist mit
Stoff bezogen. Wesentlich komplexer ist die Bewertung eines Sessels hinsichtlich
seiner Nachhaltigkeit: Beispielsweise der Sessel “K2Swivel“ der Firma Globe Zero 4
(Foto 25) besteht aus vielen verschiedenen Komponenten: Holz als tragendes und
aussteifendes Element, Schaumstoff als Polster, metallische Teile als Beine und
Textilien als Bezug. Der Hersteller hält hierzu sogenannte „Environmental facts“ auf
seinem Internetauftritt zum Download betreit (siehe Anhang), in denen die
Herstellungsbedingungen und Herkunft der Materialien näher erläutert werden: Der
Schaumstoff kommt ausschließlich von Zulieferern, die nach Öko-Tex zertifiziert
sind,
genauso
wie
der
Textilbezug.
Öko-Tex
ist
dabei
ein
Prüf-
und
Zertifizierungssystem, was textile Produkte auf Schadstoffgehalt inspiziert (siehe
Abschnitt 2.2.5). Bei dem Holz für die Tragkonstruktion des Sessels wird darauf
geachtet, dass lediglich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft eingesetzt wird. Die
metallischen Elemente sind zudem alle aus rostfreiem Stahl, der zu 99% recyclebar
ist. Hinzu kommt, dass die Produkte der Firma Globe Zero 4 in Dänemark gefertigt
werden und mit relativ geringem Energie-Aufwand nach Deutschland transportiert
werden könnten. [24]
Die Leuchten „Filament Lamps“ von Scott, Rich & Victoria (Foto 27) im
Zimmerentwurf sollen den Energiefluss visualisieren und für den Gast symbolisch
sichtbar machen. Hierbei nimmt hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbewertung der
Energieverbrauch des Leuchtmittels eine viel wichtigere Rolle ein, als die Materialität
und der Herstellungsprozess der Leuchte an sich. Das in die Leuchte integrierte
Leuchtmittel
besteht
aus
Leuchtdioden
(LED),
die
durch
die
effiziente
Energieumsetzung in Licht einen energiesparenden Betrieb möglich machen und
sich durch ihre lange Lebensdauer auszeichnen. Der britische Hersteller macht
jedoch keine Angaben zum Produktionsort. Die Emissionen durch den Transport
sind jedoch, bedingt durch das geringe Gewicht und die geringe Größe, prinzipiell zu
vernachlässigen. Nicht nur im Zuge der Nachhaltigkeitsuntersuchung sind LEDLeuchtmittel von Vorteil, auch bezogen auf den Lebenszyklus eines Gebäudes
haben sie positive Auswirkungen: Hat eine handelsübliche Glühlampe nur eine
Lebensdauer von ca. 1500 Stunden, hält ein LED-Leuchtmittel bis zu 100.000
Stunden. Der erhöhte Anschaffungspreis eines LED-Leuchtmittels rentiert sich
Bachelorarbeit 31 (bezogen auf den Lebenszyklus) folglich durchaus. Natürlich muss hier auch die
Frage nach der Herkunft der Energie, die für den Betrieb des Leuchtmittels benötigt
wird betrachtet werden (siehe Abschnitt 7). [25]
3.2.4.2
Materialien Kissen Sessel Kissen Wandpaneel Bedrunner Sessel Materialien Möbel Parkett Fenster-­‐ deko Abbildung 13: Zusammenstellung der Materialien
Im Fokus des Entwurfs steht natürlich die Auswahl nachhaltiger Materialien, wobei
der Designanspruch nicht zu kurz kommen soll: Eine freundliche, helle Wirkung mit
etwas Extravaganz soll den Aufenthalt in dem Hotelzimmer für den Gast zu etwas
ganz besonderem machen. Ein wesentliches Element des Konzepts sind die auf den
ersten Blick eher schlicht gehaltenen Materialien, denen ihre Umweltfreundlichkeit
nicht unbedingt anzusehen ist.
Das Leitelement Holz wird im Zimmer durch den Einsatz einer weiß-geölten
Holzdiele der Firma Mafi repräsentiert. Sie besteht aus reinem Holz mit
dreischichtigem Aufbau, wobei die Kernschicht aus günstigerem und schneller
nachwachsendem Kiefernholz besteht und die sichtbare Ebene aus gebürsteter
Eiche. Auch die Ausbauhölzer im Zimmerkonzept folgen diesem Prinzip, jedoch in
einem Farbton dunkler. Der Hersteller ist für alle seine Produkte mit dem FSCGütesiegel ausgezeichnet, was für nachhaltige Forstwirtschaft steht (siehe 2.2.5).
Die Hölzer werden im Firmenstandort in Österreich weiterverarbeitet, der Hersteller
macht jedoch keine Angaben zur Herkunft. Hierbei ist natürlich die Problematik zu
berücksichtigen, dass die Hölzer nicht nur aus einem Gebiet Österreichs bezogen
Bachelorarbeit 32 werden können, sondern aufgrund der Mengen und Artenvielfalt wahrscheinlich von
vielen verschiedenen Standorten Europas bezogen werden müssen.
Das individuelle Waschbecken, der Nachttisch auf der linken Seite und die Sitzbank
des Schreibtisches sollen aus Corian gefertigt werden. Corian ist ein massives, nicht
poröses und homogenes Oberflachenmaterial, das aus einem Drittel Acrylharz und
zwei Dritteln natürlichen Mineralien, wie zum Beispiel Gesteinsmehl, besteht. Die
Firma Avonite hat ein Produkt auf den Markt gebracht, das zudem aus 16%
recycletem Material besteht und damit die Leed-Zertifizierung erlangt hat (siehe
Anhang). Der genannte Hersteller ist mit Produktionsort in New Mexico ansässig.
Hier muss aufgrund dessen abgewägt werden, in wie weit der Einsatz dieser in sich
nachhaltigen Produkte sinnvoll ist: Ein vergleichbares weniger nachhaltiges, aber in
Deutschland produziertes Produkt, würde insgesamt betrachtet wahrscheinlich
wesentlich umweltfreundlicher sein. [26]
Ergänzt werden diese Basismaterialien von verschiedenen Textilien und einem
Kunstleder. Die Firma Hornschuch hat mit Ihrer „Nature Base“-Linie ganz neue
Maßstäbe in der Kunstlederindustrie gesetzt: Normale Kunstlederprodukte sind
immer
auf
die
Erdölchemie
angewiesen,
da
Kunstharze,
Lösemittel
und
Weichmacher unabkömmliche Bestandteile für lederähnliche Eigenschaften sind.
Das neue Kunstleder besteht zu 80% aus nachwachsenden Rohstoffen. Das
Trägermaterial ist aus Eukalyptusfasern und die Oberfläche mit natürlichen
Weichmachern auf pflanzlicher Basis verarbeitet. Hergestellt werden die Produkte
der Firma Hornschuch im Werk in der Nähe von Würzburg. (siehe Anhang) [27]
Die ausgewählten Stoffe im Zimmerentwurf sind weitgehend aus einer Kollektion von
Le Lievre, die sich „Eco“ nennt: Alle Stoffe dieser Kollektion sind zu 100% recycled,
d.h. sie entstehen durch Rückgewinnung von Strickstoffen, Verschnittabfällen und
Bekleidung, die zunächst nach Zusammensetzung und Farbe sortiert werden. Durch
eine neuartige Technik können diese dann zu regelmäßigen Garne in gleichartigen
Farben weiterverarbeitet werden, sodass große Mengen eines nahezu identisch
strukturierten Stoffes entstehen können. Die Stoffe von Le Lievre werden in
Frankreich gewebt. Bedingt durch die geringen Mengen von Bezug- und Dekostoffen
sind
die
durch
den
Transport
entstehenden
Emissionen
jedoch
eher
vernachlässigbar. [28] Hinzu kommen Akzentstoffe der Firma Camira, die auf Basis
Bachelorarbeit 33 von Brennnesselfasern hergestellt werden. Das Mischgewebe mit Zusatz von Wolle
ist komplett natürlich und recyclebar, sodass es sogar kompostiert werden könnte.
Gewebt werden diese Stoffe in Großbritannien, was aber aufgrund der geringen
Bedarfsmenge insgesamt nur wenig Einfluss auf die nachhaltige Bewertung ins hat,
Ein weiteres Element des Entwurfs ist ein großes Akustik-Panel der Firma
Ruckstuhl, das sich als Bettkopfteil bis an die Decke zur gegenüberliegenden Wand
zieht und den Flatscreen einschließt. Es ist in Filzoptik gehalten, besteht aber aus
100% nachhaltiger Schurwolle. Ruckstuhl fertigt die Panels in der Schweiz, sodass
die durch den Transport bedingten Emissionen nur in geringem Maße berücksichtigt
werden müssten. Das Panel übernimmt nicht nur die Funktion des Bettkopfteils,
sondern wirkt sich durch seine schalldämmenden Eigenschaften zusätzlich positiv
auf die Raumakustik aus. [29]
3.2.5 Entwurf öffentliche Bereiche Die öffentlichen Bereiche verstehen wir als „Social Hub“ (siehe Foto 28-30) in dem
man sich trifft, austauscht und zusammen kommt. Hier findet das gemeinsame
Leben statt, was sowohl die Möglichkeit zur Kommunikation als auch Rückzugsorte
innerhalb des Geschehen bieten soll: In „Cosy Corners“ (siehe Foto 31-33) kann sich
der Gast zurückziehen und mitten im Geschehen entspannen.
