Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Kapitel Architektur und Entwicklung des Gebäudebestandes 1. Bestandsaufnahme 1.1 1.2 Ortsgeschichte, Schwiegershausen im Wandel der Jahrhunderte von Ekkehard Eder Aufbau und Gefüge der Ortslage, Siedlungsentwicklung, ehemalige Nutzungen Plan Siedlungsentwicklung Plan Ehemalige Nutzungen 1.3 1.4 Die Häuser des Dorfes > Ortsbildprägende Gebäude in Schwiegershausen Plan Gebäudetypen Nachrichtliche Übernahme Denkmalschutz Kleine Reise durch die Baugeschichte von Schwiegershausen 2. Maßnahmen für Gebäude 2.1 2.2 2.3 2.4 Der Material- und Detailbesatz an ortsbildprägenden Gebäuden Grundsatz-Maßnahmen-Empfehlungen zu den jeweiligen Gebäudetypen Grundsatzblatt: Gestaltung ortstypischer Gebäude Örtliche Bauvorschrift - Empfehlungstext 2.6 2.7. Zusammenfassung, Ziele zur Dorferneuerung im Zuge von privaten Gebäudemaßnahmen Öffentliche Gebäudemaßnahmen, Kirchengebäude 2.8 Kosten für Gebäudemaßnahmen 3. Klimaschutz im Rahmen der Dorferneuerung – Exkurs zum Förderprogramm der kfw 2.5 Charakteristische Gefügemerkmale im Altdorf Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 1 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 1. Bestandsaufnahme 1.1 Ortsgeschichte, Schwiegershausen im Wandel der Jahrhunderte von Ekkehard Eder Die Dorferneuerung beinhaltet als eines ihrer Hauptziele die Erhaltung des ortstypischen Charakters. Dieses Anliegen der Dorferneuerung ist hierbei deckungsgleich mit den Zielen der Denkmalpflege, nämlich soviel wie möglich an authentischen, originalen und typischen Details und Merkmalen im ortsbaulichen und architektonischen Sinne zu bewahren - und dieses nicht nur bei den denkmalgeschützten Strukturen und baulichen Anlagen. Der Charakter und die Eigenart des jeweiligen Dorfes setzen sich mosaikartig aus einer Vielzahl von ortstypischen Elementen zusammen - von der Gesamtform, den Straßenräumen, den Baukörpern, den Baumbeständen bis hin zu den verschiedenen Details in Freiraum und Architektur. Die Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung und Ortsgeschichte des jeweiligen Dorfes bietet den besten Einstieg, typische Elemente des Dorfes als Spuren der Ortsgeschichte zu erkennen oder erst gar wiederzuentdecken. Der Rückblick auf die Geschichte soll aber ebenso wenig den Eindruck erwecken, die Dorferneuerung strebe an, ein „Museumsdorf“ zu schaffen. Es geht vielmehr darum, das Wesen und das Wesentliche eines Dorfes in seiner typischen und einmaligen Ausprägung als Wert herauszufiltern und darzustellen. Die Ziele zur Erhaltung des Dorfcharakters dienen künftig als Rahmen, innerhalb dessen sich die Dörfer zeitgemäß weiterentwickeln sollen. Das Bewahren des geschichtlich-kulturellen Erbes muss mit zeitgemäßen Bedürfnissen in Einklang gebracht werden. Das Neue muss das Vorhandene respektieren, sich einordnen und einfügen, ohne das Zeitgerechte zu verleugnen. Das Historische sollte jedoch mit Würde und Stil behandelt und nicht verfremdet werden. Die Dörfer als kulturelles Erbe sind in ihrer typischen Ausprägung und unverwechselbaren Erscheinungsform weiterhin negativen Veränderungsprozessen unterworfen, insbesondere sind u. a. davon betroffen - überlieferte Siedlungsformen typische Nutzungsstrukturen typische Hausformen, ortsbildprägende Gebäudegruppen (Ensembles) markante Gebäudestellungen ortsbildprägende Gebäude, z.B. Sicht-Fachwerkbauten oder traditionell harztypisch verkleidete Fachwerkbauten, einschließlich der Baudenkmale, meist als typische einfache Satteldachhäuser, meist zweigeschossige Hauptgebäude einheitliche, naturrote Dachlandschaften mit typischen Dachformen ortstypische Materialien, Details und Handwerkstraditionen dörflich geprägte Hausvor- und -umfelder, Bauerngärten als Nutz- und Ziergärten Die Dorferneuerung will diesen negativen Umwandlungsprozess aufhalten. Das kulturelle Erbe muss bewahrt werden unter Berücksichtigung zeitgemäßer Anforderungen. Voranzustellen ist, dass die Schwiegershäuser Bevölkerung ein vorbildliches Bewusstsein zur Traditions- und Geschichtspflege besitzt, insbesondere die Herausgeber der Schwiegershäuser Dorfzeitung und der Förderverein Dorfgeschichte und Brauchtum e.V.. Die Informationen zur Ortsgeschichte im Dorferneuerungsplan verdanken wir dem Arbeitskreis zur Dorferneuerung Schwiegershausen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 2 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Sehr lesenswerte Chroniken und Literatur zu Schwiegershausen, die ausführliche Informationen zur Orts- und Baugeschichte liefern: Schwiegershausen - Bilder wie es früher war. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung – Geiger-Verlag, Horb a.N., 1987. Schwiegershausen - Dorf im Wandel. Band II. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung - Geiger-Verlag, Horb a.N., 1989. Schwiegershausen - Geschichte und Zukunft. Band III. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung - Geiger-Verlag, Horb a.N., 1996. Schwiegershausen am Harz - Ein Dorf mit gelebter Tradition. Bearbeitet und zusammengestellt von Yvonne Niehus, herausgegeben vom Förderverein Dorfgeschichte und Brauchtum e.V., Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2004. Schwiegershausen im Wandel der Jahrhunderte von Ekkehard Eder Nordwestlich der heutigen Ortslage von Schwiegershausen bestand bereits vor 7200 Jahren eine kleine Siedlung, die der bandkeramischen Kultur zugerechnet wird. Im Mittelalter kam es zur Anlage eines Dorfes in der von Hügeln umgebenen Talaue. Die fruchtbaren Lößböden ermöglichten eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes, auch wenn die z. T. steil abfallenden Hänge dessen Bearbeitung erschwerten. Die mittelalterliche Siedlung lag relativ abgeschlossen, da keine Straße überregionaler Bedeutung das Dorf durchzog, es bestanden lediglich einige Verbindungswege zu den benachbarten Siedlungen. Schwiegershausen gehörte seit dem 12. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der Welfen. Die Grundherrschaft hatten verschiedene Adelsfamilien und Klöster inne. So verfügten neben den welfischen Landesherren auch die Grafen von Northeim, die Grafen von Katlenburg und die Grafen von Waldeck sowie die Herren von Bovenden und die Herren von Windhausen über Rechte und Besitzungen in Schwiegershausen. Auch die Klöster Pöhlde, Katlenburg, Northeim und St. Jacobi in Osterode besaßen Rechte in dem Dorf. Die Vielzahl von Besitzern und Inhabern von Rechten macht deutlich, wie kompliziert die Verhältnisse in dieser Siedlung waren, die - wie eine Urkunde aus dem Jahr 1315 berichtet - lediglich aus einem großen Meierhof und 14 kleineren Hofstellen bestand. Die spätere Bezeichnung Junkernhof, die heute noch in einer Straßenbezeichnung fortlebt, erinnert an den adeligen Grundherren dieses großen Hofes. Mit der Aufhebung der Klöster während der Reformation fielen deren Besitzungen an den Landesherren. Auch durch Erbschaften bzw. durch den sogenannten Heimfall von Lehen gelang es den Herzögen von Braunschweig-Grubenhagen zum größten Grundherrn in Schwiegershausen zu werden. Im Jahre 1599 zählte man 64 Hofstellen im Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) kam es auch in Schwiegershausen zu zahlreichen Zerstörungen. Plünderungen und Kontributionen ließen die Einwohner verarmen. Gewalttaten durchziehender Truppen und Seuchen dezimierten die Bevölkerung. Ähnliche Folgen für die Menschen hatte auch der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763), in dessen Verlauf das Dorf mehrfach von französischen Soldaten besetzt wurde. 1689 lebten 379 Einwohner in der Gemeinde. Der Haupterwerbszweig der Schwiegerhäuser blieb bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Landwirtschaft. Im 18. Jahrhundert verbesserte die Einführung des Kartoffelanbaues und vor allem der verstärkte Anbau von Flachs und dessen Weiterverarbeitung zu Leinen die Ertragslage der Höfe. Im Dorf gab es auch einige Handwerker, die jedoch fast ausschließlich die landwirtschaftlichen Produkte weiterverarbeiteten (Mühle bereits seit 1250) bzw. für die bäuerlichen Betriebe (z. B. Stellmacher, Schmiede) produzierten. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 3 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Im 19. Jahrhundert kam es durch die Ablösung, Verkopplung und Teilung zu einer grundlegenden Neuordnung der Landwirtschaft in Schwiegershausen. Jahrhundertelang waren die einzelnen Bauern von ihren adeligen oder geistlichen Grundherren abhängig. Sie mussten hohe Abgaben zahlen und waren zur Ableistung zahlreicher Dienste verpflichtet. Außerdem hatte der Grundherr die Möglichkeit, ihm missliebige Bauern von den Höfen zu verjagen. Die verschiedenen Abgaben und Dienste wurden in Schwiegershausen ab 1842 schrittweise abgelöst, d. h. durch hohe Geldzahlungen konnten sich die Bauern die Aufhebung der grundherrlichen Lasten erkaufen. Die dienstpflichtigen Meier- und Kothöfe wurden dadurch in freie Bauernstellen umgewandelt. Die dafür notwendigen Gelder konnten als langfristige Kredite bei der Hannoverschen Landeskreditanstalt aufgenommen werden. Zwischen 1892 und 1897 erhielten die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Schwiegershäuser Feldmark in einem sogenannten Teilungs- und Verkopplungsverfahren einen neuen Zuschnitt. Die Allmendeflächen, die bislang von allen Gemeindeberechtigten genutzt wurden, verteilte man dabei auf die einzelnen Höfe. Viele Felder und Weiden, die durch Erbteilungen in sehr kleine Parzellen unterteilt worden waren, legte man nunmehr zu größeren und besser zu bewirtschaftenden Flächen zusammen. Ablösung, Teilung und Verkopplung hatten die Schwiegerhäuser Landwirtschaft auf eine moderne Grundlage gestellt. Die verkehrliche Erschließung der Gemeinde verbesserte man durch den 1867 erfolgten Ausbau der Straße Osterode - Schwiegershausen - Krebeck. Das Dorf, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts als arm galt, gelangte zu einem gewissen Wohlstand. Es war nun das erforderliche Kapital vorhanden, die Landwirtschaft schrittweise zu mechanisieren. Der verstärkte Düngereinsatz verbesserte die Betriebsergebnisse der Höfe. Es kam zur Gründung von Genossenschaften. Eine Forstgenossenschaft bewirtschaftete den 1863 im Zuge der Ablösung alter Rechte an den Staatsforsten erworbenen Wald. Die seit 1900 von einer Genossenschaft betriebene Molkerei führte, da nunmehr eine effektive Verarbeitung der Milch möglich wurde, zu einer Ausweitung der Milchviehhaltung im Dorf (Molkerei bestand bis 1970). Auch die Errichtung eines neuen Schulhauses im Jahr 1904 weist auf den Wohlstand, den die Gemeinde erworben hatte, hin. Der Anschluss an das Stromnetz 1912 und 1927/1928 der Bau einer Gemeindewasserleitung, die die alten Brunnen ersetzte, verbesserten die Infrastruktur des Dorfes. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb die Landwirtschaft zunächst noch der Haupterwerbszweig der Bevölkerung des Dorfes. Mit der Eingliederung der Flüchtlinge, die Einwohnerzahl wuchs von 1446 Einwohnern im Jahr 1939 auf 2170 im Jahr 1949, änderte sich die Bevölkerungsstruktur des Ortes. In neuen Baugebieten entstand zusätzlicher Wohnraum. Für die Zuwanderer standen im Dorf nur wenige Arbeitsplätze in Landwirtschaft und Handwerk zur Verfügung. Gleichzeitig verringerte sich der Arbeitskräftebedarf durch den Wandel in der Landwirtschaft. Die Anzahl der Bauernhöfe fiel von 250 Haupt- und Nebenerwerbshöfen 1950 auf 31 landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 1989, wovon 12 nur noch im Nebenerwerb betrieben wurden. Immer mehr Einwohner waren gezwungen, als Pendler in anderen Orten - insbesondere in der Industriestadt Osterode - Arbeit anzunehmen. 1971 wurde Schwiegershausen in die Stadt Osterode am Harz eingemeindet. Text: Ekkehard Eder Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 4 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 1.2 Aufbau und Gefüge der Ortslage, Siedlungsentwicklung, ehemalige Nutzungen Zum Einstieg in das Thema Ortsgeschichte hat sich der Arbeitskreis intensiv mit der Siedlungsentwicklung und den ehemaligen Nutzungen in den Dörfern beschäftigt. Auf den heutigen Kartengrundlagen wurden ermittelt: Die Siedlungsentwicklung Ehemalige Nutzungen (öffentliche Nutzungen, Handwerk, Gewerbe, Versorgung u.a.) Die ehemaligen Landwirtschaftsstrukturen (s. Karte Heutige Nutzungen) sind exemplarisch und beispielhaft vom Arbeitskreis erfasst und dargestellt. Es ist davon auszugehen, dass auf nahezu sämtlichen historischen Haus- und Hofstellen in irgendeiner Form Landwirtschaft betrieben worden ist bzw. eine Viehhaltung auch zur Eigenversorgung gegeben war. Dies alles zu rekapitulieren übersteigt den Aufgabenbereich des Dorferneuerungsplanes. In fördertechnischer Hinsicht muss dies im Einzelfall versucht werden, die ehemalige landwirtschaftliche Nutzung ergänzend zu recherchieren. Diese Karten sind im folgenden Abschnitt dargestellt. Somit wurde eine Basis geschaffen, umfangreiches Wissen zu der Geschichte der Dörfer für die kommenden Generationen zu dokumentieren und zu bewahren. Plan Ehemalige Nutzungen > Schwiegershausen als typisches kompaktes Haufendorf mit vernetztem Straßen- und Wegesystem. Es ist heute selten, dass in einem Ort dieser Größenordnung die historische Altdorflage flächenmäßig dominiert. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 5 Weg Weg W eg Kleingarten W eg In den Vier Stücken Kleingarten g Weg 11 11A W eg Weg W eg We Im Röthenken W 18 16 eg W eg eg 1 3 5 9 Weg 9 35 33 3 17 10 g Kapelle 6 eg Weg Im Teichtal Friedhof D. Gastwirtschaften 9 W eg We 7 27 We Norden 100 m g 57 22 Weg we g Im Ramsrode W eg Projektgemeinschaft planungsgruppe lange puche / Dipl. Ing. Brudniok 37154 Northeim / 37081 Göttingen Graben An der Pfarrbreite Seite Brachland la We Un W eg nd Unl an In den Krummen Vorlingen W ben d Gra Brachland eg W eg 2a W eg 34 Am Breiten Baum Kleingarten 61 Brachland g 25 2012 W iese nstraß e 55 13 DORFERNEUERUNGSPLAN SCHWIEGERSHAUSEN Stadt Osterode am Harz Plan: Ehemalige Nutzungen E. Besondere Plätze Friedhof Auf dem Graswege Auf den Wiesen L5 23 eg An der Roten Breite C. Versorgung, Läden 5 ße Im Ramstale 15 W eg Auf der Bucht 8 Gr a 2 swe 1 eg W W eg W 4 Kleingarten 18 We g B. Handwerk und Gewerbe, Handel, Dienstleistung u.a. ra b Teichtal 15 eg G 8 Auf der Meilerstelle W eg en W Kleingarten eg A. Öffentliche Nutzungen, Schule 6A 7 6 W eg Kleingarten 16 2 eg W rW str 33 aß 26 e W eg eg W 1 11 Ro s 1 10 enst raß 3 12 e 14 eg Kindergarten rfe Graben e traß 10 W Kleingarten 3 11 8 22 au nh 2 Kleingarten 4 10 8 lenb ergs traß 6 e 9 7 5 3 14 16 18 20 13 Ha tto 15 28 Mühle 2 nberg straß 6 23 e 21 s 6 8 J u nk erns 11 1 Oberdorf 9 1 3 24 1 3 5 Auf der Roten Breite Kleingarten 32 49 10 6 Auf der Breite 9 W Wasse 32 6 12 Müh 36 38 31 35 33 40 37 41 50 43 45 47 Weg Hacke nbach 2 4 6 1 8 10 18 Le 16 hm ku 14 11 hle nw 12 eg Unland Kleingarten Kleingarten 3 2 20 Am Sp ri 6 2 Schulstraße eg W 4 2 Weg Weg 42 44 46 39 23 21 19 17 15 r 11 St eil e 12 9 W eg Schießstand Tischler 4 5 Rastplatz ch Hackenba kV 32A 10 7 8 5 6 3 1 20 Im Teiche W eg 4 30 32 g 1 8 7 39 Sporthalle 19 We aße 12 eg Str tze 4 8 5 3 9 eg W ße Bekleidung 1A 28 46 Kleingarten 11 37 29 31 26 44 A 18 Kleingarten 24 44 16 15 W W 20 42 Spo rtha Parkplatz llen 24 8 30 Schuster Druckstation W eg 2 22 St ra 24 31 en 13 eg 27 25 22 7 Dorfladen 22 6 17 ite Auf der Bre 28 26 Kleingarten b ra Am Steilen Berge 3 20A Kleingarten Kleingarten Kleingarten G A 22 We g 2 2A W 6 Ha ck en b we g Bü h 9 eg Oberdorf 31 A 20 1 10 5 1 gstr aß e Röti n 3 W 13 W Gastwirtschaft 25 27 Meisenw eg 4 2 5 4 Auf dem Berghof Friseur Elektriker Kleingarten 3A 18 f r u w t n E Sportplatz 6 Kleingarten 3 Schmied Baugeschäft Dreschschuppen 8 An dem Graben 23 20 Kleingarten 4 23 2 16 12 10 Im Teiche 8 21 allen straße h Kleingarten 10 Schwiegershausen 21 7 48 1 Talstraße 2 3A Am 15 17 Graben 16 FriseurDorfladen 1 5 Gastwirtschaft We g Gra ben eg tzw 3B rtpGlaraben 12 Sport Heimberg Schuster 4 W eg 32 27 29 Hinter dem Berge Spo 3 8 weg 8 19 17 15 11 Baugeschäft 2 2 4 19 18 14 8 6 6 6 g ke nb ac h Weg g Michaeliskirche 3 25 28 