Schulleiter Markus Hartl, Landrätin Tanja Schweiger, Bürgermeister Siegfried Böhringer, Fred Wiegand, Dr. Svenja Meindl (Realschule), Graf von Drechsel, Konrektorin Luitgard Gregori Erl und Pfarrvikar P. Justine Chakkiath stehen am Gedenkstein. Foto: Geipel Ein Stein zeugt vom Mut des Grafen ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● SIEGLINDE GEIPEL, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● REGENSTAUF. Am 8. Mai, dem 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges, fand an der Realschule Regenstauf die Einweihung des Gedenksteins für den Widerstandskämpfer Max-Ulrich-von-Drechsel statt. Realschulkonrektorin Luitgard Gregori-Erl eröffnete die Feier mit einem Zitat von Richard von Weizäcker: „Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang der Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.“ Der Gedenkstein solle für alle, die an der Realschule tätig sind, Erinnerung und zugleich auch Mahnung sein. Auch 70 Jahre nach Kriegsende seien heute Krieg, Gewalt und Verbrechen gegen Menschen und Völker immer noch präsent und keineswegs Geschichte. Auch wenn dies nicht in unserem Land geschehe, sei jeder Einzelne gefordert, so wie es Dr. Axel Smend, der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung 20. Juli 1944 ausdrückte: „Nicht man sollte etwas tun, sondern ich muss etwas tun“, zitierte Gregori-Erl. Graf Drechsels Gesinnung als Erbe ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● SIE LEISTETEN IM DRITTEN REICH WIDERSTAND ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Max Ulrich Graf von Drechsel wird im Stab der Annahmestelle für Offiziersbewerber in München durch Graf von Stauffenberg in die Widerstandspläne eingeweiht. Mitte August erfährt die Gestapo seinen Namen, lässt ihn verhaften und am 4. September 1944 hinrichten. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Dietrich Bonhoeffer war ein lutherischer Theologe und profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche. 1938 schloss er sich dem Widerstand an. 1940 erhielt er Redeverbot, 1941 Schreibverbot. 1943 wurde er verhaftet und 1944 auf Befehl Adolf Hitlers hingerichtet. „Wir wollen in unserer Schulgemeinschaft dafür eintreten, dass ein würdevoller Umgang untereinander nicht leere Worte bleiben, sondern spürbar im alltäglichen Miteinander werden“, versprachen die Schülersprecher und legten als äußeres Zeichen der Erinnerung Blumen am Gedenkstein nieder. Graf von Drechsel, der Neffe des Widerstandskämpfers, gab ein Kurzportrait von Max-Ulrich-von-Drechsel. Er schilderte ihn als einen lebensfrohen jungen Mann, der in Karlstein geboren wurde, nach der Gymnasialzeit in München, Paris, Innsbruck und Erlangen Rechts- und Staatswissenschaften studierte und seine erste juristische Tätigkeit als Referendar am Amtsgericht in Regenstauf ausübte. Seine juristische Laufbahn gab er jedoch aufgrund der gravierenden Einschränkungen des unabhängigen Rechtswesens durch das Unrechtsregime der Nazis auf. Urteil am gleichen Tag vollstreckt ➤ Johann Georg Elser war ein Schreiner, der als Widerstandskämpferhistorische Bedeutung erlangte. Sein am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ausgeführtes Attentat auf Adolf Hitler scheiterte. Elser starb am 9. April 1945 im KZ Dachau. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Hans und Sophie Scholl waren als Mitglieder der Weißen Rose, einer Münchener Gruppe, im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Am 18. Februar 1943 wurden sie beim Auslegen von Flugblättern überrascht und vier Tage später verurteilt und hingerichtet. ● ● Rassismus, Schule mit Courage“ führte Gregori-Erl aus. Im Oktober werde es einen Max-Ulrich-von-Drechsel-Tag geben, mit dem Ziel, die Erinnerung und den damit verbundenen Auftrag für ein friedliches Miteinander in Freiheit ungeachtet der sozialen oder ethnischen Herkunft lebendig zu halten. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass wir heute in unserem Land in Frieden und Freiheit leben dürfen. Kriege seien gar nicht so weit weg und auch wir spüren täglich die Auswirkungen. Als Beispiel nannte sie die Kriegsflüchtlinge aus den verschiedenen Ländern, in denen kein Frieden herrscht, die zu uns kommen, in der Hoffnung, hier sicher zu sein. Freiheit sei ein ganz hohes Gut. Der Gedenkstein sei ein Zeichen, sich stets für die- ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ses hohe Gut zu engagieren. Schweiger dankte allen, die sich für die Errichtung des Gedenksteins eingesetzt haben und dem Markt Regenstauf für die Übernahme der Kosten. Der Gedenkstein könne die Schüler zum Lernen und Auseinandersetzen mit der Geschichte anregen, sagte Fred Wiegand, der die Aufstellung des Steins, der bis 2011 am Eingang des Waldlehrpfades in Karlstein stand, anregte. „Möge dieser Stein uns immer daran erinnern und uns Mahnung sein, dass ein solches Unrechtssystem, wie es herrschte, sich nie mehr wiederholen kann. Hass fängt im Kleinen wie ein Schwelbrand an. Irgendwann wird ein loderndes Feuer daraus. Helft mit, dass kein Schwelbrand entstehen kann“, forderte Wiegand. Er fand Kontakt zu den Mitgliedern des Kreises um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 stieß die Staatspolizei schnell auch auf Max Ulrich von Drechsel, der als Verbindungsoffizier des Münchner Wehrkreises VII fungiert hatte. Am 4. September 1944 wurde Graf von Drechsel vom Volksgerichtshof wegen Hoch- und Landesverrats unter Ehrverlust zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde noch am selben Tag in der Strafanstalt Plötzensee vollstreckt. Pfarrvikar P. Justine Chakkiath nahm die Segnung des Gedenksteins vor. Die Bläsergruppe der Klasse 6b umrahmte die Feier musikalisch. ..... Der Schulnamensgeber Max-Ulrichvon-Drechsel habe in herausragender Weise gezeigt, was für ihn Verantwortung übernehmen persönlich bedeutet hat, bis in den Tod. Viele Aktionen und Initiativen der Schule machten das Bemühen deutlich, immer aufs Neue entscheidende Werte für ein friedliches Miteinander im schulischen Alltag lebendig zu erhalten. Als Beispiele nannte sie das Projekt JUNA (Jung unterstützt Alt), die Streitschlichter, Gewaltprävention oder den Wert des Monats. Es sei außerdem ein ständiges Anliegen, dass die Gesinnung des Namensgebers stets ein Vorbild für die Schule sei. Hierzu zählt insbesondere die Aktion „Schule ohne ● „Zum Gedenken an Max Ulrich Graf von Drechsel *1941 + 1944, Hauptmann der Artillerie, Mitglied der Widerstandsbewegung 20. Juli. 1944 opferte er sein Leben für die Freiheit seiner geliebten Heimat“ INSCHRIFT DES GEDENKSTEINS: ..... von-Drechsel Realschule erinnerte an ihren Namensgeber. Fünf Wochen nach dem Hitler-Attentat wurde er von den Nazis hingerichtet. ● ..... EINWEIHUNG Die Graf-Ulrich- .....