Materialien zum Campus Bockenheim 1.Bibliothek 2.Dondorf 3.Depot 4.Neubau am Depot (Parkplatz) geplant 2 1 3 Campus Mitte Nord Bockenheimer Landstraße, Mertonstraße, Senckenberganlage, Gräfstraße, Zufahrt Tiefgarage 1. Alte Mensa (Labsaal) 2. Sozialzentrum 3. Studentenwohnheim 4. Philosophicum 5. Studierendenhaus 6. Akademie der Arbeit 7. Juridikum plus Bibliothek 3 2 1 7 4 6 5 3 Campus Mitte-Süd Begrenzung: Mertonstraße, Gräftstraße, Robert Mayer Straße 1 1.Hauptgebäude Goethe Universität 2.Senckenberg Museum 3.Hörsäle 4.Fernheizwerk 5.Institute an der nördlichen Robert Mayer Straße Physikalischer Verein Institut für Humangeografie Die Institute für Mathematik und Informatik 4 2 5 2 1 5 3 4 Campus Süd Südliche Robert Mayerstr, Senckenberganlage, Emil Sulzbachstr. , Georg Voigt Straße 1. 2. 3. 4. 5. Flat (Turmrandbebauung) Mathematik AfE Turm Professorenvillen Pharmazie 1 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten 4 Campus Nord Begrenzung: Sophienstraße, Zeppelin-Allee,Bockenheimer Landstraße, Gräfstraße Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Planungsgebiet Campus Bockenheim. Jetziger Gebäudebestand. Campus Nord Begrenzung: Sopienstraße, Zeppelin-Allee, Bockenheimer Landstraße, Gräfstraße 1. 2. 3. 4. Bibliothek Dondorf Depot Neubau am Depot (Parkplatz) Campus Mitte Nord Bockenheimer Landstraße, Mertonstraße ,Senckenberganlage, Gräfstraße, Zufahrt Tiefgarage) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Alte Mensa (Labsaal) Sozialzentrum Studentenwohnheim Philosophicum Studierendenhaus (KoZ) Akademie der Arbeit Juridicum (plus Bibliothek) Campus Mitte-Süd Begrenzung: Mertonstraße ,Senckenberganlage, Gräfstraße, RobertMayer-Straße 1. 2. 3. 4. 5. Hauptgebäude Goethe Universität Jügelhaus Senckenberg Museum Hörsäle Fernheizwerk Institute an der nördlichen Robert Mayer Straße: Physikalischer Verein Institut für Humangeografie Die Institute für Mathematik und Informatik Campus Süd Südliche Robert Mayerstr, Senckenberganlage, Emil-Sulzbach-Straße, Georg-Voigt-Straße 1. 2. 3. 4. 5. Flat (Turmrandbebauung) Mathematik Mäckler/Giefer Pharmazie Professorenvillen AfE Turm 2 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Stadt und Universitätsbibliothek Bockenheimer Landstraße 134 Bibliothek für 2 Millionen Bücher 1965 Fertigstellung, Architekt Ferdinand Kramer 2012 sind 8 Millionen Titel gelistet. Das Gebäude steht seit 2001unter Denkmalschutz. Die Bibliothek ist in drei Gebäudeteile untergliedert: den Verwaltungsbaus, das Magazin- und Lesesaalgebäude, die durch einen kleinen Verbindungstrakt miteinander verbunden sind. Der dreigeschossige Verwaltungsbau mit einem Untergeschoss ist ein 70 Meter breiter Querkubus in Stahlbetonskelettkonstruktion, ausgefacht mit schwarzvioletttem Ziegel. Besondere Betonung erfährt durch seine Höhe (3,72 Meter) das Erdgeschoss mit dem Haupteingang. Für diesen wurde die Fassade zurückgezogen, so dass die davor befindlichen Betonstützen eine Art Kollonadenmotiv bilden. Die dahinter liegende Eingangshalle, die durch große Glasflächen für den Besucher transparent wird, ist gleichzeitig Informationszentrum(Katalog) und Leihstelle. Der eigentliche Bibliotheksbau, in dem sich die Magazine und Lesesäle befinden, besteht aus einem viergeschossigen 50x 30 Metern großen Skelettbau mit zwei Untergeschossen. Die Außenhaut wird von einer Curtain-Wall-Konstruktion gebildet. Wesentlicher Teil der Fassade sind Brise Soleils – senkrechte Aluminiumlamellen, die durch Selenzellen automatisch gesteuert Sonnenschutz