We 15 17 11 Kirchstraße 10 12 Kirchplatz Auf dem Pumpe 28A 9 4 2 1 be n 1 7 5 13 5 Grünanlage W eg Schule 26 Erweiterte Altdorflage Mühle 7 23 24A24 Schuster 1 W eg h g W e enbac k Ha c Weg Sp 3 ort ha 5 7 llen str aß e 2 3 24E 24A 24D 24C 24B Ha c Graben Auf dem Bue 21A21 7 Tischler ge se as ng hwe r le El Bruc 19 22 Am 3 7 e Molkereistraß 12 10 16 Graben Gra ben 10 e aß Str Dreschschuppen 1 Kleingarten W eg 2A 4 Gra 12 Molkerei 5 1 5 11 Berge Stellmacher g g Auf dem Thie Weg 9 Dorfladen Schmied n 14 Hinter dem We Grabe 3 17 4 weg 11A 10 13 g 2 1 19 Pfuhlwiese We Schmied 1 2 Kleingarten 4 6 2 ch nba ckIneder Unteren Schmiede Ha 6 We 2 10 8 W eg 34 6 1 4 2 1 Kir 1 chs tra en ck Br uc hw eg e be 3 B 4A4 4 2 lte 5 B üh ha ck Rü 21 2 19 4 eg 6 K Schlachter Dorfladen Kleingarten 2 ac h e- 6 tra 10 ße 11 - L 5 9 23 3 Im Winkel Raiffeisenmarkt 1 2 8 6 pel Im Krem 22 13 ra ß Gastwirtschaft 23 1 12 A ulf ten 12 er S St 25 Am Bruchwege We 7 2D 3 5 g g We 8 eg 7 We 22 5 8A ste r W Do r eg 20 Wbh 36 32 - L 523 Osteroder Straße 26 28 Weg 30 3 2 16 25 40 W 2 2 Tischler 27 29 7 Heckenweg 38 W g 6 4 eg Post 4 1 Im Ellern 15 13 We r Stra ße Ührde 14 17 8 7 12 18 10 7 3 23 Feuerwehr 14 13 g we 10 12 19A19 21 Vorderer Anger 1 eg 31 7A 5 ic h W eg 11 19 21 12 16 12 17 15A 9 W 9 Te 14 9 15 Kleingarten W eg ße 11 Kleebucht Kleingarten Gastwirtschaft 16 7 Kleingarten An der Hecke 15 rstr a traße 9 4 Auf dem Anger 3 1 20 194/18 2523 Brinks 13 Kleingarten 22 Ang e 18 15 W eg 24 15 20 14 Weg 26 Kleingarten ße 4 Lerche nweg 3 6 Brinkstra 2 12A1 2 Weg Kleingarten Über dem Secktale Kleingarten 2 Amse lweg 5 8 Kleingarten Kleingarten Kleingarten 4 Starenw eg 2 2A Kleingarten 4 Weg Graben Kleingarten Kfz- und FahrradWerkstatt Dorf- Gastladen wirtschaft Lagerplatz 9 Weg Kleingarten W eg W eg W eg 6 W eg Kleingarten 8 Am Röthenkebach Stra ße Kleingarten Am Kempel 12 8 eg W Weg 7 mmen Teiche 11 9 11 Ührd er Kleingarten Getränkehandel 6 13 14 Auf dem Steinberge Kleingarten Molkerei W eg in gs tra Rö t 15 13 12 15 Weg 8 10 Kleingarten Weg W eg ße 17 17 10 W eg 7 We iße 88A Breite 12 19 en Grünanlage Auf der Weißen Breite Kleingarten Auf der Leuchte Im Kempel Kleingarten Auf dem Kempel 20 Grab Weg © 2012 Kleingarten 9 Kleingarten Kleingarten 4 Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung 2121A 23 Kartengrundlage: W Kleingarten Weg Weg 141A41 B4C Kleingarten Weg g Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Die kleinteilige Haufendorfstruktur: Unregelmäßige Anordnung, Baustrukturen teils einzeln, teils verdichtet bzw. dicht gereiht in meist zweigeschossiger Bauweise der Hauptbaukörper, kompakte Hofanlagen, Wechsel von Giebelund Taufständigkeit, wechselvolle, spannungsreiche vielfältige Platz- und Raumfolgen, vernetztes Straßen- und Wegesystem. Die historische Dorflage dominiert flächenmäßig im Dorfgefüge. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 6 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Königlich Preussische Landesaufnahme 1876 Kristallisationspunkt im historisch-ortsbaulichen Gefüge ist der gelb dargestellte Bereich um die Kirche herum mit Kirchstraße. Der südwestliche „Finger“ entlang der Wulftener Straße, der östlichste Bereich der Osteroder Straße, der Bereich um die heutige Sporthalle und der Bereich „Auf der Breite“ sind jüngere Altdorfbereiche. Dass die Altdorflage flächenmäßig dominiert, ist heute fast selten geworden. Der nachfolgende Plan „Siedlungsentwicklung“ dokumentiert den ortsbaulichen Entwicklungsprozess von Schwiegershausen. Plan Siedlungsentwicklung > Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 1 ohne histor. Fotos 7 eg Weg Stadtbergshöfe Weg W eg Kleingarten Auf dem Kleinen Felde Kleingarten Weg Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung Weg W eg Kartengrundlage: In den Vier Stücken Kleingarten Weg We g Weg 11 11A W eg Weg © 2012 Im Röthenken W 18 16 eg W eg Kleingarten Kleingarten eg W Auf dem Kempel Auf der Weißen Breite Auf der Leuchte We 6 Graben 7 ite 8 8A Bre iße Rö t 8 eg W 4 2 2A 1 10 Talstraße W eg W W eg eg W 26 4 L5 23 Graben Weg Weg Auf der Meilerstelle Altdorfbereich: 13 Teichtal 15 n 17 3 6 eg G ra be 7 8 Kleingarten 14 W eg 8 Kindergarten fe r W 10 eg Kleingarten 18 W eg Auf der Bucht 6 5 Im Teichtal Außerhalb der roten gestrichelten Linie setzte sich die Bebauung nach 1945 fort. In Einzelfällen sind jedoch Bebauungen vor 1945 außerhalb der o.g. Altdorfbereichsgrenze auch möglich. 9 W eg Plan: Siedlungsentwicklung We g 21 28 ra ße DORFERNEUERUNGSPLAN SCHWIEGERSHAUSEN Stadt Osterode am Harz An der Roten Breite eg Kapelle g 8 1 G ra sw eg 2 2 eg W 16 eg Altdorfbereiche bzw. Bereiche, die von sogennanten historisch-ortsbildprägenden Gebäuden bis ca. 1945 geprägt sind. W 4 W Friedhof Kleingarten 2012 We 100 m g Norden 27 we g Weg 57 We g Weitere Ca.-Datenangaben stammen vom Arbeitskreis - vorwiegend entstehen Wohn-Siedlungsbereiche ab 1950er Jahre bis heute. W Projektgemeinschaft planungsgruppe lange puche / Dipl. Ing. Brudniok 37154 Northeim / 37081 Göttingen Im Ramsrode W eg 34 Am Breiten Baum Kleingarten straße W iesen 55 13 15 33 str aß e 22 1 Lerche nweg 2 3 4 1 3 6 eg 5 8 ße 9 7 10 Müh lenb ergs tra 12 14 18 20 15 26 ergstr aße Mühle nb 23 25 32 7 Hacken 49 5 47 bach Weg 12 Le 16 hm ku hle 14 nw eg Auf den Wiesen 11 18 Amse lweg W eg eg Auf dem Graswege 22 20 6 Auf der Roten Breite Kleingarten We Neubaugebiet i.d.R. 2. Hälfte 20. Jh. 1 Im Ramstale 2 Wasserpumpstation 6A W 12 Ha tto r 24 1 3 45 2 4 6 1 8 10 32A Kleingarten Schießstand 10 W 1 1 Ro se 10 nstra ße Friedhof Bebauung i.d.R. ab 2. Hälfte 20. Jh. eg Seite 2a 61 Weg Graben An der Pfarrbreite Brachland Brachland Gr Brachland Platz Unland 9 13 41 17 15 11 eil er St 12 9 St Rastplatz ch Hackenba kV 2 Kleingarten Kleingarten 9 6 3 22 20 Im Teiche W eg 5 4 11 39 23 A 22 10 7 weg 5 1 1 2 16 37 46 2 32 Auf der Breite Oberdorf Am Teiche en- W eg 8 4 5 1 30 g 6 8 9 30 26 19 6 4 5 28 46 Sporthalle We 3 12 Weg 35 Weg 2 4 39 44 A Kleingarten 8 7 28 20 Brachland Parkplatz 12 eg 4 3 W eg 10 9 26 Kir 1 chs tra ße 33 29 31 24 17 44 3 3A 35 44 Sportplatz 3 Staren 6 8 J unk erns traß e 11 9 ck en ba W ch eg Ha eg W 2 W eg 22 1A 8 Spo rtha ll ite Auf der Bre 24 42 24 16 15 Kleingarten 25 16 37 6 Kleingarten 11 W eg Meisenw eg Druckstation We us ze n ha We g 4 6 eg W 6 Bü hw eg 9 W eg Graben 36 38 31 Auf dem Berghof 33 40 20 27 31 18 7 W 4 22 Kleingarten 31 A 20A W eg 42 Kleingarten Bebauung 3 i.d.R. ab 2. Hälfte 20. Jh. Kleingarten n be ra 48 Oberdorf Schulstraße W 13 15 17 Weg 5 43 Kleingarten G 50 10 25 27 20 Kleingarten 3 Am Steilen Berge 13 2 6 4 18 32 1 3B 12 8 An dem Graben 21 7 21 8 5 3 2 12 A ulfW 1 teulfn 2 tee ner rS Str tarßae 10 ß- Le 1152-3 L 5 9 23 W hw eg e Br uc g Am Sp rit 2A 2 Röti ngs tra 1 ße Straße 14 Ührde r 3 1 eg eg tzw en rtplaGrab Sp o 6 16 Kleingarten 8 2 2 Kleingarten e Kleingarten f r u w t n E 32 27 29 8 19 18 14 8 str aß 3A allenstraße 12 10 7 1 Schwiegershausen 23 10 12 6 5 23 2 21 Sporth W eg 28 19 15 17 11 alle n 19 17 15 11 Im Teiche 8 Weg 25 g Gra ben 9 3 7 5 Kirchstraße Michaeliskirche 4 2 13 Kirchplatz 3 26 g Grünanlage 4 1 e aß Str 3 7 W eg 23 24A24 We Gra ben weg 10 12 5 e ss ga 21A21 We Gra ben Auf dem Pumpe 28A Hinter dem Berge 4 orth 4 Graben Auf dem Bue 12 rn le El 19 weg e 7 10 16 Graben 22 9 ruch Volksbank 2 3 7 1 Weg 6 g 5 Auf dem Thie Kleingarten Am B We Molkereistraße Am 4 5 11 Berge 2A g 1 Hinter dem Ha 2 Kleingarten 2 n Grabe 1 4 13 We 3 11A 10 2 1 Sp 6 n 2 3 Heimberg 1 be k ec 5 Pfuhlwiese ch In der Unteren Schmiede nba cke W eg g W e bach ken Ha c Weg 8 1 B 4A4 4 4 6 eb alt 4 24E 24A 24D 24C 24B g Ha cke nb ac h 10 Kleingarten 2 1 h ck Rü 21 2 6 el Im Kremp weg Büh 23 1 We 30 ra 4 en Im Winkel Raiffeisenmarkt 2 25 16 g 26 28 We 22 W eg 34 40 6 19 20 Feuerwehr 3 2 Wbh 36 32 13 -K 3 7 2 6 8 g 1 10 25 - L 523 Osteroder Straße G We 8 e 2 12 18 Heckenweg 38 5 3 St ra ß 5 g 6 14 27 29 7 2 eg hw ic Te Vorderer Anger 4 4 eg 11 3 23 - L 523 1 Osterod er Straße 9 13 5 1 3 2 7 2D 5 15A 19 21 15 Do rst er eg We 17 17 12 W 19 15 eg 31 7A 4 8 8A W 22 Kleebucht 1 7 ße 9 W g W eg W eg An der Hecke 9 Weg 12 7 7 5 Kleingarten Kleingarten e 3 W eg 14 Im Ellern g 1 Kleingarten Weg 7 Brinks tra 13 10 15 We 11 9 11 13 aße Kleingarten 6 4 14 16 e 12 Str Kleingarten Kleingarten Kleingarten Kleingarten W eg Neubaugebiet ab 1960er Jahre W eg W eg Lagerplatz Kleingarten 9 Neubaugebiet i.d.R. W eg 2. Hälfte 20. Jh. Weg Kleingarten 8 Brinkstr aß 15 Auf dem Anger ers traß 16 Am Bruchwege Kleingarten 2 12A1 Kleingarten 22 194/18 We Kleingarten Über dem Secktale 20 17 Kleingarten Am Kempel Kleingarten W eg 24 An g 19A19 Kleingarten Neuere Bebauung meist nach 1960/70er Jahre Weg 6 traß e Auf dem Steinberge Weg 9 W eg 15 21 ße in gs tra 13 Ührd er S Kleingarten 2523 Kleingarten 10 Am Röthenkebach 11 18 15 13 12 15 14 20 Weg 8 10 Bebauung i.d.R. ab 26 2. Hälfte 20. Jh. 17 17 Grünanlage Im Kempel Kleingarten W eg 19 en 20 Grab Weg 12 Kleingarten 9 2121A 23 Kleingarten Kleingarten überwiegend Wohnsiedlung wohl ab 1950er Jahre 141A41 B4C Weg Weg Kleingarten a Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 1.3 Die Häuser des Dorfes > Ortsbildprägende Gebäude in Schwiegershausen In Schwiegershausen ist die Bauepoche mit Fachwerkbauten der Barockzeit (17./ 18. Jahrhundert) vermutlich noch 16mal markant sichtbar vorhanden. Auf diese Gebäude sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Es gibt aber noch eine weitere Anzahl von Fachwerkbauten mit vorkragendem Obergeschoss, die sowohl traditionell verkleidet als auch mit modernen Baustoffen im Erscheinungsbild verändert worden sind. Zu den traditionell verkleideten Gebäuden gehören Fachwerkbauten, die einen Holzbehang aufweisen (senkrechte und/oder waagerechte Verbretterung) und/oder die mit Behängen aus roten Tonziegeln bzw. Naturschiefer gestaltet sind. Häufig werden Gebäude also mit mehreren unterschiedlichen traditionellen Behängen aus Holz, Tonziegeln oder Naturschiefer gestaltet. Die meisten Fachwerkgebäude stammen aus der Zeit ab ca.1800 bzw. aus dem 19. Jahrhundert und sind flächenbündig aufgezimmert. Sichtfachwerk spielt mittlerweile insgesamt anzahlmäßig keine dominierende Rolle mehr. Neben den o.g. markanten 16 Sichtfachwerkgebäuden mit Vorkragung sind noch 26 bemerkenswerte flächenbündige Sichtfachwerkbauten im Dorfbild vertreten, wo der Sichtfachwerkanteil auch entsprechend das Erscheinungsbild bestimmt. Die Gebäude der u.g. Gruppe „E“ als veränderte traditionelle Gebäude mit „modernen“, jedoch im traditionellen Sinn untypischen Fassadenbehängen haben in den letzten vier Jahrzehnten allmählich überhand genommen, hier soll die Dorferneuerung nach Möglichkeit gegensteuern. Typische Backstein- und Putzbauten um 1900 bzw. aus der 1. Hälfte des 20. Jh. spielen eine untergeordnete Rolle. Um eine Differenzierung hinsichtlich Baualter und Bauepoche vornehmen zu können, wurden die Gebäude in bestimmte Gruppen mit gleichen oder ähnlichen Merkmalen eingeteilt. Diese Einteilung beruht auf Erfahrungswerten aus dem Ort und der Region (z. B. anhand von Hausinschriften) oder aus vergleichbaren Haustypen, bei denen die Erbauungszeit weitgehend zuverlässig bekannt ist. Probleme bei der zeitlichen und nach Merkmalen ausgerichteten Zuordnung von Gebäuden bereiten z.B. stark veränderte oder behängte Fachwerkbauten. Hierbei konnten nur grobe Schätzungen von Gebäudeproportionen, Traufhöhen, Fenstergrößen u. a. Anhaltswerte für eine Zuordnung liefern. Fehler bzw. Fehlerquellen sind also insgesamt nicht auszuschließen, es handelt sich um eine grobe vorläufige Einschätzung, um ein Tendenzbild zum Gebäudebestand zu erhalten. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein hoher Veränderungsgrad am überlieferten Gebäudebestand eingestellt. Es ist oft nicht klar, ob ggf. nur noch ein alter Kern gegeben ist oder ob es sich quasi um einen Neubau handelt. Daher sind etliche Einstufungen erste grobe Vermutungen, daher handelt es sich um vorläufige Einordnungen, die ggf. im Zuge der Antragsstellungen zu konkretisieren bzw. anzupassen sind. Eine eindeutige Altersbestimmung kann im Regelfall nur über eine dendrochronologische Untersuchung erfolgen. Jedoch sind die Zuordnungen der Gebäude nach unten aufgeführten Merkmalen (s. Plan Legende Gebäudetypen) zumindest ein erster grober vorläufiger Orientierungsrahmen. Im Rahmen konkreter Antragsstellungen kann dies im Einzelfall ggf. nochmals nach beleuchtet und nachrecherchiert werden, meist unter Mithilfe der Antragsteller mit Nachfrage nach Kenntnissen über die Ursprungsbebauung oder vorhandener Unterlagen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 8 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Auffällig ist: Sichtfachwerkbauten dominieren nicht im Altdorfkern, die überwiegende Anzahl der Fachwerkbauten sind stärker gestalterisch umformt; es sind mit den Gebäuden der Gruppen A und E vermutlich bezogen auf die Grundsubstanz zusammen mehr als 250 Fachwerkbauten aus 4 Jahrhunderten vorhanden. Bei einem hohen Anteil der überformten Fachwerkbauten sind Rückbauten der historischen Fronten möglich. Es dominieren Satteldachbauten, in Einzelfällen mit markantem Krüppelwalmdach Insgesamt stehen (nur) noch folgende Gebäude unter Denkmalschutz – Nachrichtliche Übernahme aus der Denkmalliste: Heckenweg 11 Wohnwirtschaftsgebäude als Einzeldenkmal (mittlerweile abgebrochen) Ührder Str. 12 Backhaus Kirchstraße mit Kirche, Alte Schule Kirchstraße 1, Pfarrhaus Kirchstraße 5 und Nebengebäude Kirchstraße 5 als Gruppendenkmal Backhaus Ührder Str. 12 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 9 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Statistik Gebäudetypen in Schwiegershausen > Wesentliche Haupt- und Nebengebäude im Altdorfbereich Gebäudetyp Fachwerk Anzahl A1 A2 A0 AH AB AS AN in Prozent 16 26 2 8 5 0 40 4,1 6,6 0,5 2,0 1,3 0,0 10,2 97 24,6 1 6 2 5 0,3 1,5 0,5 1,3 14 3,6 Neueres Bauen im 20. Jh. 20 5,1 Neuzeitlich geprägtes Bauen im 20. Jh. 53 13,5 Veränderte Altbauten 210 53,3 394 100,0 Merkmale Vorkragung Merkmale flächenbündiges Fachwerk Sonderbauten geprägt von traditionellen Holzbehang geprägt von traditionellen Ziegelbehang geprägt von traditionellen Schieferbehang Größere Nebengebäude zu A. Summe A Backstein/ältere Putzfronten B1 B2 B0 BN Ältere Gebäude mit Backsteinelementen Ältere Gebäude mit typischen Putzfronten Sonderbauten Größere Nebengebäude zu B. Summe B C Haupt- u. wesentl. Nebengeb. D Haupt- u. wesentl. Nebengeb. E Meist im Ursprung Typ A oder B Gesamt Hinweis: Bei etlichen fraglichen Fällen oder Mischformen wurde ein Gebäudetyp für die Statistik als Vermutung „veranschlagt“ Plan Gebäudetypen > Sehr lesenswerte Chroniken und Literatur zu Schwiegershausen, die ausführliche Informationen zur Orts- und Baugeschichte liefern: Schwiegershausen – Bilder wie es früher war. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung – Geiger-Verlag, Horb a.N., 1987. Schwiegershausen – Dorf im Wandel. Band II. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung – Geiger-Verlag, Horb a.N., 1989. Schwiegershausen – Geschichte und Zukunft. Band III. Herausgegeben von der Schwiegershäuser Dorfzeitung – Geiger-Verlag, Horb a.N., 1996. Schwiegershausen am Harz – Ein Dorf mit gelebter Tradition. Bearbeitet und zusammengestellt von Yvonne Niehus, herausgegeben vom Förderverein Dorfgeschichte und Brauchtum e.V., Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2004. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 10 Weg W eg Kleingarten W eg In den Vier Stücken Kleingarten Weg 11 11A W eg Weg W eg g We Im Röthenken W 18 16 eg W eg 9 7 eg eg W str 33 aß 26 e 22 24 D 42 E E 44 E 44A 46 A2 28 CD 26 CD C 19 Sporthalle 30 32 E D ?C Graben C 17 f der Breite 20 Im Teiche ch Hackenba kV W eg E Unland Weg s 1 3 1 4 Lerche nweg 3 6 9 Au Weg 2 33 2 Schulstraße 2 Amse lweg 5 4 Staren weg 8 10 12 9 11 5 rnstr aße Junk e au 4 8 35 W eg 6 W eg 3 9 We g 6 8 5 1 8 6 W eg Kleingarten Teichtal 15 G 7 1 r aß 3 12 e 14 eg ra be n 3 2 1 Graben 6 4 2 2A 1 10 2 ba ch e 4 Kir 1 chs traß W Ro s 10 enst E Kleingarten Schießstand "Sonderbau" Kleingarten 10 Auf der Roten Breite 6 Kleingarten 2 W eg 17 W eg Auf der Meilerstelle Hinweis: Die vermutliche Einstufung der Gebäude erfolgte lediglich grob nach äußeren Merkmalen. Zum Teil sind stark umformte Gebäude, im Kern bzw. auf Rückseiten ggf. ältere oder jüngere W Substanzen, zum Teil sind "Grenzfälle" bzw. Mischformen eg unterschiedlicher Baustile gegeben. Genauere Alterseingrenzungen der Gebäude sind nur mittels gesonderter Gutachten möglich. Dies ist auf Ebene der Dorferneuerungsplanung nicht erforderlich. DORFERNEUERUNGSPLAN SCHWIEGERSHAUSEN Stadt Osterode am Harz We g W eg eg W 1 Kindergarten rW eg Kapelle 10 eg Kleingarten 18 W eg Die Einstufungen sind daher nur vorläufig und vermutlich und müssen im ggf. Einzelfall bei einer konkreten Antragsstellung nochmals geprüft werden. Auf der Bucht 5 Im Teichtal Friedhof 9 Besonders schwer bis nicht einzuschätzende Fälle sind mit einem Fragezeichen versehen. Anmerkung: In der Regel können Förderanträge im Rahmen der Dorferneuerung laut Amt für Landentwicklung Göttingen für Maßnahmen an Gebäuden, die vor 1940 erbaut sind, gestellt werden. In Einzelfällen sind Gebäude nach 1940 gebaut, die jedoch im ländlich-traditionellen Sinne analog zur Bauweise der 1920-30er Jahre errichtet worden sind. Aus Dorferneuerungssicht können auch für diese Gebäude Anträge gestellt werden, was im Einzelfall mit Amt, Gemeinde und Dorfplaner abzustimmen ist. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht grundsätzlich nicht. Plan: Gebäudetypen 2012 Norden 100 m W eg ße An der Roten Breite 8 Ha tto rfe Gr a 2 swe g 6 2 11 8 16 eg W 4 W Friedhof Bebauung i.d.R. ab 2. Hälfte 20. Jh. Kleingarten 27 Kleingarten Im Einzelfall sind bzw. können Gebäude außerhalb der gekennzeichneten Altdorflage vorhanden bzw. vorhanden sein, die bei besonderer Detail-Gestaltung eine erhöhte ortsbildprägende Bedeutung erhalten bzw. wiedererlangen können. Dies ist im Einzelfall W Planer zwischen Gemeinde, Amt für Landentwicklung und eg abzustimmen, ob eine Förderung ausnahmsweise möglich ist. we g Weg Spo rtha Parkplatz llen 24 Auf der Breite 6A 11 34 57 E E 31 3 18 28 bergs 26 traße 21 Mühle n 23 25 32 7 nstraße W iese 13 15 6 Neubaugebiet i.d.R. 2. Hälfte 20. Jh. 1 13 20 24 1 3 49 5 ach Hacke nb Weg 1 55 C D 22 20 C 4 5 1 Druckstation E E 12 8 7 39 18 20 E D? Kleingarten ED? 20A D Meisenwe g A2 E4 ? 6 E D 8 E D? C E 18 16 E Kleingarten Kleingarten 1A 16 D Planlegende siehe Extrablatt. Kleingarten Auf dem Graswege 22 20 ? 3 15 41 50 43 45 47 2 4 6 10 10 18 L e 16 hm k u 14 11 hle n w 12 eg Auf den Wiesen 2 C Kleingarten 15 11 37 Kleingarten E C 9 Im Ramstale DN Oberdorf 9 AN 14 16 37 46 39 48 23 21 19 17 15 8 11 St eil er 12 9 7 8 5 6 3 4 Str aße 32A E 3E B2 2 1 BN 3 E D 31 A 25 27 61 D Graben An der Pfarrbreite W eg C Bebauung i.d.R. ab 2. Hälfte 20. Jh. Kleingarten 23A g D E E?C Kleingarten An dem Graben E Heimberg Im Teiche E D? E 23 E E 21 allen straße h E ba ch AN 6 C E? 8 E We g We W E eg E Schwiegershausen Oberdorf eg E Neubaugebiet ab 1960er Jahre E E 8 ED? Ha cke n E 12 10 E D W E C E AN ? Kleingarten 6 4 C E? Kleingarten E 7 St ra E 19 Sport Kleingarten AN n be ra E A 22 E 22 12 10 17 W eg E E4 15 1 E E Kleingarten E 4 ? E E E 13 AN E 2 E D Am Steilen Berge 5 2A 38 31 44 E Sportplatz ?E E Talstraße E5 E E E C A1 E A1 E ED? G E E E E E3 E D Auf dem Berghof E E Röti n W 36 12 Müh 10 8 lenb ergs traß 6 e 9 7 5 3 E E E A2 2 3A E E 35 AH We g Gra ben EC A2 1 3 E E ort ha 5 7 llen str aß e E AN E E AH W eg h g W e enbac k Hac E1 D36 32 E1 E D DN E 7 5 2 A2 AN E ? 33 40 42 E eg W eg eg 2 E E eg 6 Ha ck en 9 Weg E AB E2 7 5 ? 1 3 E AN E E 4 g W Graben Weg g We 32 3 E AH AN eg tzw 3B 1 rtplaraben B2 Spo G E AN E13 A A2 1 Gra AN ben weg ? 4 6 8 E AN 34 W eg E C D AN E 2 E 32 f r u w t n E 27 29 D 8 3 ? A2 1 Sp E? A1 9 A1 1 7E 9 D AN 15 17 21 E 11 D E A1 23? E 27 A1 hstraße Kirc A0 25 10 12 20 22 18 29 31 AH Kirchplatz D 24 A1 DC E 14E 16 B0 8 ? A2B2 26 28 6 D D MichaeliskircheD ANBN ? A1? E E? 30 ED A2 AN AN B0 A2 B2 4 E D AN A2 30 AN E Wbh AN 24E 24A 24B 24C 24D D AN ? 25 Weg E 3 25 28 E? AN 28A Hinter dem Berge Grünanlage W eg 26 Erweiterte Altdorflage Volksbank D ben 23 Erweiterte Altdorflage S 10 ße tra E Weg A2 2 22 E 10 27 29 E E er Straße - L 523 E E 5 24A24 E Gra Auf dem Pumpe E E E 5 D CD? Auf dem Bue AB D? AB e ss ga rn le El E weg e 21A21 7 19 Am Bruc h 1 gstr aße Ührde E Graben 22 9 2 CD 1 16 E C? E 12 AN E2 E D 7 Heckenweg Osterod 26 28 Weg 20 8 4 D AH BN E? Auf dem Thie W ? We g We 7 2D ße r Stra Berge D CN 15 Kleingarten 3 1 13 A2 g C 6 D E ? ? D A A2 2 E 2 In der Unteren Schmiede g AN E AN Bü hw eg eg W eg e Am 17 Br uc hw E E E 5 C E We 7 e Molkereistraß 12 10 Hinter dem 11 14 13 E E D h bac ke n Kleingarten 2 4 c Ha Pfuhlwiese We E A2 1 E 10 CD 1 AN 4 6 D E E AB AH E2 11A Neubaugebiet i.d.R. W eg 2. Hälfte 20. Jh. 4 E 2 3 AB B 4A4 D D 4 Feuerwehr E A03 3 13 E en ck 5 A2 n Grabe 3 19 AN Raiffeisenmarkt AH 2E AN A2 2 16 D abgebrochen Im Winkel Kleingarten AN 2 R e eb alt A2 1 E 1 2 C 4 1 weg Büh 23 kh üc 8 D 6 pel Im Krem ? E A2 E E E E A1 E E A1 6 BN g 3 A2 A2 25 21 We 12 AH 10 BN E 4 52 3 ste rS 7 E tra 6 ße D? 5 WE AN eg -K 3 CD 19 22 E 5AN D 8 9 W 8D A 1 ße 0 11 - L Do r eg 2 E CE? 7 18 E D? 5 A1 40 W E E E E4D eg 12 A ulf ten 12 er St ra 13 E D? Am Bruchwege Weg Weg E A2 11 B2 14 13 E 38 E B2 We g 7 Im Ellern DN BN W ? 15 E 17 14 17 E E AN E 10 A1 8 E 6 D W eg 19A19 21 2 B2 Vorderer Anger E E E 17 1 ? E E A1 19 21AN E 23 Kleingarten 31 7A 12 9 E? C 12 E1 A2 AN CE ? 9 9 ? eg hw ic Te D 14 E 15AN D 15A A2 DN D DN DN 15 16 AN Kleebucht E An der Hecke E 4 ? DN E 7 AN Kleingarten Kleingarten Kleingarten ße 3 D E A1 9 E Kleingarten 6 Brinkstra 1 16 Auf dem Anger Ang BN ers traß e 11 ED ? W eg E Kleingarten Kleingarten 8 W eg 18 15 A2 20 C D 2A 14 E1 Brinks traße 13 E Kleingarten Kleingarten Weg 22 194/18 2523 Über dem Secktale W eg 24 15 20 4 W eg W eg W eg Kleingarten E B1 E12 W eg Kleingarten Lagerplatz E Kleingarten E Kleingarten Kleingarten Kleingarten 7 D 9 Bebauung i.d.R. ab 26 2. Hälfte 20. Jh. A1 Auf dem Steinberge Am Kempel Sp ritz en h W Am Röthenkebach AN Kleingarten n Teiche Weg A1 A1 E6 raß e Neuere Bebauung meist nach 1960/70er Jahre Am eg 11 9 r St Kleingarten Kleingarten 8 13 E 14 AN E E D? Auf dem Kempel Auf der Weißen Breite Weg E Weg 8 Im Kempel Kleingarten We tin ?E E D 10 11 Ührd e Rö A1 E 15 13 12 15 E 10 E ? AN ? Kleingarten iße 88A Breite gs t 17 17 D Grünanlage ? 12 A2 D Auf der Leuchte E 19 D ra ße 20 Weg en Grab © 2012 D E W 2121A 23 Kleingarten Kleingarten Kleingarten W eg Kleingarten E Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung überwiegend Wohnsiedlung wohl ab 1950er Jahre 141A41 B4C W eg Kartengrundlage: Weg Kleingarten We Am Breiten Baum We g g Projektgemeinschaft planungsgruppe lange puche / Dipl. Ing. Brudniok 37154 Northeim / 37081 Göttingen Im Ra Seite 2a Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 1.4 Kleine Reise durch die Baugeschichte von Schwiegershausen Sonderbauten und Gebäude mit besonderen Funktionen in Schwiegershausen Kirche, Pfarrhaus und ehemalige Schule Lt. „Schwiegershausen – Dorf im Wandel“ wurde die ursprüngliche Kirche aus dem Mittelalter gänzlich abgerissen und 1680 neu errichtet. Danach folgten weitere Bauabschnitte, der Turm wurde 1763 im oberen Bereich neu gestaltet, das Kirchenschiff 1800 neu angelegt und 1874 nach Osten erweitert. Nur die untere Turmhälfte stammt aus dem Jahr 1680. Schulstraße 2 – Sonderbau Pfarrhaus, symmetrisch gegliederter Fachwerkbau. Kirche, Pfarrhaus mit Nebengebäude und die ehemalige Schule sind baukulturelle Besonderheiten, die für das Dorfbild von enormer Wichtigkeit sind. Kirche und Pfarrhaus stehen unter Denkmalschutz. Neues Schulgebäude im Stile der Zeit um 1900 (erbaut 1903-04) Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 11 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Weitere Sonderbauten in Schwiegershausen: Am Spritzenhaus 3. Lt. Chronik „Schwiegershausen – Dorf im Wandel“ wurde das neue Feuerwehrgerätehaus 1952 neu übergeben. Mittlerweile ist der ehemalige Sichtfachwerkgiebel harztypisch mit einem Holzbehang gestaltet, der Turm erhielt einen roten Tonziegelbehang. Sporthallenstraße 24 Das Sport-/Schützenhaus wurde 1876 mit zu dieser Zeit typischen Andreaskreuzen im Fachwerkbild errichtet, der flachere Anbau kam 1933 dazu. Die Sporthalle (Foto rechts) wurde 1955 errichtet und hat in jüngster Zeit eine dorfbildgerechte Fassadengestaltung mit traditionellen Holz- und Tonziegelbehängen erhalten. Sportlerheim: Am Sportplatzweg, Putzbau mit Satteldach und roter Tonziegeldeckung. Friedhofskapelle: Im Stile der neueren Zeit als eigenständige Architektur Ohne regionstypische Materialien. Schießstandanlage: Zweckbau am Ostrand des Dorfes. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 12 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele ortsbildprägender Bausubstanzen: wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Fachwerkbauten mit Vorkragung des Obergeschosses Vorkragung Kirchstraße 17 Eckstrebe Eckständer Schwelle Breitgefach Im 17. Jh. hatte sich Fachwerkbautechnik von der Ständer-/ Geschossbauweise zur Stockwerksrähmbauweise gewandelt. Diese Bauweise mit vorkragenden Obergeschoss bestimmte das Bild der Dörfer im 17. und 18. Jh.. Osteroder Str. 17 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 13 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Es entstehen ab dieser Zeit in der Regel die typischen zweistöckigen (zweigeschossigen) Fachwerkbauten mit etwa in Balkenstärke vorkragendem Oberstock. Jedes Stockwerk wird an sich als Einheit konstruktiv ausgebildet und statisch ausgesteift. Kirchstraße 14 Sporthallenstraße 19 Grabenweg 8 Beispielhafte Fachwerkgefüge-Ausbildungen: Rähm Eckständer Kstrebe Kstrebe Oberes Schmalgefach Riegel Eckständer Eckständer Schwelle Fußstrebe Fußwinkelpaare Schwelle Schwelle K-Streben-Ausbildungen Weitere Beispiele mit vorkragenden Obergeschossen. Kirchstraße 7 Kirchstraße 20 Angerstraße 8 Im Vergleich zur Region weiter westlich Richtung Leine sind nur noch wenige typische Wohnwirtschaftsgebäude mit Dielentor aus der Zeit vor 1800 überliefert. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 14 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Traufseits ohne Streben: Kirchstraße 29 Erdgeschoss unterfangen: Rötingstraße 7 Beispiel noch mit historischen Fensterformen: Im Krempel 6 Foto oben Gesamtansicht, Foto unten Detailansicht: Heckenweg 3 Markante Breitgefache im Obergeschoss: Osteroder Str. 1 So etwa ab Mitte des 18. Jh. entstehen allmählich flächenbündige Bauten, wobei Einzelfälle mit Vorkragung auch nach 1800 nicht gänzlich auszuschließen sind. Auch in der sog. Gründerzeit und Heimatstilzeit um 1900 gab es wieder als historisierende Dekorelemente ggf. vorkragende Elemente. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 15 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele „Flächenbündiges Fachwerk“ mit Merkmalen aus der Zeit um bzw. in der Regel nach 1800, in Einzelfällen möglicherweise noch vor 1800 erbaut – wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Rötingstraße 19 Am Spritzenhaus 2 Junkernstraße 2 Kirchstraße 30 (noch ganz leicht „vorkragend“) Beispielhafte Fachwerkgefüge-Ausbildungen: Eckstrebe Eckstrebe Eckständer Rähm Eckständer Schwelle Schwelle Typisch noch als Nachfolgebauten der Gebäude mit Vorkragung bleiben zunächst meist noch zwei Gefache je Stockwerk, die Eckgefachstrebe bindet in den Eckständer ein. Weitere Ausbildungen des Fachwerkgebäudes zeigen dann einen Strebenverlauf Schwelle-Rähm anstelle Schwelle-(Eck-)Ständer. Grabenweg 1 > Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 16 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Osteroder Str. 14 Eckstrebe Rähm Wulftener Str. 10 Beispiele von Fachwerkgebäuden mit drei Gefachfeldern je Stockwerk meist ab Mitte des 19. Jh. (vereinzelt ggf. vor Mitte des 19. Jh.) mit geändertem Strebenverlauf. Auch der „Wohnkomfort“ steigt, die Geschosse und Innenräume werden höher. Die Streben binden nun in das Rähm anstelle in die Ständer ein. Eckständer Schwelle Molkereistraße 3 Wulftener Str. 5 mit Backsteingefachen Dorster Str. 3 Angerstraße 3 mit Klappläden Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 17 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Weitere Fachwerkgefügeformen in Schwiegershausen, die die Fachwerkvielfalt des Dorfes unterstreichen: Ab nach der Mitte des 19. Jh. werden vermehrt Andreaskreuz-Formen im Fachwerkgefüge angewendet. < Sporthallenstraße 1 AndreasKreuz Schwelle < Sporthallenstraße 22 Weiteres Beispiel quer aufgeschlossener Häuser: Osteroder Str. 11 Beispiele von strebenlosen Fachwerk-Traufseiten: Brinkstraße 18 Brinkstraße 9 Sonstige Fachwerkbeispiele, wieder mit sog- K-Streben: Molkereistraße 9 – Sonderfall, tlw. vorgesetztes Fachwerk? Kirchstraße 24: Einst vorkragendes Geschoss? Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 18 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele von ortsbildprägenden Gebäuden mit traditioneller senkrechter Holzverbretterung wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Kirchstraße 1 (Giebeldreieck mit traditionellem Ziegelbehang) Osteroder Str. 32 Osteroder Str. 6 Wulftener Straße 44 (mit Klapptor) Typische Harzer Verschalung an etlichen Gebäuden. Charakteristisch sind breite senkrechte Bretter mit schmaler Deckleiste, das Obergeschoss kragt leicht über. Beispiele mit Farbtönen hellgrau bis graublau (hellere Deckleiste) und warme Hellockertöne (teilweise dunklere Deckleiste). Kirchstraße 12 Kirchstraße 18 Rötingstraße 9 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 19 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele von ortsbildprägenden Gebäuden mit traditioneller Holzverbretterung wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Osteroder Str. 12 Mischformen: senkrechte und waagerechte Holzverbretterung kombiniert. Breite waagerechte Brettschalungen zählen mit zu den ursprünglichen harztypischen Fassadengestaltungen. Der Übergang zwischen Ober- und Erdgeschoß erhält in der Regel eine Gesimsausbildung. Junkernstraße 10 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 20 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele von ortsbildprägenden Gebäuden mit unterschiedlichen Behangmaterialien Holz-Tonziegel-Schiefer wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Kirchstraße 4 Biberschwanzziegel kamen wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt in die Region und sind nun bei etlichen Gebäuden anzufinden, teilweise in Kombination mit Naturschieferbändern. Wulftener Str. 21 Wulftener Str. 13 Bühweg 5 Sportplatzweg 2 Sporthallenstraße 11 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 21 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele von ortsbildprägenden Gebäuden mit unterschiedlichen Behangmaterialien Holz-Tonziegel-Schiefer wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Es gibt auch die Kombinationen Tonziegelbehang mit Holzverbretterung oder Naturschiefergestaltungen. Detail Segmentform mit Rippen Wulftener Str. 3 Wulftener Str. 43 Wulftener Str. 12 Mühlenbergstr. 