Social HHub ub Social Fotos 28-30: Social Hub
Bachelorarbeit 34 Cosy Corners Fotos 31-33: Cosy Corners
Der Grundriss (siehe Abb. 14 und Abschnitt 9) der öffentlichen Bereiche des
Hotelkonzepts gliedert sich funktional in fünf Bereiche: Die multifunktionale Bar im
Herzen der Lobby versteht sich als Treffpunkt für ankommende Gäste (Rezeption),
durstige Besucher (Bar) und kauflustige Touristen (Merchandise). Sie verkörpert
nicht nur die 24h-Anlaufstelle im Hotel, sondern ist auch als verbindendes Element
der thematisch unterschiedlich gestalteten Bereiche in der großen, offenen Lobby zu
verstehen. Offen, aber doch gestalterisch unterschiedlich unterteilt sich der
öffentliche Bereich in Food Court, Konferenzraum, Lounge und Bibliothek. Durch
Bodenbelags-Wechsel und unterschiedlich gestaltete, abgehängte Decken grenzen
sich die Bereiche von der Lobby ab, ohne zusätzliche Wände als Trennelemente zu
benötigen. Hierdurch wird der kommunikative Charakter der Lobby deutlich
unterstrichen. Im Rahmen dieser Arbeit werden allerdings lediglich die Entwürfe für
die Bereiche Lobby, Food Court und Konferenz näher vorgestellt.
Bachelorarbeit 35 WCs Backoffice Bibliothek Dancefloor Lounge Merchandise Rezeption/Bar Konferenz Food Court Küche Eingang Abbildung 14: Grundriss öffentliche Bereiche
3.2.5.1
Bar & Rezeption Der kombinierte Bar und Rezeptionstresen (siehe Abb. 15 und Abschnitt 9) folgt
einer individuellen, organischen Form. Auch dieser Bereich wird von dem Material
Holz geprägt: Der Tresen an sich und das Barblatt bestehen aus nachhaltigen
Holzwerkstoffen (siehe oben), genau wie die modernen Barhocker (siehe Foto 34).
Als Highlight und zur Auflockerung ist ein Lichtobjekt über dem gesamten
Tresenbereich vorgesehen, das aus abstrahierten und verschlungenen Ästen auf
Basis von extrem leichtem Biokunststoff besteht. Die Leuchtmittel basieren auch hier
auf LED-Niedrigenergietechnologie. [30]
Bachelorarbeit 36 Abbildung 15: Ansicht Bar/Rezeption
Möbel & Leuchten Fotos 34 und 35: Möbel und Leuchten
3.2.5.2
Food Court In dem Food Court soll dem Gast die Möglichkeit offeriert werden, im Hotel eine
kleine Mahlzeit oder verschiedene Snacks erwerben zu können. Frische Farben und
ein gemütliches Ambiente sollen zum Essen in einer lockeren Atmosphäre einladen
(siehe Abb. 16 und Abschnitt 9). Zum Leitmaterial Holz stoßen in diesem Bereich
auch noch keramische Elemente: Nachhaltige Boden- und Wandfliesen (siehe Abb.
17) des Herstellers Porcelaingres in Schieferoptik. Die Fertigung der Feinsteinzeug-
Bachelorarbeit 37 Produkte orientiert sich von Anfang an an den Prinzipien der Nachhaltigkeit: Der
produktionsbedingte
Fliesen-Bruch
wird
in
den
Produktionskreislauf
wieder
eingebunden, zusätzlich kommen 40 – 50000 Tonnen recyceltes Glas hinzu.
Generell wird außerdem auf den sparsamen Umgang mit Wasser geachtet: Zur
Produktion werden große Mengen Regenwasser eingesetzt, das im Nachhinein
komplett geklärt wird. Zusätzlich wird die beim Brennvorgang entstehende Abwärme
zum Heizen der Fertigungshallen verwendet. Gefertigt werden die Produkte im
Firmenstandort Vetschau bei Cottbus.
Weitere Elemente des Entwurfs für diesen Bereich bilden Sitzgruppen aus
selbstverdichtetem Hochleistungsbeton, der durch verantwortungsvollen Umgang mit
den benötigten Ressourcen für die Zementherstellung als nachhaltig bezeichnet
werden kann (siehe Foto 36). [31] Die Stühle (siehe Foto 37) sind - genau wie auch
einige Möbel im Gästezimmer - aus einem nachhaltigen Holzwerkstoff hergestellt,
der einer Spanplatte optisch ähnelt. Durch diese Konstruktion birgt der Stuhl eine
Besonderheit für den Gast: Er ist elastisch konzipiert und bietet somit einen für ein
Holzmöbel besonderen Sitzcomfort. Die schlichte Pendeleuchte im Fabrik-Stil (siehe
Foto 37) wird aus Altmetallen hergestellt und dann mit einem Bio-Lack veredelt.
Abbildung 16: Ansicht Food Court
Bachelorarbeit 38 Möbel & Leuchten Fotos 36-38: Möbel und Leuchten
Sitzauflage Sitzauflage Sitzauflage Sitzauflage Bodenfliese Materialien Abbildung 17: Materialien Food Court
3.2.5.3
Konferenzbereich Nur der Konferenzbereich, der im Alltag als “work & dine area“ zu verstehen ist, lässt
sich durch Schiebetüren für Konferenzen oder geschlossene Veranstaltungen
schließen. Das Design schafft hier den Bezug zum Ort (siehe Abb. 18 und Abschnitt
9). Ein besonderes Detail in dem Entwurf der Konferenzräume bildet ein Tisch, der
aus Carbonfasern hergestellt wird: Die Tischplatte ist mit nur 2mm Dicke sehr fein
und lässt den Raum nicht wie einen strengen Konferenzraum wirken. Die
Konferenzstühle (siehe Foto 40) sind auch eher leger gehalten und erinnern weniger
an einen typischen Bürostuhl:
Die Beine sind aus massivem Holz gefertigt und
tragen eine gepolsterte Schale aus Polycarbonat.
Die modernen Pendelleuchten (siehe Foto 41) werden auch in diesem Bereich mit
LED-Leuchtmittel
betrieben
und
erzeugen
durch
ihre
unterschiedliche
Leuchtintensität ein warmes Licht.
Bachelorarbeit 39 Die Beistelltische (siehe Foto 42), die ein immer wiederkehrendes Element bilden,
sind aus massiven naturbelassenen Baumstümpfen, die mit einer Oberfläche aus
emailliertem, recycleten Metall bedeckt werden. Ein besonderes Instrument, um die
Konferenzbereiche
möglichst
gemütlich
wirken
zu
lassen,
stellt
eine
Wandverkleidung aus natürlichem Holz dar (siehe Abb.19): Die Hölzer werden
ziegelähnlich auf die Wand gebracht und schaffen eine ganz besondere
Atmosphäre.
Abbildung 18: Ansicht Konferenz
Möbel & Leuchten Fotos 39-42: Möbel & Leuchten
Kissen Kissen Deckenbespannung Wandverkleidung Materialien Abbildung 19: Materialien
Bachelorarbeit 40 4
Ausführungsplanung Bezogen auf die Ausführungsplanung des Hotelkonzepts habe ich beispielhaft an
drei Detaildarstellungen versucht, die Elemente Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und
Design zu verbinden. In Detail Nummer eins (siehe Abschnitt 9) ist eine
exemplarische Schwelle in schwimmendem Estrich abgebildet, die im Übergang vom
Flur zum Gästezimmer in einem Obergeschoss zu finden sein könnte. Der Aufbau
wird im Folgenden schematisch beschrieben, um die Eigenschaften der Materialien
aufzeigen zu können.
4.1 Detail 1 „Fußbodenaufbau“ Über der Stahlbetondecke ist zunächst eine Trennschicht aus Ölpapier vorgesehen.
Ölpapier (auch Wachspapier genannt), besteht aus mit Wachs getränktem Papier
und hat vergleichbare Eigenschaften wie eine handelsübliche PE-Folie. Es ist
wasserdicht aber nicht dampfdiffusionsdicht und bietet somit eine nachhaltige
Alternative zu einer Polyethylen-Folie auf Kunststoffbasis. Auf der Trennschicht wird
dann die Stützschraube mit Höhenfixierung der Alumat Türdichtung ausgerichtet
(siehe Abb. 20). Dieser Schritt wird vor der Einbringung des Estrichs ausgeführt,
damit die beiden Bereiche später schalltechnisch komplett voneinander abgekoppelt
sind. [32] Als nächstes werden dann Trittschalldämmplatten der Firma Rockwool aus
Steinwolle verlegt (siehe Anhang). Diese werden auf Basis von nahezu unbegrenzt
vorkommenden Gesteinsarten hergestellt und haben produktionstechnisch einen
wesentlich geringeren Energiebedarf als ein vergleichbarer Mineralwolledämmstoff.
[33] Es folgt eine weitere Trennschicht aus Ölpapier, bevor dann das Alumat-Profil
komplett ausgerichtet werden kann. Im nächsten Schritt wird ein CalciumsulfatEstrich eingebracht, der aus Anhydritbinder, Gesteinskörnung und Zugabewasser
besteht und damit komplett auf Zement verzichtet. [34] An dieser Stelle muss zudem
die Bodenbelagsstärke berücksichtigt werden und der Estrich dementsprechend
angepasst werden. Im letzten Schritt werden die im Rahmen der Entwurfsplanung
beschriebenen Bodenbeläge (siehe Abschnitt 3.3.3.2) verlegt.