und gleichmäßige Lichtverhältnisse im Innern gewährleisten. Der metallische Baukörper ändert dadurch je nach Lichteinfall ständig seine Oberflächenstrukture, wird zur beweglichen metallischen Plastik. Erstmalig wurde hier das Freihandsystem angewandt, das einen hohen Prozentsatz des Literaturgutes dem direkten Zugriff des Benutzers anbietet und sich an das moderne amerikanische Bibliothekssystem anlehnt. Mit ihrem großformatigen Raster im Innern lässt die Konstruktion Unterstrukturen zu, die bis hin zu den Geschosshöhen flexibel und somit für Umnutzungen offen sind. 1965 wurde die Stadt- und Universitätsbibliothek vom Land Hessen als vorbildliche Architektur ausgezeichnet. Sie ist einer der bedeutendsten Architekturbeiträge der Bundesrepublik. Durch neuere Einbauten und mangelnde Pflege hat die Architektur bezüglich ihrer Funktion, Transparenz und ästhetischen Qualität einige Einbußen erlitten. Auch wird der Bau schon seit langem nicht mehr der Enge der Magazine und der Zweckmässigkeit neuer Medien im Verwaltungs- und Leserbereich gerecht. Ein Umzug zum Campus Westend in einen Neubau ist geplant, jedoch fehlen bisher die Mittel, sodaß mit einem Umzug erst ab 2019 gerechnet wird. Im Auftrag des Denkmalamts in Wiesbaden wurde in den letzten Jahren eine nicht publizierte Studie zur Umnutzung erstellt. 3 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Dondorfdruckerei Sophienstr.1-3 1890 nördlicher Erweiterungsbau der Druckerei an der Bockenheimer Landstr. 134-136 Bauherr: Carl und Paul Dondorf 1927 - 1933 Union Druckerei 1933 - 1945 Nationalsozialistische Einrichtung, u.a. Druckerei 1947 - 1961 Union Druckerei 1961 Nutzung durch die Johann Wolfgang Goethe Universität Seit 2001 Teil der Route der Industriekultur Das viergeschossige Backsteingebäude hat eine Grundfläche 50m Länge und 15 m Breite und ist auf einem durchgehenden Raster von 9 mal 3 Innenstützen errichtet. Einseitig durch einen risalitartigen Kopfbau im Süden öffnet sich die Backsteinfassade in Segmentbogenfenstern zwischen den die Senkrechte betonenden Lisenen, unter dem Traufgesims verbunden durch eine Galerie kleinerer Fenster. Die Nordfassade ziert eine gotisierende Spitzbogenreliefierung. Aus dem westlichen umgebauten Kesselhaus ragt der weithin sichtbare Backsteinschlot mit zum Teil farbigem Ziegeldekor, der Motive aufnimmt, mit der die Dondorfdruckerei als Spielkartenfirma noch heute ein Begriff in der Welt ist. Die Universität nutzte ab 1961 die Druckerei für die Erziehungswissenschaften. Hier sind mehrere pädagogische Institute der Universität verblieben. Neben der Pädagogik der Biologie und der Kunstpädagogik, unterhält die Musikpädagogik und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zur Zeit Übungsräume. Mit dem Umzug der Universität vom Campus Bockenheim zum Campus Westend sollen die Universitätsinstitute umziehen. Vorgesehen war bisher die Folgenutzung des Gebäudes für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Auch Bürgerinitiativen Bockenheims haben Vorstellungen zur Konversion angemeldet z.B mit genossenschaftlichem Gemeinschaftlichen Wohnen und Vorschlägen zur Einrichtung eines stadtteilbezogenen Industriemuseums, bei dem auch das Engagement des jüdischen Bürgertums zur Prosperität Frankfurts im 19.u.20.Jhdt. dargestellt werden soll. Durch die mangelnde Unterhaltung des Gebäudes sowie seines Außengeländes seitens des Eigners kommt die Besonderheit des Gebäudes nicht zur Geltung im im Gegensatz zum gut sanierten Bockenheimer Depot, mit dem es städtebaulich harmoniert. 