Ornament und Bild-Verbot. Bilder in der Kunst des Islam

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Titel:
Ornament und Bild-Verbot.
Bilder in der Kunst des Islam
Seminar-Nr.:
316313141 DIG
Termin:
14.08. – 19.08.2016
Veranstalter:
DGB Bildungswerk e.V., Forum Politische Bildung
Veranstaltungsort:
DGB Tagungszentrum Hattingen, Am Homberg 44-50, 45529 Hattingen
Seminarleitung:
Dr. Susanne Grabowski (Medieninformatikerin, Pädagogin),
Prof. Dr. Frieder Nake (Medieninformatiker, Mathematiker)
Die genannten Seminarleiter führen das Seminar selbst durch. Die einzelnen
Lerneinheiten werden von ihnen in inhaltlich-methodischer Weise gestaltet und
abwechselnd, bisweilen auch gemeinsam durchgeführt. Zusätzliche, externe
ReferentInnen werden im Programm an entsprechender Stelle aufgeführt.“
Sonntag, den 14.08.2016
19.00 – 21.00
Seminarleitung
durchgehend
anwesend
Anreise bis 18:00 Uhr (Abendessen) / Seminarbeginn 19.00 Uhr
Nach der allgemeinen Begrüßung:
Erste Zusammenkunft der Gruppe mit Vorstellung der Teilnehmenden; erste
Einführung in die Thematik, Organisation der kommenden Seminararbeit
Allgemeiner Hinweis zum Thema
Das Ornament spielt in der visuellen Kunst vieler Kulturen eine wichtige Rolle.
Berühmt ist die hohe Entwicklung ornamentaler Gestaltungen besonders im Islam.
Von dieser Religion heißt es immer wieder, sie dulde keine figürlichen Darstellungen,
auf keinen Fall aber solche ihres Propheten Mohammed. Im Koran aber scheint es
dafür keine Begründung zu geben. Die Christen hatten im Zuge der Reformation im
16. Jahrhundert Zeiten des Bildersturms. Im älteren jüdischen Glauben scheint es ein
Verbot zu geben, sich ein Bildnis von Gott zu machen. Dieser Herr weigerte sich auch,
dem Moses seinen Namen zu nennen. Für Buddhisten hingegen ist Buddha ein gern
dargestellter freundlicher älterer Herr von beträchtlichem Leibesumfang.
Was hat es mit der Sinnenfeindlichkeit in Religionen auf sich?
Die Bilder und Bildlichkeit allgemein spielen in heutiger postmoderner und globaler
Kultur eine herausragende Rolle: wir leben in einer Medienwelt, heißt es. Vom Wort
sei die Aufmerksamkeit auf das Bild übergegangen. Die Bilder aber sind digital
geworden. Damit sind sie verfügbar und manipulierbar in unabsehbaren Mengen und
Formen. Bilder scheinen in ihrer heutigen Flut das Wort zu ersäufen.
Wir wollen die abstrakte Bildform des Ornament aufgreifen und die Ornamentik in
ihrer geschichtlichen Entwicklung und in ihren Formen betrachten. Wir wollen uns
ihrer kulturellen Bedeutung und gestalterischen Praxis nähern. Was gefällt uns an
geometrischen Konstruktionen? Was gefällt uns an Fotos von uns selbst? Warum
genießt die künstlerische Freiheit im Grundgesetz einen so hohen Rang? Warum
erschießen Islamisten aber Pariser Karikaturisten? Können wir uns durch eine
figürliche Darstellung beleidigt oder verletzt fühlen, durch ein Ornament aber nicht?
Das Seminar soll an den Vormittagen der Diskussion und theoretischen Auseinan-
dersetzung gewidmet sein, an den Nachmittagen der Gestaltung und praktischen
Auseinandersetzung. Aus beiden zusammen kann Einsicht entstehen, denken wir. Wir
werden also mit dem Wort und dem Buch, mit dem Bild und der Software zu tun
haben. Wir betrachten Bilder, analysieren sie und erörtern sie in ihren kulturellen
Zusammenhängen. Und wir stellen Bilder am Computer her, bauen sie auf und
bewerten sie in in ihren ästhetischen Eigenschaften.
Leiter und Leiterin des Seminars weisen Jahrzehnte an Erfahrung in der Welt der
Algorithmen, der Berechenbarkeit, der Computer und der Informationstechnik, wie
auch in der grafischen Gestaltung und der Digitalen Kunst auf. Sie sind forschend und
lehrend tätig.
Montag, den 15.08.2016
8.45 – 10.15 Uhr
10.45 - 12.15 Uhr
Ornamentik
Wir beginnen mit dem Studium einer Auswahl ornamentaler Bilder und versuchen
dabei, einige Gesetzmäßigkeiten von Ornamentik zu formulieren.
