Sandini Sammlung Sandini Sammlung Die Heinkel HD 37b stellte das Versuchsmuster eines einsitzigen }aod'fllJ'o-,f'fI'''' Warnemünde erprobt. . -'fa chin wurde 1929 in Dieser Ar 65-Jäger gehörte 'zur Erstausstattung der Ia gdverbiind d r n u rtusiandenen d ur chen Luftwaffe. Sandini Sammlung Sonderband 5-70 rsena Waffen und Fahrzeuge der Heere und Luftstreitkräfte ~=========== WAFFEN- .' ARSENAL ===========~;:fP. Als Jagdverbände waren während des Befre iungsfluges die Ar 65 sowie die He 51 im Einsatz über dem Rheinland. DIE DEUTSCHE TAGJAGD " AR 68, HE 51, BF 109, BF 110, FW 190, ME 163, ME 262, HE 162, BA 349 Manfred Griehl PODZUN-PALLAS-VERLAG • 61 200 Wölfersheim;.Berstadt Sandini Sammlung Im Notfall sollte die Ar 76 auch als Heimatschutzjäger zur Verteidigung des Reichsgebietes beitragen. Titelbild: Bf 109 E des in Schön walde stationierten Schulverbands. der zeitweise zur Abwe hr alliierter Einflüge zum Eins atz über Mitteldeutschland gelangte. http://www.podzun-pallas.de © Copyr ight, 2002 Alle Rechte, auch di e des a us zugs weisen Nachd r ucks, beim PODZUN-PALLAS-VE RLA G G mbH, Kohlhäuserstr, 8 6 1200 WÖLFER SH EIM-B ER STADT Tel. 0 60 36 194 36 - Fax 0 60 36 1 62 70 Verantwortlich für den Inhalt ist der Auto r. Technische Herstellung: \'IU\ Heinz Nickel, 66482 Zweib rü ck en ISB N: 3 - 79 09 . 07 72 . 3 Ver trieb: PODZ UN-PALLAS-VERL AG GmbH Kohih äu sersIr. 8 61200 Wölfer sh eim-Berst adt Telefon : 0 60 36 1 94 36 Alleinver tr ieb für Österreich: P resseg roßve r lr ieb Salzburg 5081 Salzburg-Anif Jf.l.f~nRMJJIi S~ iW Eu ro 10,10 Für den österreichischen Buchhandel: Buchhandlung Stiihr GmbH, Lerchenfelder Stralle 78-80, A-1080 Wien 2 Sandini Sammlung Nicht in Serie ging die im Geh eimen als einsitziges Jagdflugzeug geplante He 43. Theo Osterkamp vor einer Ar 68 E während seiner Dienstzeit in Werneuchen. EINLEITUNG In Deutschland mussten die ersten modernen Jagdflugzeuge nach Ende des Ersten Weltkriegs unter größter Geheimhaltung entwickelt werden, da dies gegen den Versailler Vertrag verstieß. Dennoch konnte die JägerEntwicklung beispielsweise in Fertigungsstätten in der früheren UdSSR oder in Schweden - wenn auch mit erheblichen Einschränkungen - fortgesetzt werden. Erste Erfahrungen im Bau von einsitzigen Jagdflugzeugen wurden mit der HO 38 und anderen Doppeldeckern gemacht. Keines der Baumuster gelangte angesichts des Versailler Vertrags bis zum Serienbau. Ab 1930 wurde jedoch verstärkt an der technischen Fortentwicklung des Jagdflugzeugs gearbeitet, um nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Während der frühen Aufbaujahre der neuen Luftwaffe oblag die Luftverteidigung des Reichsgebietes relativ schwachen Einsatzkräften, da die offensive Luftrüstung eindeutig im Vordergrund stand. Nachdem die letzten Jagdmaschinen in Doppeldecker-Bauweise, die Ar 65, Ar 68 und He 51, gegen den neuen Standardjäger, die Messers chmitt Bf 109, ausgewechselt worden waren und immer neue Geschwader entstanden, erreichten die Tagjagdver bä nde eine imposante Größe. Mit der Fw 190 und Ta 152 gelang es der Luftwaffenführung, relativ leistungsfähi ge Einsatzmittel bereitzustellen. Nachdem die Schwelle zum st rahlgetr iebenen Jagdflugzeug ab 1944 vermehrt überschritten wurde, besaß die Luftwaffe, wenn auch in I 3 Sandini Sammlung Während der Erprobung der Ar 76 entstand das Fotos dieses früh en Mu sterflugzeugs. relativ ger inger Zahl, mit der Me 262 ein Kampfflugzeug, da s den allii erten Verbänden nahezu in allen Lagen üb erlegen war. Der gleichzeitig an gestrebte Objektschutz mittels de s Raketenjägers Me 163 brachte nicht den gewü nschte n Erfolg, da die Sonder treibsto ffe zu nehme nd knapp wurde n. Die He 162, der "Volksjäger" ka m ebenso zu spä t wie auch die raketengetriebene Ba 349 " Natter" , deren Ers teinsa tz in den letzten Kriegst agen bei Holzmaden geplant war. Alle zusätzlich geplanten. mit Heinkel HeS 11-Turbinen ausgerüsteten Jagdflugzeu g- 4 Projekte kam en üb er \Yindkanalm od elle und hölze rne