Parteien im Glarnerland: die CVP

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Mittwoch, 16. März 2016
Serie
glarner woche 17
Parteien im Glarnerland: die CVP
Die CVP setzt auf Eigenverantwortung, aber auch soziale
Abfederung. Das Fundament bilden dabei die christlichen Werte.
Präsident Peter Landolt-Fischli positioniert die Partei im Zentrum
des politischen Spektrums.
Peter Landolt-Fischli aus Näfels präsidiert seit 2004 die CVP des Kantons Glarus.
■ Madeleine Kuhn-Baer
Die Christlich-demokratische Volkspartei
des Kantons Glarus wurde 1903 als «katholische Volkspartei» gegründet mit dem
Zweck der «Förderung der Interessen der
Demokratie auf christlich-sozialem Boden
im Sinne der Toleranz und eines gesunden
Fortschritts». Vor bald 50 Jahren wurde die
Partei in CVP umbenannt, wobei das «C»
laut Peter Landolt für «christliche, abendländische oder humanistische Werte» steht.
Die katholische Bindung der Partei wurde
damals bewusst gelöst.
Familie stärken
Die CVP betreibt gemäss Leitbild eine «nachhaltige Politik, die unseren Kanton, aber
auch Sie persönlich weiter bringt. Die Stärkung der Familie ist für uns zentral. Wir
kämpfen für eine hohe Lebensqualität im
Grossen wie im Kleinen. Unsere Region
muss als Wirtschafts- und Wohnstandort
weiter gestärkt werden.»
Bild Madeleine Kuhn-Baer
Peter Landolt positioniert die CVP im Zentrum, «wobei das politische Spektrum unserer Exponenten stark variiert, was meines
Erachtens auch gut ist». Nur in der Auseinandersetzung der verschiedenen Meinungen auch innerhalb der Partei komme man
zu guten Lösungen. «Stures Blockdenken ist
mir ein Horror und hat innerhalb der CVP
keinen Platz.»
Die Partei zählt aktuell knapp 400 Mitglieder. Es gibt auch eine junge CVP, die «im Moment leider nicht sehr aktiv ist. Wir versuchen aber, bei Wahlen vor allem auch junge
Leute, speziell Frauen, möglichst vorne auf
den Listen zu platzieren», so der Parteipräsident.
Die CVP stellt einen Regierungsrat, sechs
Landrätinnen und Landräte sowie die
zwei Vizepräsidenten der Gemeinden Glarus Nord und Glarus. Die Parteiaktivitäten werden finanziert durch Mitgliederbeiträge und Spenden sowie «viel
Gratisarbeit der Funktionärinnen und
Funktionäre».
Weshalb soll man der Partei beitreten oder
sie wählen? Ein reformierter Akademiker
aus Glarus Süd, welcher sich in der CVP engagierte, hat einmal gesagt: «Die CVP ist die
einzige Partei, welche auf zwei Beinen geht.
Einerseits die Betonung der (liberalen)
Eigenverantwortung aller Bürgerinnen und
Bürger, anderseits aber auch die (soziale)
Abfederung für Leute, welche Probleme haben.» Diese Balance strebt die CVP an.
Herausforderungen im Glarnerland
Welche Ziele verfolgt die Partei im laufenden
Jahr? «Im Sinne des Leitbildes fordern wir
die Lösung bestehender Probleme im Kanton zum Beispiel mit einem Postulat zur Beschleunigung und Vereinfachung des öffentlichen Verkehrs, welches die CVP-Fraktion
im Landrat eingereicht hat.» Weiter hätten
zwei CVP-Mitglieder soeben einen Memorialsantrag zur Finanzierung des Hochwasserschutzes eingereicht. Für die Partei selber wünscht sich der in Schwanden
aufgewachsene Präsident, «dass die Sektion
Glarus Süd reaktiviert werden kann».
Welche dringenden Probleme hat das Glarnerland in naher Zukunft zu lösen? «Den
Arbeitsplatzverlusten der letzten Jahre, der
Abwanderung vor allem in Glarus Süd und
dem Ladensterben in den Gemeinden ist
entschiedener entgegenzutreten.» Peter
Landolt denkt zum Beispiel an die Verbesserung der Erschliessung des ganzen Kantons
mit ÖV, aber auch auf der Strasse. Weitere
Punkte sind: «Unnötige Bürokratie abbauen,
Prozesse beschleunigen, die Rahmenbedingungen verbessern (zum Beispiel in der
Raumplanung) sowie die Steuern tief halten
oder sogar senken.»
Der Näfelser steht der Partei seit 2004 vor.
Er wolle seit jeher mitgestalten und folge dabei einer Leitidee seines Grossvaters Fritz
Landolt-Hauser – ehemaliger Gemeindepräsident, Oberrichter und Regierungsrat –, der
gesagt habe, «dass Leute, die im Leben privilegiert seien, der Allgemeinheit etwas zurückgeben sollten». Aber es sei nicht nur
eine Pflicht, sondern mache ihm auch
Freude.
Wofür brauchen wir denn politische Parteien? «Die Parteien widerspiegeln je einen
Teil der Bevölkerung. In der politischen Entscheidungsfindung ist es wichtig, dass sich
alle Gruppierungen getreu ihrer Stärke einbringen und miteinander um gute, allseits
akzeptierte Lösungen ringen können»,
meint Peter Landolt.
Parteien sind heute aus dem politischen Leben nicht
mehr wegzudenken. Die «Glarner Woche» stellt ihren
Lesern im Rahmen einer Serie die im Glarner Landrat
vertretenen Parteien vor, basierend auf den
Informationen der Parteivorsitzenden.
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