MULTI-ASSETTHEMEN Investmentideen aus der Praxis Mai 2016 Fokus auf Zentralbanken Neutral gegenüber Risk Assets Extremrisiken sichern Die Zentralbanken zeigen sich weiterhin sehr entgegenkommend, ihr Einfluss auf die Finanzmärkte schwindet jedoch. Ohne eine angemessene Fiskalpolitik unterliegen die Finanzmärkte weiterhin dem Risiko politischer Fehlentscheidungen. Wir halten das Szenario einer länger anhaltenden Phase mit geringem Wachstum bei niedriger Inflation für immer wahrscheinlicher. Angesichts dieser neuartigen Situation nehmen wir eine neutrale Haltung gegenüber Aktien ein. Wir befürchten vor allem politische Risiken. Das Brexit-Referendum im Juni könnte zusätzliche Volatilitätsschübe auslösen, besonders bei europäischen Vermögenswerten und Währungen. NEUTRAL GEGENÜBER AKTIEN BEI NIEDRIGEM WACHSTUM UND NIEDRIGER INFLATION Wir gehen davon aus, dass die Kombination aus niedrigem Wachstum und niedriger Inflation noch längere Zeit fortbesteht. Angesichts diverser Übergangsphasen dürfte sich die Umstellung auf ein Qualitätswachstum in mehreren Ländern schwieriger darstellen als erwartet. Die Zentralbanken richten ihre Anstrengungen intensiv an den Zielen Preisstabilität und Unterstützung der Konjunktur aus, können Markterwartungen und Volatilität aber nicht mehr in dem Maße beeinflussen wie bisher . Fiskalpolitik als ein entscheidender Faktor auf der Nachfrageseite hat keinen maßgeblichen Einfluss auf diese Situation. Strukturreformen befinden sich im Anfangsstadium und werden nur sehr langsam umgesetzt. Die Verschuldung hat stark zugenommen. Das gesamte ausstehende Kreditvolumen (in % des Welt-BIP) hat mit 220% neue Höchststände erreicht.1 Der Schuldenstand im Privatsektor der Schwellenländer hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Demographische Entwicklung und niedrige Produktivität trüben den langfristigen Ausblick zusätzlich. Daher ist mit einem strukturell geringeren globalen Wachstum zu rechnen. Im aktuellen Konjunkturzyklus zeichnet sich in den Industrieländern eine Verlangsamung ab. Während der Konsum im Durchschnitt stabil bleiben sollte, dürfte das Investitionswachstum gedämpft bleiben. Der Ausblick für die Schwellenländer ist anfällig, auch wenn er sich nicht weiter verschlechtert – und bleibt innerhalb dieser Gruppe sehr unterschiedlich. Minizyklen, strukturell niedrige Inflation und erhöhte Volatilität an den Märkten sind wesentliche Merkmale dieses „Doppeltiefs“ aus niedriger Inflation und geringem Wachstum, wobei die Risiken überwiegen. Sie sind kurzfristig vor allem politischer Natur, während Auslöser für einen nachhaltigen Anstieg von Angebot und Nachfrage gegenwärtig fehlen. Folglich sollten Anleger derzeit eine neutrale Positionierung bei Aktien einnehmen – sowie auf Relative Value-Strategien und regionale Themen setzen, um länderspezifische Unterschiede zu nutzen. Bei Anleihen bevorzugen wir EU-Unternehmensanleihen, bei Staatsanleihen inflationsgebundene Anleihen, die derzeit ein übertrieben negatives Inflationsszenario vorwegnehmen. 