Bolschoi-Eispalast in Sotschi Leuchtender Tropfen für Olympia (20-1-12014). Es gilt als das spektakulärste und aufwendigste Bauwerk der Olympischen Spiel im russischen Sotschi: der Bolschoi-Eispalast. Der mit innovativer Dachkonstruktion ausgeführte Kuppelbau kann seine Farben wechseln wie ein Chamäleon. Realisiert wurde das aufwendige Dach mit Kalzip Profiltafeln aus Aluminium und von LED durchdrungenen Kompositplatten. Die Sportstätten für die olympischen Winterspiele im russischen Sotschi gruppieren sich, einem Masterplan des Tessiner Architekten Mario Botta folgend, als „Coastal Cluster“ direkt am Schwarzen Meer. Der komplett neu gebaute „Sochi Olympic Park“ umfasst das Olympiastadion, das Olympische Dorf und die Gebäude für die Indoor-Sportarten. Alle Einrichtungen befinden sich auf einem kreisförmigen Platz, dessen Mitte ein Wasserbecken mit der „Medals Plaza“ bildet, so dass jede Veranstaltung zu Fuß erreichbar ist. Größte Veranstaltungsstätte ist das Olympiastadion bzw. Central Stadium, das 40.000 Zuschauern Platz bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier sowie den Medaillenzeremonien bietet. Nach den Olympischen Spielen wird das Central Sta- 1 dium unter anderem als Trainingszentrum und Spielort der russischen Fußballnationalmannschaft dienen. Außerdem ist es als Spielort für die Fußball-WM 2018 mit dann rund 47.700 Plätzen vorgesehen. Das spektakulärste und teuerste Bauwerk des Olympiaparks ist allerdings der „Bolshoi Ice Dome“. Die Multifunktionsarena ist neben der deutlich kleineren Schaiba-Eisarena Austragungsort der Eishockeywettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 2014. Das Design der rund 12.000 Zuschauer fassenden Arena ist nach Angaben der Architekten einem gefrorenen Wassertropfen nachempfunden. Sie erinnert den flüchtigen Betrachter aus der Vogelperspektive aber auch an eine weiße Computermaus. Die Arena wurde bereits 2012 fertiggestellt und soll nach den Winterspielen zu einer Sportund Konzerthalle umgebaut werden. Vom verspielten Fabergé-Ei zum puristischen Eistropfen Die russischen Architekten von SIC Mostovik hatten bei ihrem Entwurfskonzept zunächst die Nachbildung eines Fabergé-Eies im Sinn. Mario Botta hatte bei seinem Masterplan eine ähnliche Idee in Form und Farbgebung vorgesehen. „Nach Rücksprache mit dem Olympischen Komitee wurden diese Skizzen zum Ausgangpunkt für das jetzt realisierte Projekt“, erklärt Alexander Knyazev vom Architektürbüro SIC Mostovik. Das Farbergé-Ei wurde somit zum haupt- 2 sächlichen Entwurfskriterium. „Wir entschieden uns für eine klare elliptische Grundform mit einem kuppelförmigen Aufbau. Die äußere Gestaltung sollte mit Einsatz von LEDTechnik unterschiedliche Farbspiele erlauben. Je nach Bedarf können sowohl fabergéartige als auch beliebige Muster erzeugt werden. Natürlich lassen sich auch einfarbige oder weiße Lichter projizieren und das Gebäude dann sehr puristisch und rein erscheinen.“ Die weitere Gestaltung der Fassade wurde nach Angaben der Architekten von der Lage des Gebäudes beeinflusst, das nur 300 Meter vom Schwarzen Meer entfernt auf der Imeretinskaya-Tiefebene liegt. Die geschwungene Glasfassade stellt die Blickbeziehungen zum Olympiapark und dem Kaukasus-Gebirge auf der einen und dem Schwarzen Meer auf der anderen Seite her. Glänzende, perlfarbene AluminiumVerbundpaneele bilden den geschlossenen Teil der Gebäudehülle und reflektieren sowohl die Umgebung als auch die Veränderungen des Tageslichts. In unmittelbarer Nähe zu den Bergen wirkt der aufgeschüttete Hügel, auf dem sich der Bolschoi-Eispalast befindet, nicht künstlich. „In der Tat war es notwendig“, so Architekt Oleg Tsymbal, „eine rund acht Meter hohe stylobate Ebene zu errichten, um bestimmte, notwendige Einrichtungen wie die Aufenthaltsbereiche für die Athleten, die Aufwärm- und Trai- 3 ningszone, das Medienzentrum sowie Technikräume, Parkplätze und Straßentunnel für die Zu- und Abfahrt zur Verfügung zu stellen.