Att ra ppe n in der Größe 1: I nicht mehr hinau. Zusammen mit einer großen Anz ahl von Pro 'ekte n, die bereits das Zeichenbrett nicht vert a en ha tten . wur den die de ut schen "High-Tech -'\"a ffen" chl ießli h zu einer willko mme nen Beute der iegreichen Alliiert en. Blick aus einer Ar 68 während der Einübung des Verbandsfluges. Sandini Sammlung Anliißlich einer Parade in Werneuchen entstand eine Aufnahme von Ar 68 E bei der Jagdfliegerschule in H'erneuchen. AR 68 Nach der Heinkel HO 38 sowie der Arado Ar 65 fiel der Ar 68 überraschend besondere Bedeutung während der Aufstellung neuer Jagdfliegerverbände - im Zuge des Wiederaufbaus der neuen deutschen Luftwaffe - zu. Zunächst-war nur eine Nullserie von insgesamt acht Flugzeugen geplant, die alsbald auf 17 Ar 68 erweitert wurde. Der Vorbescheid für die Fertigung einer aus nur vier 'Iaschinen bestehenden Nullserie der Ar 68 traf im Februar 1935 bei Arado ein. Wegen fehlender Triebwerke und zu wenig MG 17 kam es aber zu erheblichen Verzögerungen. \regen der Probleme mit den Jumo 21O-Reihenmotoren wurde zunächst mit der Produktion der Ar 68 F-0, einer mit BMW Vld (später BMW 106) ausgerüsteten Nullserie eines einsitzigen Jagdflugzeugs mit einer aus zwei MG 17 bestehenden Starrbewaffnung begonnen. Der Nullserie folgten die Serienflugzeuge der Baureihe Ar 68 F-1. . 'achdem Ende September 1936 auch die Probleme mit dem Jumo 210 bereinigt waren, kam es zur Produktion der Ar 68 E-O sowie der E-1. Die Ausführung E-O glich ausrüstungsmäßig der Ar 68 F-l, besaß aber zunächst noch einen Jumo 210 Da als Antrieb. Dieser wurde bei der späteren Serienfertigung gegen einen Jumo 210 Ea ausgetauscht, da dieser ein wenig leistungsstärker war. Bevor es zur Einführung der Ar 68 bei der Luftwaffe kam, erfolgten 1936 in Rechlin simulierte Luftkämpfe mit der Konkurrenzentwicklung der Heinkel-Werke, der He 51 C. Am 22.05.1936 wurden einige Ar 68 General Hermann Göring vorgeführt. Die folgenden Baureihen (Ar 68 G und H) gelangten we- gen der leistungsfähigeren BI' 109 B nicht mehr zur Einführung bei der Luftwaffe. Da mit der Großserien-Fertigung des neuen Messerschmitt-Jägers noch nicht in riesigen Stückzahlen zu rechnen war, blieb die Ar 68 vorerst bei den Jagdgeschwadern JG 134 und 137 im Einsatz. Von der Ar 68 wurden etwa 510 Maschinen gebaut, die vor allem der Luftverteidigung des Reichsgebietes dienen sollten. lJ Beim Tag der Wehrmacht im Jahre 1939 ließen sich diese Damen zur Erinnerung vor einer Ar 68 E ablichten. 5 Sandini Sammlung Neben der Ar 68 diente die He 51, hier Maschin en der ll./JG 132, zur Erstausstattun g der wieder erstarkten deut schen Luftwaffe. HE 51 Die einsitzigen He 51-Jagdflugzeuge gehörten zu den ersten Jagdflugzeugen der noch im Geheimen vorbereiteten Luftstreitkräfte. Die Entwurfs- und Konstruktionsarbeiten an dem künftigen Einsatzmuster begannen ab 1932, wobei auf den Entwurf der He 49, von der es nur drei Musterflugzeuge (He 49 abis c) gab, zurückgegriffen wurde. Es handelte sich dabei um einen hochwertigen Doppeldecker in Gemischtbauweise, der von einem BMW VI-Reihenmotor angetrieben wurde. Ein Großteil der bereits vorhandenen Baugruppen wurde von der He 49 übernommen und ab 1933 nochmals überarbeitet. Hierbei galt es insbesonders, die Widerstandswerte mittels aerodynamischer Verbesserungen herabzusetzen. Die erste bekannte He 51 trug die Werk r. 429 und besaß die Zulassung 0-2726. Mit der Ma schine wurde im Sommer 1934 die 100-Stunden-Kontrolle durchgeführt. Es entstand so die Ausführung He 51 A, von welcher im Frühjahr 1933 zunächst einige Nullserienmaschinen (A0) entstanden. Ab April 1935 wurden die ersten Ma schinen der B-Baureihe dem " Richthofen-Geschwader" zugewiesen. Bis zum Januar 1936 kamen insgesamt 75 He 51 B zur Auslieferung an die Truppe. Die Flugzeuge unterschieden sich durch das verkleidete Fahrgestell und die nach unten gezogenen Abgashutzen von der ersten Baureihe. Das Jagdgeschwader "Horst WesseI" erhielt ab Anfang 1936, als erster