1) Quellen: Pioneer Investments, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Stand: März 2016. Basisszenario: niedriges Wachstum bei niedriger Inflation Strukturell niedriges Wachstum, wachsende Abwärtsrisiken Uneinheitliche Zentralbankpolitik, Wirkung lässt ohne proaktive Fiskalpolitik nach Niedrige Inflation bei schwacher Nachfrage Makro- und Hedging-Strategien Neutral gegenüber Aktien; leichter Vorzug von Indien und Japan Chancen bei inflationsgebundenen Anleihen; positiv für kurzfristige Unternehmensanleihen Hedging angesichts der Vielzahl von geopolitischen Risiken in Betracht ziehen Angesichts geringen Wachstums und niedriger Inflation sollten sich Anleger bei Aktien neutral positionieren. In diesem Umfeld dürften Unternehmensanleihen Aktien übertreffen. Relative Value-Themen werden direktionalen Strategien vorgezogen. Mai 2016 Multi-Asset-Themen DIVERGIERENDE ZENTRALBANKPOLITIK Zentralbanken: expansiver, aber weniger wirksam Fed-Chefin Yellen besorgt um äußere Einflüsse Häufigkeit der Erwähnungen in jüngsten R eden Die Notenbanken der Industrieländer haben eine expansivere Ausrichtung vollzogen als erwartet. Fed-Chefin Yellen hat in ihrer Rede im März den Blick von der inländischen Wirtschaft, die ihr weniger Sorgen bereitet, auf die Weltwirtschaft gerichtet. Wir erwarten für 2016 noch höchstens zwei Zinserhöhungen der US-Notenbank, die zudem sehr verhalten ausfallen dürften. Hingegen verliert die Fed an Glaubwürdigkeit, würde sie einen zu deutlichen Rückzieher machen. Sollten sich die Zentralbanken jedoch zu stark darauf konzentrieren, die Märkte nicht zu enttäuschen, könnte das die finanzielle Stabilität belasten. Die Zentralbanken sehen sich weiter dem Ziel der Preisstabilität sowie der Unterstützung der Konjunktur verpflichtet. Jedoch scheint deren Fähigkeit abzunehmen, Markterwartungen steuern zu können. Die Tatsache, dass Euro und Yen ungeachtet neuer Interventionen von EZB und BoJ gegenüber dem US-Dollar zulegten, signalisiert u.E., dass die Einflussnahme auf die Wechselkursentwicklung kein Schwerpunktthema mehr ist. Auch die G20 zeigen eine ablehnende Haltung gegenüber Alleingängen einzelner Länder, ihre Währung zugunsten eines Wettbewerbsvorteils abzuwerten. 35 30 25 20 15 10 5 0 22. Mai 2015 Rezession 10. Juli 2015 Unsicherheit 2. Dezember 2015 Krise Global 29. März 2016 Dollar China Quelle: Federal Reserve. Stand: 12. April 2016. Die Märkte könnten die Effektivität der Zentralbanken in den nächsten Monaten auf die Probe stellen. Deren Möglichkeiten, die Volatilität und Markterwartungen zu kontrollieren, dürften sich u.E. einengen. 10-jährige Treasury-Renditen im Vergleich zu 10-jährigen Bund-Renditen 2,0% 1,9% 1,8% 1,7% 1,6% 1,5% 1,4% 1,3% Renditeabstand Quelle: Pioneer Investments, Bloomberg. Stand: 4. April 2016. 1) Als quantitative Lockerung (Quantitative Easing [QE]) bezeichnet man eine Geldpolitik, bei der Zentralbanken zur Stützung der Wirtschaft von Geschäftsbanken und anderen Finanzinstituten Wertpapiere ankaufen. 10-jährige US-Staatsanleihen erscheinen im relativen Vergleich angesichts von Zinsen nahe null (10-jährige deutsche Staatsanleihen) oder unter null (10-jährige japanische Staatsanleihen) relativ attraktiv. 