Der Aufbau der Atmosphäre Lernziel: Verständnis für die Grundlagen des Wetters und des Klimas, sowie Grundlage für das Verständnis von Energieumsatz, Temperaturverteilung, Verdunstung, Winde. Aufbau der Atmosphäre Abbildung 1: Ein Blick aus dem SpaceShuttle: man sieht die Wolken, die sich auf die unteren Schichten der Erde beschränken, und am oberen Rand als dunkelblaues Band die Mesosphäre. © Nasa Die Atmosphäre umspannt die Erde als sehr dünner Gasfilm. Ihre Hauptbestandteile sind 78% Stickstoff und 21% Sauerstoff, sowie Kohlenstoff-Sauerstoff- Verbindungen, Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen oder Edelgase wie Argon. Auf Grund der Temperaturen kann man vier Schichten unterscheiden. Troposphäre – Stratosphäre – Mesosphäre – Thermosphäre - die Exosphäre bis 1000 km ist ein Übergang in die Leere des Weltraumes. Abbi ldun g 2: Die vier Schic hten der Atmo sphä re. Der Tem perat urver lauf ist rot gezei chnet .© NAS A 99% der Atm osp häre nma sse kon zent riere n sich in den unte ren 40 Kilometern. Der Druck nimmt nach oben zunehmend ab, weil immer weniger Masse von oben auf jede Luftschicht drückt. Die Troposphäre Die Troposphäre ist die unterste Schicht der Atmosphäre, mit einer Mächtigkeit von 8 bis 18 Kilometern. Die Dicke schwankt mit den Jahreszeiten, wobei sie im warmen Sommer größer ist als im kalten Winter. Innerhalb der Troposphäre nimmt die Temperatur von durchschnittlich 17°C am Boden mit etwa 6°C pro Kilometer ab und erreicht an ihrer Obergrenze im Mittel eine Temperatur von –52°C. In der Troposphäre spielt sich fast das gesamte Wetter ab. Sie enthält 99% des gesamten Wasserdampfes der Atmosphäre. Die Troposphäre ist durch die Tropopause von der Stratosphäre getrennt. Die Stratosphäre & die Ozonschicht Die Stratosphäre folgt von ca.10 bis 50 Kilometer über der Erdoberfläche. In den ersten etwa 20 Kilometern ist die Temperatur relativ konstant, dann nimmt sie bis auf etwa 0°C an ihrer Obergrenze zu. Der plötzliche Temperaturanstieg wird durch die Ozonschicht in etwa 30 bis 40 Kilometer Höhe verursacht. Die Ozonschicht absorbiert die ultraviolette Strahlung der Sonne, wobei sie sich aufheizt. Diese Absorption des gefährlichen UV-Lichtes macht die Ozonschicht für das Leben auf der Erde wichtig. Abbildung 3: Ozonloch im September 2003. © NASA http://earthobservatory.nasa.gov/Observatory/Datasets/ozone.toms.html In den letzten Jahren wurde durch die Umweltverschmutzung die Ozonschicht geschädigt und ausgedünnt. Die Stratosphäre befindet sich über dem Wettergeschehen. Sie wird für Flüge bevorzugt, da sie meist „sturmfrei“ ist. Allerdings sind die Flugzeugabgase, die sehr lange in der Stratosphäre bleiben, einer der Gründe für den Ozonabbau. Die Stratosphäre ist durch die Stratopause von der Mesosphäre getrennt. Die Mesosphäre Sie reicht von etwa 50 bis 85 Kilometer über die Erdoberfläche. Die extrem ausgedünnte Luft der Mesosphäre lässt die Temperatur mit zunehmender Höhe wieder auf – 93°C fallen. Die leichten Gase werden hier nicht mehr durch Thermik, Winde und Stürme durcheinander gewirbelt, und beginnen sich, ihrem Gewicht gemäß schichtenweise zu stapeln. Innerhalb der Mesosphäre verglühen die meisten Meteore, wenn sie auf die Erde stürzen. Zwischen Mesosphäre und Thermosphäre liegt die Mesopause. Die Thermosphäre Die weit ausgedehnte Thermosphäre oberhalb der Mesosphäre reicht von 85 bis etwa 600 Kilometer über die Erdoberfläche. In ihr sind die einzelnen Gasteilchen sehr weit voneinander entfernt. Hier wirkt die hochenergetische Strahlung der Sonne, die diese Schicht bis zu 1700°C auf. In der Thermosphäre erscheinen die berühmten Nordlichter. Außerdem umläuft in diesem Bereich das Space-Shuttle und die Internationale Raumstation ISS die Erde. Die Exosphäre Die Exosphäre wird meist nicht mehr der Atmosphäre zugeschlagen. Sie markiert den Übergang zwischen Atmosphäre und dem interplanetarem Raum und erstreckt sich zwischen etwa 600 und 1000 Kilometern über der Erdoberfläche. Die Funktion der Athmosphäre Strahlung und Strahlungsumsatz Siehe besonders: http://www.schulphysik.de/bilanz2.html Unser wichtigster Stern, die Sonne, heizt mit einer Leistung ( Energie/Zeit ) von P=3,8 1026 W(att) und einer Schwankung von ca. 1% ins All. In einer Entfernung von 149.600.000 km ( einer astronomischen Einheit, der Strecke zur Erde) erreicht die Solarstrahlung S immerhin noch 1368 W/m2 . Über die gesamte Erdansichtsfläche sind dies 1,74 1017 W oder 1,74 1017 J/s . 