3 Naturschieferfassaden sind in Schwiegershausen weniger als Tonziegel- oder Holzbehänge anzutreffen, in der Regel sind Naturschieferbehänge an Giebeldreiecken und an Obergeschossen angebracht. Die Anordnung von Farbbändern mit grauen und rötlichen Bändern ist ein bewährtes Gestaltungsmittel, um das Gesamtbild aufzulockern. Sporthallenstraße 10 Mühlenbergstr.16 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 22 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele Flächenbündiges Fachwerk Wirtschaftsgebäude – wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Wirtschaftsgebäude und Scheunen, Neben- und Zweckgebäude in Fachwerk haben anzahlmäßig einen hohen Bestand im Dorf. Mit dem Aufschwung in der Landwirtschaft ab 2.H. des 19. Jh. entstanden die zahlreichen Hofanlagen, die auch heute noch ortsbaulich strukturbestimmend sind. Große Raumreserven bei künftigen Funktionsverlusten?! Ein Umbau ist jedoch konstruktiv nicht einfach und kostenträchtig. Ggf. können Umnutzungsprogramme helfen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 23 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen FACHWERKGEBÄUDE MIT VORHANGFASSADEN UND STARK VERÄNDERTE FACHWERKBAUTEN BZW. ORTSBILDPRÄGENDE GEBÄUDE Einige Fachwerkgebäude sind jedoch mit nicht traditionellen sog. ortsuntypischen bzw. nicht regionstypischen Materialien verkleidet oder verputzt. Die Dorferneuerung will Verständnis wecken für eine stil- und dorfbildgerechte Gebäudegestaltung unter Berücksichtigung zeitgemäßer Wohnformen. Grundsätzlich gilt als Empfehlung für die Beispiele auf den beiden folgenden Seiten aus Dorferneuerungssicht: In der Regel harztypischen Behang anbringen, an Wetterseiten insbesondere an Giebeln auch Behang aus naturroten Tonziegeln wie S-Hohlpfannen, Krempziegel bzw. Naturschiefer oder rote Biberschwanzziegel vor allem bei den jüngeren Fachwerkgebäuden ab Mitte des 19. Jh.. Die Umgestaltung ist im Einzelfall mit einem Fachmann/Bausachverständigen zu entscheiden, ob die Gestaltung der Fassade ggf. auch auf einer Teilfläche in Sichtfachwerk auf Nichtwetterseiten erfolgen kann (ggf. sind vorab zur Untersuchung Teilflächen freizulegen). Ebenso sind die sonstigen fachlichen Belange wie „Wärmeschutz“, Energieeinsparungsverordnung, „Statik“, Bauordnungsrecht (z.B. Grenzabstandsfragen klären) u.a. zu bedenken und zu prüfen. Beispiele von ortsuntypisch veränderten Gebäuden, die z.B. mit traditionellen Behängen ins Ortsbild noch mehr eingefügt werden können. Beispiele mit Fachwerkimitat oder -vorsatz Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 24 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Gebäude teilweise mit ortstypischem Fachwerk Wohl ehemals Fachwerkgebäude mit schon stärker verändertem Fachwerkgefüge Zum Beispiel durch Einbau größerer breit liegender Fensterformate Zum Beispiel durch Verklinkerungen, massive Unterfangungen der Fronten Empfehlungen für massiv unterfangene Wandteile – hier kein Fachwerk aufdoppeln als „Kulisse“, sondern mit Putz gestalten, ortstypische Behänge anbringen oder beranken lassen. Etliche Fachwerkgebäude wurden in den letzten 30 Jahren unterfangen. Sofern hier noch keine ausreichenden Dämm-Maßnahmen der Außenwände vorliegen, können massive Wandflächen mit hinterlüfteten Behangkonstruktionen aus ortstypischen Tonziegeln, Naturschiefer oder Holz gestaltet werden. Somit wird das Ortsbild und zugleich die Energieeinsparung verbessert. Jedoch muss vorab jeder Einzelfall hinsichtlich der künftigen Maßnahmenkonzeption von einem Fachmann genau geprüft und beurteilt werden, Substanzprüfungen sind erforderlich. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 25 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele Gebäude mit Backsteinfronten und Putzfassaden - wichtig für die regionale und örtliche Identität, für das harmonische Ortsbild Weiße Breite 1 Dörfliche Backstein- und Putzbauten – Generation ab um 1900 bis Mitte des 20. Jh. Gebäude mit steil geneigten roten Dächern, einst wohl mit Holzsprossenfenstern runden das traditionelle Dorfbild ab. Backsteingebäude verleihen dem Dorfbild eine besondere Note aufgrund der hohen handwerklichen Detailqualität. Um die Jahrhundertwende wurden Fachwerkfronten immer mehr von Putz- und Backsteinfassaden abgelöst. In Schwiegershausen ist die Backsteinkultur jedoch nicht ganz so ausgeprägt wie z.B. in Wulften. Sportplatzweg 1 Das Gebäude Sportplatzweg 1 ist ein besonders signifikanter Putzbau mit Dekorelementen, beispielhaft ist auch das mit Holzbrettern behängte Giebeldreieck. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 26 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Weitere Putzbauten-Beispiele im Dorfbild, die das traditionelle Dorfbild abrunden: Bis um die Mitte des 20. Jh. wurden noch Siedlungshäuser im ländlichen Stil noch mit steil geneigten roten Dächern und meist ehem. weißen Holzsprossenfenstern gebaut. Teilweise stammen diese noch im ländlichen Wohnhaustil errichteten Gebäude möglicherweise aus der Zeit vor 1945. Die Architektur der 1930er und 1950er Jahre unterschied sich teilweise nur unwesentlich. Elllerngasse 1 Weiße Breite 11 Dorster Str. 17 Auf der Breite 8 Mühlenbergstr. 15 Wulftener Str. 4 Putzfassaden sollten im Dorfbild farblich in gedeckten hell-freundlichen Erdtönen gehalten werden (von gebrochenem Weiß bis Ocker, Grau- und hellen Brauntönen oder rötlichen Tönen), um sich dem natürlichen Farbspektrum der dörflichen Materialien anzupassen. Große rein weiße Flächen sind nicht dorftypisch, sehr auf- und auch anfällig gegen Schmutz. Traditionell wurden bei Putzfassaden um die Öffnungen sog. Faschen als glatter geputzte Farbrahmen angeordnet – die eigentliche Putzfläche hatte eine leichte Körnung. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 27 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2. Maßnahmen für Gebäude Ein Kernstück der Dorferneuerungsplanung für die einzelnen Gebäude im Dorf, vor allem für die historisch wertvollen, ortsbildprägenden Bausubstanzen, sind die Bilderbögen mit Hinweisen zur Material-, Stil- und Detailgerechtigkeit auf den folgenden Seiten. Diese Bilderbögen stellen eine Art Richtschnur und Maßgabe dar, die bei der Verfahrensabwicklung und Antragsstellung Beachtung finden soll. Zum Abschluss findet sich noch eine vorläufige Bewertung der Gebäude hinsichtlich der >„Bedeutung der Gebäude für das traditionelle Dorfbild“. Vorläufig deshalb, weil im Zuge einer konkreten Antragstellung weitere bedeutungssteigernde Hinweise vom Antragsteller kommen können, z.B. wenn historische Aufnahmen wichtige traditionelle Details anzeigen, die heute verdeckt sind, oder wenn nicht sichtbare rückwärtige baukulturell wichtige Fronten und Details bei einem Ortstermin besichtigt werden. Dieser Plan soll grundsätzlich die Bedeutung der Gebäude für das traditionelle Dorfbild herausstellen, wobei sich etliche Gebäude durch verbessernde Maßnahmen (wie im Plan vorgeschlagen) in ihrer Bedeutung für das typische Dorfbild steigern können. Die Gebäude werden in ihrem „ortsbildprägenden“ Wert beurteilt, der sich aus folgenden Faktoren ergibt: Denkmaleigenschaft, Stilerhaltung Baualter, Geschichtswert, Gebäudetyp Lage, Situation im Dorf Durch einzelne verbessernde Maßnahmen lässt sich die Bedeutung des jeweiligen Gebäudes für das traditionelle Dorfbild und für die künftige Dorferneuerung erhöhen! Folgende Grundsatzaussagen können gemacht werden: Zur stilgerechten Gebäudegestaltung und zur Erhaltung der typischen Dachlandschaften in Schwiegershausen und der Region (!) gehört die entsprechende Verwendung bestimmter Dachziegel. Aus historisch-ortsbildprägender Sicht stehen die naturroten Hohlpfannen bzw. SFalzziegel aus Ton im Vordergrund. Doppelmuldendeckungen, die gegen Ende des 19. Jh. aufkamen, sind als Eindeckung vornehmlich bei jüngeren ortsbildprägenden Gebäuden, die ab dem Ende des 19. Jh. erbaut worden sind, möglich. Auf die Bedeutung der ortsbildprägenden Bausubstanzen wurde schon mehrfach hingewiesen. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur die intakten ortstypischen Fronten erhalten bleiben, sondern dass auch die schon mehr oder weniger veränderten Gebäude wieder im Sinne einer stilgerechten Renovierung „rückgebaut“ werden. Einige Gebäude sind mit ortsuntypischen Materialien behängt, hier lohnt vielfach eine Umgestaltung mit ortstypischen Behangmaterialien, die weiter unten beschrieben werden, in Einzelfällen ggf. Sichtfachwerkgestaltung aus Nichtwetterseiten, wenn dies nach Rücksprache mit einem Ingenieur/Energieberater hinsichtlich der Erfüllung energetischer Anforderungen möglich ist. Dabei sind auch in Abstimmung mit Bausachverständigen/Handwerkern u.a. die Bauordnungen, z.B. Niedersächsische Bauordnung (z.B. hinsichtlich Grenzabstandsbelangen) oder Energieeinsparungsverordnung (EnEV))zu berücksichtigen Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 28 W eg Kleingarten g Weg 11 11A W eg Weg W eg We Im Röthenken W 18 16 eg W eg Kleingarten 15 13 Kleingarten eg W 1 3 s 6 Weg W eg 33 aß 26 e str Weg Weg 35 33 Graben 1 weg 2 A ms e lweg 5 4 Lerche nweg 3 W eg 9 Auf der Roten Breite Kleingarten 6 eg SEHR WICHTIG für das traditionelle Dorfbild eg W W eg Auf der Meilerstelle eg Besonders ortsbildprägende-traditionelle Fassade. Typische Fassade und/oder Details repräsentierend, baukulturell sehr regionstypisch. Im Prinzip im Sinne der ortsbildprägenden Gestaltung erhalten. We DORFERNEUERUNGSPLAN g SCHWIEGERSHAUSEN W eg Stadt Osterode am Harz ra eg W Plan: Fassaden-Bedeutung für das traditionelle Ortsbild Auf der Bucht 8 1 10 9 An der Roten Breite RELATIV WICHTIG für das traditionelle Ortsbild - mehr verändert, weniger traditionelle regionstypische Fassadenmerkmerkmale im Bestand - Umgestaltung kann Bedeutung für das traditionelle regionstypische Ortsbild erhöhen Friedhof Außerhalb der Altdorflage gelegene Gebäude können im Einzelfall beurteilt werden - Ausführliche Legende siehe Text Dorferneuerungsplan, Neubauten oder neuere Bauten bzw. neuer umformte z.T. nicht eingestuft. Endgültige Festlegung der Gebäudebedeutung kann im Zuge einer Antragsstellung erfolgen. Weg 57 61 Graben Kleingarten BEDINGT WICHTIG BIS „NORMALE" BEDEUTUNG für das traditionelle Ortsbild, z.T. jüngere Gebäude mit eigenständiger zeitgenössiger Architektur oder ältere Gebäude mit verschiedenen Elementen, die nicht zu den traditionellen, regions- und ortstypischen Elementen zählen. Am Breiten Baum we g 25 27 34 e nstraß W iese 55 Kleingarten 2012 Norden 100 m W eg 28 bergs 26 traße 21 Mühle n 5 32 Hacke 49 7 nbach 47 Weg Friedhof ch Schießstand Im Teichtal Auf dem Graswege u h 14 len 1 we 2 g L e 16 hm k 11 13 15 eg 5 ra ße 23 3 45 2 4 6 1 8 10 12 32A 10 18 W Hackenba kV W eg G Kleingarten 18 Im Teiche Kleingarten 22 20 au 10 9 1 eg W Kapelle 20 WICHTIG für das traditionelle Ortsbild als ortsbildprägende Fassade - Im Prinzip wie Gebäude der Kategorie "sehr wichtig", jedoch im Detail etwas mehr verändert gegenüber der ursprünglichen, traditionellen ortsbildprägenden Bauweise; im Detail verbesserbar. 17 g 13 15 24 1 eg Gr a 2 swe 11 20 41 50 43 17 15 eil er 11 St 9 7 8 5 6 3 4 W 3 7 8 4 10 18 39 23 21 Kindergarten fe rW Im Ramstale 2 1 aße g 5 erns traß e Junk 4 6 Kleingarten eg 19 8 46 32 g We 3 tto r 44A Sporthalle 19 30 44 2 W eg Teichtal 15 16 eg 1 Ha 22 St 1 6A 3 16 37 46 2 W 28 26 S po rtha Parkplatz llen 24 8 6 4 5 Kleingarten Kleingarten W 1 raß 3 12 e 14 24 17 f der Breite 42 W Str en h 6 Sp Am 8 ße Kir 1 chs t ra 4 1 12 Müh 10 8 lenb ergs traß 6 e 9 7 5 3 14 44 Oberdorf 9 11 Ro s 10 enst 22 31 Auf der Breite n A 22 3 Auf den Wiesen 39 30 9 6 Au 6 Druckstation Kleingarten 8 7 28 26 20A Kleingarten 20 A 12 Kleingarten 1A 29 31 be ra eg 27 25 24 31 20 Kleingarten 22 25 27 18 11 Kleingarten 4 3A 18 16 15 37 G W Kleingarten 5 3A 36 38 31 35 33 40 42 2 16 Meisenwe g 4 2 Kleingarten 3 Auf dem Berghof Sportplatz Kleingarten An dem Graben 7 13 Kleingarten Schwiegershausen 11 ch eg ck en W ba Ha 2 Weg 5 Am Steilen Berge ritz 4 8 5 3 6 hw eg Bü 9 eg W Graben Weg S 3 1 Talstraße 6 4 10 32 1 8 Oberdorf 23 7 48 16 12 10 7 5 21 20 Kleingarten Kleingarten 8 23 2 21 allen straße h Sport W eg We g 14 8 6 19 11 Im Teiche f r u w t n E 27 29 32 ben 9 19 17 15 4 e l e i p s i e B 28 25 8 12 2 2 eg tzw 3B tpla en por Grab 2 3 6 Weg 3 26 We g Gr a Michaeliskirche 4 1 1 G ra ben weg 4 6 8 3 or t ha 5 7 llen st r aß e 3 15 17 11 Kirchstraße 10 12 18 Kirchplatz W eg 28A Hinter dem Berge Grünanlage 23 24A24 Erweiterte Altdorflage 7 Auf dem Pumpe We 2A 2 W 13 15 17 e ss ga 21A21 Erweiterte Altdorflage g Auf dem Bue 2 g nb ac h Heimberg 1 1 4 W eg h g W e enbac k Hac Weg Sp 13 5 rn le ge Volksbank Gra ben El 19 hwe 7 5 16 Graben 2 Br uc hw eg e Am 17 Auf dem Thie 22 9 B r uc 3 5 1 Kleingarten W eg 12 7 e Molkereistraß 12 10 Berge Weg Am n 14 Hinter dem 11 We 4 10 e aß Str 1 11A 10 13 6 24E 24A 24B 24C 24D Ha cke 10 8 2 2A In der Unteren Schmiede g g We Grabe 3 19 a ch enb ack Kleingarten 2 4 6 2 H Pfuhlwiese We 9 4 2 1 weg 21 en B 4A4 4 1 23 k ec eb alt kh Bü h c Rü 3 Kleingarten 2 4 2 25 Am Bruchwege 5 1 2 We 2 13 tra 6 ße 3 K1 9 6 eg rS 1 8 8 6 pel Im Krem 2 Schulstraße 3 5 We g 22 g W 7 rst e We eg Do eg 5 W W 4 eg 8A 22 40 g 2 Im Winkel Raiffeisenmarkt 6 W 6 20 Feuerwehr 3 2 16 W eg 34 38 13 We 4 3 Im Ellern 15 8 1 17 1 Röti ngs traß e 10 7 12 A ulf ten 12 er St r aß 1 0 e 11 - L 52 9 3 19A19 21 2 Straß 12 12 12 10 7 Wbh 36 32 - L 523 Osteroder Straße g 26 28 We 30 4 Staren 10 e 16 W eg Vorderer Anger 18 25 g we Ührde r 14 9 14 27 29 7 Heckenweg 2 h ic 14 e 11 11 3 12 2523 18 1 23 9 13 5 Te 20 19 21 Kleingarten W eg 194/18 16 17 15A Kleingarten 31 7A 15 A ng er s traß 15 12 9 9 Kleebucht n Auf dem Anger 7 8 1 20 aße 5 15 2D 22 1 24 14 Brinks tr 13 An der Hecke 4 15 W eg Kleingarten Kleingarten 3 Weg 26 2 12A1 7 Über dem Secktale W eg Weg 4 W eg Kleingarten Brinkstra ße be Weg 6 9 Kleingarten Kleingarten Kleingarten 8 2 7 Kleingarten Kleingarten Lagerplatz 2 2A 6 ße Kleingarten W eg Stra W eg Kleingarten 4 Am Röthenkebach W eg Kleingarten 22 8 eg W Weg Kleingarten che Kleingarten Kleingarten 11 9 14 11 Ührd er Auf dem Steinberge Am Kempel 6 13 Weg 8 10 Kleingarten Weg Graben 12 15 Rö tin 10 W eg 7 We iße 8 8A Breite 12 19 gs t ra ße 17 17 Grünanlage Auf der Weißen Breite Kleingarten Auf der Leuchte Im Kempel Kleingarten Auf dem Kempel 20 en © 2012 Kleingarten Grab Weg Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung 9 2121A 23 Kartengrundlage: Kleingarten eg Kleingarten W W eg 141A41 B4C Kleingarten W eg We g Projektgemeinschaft planungsgruppe lange puche / Dipl. Ing. Brudniok 37154 Northeim / 37081 Göttingen Seite 2a Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Freilegung bedeutet nicht zwangsläufig Sichtfachwerk, in Schwiegershausen sind vorharztypische Behänge gerade auf Giebel- und Wetterseiten oder in Giebeldreiecken aus ortstypischen Materialien wie vorwiegend naturrote S-, Hohlpfannen, Krempziegel, Naturschiefer oder Biberschwanzziegel oder Holz (wenn dies bauordnungsrechtlich z.B. bezogen auf den Brandschutz möglich ist – hier ist ein Ingenieur beratend zur Klärung wichtig) traditionelle Gestaltungsmittel. Auch daran werden uns kommende Generationen messen, wie wir mit dem baulich kulturellen Erbe bzw. dessen authentischen und ortstypischen Materialien und Details umgegangen sind. Das Einfügen veränderter oder störender Gebäude ins Ortsbild spielt bei der Dorfbildpflege ebenfalls eine wichtige Rolle. Als Einfügungsmaßnahmen kommen o.g. ortstypische Behänge besonders in Betracht. 2.1 Der Material- und Detailbesatz an ortsbildprägenden Gebäuden Die typische Dachlandschaft Die wichtigsten Ziegeltypen : Hohlpfanne S-Falz-Ziegel Doppelmuldenfalzziegel Aus bautechnischer Sicht wird jedoch heutzutage die Verwendung von Falzziegeln empfohlen. Fördertechnisch können auch naturrote Flachdachpfannen mit runder Krempe beantragt werden. Schwiegershausens Dachlandschaft– noch überwiegen rote Eindeckungen Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 29 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Traditionelle naturrote Hohlpfanneneindeckungen und Doppelmuldenziegel Hinweis zur Dacheindeckung: naturrote Biberschwanzziegel oder Naturschiefer sind für Vordächer auch vertretbare Gestaltungsmittel. Dorfbildgerechte Gauben: Von links nach rechts: Satteldachgaube, Walmdachgaube, Schleppdachgaube, Dreiecksgaube. Beispiele heller, früher gekalkter Dachränder. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 30 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele Schleppgaube und Satteldachgauben Traditionell sind Schlepp-, Walmdachgauben oder Giebel-/Satteldachgauben bzw. Zwerchhäuser ORTSTYPISCHE BEHÄNGE Holz als Holzdeckleistenschalung (senkrechte Bretter mit schmaler Deckleiste) gehört als Fassadenbehangmaterial mit zu den wichtigsten traditionellen Gestaltungsmitteln in Schwiegershausen. Beispiele mit traditionellen Abschlüssen im Übergang zwischen den Geschossen Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 31 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Farbbeispiele: Deckleiste und Bretter einfarbig bis farblich abgesetzte Deckleisten Der Behang aus Holz, auch ”Harzer Beschlag” genannt: es sollten breite Bretter mit schmaler Deckleiste in senkrechter Anordnung gewählt werden. Brettbreite früher ca. 16-18 cm, Deckleisten schmal, Kanten leicht gefast. Hierbei sollten stockwerksweise Gliederungen erfolgen. Auch waagerechte Verbretterungen sind typische Elemente der Harzregion und werden oft in Kombination mit senkrechten Brettverschalungen verwendet. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 32 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Zum Dorfbild gehören auch naturrote Tonziegel-Behänge. Ursprünglich herrschten S- und Hohlpfannen bzw. Krempziegelbehänge vor. Bei „jüngeren“ Gebäuden nach etwa 1880 können Biberschwanzziegel in Segmentform auch als stiltypisch bezeichnet werden. Letzte Ziegelreihe ausgestellt. Typischer Hohlpfannenbehang. Häufig sind nur die Giebeldreiecke mit Tonziegeln behängt. Dachrand am Ortgang mit Naturschiefer verkleidet. Typischer Krempziegelbehang > . Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 33 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Neben S- und Hohlpfannen sind auch sog. naturrote Doppelmuldenziegel als Behangmaterial im Dorfbild vertreten, teilweise in Kombination mit Hohlpfannen. Rote Biberschwanzziegelbehänge sind in Schwiegershausen in den letzten Jahren verstärkt „im Dorfbild“ verwendet worden. Traditionell sind Segmentbiber mit „Rippen“, also keine glatten Ziegelsteine. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 34 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Auch die Kombinationen Tonziegel im Giebeldreieck und Holz sind geeignete dorfbildgerechte Gestaltungsmittel Typische Naturschieferbehänge. Wichtig sind Gebindeformen wie Strackorte, Fensterumrahmungen, Geschossbänder, die durchaus mit roten bis grauen Schieferplatten farblich abgesetzt werden (s. Foto unten rechts). Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 35 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele Gebäudegestaltungen mit traditionellen Behängen: Beispiel aus einer Dorferneuerung: Linkes Foto: Typ „E“, verändertes historisches Gebäude vor der Dorferneuerung. Rechtes Foto: Nach Umgestaltung im Rahmen der Dorferneuerung. Bespiele traditionelle Holzgestaltungen im Vorharz- und Harzbereich: Farbgebungen helle Erdtöne (z.B. ocker, umbra, grau, graublau, rotbraun, ggf. kombiniert) Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 36 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Typische prinzipielle Giebelgestaltungsmöglichkeiten Westgiebel-Gestaltungen Variante mit Naturschiefer Ortstypische Variante mit roten Tonziegel Ostgiebel-Gestaltungen Ortstypische Variante mit nur Giebeldreieck in Naturschiefer Ortstypische Variante nur Giebeldreieck mit roten Tonziegel Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 37 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Türgestaltung in Stichworten als Empfehlungen Türen und Tore grundsätzlich werden vom Amt nur aus einheimischen bzw. nordischen Hölzern in traditioneller Verarbeitung gefördert. Erhaltung und Aufarbeitung historischer Türen hat Vorrang vor Neuanfertigung; ist Altsubstanz nicht zu halten, hat ggf. entsprechender Nachbau Priorität vor ansonsten beliebiger neuer Tür! Katalogmodelle können als Anregung dienen, vom Tischler individuell nach abgesprochenem Entwurf gefertigte Stücke haben stets Vorrang! Grundsätzliches Konstruktionsprinzip in der Regel Rahmen-FüllungsTüren in stets symmetrischem Gesamtaufbau; obere Partien des Türflügels nach Lichtbedarf ggf. verglast, hierfür schlichtes Ornament- oder Klarglas verwenden Weiße Haustüren "gehören" nicht in alte Häuser sondern sollten nach Geschmack Neubauten, Balkon- und Terrassentüren usw. vorbehalten bleiben. Für Altbauten eignen sich gestalterisch nur deckend gestrichene oder dunkel "natur" gehaltene Haustüren. Eiche sollte, wenn natur gezeigt, entweder gleich dunkel behandelt werden oder in "natürlicher" heller, nicht Möbelpolitur-artiger Oberflächenendbehandlung! Farblich deckend in kräftigen Farben gestrichene Türen sollten unter Berücksichtigung traditioneller Farbstellungen für Rahmen mit Bekleidung, Blatt, Füllungen, profilierten Elementen und Verleistungen unterschiedlich gestrichen werden. Oberlichter sind zu erhalten, ihre Holzteile in der Regel meist traditionell weiß zu halten! Türgliedernde Elemente wie aufgedoppelte Mittelstege zwischen Ober- und Unterpartie, Kämpfer, einfache Schlagleisten oder -Paare, deren ggf. besondere Basis oder Kapitelle sind stets zu erhalten und besonders sorgsam aufzuarbeiten bzw. der Symmetrie des Gesamtbildes wegen bei Stellund Gehflügel entsprechend zu bearbeiten. Türbeschläge nicht als moderne Griffe, sondern am besten als "Klinke" mit Drücker-Langschild halten. Holztore und Luken sollten stets mit senkrechten Brettern, am besten mit konischen oder rechteckigen Deckleisten über stumpfen Bretterstößen oder glatte gespundete Bretter ausgeführt werden. Wichtig für alle Haustüren funktional und gestalterisch ist ein ausreichend hoher Wasserschenkel als vorgesetztes i.d.R. oben abgefastes Brett 12-15 cm hoch, ggf. mit gerundeter Vorleiste oder Brett unmittelbar am Boden. Türen und Tore in Putzfassaden stets mit zu den Fenstern gestalterisch passender, der größeren Öffnung wegen auch breiterer Fasche versehen. Türstufen am besten als Naturstein-Blockstufen stiltypisch. Bei Toren historische Elemente wie Torpfosten, Torbögen, Radabweiser usw. möglichst erhalten und ggf. wiedereinbauen, wenn von gestalterischer Disposition her sinnvoll oder erforderlich Für neu zu fertigende Türen sind Werkskizzen sinnvoll bzw. nötig, am aussagefähigsten mit Details im Maßstab 1 : 10 und größer Oben rechts Beispielskizze einer traditionellen Kassettentür Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 38 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Türen als Visitenkarten ortsbildprägender Häuser Traditionelle Haustüren Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 39 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Traditionelle Holztore Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 40 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Fenstergestaltung in Stichworten – Empfehlungen für Förderanträge Einheimische oder nordische Holzart, keinesfalls Tropenholz oder zertifizierte Hölzer aus kontrolliertem Anbau! Fenster in der Regel weiße Blend- und Flügelrahmen, Anstriche der Hölzer i.d.R. deckend, atmungsfähig-offenporig endbehandelt; auch sind „naturbehandelte“, „geölte“ nicht weiß gehaltene Eichenfenster oder Lärchenholzfenster möglich Holzteile zum Glas hin stets konisch gehalten > Vermeidung "eckiger" Wirkung Senkrechte Hauptsprossen und Teilungselemente sollen konstruktiv glasteilend ausgebildet werden, bei Flügel- und Oberlichtsprossen können sog. "Wiener Sprossen" beidseitig auf die Glasflächen aufgesiegelt verwendet werden Kämpfer je nach Baustil des Fensters profiliert mit Zierprofil Möglichst Schlagleisten und mittige Stehsprossen bei einflügligen Fenstern längs mit aufgedoppeltem Profil oder eingefräster Nut profiliert, ggf. mit Basis und Kapitell-Stück vor allem bei Gründerzeitbauten Fensterbekleidung seitlich und oben als Bretter, in den Ecken auf Gehrung in üblicher ca. 6-8 cm Breite, farbig abgesetzt (deckend gestrichen) bei Fachwerkfronten Fensterbank aus Holz, Zink, Kupfer Bei Fenstern im Fachwerk oben ggf. Holzverdachung auf Konsolen Fenster im Putz: Leibung und Fasche in stilistisch passender Breite glatt geputzt und farbig abgesetzt; vorhandene Altgesimse und Gewände möglichst erhalten Zusätzlich nach Baustil empfohlen: Klappläden für Erdgeschoßfenster, traditionelle Rahmen-Füllungs-Läden mit Quersteg mittig oder in Kämpferhöhe mit glatten, möglichst abgeplatteten Füllungen; Jalousie-Stäbe oder BrettchenFüllungen nur für Häuser seit Bauzeit 20er Jahre; Beschläge mattschwarz A1 A1 A2 B1 B2 C1 C2 C3 Vom Baustil her beispielhafte Fenstertypen: Fensterbeispiel mit Klappläden A1: Altbauten bis Gründerzeit: Fenster mit Hochkämpfer, 6 Scheiben oder "Kreuzstock"-Bild (4 Scheiben) A2: bei hohen Fenstern auch mit Mittelkämpfer und mittig geteilten Läden B1: Gründerzeit Galgenfenster (Oberlicht und Flügel ohne oder mit 3er-Teilung C1: 20er Jahre auch Fenster ohne Kämpfer im 6-Scheiben-Bild C2: 30er Jahre "Fenster-Kreuze" mit mittlerer Flügelsprosse als 4-Scheiben-Bild C3: 50er Jahre und kleinere Fenster: einfache Stehteilung, 2-Scheiben-Bild' Weitere Details sind im Rahmen der Antragstellung zu klären. Die im Vergleich zur naturroten Dachlandschaft ebenso prägenden und typischen Bauteile in den Dorfbildern sind die Holzsprossenfenster mit weißer Farbe (heutzutage offenporige Anstriche verwenden) und farbig abgesetzter Bekleidung. Weiße Fenster sind als besonders wünschenswert, besonders in Ensemblebereichen. Aber auch „naturbelassene“ Holzsprossenfenster aus Eiche oder Lärche sind als dorfbildgerecht zu bezeichnen. In Wirtschaftsgebäuden sind auch häufig Eisenfenster, anthrazit gehalten, gegeben. Die endgültige Fenstergestaltung ist jeweils mit dem Amt / Dorferneuerungsbetreuung im Antragsfall abzustimmen. Besonders sind auch Klappläden als Windschutzelemente für Fenster wünschenswert. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 41 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Leider kann man auch feststellen, dass etliche traditionelle Gebäude überhaupt keine stiltypischen Holztüren, Fenster und andere Details handwerklicher Tradition und Kunstfertigkeit besitzen. Wenn man sich zur Erhaltung von traditioneller Baukultur bekennt, sollten stiltypische Details bezogen auf die Bauepoche beachtet werden. Beispielhafte traditionelle Fensterformen Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 42 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiele von Kreuzstockfenstern mit Flügel- und Oberlichtteilung. Untere Reihe rechtes Foto: Beispiel mit traditionellen Klappläden Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 43 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Als Orientierung für die Gestaltung helfen oft alte „historische“ Aufnahmen. Je bedeutsamer ein Gebäude, desto höhere Detailgenauigkeit ist wünschenswert, nicht nur bei Denkmälern. Dieses ist auch mit zeitgemäßen Techniken möglich, bei Fenstern können auch mit spezieller Wärmeschutzverglasung stiltypische Sprossenfenster hergestellt werden. Heutige Wärmeschutzanforderungen sollten mit Energieberatern genauestens besprochen werden. Vorsicht ist bei Innendämmungen geboten. Vielfach sind Fachwerkhäuser schon durch unsachgemäße Dämmungen geschädigt worden. Ein Tipp in Richtung Wärmeschutzverbesserung: Z.B. waren früher Klappläden aus Holz üblich. Bei kalten Wintertagen bzw. -nächten waren und sind diese Elemente auch ein guter Wind-Schutz für die „Schwachstelle“ Fenster. Für jedes Gebäude stellen diese Elemente eine optische Bereicherung dar. Weitere Beispiele von Klappläden Die Wahl der Materialien ist grundsätzlich aus dem Bestand und seiner handwerklicher Bearbeitung abzuleiten. Die Reparierbarkeit muss möglich sein, was für manche moderne Bau- und Kunststoffe fraglich ist. Dorfbildgerechte Vorbaubeispiele Zum Schutz der Hauseingänge und der traditionellen Haustüren bieten sich Vorbauten in Holzkonstruktion mit roter Ziegeldeckung, ggf. Naturschieferdeckung an. Aber auch „transparente“ leichte Konstruktionen sind nach Abstimmung vorstellbar. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 44 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.2 Grundsatz-Maßnahmen-Empfehlungen zu den jeweiligen Gebäudetypen Gebäudetyp Maßnahmenempfehlungen Gebäude im Stile von Typ A1 und A2 Wichtiges Fachwerkgebäude erhalten und gestalten. Falls ein Förderantrag zur Dorferneuerung gestellt wird (zum Ablauf eines Förderantrages siehe Hinweise im Dorferneuerungsplan) sind folgende Hinweise zu beachten: Es kommen grundsätzlich Gestaltungen mit traditionellen Materialien infrage, z.B. harztypische Holzbretterschalung oder naturrote S-Falzziegel/Hohlpfannen bzw. Krempziegel, im Einzelfall nach Abstimmung mit Bauamt/Förderstelle Verwendung von naturroten Biberschwanzziegeln in Segmentform oder Naturschiefer als Behangmaterial. Für Teilbereiche ist eine Sichtfachwerkgestaltung insbesondere für die Typen A1 mit baukulturell wertvollen Fachvorkragungen – soweit bautechnisch möglich und vertretbar - zu erörtern. Ortsbildprägende Fachwerkbauten Beispiel Typ A1 Zu den traditionellen Gestaltungselementen zählen zudem naturrote Tonziegel für das Dach, in der Regel weiße Holzfenster oder geölte Eichenfenster oder Sicht-Lärchenholzfenster mit glasteilenden Sprossen (ergänzt durch Wiener Sprossen z.B. für Flügelsprossen) und typische Holzkassettentüren. Alternative DämmMaßnahmen innen, z.B. mit Lehmwänden, sollten mit einem Bauphysiker / Architekten seitens des Eigentümers abgestimmt werden. Die vorgenannten Aspekte gelten auch sinngemäß für die im Plan dargestellten Gebäudetypen AH (von Holzbehängen geprägte Fassaden) und AB (von Biberschwanz- bzw. Schieferbehängen geprägte Gebäude). Beispiel Typ A2 Gebäude im Stile von Typ B1 Gebäude mit typischen Backsteinfronten Falls ein Förderantrag zur Dorferneuerung gestellt wird (zum Ablauf eines Förderantrages siehe Hinweise im Dorferneuerungsplan) sind folgende Hinweise zu beachten: Möglichst Erhaltung wichtiger Massivfronten in Sichtmauerwerk/Backstein, Details wie Gesimse, Formsteine. Ggf. Umgestaltung nach individueller Beratung mittels dorfgerechter Farbgebung oder traditioneller Behänge z.B. harztypische Holzbretterschalung oder naturrote S-Falzziegel/Hohlpfannen bzw. Krempziegel, im Einzelfall nach Abstimmung mit Bauamt/Förderstelle Verwendung von naturroten Biberschwanzziegeln in Segmentform oder Naturschiefer als Behangmaterial. Zu den Aspekten traditionelle Gestaltungselemente, alternative Dämm-Maßnahmen und Einschaltung eines Bausachverständigen siehe sinngemäß Hinweise zu Gebäudetypen A1 und A2. Beispiel Typ B1 Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 45 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Gebäudetyp Maßnahmenempfehlungen Gebäude im Stile von Typ B2 und C Falls ein Förderantrag zur Dorferneuerung gestellt wird (zum Ablauf eines Förderantrages siehe Hinweise im Dorferneuerungsplan) sind folgende Hinweise zu beachten: B2: Vermutlich Gebäude meist mit äußeren Merkmalen im Stile aus der Zeit vor 1940, vereinzelt ggf. ursprünglich Fachwerkbauten oder jüngere Gebäude (nicht immer eindeutig identifizierbar aufgrund Veränderungen, fließende Übergänge zu Gebäudetypen der Gruppe C bzw. E). C: Vermutlich Gebäude mit äußeren Merkmalen der Zeitspanne ca. ab 1950, vereinzelt davor (ggf. im Einzelfall Übergangstypen zu D, oder im Ursprung Typ E, B). Farbgebung u. -gliederung von meist dörflichen Putz- und Massivfronten durch gedeckte, helle Erdfarben u./o. Gestaltung, möglichst Farbgliederung durch Geschoss- und Eckbänder sowie Anordnung von typischen Fensterfaschen, wenn es sich um massive Flächen handelt und kein Fachwerk noch im Verborgenen liegt. Es ist zu prüfen, ob ggf. Fachwerkstrukturen vorhanden sind. Dann sind im Einzelfall andere Entscheidungen zu treffen und Substanzprüfungen erforderlich. Möglich ist auch die Gestaltung von (Teil-)Flächen mit traditionellen Materialien, wie harztypische Holzbretterschalung, naturrote SFalzziegel/Hohlpfannen bzw. Krempziegel, naturrote Biberschwanzziegel in Segmentform oder Naturschiefer. Beispiel Typ B2 Beispiel Typ C Zu den traditionellen Gestaltungselementen zählen zudem naturrote Tonziegel für das Dach, in der Regel weiße Holzfenster oder geölte Eichenfenster oder Sicht-Lärchenholzfenster mit glasteilenden Sprossen (ergänzt durch Wiener Sprossen z.B. für Flügelsprossen) und typische Holzkassettentüren. Alternative DämmMaßnahmen innen, z.B. mit Lehmwänden, sollten mit einem Bauphysiker/Architekten seitens des Eigentümers abgestimmt werden. Gebäude im Stile von Typ E Umgestaltung von veränderten meist Fachwerk-/ Altgebäuden. Falls ein Förderantrag zur