2 Apr. 16 März 16 Febr. 16 Jan. 16 Dez. 15 Nov. 15 Okt. 15 Sept. 15 Aug. 15 Juli 15 Juni 15 Mai 15 Apr. 15 März 15 Febr. 15 1,2% Jan. 15 Aus dem Rückgang der Renditen europäischer Staatsanleihen ergeben sich im festverzinslichen Bereich interessante Relative Value-Gelegenheiten. Wir halten US Treasuries im globalen Vergleich weiter für attraktiv, da sie gegenüber anderen „sicheren“ Zinsanlagen einen ordentlichen Renditeaufschlag bieten. Anleger sollten den Renditeabstand von 10-jährigen US-Staatsanleihen zu 10-jährigen Bundesanleihen beobachten. Da die EZB die Zinsen kaum weiter senken dürfte, ist der Spielraum für einen weiteren Kursanstieg von Bundesanleihen u.E. begrenzt. Hingegen dürfte die vorsichtige Haltung der Fed die Treasury-Märkte stabilisieren. Zudem liegt die deutsche Renditekurve am kurzen Laufzeitende im negativen Bereich (-0,5%). Weiter halten wir inflationsgebundene Wertpapiere für lohnend, zumal aus den USA, dem Euroraum und Japan. Die Kurse dieser Papiere nehmen noch einen sehr negativen Inflationsausblick vorweg, wir erwarten aber eine Stabilisierung der Inflationserwartungen. Dazu dürfte auch eine Stabilisierung der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte beitragen. Bei den Währungen sind wir neutral gegenüber dem US-Dollar eingestellt. Aufgrund der divergierenden Politik von EZB und BoJ erwarten wir einen Rückgang des Euro gegenüber dem Yen. Die EZB hat eine umfassende QE-Strategie1 zur Erreichung ihrer Ziele festgelegt und damit an Glaubwürdigkeit gewonnen, während die BoJ bezüglich ihres künftigen Kurses noch unsicher scheint. Mai 2016 Multi-Asset-Themen EUROPAS COMEBACK Politische Risiken im Rampenlicht EU-Darlehen an Nicht-Finanzunternehmen 15% 12% 9% 6% 3% 0 % -3% EZB: Geldmenge M3 Kredite an Nicht-Finanzunternehmen Quelle: Bloomberg. Stand: 6. April 2016. Wachsende politische Risiken könnten den Konjunkturausblick bis Juni überschatten. Europäische Aktien könnten in nächster Zeit mit Gegenwind konfrontiert werden. Die EZB-Entscheidung vom März zeigte nicht die erwartete Wirkung auf die Märkte, und wir sehen derzeit mehr negative als positive Auslöser. → Die Brexit-Diskussion und Unsicherheit in Bezug auf den Ausgang des Referendums werden solide Konjunkturdaten aus Europa wahrscheinlich überlagern und den Kursspielraum von EU-Aktien relativ zu US-Aktien nach oben begrenzen. Demnach überwiegen die negativen Risiken. → In einem Umfeld mit erhöhter Unsicherheit könnten politische Auseinandersetzungen in Spanien und Griechenland größere Aufmerksamkeit erfahren und die Stimmung an den Aktienmärkten belasten. → Ein stärkerer Euro könnte zudem die Unternehmensgewinne im Euroraum belasten – ein schwächerer US-Dollar wiederum die US-Konzerne begünstigen, deren Gewinne sich in im zweiten Halbjahr 2016 u.E. erholen dürften. Mit diesem Ausblick stufen wir europäische wie US-Aktien neutral ein. Wir setzen auf die Erholung in Europa und bevorzugen kurzfristige Unternehmensanleihen, auf die die EZB voraussichtlich stärkeren Einfluss haben wird. Erwartetes Wachstum der Gewinne je Aktie: Ausblick für 2016 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% US Eurozone Japan Prognose Gewinnwachstum 2016, Stand: April 2016 Prognose Gewinnwachstum 2016, Stand: Dezember 2015 Quelle: Pioneer Investments, MSCI, Bloomberg, Factset. Stand: 6. April 2016, Prognosezeitraum: bis Dezember 2016. Politische Risiken und eine Aufwertung des Euro belasten europäische Aktien. Wir nehmen daher eine neutrale Haltung gegenüber EU-Aktien ein und bevorzugen Unternehmensanleihen unter den Risikoanlagen im Euroraum. 