Verband der neuen Luftwaffe, zwölf der strukturell verbesserten Ausführung He 51 BO. Aus acht He 51 B-I-Jagdmaschinen entstand das Schwimmerflugzeug, die He 51 B-2W. Im Oktober 1936 fand in Rechlin ein Vergleichsfliegen zwischen der Ar 68 6 und der He 51 sta tt, wobei sich zeigte, dass beide Baurnuster nur Überg a ngslösungen bis zur Einführung eines modernen Eindecker s darstellen würden. Von der He 51 entstanden im Heinkel-Werk Warnemünde bei Rostock etwa 150 Ma schinen. In Lizenz wurde die He 51 bei Arad o in Brandenburg sowie bei Ago in Oscherleben sowie bei FieseIer in Kassel produziert. Insgesamt verli eßen ca. 500 He 51 die Serienfertigung. In Deut schland flog die I./JG 136 als letzte Einheit bis zum Herbst 1938 die He 51, ehe die Einheit als II.lJG 333 mit der wesentlich modernen Bf 109 ausgerüstet wurde. Die Doppeldecker wurden anschließend in der Pilotenschulung eingesetzt. 'I Während des Einschießens der beiden im oberen Rumpfbereich installierten Bordwaffen entstand diese Aufnahme einer He 51. Sandini Sammlung .Haß geblichen Einfluss auf die Entwicklung schneller Jagdflugzeuge hatte Generalluftzeugmeister Ernst Udet, der hier am Knüppel einer He JOD sitzt. Trotz guter Leistungen konnte sich die He 112 B-1 gegen die Bf J09 nicht durchsetzen. Die meisten der von diesem Typ gebauten Maschinen wurden später exportiert. 7 Sandini Sammlung Bei der Luftwaffe wurde die He 112 B-O kurzzeitig bei der IV./JG 132 einge tu. Die He 112 A-03 (D-IZMY) während der Luftfahrtausstellung. die im Oktob r 193 - in Xlailand tattfa nd. 8 Sandini Sammlung Die Bf 109 wurde bereits kurz vor Kriegsbeginn zum Standardj agdflugzeug der deut sch en Luftwaffe und stellte das Rückgrat der Luftverteidigung dar. BF 109 . .ach Durchsicht der Ausschreibung für ein neue s Jagdflugzeug fuhr Willy Messerschmitt nach Berlin und er.lär te den Verantwor tlichen im RLM: " Mit so einem J äger schießen Sie einen Schnellbomber, wie er technisch chon möglich ist und sicherlich auch einmal kommen wird, nie runter." Der Chef des Luftwaffengeneralstabs, Ob ers t Walther Wever, e r la u b t e daraufhin den Bay r lschen Flugzeugwerken (BFW) , einen modernen Jäger nach Messerschmitts Vorstellungen zu entwickeln. Die Konstruktion der Bf 109 - unter Leitung von Richard Bauer - begann im August, die Montage begann im Dezember 1934. Ab Mai 1935 führte der damalige Chef1 tpilot der BFW, Flugkapitän Han s Dietrich Knoetzsch, die ers ten Rollversuche mit der Bf 109a (D-IABI) durch. Erste Einsatzerfahr ungen wurde n a b Ende 1936 im Span' chen Bürgerkrieg, zunächst mit der Bf 109 V 3 bis V 5, ge ammelt. Bis zur Bf 109 V 4, der ers te n B-O, stand als Triebwer k der Jumo 210 A-Reihenmotor zur Verfügung, bei der Bf 109 V 5 (B-02) kam ein Jumo 210 B zum Einba u . Na ch zehn Vo r ser ien m us t ern mit Jurn o 210 -Tr ie b wer k wurden ab Fe b r ua r 1937 in Augs bu rg-Haunstetten die er sten Bf 109 B-l mit Jurno 210 Da u geliefer t; diese Ma schinen gingen an die II./JG 132 ..Richthofen" in Jüterbog-Damm bei Berlin. Im Apr il 1937 er folgte die Verlegung dieser Ma schinen zur 2.1J 88 de r Legion Condor in Spanien als Ers atz für die He 51. In gesamt kamen schließlich 40 Bf 109 B-l und B-2 dort zu m Einsa tz. Ab dem Frühjahr 1938 löste die Bf 109 C mit dem Jumo 210 Ga zunehmend die beiden B-Serien ab. Neben dieser Triebwer ksumstellung begannen auch Versuche mit eine r ve rs tä r k t en Bewaffnung (20 mm MG FF/ \ I-\ Iotor kanone und MG 17 in den Tragflächen). Teilwei e liefen diese Tests bereits in Spanien. Erst im Sommer 1938 war die Bf 109 C im Reich sgebiet bei der I./JG 132 ver fü gba r. Bis Juli 1938 folgten: III./JG 132 in Jüterbog-Damm (a us österreichischen Personal), IV.lJG 132 in Werneuchen, IV.lJG 134 in Dortmund, II./JG 135 in Aibling, II./JG 137 in Zerbst, I./JG 138 (teilweise) in Aspern bei Wien, III./JG 234 in Düsseldorf, III./JG 334 in Mannheim. Mit der Einführungsreife des leistungsstärkeren DB 600 sollte dieses Triebwerk bei der Bf 109 D-Serie zum