Bundesrat 21. Dezember 2016 863. Sitzung / 1 10.40 Bundesrat Mag. Gerald Zelina (STRONACH, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Umweltminister! Liebe Zuschauer vor den Fernsehgeräten! Bei drei Punkten müssen wir bei der Umsetzung des Weltklimavertrages ansetzen: Erstens gehören alle Förderungen und steuerlichen Begünstigungen für Öl und Gas gestoppt. Zweitens gehören sämtliche Neuinvestitionen in fossile Energieträger beendet. Drittens müssen wir massiv in emissionsfreie erneuerbare Energietechnologien investieren. Angesichts der klimatischen Bedrohung für unser Ökosystem gibt es keinen vernünftigen Grund, zusätzliche Neuinvestitionen in Öl, Gas und Kohle zu tätigen. Auch alle Neuinvestitionen in Fracking und Ölsand gehören beendet. Vergessen wir nicht, wir haben keinen zweiten Planeten Erde! We don’t have a planet B, hat auch der US-Präsident gesagt. (Bundesrat Mayer: ... Englisch! – Zwischenruf des Bundesrates Stögmüller.) Wenn wir Menschen in blinder Profitgier unseren Planeten und unsere Umwelt zerstören, zerstören wir uns letzten Endes selbst. – Und das sage ich, obwohl ich hier eine Wirtschaftspartei vertrete. (Ruf bei der ÖVP: Welche? – Heiterkeit bei der ÖVP.) Ohne Gesundheit ist alles nichts, und ohne intakte Umwelt ist auch alles nichts. Da kann uns auch eine noch so gute Wirtschaft nicht mehr retten. Bei den fossilen Investitionsstopps gibt es bereits einige Vorbilder: Die Allianz Versicherung und der Staatliche Pensionsfonds Norwegens – und das sind europäische Großinvestoren – haben sich bereits aus allen Kohleinvestments zurückgezogen. Selbst die US-amerikanische Rockefeller-Stiftung ist dabei, sich von ihren Investments in fossile Brennstoffe, zum Beispiel vom Ölriesen ExxonMobil, zurückzuziehen. Ölheizungen gehören wie in Niederösterreich in allen Bundesländern verboten. Für Neubauten gehören auch Gasheizungen verboten, und sie gehören auf emissionsfreie Heizungssysteme aus erneuerbaren Energiequellen umgestellt. Investitionen in thermische Haussanierungen zur CO2-Emissionsreduktion und Heizkostenreduktion sind weiterhin zu forcieren. Wir müssen auch massiv in emissionsfreie Elektroautotechnologien investieren und unseren Verkehr auf Elektroautos, auf Elektro-Lkws und auch auf Elektro-Busse umstellen. Elektroautos sind emissionsfrei und produzieren keine schädlichen Abgase wie Benzin- und Dieselverbrennungsmotoren. Ab 2025 sollte in Österreich ein Version v. 14. Februar 2017, 08:36 nach § 65 Abs. 2 GO-BR autorisiert Bundesrat 21. Dezember 2016 863. Sitzung / 2 Verkaufsverbot für Benzin- und Dieselautos gelten. In Norwegen, in den Niederlanden und auch in Indien ist das bereits beschlossen. Österreich soll ein Land ohne Benzinund Dieselautos werden! Abschließend noch zu den klimaschädlichen Förderungen, die gestoppt werden müssen: Fünfmal so hoch sind die Förderungen für fossile Energien im Vergleich zu jenen für erneuerbare Energien. Allein Österreich subventioniert fossile Energien jährlich mit 4 Milliarden € – das sind 4 Milliarden € an klimaschädlichen Subventionen pro Jahr! Förderungen und steuerliche Begünstigungen für Öl und Gas gehören beendet und dürfen Förderungen für erneuerbare Energien nicht mehr übersteigen! Folgende Förderungen gehören konkret eingestellt: Die steuerliche Begünstigung von Diesel gehört beendet. Da bewegen wir uns in einer Größenordnung von über einer halben Milliarde Euro. Die Befreiung des Kerosins von der Mineralölsteuer gehört beendet. Da liegen wir auch fast bei einer halben Milliarde Euro. Auch über die Pendlerförderungen, die Pendlerpauschale bei der Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren müssen wir reden. Die liegt auch bei einem Betrag von über einer halben Milliarde Euro. Weiters gehört die Energieabgabenvergütung für die energieintensive Industrie beendet. Das beträgt auch eine halbe Milliarde Euro. Und auch über das Herstellerprivileg für Produzenten von Energieerzeugnissen müssen wir diskutieren. Da liegen wir auch bei über einer halben Milliarde Euro. In Summe lässt sich zur Umsetzung des Weltklimavertrages sagen: Österreich soll ein Vorzeigeland bei der Nutzung erneuerbarer Energieressourcen sein und eine wirtschaftliche Vorreiterrolle in der Umwelttechnologie bei Wasser, Wind, Sonne und Erdwärme einnehmen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.) 10.45 Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Zur Abgabe einer abschließenden Stellungnahme hat sich nochmals der Herr Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Rupprechter zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm und darf ihn bitten, die Redezeit von 5 Minuten nach Möglichkeit einzuhalten. – Bitte, Herr Bundesminister. Version v. 14. Februar 2017, 08:36 nach § 65 Abs. 2 GO-BR autorisiert