3 2016 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 - 6% 2000 Der Wachstumsausblick für die Eurozone ist positiv, aufgrund erschwerter externer Bedingungen aber nicht spektakulär. So wirkte sich der schwache Welthandel im Februar auf die Auftragseingänge in Deutschland und im ersten Quartal 2016 auf die verarbeitende Industrie aus. Wichtigster Wachstumstreiber wird voraussichtlich die Inlandsnachfrage sein. Die Konjunkturindikatoren lassen ein Wachstum von 1,5% erwarten. Die Inflation ist v.a. vom Ölpreisrückgang gedrückt und wird in den ersten 6–8 Monaten wohl nahe der 0%-Linie verlaufen. Nach jüngster EZB-Entscheidung sehen wir aber erste Anzeichen einer Stabilisierung der Inflationserwartungen. Dies könnte sich positiv auf die Lockerung der Kreditbedingungen und die Kreditnachfrage von Unternehmen auswirken. Jedoch sind die Abwärtsrisiken mit Blick auf die politische Lage in diversen Ländern gestiegen. In Großbritannien wächst laut Umfragen die Zustimmung zu einem „Brexit“. In Spanien steht weiterhin keine Regierungsmehrheit – bzw. müssen für den 26. Juni Neuwahlen anberaumt werden, falls bis 2. Mai keine Einigung erzielt wird. Weitere kritische Themen sind die Flüchtlingsfrage und der wichtige finanzpolitische Termin im Mai, wenn die EU-Kommission zu den Haushaltsplänen der EU-Länder Stellung nimmt. Mai 2016 Multi-Asset-Themen KURODANOMICS IN JAPAN Starker Yen belastet den Ausblick für Japan Die Herausforderungen für Japans Konjunkturausblick haben zugenommen. Nach Einführung der Negativzinspolitik (NIRP) im Januar festigte sich der Yen auf Niveaus, die als bedenklich für das japanische Wirtschaftssystem eingestuft werden. Die von der BoJ seit 2012 verfolgte Strategie, den Yen abzuwerten und Märkte wie Wachstum zu unterstützen, ist gescheitert. Die aktuelle Wirtschaftslage macht weitere Interventionen erforderlich: Das BIP wuchs 2015 um weniger als 1% und dürfte 2016 ähnlich ausfallen. Die Inflation ist selbst bei der Kernrate von der Zielmarke der BoJ weit entfernt. Lohnerhöhungen setzten keine Lohn-PreisSpirale in Gang. Ende April wird die BoJ ihren Konjunkturausblick aktualisieren und vermutlich die Wachstumsprognosen nach unten revidieren. Wir erwarten aber keine Maßnahmen, ehe Klarheit über die Fiskalpolitik herrscht. Der Haushalt wird derzeit im Parlament debattiert und anschließend dem offiziellen Ausblick der BoJ zugrunde gelegt. Eine Erhöhung der MWSt. im April 2017 bleibt dabei in der Diskussion. An der politischen Front könnte sich 2016 das Szenario von 2014 wiederholen: Wahlen für beide Parlamentskammern im Juli und keine Erhöhung der Konsumsteuer. BIP-Wachstum (%) 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 - 0,5% Fiskaljahr 2015 BoJ Fiskaljahr 2016 Fiskaljahr 2017 Prognose Pioneer Investments Quelle: Bloomberg. Stand: 12. April 2016. Sollte der Wechselkurs USD/JPY dauerhaft unter 110 bleiben, sind weitere Interventionen der BoJ nicht auszuschließen; die Wirksamkeit neuer Maßnahmen ist jedoch fraglich. Aktienrückkäufe von Topix-Unternehmen (Mrd. Yen) 1.600 Nach Beginn der NIRP 1.400 { 1.200 1.000 800 600 400 200 0 Jan. 09 Apr. 09 Juli 09 Okt. 09 Jan. 10 Apr. 10 Juli 10 Okt. 10 Jan. 11 Apr. 11 Juli 11 Okt. 11 Jan. 12 Apr. 12 Juli 12 Okt. 12 Jan. 13 Apr. 13 Juli 13 Okt. 13 Jan. 14 Apr. 14 Juli 14 Okt. 14 Jan. 15 Apr. 15 Juli 15 Okt. 15 Jan. 16 Da die BoJ den Kurs des Yen nicht kontrollieren kann, sind das schwache Wachstum und die politische Pattsituation die Faktoren, die in den nächsten Quartalen im Fokus stehen. Die jüngsten