Einbau kommen. Weil diese Motoren aber vor rangig für die Bomberproduktion (He 111) benötigt wurden, folgte als Interimslösung die Bf 109 D-l mit Jumo 210 Da. Deutliche Unterschiede zum Vorl äufer gab es bei der Bf 109 E , a ußer dem Einbau des DB 601 Aa erfolgte eine Ne u kons t r u ktion der Motorenverkleidung und de s Ölkühlers, Zunächst wurde für die E-l die Bewaffnung der Bf 109 CID (vier MG 17) übernommen. Mit der Baureihe Bf 109 E·2 sollte eine MG FF-Motorkanone zum Einba u kommen. Trotz einiger Verbesserungen im Bereich der Bewaffnung verlief deren Erprobung beim JG 27, insbesondere wegen Vibrationen und Problemen mit dem zu star ken Rückschlag, zunächst ohne durchschlagenden Erfolg. Die Bf 109 E-2 erreichte nicht die Serienproduktion. Zwischenzeitlich fand eine erneute Umstru kturieru ng der fliegenden Verbände statt. Am 1. September 1939 stand die Bf 109 außer bei der Luftwaffenlehrdivision bei folgenden Einheiten im Einsatz: Der Mitteldeutschland abdeckenden Luftflotte 1 mit Teilen der Jagdgeschwader 1 bis 3, des JG 20 und der Jagdgruppen 101 und 102. Die Luftflotte 2 (Nordwestdeutschland) wurde vom JG 26 und von Kräften des ZG 26 gebildet. Die Luftflotte 3 (Südwestdeutschland) bestand au s Teilen der Jagdgeschwader 51 bis 53 sowie der JG 70 und 71. Die Luftflotte 4 deckte Südostdeutschland, Österreich sowie Böhmen und Mähren ab. Sie bestand aus Kräften der JG 76 und JG 9 Sandini Sammlung Auch die Schulverbände bildeten für den Einsatzfall zumeist aus den Fluglehrern bestehende Jagd eh ...·änn . ....elche gegnerische Maschinen iiber dem Reichsgebiet bekämpfen sollten. Bf 109 D-1 der1.lJG 131 im Sommer 1939 während einer Verlegungsiibung. 10 Sandini Sammlung J 77 sowie der Jagdgruppe 176 (später ZG 76). Die Masse dieser Jagdverbände war mit der BI' 109 ausgestattet. Bei der BI'109 E-3 fand die immer notwendiger werdende Verstärkung der Bewaffnung statt. In den Tragflächen wurden zwei MG 17 durch MG FF ersetzt. Die Auslieferung der Flugzeuge an die Truppe begann bei der II./JG 5~ im Herbst 1939. Im April 1940 verfügten siebzehn Gru ppen bei zehn Jagdgeschwadern (JG 1,2,3,21,26, 27,51,53,54 und 77) über etwa eintausend BI'109 E. Mit verbesser ten MG FF und der nun serienreifen Motorkanone MG FFIM standen ab Anfang 1940 die Maschinen der Baureihe BI' 109 E-4 zur Verfügung. Bereits Anfang 1940 arbeitete das Messerschmitt-Team in Augsburg an der BI'109 F, welche den verbesserten DB 601 E erhalten sollte. Vier Prototypen aus der E-Serie (V 21 bis V 24) erhielten das neue DB 601 E-Triebwerk sowie versuchsweise das MG 151 als Motorkanone. Dafür entfielen die Flächenwaffen. Des weiteren sollte die künftige F-Baureihe eine aerodynamisch sehr gün stig gestalte te Propellerhaube und eine , dem neuen Motor a ngepasste Triebwerksverkleidung mit verbessertem Kühler sowie ein vergrößertes Seitenruder erhalten. Doch Lieferschwier igkeiten bei den Triebwerken (DB 601 E) und den Waffen (MG 151) führten dazu , dass die ab Späther bst 1940 au sgelieferten BI' 109 F-I den DB 601 N und die MG FFIM sowie MG 17 im Rumpf besaß en. Wegen einer Strukturverstärkung im Bereich der Zelle dauerte e bis zum Frühjahr 1941, ehe die Jagd gesch wad er 2 und 26 ihre ersten BI' 109 F-l erhielten. Das MG 151 kam erstmals bei der BI' 109 F-2 ab April 1 9 ~ 1 zum Einbau. Sonst unterschied sich diese Typen reihe nur unwesentlich von der BI' 109 F-l. Bei der BI' 109 F-3 fand wieder die Bewaffnung der F-I -Serie Verwendung, j edoch kam das DB 601 E-Triebwerk zum Einba u. Mit Produktionsbeginn der BF 109 F-4 reicht e end lich die Produktion des MG 151/20 sowie des DB 601 E zum Serieneinbau au s. Die ver besser ten alliierten Kampfflugzeu ge erforderten die baldige Verbesserung der BI'109 F. Mit der Ser ienreife des DB 60S-Triebwerkes, kam es mit der Entwicklung der ersten G-Baureihe zu einem vor lä ufigen Höhepunkt in der Entwicklung der BI' 109. Die Erprobung der ersten drei BI'109 G-Ofand ab Herbst 1 9~ 1 noch mit dem DB 601 E statt. E rst ab der BI' 109 G-I sta nd der neue DB 605 zur Verfügung. Diese Baureihe er hielt eine Druckkabine sowie verstär kte Flächen und ging als Höhenjäger Ende 1942 zumeist an die I1./J G 1 und 11.IJG 26 im Mittelmeerraum. Ab 1943 erhielten die_ beiden Ver bä nde auch di e BI' 109 G-3 mit geänder ter unkanlage (zuzüglich FuG 16 Z) sowie gleichzeitig verstä r ktern Rumpf und verstärkter Tragfläche. Die BI' 109 G-2 kam in grö ßere r Stückza hl beim J G 2,3, ~ . 