30% der Globalstrahlung werden durch die Atmosphäre und die Erdoberfläche zurück ins All reflektiert. Diese Energie, die so der Erde verloren geht, wird als globale Albedo (a) bezeichnet. Nach Abzug der Albedo kommen noch ca. 1,22 1017 W der Erwärmung der Athmosphäre und Erdoberfläche zu Gute. Das sind bei ca. 2 KW pro Mensch immerhin noch das Hundertfache des gesamten menschlichen Energiebedarfes! 19% dieser Strahlen werden durch die Atmosphäre und die Wolken absorbiert. Absorption = Aufnahme und Bindung von Energie (Sonnenstrahlen) durch Gase (CO2, H2O, u.a.) Weitere 51% werden durch die Erdoberfläche absorbiert und in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt. Die langwellige Wärmestrahlung erhitzt den Erdboden, wodurch von diesem Warmluft aufsteigt. Diese Energie wird als Ausstrahlung der Oberfläche AO bezeichnet. Sie wird teilweise wieder an den Wolken reflektiert und zur Erdoberfläche (Gegenstrahlung AG ) zurückgeworfen. Dieser Wechsel von AO und AG bewirkt den natürlichen Treibhauseffekt und damit die Erhaltung der Durchschnittstemperatur von 15°C auf der Erdoberfläche. Die riesige Menge an eingestrahlter Sonnenenergie wird durch vielfältige Prozesse umgesetzt: sie lässt u.a. Wasser verdampfen, zu Wasserdampf und zu Wolken werden, die einerseits dafür sorgen, dass nicht alles Sonnenlicht absorbiert wird. Andererseits streuen sie bei der Abstrahlung einen Teil der Energie wieder zur Erdoberfläche zurück und sorgen dort für eine höhere Temperatur. Wir leben am Grund der Lufthülle in einem thermisch etwas turbulenten aber im Schnitt 15°C warmen Gebiet- das nach außen hin immer kühler wird und letztlich in den 3 Kelvin = 270 Grad Celsius kalten Weltraum übergeht. Wasserdampf (etwa zu 66%) und Kohlendioxid(etwa zu 30%) dagegen erzeugen mit ihren wellenlängenabhängigen Absorptionsvermögen den natürlichen Treibhaus- Effekt, Methan, Kohlenstoffverbindungen, Russpartikel und Fluorchlorkohlenstoffe tragen zur Aufheizung in den letzten Jahrzehnten bei. Strahlungsbilanz Da die Erde insgesamt in den letzten 2 - Milliarden Jahren gleich warm geblieben ist, musste in dieser Zeit gleich viel Energie in den Weltraum abgegeben werden, als aufgenommen wurde. Das bedingt, dass die Erde gleich viel Energie abstrahlt, wie sie aufnimmt. Die Energiebilanz ist deshalb Null. Die Einstrahlung ist am Äquator am stärksten ( siehe cosGesetz und Dicke der Athmosphäre), die Ausstrahlung erfolgt von der gesamten Erdoberfläche ziemlich gleichmäßig. Daraus folgt: Am Äquator ist die Strahlungsbilanz (R) positiv (Energieüberschuss), somit ist auch die Erwärmung der Luft und des Bodens hoch. An den Polen ist die Strahlungsbilanz (R) negativ (Energiemangel), somit ist auch die Abkühlung der Luft und des Bodens groß. Dieser Temperaturgegensatz zwischen Äquator und Polen muss ausgeglichen werden, damit der gesamte Strahlungsund auch Wärmehaushalt der Erde gleich ist. Dieser Ausgleich geschieht durch verschiedene Wärmeströme, wie Wind, Verdunstung und Meeresströmungen. H ... fühlbarer Wärmestrom (z.B. Wind) V ... nichtfühlbarer Wärmestrom (z.B. Verdunstung) W ... Meeresströmungen B ... vertikale Strömungen zwischen Oberfläche und Tiefe im Wasser und in der Luft Die atmosphärische Zirkulation (die globalen Windsysteme), die Meersströmungen, u.a. Ausgleichströmungen resultieren also aus dem Strahlungs- und Wärmeunterschied zwischen Pol und Äquator. Entropiebilanz Die Physik hat für die Wertigkeit der Energie den Begriff der Entropie = Energieänderung/Temperatur gebildet. Je höher die Entropie eines Systems wird, desto ungeordneter, strukturloser ist das System. Sich selbstorganisierende, lebendige Systeme müssen daher bestrebt sein, Entropie zu exportieren um dem so genannten Wärmetod (absolute Gleichheit aller Systemteile) zu entgehen. Wenn die Erde Energie an den Weltraum abgibt verliert sie mit der Energie auch Entropie, sie exportiert Entropie. Nur dadurch gelingt es der Erde Strukturen und Ordnungen aufrecht zu erhalten. Von der Sonne (Oberflächentemperatur 6000K) kommt eine Entropie Sin = 1,74 1017 W/5800K und es geht ab eine Entropie Sout = 1,74 1017 W/280K was in Differenz -6 1014 W/K ergibt. Dies sind pro Quadratmeter Erdoberfläche ein Entropieexport von etwa 1 W/K. Nur deshalb kann die Erde Leben, Strukturen und Ordnung - und uns Menschen erhalten.