4 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Bockenheimer Depot 5 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Philosophicum Gräfstraße 74-76 Ferdinand Kramer (Mitarbeit: Walther Dunkl) erbaut 1959-60 Das Gebäude steht seit 2001 unter Denkmalschutz Das Philosophicum war einer der ersten Stahlskelettbauten in der Bundesrepublik mit offenliegenden- nicht durch Beton ummantelten Stützen. Die Geschosse sind in den durch Doppel-T-Profile gebildeten Rahmen eingeschoben. Die Brüstungsplatten- eine wenige Zentimeter starke Sandwichkonstruktionsind an den Stützeninnenseiten befestigt. Die einzelnen Geschosse sind vielfältig unterteilbar. Die Fenster sind nach dem Muster der „Chicago Frame“ dreigeteiltmit Anschlussmöglichkeiten für leichte Trennwände. Das höhere oberste Geschoss mit eingehängten Betonplatten entsprechend der dahinter liegenden aktuellen Nutzung beschließt den Bau nach oben und durchbricht die Monotonie der Normalgeschosse. Das Gebäude ist mit den beiden Erschließungs- bzw. Sanitärürmen sehr ökonomisch konzipiert und typisch für Kramers Methode der Grundrissbildung. Trotz seiner Rigorosität ist der Bau reich an Feinheiten: die Feuertreppen, die Glasprismenausfachung der Treppenhäuser, die Nahtstellen von Erschließungstürmen und Längsbau usw. Wie in allen von Kramer gebauten Universitätsgebäuden folgte auch hier die Ausstattung der Institute mit von ihm durchdachtem Mobiliar bis hin zur Beschriftung der Fahrstühle funktionalen, praktischen und ästhetischen Ansprüchen. 6 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten (Alte) Mensa Campus Bockenheim | Labsaal Bockenheimer Landstr.137 Architekt Ferdinand Kramer Einweihung 18.2.1963 Baubeschreibung Auf einem quadratischen Grundriss von 40 x 40 Metern erhebt sich der unterkellerte, zweigeschossige, mit hellgelbem Klinker ausgefachte Stahlskelettbau in 10,5 Meter Höhe. In den Speiseräumen wird durch die großen Fensterflächen und im Obergeschoß zusätzlich durch das Sheddach über den Diensträumen eine größtmögliche Helligkeit gewährleistet, doch geht es auch um die Sichtbarmachung des Innenlebens des Hauses, welches zum gestaltenden Element wird. Es können in der Mittagszeit 3000 bis 5000 Personen verköstigt werden in je zwei unterschiedlich großen Räumen pro Geschoss, die L förmig um die Diensträume im Nordwesten angeordnet sind. Mehrere Essensausgaben sorgen für einen zügigen Betrieb ohne Schlangestehen. Wie auch bei den Institutsbauten ging es Ferdinand Kramer um eine höchstmögliche Funktionsfähigkeit bei gleichzeitiger, der Nutzung angemessenen Bequemlichkeit. Zu dieser angenehmen Atmosphäre gehörten auch die weißen Wände mit den großzügigen Holzdrucken von HAP Grieshaber und der bis zum Besteck durchdachten Möblierung. Bei aller Funktionalität und Sachlichkeit in der Architektur und den technischen Abläufen bestach die Ausstattung durch hohen ästhetischen Anspruch bis in kleinste Details. 1963 sagt Kramer:... „Nicht einen Augenblick habe ich während der Planung und der Vorbereitung dieses Baues die Hauptsache aus dem Auge verloren: In diesem Haus soll es gut schmecken!