2 . 51 bis 54, 77 sowie de r Jagdgruppe Ost und West zum Einsatz. Die Maschine entsprach zellenseitig de r BI' I 9 G-l, es fehlten aber die GM I- Einspritzung sowie die ru ckka bine. In größeren Stückzahlen trafen die BI'109 ~ ab Ende 1942 bei den Einsatzverbänden im Bereich d r Jagdwaffe ein. r BI' 109 G-5 mit Druckkabine und je zwei MG 131 od :\IG 17 als Bewaffnung folgte die in Großseri e gefer. ~ e BI' 109 G-6 , welche ab Februar 1943 bei den Jagdr bä nden eintraf und zur Stütze der Reichverteidigung rden sollte. Die bis Sommer 1944 gebaute BI' 109 G-6 tersc hied sich von der G-4-Reihe im wesentlichen durch n Einbau von zwei MG 131 im Rumpf an Stelle der zu h wa c h e n M G 17. Durch die hierbei geändert e un itionszuführu ng erhielt die Triebwerksverkleidung di r Ser ie ihre typische Ausbeulung. Ebenso kamen Staffelkapit än Hei n: Bär (links), der am 2.07.1941 das Ritterkreuz, einen Mo nat später das Eichenlaub und am /6.02.1942 die Sch werter zum Eiche nlaub des Ritte rkr euzes erhielt. Oberst Sch umacher, der Kommandeur des " Jagdgeschwaders Schumacher" beim Einsteigen in seine BJ 109 E im Spätsommer 19~9. 11 Sandini Sammlung ab der Bf 109 G-6 der sogenannte "Galland-Panzer" und wenig später die "Erla-Haube" zur Sichtverbesserung zum Einbau. Ab Frühjahr 1944 fand ein vergrößertes Seitenleitwerk Eingang in die Serienfertigung. Ältere Flugzeuge der G-Serie wurden ab Spätsommer 1944 modifiziert und trugen dann die Bezeichnung Bf109 G-10. Diese, der Leistung der Bf 109 K-4 entsprechenden Maschinen, gingen in der Mehrzahl an die JG 1,3,4,6,27, 77 und 300. Die Produktion der G-10 lief gleichzeitig mit der der Bf 109 K-4 bis kurz vor Kriegsende. Mit der Bf 109 K versuchte das RLM der immer größeren Rohstoffknappheit entgegenzutreten. So sollte bei diesem Muster neben dem leistungsstärkeren Triebwerk (OB 605 0) insbesondere Holz als leicht verfügbarer Werkstoff zur Anwendung kommen. Ab Oktober 1943 stand eine Attrappe der BOf 109 K im Werk Wie ner-Neustadt zur Besichtigung bereit. Der im Juli 1944 geplante Serienanlauf der Bf 109 K-1 mit Druckkabine und MK lOS-Bewaffnung scheiterte jedoch schnell infolge der sich drastisch verschlechternden Kriegslage. Zumindest ein Musterflugzeug der Bf 109 K-2 mit MK 10S-Motorkanone konnte im Herbst 1944 in Tarnewitz erprobt werden. Die Bf 109 K-3, ein Höhenjäger mit Druckkabine und GM I-Anlage, wurde dagegen nicht mehr realisiert. Nach Abschluss der Flugerprobung gingen, ab Ende Oktober 1944, die ersten von etwa 700 gefertigten Bf 109 K-4 an die III./JG 27. Kurze Zeit später erfolgte die Zuführung zur IV. Gruppe des gleichen Geschwaders sowie zur III./JG 4 und zur IIL/JG 77. Ebenso erhielt das JG 6 die Bf 109 K-4. Die Ausführungen K-6 bis K-14 konnten angesichts der Kriegslage nicht mehr produziert werden. Die Bf 109 G-10, G-14 und K-4 bildeten zusammen mit den mit der Fw 190 A-S, A-9 und 0-9 ausgerüsteten Jagdver bänden der Luftwaffe das Rückgrad der mit Kolbenj ägern ausgestatteten Einsatzkräfte. Diese Bf 109 D-I des JG 131 wird gerade für den nächsten Flug betankt. Infolge ihres Fahrwerks kam es bei allen Bf I09-Ausführungen zu etlichen Unfällen bei der Landung; insbesondere bei starkem Seitenwind., 12 Sandini Sammlung Der Jäger Bf ]09 E·] löste die bislang geflogen Maschinen der Baureihe D·] schnell und in großem Umfang bei den Einsatzverbanden ab. Eil/ Schwarm Bf 109 E während eil/es Überwachungsflugs im Westel/ Deutschlands. 