Umweltfreundlich drucken

Werbung
betrieb & praxis
Betrieb und Umwelt
Umweltfreundlich drucken
B
ereits Anfang der 70er-Jahre war der
damalige Firmeninhaber Klaus Kugland davon überzeugt, eine Druckerei auch
umweltgerecht betreiben zu können. Er beauftragte Spezialunternehmen mit der umweltverträglichen Entsorgung seiner Entwickler, Fixierer und gebrauchten Putztücher, die er bereits damals von anderen
Abfällen getrennt sammelte.
Er überzeugte seine Kunden, ihre Druckschriften auf Recyclingpapier drucken zu
lassen. Für ihn stand damals schon fest,
dass wir unserer Umwelt zu viel zumuten
und jeder einzelne einen Beitrag dazu leisten kann und muss, daran etwas zu ändern.
12
Andreas Kugland, Sohn und derzeitiger Inhaber der Wetterauer Druckerei, folgt dieser Überzeugung.
Ressourcen schonen
Seit 2009 produziert die Wetterauer Druckerei garantiert klimaneutral. Sie zahlt für
alle Drucksachen eine Ausgleichabgabe
an die Klimaschutzorganisation First Climate. Jedes Jahr kommt ein Beitrag von
mehreren tausend Euro zusammen, der in
Umweltprojekte investiert wird. Bedruckt
und verarbeitet werden sogenannte FSC®zertifizierte Papiere aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft.
Die Druckerei produziert ausschließlich
mit erneuerbaren Energien, der Strom für
die Druckmaschinen wird mit Wasserkraft
gewonnen. Im Drucksaal dokumentiert eine große Digitalanzeige, wie viel Strom gerade verbraucht wird. So erkennt man auch
nach Feierabend, ob noch Stromverbraucher eingeschaltet sind oder nicht. Denn
jede Kilowattstunde Strom, die nicht verbraucht wird, schont die Umwelt.
Vor einigen Jahren hat Andreas Kugland
etwa 100.000 Euro in neue Isolierglasfenster, Isolierrolltore und eine Isolierung des
Dachs investiert. Obwohl der letzte Winter
relativ streng war, konnte dadurch die Hälfetem 01.2012
Fotos: BG ETEM; Frey Egling; iStockphoto; Getty Images
Umweltschutz hat heute in vielen Betrieben einen hohen Stellenwert. In der
Wetterauer Druckerei aus Friedberg gilt das schon seit Anfang der 70er-Jahre.
Ihr Motto: „Umweltschutz ist Gesundheitsschutz“ – und umgekehrt.
betrieb & praxis
krankung oder Hauterkrankung zu erleiden, ist relativ gering.
Auch an der Druckmaschine ist der Umgang mit Chemikalien weitestgehend reduziert worden. Die neue Offsetdruckmaschine arbeitet mit einem stark reduzierten Anteil an IPA. Der Verbrauch von Wasch- und
Reinigungsmitteln ist gering. Dafür sorgt eine automatische Wascheinrichtung an der
neuen Offsetdruckmaschine.
Für die Drucker bedeutet auch das: Wenig Umgang mit Chemikalien, denn die Maschine muss nur selten von Hand gereinigt
werden. Die eingesetzten Waschmittel entsprechen natürlich den Anforderungen unserer Brancheninitiative zur Reduzierung
der Lösemittelemissionen im Offsetdruck.
Verantwortung
Der Schutz und der sparsame Umgang mit
unseren Ressourcen sind in der Wetterauer
Druckerei überall zu spüren. Das liegt an
der Einstellung des Inhabers, der auch im
privaten Bereich auf Umweltschutz achtet.
„Der Schutz der Umwelt kostet unseren Betrieb viel Geld. Aber das ist es mir wert,
denn wir hoffen, dass unsere Kinder und
Enkel genau so leben wie wir“, sagt dazu
Holger Pelz
Andreas Kugland.
→ info
te der Heizenergie eingespart werden.
Nach Kuglands Schätzung dürfte sich die
Investition bereits in drei oder vier Jahren
amortisiert haben.
Wenig Chemikalien
Die Plattenbelichter arbeiten ohne Wasser
und ohne Chemikalien. Durch die Umstellung auf die CTP-Technik konnte der Wasserverbrauch um 90 Prozent gesenkt werden. Für die Mitarbeiter heißt das auch,
dass sie kaum Kontakt mit Gefahrstoffen
haben. Das Risiko, z.B. eine Atemwegser-
Drucksaal mit einer klimaneutral produzierten
Druckmaschine.
etem 01.2012
Die Wetterauer Druckerei produziert mit
20 Mitarbeitern im Bogenoffset Druckerzeugnisse von Zeitschriften, Katalogen
und Büchern bis hin zu Visitenkarten.
2008 stellte sie als eine der ersten Druckereien in Deutschland auf klimaneutrale
Produktion um. Seit 2009 bezieht sie ausschließlich Öko-Strom aus Wasserkraft.
Das allein spart nach eigenen Angaben
ca. 90 Tonnen CO2 im Jahr.
www.wdfb.de
Interview VOptimus lascivius syrtes
Druckereibesitzer Andreas Kugland
über Kosten und Nutzen des Umweltschutzes im Betrieb.
Andreas Kugland,
Chef der Wetterauer Druckerei in
Friedberg/Hessen.
?
Macht Umweltschutz Ihre Produkte teurer?
Unsere Kunden zahlen keinen Aufpreis für unsere garantiert klimaneutralen Druckprodukte. Sie erhalten also einen kostenlosen Mehrwert. Für mich gilt dabei: Rendite ist
nicht alles!
?
Welchen Nutzen hat das Unternehmen daraus?
Den Umweltschutz sehe ich als meine unternehmerische Aufgabe. Gemeinsam mit meinen Mitarbeitern
werden die Ideen umgesetzt. Dabei
denken wir an das Wohl der nachfolgenden Generation. Wir haben alle
nur diese eine Erde und da spielt
unser Unternehmen keine Rolle.
?
Stellen Sie besondere Anforderungen an Ihre Mitarbeiter?
Für meine Mitarbeiter gilt: Reduzieren, vermeiden, kompensieren! Das
wird auch umgesetzt. Meine Mitarbeiter sind interessiert, umweltbewusst, gehen auf Kundenwünsche
flexibel ein und haben den Willen
zur höchsten Qualität. So leistet jeder einzelne einen unverzichtbaren
Beitrag zum Umweltschutz – und
auch zum Gesundheitsschutz.
Andreas Kugland (rechts) und Betriebsleiter
Michael Breuer erläutern ihre Strategie.
13
Herunterladen