“ 2001wurde die Alte Mensa geschlossen und 2008 mit Folie verhüllt und mit einem umfassendem Logo bedruckt mit einem Porträt Goethes und den Zeilen: Frischer Wind für die Universität. Dieses Logo bezeichnet den Umzug der J.W.Goethe Universität aus dem Campus Bockenheim nach dem Campus Westend und Riedberg. Zur Zeit dient der jahrzehntelang liebevoll „Labsaal“ genannte nun verhüllte Kramerbau an der Ecke Bockenheimer Landstrasse/Senckenberganlage verschiedenen Zwecken für Magazin- und Konferenzräume. Auch werden Räume verschiedentlich vermietet. In der derzeitig diskutierten Rahmenplanung Campus Bockenheim ist vorgesehen, die Alte und Neue Mensa sowie Sozialzentrum abzureißen, um das Gelände, das seit August 2011 im Besitz der ABG Holding ist, für eine neue Bebauung freizumachen. 7 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Neue Mensa und Sozialzentrum Bockenheimer Landstr.133 Architekt ? Baujahr (Anzeige Fahrstuhl) 1977 Nutzfläche 16.665,4 qm Weitläufiges Betongebäude, das den Campus trotz zwei Passagen zur Bockenheimer Landstraße mehr abriegelt als öffnet. In der Nordwestecke türmt sch der Bau Richtung Philosophikum zu 6 Stockwerken auf. In dem Gebäude entlang der Jügelstraße im Anschluß zum Studierendenhaus ist auf 2 Stockwerken die Neue Mensa untergebracht. In dem L-förmigen Bau, der auch in seinen niedrigeren Flügeln sehr massiv und lichtlos wirkt sind zahlreiche studentische Einrichtungen untergebracht. So sitzt hier nicht nur der Personalrat, die diversen studentischen Beratungsstellen incl. Zimmervermittlung, KFZ-Referat und das studentische Reisebüro sondern auch zwei Arbeitsbereich des Internationalen Studienzentrums. Hier sind die Einrichtungen für studentische Gesundheit, Sport, Medizin und soziale Dienste zu finden sowie viele andere zentrale universitäre Einrichtungen für Studenten. Bilder Christian Bredl 8 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Studentenwohnheim Bockenheimer Landstraße 135 Architekt Ferdinand Kramer 1956 erbaut Konstruktion Stahlbetonskelett mit Sichtbetonpfeilern und Sichtbetonunterzügen, Stahlrippendecken. Ausmauerung zwischen dem Stahlbetonskelett, Verblendung mit Klinkermauerwerk . Nutzung 2012: 81 Studenten-Einzelzimmer Träger: Studentenwerk Das Gebäude steht seit 2000 unter Denkmalschutz. Das Studentenwohnheim an der Bockenheimer Warte ist der einziger Bau geblieben, der von Kramers anfänglicher Idee einer Campusuniversität nach amerikanischem Vorbild zeugt (Einheit von Studieren und Wohnen). Der viergeschossige Bau umfasst 48 Doppel- und 31 Einzelzimmer, pro Stockwerk einen Besucherraum, eine Teeküche ( im Mittelrisalit) und zwei Waschräume (am Ende der beiden Flügel). Das Erdgeschoss des Skelettbaus ist offen behandelt. Es dient als Durchgang, zum Einstellen von Fahrrädern und enthält zudem neben dem Empfang einen vollverglasten Clubraum sowie eine Tutorenwohnung und eine Wäschekammer. Auszug aus dem Einweihungstext Kramers: „ ... ja wo bleibt denn da die Gemütlichkeit? Hörte ich immer noch im Geiste. Zwischen der Schenke „Zum Schlagbaum“ und der „Mexicana Bar“ steht dieses Haus so wesensfremd. Alte und neue Gemütlichkeit konkurrieren hier um die jungen Leute.... Die Wände sind erbarmungslos weiß, die Betonsäulen -träger schalungsgrau, nicht einmal abgeschliffen, mit Löchern wie die Rinde eines Baumes.....Weiß ist der Hintergrund. Was da ist, wird vor ihm kräftiger, wenn es überhaupt Kraft hat.....Das Weiß als Hintergrund wird Ihnen unmerklich ein Gefühl der Freiheit geben....Sie wollen ja nicht ewig hier wohnen, nicht sich so einrichten, dass Sie nachher gar nicht mehr aus Ihrem Fuchsbau herauskommen....Gemütlich ist heute nicht mehr der Schlupfwinkel, die Bude, die gedeckte Farbe, die ebenso wie die kaschierte Konstruktion einem vormacht, in der Umwelt gäbe es keine Entscheidungen und keine konstruktiven Aufgaben. Sich ihnen zu stellen, ist dem Gemüt zuträglicher“ (abgedruckt in: Bauwelt 17/1959, S.519). 