Dorferneuerung gestellt wird (zum Ablauf eines Förderantrages siehe Hinweise im Dorferneuerungsplan) sind folgende Hinweise zu beachten: Möglicherweise veränderter Altbau bis hin zum neueren „Ersatzbau“ bzw. Ersatz von ursprünglichen Außenwänden. Eventuell auch Gebäude des 20. Jh. (als Typ B, C oder D) bzw. kein Ursprungsbau aus der Zeit vor 1940. Gebäudetyp kann nur endgültig geklärt werden durch genauere Recherche/Gutachten bzw. Rücksprache z.B. mit Eigentümer im Einzelfall z.B. im Rahmen der Antragstellung (Klärung einer Förderfähigkeit von Maßnahmen). Diese Klärung ist nicht Gegenstand des Dorferneuerungsplanes. Für nicht mit traditionellen Materialien gestaltete Fassadenteile bzw. grundsätzlich kommen Gestaltungen mit traditionellen Materialen infrage, z.B. harztypische Holzbretterschalung oder naturrote S-Falzziegel-/Hohlpfannen bzw. Krempziegel, im Einzelfall nach Abstimmung mit Bauamt/Förderstelle Verwendung von naturroten Biberschwanzziegeln in Segmentform oder Naturschiefer als Behangmaterial. Vermutlich Gebäude mit Merkmalen eines veränderten wohl älteren Gebäudes, Erscheinungsbild weniger von traditionellen Materialien geprägt, ggf. auch Mischformen möglich oder jüngerer Bau. Beispiel Typ E Zu den traditionellen Gestaltungselementen zählen zudem naturrote Tonziegel für das Dach, in der Regel weiße Holzfenster oder geölte Eichenfenster oder Sicht-Lärchenholzfenster mit glasteilenden Sprossen (ergänzt durch Wienersprossen z.B. für Flügelsprossen) und typische Holzkassettentüren. Alternative DämmMaßnahmen innen, z.B. mit Lehmwänden, sollten mit einem Bauphysiker/Architekten seitens des Eigentümers abgestimmt werden. Hinweise: Die vorgenannten Grundsatzempfehlungen sind eine grobe Richtschnur und im Einzelfall zu prüfen, die Gebäude sind individuell zu betrachten, bei etlichen Gebäuden sind auch aufgrund von Veränderungen individuelle Lösungen erforderlich. Wichtig ist, wie beim Arzt, eine genaue Untersuchung und Diagnose. Eine genaue Bestandsaufnahme und Substanzprüfung hilft ein maßgeschneidertes fachgerechtes Konzept mit vollständigen Leistungspositionen zu entwickeln, vermeidet Baufehler und Nachträge. Grundsätzlich wird bei Baumaßnamen empfohlen: Die Einschaltung eines Bausachverständigen als Ingenieur / Energieberater / Architekt zur Substanzprüfung, Bestandsermittlung und Maßnahmenplanung hinsichtlich der Erfüllung von Bauverordnungen u.a. der Energieeinsparungsverordnung, bautechnischer, bauordnungsrechtlicher Anforderungen und Beratung zu weiteren Fördermöglichkeiten, z.B. kfw-Förderung. Die Gestaltungsbelange kann dieser Baufachmann im Zuge der Antragstellung mit dem Amt für Landentwicklung, Bauamt-Gemeinde und Dorferneuerungsbetreuer abstimmen. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten und ggf. begründete Abweichungen sind im Einzelfall in Abstimmung mit Amt für Landentwicklung, Gemeinde und Dorferneuerungsbetreuer abzustimmen bzw. zu klären. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 46 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispielhafte Maßnahme – Vorher-Nachher-Darstellungen Beispiel eines markanten giebelständigen ortsbildprägenden Fachwerkhauses Situation: Ostgiebel mit Plattenbehang Ziel: Giebel mit ortsbildgerechten Materialien gestalten VORHER - NACHHER Gestaltungsvariante A: Giebeldreieck mit naturroten Tonziegeln, S-Falzziegel, übrige Fläche mit LärchenholzDeckleistenschalung, Fenster als Holzsprossenfenster. Gestaltungsvariante B: Insgesamt Tonziegelgestaltung, weniger wartungsintensiv als mit Holzfassaden und Holzteilen. Fotobeispiel Hinweis: Die Maßnahmen müssen aufgrund der beengten Situation grundsätzlich auch auf bauordnungsrechtliche Zulässigkeit geprüft werden, u.a. Abstandsvorschriften gem. Niedersächsische Bauordnung. Die Skizzen sollen nur modellhaften Charakter für allgemeine Kriterien zur Ortsbildgestaltung haben. Vor Maßnahmenbeginn ist zudem u.a. eine Bestandsanalyse mit Substanzuntersuchung sowie statisch-konstruktive Untersuchungen erforderlich. Weitere Aspekte wie z.B. Wärmeschutzbelange können im Rahmen einer Dorferneuerungsberatung erörtert werden. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 47 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispielhafte Maßnahme – Vorher-Nachher-Darstellungen Beispiel eines markanten giebelständigen ortsbildprägenden Fachwerkhauses Situation: Ostgiebel mit Plattenbehang Ziel: Giebel mit ortsbildgerechten Materialien gestalten VORHER - NACHHER Breite Bretter mit schmaler Deckleiste. Gestaltungsvariante C: Giebeldreieck mit Naturschiefer, übrige Fläche mit Lärchenholz-Deckleistenschalung. Naturschiefer ist als Material im Vorharzbereich auch vertretbar. Naturschiefer mit folgenden Detailvorschlägen: Eckbänder, Geschossbänder, Strackorte um die Fenster, Schablonendeckung Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 48 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.3 Grundsatzblatt: Gestaltung ortstypischer Gebäude aus historischtraditioneller Sicht als Empfehlungskatalog im Rahmen der Dorferneuerung Wesentliche Aussagen und Aspekte Wichtige Grundzüge der dorfbildgerechten Gestaltung von ortsbildprägenden Bausubstanzen im Rahmen der Dorferneuerungsförderung (Denkmalgeschützte Gebäude und Anlagen bedürfen der gesonderten Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde) > Grundsätzlich gilt: Im Einzelfall sind Abweichungen möglich - dieses ist jeweils mit dem Amt für Landentwicklung abzustimmen. Das Amt entscheidet in fördertechnischer Hinsicht, ob eine begründete Abweichung möglich ist. > Insbesondere für landwirtschaftlich genutzte Gebäude oder Gebäuden von aktiven Landwirtschaftsbetrieben können die Kriterien nach Abstimmung mit dem Amt für Landentwicklung zur Gestaltung reduziert werden I. Dach 1.1 Dacheindeckung Mit erster Priorität sind zu fördern: Naturrote* Tonziegel Fördernswert sind: In der Regel 13 Stck. je m² Mit erster Priorität: S- Falzziegel und hohlpfannenähnliche Ziegel- u. Dachsteine, Krempziegel Mit zweiter Priorität: Doppelmuldenziegel (in der Regel bei Gebäuden ab 1880) Flachdachziegel mit runder Krempe 1.2. Dachdetails Beantragt werden können: Dachränder und Ortgänge aus Holz in traditioneller Form bzw. Ortgangziegel analog zur Dacheindeckung; Die Dachranduntersichten aus Holz sollten möglichst gebrochen weiß (früher wurden Dachränder oft weiß gekalkt) bzw. hell oder nach Befund gestrichen werden oder evtl. unbehandelt gelassen werden Dachrinnen aus Zink oder Kupfer Stirnbretter aus Holz können eine vorbewitterte Zinkauflage oder eine Kupferauflage erhalten, auch im Vorharz sind Naturschieferauflagen vertretbar * Es ist mit d em Am t im Ein zelf a ll ab zu st imm en , ob au snahm sw eise matt engob iert e rot e Ton zi eg el zum T ra gen komm en k önn en , z.B . b ei landw i rt sch aftl i ch en B et rie b sgeb äud en . Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 49 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen II. Fassaden 2.1 . Fachwerk Sichtfachwerksanierung Gefache sind zu verputzen oder gem. Befund zu gestalten Fachwerkbalken in traditionellen Farben, die Gefache sollten in der Regel hell gehalten werden (z.B. gedeckter Altweißton bis hellocker, umbra) oder bei hellen Beistrichen in gedeckteren Erdtönen. Farbgebung nach Abstimmung mit der Förderstelle bzw. Dorferneuerungsberatung Vom Amt für Landentwicklung wird nicht gefördert: das Aufbohlen von Originalfachwerk mit Brettern u. Bohlen 2.2 Ortstypische Behangfassaden Behänge aus ortstypischem Material sind wichtige Gestaltungsmittel. Dazu zählen in fördertechnischer Hinsicht traditionelle Holzbehänge (senkrechte und/oder waagerechte breite Bretter, senkrechte Brettverschalungen stets mit Deckleiste) rote S-Falzziegel, Hohlpfannen oder Krempziegel (die letzte Ziegelreihe sollte ausgestellt werden) Naturschiefer Rote Biberschwanzziegel in Segmentform mit Rippen In der Regel Beschränkung auf 2 prägende Behangmaterialien pro Gebäude. 2.3 Putz- u. sonstige Fassaden Putzfassaden sollten in gedeckten Erdtönen gehalten werden (von gebrochenem Weiß bis Ocker, Grau- und hellen Brauntönen u. rötlichen Tönen), um die Fenster sollten Putzfaschen angeordnet werden Zu vermeiden sind ferner grelle, glatte, glänzende Oberflächen und Materialien Fassadenbegrünungen sind grundsätzlich möglich, sollten jedoch nur bei geeigneten Fassadenuntergründen und mit Kletterhilfen erfolgen III. Details 3.1 Fenster Aus historisch-ortsbildprägender Sicht kommen in der Regel weiße Fenster aus einheimischen Hölzern (z.B. Eiche) oder Eichen- und Lärchenholzfenster in natürlichen Holz-Farbtönen infrage Bekleidungen und Fensterfaschen sollten meist farbig abgesetzt werden Aus historisch-ortsbildprägender Sicht sollen traditionelle Fenster normaler Größe i.d.R. mindestens eine glasteilende, senkrechte, mittig angeordnete Sprosse und nach Abstimmung eine waagerechte Unterteilung (als Hochkämpfer) erhalten, im Idealfall im Kreuzstockbild oder T-Form („Galgenfenster“), Flügelsprossen können als sog. Wiener Sprossen ausgebildet werden Regenschienen sollten mit einem Holzwasserschenkel überblendet oder weiß gehalten sein Die Bekleidungen aus Holz sollten ein Unterbrett erhalten, ggf. eine Verdachung Das (Wieder)-Anbringen von Klappläden ist besonders wünschenswert, am besten als Rahmenfüllungsläden Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 50 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 3.2. Türen und Tore Türen und Tore sollten grundsätzlich aus Holz sein Typische Kassettentüren sollten möglichst erhalten werden Neue Eingangstüren sollten als Holzkassettentüren hergestellt werden; ggf. kann Klarglas im oberen Füllungsbereich verwendet werden Oberlichter sind zu erhalten Bei Holztoren sind senkrechte Bretter meist mit Deckleisten zu verwenden, die Bretter sollten „breit“ erscheinen“ 3.3 Sonstige Details Vorbauten und Vordächer sind aus Holz mit roter Ziegeldeckung, Naturschieferdeckung fördernswert, in Einzelfällen nach Abstimmung sind auch leichte an traditionelle Beispiele angelehnte EisenGlas-Konstruktionen für Vordächer möglich Für Treppen und Sockel kommen Natursteine infrage; Sockel können auch verputzt werden, falls kein Naturstein vorhanden ist oder der Hausstil dies gebietet Altpflaster u. -materialien sind möglichst zu erhalten bzw. wiederzuverwenden Gestaltung von Neubauten als Empfehlung: Für Neubauten gelten als Empfehlung ähnliche Grundzüge der Gestaltung analog zu ortsbildprägenden Gebäuden: Einfache Baukörper mit Längsstreckung, kompakte Bauform, d. h. Verzicht auf unruhige Einschnitte und Vorsprünge, steil geneigte Dächer zwischen 40 und 48°, stehende Fensterformate Ortstypische Materialien verwenden wie naturrote Tonziegel, Holz, Naturschiefer, Putz, gedeckte Farben Begründete Abweichungen sind in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit Amt für Landentwicklung/Bauamt/Dorfplaner möglich. PLAKAT DES DEUTSCHEN NATIONALKOMITEES FÜR DENKMALSCHUTZ Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 51 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.4 Örtliche Bauvorschrift - Empfehlungstext Die Altdorflagen sind in Aufbau, Gefüge und Erscheinungsbild von baugeschichtlicher, kultureller und ortsbaulicher Bedeutung, nachteilige Veränderungen sind zu verhindern. Eine örtliche Bauvorschrift unterstützt die folgenden grundsätzlichen Zielsetzungen des Dorferneuerungsplanes: das baulich-kulturelle Erbe mit den wesentlichen Merkmalen des Dorfes zu bewahren, insbesondere auch für kommende Generationen baugeschichtlich wertvolle Bauwerke zu erhalten, die zahlreichen regional- und ortstypischen Bauweisen und -traditionen zu pflegen zur Bewahrung des dörflichen Charakters und der örtlichen Identität ein möglichst harmonisches und geschlossenes Dorfbild zu erhalten bzw. in Bereichen wieder herzustellen ein „Überhandnehmen“ von ortsfremden bis störenden Formen und Materialien sowie untypische bis entfremdende Veränderungen an überlieferten Bausubstanzen zu verhindern (diese Tendenzen nehmen leider zu) die Verwendung heimischer, (ursprünglich) ortsüblicher und ökologisch verträglicher Materialien (z. B. Holz, Ziegel und Backstein, Lehm, Kalk, Naturstein, Mineralfarben und -putze) zu fördern den Einsatz „künstlicher“ Baustoffe mit energieaufwendiger Herstellung und schwieriger Entsorgung zu beschränken eine Einbindung des Dorfes in das typische Landschaftsbild durch rote Ziegeldeckung, natürliche Baustoffe und gedeckte Farben zu fördern grobe gestalterische Fehlentwicklungen und „Maßstabsbrüche“ zu vermeiden den Bürger und Laien in Fragen der dorfbild- und stilgerechten Gestaltung zu unterstützen und zu sensibilisieren das traditionelle Bauhandwerk zu unterstützen bzw. wiederzubeleben neue Gebäude und bauliche Anlagen in das typische Dorfbild zu integrieren und keine Fremdkörper entstehen zu lassen Der Bestandsschutz von Gebäuden und ausgeführten Maßnahmen vor Inkrafttreten einer Örtlichen Bauvorschrift über Gestaltung bleibt unberührt. Der vorgelegte Vorentwurfs-Text hierzu ist nur ein Muster. Er dient zur Orientierung, welche Inhalte und Einzelpositionen diskutiert werden können. Der Text ist noch juristisch einwandfrei auszuformulieren. Ergänzungen bzw. Vorschläge für Änderungen sollten im Rahmen der Konkretisierung einer Satzung jederzeit entgegengenommen werden. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 52 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Beispiel einer möglichen Örtlichen Bauvorschrift für die Altdorflage als Diskussionsgrundlage § 1 Geltungsbereich Altdorflage = Plangebiet der Dorferneuerung § 2 Dach, Dachform, Dacheindeckung und Dachteile (1) Als Dachform für Hauptgebäude sind nur Satteldächer, Walm-, Mansard- und Krüppelwalmdächer mit jeweils beidseitig gleicher Dachneigung nicht unter 38° zulässig. An- bzw. Abschleppungen in die Dachflächen sind möglich. (2) Neben- und Wirtschaftsgebäude sowie sonstige Gebäude sind zulässig mit Sattel-, Walm-, Mansardund Krüppelwalmdächern mit jeweils beidseitig gleicher Dachneigung oder mit Pultdächern. Bei diesen vorgenannten Gebäuden müssen Sattel- und Krüppelwalmdächer mindestens 300, Walm-, Mansardund Pultdächer mindestens 180 Dachneigung erhalten. Kombinationen der genannten Dachformen sind möglich. An- bzw. Abschleppungen in die Dachflächen sind wie unter § 2 (1) möglich. Die vorgenannten Festlegungen gelten nicht für Flächen, die von öffentlichen Verkehrsflächen aus nicht sichtbar sind. (3) Von den Festlegungen unter § 2 (1) und § 2 (2) sowie § 2 (4) kann abgewichen werden bei sog. Carports aus hölzernen Konstruktionen und Garagen, wenn diese jeweils an die Grenze gebaut werden dürfen oder diese nicht von öffentlichen Verkehrsflächen aus sichtbar sind. (4) Die Dacheindeckung ist nur in roten bis rotbraunen Farbtönen zulässig; (5) Abweichend von § 2 (4) sind Grasdächer, Glas für schräge Dachflächen von Wintergärten und Vorbauten, Dachflächenfenster und Sonnenkollektoren zulässig. Sonnenkollektoren sind bis zu 50% Fläche der zugehörigen Dachfläche zulässig. Die konstruktiven Rahmenteile und Einfassungen von Sonnenkollektoren haben sich der Farbe der umgebenden Dachfläche anzupassen. Sonnenkollektoren müssen flächenbündig mit der Dachfläche aufliegen bzw. dürfen mit ihren Konstruktionsteilen nicht mehr als 30 cm aus der Dachhaut herausragen. Ob aus heutiger Sicht bei den weitgehend veränderten Dorfbildern weitere Bauvorschriften sinnvoll sind, ist in einem eventuellen Verfahren gemäß BauGB zu erörtern bzw. abzuwägen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 53 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.5 Charakteristische Gefügemerkmale im Altdorf Neben der Erhaltung des ortsbildprägenden Gebäudebestandes ist auch die Stellung baulicher Anlagen von Bedeutung für das typische Ortsgefüge. Mit jeder Erhaltungs- und Gestaltungsmaßnahme eines Gebäudes ist nicht nur die Einzelwirkung des Objekts zu sehen, sondern auch der ortsbauliche Zusammenhang und die Ensemblewirkung. Jeder Eigentümer, der Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung an seinem Gebäude durchführt, leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des typischen Dorfgefüges. Die Haufendörfer besitzen typische erhaltenswerte Dorfstrukturen. Die Dorfgefüge sind reizvoll und abwechslungsreich. Sie unterscheiden sich dadurch erheblich von monotonen austauschbaren Strukturen. Die typischen Gefügemerkmale und Hofanlagen sind möglichst zu bewahren, ebenso wie markante Giebelstellungen entlang der Straßenräume. Im Zusammenhang mit der Innenentwicklungsstrategie ist es auch wichtig, wesentliche charakteristische Merkmale des ortsbaulichen Gefüges zu bewahren. Wichtige ortsbaulich-prägende Merkmale sind bestimmte Stellungen und Anordnungen von Gebäuden oder Gebäudegruppen zum Straßenraum hin. Hierbei sind als wichtige Raumkanten die traufständigen und besonders die giebelständigen Gebäude von Bedeutung. Wichtige Giebelstellungen zum Straßenraum Die typischen Gebäudestellungen sollten möglichst auch dann eingehalten werden, wenn z. B. ein Neubau anstelle eines abgängigen, nicht sanierungsfähigen Altbaues errichtet werden soll. Dieser Neubau sollte dann entsprechend möglichst die alte Raumkante wieder schließen, wie sein „Vorgänger“ entsprechend giebel- oder traufständig sein. Insbesondere die ortsbaulich markanteren Giebelstellungen, oft als Blickfänge fungierend, sollten möglichst erhalten werden. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 54 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Typische winkel- und hakenhofartige Hausgruppen, markante Giebelstellungen Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 55 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.6 Zusammenfassung und Ziele zur Dorferneuerung im Zuge von privaten Gebäudemaßnahmen Eine schöne Ortsbildgestaltung mit traditionellen landschaftstypischen Bauformen bedeutet auch mehr Lebensqualität. Die Pflege der Baukultur bedeutet Wahrung der örtlichen und regionalen Identität und Unverwechselbarkeit, Steigerung des Heimatgefühls. Eine nachhaltige Sanierung ist möglich im Einklang mit ortsbildgerechten Gestaltungsmöglichkeiten und Erfüllung von zeitgerechten Anforderungen zur Energieeinsparung. Schwiegershausen verfügt über einen hohen Bestand baukulturell wertvoller Gebäude mit traditionellen Fassaden, die das Orts- und Landschaftsbild prägen und die der Ortschaft und der Region ihre Identität und Unverwechselbarkeit verleihen. In Schwiegershausen ist trotz Veränderungen im traditionellen Gebäudebestand noch eine deutliche spürbare baukulturelle Qualität vorhanden, die einen besonderen Charakter der Ortschaft ausmacht. Während z.B. in Wulften eine höhere Vielfalt an unterschiedlichen baukulturell wertvollen Gebäudetypen gegeben ist, besticht Schwiegershausen mehr durch Homogenität im überlieferten Gebäudebestand. Viele dieser Kulturwerte sind aufgrund des demografischen Wandels gefährdet. Zudem bedeuten energetische Maßnahmen im Fassadenbereich häufig den Verlust ortsbildprägender Gestaltungselemente. Die Erhaltung dieses regionstypischen Gebäudebestandes mit seinen charakteristischen Details stellt eine große Herausforderung dar. Es gilt, diesen Bestand möglichst originalgetreu zu erhalten, andererseits aber auch auf heutige Bedürfnisse auszurichten. Ziel des Dorferneuerungsplanes ist eine Sensibilisierung im Umgang mit dem ortsbildprägenden Gebäudebestand und das Aufzeigen regions- und ortstypischer Bauformen. Die Pflege des traditionellen Erscheinungsbildes durch Sensibilisierung der Bürgerschaft ist wichtig, um die regionale und örtliche Identität zu erhalten. Von der Bürgerschaft gemeinsam getragene Gestaltungs-Leitbilder für Gebäude und private Freiräume wurden im Rahmen der Arbeitskreissitzungen zur Dorferneuerung entwickelt. Es liegt im Interesse aller, dass Schwiegershausen mit seinen regionaltypischen Besonderheiten und seinen ortsbildprägenden Gebäude erhalten bleibt und der Gebäudebestand noch fitter für die Zukunft gemacht wird. Dazu gehören die erforderliche Verbesserung der Wohnbedingungen durch Anpassung der historischen Substanzen an alten- und familiengerechten Wohnformen und sinnvolle Energieeinsparungsmaßnahmen, damit die Dörfer auch diesbezüglich als attraktive Lebens- und Wohnumfelder bestehen können. Geeignete Formen der Energieeinsparung müssen modellhaft auch im Zusammenhang mit Umnutzungen entwickelt werden, ohne dass der Charakter der Gebäude verloren geht. Traditionelle ortstypische Materialien und Bauweisen sind anzuwenden und zu fördern. Das traditionelle Bauhandwerk soll gestärkt werden. Je weiter her die Baustoffe und Materialien angeliefert werden, desto mehr wird dadurch regionale Gewerbe- und Handwerksarbeit ersetzt. Die Dorferneuerung sichert bei Anwendung historischer traditioneller Bautechniken unter zeitgemäßen Gesichtspunkten Arbeitsplätze in der eigenen Region. Insbesondere sind denkmalgeschützte Gebäude und Anlagen in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde zu erhalten, aber auch Gebäude, die in ihrer baukulturellen Qualität den Denkmalgebäuden sehr nahe komme, wofür es in Schwiegershausen – wie die Bestandsaufnahme aufzeigt - erfreulicherweise zahlreiche Beispiele gibt. Denjenigen Eigentümern, die Häuser mit gut erhaltenen traditionellen Merkmalen besitzen, kann durch die Dorferneuerungsförderung ggf. geholfen werden, diese Qualitäten zu bewahren, zum Beispiel die Gebäude mit traditionellen Fachwerk-, Backstein- und Putzfronten (Gebäudetypen A und B). Aber es kann ggf. auch denjenigen Eigentümern von älteren vor 1945 errichteten Gebäuden durch die Dorferneuerungsförderung geholfen werden, die verändert worden sind und die z.B. wieder mit traditionellen regionstypischen Materialien ihre Gebäude gestalten wollen (Gebäudetypen E). Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 56 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Die Dorferneuerung bietet Beratungen zu Fördermöglichkeiten. Wer ohnehin ein älteres Gebäude mit traditionellen Merkmalen und ländlichen Bauformen besitzt und Maßnahmen in den nächsten Jahren ins Auge fasst, kann sich unverbindlich zu Gestaltungs- und Erhaltungsmaßnahmen beraten lassen. Die Beratung ist kostenlos und verpflichtet zu nichts. Möglicherweise ergeben sich direkte Fördermöglichkeiten, z.B. für ohnehin anstehende oder sonstige bautechnisch sinnvolle Maßnahmen. Das Beratungsgespräch kann über die Verwaltung organisiert werden. Neben gestalterischen Aspekten sind auch andere Aspekte für die Zukunftsfähigkeit des Gebäudebestandes wichtig. Hierzu sind beispielhaft die energetische Sanierung und der altersgerechte Umbau des historischen Gebäudebestandes genannt. Die Notwendigkeit, Voraussetzungen zum besseren Wohnen im Alter auf den Dörfern zu initiieren, muss noch mehr ins Blickfeld der ländlichen Entwicklungspolitik kommen. Wünschenswert ist auch eine direkte Förderung im Zuge von Innenmodernisierungen und Umnutzungsvorhaben nicht nur für Landwirte. Der Idealfall einer Dreigenerationenwohngemeinschaft wird immer seltener. Zu überlegen sind ggf. neue Wohnmodelle von z.B. Seniorenwohngemeinschaften und Mehrgenerationenwohnhäuser, gemeinsame zentrale Plätze für Jung und Alt. Nicht für jeden sind kommerzielle Seniorenwohneinrichtungen mit Betreuung finanzierbar. Dies muss daher auch auf privater Ebene initiiert werden. Die Anpassung des historisch ortsbildprägenden Gebäudebestandes, der Umbau der Gebäude zu barrierearmen Wohnzwecken, Energieeinsparungsmaßnahmen unter Berücksichtigung typischer Gestaltungsmerkmale in den Altdörfern sind wichtige Faktoren zur Steigerung der Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Dörfer. Das Programm "Altersgerecht Umbauen" des Bundesbauministeriums zielt auf die Bewältigung des demografischen Wandels ab. „Mit Krediten zu besonders günstigen Zinsen können die Wohnungen so umgebaut werden, dass ein unbeschwertes Leben im Alter möglich ist", so das Bundesbauministerium. Die Initiativen zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung sind sowohl bei gemeinschaftlichen Anlagen als auch bei privaten Gebäudemaßnahmen erforderlich. Die ortsbildprägenden Fachwerk- und Backsteinbauten bzw. der ältere Gebäudebestand erfüllen im Bestand in der Regel nicht die Anforderungen gemäß Energieeinsparungsverordnung (EnEV). Diese Anforderungen der EnEV im Altbaubereich zu erfüllen, ist bautechnisch schwierig und kostenintensiv. Zudem besteht die Gefahr des Verlustes orts- und landschaftstypischer Fassaden. In diesem Bereich müssen noch Fachleute zusammenarbeiten, um angemessene Lösungen zu finden und diese der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Weg hierzu sind möglicherweise Energetische Quartierskonzepte, siehe hierzu weiter unten „Klimaschutz im Rahmen der Dorferneuerung – Exkurs zum Förderprogramm der kfw“. Hinsichtlich der erneuerbaren Energien werden zukünftig sicherlich verstärkt eine Rolle spielen z.B.: - Solarenergie (Photovoltaik, Solarthermie) Biomasse (z.B. Holz, Pflanzenöl, Biogas) Geothermie (Erdwärme) Bei Solarenergie wird die Sonnenstrahlung genutzt, indem sie in einem thermischen Sonnenkollektor in Wärme umgewandelt wird. Es gibt hierbei Flachkollektoren und Vakuumröhrenkollektoren. Sie dienen hauptsächlich zur Unterstützung der Warmwasserbereitung. Für ein Einfamilienhaus mit 4 Personen sind in der Regel derzeit wohl ca. 8 m² Kollektorfläche erforderlich. Die Techniken entwickeln sich rasant weiter. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 57 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Unter Photovoltaik ist die Erzeugung von Strom aus Sonnenlicht zu verstehen. Bei den meisten Photovoltaikanlagen wird der gewonnene Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist, daher ist der Betrieb einer Photovoltaikanlage eine unternehmerische Tätigkeit. Entsprechend werden diese Anlagen größer dimensioniert als für einen potenziellen Eigenverbrauch. Gestalterisch besteht oft ein Konflikt zwischen der Erhaltung traditioneller naturroter Dachlandschaften und der Installation oben genannter Anlagen auf typischen Dächern. Angemessen dimensionierte, ggf. straßenabgewandt angebrachte Solarkollektoren können bei größeren Dächern vertretbar sein. Im Rahmen einer geplanten Neueindeckung ortsbildprägender Gebäude und der Anbringung von Solarkollektoren bzw. Photovoltaikanlagen muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine dorfbildgerechte Gestaltung noch erzielbar ist. Es bestehen häufig Defizite in der Information der Hauseigentümer über Möglichkeiten, entsprechende Maßnahmen im Bestand umzusetzen. Das Thema besitzt jedoch überörtliche Bedeutung. Beispielsweise kann eine „Energieeinsparfibel“ in Zusammenarbeit mit Experten erstellt werden, die in allen Orten der Gemeinde oder sogar Region verteilt werden kann. Das Bundesministerium für „Verkehr, Bau und Stadtentwicklung“ rät in diesem Zusammenhang, nicht am „falschen Ende“ zu sparen und eine Energieberatung durch einen Fachmann im Gebäudebereich vorzuschalten. Hierzu wurde eine Broschüre erarbeitet, die den Titel trägt: „energetisches sanieren gestalten – Leitfaden – Baubestand nachhaltig weiterentwickeln“. Diese Broschüre kann im Internet kostenlos als pdf-Datei heruntergeladen werden. In dieser Broschüre lautet es: „Oberflächlich“ sanieren heißt Qualität und Geld riskieren. Die energetische Sanierung sollte nicht als eine „oberflächliche“, eindimensional und technisch einfach mit Dämmpaketen zu lösende Aufgabe „missverstanden“ werden. Um ein Gebäude ganzheitlich zu sanieren und zu einem individuellen, aber mustergültigen Ergebnis zu gelangen, sind außerordentlich viele Aspekte zu beachten, will man die notwendigen Dinge richtig tun. Man sollte zudem nicht nur ein Bauteil betrachten, sondern sich ein Gesamtbild verschaffen, um gute Entscheidungen mit einem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis erzielen zu können. Um diese Entscheidungen den Bauherren für eine fachliche Begleitung und Planung zu erleichtern, kann durch die kfw-Bank derzeit die fachliche Begleitung mit bis zu 50 % gefördert werden, wenn zudem die derzeit besonders günstigen Darlehnskonditionen der kfw-Bank beansprucht werden. Auch die nbank bietet ergänzende Darlehnsmöglichkeiten. Ideal ist von vornherein ein Zusammenspiel von Antragsteller mit Bauingenieur/Energieberater, Verwaltung, Amt für Landentwicklung und Dorferneuerungsberater, um gemeinsam eine bestmögliche Lösung in bautechnischen, baugestalterischen und fördertechnischen Aspekten zu erzielen, was letztlich entscheidend zur Stabilisierung und Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum beitragen kann und soll. Neue Gebäude sollen zeitgemäß sein, sich aber einfügen. Zu vermeiden sind jedoch austauschbare Neubauten, die weder in der Formensprache noch in der Materialwahl einen Bezug zur Region aufnehmen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 58 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Aus: Bauen auf dem Lande, Gestaltungsfibel Bodenseekreis Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 59 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Aus: Bauen auf dem Lande, Gestaltungsfibel Bodenseekreis Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 60 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.7. Öffentliche Gebäudemaßnahmen, Kirchengebäude Projekte 1. Schulgebäude Mögliche Maßnahmen Beseitigung eines Leerstandes Umnutzungsprojekt Energetische Sanierung Vorgehensweise: Machbarkeitsstudie, Entwicklung eines Umnutzungskonzeptes, Investorensuche, Zielgruppenansprache im Zuge des Flächen- u. Gebäudemanagements Förderungsaspekte: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) RdErl. d. ML v. 29. 10. 2007 z.B.: Die Schule hätte geschlossen werden müssen, weil sie u.a. nicht mehr den heutigen Brandschutzanforderungen entsprochen hätte. Bisherige Versuche, dass Schulgebäude zu veräußern, sind gescheitert. Das Gebäude ist teilweise unterkellert (Toiletten, Heizraum, Abstellraum). 322.3.5 die Umnutzung ganz oder teilweise leer stehender orts- oder landschaftsbildprägender Gebäude für Wohn-, Arbeits-, Fremdenverkehrs-, Freizeit-, öffentliche oder gemeinschaftliche Zwecke höchstens 75 000 EUR je Maßnahme; in besonders begründeten Ausnahmefällen bei öffentlich- rechtlichen Zuwendungsempfängern höchstens 150 000 EUR. 322.3.7 den Neu-, Aus und Umbau sowie die orts-/ landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, die Kultur, die Kunst oder die Wirtschaftsstruktur zu stärken, höchstens 75 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und höchstens 100 000 EUR für öffentlich-rechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme. Für eine Nachnutzung des Gebäudes bestehen aus Sicht der Dorfgemeinschaft mehrere Optionen. Zum einen ist die Einrichtung einer Seniorentagesstätte mit Cafebetrieb vorstellbar. In diesem Zusammenhang ist auch die Einbeziehung der gegenüberliegenden Freifläche, z.B. für die Errichtung von Altenwohnungen oder Räumlichkeiten für eine Arztpraxis oder Physiotherapie in Erwägung zu ziehen. Eine weitere Option ist in einer multifunktionalen Nutzung durch die Dorfgemeinschaft zu sehen. Genannt werden Kulturraum, Haus der Vereine, Domizil der Harzer Puppenbühne. Schließlich habe es noch die Idee eines Architekten zur Errichtung eines Mehrgenerationenhauses gegeben. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 61 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2. Feuerwehrgerätehaus Mögliche Maßnahmen Die Errichtung des Feuerwehrgerätehauses ist zu einem Großteil durch Eigenleistung der Kameradinnen und Kameraden bewerkstelligt worden. Gebäudemaßnahmen sind derzeit innen und außen nicht erforderlich. Der südliche Vorplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus bildet eine Option für die Herrichtung einer Dorfmitte. Auf der Nordseite des Feuerwehrgerätehauses befindet sich ein Parkplatz, der optisch aufgewertet werden könnte. Dieser befindet sich allerdings in Privatbesitz. 