“ Die Besucher betreten den 39,90 Meter hohen Kuppelbau auf der Ebene 0,00. Sie bildet wie bei einem griechischen Tempel das Niveau auf der die Stützen stehen und die Besucher in das Gebäude kommen. Vom Eingangsniveau aus gelangen die Besucher über insgesamt sechs Ebenen in das weite Oval mit den Zuschauerplätzen der Eishalle. Die Gesamtoberfläche der Kuppel beträgt 31745 Quadratmeter mit einer maximalen Spannweite von 193 Metern in der Länge und 142 Metern in der Breite, bei einer Höhe von knapp 40 Metern. Das Tragwerk des imposanten Kuppelbaus besteht aus einer zweigeschossigen Stahlbetonunterkonstruktion, auf der eindimensional gebogene und miteinander durch zahlreiche Windstreben verbundene Stahlrohrfachwerkstützen auf der Ebene 0,00 beginnend bis auf eine Höhe von 28,65 m emporragen und dort an die weiter aufgehende fünfgeschossige Stahlbetonkonstruktion anschließen. Die Halle mit dem Spielfeld und den Zuschauerrängen überspannen bis zu 94,40 Meter lange und etwa 11 Meter hohe Fachwerkträger aus Stahl, die auf einem Stahlbetonring aufliegen. 4 Seine besondere architektonische Anmutung gewinnt das faszinierende Gebäude nicht allein aus seiner Form, sondern durch die ungewöhnliche Dach- und Fassadenausführung mit Glaselementen, Kalzip Profiltafeln aus Aluminium und den von LED durchdrungenen Kompositplatten. Drei Messpunkte für die Rohrunterkonstruktion Der Dachaufbau des Eispalastes von Sotschi besteht aus mehreren unterschiedlichen Schichten, die aufeinander aufbauen und so den besonderen gestalterischen Ausdruck erzeugen. Zunächst wurde eine Unterschale aus einem neuartigen Akustik-Stahltrapezblech von FischerProfil auf die Stahlträger montiert. Darauf folgte eine Kalzip Dampfsperre. Der nächste Arbeitsschritt galt dem Aufbringen der Kalzip Flexicon RR 80 Rundrohrkonstruktion. „Diese flexible Unterkonstruktion eignet sich besonders, um große Höhenunterschiede in Stahlkonstruktionen auszugleichen und auf das benötigte Niveau zu justieren“, erklärt Kalzip-Techniker Dipl.Ing. Robert Thiebes. Besonders bei einer so anspruchsvollen Gebäudegeometrie wie diesem Kuppelbau ist es wichtig, die Kalzip Systembefestiger im richtigen Winkel zu montieren. „Um die Istkontur in die Sollkontur überführen zu können wurden mehrere tausend 3D Messpunkte definiert, die von den Vermessern vor Ort eingemessen werden mussten“, betont Robert Thiebes. 5 Dank des hier eingesetzten innovativen Systems ließ sich die räumliche Lage der Rohrunterkonstruktion-Segmente mit nur drei Messpunkten relativ schnell justieren. „Für die Klippmontage lässt sich der Klipp auf dem dafür konzipierten Sattel dreidimensional ausrichten. Dies bedeutet schließlich eine optimal sitzende Kalzip Profiltafel und die später ungehinderte temperaturbedingte Längenänderung.