9 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Juridicum Senckenberganlage 31 -33 60325 Frankfurt Architekt Heinrich Nietschke Baujahr 1967, Bibliothekbau 1969 Höhe (Spitze) 48,50 m Etagen (oberirdisch) 12 Fertigstellung 1968 Gebäudetyp Hochhaus Tragwerkmaterial Beton Nutzfläche insgesamt 22.802.1 qm Das den Campus zur Senckenberganlage hin abriegelnde Juridicum wurde 1968 bezogen. Sein wesentlicher baulicher Vorzug - neben dem Raumgewinn natürlich - ist wohl die Abschirmung des Verkehrslärmes von der Senckenberganlage. Die Finanzierung erfolgte bereits weitestgehend aus Landesmitteln, da die Goethe-Universität am 1. Januar 1967 Landesuniversität wurde. Zur Zeit wird das Gebäude nach dem Wegzug des größten Teils des Fachbereichs Jura von unterschiedlichen universitären Einrichtungen genutzt: In den obersten zwei Stockwerken des zwölfgeschossigen Hochhauses parallel zur Senckenberganlage, befinden sich die Büros des Präsidenten und des Kanzlers. Ebenfalls in den oberen Stockwerken befinden sich Universitätsverwaltung, Baumanagement und Finanzverwaltung. In den übrigen Stockwerken sind während des Umzugs verschiedene Institute zeitweise untergebracht wie z.B. das Exzellenzencluster, „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ aber auch die Institute für Asienwissenschaften, Turkologie und die Kunstgeschichte, sowie zahlreiche Einrichtungen, die sich hier vorrübergehend befinden. Wichtige Einrichtungen sind auch das Universitätsarchiv und das Rechenzentrum im 1. und 2. Geschoss. Manche Geschosse stehen zur Zeit leer. Bild Christian Bredl 10 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Akademie der Arbeit Mertonstraße 30 Circa 8000 qm Bruttogeschossfläche Architekt Emmel 1956 Grundsteinlegung 1974 Aufstockung mit zwei Geschosse Nutzung: Verwaltung, Bibliothek, Seminarräume und Wohnbereich (43 Zimmer) Eigentümer: Vermögens- und Treuhandsgesellschaft des DGB Grundstückseigentümerin: Stadt Frankfurt (Erbpachtvertrag bis 2050) Die Akademie der Arbeit wurde 1921 gegründet, 1933 verboten und 1947 in der Zimmerstraße Nr 12 neugegründet. 1956 wurde der Grundstein der Neuen Akademie in der Mertonstr.30 gelegt auf dem von der Stadt in Erbpacht zur Verfügung gestelltem Grundstück. Die Erbpacht wurde bis 2050 vertraglich vereinbart. Mit der architektonischen Gestaltung war Architekt Emmel beauftragt. Er legte besonderen Wert darauf, dass sich auch das äußere Bild des Gebäudes harmonisch in den Rahmen des neu entstehenden Universitätsviertels einfügt. Insgesamt hat der Gebäudekomplex, der auf einer Grundfläche von 650 qm errichtet ist etwa 8000 cbm umbauten Raum. Der Bau wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund und den im DGB zusammengesschlossenen Gewerkschaften durch Stiftungen finanziert. Das Land Hessen gewährte für die Innenausstattung einen Zuschuss. Heute befindet sich neben Verwaltung, Bibliothek, Hörsälen und Seminarräumen auch ein Wohntrakt mit 43 Zimmern in den beiden Gebäuden. Nach einer Sanierung der Gebäude Mitte der der Neunzigerjahre befinden sich diese heute im Besitz der Vermögens- und Treuhandsgesellschaft des DGB in Berlin. Die Akademie der Abeit, die inzwischen den Namen Europäische Akademie der Arbeit trägt, bemüht sich im Rahmen der Neustrukturierung des Campus Bockenheim um einen Umzug in die Eschenheimer Landstrasse 11 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Hauptgebäude 12 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Fernheizwerk Gräfstr.46 