Bachelorarbeit 41 Abbildung 20: Alumat Türdichtung
4.2 Detail 2 „Zimmertrennwand” Detail Nummer zwei (siehe Abschnitt 9) zeigt den oben beschriebenen
Fußbodenaufbau im Übergang zu einer Leichtbauwand. Die Aussteifung der
Leichtbauwand wird durch Wandprofile gewährleistet, die im Bereich des unteren
Anschlusses an den Rohfußboden mit einem schalldämmenden Dichtungsband
eingebaut werden. Der Kern besteht aus nicht-brennbaren Feuerschutzplatten auf
Basis von Steinwolle und übertrifft sogar die Brandschutzanforderungen der
Beherbergungsstättenverordnung (§5 siehe Anhang): Lediglich Wände zwischen
Gästezimmern
einer
Beherbergungsstätte
und
Räumen
die
nicht
zu
der
Beherbergungsstätte gehören, müssen feuerbeständig (B1/F90) sein. [35] Die
Dämmung wird dann mit Gipskartonplatten bekleidet, die aus einem Gipskern und
einer Ummantelung aus Karton bestehen. Der Gips wird größtenteils aus RauchgasEntschwefelungsanlagen der Kohlekraftwerke entnommen, wo er als Abfallprodukt
nicht weiter verwendet werden kann (sog. REA-Gips). Gipsfaserplatten enthalten
neben dem Kernbestandteil Gips außerdem 15-20% recyclete Papierfasern zur
Armierung.
4.3 Detail 3 „Abdichtung Duschwanne“ Detail drei (siehe Abschnitt 9) zeigt die Abdichtung der im Zimmer integrierten
Dusche zur Wand. Dieses zusätzliche Detail wird im Rahmen der Untersuchung auf
nachhaltige Materialien nicht weiter erläutert.
Bachelorarbeit 42 5
Barrierefreiheit Barrierefreiheit
=
Gegenstände,
Medien
und
Einrichtungen müssen so gestaltet werden, dass sie für
jeden
Menschen
unabhängig
von
einer
eventuell
vorhandenen Behinderung uneingeschränkt zugänglich
sind [57]
5.1 Rechtliche Grundlagen Ein Hotel ist generell eine Einrichtung, die dem Beherbergungsgewerbe zugeordnet
ist.
Nach
der
DIN
18024-2
von
1996
fiel
dieses
Gewerbe
unter
den
Anwendungsbereich der öffentlich zugänglichen Gebäude. Seit Inkrafttreten der DIN
18040-1 von Oktober 2010 werden Beherbergungsstätten jedoch nicht mehr mit
dieser Norm abgedeckt.
Die bisher eher unverbindlichen Vorgaben für die
barrierefreie Gestaltung von Beherbergungsstätten aus der alten Normung (DIN
18024-2) werden derzeit konkretisiert und voraussichtlich in einem extra Teil der
neuen DIN 18040 geregelt.
Durch Recherchen im Internet und verschiedene Telefonate habe ich versucht
herauszufinden, welche Norm die aktuell gültige für Beherbergungsstätten ist. Der
Beuth-Verlag verwies mich auf den in der Entwicklung befindlichen Entwurf und bat
um Geduld. Beim Deutschen Institut für Normung konnte meine Anfrage auch nicht
direkt beantwortet werden. Hier versicherte man mir, dass man sich beim Gremium
des Normungsausschusses informieren wolle und mich dann benachrichtigen würde.
Leider habe ich bis heute noch keine Auskunft erhalten.
5.2 Barrierefreiheit im Hotel Im Zuge der Planung eines Hotels muss jedoch nicht nur die geltende Norm des
deutschen Instituts für Normung zugrunde gelegt werden, sondern auch die jeweilige
Landesbauordnung der Bundesländer. Stellvertretend für alle Landesbauordnungen
soll im Rahmen dieses Abschnitts lediglich exemplarisch die Hamburger
Bachelorarbeit 43 Landesbauordnung
(HBauO)
in
Hinblick
auf
die
Regelungen
für
eine
Beherbergungsstätte näher betrachtet werden. Zu beachten ist hierbei, dass die
HBauO 2009 zuletzt überarbeitet wurde und damit noch nicht im Rahmen des
Gültigkeitszeitraums der neuen Norm entstanden ist.
In Paragraph 52 (siehe Anhang) der HBauO wird allgemein definiert, dass „bauliche
Anlagen,
die
öffentlich
zugänglich
sind
(…)
in
den
dem
allgemeinen
Besucherverkehr dienlichen Teilen von Menschen mit Behinderungen, alten
Menschen und Personen mit Kleinkindern barrierefrei erreicht und ohne fremde Hilfe
zweckentsprechend“3 zu nutzen sein müssen. In der Folge wird dann die
Geltungsbereich dieser Anforderung genannt: Neben zum Beispiel Einrichtungen
des Gesundheitswesens und Sport- und Freizeitstätten bezieht sich die HBauO auch
auf Verkaufs-, Gaststätten und Beherbergungsbetriebe. Bezogen auf den Entwurf
des Hotelkonzepts resultiert daraus, dass die öffentlichen Bereiche des Hotels
barrierefrei geplant werden müssen. D.h., dass die zu planenden Bereiche im Hotel
nicht nur den Anforderung der geltenden DIN genügen müssen, sondern zusätzlich
den Festsetzungen der jeweiligen Landesbauordnung. In Absatz vier des
Paragraphen 52 werden in der Folge die spezifischen Anforderungen genannt, die
die HBauO an die baulichen Anlagen aus Absatz eins stellt. Der potenzielle Eingang
des Hotels muss eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 90cm aufweisen und
stufenlos
erreichbar
sein.
Generell
soll
vor
Türen
eine
ausreichende
Bewegungsfläche zur Verfügung stehen, was aber im Rahmen der Bauordnung nicht
näher erläutert wird. Es folgen spezifizierte Angaben zur Ausbildung einer Rampe:
Die Neigung darf nicht mehr als 6% betragen, die lichte Breite muss größer als
1,20m sein und einen festen und griffsicheren Handlauf haben, außerdem muss
nach 6m ein Podest von mindestens 1,2m Länge angeordnet sein. Hinzu kommen
Angaben über die Konstruktion von Treppen. An beiden Seiten müssen Handläufe
angeordnet sein, die über Treppenabsätze, Fensteröffnungen und die letzten Stufen
einer Treppe hinweg zu führen sind. Gestalterisch müssen sie deutlich vom
Hintergrund abgesetzt sein und mit dem Tastsinn zu erkennen sein. Zusätzlich
müssen die erste und die letzte Stufe ebenfalls optisch von den anderen zu
unterscheiden sein. Dieses Element der Bauordnung ist besonders bezogen auf die
3
Hamburgische Bauordnung (HBauO) §52 Absatz 2.1 Stand 15.12.2009
Bachelorarbeit 44 Fluchttreppen in mehrgeschossigen Hotels zu beachten. Als letztes werden
Angaben zu Fluren gemacht, die nach HBauO mindestens 1,50m breit sein müssen.
Diese Bestimmung kommt im Bereich von Beherbergungsstätten besonders zum
Tragen, wobei Flure im Drei- bis Vier-Sterne Segment prinzipiell eher breiter geplant
werden. [36]
Der Bezug zur neuen DIN 1840 gestaltet sich durch die fehlenden Angaben für eine
Beherbergungsstätte natürlich prinzipiell problematisch. Da Beherbergungsstätten
nach der alten DIN 1824 zu den öffentlich zugänglichen Gebäuden zählen, werde ich
das Hotelkonzept auch bezogen auf die neue DIN dahingehend behandeln.
Grundsätzlich ist die neue Norm auf Basis der alten Norm erarbeitet worden, die
Inhalte wurden jedoch grundlegend überarbeitet und umstrukturiert. Das allgemeine
Ziel der Norm ist es, die Barrierefreiheit baulicher Anlagen zu sichern, damit sie für
Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt nutzbar sind. Ein besonderes Ziel
der neuen DIN liegt in dem Bestreben, auf ein möglichst breites Spektrum an
Beeinträchtigungen einzugehen: Insbesondere sensorische Behinderungen (Seh-,
Hör-, Sprechbehinderungen) werden intensiver thematisiert, als zuvor in der DIN
18024. Hinzu kommt eine grundlegende Änderung in der inhaltlichen Struktur der
einzelnen Paragraphen: In jedem Abschnitt wird zunächst ein Schutzziel formuliert,
dessen Umsetzung dann im weiteren Verlauf detailliert beschrieben wird.
Beispielsweise schreibt die DIN in Abschnitt 4.3.6.4 vor, dass die Elemente einer
Treppe für sehbehinderte Menschen leicht zu erkennen sein müssen. Im Verlauf
dieses Abschnitts werden dann die Maßnahmen beschrieben, die eine Treppe
dahingehend sicher machen.
Besonders
bezogen
auf
die
Neuerungen
hinsichtlich
der
sensorischen
Behinderungen in der Norm, ist Barrierefreiheit allgemein auch im Bereich des
gestalterischen Entwurfs eines Hotels zu berücksichtigen. In Folge dessen möchte
ich die neu DIN 18040-1 insbesondere hinsichtlich der Regelungen für Menschen mit
sensorischen Behinderungen untersuchen.
Erstmals in Abschnitt „Zugangs- und Eingangsbereiche“ wird auf sensorische
Behinderungen eingegangen. Hier wird eine kontrastreiche Gestaltung des
Bachelorarbeit 45 gesamten Eingangsbereichs gefordert, um für sehbehinderte Menschen eine leichte
Auffindbarkeit zu gewährleisten. Ergänzend sollen sogenannte taktile Maßnahmen
getroffen werden, womit in diesem Zusammenhang eine fühlbare Veränderung der
Beschaffenheit des Bodenbelags gemeint ist. Im nächsten Abschnitt folgen dann
ähnliche Angaben zu der gestalterischen Ausbildung von Türen: Sie müssen
ebenfalls deutlich wahrnehmbar sein und die Beschläge sollen (explizit für
sehbehinderte Menschen) greifgünstig sein. Zu Glastüren sind in der Norm noch mal
zusätzliche Angaben getroffen worden: Generell müssen sie sicher erkennbar sein
und durch Sicherheitsmarkierungen über die gesamte Breite gekennzeichnet
werden. Auch hier ist wieder eine visuell stark kontrastierende Optik gefordert, wobei
auf mögliche Spielungen durch wechselnde Lichtverhältnisse besonders geachtet
werden sollte. Auch auf die optische Abgrenzung von Bodenbelägen wird im Laufe
der
folgenden
Abschnitte
Bezug
genommen.