13 Sandini Sammlung Nur relativ kurze Zeit wurden zu Kriegsbeginn übergroße Balkenkreuze. wie hier gezeigt, auf un d geführt. Der Liegeplatz dieser in Nordwestdeutschland stehenden Bf 109 wurde mittels eines Fesselballon griffe geschützt. 14 Uni Q Q r d n Fläche n n Ti -ffliegeran- Sandini Sammlung Kompensierung einer Bf 109 E auf dem gut ausgebauten Flugplatz VOll Herzogenauraclt im Sommer 1942. Bei Kriegsbeginn entstand diese Aufnahme eiller Bf 109 E, deren Wart sich vor der Kamera al Pilot versucht. Während der zunächst sehr umfangreichen Ausbildung zum Einsatzpiloten in einem Jagdgeschwader der Luftwaffe gab es kaum Verschnaufpausen. 15 Sandini Sammlung Am 3.10.1943 entstand auf dem Flugplatz Wiesbaden-Erbenh eim diese Aufnahme einer Bf 109 G-5. Um die imm er sch wereren alliierten Tagbomber mit größerem Erfolg angehen zu können erhielt ein Teil der Bf 109 G6 eine aus zwei MG 151 bestehende Gondelbewaffnung. 16 Sandini Sammlung Trotz der ab 1943 intensivierten Luftkriegfiihrung gegen die deutschen Flugzeughersteller gelang es im folgenden Jahr, die bislang höchste Ausbringung an Jagdflugzeugen ZU erreichen. Beim Einflugbetrieb wurde sowohl auf militärisches als auch auf ziviles Personal zurückgegriffen. 17 Sandini Sammlung Zu den leistungsst ärksten Ein satzmu stern der Bf 109 gehörte die Baureihe K-.J. die auch beim J G 77 Verwendung fand und deren 1I. Staffel in Neuruppin stationiert war. Gegen Kriegsend e griffeIl auch die in der bereits fo rtgeschritte11 eil Ausbildung befindlichen Besatzun gen , hier Pilote11 des Jagdgeschwaders J G 106, in die Verteidigung des Luftraums ein. 18 Sandini Sammlung Neben der Bf 109 G und K bildeten Maschinen wie die Fw 190 A und D die Hauptsäulen der deutschen Tagjagd. FW 190 Bereits Mitte der Dreißiger Jahre war für das Reichsluftfahrtministerium (RLM) absehbar, dass bald noch leistungsfähigere Jagdflugzeuge, als die sich gerade in der Planung befindlichen, benötigt würden. Der Wunsch des RLM zielte auf schnelle, wendige und zugleich kampfstarke "Verfolgungsjagdeinsitzer". Für Maschinen dieser Art hatte das Technische Amt des RLM bereits im Dezember 1936 detaillierte technisch-taktischen Anforderungen aufgestellt und sogleich der Luftfahrtindustrie übersandt. Um in den folgenden Jahren ein wirklich überlegenes Jagdflugzeug heraus zu bringen, blieb im Grunde nur der Einbau von Doppelsternmotoren wie es Ernst Udet ausdrücklich gewünscht hatte, übrig. Die damalige Leistung der Reihenmotoren des Typs DB 601 und Jumo 211 reichte nicht aus. Generalmajor Ernst Udet forderte zudem ein "Einheitsj agdflugzeug" , das den obengenannten Anforderungen genügen würde. Die Serienfertigung der Bf 109 sollte zwar fortgesetzt werden, obwohl es infolge des Fahrwerks zu zahlreichen Brüchen gekommen war, eine mittelfristige Ablösung musste allerdings vorbereitet werden. Dem Technischen Amt machte Focke- Wulf den Übergang zum Sternmotor dadurch schmackhaft, nachdem Profes- sor Tank argumentiert hatte, dass Beschussschäden bei luftgekühIten Motoren weniger gefährlich seien, als dies bei flüs sigkeitsgekühIten Triebwerken der Fall wäre. Außerdem stellte Kurt Tank die Möglichkeit einer schnelleren Leistungssteigerung beim Mehrfachstern innerhalb von zwei Jahren in Aussicht. Die ausdrückliche Anweisung des RLM von Ende 1936, einen leicht zu beherrschenden, einsitzigen Jäger mit guten Kurvenkampf-Eigenschaften zu entwickeln, beruhte vor allem auf den Erfahrungen, welche man bei der Legion Condor während des spanischen Bürgerkriegs gewonnen hatte. Russische Jagdmaschinen, insbesondere die wendigen "Ratas" besaßen gegenüber den von Deutschland und Italien eingesetzten Jägern eine spürbare Überlegenheit im taktischen Luftkampf. Da es bei der Bf 109 häufig Probleme mit dem Fahrwerk, das eine relativ geringe Spurbreite aufwies, gegeben hatte, wurde bei der Fw 190 darauf geachtet, dass die beiden Fahrwerksbeine einen größeren Abstand aufwiesen. Die ersten Entwurfsskizzen für diesen neuen, freitragenden Tiefdecker entstanden schon vor Jahresende 1937. Erste detaillierte Dreiseitenansichten legte das Projektbüro im Frühjahr 1938 vor. Diese zeigten eine zunächst auf19 Sandini Sammlung In Erdingun g zur Abliefe rung an einen Jagdverband bereit stehende Fw 190 A -Jagdj1ugze uge. Wartung von Fw 190 A, im Vordergrund die Maschine eines Maj ors beim Stab, durch Wartungspersonal des Einsatzverbands. .