Ferdinand Kramer erbaut 1953 An die Entstehung des Fernheizwerks erinnert sich Friedrich Rau (der hessische Innenminister): Im Winter 1952/53 war an den Bau der Fernheizung nicht zu denken. Doch Kramer hatte eine ganz praktische Idee, die typisch für ihn war. Am Ort des geplanten Heizwerks ließ er eine Dampflokomotive aufstellen und es wurde tatsächlich warm. 1953 wurde dann das Fernheizwerk der Universität als eines der ersten Bauten Ferdinand Kramers nach seinem Amtsantritt realisiert. Sein Bau bezweckte eine möglichst saubere und rationelle Heizwärmeerzeugung über Hochdruck-Heißwasser. Die Konstruktion des Gebäudes ist ein Stahlskelettbau mit hellgelber Klinkerausfachung. Das leichte Dach liegt auf Stahlbindern. Zu der Anlage gehört ein hoher Schlot. Der helle, nahezu quadratische Kesselraum von 26.00 x 21,60 Metern Grundfläche enthielt drei parallele Brennanlagen. Ursprünglich war die Anlage für Kohlenfeuerung eingerichtet, deshalb auch der hochgezogene schlanke Bunkerteil mit den Eisenbeton-Trichtern über den Heizkesseln. Tiefbunker und Schlackenaufzug wurden nach außen verlegt, um den An-und Abtransport der Kohle bzw. der Verbrennungsreste zu erleichtern. Die Fassaden zeichnen sich durch schöne Proportionen des Betonrahmens und der Fenster durch ein e sorgfältige Detaillierung aus: Klinkerausfachung, Fensterprofile und -anschlüsse, Spenglerbleche. Später (1971) wurde der Bau- noch durch Kramer- um eine Achse nach Norden erweitert. Um die technischen Abläufe des Energieflusses sichtbar zu machen, wurden die Rohrleitungen in verschiedenen Kennfarben gestrichen. Dies technisch begründete Lösung entfaltete zusammen mit den weißen Wänden und den schimmernden Aluminiumheizkesseln eine außergewöhnliche ästhetische Wirkung. Das Fernheizwerk wurde später auf die Befeuerung mit Heizöl umgestellt und versorgt heute als Blockkraftwerk zahlreiche Universitätsgebäude wie Jügelhaus, die Senckenbergbiblothek, das Studierendenhaus, Studentenwohnheim, Sozialzentrum, Juridicum, die Bauten entlang der Robert-Mayer-Straße und Georg-Voigt-Straße sowie den AfE-Turm. 13 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Die Institute für Mathematik und Physik I und II Robert Mayerstraße Die Lage der Gebäudes entspricht dem zweiten Generalbebauungsplan von 1953, der die an den physikalischen Verein angrenzenden Grundstücke als Reserve für entsprechende Erweiterungsbauten vorsah. Institut für Mathematik und Physik I (Ferdinand Kramer, Mitarbeit Walther Dunkl) erbaut 1960/61 Baubeschreibung: Der 12,50 Meter x 50 Meter langgestreckte Bau weist fünf Geschosse auf. Es handelt sich um einen Stahlbetonskekettbau, ausgefacht mit hellgelbem Klinker. Sein Nord-Süd gerichteter Standort machte im Süden das Anbringen von Brisoleils notwendig-Sonnenblenden aus vertikalen und horizontalen Betonplatten. Diese sind inzwischen abgenommen und durch ein türkisfarbenes Gestell mit eingebundenen Jaloesien ersetzt worden. Den Bau des Physikalischen Vereins und den neuen Institusbau brachten die Brisoleis auf eine Fluchtlinie. Den an der westlichen Südecke gelegenen zweiten Eingang hat man durch das von Kramer bevorzugte Vordach betont. Institut für Mathematik II 1964-67 errichtet man dann im Anschluß an diesen Institutsbau das Institutsgebäude Mathematik II, in dem heute auch die Informatik untergebracht ist. Bei diesem Institutsgebäude handelt es sich um den zweiten Hochhausbau im Kerngebiet der Universität, der nach den Plänen Kramers errichtet wurde. Grund hierfür war das noch