Zur
Verbesserung
der
Orientierungsmöglichkeiten sollen die Bodenbeläge möglichst kontrastreich zu
Wänden, Türen und Stützen ausgebildet sein. In Hinblick auf Treppen sind in der
neuen Norm besonders viele Inhalte zu sensorischen Behinderungen aufgenommen
worden: Kontrastreiche Stufenmarkierungen aus durchgehenden Streifen und
optisch abgehobene Handläufe. In diesem Zusammenhang fordert die DIN
außerdem ein taktil erfassbares Bodenfeld, dass zum Bespiel durch unterschiedliche
Bodenstrukturen oder Bodenindikatoren ausgeführt werden kann. Es sollte
mindestens 60cm tief sein und so breit wie die gesamte Treppe, um dem Gast den
Übergang zu einer neuen Ebene zu visualisieren.
In
einem
weitern
Abschnitt
der
neuen
DIN
18040
wird
besonders
auf
Bedienelemente, Kommunikationsanlagen und Ausstattungselemente eingegangen.
Diese Elemente sind natürlich bezogen auf die Ausstattung in einem Gästezimmer
unabkömmlich. Bedienelemente im Hotelzimmer und den öffentlichen Bereichen
(z.B. im Fahrstuhl) müssen sich visuell von der Umgebung abheben. Die Funktion
eines Bedienelements muss beispielsweise durch ein Symbol kenntlich gemacht
werden. Damit beim Ertasten eines Schalters kein unabsichtliches Auslösen
ermöglicht wird, dürfen nicht ausschließlich Touchscreens und Ähnliches verwendet
werden. Die Auslösung eines Schalters muss eindeutig rückgemeldet werden, d.h.
ein Lichtsignal, ein akustisches Signal oder eine veränderte Schalterstellung sollte
Bachelorarbeit 46 durch eine Betätigung hervorgerufen werden. Die Norm sieht im weiteren Verlauf
vor, dass auch Kommunikationsanlagen in die barrierefreie Ausführung eines
Gebäudes aufgenommen werden müssen. Bezogen auf ein Hotelzimmer bedeutet
dies, dass auch Notrufanlagen und Telekommunikationsanlagen von Menschen mit
sensorischen Behinderungen bedient werden können müssen. Spezial bei der
Umsetzung eines Brandschutzkonzepts muss dieser Aspekt beachtet werden:
Akustische Warn- und Alarmsignale müssen zusätzlich visuell wahrnehmbar sein,
beispielsweise durch das Aufleuchten eines Symbols. Als letzte Empfehlung für die
barrierefreien Planung eines Hotels, speziell bezogen auf Menschen mit
sensorischen Behinderungen, sind in der Norm Angaben zu Ausstattungselementen
formuliert: Sie sollen generell optisch kontrastierend zur restlichen Einrichtung des
Zimmers gestaltet sein und für die Ertastung durch einen sehbehinderten Gast mit
einem Langstock prädestiniert konstruiert sein. In der Praxis bedeutet das, dass ein
Möbel entweder bis auf den Boden herunterreicht (siehe Abb. 21a), 15cm über dem
Boden endet (siehe Abb. 21b), durch einen mindestens 3cm hohen Sockel zu
ertasten ist (siehe Abb. 21c) oder mit einer maximal 15cm über dem Boden
endenden Tastleiste versehen wird (siehe Abb. 21d).
Abbildung 21: Wahrnehmbarkeit von Ausstattungselementen
Resultierend ist erkennbar, dass die beschriebenen Festsetzungen der Norm im
Rahmen der Barrierefreiheit für Menschen mit sensorischen Behinderungen
besondere Maßnahmen fordern, die durchaus einen großen Einfluss auf das Design
eines Hotelzimmers haben. Auch das Gesamtbild eines Hotels wird durch die
Einhaltung dieser Festsetzungen maßgeblich geprägt, sodass festzuhalten bleibt,
dass diese Norm nicht nur konstruktive Anforderungen an einen Planer stellt,
sondern auch gestalterische Einschränkungen mit sich bringt. [37]
Bachelorarbeit 47 5.3 Bezug zum Entwurf In Hinblick auf die allgemeine Forderung der DIN, dass alle Bereiche barrierefrei
zugänglich sein müssen, sind in allen Bereichen meines Konzepts Alumat MagnetTürdichtungen vorgesehen. Das Besondere an dieser Schwellen-Lösung ist, dass an
der Unterseite des Türblatts ein Magnet befestigt ist, dessen Gegenstück in einer
Bodenschiene eingelassen ist. Beim Öffnen der Tür sinkt der Magnet zurück in die
Schiene und ermöglicht ein komplett barrierefreies Passieren. In geschlossenem
Zustand hebt der Magnet sich und dichtet die Tür ab. Im Gästezimmer (siehe
Abschnitt 9) ist sie als Schall-Stopp Variante eingeplant (siehe Abschnitt 4.1), die vor
dem Estrich eingebaut wird und so eine optimale Schalldämmung gewährleistet. Für
die öffentlichen Bereiche bietet der Hersteller zusätzlich eine weniger aufwändige
Variante an, bei der die Bodenschiene einfach auf dem Bodenbelag befestigt werden
kann. Mit diesem System ist bereits ein großer Schritt in Richtung Barrierefreiheit für
das Hotelkonzept getan. Die gestalterischen Forderungen der DIN 18040 hinsichtlich
sensorischer Behinderungen sind sicherlich wesentlich schwieriger umzusetzen. Das
Zurechtfinden in einer fremden Umgebung ist für einen schlecht sehenden Gast
grundsätzlich problematisch. Dass die Gestaltung der Umgebung die Wahrnehmung
daher visuell unterstützen soll, ist nachvollziehbar, jedoch stellt sich mir die Frage, in
wie weit all die Vorgaben in der Praxis umsetzbar sind. Die Kennzeichnung der
einzelnen
Treppenstufen
und
die
behindertengerechte
Ausbildung
von
Bedienelementen sehe ich grundsätzlich als umsetzbar an. In einem Gästezimmer
könnte die kontrastreiche Ausbildung von Bedienelementen beispielsweise durch
anthrazitfarbene Schaltersysteme realisiert werden, die sich von der Wandfarbe
abheben und für eine vereinfachte Bedienbarkeit mit Symbolen gekennzeichnet sind.
Des Weitern könnten (beispielsweise in Fahrstühlen) auditive Komponenten die
Bedienung vereinfachen. Die Ausbildung kontrastreicher Ausstattungselemente steht
dagegen
in
starkem
Kontrast
zu
einer
designorientierten
Gestaltung
der
Gästezimmer. Als Kompromisslösung kann ich mir bezüglich einer verbesserten
Zurechtfindbarkeit
(ergänzend
zur
standardmäßigen
Zimmerausstattung)
fluoreszierende Elemente vorstellen. Diese können zumindest bei Dunkelheit die
wichtigsten Ausstattungs- und Bedienelemente hervorheben, um eine verbesserte
Orientierung bei Nacht zu gewährleisten.
Bachelorarbeit 48 6
Energetisches Konzept Für die Nutzungsphase aller Gebäude in Deutschland wird ca. die Hälfte der
insgesamt benötigten Energien in Deutschland verbraucht. Die konstruktive
Optimierung der Gebäudehüllen und eine Energieversorgung auf Basis erneuerbarer
Energien sind daher elementare Ziele für das Bauwesen. Demnach werden
Gebäude zukünftig nicht mehr reine Energieverbraucher sein, sondern selber Teil
eines Energieerzeugungskonzepts werden: Zumindest im Neubau-Segment sollen
die Gebäude schon in naher Zukunft so viel Energie erzeugen, wie sie
selber
verbrauchen. Für Architekten und Ingenieure bedeutet dies nicht nur eine große
Verantwortung, sondern auch mit möglichst geringem Einsatz von Energie und
fossilen Ressourcen weiterhin eine größtmögliche Behaglichkeit für den Nutzer zu
produzieren und die Qualität der Gestaltung nicht einzubüßen. Architektur und
Gebäudetechnik müssen folglich sensibel aufeinander abgestimmt werden, um
gestalterischen und energetischen Anforderungen genügen zu können.
Hierzu wäre eigentlich nicht nur die Nutzungsphase als wichtigster Aspekt eines
nachhaltigen
Gebäudekonzepts
anzusetzen,
sondern
ebenso
die
Herstellungsprozesse und ein möglicher Rückbauvorgang. Da sich der höchste
Energiebedarf allerdings in der Betriebsphase konzentriert, wird in der heutigen
Betrachtungsweise nachhaltiger Energiekonzepte lediglich die Nutzungsphase des
Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet.