--- .-.- - • 11 20 Sandini Sammlung / Wartung einer Fw 190 A auffreiem Feld. Der Maschine ist eine Vielzahl von Einsätzen an zusehen. Diese bruchgelandete Maschine der I.1JG 51 wurde durch einen Überschlag beschädigt. Die in den Flächenwurzeln eingebauten MG 151 wurden bereits ausgebaut. fallend niedrige Kabinenverkleidung, um so einen möglichst geringen Luftwiderstand zu erz euge n und hoh e Geschwindigkeiten zu erzielen. Als nacht eilig zeichneten sich bereits damals die schlechten Sichtver hä ltnisse des Flug zeugfü hrers ab. Die Kabinenanordnung mu sste deshalb später verbessert werden, indem man die Verglas ung der Frontscheibe sowie die Höhe der Kabine änderte. Die beim Technischen Amt (TA) des RLM eingereichte Projektbaubeschreibung führte 1938 zum Bau einer hölzernen Vollattrappe im Maßstab I: 1. Erst nach mehreren Besichtigungen durch Fliegeringenieure des Technischen Amtes, des Kommandos der Erprobungsstelle und durch das Oberkommando der Luftwaffe (O KL) wurde die Focke-Wulf- Konstruktion, nach diversen kleineren Änder ungen, abgenommen. Das Nullserienprogramm (g.Kdos. Nr. 304/39) vom 26.04.1939 wies erstmals drei Fw 190-Maschinen auf, von de n e n zwei (VI und V2) mit einem BMW 139Doppelstern motor ausgerüstet werden sollten. Erst für die Fw 190 V3 war der stärkere BMW 801-Doppelsternmotor geplant. Erstmals startete die noch unbewaffnete Fw 190 VI (D-OPZ E, WerkNr. 0001 ) am 1.06.1939 in .. . . . ... .. ,;.~ . . ., ' , I . ., I ' I" . .r . 1" • 21 Sandini Sammlung Bremen unter Führung des Werkspiloten und späteren Flugkapitäns Hans Sander. Ende Oktober 1939 schloss sich das Vergleichstliegen mit einer Bf 109 sowie einer Bf 110 an. Im November 1939 nahm die erste Mustermaschine mit einen BMW 801-Sternm~tor die Erprobung auf. Nach den Nullserienflugzeugen (A-O) kam die Fw 190 A-l heraus. Hierbei handelte es sich um ein einsitziges Jagdflugzeug mit einem BMW 801-Doppelsternmotor. Als Vorläufer diente die Fw 190 V7. Die A-l wies eine Spannweite von 10,38 m, eine Länge von 8,95 und eine Höhe von 3,95 m auf. Die Flügelfläche lag bei dieser und allen folgenden A-Varianten bei 18,3 m-, die Spurweite bei 3,5 m. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 17 im Rumpfund zwei weiteren in den Flügelwurzeln. Der Einbau von zwei MG FF im Außenflügel war konstruktiv möglich. Der Erprobung der Baureihe A-2 diente die Fw 190 V14. Ab diesem von der A-l abgeleiteten Jagdflugzeug wurden, wie bei der A-3 bis A-6, die beiden MG 17 in den Flügelwurzeln durch die kampfstärkeren MG 151Maschinenwaffen ersetzt. Bis zur Ausführung A-6 war die Nachrüstung von MG FF in den Außenflügeln möglich. Auf der Basis der Fw 190 A-2 ent standen zusätzlich leichte Höhenjäger mit ver r inger ter Bewaffnung. Die A2 wurde von BMW 801-Sternmotoren der Ausführu ngen C-l und D-2 abgetrieben. Die Fw 190 V24 war der Vorläufer der Ausfü hru ng A-·t Ab der Fw 190 A-5 kamen auch untergehängte Waffe ngondeln mit MK 108, MG 151 oder MK 103 versc hiedentlich zum Einsatz. Die A-6 verfügte über ein e Bewaffnung, die sich aus zwei MG 17 im Rumpf sowie a us vier MG 151 in den Flächen zusammensetzte. Von der Fw 190 A-7 gab es auch Ausführungen als Pulkzerstörer mit untergehängten 21 cm- Werferrohren. Die ersten praktischen Erfahrungen der Fw 190 A-8 wurden mit der V34 gewonnen. Außer mit BMW 801 D-2 wurden auch Baulose mit dem BMW 801 D-lITO/TS ausgerüstet. Dies galt vor allem für die als Sturmjäger eingesetzten, teilgepanzerten Maschinen. Die letzte Serienausführung des Jagdflugzeuges Fw 190 stellte die Baureihe A-9 dar. Die Maschinen kamen vor allem als normale Tagjäger, aber auch als Pulkzerstörer und Stur mflugzeuge zum Einsatz. Mit dieser Ausführung wa r ein Großteil der in der Reichsverteidigung eingesetzten J agdverbände der Luftwaffe ausgestattet. Zahlreiche Fw 190 waren im März 1945 bei den Jagdgeschwadern 1.2 .3,4,6,11,26,51,54 und 77 sowie den Schlechtwettergeschwadern und einigen kleineren Formationen täglich im Abwehreinsatz über dem verbliebenen Reichsgebiet. Die Ausfü hr ung Fw 190 A-I0 kam nicht mehr zur Baua usfü hr ung, da die zumeist mit dem Jurno 213 au sgerüsteten Fw 190 D-9 und die Ta 152 schr itt weise die Fw 190 .