immer bestehende "Dilemma, auf engstem Raum ständig erweitern zu müssen". Das neungeschossige Gebäude, unmittelbar neben dem der Mathematik I entstanden, präsentiert sich mit einer Fassade, deren Sonnenblenden aus Aluminiumlamellen architektonischen Reiz verleihen. Es ist ein Stahlbetonskelettbau, ausfacht mit hellgelbem Klinker und reglmäßig angeordneten Fenstern. Die bisherige Rahmenplanung der Stadt Frankfurt geht davon aus, diese Gebäude ebenso wie das gegenüberliegende Institutsgebäude an der RobertMayer-Straße aufzugeben und diese Grundstücke Senckenberg zur Verfügung zu stellen oder neu zu bebauen. Cordula Kähler unter Verwendung von Texten aus dem Ausstellungskatalog Ferdinand Kramer von Claude Lichtenstein Zürich 1991 und Astrid Hansen, Dissertation 2001. 14 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten AfE-Turm Senckenberganlage 13-17 60325 Frankfurt Technische Daten Höhe (Spitze) Höhe (oberste Etage) Länge Breite Etagen (überirdisch) Baubeginn Fertigstellung 116,44 m 106,94 m 47,82 m 47,82 m 32 1970 1972 Bei Inbetriebnahme des Gebäudes 1973 war es das höchste Gebäude der Stadt. Das 38 geschossige Hochhaus, mit einer Gesamthöhe von 116 m wird durch einen architektonischen Aufbau mit von außen sichtbaren Stahlbetonstützen bestimmt. Die Erschließung des Gebäudes liegt zentral, das Gebäude verfügt über einen quadratischen Grundriss von einer Seitenlänge von 33 m. Über dem großzügigen Foyer mit dem Cafe im Erdgeschoss, schließen sich drei umlaufende Kranzgeschosse an. Darüber befinden sich 8 Geschosspakete mit sogenannten Split-level-Ebenen. Die Geschosshöhen sind unterschiedlich hoch: Nach Norden 4,70 m und Südlich ausgerichtet 2,90m. Die Nordseite des Turms, beherbergt neben der Bibliothek der Sozialwissenschaften ausschließlich Seminarräume mit doppelter Etagenhöhe. Die Südseite besteht aus Büros in einfacher Etagenhöhe, was zur Folge hat, dass es zwischen den beiden Turmhälften ein kompliziertes System von Treppenhäusern und Zwischenetagen gibt. Nach dem Bau wurde in der obersten Etage eine Cafeteria eingerichtet, die aber mangels Zuspruch wieder geschlossen wurde Diskutierte Nutzungen: Im Rahmenplan 2004 ist der Abriss des Gebäudes vorgesehen, an gleicher Stelle sollten in der damaligen Planung drei Hochhäuser entstehen, das höchste 140 m. Proteste dagegen erfolgten unter anderem durch die Nutzer der Sternwarte. Im Sommer 2008 veranstaltete die Wüstenroth-Stiftung eine Sommerakademie in Kooperation mit dem Architektur-Museum Frankfurt. Hier erarbeiteten unter der Leitung von Professoren zahlreiche Architekten und Stadtplaner Ideenansätze zur Konversion des Gebäudes in einen Wohnturm. Stichworte: Vertikales Wohnen, Bestand als Ressource. Die Dokumentation ist bei der Wüstenrothstiftung erhältlich. 15 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie Georg-Voigtstraße 14-16 Architekt Ferdinand Kramer (Mitarbeiter:Klaus Peter Heinrici) erbaut 1954 -1957 Das Gebäude steht seit 2000 unter Denkmalschutz Konstruktion: Stahlbetonskelettbau, ausgefacht mit gelb-braunen Klinkermauerwerk mit einem für Kramerbauten ungewöhnlich breiten Rastermaß von 3,20m (Achsmaß). Vor die Südfassade mit sogenannten „Chicagoer Fenstern“ hat Kramer Brisesoleils gehängt: Sonnenblenden, die Schutz vor Sonne und dabei einen gleichmäßigen Lichteinfall gewährleisten. Ihre Verwendung geht auf Le Corbusier zurück, die hier aber in eleganter Weise zu einem filigranen Gitter gefügt sind und die "stumme" Fassade beleben. Eine Besonderheit im Innern sind die