Im Zuge einer internationalen Richtlinie zur Umsetzung dieser Ziele wurde 2002 die
Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV) eingeführt. Darin sind mit Hinblick auf das
Aufhalten
des
Klimawandels
Standardanforderungen
zum
effizienten
Betriebsenergieverbrauch gestellt, die etappenweise verschärft werden sollen. Das
wichtigste Bewertungskriterium ist dabei der Primärenergiebedarf des Gebäudes: Er
steht für den summierten Energiebedarf der ganzen Haustechnikanlage, dazu
gehören
der
Heizenergie-
und
Warmwasserenergiebedarf,
der
Bedarf
an
Elektroenergie der Pumpen, der mechanischen Lüftung und der Steuerung und
Reglung der Anlage. Nach der neusten Fassung (EnEV 2009) verpflichten sich die
EU-Mitgliedsstaaten bis Ende 2020 sicherzustellen, dass alle Neubauten ihre
benötigte Energie selbst erzeugen. [38]
Bachelorarbeit 49 6.1 Energiebedarf Der
Energiebedarf
von
Gebäuden
wird
auf
Grundlage
verschiedener
Bedarfstrukturen seiner Nutzer ermittelt. Hierzu muss zunächst der Bedarf an
unterschiedlichen technischen Anlagen anhand der menschlichen Bedürfnisse in
Abhängigkeit zur Gebäudenutzung geklärt werden. In Mitteleuropa kommt es zu
Außentemperaturschwankungen von bis zu -20°C im Winter bis hin zu maximal 40°C
im Sommer. Bedingt durch das menschliche Behaglichkeitsgefühl liegt die
ersterbenswerte Gebäudeinnentemperatur bei ca. 20°C, sodass entsprechend die
Notwendigkeit besteht, zu heizen bzw. zu kühlen. Bezogen auf einen Hotelneubau
ist es heutzutage sogar üblich, in den Gästezimmern nicht nur eine Heizung
vorzusehen, sondern auch eine Klimaanlage. In gleicher Art entsteht das Bedürfnis
nach Beleuchtung: Die Helligkeit in Innenräumen variiert von fast 0 Lux bis hin zu
100.000 Lux an besonders sonnigen Tagen. Hinzu kommt außerdem, dass der
Aufenthalt in einem geschlossenen Raum (wie auch in einem Gästezimmer in Hotel)
aufgrund von verschiedenen Emissionen eine Art Luftverbrauch hervorruft. Dies
fordert in der Folge einen Luftaustausch durch Be- und Entlüftung. Gegebenenfalls
werden in besonders feuchten und heißen Regionen auch Anlagen zum Be- und
Endfeuchten der Luft benötigt. Hinzu kommt der heutzutage als selbstverständlich
angesehene Luxus des warmen Wassers, auf den ein Gast natürlich besonders im
Rahmen eines Hotelaufenthalts nicht verzichten möchte. Im gleichen Zuge wie die
Trinkwassererwärmung müssen alle elektrischen Geräte des Hotelzimmers mit
Strom betrieben werden. In der Gesamtheit entstehen durch diese Grundbedürfnisse
folglich enorme Anforderungen an die Gebäudetechnik, die durch die oben
genannten Anforderungen der neuen Energieeinsparverordnung nochmals immens
erhöht werden. [39]
6.2 Konzeptentwicklung Ein Architekt sollte zunächst versuchen, den Energiebedarf des zu planenden
Gebäudes durch konstruktive Maßnahmen möglichst gering zu halten. In diesem
Sinne sollte eine sogenannte Bauteilaktivierung angestrebt werden, die eine
Nutzung der Konstruktion zur Energiegewinnung ermöglicht. Beispielsweise steuert
Bachelorarbeit 50 ein besonders transparent gestaltetes Gebäude mit vielen Fensterflächen durch die
Sonneneinstrahlung einen erheblichen Teil zum Wärmebedarf eines Gebäudes bei.
Allerdings muss in diesem Fall dann der sommerliche Wärmeschutz separat
betrachtet
werden.
Im
nächsten
Schritt
sind
Flächen
für
Technik
und
Energiegewinnung auszuweisen, die zuvor möglichst in einem Raumprogramm
erfasst werden sollten, um eine möglichst effiziente Anordnung der Anlagen zu
erreichen.
In der Folge müssen dann die Grundbedingungen festgelegt werden, die aus dem
oben genannten Energiebedarf anhand der Grundbedürfnisse eines Nutzers
resultieren. Der Wärmebedarf wird durch Heizen abgedeckt, d.h. der Planer muss
dafür sorgen, dass keine Wärme verloren geht. In diesem Sinne muss die
Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Übergabe von Wärme optimal geplant sein.
Insbesondere bei der Wärmeerzeugung besteht dabei das Potenzial, durch
erneuerbare Energien die Co2-Bilanz und damit den Treibhauseffekt und folglich den
Klimawandel zu stoppen. Zahlreiche Technologien zur Nutzung von Biomasse,
Wärmepumpen
oder
Solarthermie
bieten
eine
Vielzahl
umweltfreundlicher
Energiebereitstellungsmöglichkeiten.
Auch ein Kühlungsbedarf sollte zunächst möglichst über konstruktive Möglichkeiten
realisiert werden. Ist in besonders heißen Klimazonen zusätzlich eine Kühlung
erforderlich, sollte die überschüssige Wärme möglichst in anderen Bereichen genutzt
oder umweltfreundlich abgeführt werden. Insbesondere das Kältepotenzial der Erde
und des Grundwassers lassen sich für eine regenerative Energieversorgung
heranziehen. Besonders bezogen auf das Beherbergungsstättengewerbe werden
weltweit durch den Betrieb von Klimaanlagen in großem Mengen Energie
verbraucht.
Einhergehend mit dem Kühlungsbedarf eines Gebäudes ist die Lüftung ein wichtiger
Aspekt. Eine dauerhaft gute Luftqualität kann nur durch entsprechendes
Lüftungsverhalten erreicht werden, denn die heutzutage sehr „dichte“ Bauweise lässt
keinen Spielraum für einen automatisierten Luftaustausch durch Fugen und Ritzen.
Gerade im Hotelsegment kann nicht von einem richtigen Lüftungsverhalten der
Gäste ausgegangen werden, sodass Lüftungsanlagen unabkömmlich sind. Durch
eine Wärmerückgewinnungsanlage mit Zu- und Abluftführung können zusätzlich zur
Bachelorarbeit 51 Lüftung der Räume Heiz- bzw. Kühlsysteme integriert werden. Eine weitere
Möglichkeit wären Fassadenlüftungsgeräte, die die Zuluft direkt an der Fassade des
Gebäudes ansaugen. Durch einen begrenzten Volumenstrom bieten sich für diese
Technik insbesondere Räume mit geringer Tiefe an.
Das Bedürfnis nach Beleuchtung in einem Gebäude sollte zunächst möglichst mit
Hilfe von großen Fensterflächen durch Tageslicht befriedigt werden. Die
erforderliche künstliche Beleuchtung sollte, bedingt durch das Leuchtmittel, einen
möglichst geringen Energieverbrauch aufweisen. Des Weiteren ist für ein möglichst
hohes Einsparpotenzial ein Lichtkonzept und damit einhergehend eine Automation
der Beleuchtung von Nöten. Das Ziel dieser Automation der Beleuchtung besteht
außerdem darin, den Komfort für den Gast zu erhöhen: Eine optimierte Steuer- und
Regelungstechnik kann dann individuell auf den Hotelgast abgestimmt werden.
Bezogen auf den Strombedarf, der auch zum Betrieb von Beleuchtung
unabkömmlich
ist,
sollte
hauptsächlich
auf
dezentrale
Energie
auf
Basis
erneuerbarer Energien zurückgegriffen werden. Ergänzend können Photovoltaik
oder Kraft-Wärme-Koppelungen, die in das Gebäude integriert werden, eigenen
Strom erzeugen. Der Stromverbrauch eines jeweiligen Gastes kann in der Praxis
nicht reglementiert werden, die einzige Möglichkeit besteht darin, möglichst
energiesparende elektrische Geräte einzuplanen. [40]
6.2.1 Wärmeversorgung Ziel des Wärmeschutzes ist im Allgemeinen, die im Gebäude vorhandene Wärme zu
erhalten. Die Differenz dieser Wärme und die des natürlichen Wärmeverlusts
bestimmen den erforderlichen Heizwärmebedarf, der zusätzlich produziert werden
muss. Zusätzlich müssen noch weitere Faktoren berücksichtigt werden: Die
Geometrie der Gebäudehülle und die Größe der Fensterflächen haben ebenso
Einfluss auf den Wärmeschutz, wie die Wärmedämmung der Konstruktion.
Ein traditioneller Heizkessel wird mit den fossilen Brennstoffen Öl oder Gas
betrieben. Diese Rohstoffe werden in den Heizkesseln durch Verbrennung in
thermische
Energie
umgewandelt.
Das
Hauptziel
einer
nachhaltigen
Wärmeversorgung besteht in dem Verzicht auf fossile Brennstoffe und damit in der
Einspeisung regenerativer Energien. Gerade im Bereich des mehrstöckigen
Hochbaus bieten sich sogenannte solarthermische Fassadenelemente an (siehe
Bachelorarbeit 52 Abb. 22). Die in den Wandaufbau integrierten Kollektoren bilden neben ihrer
technischen Funktion außerdem ein gestalterisches Element der Gebäudehülle. Mit
entsprechender Transparenz können auch Fensterflächen der Hotelzimmer durch
Kollektoren ersetzt werden und damit gleichzeitig eine verschattende Wirkung
erzielen: Energie und Kosten für eine Klimaanlage könnten zumindest teilweise
eingespart werden. Da die Sonneneinstrahlung variiert, ist eine alternative
Wärmeerzeugungstechnik unbedingt zu ergänzen. Hier könnte ein Bio-Masse
Heizkessel für Absicherung sorgen, der auf Basis von Hackschnitzeln oder
Holzpellets als Energieträger funktioniert. Hier sind allerdings einige bauliche
Anforderungen zu beachten: Holzpellets und Hackschnitzel sind weniger ergiebige
Energieträger als beispielsweise Öl. Lagerräume und Anlieferungsmöglichkeiten sind
planerisch in direkter Nähe zu der Anlage anzusiedeln. [41]
Abb. 22: Solarthermische Fassadenelemente
6.2.2 Kälteversorgung Klimaanlagen könnten mit Hilfe eines Brunnensystems durch Grundwasser
betrieben werden (siehe Abb. 23). Hierbei wird das Grundwasser über einen
Förderbrunnen entnommen und dann über einen Wärmetauscher geleitet.
Über
diesen Wärmetauscher wird dann im Gegenstromverfahren warme Zuluft geführt, die
durch das Grundwasser abgekühlt wird. Das dadurch erwärmte Wasser wird durch
einen
Sickerbrunnen
Grundwassers
ist
wieder
nach
dem
dem
Erdreich
zugeführt.