3. Mehrzweckhalle und Sporthaus Sporthaus Mögliche Maßnahmen Sporthaus: Energetisches Gesamtkonzept Sanierung der Fassaden Fenstererneuerung Dachfenstersanierung Behindertengerechte Ausstattung (Sanitär) Mehrzweckhalle: Dacherneuerung Fenstererneuerung Im Zusammenhang mit Sporthaussanierung: Energetisches Konzept Vorgehensweise: Sanierungskonzept mit energetischem Fachgutachten Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.7 den Neu-, Aus und Umbau sowie die orts-/ landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen zu stärken, höchstens 100 000 EUR für öffentlich-rechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme. Mehrzweckhalle Der Bereich des Sporthauses sei noch nicht grundlegend saniert worden. Hier ist eine Erneuerung der Fassaden und der Fenster erforderlich. Problematisch sind beispielsweise die Dachfenster über den Duschen. Es komme vor, dass diese im Winter zufrören. Während der gesamte Gebäudekomplex weitgehend barrierefrei hergerichtet sei, fehle es an einer Behindertentoilette. Im Westen des Gebäudes befinde sich ein Jugendraum. Hier wäre eine bessere Ausstattung mit Tischen und Bänken wünschenswert. In der Gesamtbetrachtung ist eine energetische Sanierung des Gebäudekomplexes mit Ausnahme der Hallenwände erforderlich. In diesem Zusammenhang wird die Fördermöglichkeit von Solaranlagen diskutiert. Das Amt für Landentwicklung weist darauf hin, dass es bisher aus Sicht der Dorferneuerung Vorbehalte dagegen gebe. Hier zeichneten sich allerdings Veränderungen ab. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 62 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Die Mehrzweckhalle selbst ist nach der Beschädigung durch das Hochwasser 2007 saniert worden. Erneuert worden sind der Fußboden, die Fenster und die Wärmedämmung. Die Außenfassade hat einen Holzbeschlag erhalten. Die Fassade sind gedämmt worden. Nicht in die Sanierung einbezogen worden sind die Fenster an der nördlichen und südlichen Stirnseite der Halle und das Hallendach. Dort könne eine Wärmedämmung nur im Zusammenhang mit einer Neueindeckung erfolgen. 4. Ehemalige Schule Kirchstraße 1 Mögliche Maßnahmen Fenstererneuerung (teilweise). Derzeit zu Wohnzwecken vermietet. Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: die Erhaltung und Gestaltung ortsbildprägender landschaftstypischer ländlicher, nicht nach dem GAKG förderungsfähiger Bausubstanz, höchstens 25 000 EUR je Maßnahme. Bei Kulturdenkmalen kann der Höchstbetrag auf bis zu 100 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und auf bis zu 150 000 EUR für öffentlichrechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme heraufgesetzt werden 5. Sportlerheim: Am Sportplatzweg Mögliche Maßnahmen Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.7 den Neu-, Aus und Umbau sowie die orts-/ landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, die Kultur, die Kunst oder die Wirtschaftsstruktur zu stärken, höchstens 75 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und höchstens 100 000 EUR für öffentlich-rechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme. 6. Friedhofskapelle Mögliche Maßnahmen Ggf. Vordach-Anbau Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.7 den Neu-, Aus und Umbau sowie die orts-/ landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, die Kultur, die Kunst oder die Wirtschaftsstruktur zu stärken, höchstens 75 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und höchstens 100 000 EUR für öffentlich-rechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme. 7. Schützenhaus Mögliche Maßnahmen Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.7 den Neu-, Aus und Umbau sowie die orts-/ landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, die Kultur, die Kunst oder die Wirtschaftsstruktur zu stärken, höchstens 75 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und höchstens 100 000 EUR für öffentlich-rechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 63 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 8. Sonstige öffentliche Gebäude/Maßnahmen Maßnahmen Buswartehäuser Grillplatzgebäude Unterstände mit Hinweistafeln Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.2.2.3 kleinere Bau- und Erschließungsmaßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters, Grunderwerb, z.B. Grundstück ggü. Dorfladen 9. Kirche Maßnahmen Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.4 die Erhaltung und Gestaltung ortsbildprägender landschaftstypischer ländlicher, nicht nach dem GAKG förderungsfähiger Bausubstanz, höchstens 25 000 EUR je Maßnahme. Bei Kulturdenkmalen kann der Höchstbetrag auf bis zu 100 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und auf bis zu 150 000 EUR für öffentlichrechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme heraufgesetzt werden. 10. Pfarrhaus mit Nebengebäude Maßnahmen Förderungsaspekte - o.g. ZILE-Richtlinie, u.a.: 322.3.4 die Erhaltung und Gestaltung ortsbildprägender landschaftstypischer ländlicher, nicht nach dem GAKG förderungsfähiger Bausubstanz, höchstens 25 000 EUR je Maßnahme. Bei Kulturdenkmalen kann der Höchstbetrag auf bis zu 100 000 EUR für private Zuwendungsempfänger und auf bis zu 150 000 EUR für öffentlichrechtliche Zuwendungsempfänger je Maßnahme heraufgesetzt werden. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 64 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 2.8 Kosten für Gebäudemaßnahmen Wird noch ermittelt Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim, und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen 65 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen 3. Klimaschutz im Rahmen der Dorferneuerung – Exkurs zum Förderprogramm der kfw Die Themen "klimagerechte Dorferneuerung" und die energetische Sanierung von Gebäuden und Quartieren werden über einen langen Zeitraum in allen Gemeinden die ortsentwicklungspolitischen Diskussionen zunehmend beherrschen. Den bekannten Szenarien, ausgelöst durch den fortschreitenden globalen Klimawandel und die sich daraus ergebenden Herausforderungen an die gesamte Weltgemeinschaft, kann nur durch konzertierte und zugleich auf die lokalen Bedingungen abgestimmte Herangehensweisen begegnet werden. Mit dem jetzt vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung aufgerufenen KfW-Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung" - Bestandteil des Energiekonzepts der Bundesregierung vom 28.09.2010 - wird ein richtungsweisender Schritt getan: Nicht mehr das Einzelgebäude allein steht im Fokus der Förderungen, zur Erreichung der ehrgeizigen Klimaschutzziele der Bundesrepublik Deutschland steht nunmehr das Dorf und Quartier im Vordergrund. Integrierte Energetische Dorf- und Quartierskonzepte können aufzeigen, welche technischen und wirtschaftlichen Energieeinspar- und Energieeffizienzpotenziale sowie Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien im Quartier bestehen und welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können, um kurz-, mittel- und langfristig CO2Emissionen zu reduzieren. Dies alles geschieht unter Beachtung aller anderen relevanten ortsbaulichen, baukulturellen, wohnungswirtschaftlichen und sozialen Aspekte. Ein Integriertes Energetisches Dorf- und Quartierskonzept kann eine zentrale strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für eine an der Gesamteffizienz energetischer Maßnahmen ausgerichtete Investitionsplanung in einem Dorf oder Quartier bilden. Das Integrierte Energetische Dorf- und Quartierskonzept ist eng mit dem künftigen Dorferneuerungsplan zu verzahnen. Ziel des Integrierten Energetischen Dorf- und Quartierskonzeptes ist es, die Analyse für einen räumlich abgegrenzten Bereich durchzuführen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die den Klimaschutz für diesen Teilbereich voranbringen. Die Maßnahmeplanung soll darüber hinaus weiter ins planerische Detail gehen und technische und wirtschaftliche Potenziale offenlegen. Das Ergebnis soll ein dorfgebiets- und/oder quartiersbezogenes, langfristiges, energetisches Konzept zur Verbesserung der Energieeffizienz einschließlich städtebaulicher und funktionaler Aspekte sein. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 2c 66 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Mögliches Integriertes Energetisches Dorf- und Quartierskonzept im Rahmen des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung" der KfW Im Rahmen eines potenziellen energetischen Dorf- und Quartierskonzeptes wird die energetische Gesamtsituation für das Altdorf oder für ein Quartier detailliert untersucht. Die städtebaulichen Eingangsdaten werden durch eine Kartierung im Gebiet, Auswertungen bestehender Unterlagen der Gemeindeverwaltung, punktueller Fotodokumentationen und Gespräche mit den Akteuren gewonnen. Basierend auf der Ausgangsanalyse werden die kurz- und mittelfristig technisch und wirtschaftlich umsetzbaren Optimierungs- und Einsparpotenziale sowie die Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz (z. B. durch den Ausbau von KraftWärme-Kopplung) und zur Nutzung erneuerbarer Energien ermittelt. Auf Basis von Ist-Analyse, Energie- und CO2-Bilanz sowie Potenzialanalyse werden entsprechende realistische kurz-, mittel- und langfristige Ziele entwickelt und mit den Akteuren diskutiert und abgestimmt (Akteursbeteiligung). Als beispielhafte Zielformulierungen sind an dieser Stelle folgende benannt: Gebäudesanierung Umrüstung der Infrastrukturen, insbesondere Leitungsnetze (Nach)Nutzung von Brachen und Rückbauflächen ressourcensparende Quartiersentwicklung energiesparende Verkehrsmittel und Minderung des Verkehrsaufkommens andere städtebauliche Ziele: Neben der Formulierung energetischer Sanierungsziele hat der Beteiligungsprozess den Zweck, andere städtebauliche Ziele zu identifizieren und Synergieeffekte aufzuzeigen (Anpassung an demographischen Wandel, Reduzierung funktionaler Defizite des Dorfes) bzw. die Ziele des Dorferneuerungsplanes zu berücksichtigen. Auf Basis einer Potenzialuntersuchung und der partizipativen Akteursbeteiligung soll ein fundierter Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Dabei sollen nicht nur noch umzusetzende Maßnahmen erarbeitet, sondern auch bereits umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen beleuchtet und die konkret erzielten Einsparungen in einem Aktivitätenprofil beschrieben werden. In diesem Zusammenhang ist das Themenfeld „Öffentlichkeitsarbeit" von entscheidender Bedeutung. Die Informationen über das Projekt sowie die Motivierung zur Beteiligung sowohl an dem Aufstellungsverfahren als auch an den geplanten Einzelmaßnahmen stehen im Vordergrund. Die Aufgaben der „Administration" beinhalten im Wesentlichen die Steuerung, Dokumentation und Moderation der einzelnen Arbeitsprozesse. Für eine effektive Arbeit der interdisziplinären Teams sind Strukturen zu schaffen und zu unterstützen, die einen möglichst reibungslosen Wissenstransfer zwischen den beteiligten Akteuren gewährleisten. Weiterhin sind schon bei Aufstellung des Integrierten Energetischen Dorf- und Quartierskonzeptes alternative Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten zu akquirieren und zu prüfen. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 2c 67 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Inhalte und Aufgaben des Konzeptes im Kurzüberblick: Bestandsaufnahme (soweit noch nicht vorhanden) Erstellung einer quartiersbezogenen CO2-Bilanz Ermittlung von CO2-Minderungspotenzialen Analyse der Energieversorgung Analyse zum Einsatz regenerativer Energien Analyse Siedlungsstruktur /Bebauung: o Siedlungsstrukturtypen, u. a. Art, Dichte, Gebietsgröße, enthaltene - o Gebäudetypologien Situationsanalyse Gebäudenutzung o Energetischer Sanierungszustand / Gebäudesubstanz Berechnung der Einsparpotenziale Energetisches Leitbild - Maßnahmen- und Handlungskonzept Aufstellung eines technischen Maßnahmenkatalogs Benennung konkreter energetischer Sanierungsmaßnahmen und deren Ausgestaltung (Maßnahmenkatalog) Einschätzung der Wirtschaftlichkeit und energetischen Effizienz des vorhandenen und künftigen Energieerzeugungs- und Energieverteilungssystems Einbeziehung gesamtörtliche Betrachtung Erarbeitung städtebaulicher und/oder struktureller Maßnahmen, Formulierung eines quartiersbezogenen Maßnahmenprogramms Aussagen zu baukulturellen Zielstellungen unter Beachtung der Denkmale (soweit vorhanden) und erhaltenswerter Bausubstanz sowie bewahrenswerter Stadtbildqualitäten Ableitung konkreter Einzelprojekte auf der Basis des Leitbildes in private und öffentliche Maßnahmen Erarbeitung eines Umsetzungskonzeptes für die Priorisierung der Maßnahmen, zur Fortschreibung und Erfolgskontrolle Aussagen zu Kosten, Machbarkeit und zur Wirtschaftlichkeit der Sanierungsmaßnahmen Förder- und Sanierungsmanagement, Verknüpfung mit anderen Programmen Weitere Antragstellung für konkrete Maßnahmen Marketingkonzept Investorenansprache Ziele, Vorteile und Chancen im Überblick Die Ziele im Energiekonzept der Bundesregierung sind klar benannt. Bis 2020 soll eine Reduzierung des Wärmebedarfs um 20% erreicht sein und 2050 will man den Primärenergiebedarf gar um 80% gemindert wissen. Schlüsselsektor dieser gewaltigen Aufgabe sind die Gebäudebestände. Der Anreiz, in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu investieren, wird durch heutige Förderprogramme und – instrumente stark unterstützt, der Ausbau weiterer Förderprogramme ist zu erwarten, ebenso die Vernetzung verschiedener Förderprogramme. Die vom Bundestag beschlossene Novelle des Baugesetzbuches hat die energetische und klimagerechte Stadtentwicklung rechtlich gestärkt. Mit dem CO2-Gebäudesanierungs-programm und dem KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ werden finanzielle Anreize geboten. Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 2c 68 Dorferneuerungsplan Schwiegershausen Die Bundesregierung hat für den beschleunigten Umbau der Energieversorgung am 06.06.2011 die Aufstockung der Mittel für das CO2 Gebäudesanierungsprogramm in 2012 auf 1,5 Mrd. Euro beschlossen (2011: 936 Mio. EUR). Dieselbe Summe ist jährlich bis 2014 eingeplant und schafft Planungssicherheit für Hauseigentümer und Wohnungsunternehmen in der energetischen Sanierung und im Neubau. Durch die energetische Dorf- und Quartierssanierung erfolgt eine gezielte Akquirierung von Fördermitteln für Maßnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und zum Einsatz erneuerbarer Energien für Kommunen mit öffentlichen Infrastrukturprojekten, gewerbliche Wohnungs- und Eigentümergesellschaften und auch private Investoren und Einzeleigentümer. Die Städte, Gemeinden und Dörfer stehen auch regional vermehrt im Wettbewerb. Im Zuge dessen wird bezahlbare und innovative Energieversorgung verbunden mit hoher Energieeffizienz immer mehr zu einem wesentlichen Standortfaktor. Energetische Stadterneuerung ist daher eine Forderung unserer Zeit. Bürger und Akteure sollten im Zuge des energetischen Dorf- und Quartierskonzeptes frühzeitig über die Notwendigkeit, die Vor- und Nachteile energetischer Maßnahmen im Quartier und am eigenen Objekt informiert werden. Die beste Wirkung erbringen überzeugende Konzepte, positive Beispiele sowie die Darstellung des Mehrwerts für den Bürger. Dort, wo z.B. Sanierungen fassadenmäßig aufwendig oder schwierig finanzierbar bzw. umsetzbar sind, können geeignete Versorgungsnetze diese Nachteile in gewisser Weise möglicherweise ausgleichen und die Investition in Kraft-Wärme-Kopplung in ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis mit hoher Amortisation bringen. Ziele im Überblick: Umsetzung der Ziele der Bundesregierung Akquisition von Fördermitteln Hoher Förderanreiz zur Erstellung eines energetischen Quartierskonzeptes (65 % Förderung) Entlastung der Kommune bei öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Kommune – Standortfaktor bezahlbare und innovative Energieversorgung Motivation und Beteiligung der Bürgerschaft, Akzeptanz schaffen Unterstützung von Altbau-Besitzern mit Beratung und Anreizprogrammen, um die Rentierlichkeit von Modernisierungen des ortsbildprägenden Bestandes zu ermöglichen Angemessene Lösungen bei ortsbildprägenden Gebäuden mit erschwerter Umsetzung energetischer und technischer Anforderungen anbieten Projektgemeinschaft: planungsgruppe lange puche gmbh, Northeim und Dipl.-Ing. Hajo Brudniok, Göttingen DE Schwiegershausen Text 2c 69