12.15 – 14.15 Uhr
Mittagspause
14.15 - 15.45 Uhr
16.00 - 17.30 Uhr
Erste Gewöhnung an die Software-Umgebung Gimp
Im praktisch-gestalterischen Teil des Seminars wollen wir mit der freien Software
Gimp einen Reigen von Ornamenten konstruieren. Dafür brauchen wir Grundkenntnisse in Bildbearbeitung am Computer. Sie sind Gegenstand dieser ersten Übungen
ab 17.30 Uhr
gemeinsames Picknick
Dienstag, den 16.08.2016
8.45 – 10.15 Uhr
10.45 - 12.15 Uhr
12.15 – 14.45 Uhr
Bildersturm und Bilderverbot
Wir studieren in kleinen Gruppen eine Auswahl von Texten zum Verbot bildlicher
Darstellungen von Göttern, Menschen und Tieren. In derv ganzen Gruppe versuchen
wir, daraus Ergebnisse zu formulieren.
Mittagspause
14.45 - 16.15 Uhr
16.30 - 18.00 Uhr
Entwurfsideen für ornamentale Gestaltung
Die Teinehmenden formulieren und skizzieren ihre eigenen Ideen für ornamentale
Gestaltungen. Unser Raum wird geschmückt sein mit Beispielen von Ornamenten,
und wir werden geeignetes Material in Büchern auslegen. Was ist allgemein und an
Software-Kenntnissen notwendig, um die Ideen zu realisieren?
ab 18.00 Uhr
Abendessen
Mittwoch, den 17.08.2016
8.45 – 10.15 Uhr
10.45 - 12.15 Uhr
Islam und Christentum
Besonders heute stehen sich diese beiden Religionen nicht sonderlich freundlich
gegenüber. Wir versuchen, etwas von den Gründen solcher Gegnerschaft zu erfassen.
Dazu werden wir eine kleine Auswahl von Texten studieren und Recherchen im
Internet anstellen.
12.15 – 14.45 Uhr
Mittagspause
14.45 - 16.15 Uhr
16.30 - 18.00 Uhr
Gestaltungsarbeiten am Computer
Die Teilnehmenden arbeiten unter Anleitung an ihren gestalterischen Ideen. Sie sollen
eine Reihe von Ornamenten entwerfen und realisieren, z.B. in Form von Kacheln für
ab 18.00 Uhr
eine Wand oder einen Fußboden.
Abendessen
Donnerstag, den 18.08.2016
8.45 – 10.15 Uhr
10.45 - 12.15 Uhr
Charlie Hebdo
Wir studieren Reaktionen in der Presse auf die mörderischen Anschläge in Paris 2015,
diskutieren sie und versuchen, aus der Distanz von mehr als einem Jahr
Konsequenzen zu ziehen. Ist der Kampf der Kulturen nun offen ausgebrochen?
12.15 – 14.45 Uhr
Mittagspause
14.45 - 16.15 Uhr
16.30 - 18.00 Uhr
Konzentrierte Gestaltungsarbeit hin auf Ausstellungsarbeiten
An diesem letzten Nachmittag des Seminars setzen wir die Arbeiten an den
Gestaltungen fort. Wir führen sie zu Ende in der Hoffnung, dass die Ergebnisse in der
großen Runde des Mediensommer vorgestellt werden können.
ab 18.00 Uhr
Abendessen
Freitag, den 19.08.2016
8.45 – 10.15 Uhr
10.45 - 12.15 Uhr
Abschluss, Ergebnis und Kritik
Zum Teil wird es eine Zusammenkunft aller Teilnehmenden des Mediensommer
geben, zum Teil ist Zeit für kritische Reflektion in der Seminargruppe. Einzelheiten
müssen in Zusammenarbeit mit den Hattinger Rahmen-Festlegungen entstehen.
12.15 – 14.45 Uhr
Mittagspause und Abreise
Zielgruppe:
Alle politisch Interessierten
Lernziele:
Im Erwerb von Kenntnissen gemäß dem vorliegenden Themenplan und im
Meinungsaustausch dazu sollen die Teilnehmenden ihre politische Urteilsfähigkeit
sowie ein Problem- und Verantwortungsbewusstsein für ein demokratisches und
solidarisches Gemeinwesen entwickeln und stärken, indem sie:
1. Allgemein: Formen und Wurzeln von religiösen Bilder-Verboten verstehen
lernen.
2. Allgemein: Den Unterschied von ornamentaler und figürlicher Darstellung
begreifen, ihre jeweilige Schönheit erfassen lernen.
3. Besonders: Die Katastophe von Charlie Hebdo aus Stellungnahmen aufarbeiten.
4. Praktisch: In eigener gestalterischer Tätigkeit am Computer eine Serie von
Ornamenten gestalten.
Methoden:
Vortrag des Leitungsteams / Plenumsdiskussion / Themenspezifische Arbeit in kleinen
Gruppen / Studium ausgewählter Texte / Selbständige und angeleitete Übungen am
Rechner / Recherchen im Internet / Selbstkritische Gestaltungs-Arbeit
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