Wasserhaushaltsgesetz
Die
Nutzung
(WHG)
des
allerdings
genehmigungspflichtig. Die Effizienz dieses Verfahrens ist besonders auf die
Bachelorarbeit 53 geringen Betriebskosten zurückzuführen, denn der Einsatz des Grundwassers für
diese nachhaltige Kältetechnik ist nach Einrichtung der Anlage wenig kostenintensiv.
[42]
Abbildung 23: Schematische Darstellung „Kühlung mit Grundwasser“
6.2.3 Luftversorgung Der Luftaustausch dient neben der Sauerstoffzufuhr auch als Abtransport von
Schadstoffen und Gerüchen in einem Hotelzimmer. Beispielsweise durch eine
dezentrale Zu- und Abluft-Anlage kann Außenluft in das Gebäude gespeist werden:
In jedem zu entlüftenden Raum wird ein kombiniertes Gerät an die Außenwand
gebracht (siehe Abb. 24). Hiezu muss ein Durchbruch in der Außenwand realisiert
werden, der möglichst direkt über der Wärmequelle (i.d.R. Heizkörper) platziert
werden sollte, um keine potenziellen Zugerscheinungen hervorzurufen. Die Lüftung
des Raumes erfolgt dann nach dem Querlüftungs-Prinzip, d.h. wechselzyklisch
drückt Abluft nach draußen oder Außenluft wird ins Gebäudeinnere gefördert. Ein in
die Anlage integrierter Wärmetauscher kann dabei einen Teil der in der Abluft
enthaltenden Wärme zurückgewinnen und diese dann zur Erwärmung der Frischluft
verwenden. Diese dezentrale Lüftungsanlage fordert somit ein Gerät in jedem
Gästezimmer, was außerdem durch den erforderlichen Wanddurchbruch einen
Einfluss auf die Gestaltung der Fassade hat. Für ein mehrstöckiges Gebäude mit
vielen kleinen Räumen sollte daher eventuell eine zentrale Lüftungsanlage in
Betracht gezogen werden. Dabei wird an nur einem Ort im Gebäude die Frischluft
Bachelorarbeit 54 gewonnen und dann über eine Verteileranlage in die einzelnen Zimmer gebracht.
[43]
Abbildung 24: Beispiel für eine dezentrale Lüftungsanlage
6.2.4 Stromversorgung Als wesentliches Element der Überlegungen zum Stromverbrauch sollte zunächst
vordergründig das Ziel verfolgt werden, das Gebäude in seiner Gesamtheit möglichst
energiesparend zu gestalten: Energieeffiziente Stromverbraucher sind dabei ein
erster Schritt in Richtung Nachhaltige Gebäudetechnik. Beleuchtungsanlagen und
elektrische
Kleingeräte
weisen
insbesondere
im
Bereich
des
Beherbergungsgewerbes ein hohes Einsparpotenzial auf. Nicht nur während des
Betriebs, sondern auch im Standby-Modus (beispielsweise bei Leerstand eines
Hotelzimmers) verbrauchen unter anderem Minibar, Safe, Fernseher und Telefon im
Gästezimmer Strom. Hier sollten folglich besonders energiesparende Modelle
eingebaut werden. Hinsichtlich der Beleuchtungsanlagen sollten zunächst in allen
Bereichen energiesparende LED Leuchtmittel geplant werden, die nicht nur
wesentlich weniger Strom verbrauchen sondern auch langlebiger als herkömmliche
Glühlampen sind (siehe Abschnitt 3.3.3.1).
Als nächstes ist natürlich elementar zu betrachten, wo und unter welchen
Bedingungen der Strom für den Gebäudebetrieb gewonnen wird. Heutzutage wird
elektrischer Strom häufig noch zentral erzeugt und dann über das Stromnetz an die
Gebäude verteilt. In der Vergangenheit wurden hauptsächlich Kohle, Atomenergie
und Erdgas als Energieträger für die Stromerzeugung herangezogen. Diese auf
Bachelorarbeit 55 fossilen Ressourcen basierenden Erzeugungsmöglichkeiten sollen im Sinne des
Klimawandels nach und nach durch regenerative Energien ersetzt werden.
Insbesondere Windkraft soll zumindest die Kernenergie bereits in naher Zukunft
ablösen. Im Zuge dieser Entwicklung werden auch Solarenergie, Bioenergie,
Wasserkraft und Geothermie an Bedeutung gewinnen. Für eine regenerative
dezentrale Stromerzeugung hat sich bisher nur die Solarenergie in Form von
Photovoltaik-Kollektoren durchgesetzt. Diese lassen sich fast identisch zu den
Solarzellen zur Wärmegewinnung beispielsweise in die Fassade integrieren. [44]
Eine innovative und gestalterisch wertvolle Alternative für den mehrgeschossigen
Hochbau kann durch dezentrale Windkraft erzielt werden. 2008 wurde erstmals eine
Windkraftanlage in ein Gebäude integriert: Das berühmte „Bahrain World Trade
Center“ in Bahrain (siehe Foto 43) hat als Verbindung seiner beiden Gebäudeteile
drei Windturbinen mit jeweils 29m Durchmesser, die in voller Auslastung ca. 11 bis
15 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Gebäudes abdecken können. [45]
Foto 43: Bahrain World Trade Center
Dieses auch in gestalterischer Hinsicht innovative Highlight könnte auch im
Hochbauentwurf des Hotels eine Rolle spielen. Durch Recherchen bin auf einen
Entwurf gestoßen, der 2008 für ein erstes Hotel der neuen Kette in HamburgHarburg gedacht war (siehe Foto 44 und 45), so aber wohl nie realisiert werden
wird.
Bachelorarbeit 56 Foto 44 und 45: Hochbauentwurf Hotel Hamburg-Harburg
Im Zuge dessen sollte jedoch bedacht werden, dass allein durch den Einsatz dieser
dezentralen Windkraftanlage nicht der gesamte Strombedarf des potenziellen Hotels
gedeckt werden kann. Eine zusätzliche, zentrale und möglichst regenerative Quelle
muss ergänzend eingeplant werden.
Bachelorarbeit 57 7
Fazit Während der Bearbeitungszeit dieser Ausarbeitung ist mir mehr und mehr die
Vielschichtigkeit des Nachhaltigkeits-Begriffs bewusst geworden. Vor allem in
Hinblick auf die vielen Einflussfaktoren, die bei der Planung berücksichtigt werden
müssen, ist nachhaltiges Bauen eine große planerische Herausforderung: Bei
genauer Betrachtung muss eigentlich nicht nur das Material an sich, sondern auch
alle
Bestandteile
Herstellaufwand
und
betrachtet
der
damit
werden.
zusammenhängende
Allein
die
Transport-
Emissionen,
die
durch
und
die
Transportwege der Materialien und Baustoffe zur Baustelle entstehen, sind enorm.
Dementsprechend sollte daher berücksichtigt werden, dass regionale Produkte
häufig schon aufgrund dieser Erkenntnis als nachhaltig zu bezeichnen sind, ohne
ihre Materialität näher zu betrachten. Es empfiehlt sich folglich dringend, die
Bauprodukte entsprechend der Lokalität des Bauvorhabens auszuwählen. Bei der
Konzeption einer europaweiten Hotelkette gestaltet sich dies jedoch eher
problematisch: Der Kerncharakter einer neuen Marke besteht darin, dass alle
Destinationen ein einheitliches Bild visualisieren. In Folge dessen muss, zumindest
bezogen auf den Innenausbau, bei diesen Bauprojekten auf globale Materialien
zurück gegriffen werden. Bei meinen Produktrecherchen habe ich generell
festgestellt, dass immer mehr Hersteller sich mit dem Thema Nachhaltigkeit
auseinandersetzen und auf die veränderte Nachfrage der Bauherren reagieren. Im
Zuge dessen stellte sich mir jedoch immer wieder die Frage, in wie weit die
getroffenen Maßnahmen der Hersteller als lediglich Medienwirksam bezeichnet
werden können und wann wirklich ein ernsthaftes Interesse am Umweltschutz
besteht.
Peter Joehnk hat in seinem zweiwöchentlich erscheinenden Blog zum Thema
Hoteldesign unter dem Titel „The future looks green“ den feinen Unterschied
zwischen
den
verschiedenen
Nachhaltigkeitsbewegungen
in
der
Hotellerie
verdeutlicht: Bauherren neuer Bauvorhaben im Hotelsegment versuchen aktuell
händeringend eines der vielen Gütesiegel oder Zertifizierungen zu erlangen, unter
anderem um ihr Umweltengagement werbewirksam einsetzten zu können.
Bachelorarbeit 58 Bestehende Hotels versuchen dagegen durch Recycling und Abfallreduzierung in
der Nutzungsphase des Lebenszyklus einfach umweltfreundlicher zu agieren. Dieser
feine Unterschied in der Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedanken muss meines
Erachtens dahingehend differenziert werden, dass auch für bestehende Hotels eine
Zertifizierungsoption im Rahmen der Möglichkeiten des Bestandsbaus offeriert wird.
Ferner werden in dem Beitrag „The future looks green“ außerdem die verschiedenen
Umsetzungsmöglichkeiten des Nachhaltigkeitsbegriffs deutlich: Möchte der Gast
eine Art Camping im Hotelzimmer erleben? D.h. möglichst naturadaptiertes und auf
das Wesentliche reduzierte wohnen, oder doch lieber unsichtbares Grün, das sich
nicht auf die optische Gestaltung und vor allem nicht auf den Komfort auswirkt?