freiliegenden Rohre für Elektrizität, Wasser und Gas. Zur Unterscheidung sind die Rohre den DIN-Farben entsprechend gestrichen. Damit werden die ansonsten weißen Wände mit einem rein funktional bedingten Effet optisch belebt. Der langgestreckte fünfgeschossige Institutsbau schließt die Universitätsbebauung nach Süden ab und stößt mit dem Hörsaalbau gegen die schräg verlaufende Georg Voigtstraße vor. Das Areal bildet vor dem Bau eine natürliche Mulde. Im Interesse möglichst geringer Erdverschiebungen (und sicherlich auch aus ästhetischen Erwägungen) wurde davon abgesehen, sie aufzufüllen. Die Gebäudetrakte wurden in die Mulde hineingestellt.und greifen mit einzelnen Bauteilen in den freien Raum. Von der Straße führt ein gedeckter Verbindungssteg am aufgeständerten Hörsaaltrakt vorbei ins Eingangsgeschoß. Der Komplex enthält zwei weitere Institute: das Institut für Lebensmittelchemie mit 76 000 m³ und das Pharmazeutische Institut mit 17 100m³ umbautem Raum. Die Institute besitzen eigene Eingänge und Vertikalerschließungen. Seit dem Umzug der Institute wurden die Gebäude mit Mitteln des Landes einer Umnutzung für die Loewe Stiftung umgewidmet. Zur Zeit werden mit Konjunkturfördermitteln die Gebäude nach denkmalpflegerischen Maßgaben saniert und energetisch ertüchtigt. Es soll hier ein Zentrum für Klimaforschung mit der Erweiterung um eine unterirdische Halle entstehen. Mit dem Umzug der Goethe Universität vollziehen sich zur Zeit Institutstausche in den Gebäuden. 16 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Wohnhäuser, Professorenvillen 1910-1924 Die Villen in der Georg-Voigt-Straße und der Senckenberganlage stammen aus der Zeit, in der die Bauten für die Senckenberggesellschaft von L.Neher schon gebaut waren. Die architektonisch soliden zwei- bis dreistöckigen Villen mit sparsamem Jugendstil- aber auch schon Bauhausstilelementen bilden eine ruhige Insel mit baumbestandenen Binnenräumen im Süden des Campus, die in ihrem feingliedrigen Maßstab dem AfE-Turm nördlich sowie der südlich anschließenden Messe samt der Verkehrsströme städtebaulich durchaus standhält. Die Villen beherbergen derzeit mehrere Universitätsinstitute, darunter auch das in der Georg Voigt-StraßeNr.4 untergebrachte renommierte Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Des Weiteren in der Georg Voigtstr.Nr.8 das Institut für Psychologie, dazwischen das Dekanat des Fachbereichs 11 sowie das Institut für Indogermanistik und in dem aus zwei Gebäuden bestehenden Komplex der Musikwissenschaften des FB 9. Diese Villa schließt unmittelbar an die Kramerschen denkmalgeschützten Pharmaziegebäude westlich an, die zur Zeit für das Loewezentrum saniert werden. In der Villa an der Senckenberganlage Nr.9 ist das Institut für die Didaktik der Mathematik FB 12 untergebracht. 17 Campus Bockenheim, Rundgang 11. 2. 2012, Bestandsbauten Bebauungsplanung Universität Kramer 1953 fortgechrieben bis 1963 Impressum: Herausgegeben von den Bürgerinitiativen Bockenheim, anläßlich des Campus Rundgangs im Rahmen der Planungswerkstätten am 11.2.2012 Ausser den unter Kramer enstandenen Bauten sind hier bereits eingeplant: Juridicum, Institute an der Robert Mayer Straße Offenes Haus der Kulturen Tim Schuster [email protected] Mobil: 01 79 / 9 19 33 86 www.studierendenhaus-fuer-alle.de Initiative Zukunft Bockenheim Stadtteilbüro Bockenheim Leipziger Straße 91 Anette Mönich Telefon 069/71 91 49 44 www.zukunft-bockenheim.de Ratschlag Campus Bockenheim Angelika Wahl Telefon 069/77 45 83 [email protected] 18