Marktturbulenzen sind genau zu verfolgen, da sie das Geschäftsklima beeinträchtigen und letztlich zu einer Abwärtskorrektur der Gewinnprognosen führen könnten. Eine weitere Gefahr geht von einer Aufwertung des Yen aus – besonders für das Exportgeschäft. Dagegen sind die Marktbewertungen nach dem jüngsten Rückgang wieder attraktiver und haben sich dabei Niveaus angenähert, die während der Abenomics eine Untergrenze bildeten. Die Entwicklung der Geldströme sollte den Markt ebenfalls kurzfristig stützen. NIRP macht Aktienrückkaufprogramme attraktiver; gleich nach Ankündigung war ein Anstieg zu beobachten. Zudem hat der staatliche Pensionsfonds (Government Pension Investment Fund) noch Spielraum, Kapital in inländische Aktien umzuschichten – zumal ihr Anteil derzeit um 2% unter der Zielmarke liegt. Wir sehen daher kurzfristig eine gewisse Unterstützung durch Geldströme und beurteilen japanische Aktien weiter positiv. Mittelfristig sind wir jedoch vorsichtiger, da sich der starke Yen auf die Gewinne auswirken dürfte. Quelle: QUICK, SMBS Nikko, Monatsdaten mit Stand vom 6. April 2016. Kurzfristig ist der Ausblick aufgrund der Bewertungen und der Geldströme noch positiv. Auf mittlere Sicht ist die Aufwertung des Yen jedoch ein Faktor, die kritisch beobachtet werden muss. 4 Mai 2016 Multi-Asset-Themen EMERGING MARKETS: CHAMPIONS UND LADENHÜTER Einige positive Nachrichten zur Stabilisierung des Ausblicks BIP-Wachstum Industrie- und Schwellenländer (%) 10% 8 % 6% 4 % 2% 0 % -2% - 4% BIP-Lücke Industrieländer 2017 2015 2013 2011 2009 2007 2005 2003 2001 1999 1997 1995 - 6% 1993 Wir sehen einige positive Faktoren, die eine kurzfristige Stabilisierung des Ausblicks für die EM erwarten lassen. → Die Rohstoffpreise, darunter Öl, haben sich von ihren Tiefständen erholt, auch wenn sie weiter auf niedrigem Niveau notieren. → Die Fed zeigt sich vorsichtiger als erwartet und nimmt somit etwas Druck vom US-Dollar und auch von den Währungen der Schwellenländer. → Von China ausgehende Extremrisiken haben sich etwas verringert. Die Kapitalabflüsse scheinen unter Kontrolle, der Immobiliensektor stabilisiert sich. Weitere fiskalische bzw. vergleichbare Maßnahmen sollten dazu beitragen, ein Wachstum im Umfang von 6,5% bis 7% zu erreichen. Der Reformprozess verbreitert sich und erfasst auch weniger effiziente Wirtschaftsbereiche wie den Finanzsektor und staatseigene Unternehmen. → Indien verfolgt eine lockere Geldpolitik; nachlassender Inflationsdruck erweitert den geldpolitischen Spielraum. Die Faktoren zeigen, dass die EM mit wenigen Ausnahmen (Südafrika, Ungarn, Chile) weniger anfällig sind als die Dezemberdaten vermuten ließen. China und Indien belegen aufgrund externer Bedingungen ranghöchste Plätze. Schwellenländer Quelle: Pioneer Investments, 12. April 2016. Der Ausblick für die Schwellenländer bleibt schwach, hat sich jedoch im Vergleich zu den Daten vom Dezember verbessert. MSCI China und HSCEI Index–Zusammensetzung 40% 60% Grundstoffe Nachdem sich der Konjunkturausblick stabilisiert hat und Ängste vor einer harten Landung Chinas sich verflüchtigt haben, sind EM-Aktien an den Märkten wieder stärker gefragt und konnten im ersten Quartal 2016 Aktien der Industrieländer outperformen. Unter den Schwellenländern bevorzugen wir weiterhin Indien und beurteilen China mittel - bis langfristig