“ Ausgeführt wurde hier die Flexicon RR 80 Rundrohrkonstruktion auf L Edelstahlwinkel mit Aluminiumsattel und Aluklipps mit Thermokappe. Dazwischen dient eine zweilagige Dämmung aus komprimierbarer Mineralwolle mit einer Stärke von 160 mm bis 220 mm je nach Toleranz der Unterkonstruktion als Wärmeschutz. Die konischen Kalzip Profiltafeln mit unterschiedlichen Konizitäten schließen die wasserführende Dachhaut ab. „Besonders im Firstbereich waren zahlreiche und aufwendige Schweißarbeiten an den Stößen erforderlich, um eine bautechnisch überzeugende Leistung auszuführen“, ergänzt Thiebes. Bauaufsichtlich zugelassene Bördelklemmen für die Lichteffekte Doch die Kalzip Profiltafeln sind nicht der endgültige sichtbare Dachabschluss beim Eispalast. Den bilden überwiegend die Kompositplatten mit der LED-Technik. Um die dafür nötige Unterkonstruktion überhaupt montieren zu können, waren spezifische Bördelklemmen notwendig, für die nur Kalzip ei- 6 ne bauaufsichtliche Zulassung (Z 14.4 – 560 des DIBT) für die Befestigung derartiger Aufbauten auf den Bördeln besitzt. Die Kalzip Klemmen dienen zur durchdringungsfreien Befestigung von Anbauten wie den hier eingesetzten Kompositplatten und deren Unterkonstruktion aus Aluminium-Profilen. Die temperaturbedingten Längenänderungen der Kalzip Profiltafeln werden durch die Kalzip Klemmen bei ordnungsgemäßer Montage nicht behindert oder eingeschränkt. Bei der Montage in Sotschi wurden die Kalzip Bördelklemmen Typ FA im geöffneten Zustand auf die Bördel gesetzt und die Klemmschraube mit einem Anzugsmoment von 6 Nm angezogen. „Dabei war es wichtig darauf zu achten, dass die Befestigungsklemmen nach dem Befestigen nicht mehr nachjustiert oder bewegt werden, da sie sonst ihre Klemmwirkung verlieren“, erklärt Thiebes. In der Praxis bedeutete diese Forderung, dass die Klemmschrauben erst nach der Montage der Hut-Profile auf der Befestigungsklemme, mit dem Anzugsmoment von 6 Nm angezogen werden konnten. Abschließend wurden die Leitungen für die LED eingezogen und schließlich die Kompositplatten mit den Leuchtkörpern montiert. Fazit Die spektakuläre Architektur des Bolschoi-Eispalastes in Sotschi mit seiner dreidimensionalen Außenhülle ließ sich 7 nur durch ein harmonisches Zusammenspiel von gestalterischen und konstruktiven Elementen realisieren. Dazu bedurfte es eines kreativen und aufgeschlossenen ArchitektenTeams sowie professioneller Handwerks- und Industriebetriebe, die gemeinsam eine so anspruchsvolle Aufgabe mit großer Leidenschaft und überdurchschnittlichem Know-how umsetzen können. Dies ist den beteiligten Architekten von SIC Mostovik und den Technikern von Kalzip in Sotschi eindrucksvoll gelungen. Bautafel: Projektname: ICE DOME BOLSHOY, Hockey arena Architekten: SIC Mostovik (www.mostovik.ru) Ort: Sochi, Russia Projektteam: Alexander Knyazev, Oleg Tsymbal, Nikita Tsymbal, Dmitry Akulin, Inna Sitaeva , Natalya Temnikova , Valia Vdovina, Andrey Zinoviev, Natalia Egorova, Igor Kolchanov Ingenieure: Andrey Ustinov, Andrey Veter Statik: Inforce project (http://inforceproject.ru/) Baujahr: 2009-2012 Generalunternehmer: SIC Mostovik Bauherr: SC Olympstroy Bebaute Fläche: 96.115 m² Besucherkapazität: 12.000 Kalzip als wasserführende Ebene: 22.000 m² Profilbreite: 65/konisch mit unterschiedlichen Konizitäten Oberfläche: stucco-dessiniert 8 Über Kalzip Kalzip, das weltweit führende Stehfalzsystem für Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen aus Aluminium, wurde 1968 auf dem Markt eingeführt. Seitdem wurden weltweit über 100 Millionen Quadratmeter Kalzip Profiltafeln verlegt. Kalzip ist innerhalb der Tata Steel Europe eine eigenständige Business Unit und Teil des Sektors Building Envelope. Die hergestellten Bausysteme werden unter dem