Sicherlich wäre für den Gast – in Anbetracht der aktuellen Umfrageergebnisse zu
dem Thema (siehe Einleitung) – eine Mischung aus beidem am bekömmlichsten. Die
Nachhaltigkeit des Designs in einem Gästezimmer sollte für den Gast daher
möglichst nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, sondern für den interessierten
Besucher in dezenter Art und Weise auf den zweiten Blick. Nach diesem Prinzip soll
auch der Entwurf der neuen Hotelmarke bestechen und sein junges und
businessorientiertes Klientel optimal beherbergen. [46]
Bei der Verbindung des Themas Nachhaltigkeit mit dem Aspekt des barrierefreien
Bauens stieß ich zunächst auf ein bürokratisches Hindernis, denn die Gültigkeit der
neuen
Norm
zum
barrierefreien
Bauen
bezieht
sich
nicht
mehr
auf
Beherbergungsstätten. Im Zuge dessen habe ich versucht, die aktuell gültige Norm
für den Bereich Hotelbau zu recherchieren, was mir leider aufgrund mangelhafter
Auskünfte der dafür zuständigen Abteilung bei dem Herausgeber der Normen bis
zuletzt nicht gelang. In der weiteren Betrachtung des Entwurfs unter dem Aspekt der
Barrierefreiheit habe ich dann in der Folge die DIN 18040-1 für öffentlich zugängliche
Gebäude zu Grunde gelegt. Darin werden die sensorischen Behinderungen mit der
Anforderung, visuell möglichst kontrastreich zu planen, immer wieder thematisiert.
Dieses Leitmotiv der Norm birgt demnach nicht nur konstruktive Anforderungen für
den Planer, sondern zusätzlich gestalterische. Im Zuge dessen stelle ich jedoch in
Frage, in welchem Maßstab dieser Kontrastreichtum gemessen werden soll und wie
die Umsetzung in der Praxis aussehen würde. Beispielsweise im Rahmen der
Bachelorarbeit 59 Treppengestaltung ist diese Vorgabe sicherlich sinnvoll und umsetzbar, ich wage
jedoch zu bezweifeln, dass sich diese Forderung - auch in Hinblick auf ganze
Bereiche, wie z.B. einen Eingangsbereich - umsetzten lassen.
Zusammenfassend sehe ich das Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen immer mehr
auf
dem
Vormarsch.
Die
Umfrageergebnisse
machen
deutlich,
dass
der
Bewusstseinswandel der Bevölkerung hinsichtlich ihres Lebensraumes auch in der
Hotellerie angekommen ist. Aktuell ist die Konzeption eines nachhaltigen Gebäudes
als eine sehr komplexe Planungsaufgabe zu sehen, die sich jedoch in naher Zukunft
durch neue Technologien, Materialien und Herstellungsprozesse immer weiter
entwickeln und vereinfachen wird.
Go green! Bachelorarbeit 60 8
Wörterbuch Auditiv
=
Sinneswahrnehmung
von
Schall
durch
Lebewesen;
Zur
Wahrnehmung des Schalls dienen Sinnesorgane, die durch Schwingungen
aus
der
Umgebung
des
Lebewesens
stimuliert
werden,
Hauptwahrnehmungsorgan: Ohr [51]
Fossile Energien = Versteinerung, Rest eines Lebewesens der erdgeschichtlichen
Vergangenheit; Brennstoffe wie Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl sind
fossil und damit endlich vorkommend, erneuerbare Energien stehen hingegen
dauerhaft zur Verfügung [47]
Klimawandel = in diesem Zusammenhang: Aktuelle globale Erwärmung der Erde;
Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere,
Ursachen: Verbrennung fossiler Brennstoffe, weltumfassende Entwaldung sowie
Land- und Viehwirtschaft [50]
Lebenszyklus = Abfolge von Phasen in der Entstehung, Nutzung und Verwertung
eines Gebäudes; Allgemein gliedert sich der Lebenszyklus eines Gebäudes in
folgende Phasen: 1. Konzeption, 2. Planung 3. Errichtung 4. Beschaffung 5. Betrieb
und Nutzung 6. Umbau/Umnutzung und Sanierung/Revitalisierung 7. Leerstand 8.
Vermarktung 9. Verwertung [49]
Regenerative Energien = Energien aus Quellen, die sich entweder selbst erneuern
oder deren Nutzung nicht zur Erschöpfung der Quelle beiträgt; nachhaltig zur
Verfügung stehende Energieressourcen: Wasserkraft, Windenergie, solare Strahlung
(Sonnenenergie), Erdwärme (Geothermie), Biomasse [48]
Bachelorarbeit 61 Sensorisch = Empfindungsvermögen, bezogen auf die menschlichen Sinne und
Verarbeitung durch das Gehirn [54]
Taktil = oder auch Als Oberflächensensibilität; Wahrnehmung von Reizen über
in der Haut liegende Rezeptoren, besonders ausgeprägt an den Händen
[52]
Visuell = Aufnahme und Verarbeitung von optischen Reizen, Sehen;
Hauptwahrnehmungsorgan: Augen [53]
Bachelorarbeit 62 9
Pläne •
Plan Nr. 1: Grundriss und Ansichten Gästezimmer
•
Plan Nr. 2: Grundriss und Ansichten Öffentl. Bereiche
•
Detail Nr. 1: Fußbodenaufbau Übergang Flur – Zimmer
•
Detail Nr. 2: Übergang Zimmertrennwand
•
Detail Nr. 3: Abdichtung im Duschwannenbereich
Bachelorarbeit 63 10 Quellenverzeichnis [1]
Cost & Logis: Hotellerie für Profis, Hamburg: LL & Verlag GmbH, Ausgabe
01/2012, Seite 9
[2]
Hannß Carl von Carlowitz und seine "Sylvicultura Oeconomica"
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[3]
Grundwald, A. und Kopfmüller, J.: Nachhaltigkeit, Frankfurt/New York:
Campus Verlag 2006, Seite 14ff
[4]
Meadows, Dennis L. [Mitarb.]: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club
of Rome zur Lage der Menschheit. Deutsche Verlags-Anstalt, 1972, Seite 11
[5]
Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:
Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 12
[6]
Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:
Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 13
[7]
Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:
Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 14
[8]
Grundwald, A. und Kopfmüller, J.: Nachhaltigkeit, Frankfurt/New York:
Campus Verlag 2006, Seite 25f
[9]
Graubner, Carl-Alexander: Nachhaltigkeit im Bauwesen GrundlagenInstrumente-Beispiele, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 2003, Seite 6
[10]
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Strategien-Methodik-Praxis, broschiert, Berlin April 2010, Seite 1-3 URL:
http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_542104/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/
BerichteKompakt/2010/BK142010.html
[11]
Bundesinstitut für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung: Leitfaden
Nachhaltiges Bauen, broschiert, Berlin Februar 2011, Seite 14 URL:
http://www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/Leitfaden_2011/LFNB2011.pdf
(04.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
[12]
Graubner, Carl-Alexander: Nachhaltigkeit im Bauwesen GrundlagenInstrumente-Beispiele, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 2003, Seite 7ff
Bachelorarbeit 64 [13]
Von der Wiege bis zur Bahre Ziegel – ein rundum nachhaltiger Baustoff URL:
http://meinziegelhaus.de/download/C35d7f529X122612e4811X6597/mz_pm_
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[14]
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel
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[15]
Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001, URL:
http://www.umweltmanagement.me/Umweltmanagement_ISO_14001.htm
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[16]
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
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[17]
Spitzendorfer, Josef: Nachhaltiges Bauen mit „wohngesunden“ Baustoffen,
Heidelberg: C.F. Müller Verlag 2007, Seite 11f
[18]
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[19]
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[20]
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Hospitalitv Design, Salenstein/Schweiz: Braun Publishing 2009, Seite 6f
[21]
Zwiener, Gerd: Ökologisches Baustoff-Lexikon, Heidelberg: C.F. Müller
Verlag GmbH 1995, 2. Auflage, Seite 132f, 154
[22]
Spitzendorfer, Josef: Nachhaltiges Bauen mit „wohngesunden“ Baustoffen,
Heidelberg: C.F. Müller Verlag 2007, Seite 138f
[23]
Wodego LivingBoard, URL:
http://www.wodego.com/de/filemanager/DOWNLOAD/Prospekte_Brosch%C3
%BCren/wodego/9.29.34.36.html (18.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
[24]
Environmental Facts, URL: http://globezero4.dk/Environment/?nav=7
(18.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
[25]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
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Bachelorarbeit 65 [26]
Nachhaltiges Corian:
http://www.avonitesurfaces.com/sites/default/files/Avonite%20LEED%20CI%2
0Booklet.pdf (19.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
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Hornschuh, Konrad: Skai nature base 2nd generation, broschiert 2012 Seite 2
[28]
Lelievre Praris, URL: http://www.lelievre.eu/contract.php?lng=en (19.01.12)
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Ruckstuhl Pannello, URL: http://www.lelievre.eu/contract.php?lng=en
(19.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
[30]
Daniel Becker, URL: http://www.danielbecker.eu/sparks.html (20.01.12)
[31]
Nachhaltiger Beton, URL: http://www.pezzoperpezzo.de/cenacolo.html
(20.01.12)
[32]
Alumat Schall-Stop/Plus Typ MTK 6 S, URL:
http://www.alumat.de/barrierefreie-magnet-tuerdichtungen/fuer-deninnenbereich/mit-bodeneinstand/ (06.02.12)
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Rookwool Datenblatt Floorrock HP, URL: http://produktwegweiserrocknavi.rockwool.de/media/67492/1.403.3%20floorrock%20hp.pdf (06.02.12)
[Acrobat Reader 5.0]
[34]
Calciumsulfatestrich, URL:
http://www.anhydrit.de/imperia/md/content/anhydrit/publikationen/gutes_klima
___nachhaltiges_bauen.pdf (06.02.12)
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Rookwool Datenblatt Feuerschutzplatten Termarock, URL:
http://produktwegweiserrocknavi.rockwool.de/media/135617/1.318.3%20termarock%2007_2010.pdf
(07.02.12) [Acrobat Reader 5.0]
[36]
Hamburgische Bauordnung (HBauO) §52, Stand 15.12.2009
[37]
DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen, Deutsches Institut
für Normung Berlin, Stand Oktober 2010
[38]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 6-9
[39]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 11-13
Bachelorarbeit 66 [40]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 14-21
[41]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 22-37
[42]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 39-51
[43]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 52-65
[44]
Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München
2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der
Redaktion DETAIL, Seite 66-77
[45]
Bahrain World Trade Center, URL: http://www.heise.de/tp/blogs/2/106296
(20.02.12)
[46]
Joehnk, Peter: The future looks green, Hotels – The Magazine of the
Wordwide Hotel Industry, URL:
http://www.hotelsmag.com/MembersOnly/blog/BlogDetail .aspx?blogID=38
(23.02.12)
[47]
DTV-Lexikon: Band 6, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
270
[48]
DTV-Lexikon: Band 15, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
98
[49]
DTV-Lexikon: Band 11, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
148
[50]
DTV-Lexikon: Band 10, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
179
[51]
DTV-Lexikon: Band 1, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
249
Bachelorarbeit 67 [52]
DTV-Lexikon: Band 18, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
108
[53]
DTV-Lexikon: Band 19, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
237
[54]
DTV-Lexikon: Band 15, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
252
[55]
DTV-Lexikon: Band 13, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
34
[56]
DTV-Lexikon: Band 9, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
68
[57]
DTV-Lexikon: Band 2, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite
189
Bachelorarbeit 68 11 Abbildungsverzeichnis Abb
Quelle
Seite
Dimensionen der
Nachhaltigkeit
Informationsportal Nachhaltiges Bauen: Leitfaden Nachhaltiges Bauen URL:
http://www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/Leitfaden_2011/LFNB2011.p
df (04.01.12) [Acrobat Reader 5.0]
9
2
Der Weg zum
Gütesiegel
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel
Nachhaltiges Bauen, 2. Auflage, Berlin 2009, Seite 6
12
3
Themenfelder
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel
Nachhaltiges Bauen, 2. Auflage, Berlin 2009, Seite 8
14
4
Bewertung der
DGNB “Scandic
Hotel Berlin
Potsdamer Platz”
URL:
http://www.dgnb.de/_de/zertifizierung/zertifikat/projekte/detail.php?we_objectI
D=6300 (15.02.12)
5
Positioning
Briefing Wettbewerb, Seite 10
6
Key Figures
Briefing Wettbewerb, Seite 17
7
Grundrissentwurf
Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
27
8
Ansicht A Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
28
9
Ansicht C Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
28
10
Ansicht B Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
28
11
Ansicht D Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
28
12
Perspektive
Zimmer
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
29
13
Zusammenstellung JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
der Materialien
Straße 6a, 22303 Hamburg
32
14
Grundriss
Erdgeschoss
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
36
15
Ansicht
Bar/Rezeption
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
37
16
Ansicht Food
Court
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
38
1
Beschreibung
14
22
24
Bachelorarbeit 69 17
Materialien Food
Court
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
39
18
Ansicht Konferenz
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
40
19
Materialien
Konferenz
JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker
Straße 6a, 22303 Hamburg
40
20
Alumat
Türdichtung
Alumat Schall-Stop/Plus Typ MTK 6 S, URL:
http://www.alumat.de/barrierefreie-magnet-tuerdichtungen/fuer-deninnenbereich/mit-bodeneinstand/ (07.02.12)
21
Wahrnehmbarkeit
von Ausstattungselementen
DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen, Stand Oktober
2010, Absatz 4.5.4
22
Solarthermische
URL: http://www.baulinks.de/webplugin/2008/0018.php4 (21.02.12)
Fassadenelemente
53
23
Schematische
Darstellung
„Kühlung mit
Grundwasser“
URL: http://www.eps-planungsgruppe.de/alternativeenergien/erdwaeremenutzung-mit-grundwasser.html (21.02.12)
54
Beispiel für eine
dezentrale
Lüftungsanlage
URL: http://www.ecotec-energiespartechnik.de/lueftungstechnik/inventerdezentrale-lueftung.html (27.02.12)
24
42
47
55
Bachelorarbeit 70 12 Fotoverzeichnis Foto
Beschreibung
Quelle
Seite
1
Handyschale aus
Rindentuch
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 6&58
2
Fahrradrahmen
aus Bambus
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 6&47
16
3
Isofloc Dämmstoff
URL: http://isofloc.de/index.php?isofloc-l-leichte-waerme-daemm-flocke
(22.02.12)
17
4
Smartfonhülle aus
PLA
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 34
18
5
Tüten aus PLA
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 34
18
6
Stuhl Komplot
Nobody
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 84
19
7
Stuhl Komplot
Nobody
Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale
Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 84
19
8
The Blub Lamps
http://www.contemporist.com/2011/03/01/the-blub-lamps-by-fermetti/
25
9
I feel good today
http://www.ersteliebebar.de/2011/07/niels-buschke-two-wheels-goodpainting/
25
10
Summer
Collection
https://www.tommyhilfiger.com
11
Office Airport
URL: http://www.jswd-architekten.de/_neu/public/data/m_aktuell.php?nid=
62&PHPSESSID=fe99c6ed811e28afc2ed966907891c19
25
12
Hugo Boss Black
Hugo Boss:
http://files.coloribus.com/files/adsarchive/part_1037/10371105/file/hugoboss-hugo-boss-black-fw-2007-small-40350.jpg
25
13
t-o12 Club
Stuttgart
http://www.t-o12.com/
25
14
Urban Outfitters
http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2009/02/urban-outfitters.jpg
25
15
Street Life
http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/01/books/CengageEMS/Busch_Dig_Photo_Bucket_List/fig0703_med._V193032556_.jpg
25
16
Autumn Collection https://www.tommyhilfiger.com
25
17
Delicate vine with
heart shaped
leaves
26
16
25
http://www.gettyimages.de/detail/foto/delicate-vine-with-heart-shapedleaves-lizenzfreies-bild/84763102
Bachelorarbeit 71 19
Light Bulb Sapling http://www.gettyimages.de/detail/foto/light-bulb-sapling-lizenzfreiesbild/93543071
26
19
Go Green!
http://www.gettyimages.de/detail/foto/go-green-sign-made-by-ivylizenzfreies-bild/103638201
26
20
Crooner
http://www.studiohausen.com/crooner-lights.phtml
26
21
Filament Lamps
http://www.scottrichandvictoria.com/
26
22
Dornbracht Tara
http://www.baulinks.de/webplugin/2008/1225.php4
26
23
Caravaggio P2 BB http://www.flickr.com/photos/yairdoram/6294738043/
- installation 37280
26
24
Wandregal Buble
http://lounge-zone.de/images/product_images/popup_images/4447_2.jpg
29
25
Globe Zero4
K2Swivel
http://globezero4.dk/Products/?nav=3&id=9&pid=31
29
26
Casamania
Philippe 1
http://www.casamania.it/engl/prodotti/prodotti_dettaglio.php?id=162
29
27
Filament Lamps
http://www.scottrichandvictoria.com/
29
28
Secto Otto
http://www.sectodesign.fi/index.php?id=67
34
29
Café Foam
http://www.cafefoam.com/index.html
34
30
XS the Nightclub
http://xslasvegas.com/flash2/#/home/
34
31
Waku Waku
Restaurant
http://www.waku-waku.eu/Restaurant
35
32
Shepheard
Restaurant
http://www.shepheard.de/galerie.html
35
33
Vauni Globe
Kamin
http://www.muenkel.eu/de/vauni-Globe-Ethanol-Kamin:-Weiss-Granitschwarz
35
34
Kunquad Pantoke
http://kunquad.com/kunquad_en.html
37
35
Daniel Becker
Sparks
http://www.danielbecker.eu/sparks.html
37
36
Sitzbank Cenacolo http://www.pezzoperpezzo.de/cenacolo.html
39
37
Elastic Wood
Chair
39
38
Caravaggio P2 BB http://www.flickr.com/photos/yairdoram/6294738043/
- installation 37280
39
39
Surface Table
40
http://www.designboom.com/weblog/cat/8/view/9790/salone-satellite-2010elastic-wood-by-gilli-kuchik.html
http://www.establishedandsons.com/forcehtml/Collection-ShowAllProductsSurfaceTable/#1
Bachelorarbeit 72 40
Flow Chair
http://www.mdfitalia.it/arealibera/mdf.jsp?lingua=ted#
40
41
Torch Light
http://www.establishedandsons.com/forcehtml/Type-_SuspensionLightsTorchLight/#1
40
42
Tupilak tables
http://www.bleunature.com/fr/mobilier-2/tables-20/tables_basses_tupilak468-details.html
40
43
Bahrain World
Trade Center
URL: http://www.inhabitat.com/wp-content/uploads/bahrain1.jpg (21.02.12)
56
44
Hochbauentwurf
Hotel Hamburg Harburg
URL: http://www.tecarchitecture.com/en/16-kingka-grand (27.02.12)
57
45
Hochbauentwurf
Hotel Hamburg Harburg
URL: http://www.tecarchitecture.com/en/16-kingka-grand (27.02.12)
57
Bachelorarbeit 73 13 Anhang •
Auszüge Wettbewerbs-Briefing
•
Environmental facts Globe Zero4
•
Wodego Produktheft LivingBoard
•
Avonite Broschüre zur Nachhaltigkeit
•
Skai Broschüre nature base
•
Porcelaingrais Nachhaltigkeitsbericht
•
Camira Brennessel Prüfbericht
•
Alumat Schwelle - Produktblatt
•
Gipskartonplatte – Produktblatt
•
Rockwool Trittschalldämmung - Produktblatt
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Bachelorarbeit 74 
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