konstruktiv. Pharma Verbrauchsgüter Versorger An China schätzen wir das Thema „Neues China“, das ungeachtet der Probleme mit dem „Alten China“ sehr real ist. Angesichts der Bedeutung von Reformen und Umstrukturierungen sowie des Vertrauens in die Umsetzung sollten sich Anleger stärker auf den MSCI China Index als auf den HSCEI fokussieren. Im MSCI China sind binnenmarktorientierte Produzenten und Dienstleister (Gesundheit, Technologie, Telekom) stärker gewichtet. Er könnte daher vom Aufstieg der Mittelschicht und vom Übergang zu einer besser ausbalancierten Volkswirtschaft profitieren. Der Finanzsektor hat in diesem Index einen Anteil von knapp 40%, im HSCEI von 73%. Zudem erfasst der MSCI Index keine staatseigenen Firmen, die zu Chinas ineffizientesten Unternehmen zählen. Gebrauchsgüter Industriewerte Energie Telekommunikation Technologie Finanzwerte 0% HSCEI 20% MSCI China Quelle: Bloomberg. Stand: 12. April 2016. Der Übergang Chinas zu einem vom Konsum getragenen Modell dürfte das Thema „Neues China“ stützen, das sich auf Binnennachfrage und Dienstleister konzentriert. 5 80% Mai 2016 Multi-Asset-Themen RISIKOABSICHERUNG Umfeld mit vielen Risiken Risk Map Zeithorizont Risiken 3–6 Monate Brexit 3–12 Monate Geopolitische Spannungen 3–12 Monate Ölpreisverfall und dessen Auswirkungen auf EM- und HY-Unternehmensanleihen MITTEL 3–18 Monate „Schlechtes Management“ des Wandels in China (harte Landung) MITTEL 3–18 Monate Geldpolitik MITTEL Geringe Auswirkungen Auswirkungen Wahrscheinlichkeit Trend (ggb. Vorquartal) MITTEL Mittelstarke Auswirkungen MITTEL Starke Auswirkungen Quelle: Pioneer Investments. Stand: 12. April 2016. HEDGING-STRATEGIE Die Risk Map ist weiterhin recht gut gefüllt; gegenüber der letzten Ausgabe gibt es einige Änderungen. Wir sehen in der wachsenden Gefahr, dass die Zentralbanken ihren Einfluss auf die Volkswirtschaft verlieren („verlorenes Jahrzehnt“), ein zentrales Risiko für riskante Anlagen und einen Auslöser für neue Volatilitätsschübe an den Märkten. Unsere größte Sorge gilt weiterhin geopolitischen Risiken. Ein Brexit scheint nun realistischer zu sein als noch vor einigen Monaten. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU würde nicht nur auf britische Vermögenswerte beschränkt sein, sondern könnte sich auch auf Assets in der gesamten EU auswirken. Er würde zudem das europäische Projekt vor große Herausforderungen stellen, das ohnehin schon durch die Flüchtlingskrise, Terrorismus und die erstarkenden antieuropäischen Strömungen behindert wird. Positive Faktoren sind die Stabilisierung de Ölpreises sowie die nachlassenden Ängste vor einer harten Landung in China, wo sich der Reformprozess fortsetzt und stärkere konkrete fiskalische Unterstützung erfährt. Unsere größte Sorge gilt dem Brexit und weiteren geopolitischen Risiken. Diese Publikation beurteilt das Marktumfeld zu einem bestimmten Zeitpunkt und soll nicht als Prognose künftiger Ereignisse oder als Garantie künftiger Ergebnisse betrachtet werden. Die Leser sollten diese Informationen nicht als Research-Analyse, Anlageberatung oder Empfehlung spezifischer Fonds bzw. Wertpapiere betrachten. Die Angaben dienen allein der Veranschaulichung und informativen Zwecken und unterliegen Änderungen. Diese Informationen stellen keine Aussage über die tatsächlichen aktuellen, früheren oder künftigen Bestände