weltweit registrierten Warenzeichen Kalzip vermarktet. Mit seinen produzierenden Standorten in Deutschland, Großbritannien, China, Singapur und den Vereinigten Staaten (USA) sowie in über 25 Verkaufs-/ Beratungsbüros und Repräsentanzen ist Kalzip in allen Erdteilen vertreten. Tata Steel Europe ist der zweitgrößte Stahlhersteller in Europa und ein Unternehmen der weltweit operierenden Tata Group. Die Herstelleranschrift: Kalzip GmbH Ein Unternehmen der Tata Steel Europe Ltd. August-Horch-Straße 20-22 D - 56070 Koblenz Tel.: +49(0)261/9834-0 Fax: +49(0)261/9834-100 E-Mail: [email protected] www.kalzip.com 9 Kalzip in soziale Medien: kalzip Deutschland@kalzipGmbH www.Facebook.com/Kalzip.Deutschland kalzip Deutschland Presseanfragen: Kalzip GmbH Joachim Wolke Tel.: +49(0)261/9834-142 E-Mail: [email protected] oder RedAktion Elvira Döscher Am Kupferberg 5 D - 53619 Rheinbreitbach Tel. : +49(0)2224 900146 Fax : +49(0)2224900147 E-Mail: [email protected] 10 Bildnachweis: Nikita Tsymbal, Andrey Veter, Michael Pakhotin, Vyacheslav Andreev Bildunterschriften: 4 (2).jpg Das Design des rund 12.000 Zuschauer fassenden BolschoiEispalastes in Sotschi ist nach Angaben der Architekten einem gefrorenen Wassertropfen nachempfunden. Sie erinnert den flüchtigen Betrachter aus der Vogelperspektive aber auch an eine weiße Computermaus. 12 (2).jpg Der Schnitt durch den Gebäudekomplex zeigt die unterschiedlichen Ebenen mit der von den Architekten als stylobate Ebene bezeichneten Niveau auf dem sich bestimmte, notwendige Einrichtungen wie die Aufenthaltsbereiche für die Athleten, die Aufwärm- und Trainingszone, das Medienzentrum sowie Technikräume, Parkplätze und Straßentunnel für die Zu- und Abfahrt befinden. DSC_0891.jpg Die Montage der Aluminium-Profile für die Aufnahme der Kompositplatten und der LED-Technik erfolgte auf bestimmten Bördelklemmen, für die nur Kalzip über eine bauaufsichtliche Zulassung (Z 14.4 – 560 des DIBT) besitzt. DSC_2053.jpg Fassadenkletterer montierten und prüften schließlich die Ausführung und Funktionstüchtigkeit der Kompsitplatten mit der LED-Technik. DSC_4010.jpg Einfarbige Lichter lassen das Gebäude sehr puristisch und rein erscheinen. DSC_6867.jpg Glänzende, perlfarbene Aluminium-Verbundpaneele von Kalzip bilden den geschlossenen Teil der Gebäudehülle und 11 reflektieren sowohl die Umgebung als auch die Veränderungen des Tagelichts. DSCF1025.JPG Die Kalzip Bördelklemmen dienen zur durchdringungsfreien Befestigung von Anbauten wie den hier eingesetzten Kompositplatten und deren Unterkonstruktion aus AluminiumProfilen. IMG_8068.JPG Dank des hier eingesetzten innovativen Systems ließ sich die räumliche Lage der Rohrunterkonstruktion-Segmente mit nur drei Messpunkten relativ schnell justieren. IMG_3163.JPG Die Kalzip Profiltafeln wurden auf der Kalzip Flexicon RR 80 Rundrohrkonstruktion auf L Edelstahlwinkel mit Aluminiumsattel und Aluklipps mit Thermokappe montiert. Dazwischen dient eine zweilagige Dämmung aus komprimierbarer Mineralwolle mit einer Stärke von 160 mm bis 220 mm je nach Toleranz der Unterkonstruktion als Wärmeschutz (im Bild noch nicht eingebaut). IMG_0125.JPG, Die flexible Kalzip Flexicon RR 80 Rundrohrunterkonstruktion eignet sich besonders um große Höhenunterschiede in Stahlkonstruktionen auszugleichen und auf das benötigte Niveau zu justieren. Besonders bei einer so anspruchsvollen Gebäudegeometrie wie diesem Kuppelbau ist es wichtig, die Kalzip Systembefestiger im richtigen Winkel zu montieren. 12