bzw. Portfolios von Pioneer Investments Produkten dar. 6 Mai 2016 Multi-Asset-Themen GLOBALE ASSET-ALLOKATION Erwarteter Gesamtertrag (12 Monate) = Assetklasse Gewichtung Globale Aktien Im bisher einmaligen Umfeld aus struktureller Wachstumsschwäche und niedriger Inflation nehmen wir nun eine neutrale Haltung gegenüber Aktien ein und ergänzen regionale Präferenzen durch Absicherungen. USA Strengere Finanzierungsbedingungen und ein starker US-Dollar haben die Unternehmensgewinne in den letzten Quartalen belastet. Für das zweite Halbjahr erwarten wir, dass sich die Lage dank der Stabilisierung der Rohstoffpreise und einer Abschwächung des US-Dollars verbessert. Wir halten es aber für realistisch, dass der Gewinnzyklus wahrscheinlich seine Endphase erreicht hat. Aus unserer Sicht lohnt es sich, eine neutrale Haltung gegenüber US-Aktien beizubehalten. Europa Die Wirtschaftslage in Europa ist solide, und die Gewinnaussichten bleiben moderat positiv. Auch die Bewertungen sind nach wie vor attraktiv. Allerdings sehen wir für das nächste Quartal einige Risiken: ein stärkerer Euro und zunehmende geopolitische Risiken (allem voran ein möglicher Brexit) lassen nun einen vorsichtigeren Ansatz gegenüber europäischen Aktien ratsam erscheinen. + Japan Wir beurteilen japanische Aktien weiterhin leicht positiv, vor allem aufgrund ihrer Bewertungen und der Kapitalströme (Aktienrückkäufe, Umschichtungen in den Portfolios inländischer Pensionsfonds). Der Konjunkturausblick ist weiterhin verhalten – und erneute geldpolitische Interventionen sind in den nächsten Monaten nicht auszuschließen, zumal der japanische Yen zuletzt fester tendierte. = Pazifik ex Japan Die Region ist stark vom chinesischen Wachstum und auch vom Rohstoffzyklus abhängig. Wir behalten unsere neutrale Einschätzung bei. + Emerging Markets Wir bleiben gegenüber EM-Aktien auf selektiver Basis leicht positiv gestimmt. Der Gewinnausblick ist noch schwach, verbessert sich aber allmählich. Die Bewertungen sind überzeugend, und wenn sich die Wirtschaftslage bessert (d.h. Rohstoffpreise und US-Dollar sich stabilisieren), könnte die Anlagekategorie eine langfristige Chance bieten. = Globale Anleihen Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB dürften den Kreditmarkt kurzfristig weiterhin stützen. Staatsanleihen bieten insbesondere in Europa nur sehr wenige Gelegenheiten. In Japan, der EU und den USA konzentrieren wir uns auf inflationsgebundene Anleihen. + US-Staatsanleihen Wir sehen im derzeitigen Renditeabstand von 10-jährigen US Treasuries und 10-jährigen Bundesanleihen eine Gelegenheit für Relative Value-Strategien. Chancen liegen im inflationsgebundenen Segment, da sich die Inflationserwartungen allmählich stabilisieren. Inflationsgebundene Anleihen bleiben attraktiv. = US-Unternehmensanleihen Wir beurteilen US-Unternehmensanleihen weiterhin mit neutral. Deren Risiko-Ertrags-Profil erscheint weniger attraktiv als das von EU-Unternehmensanleihen, die zudem vom QE der EZB unterstützt werden. - Euro-Staatsanleihen Wir halten diese Anlagekategorie nicht für lohnend. Wir meiden zweijährige deutsche Bundesanleihen, deren Kurse bereits die Senkung der Einlagenzinsen vorweggenommen haben und negative Renditen ausweisen. Selektive Chancen bieten inflationsgebundene Anleihen. + Euro Corporate = Emerging Markets = = Untergewichtet Neutral Aufgrund negativer Renditen für Staatsanleihen der Kernländer sind europäische Unternehmensanleihen weiter gefragt. Positiv wirkten zudem das QE der EZB, die nun auch Anleihen von Nicht-Finanzunternehmen ankaufen will, sowie ermutigende Prognosen hinsichtlich der Verschuldung der Unternehmen. Für renditeorientierte Strategien erscheinen EM-Anleihen zumal auf kürzere Sicht interessant. Die Assetklasse kann aber mit starker Volatilität einhergehen. Übergewichtet ROHSTOFFSTRATEGIEN WÄHRUNGSSTRATEGIEN Zu Hedging-Zwecken kann eine Position in Gold vorteilhaft sein. Die asynchrone Politik der Zentralbanken könnte den japanischen Yen gegenüber dem Euro unterstützen. Chancen durch weitere Lockerung der Geldpolitik der EM-Zentralbanken. Diese Publikation beurteilt das Marktumfeld zu einem bestimmten Zeitpunkt und soll nicht als Prognose künftiger Ereignisse oder als Garantie künftiger Ergebnisse betrachtet werden. Die Leser sollten diese Informationen nicht als Research-Analyse, Anlageberatung oder Empfehlung spezifischer Fonds bzw. Wertpapiere betrachten. Die Angaben dienen allein der Veranschaulichung und informativen Zwecken und unterliegen Änderungen. Diese Informationen stellen keine Aussage über die tatsächlichen aktuellen, früheren oder künftigen Bestände bzw. Portfolios von Pioneer Investments Produkten dar. 7 Mai 2016 Multi-Asset-Themen MACRO STRATEGY GROUP Giordano Lombardo Group Chief Investment Officer Matteo Germano Global Head of Multi-Asset Investments Davide Cataldo Head of Multi-Strategy Portfolios www.pioneerinvestments.de Wichtige Informationen Sofern nicht anders angegeben, beruhen die dargestellten Informationen auf Recherchen und Berechnungen von Pioneer Investments per 30.04.2016. Sofern nicht anders angegeben, stammen alle hier geäußerten Meinungen von Pioneer Investments und können sich ohne Vorankündigung ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Investitionen beinhalten gewisse Risiken, darunter politische und währungsbedingte Risiken. Die Rendite und der Wert der zugrunde liegenden Anlagen sind Schwankungen unterworfen. Dies kann zum vollständigen Verlust des investierten Kapitals führen. Diese Publikation beurteilt das Marktumfeld zu einem bestimmten Zeitpunkt und soll nicht als Prognose künftiger Ereignisse oder als Garantie künftiger Ergebnisse betrachtet werden. Die Leser sollten diese Informationen nicht als Research-Analyse, Anlageberatung oder Empfehlung spezifischer Fonds bzw. Wertpapiere betrachten. Die Einschätzungen dienen allein der Veranschaulichung und Aufklärung und sind Änderungen unterworfen. Diese Informationen repräsentieren nicht die tatsächlichen aktuellen, früheren oder künftigen Bestände bzw. Portfolios von Pioneer Investments Produkten. Dieses Dokument stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen an einem Investmentfonds oder einer Dienstleistung dar. Pioneer Investments ist ein Markenname der Unternehmensgruppe Pioneer Global Asset Management S.p.A. Pioneer Investments Kapitalanlagegesellschaft mbH, Arnulfstraße 124–126, 80636 München. 8 Monica Defend Head of Global Asset Allocation Research Francesco Sandrini Head of Multi-Asset Stock Solutions John O’Toole Head of Multi-Asset Fund Solutions REDAKTION Claudia Bertino und Giuseppina Marinotti Financial Communication Global Strategy & Marketing Team