-\ -8 un d A -9 er setzten sollten. Besonders die Fw 190 D-9 gehörte a b 1944 zu den deutschen Jagdmaschinen, die ich gege n die alliier ten Langstreckenstreckenjäger mit einigem Erflog durchsetzen konnten. Die Ausführung ging auf die Versuc hsmuster V53 und V54, deren Erprobung im ornmer 1944 lief, zurück. Es handelte sich um einen einsitzigen J äger mit J umo 213 A-1-Reihenmotor, der den B\ IW 80 1 0 -2 erse tzte. Von dieser Baureihe entstandenzumi ndes t vers uchweise - etliche Varianten, unter anderem chlechtwette rjäger und Pulkzerstörer. Die von dem Ritterkreuzträger Walter Dahl, dem Kommandeur des JG 300, im September 1944 in Finsterwalde geflogene Fw 190 A -8 nach seinem 75. Luftsieg. 22 Sandini Sammlung Drei Experten der deutsehen Tagjagd, die Ritterkreuzträger Heinz Bär (rechts), Walter Grabmann (Mitte) und Walter Oesau (rechts). Die Fw 1900-10 mit Jumo 213 C wurde wegen des nicht verfügbaren Triebwerks nicht realisiert, dafür aber die 0-11, von der zunächst die sieben Musterflugzeuge Fw 190 V55 bis V61 entstanden, von denen die beiden ersten im August 1944 die Werkserprobung aufnahmen. Bei den Versuchmustern handelte es sich um umgebaute Fw 190 A-8-Jagdflugzeuge, welche als Triebwerksanlage einen Jumo 213 F-l erhielten. Außerdem sollten die Maschinen eine Zusatzeinspritzung zur Leistungssteigerung erhalten. Vonder Fw 1900-12 befanden sich im Spätsommer 1944die Versuchsmuster V62 bis V64 in Arbeit. Es handelte sich um Umbauten aus bereits vorhandenen Fw 190 A-8, die in Oelmenhorst ihr neues Aussehen erhielten. Die Maschinen besaßen die Triebwerksanlage und sonstige Ausrüstung der 0-1 I. waren aber mit einer 3 cm-Motorkanone zu versehen. Zwei Fw 1900-13. die Versuchsmuster V65 und V66, entstanden ebenfalls im Werk Oelmenhorst. Hier kam ein MG 151/20 als Motorkanone zum Einbau, da es an MK 193 mangelte. Von den Ausführungen Fw 1900-14 und 0-15 entstanden vermutlich nur wenige Versuchmuster. Die ab März und April 1945 geplante Serienproduktion konnte infolge des bevorstehenden Zusammenbruchs der Luftfahrtindustrie nicht mehr bewerkstelligt werden. Einige der späten Fw 190O-Ausführungen waren beim Jagdverband (JV) 44 im April 1945 in Bayern im Einsatz, um die dort stationierten Me 262 A-la während des Starts und der Landung gegen alliierte Jagdmaschinen zu schützen. elbst die Fw 190 D-9 wurden bei Kriegsende zunehmend als Jagdbomber eingesetzt, um den sich zurückziehenden Bodentruppen Entlastung zu bringen. 23 Sandini Sammlung Die 4. Staffe l des JG 301 war mit der Fw 190 D-9 au gerii tet. da die beabsichtigte Ausriistung mit der Ta 152 nicht zustande kam . Die bei Focke-Wulj, Fieseler, Mimetall und Weserj7ug produzierte Fw 190 D-9 gehörte zu den leistungsfiihigsten Kolbenjagdflugzeugen der deutschen Luftverteidigung. 24 Sandini Sammlung Infolge der ständigen alliierten Luftangriffe auf die Flugfelder der deutschen Jagdverbände blieb am Ende nur noch der Einsatz von dislozierten Einsatzplätzen aus. Zum Jagdschutz des Jagdverbands JV 44 gehörte diese Fw 190 D, welche im April 1945 VOll Ainring bei Salzburg aus operierte. 25 Sandini Sammlung TA 152 Am 11.09.1942 hatte Oberst i. G. Vorwald, der Chef des TA des RLM, entschieden, die Gesamtserie der Fw 190 mit dem BMW 801 auszurüsten. Alle Baureihen mit dem DB 603 sowie dem Jumo 213 entfielen daher zeitweise. Da nicht genügend BMW 801 vorhanden waren und die Leistungen der gegnerischen Einsatzmuster ständig stiegen, verfügte Generalfeldmarschall Erhardt Milch - als verantwortlicher Generalluftzeugmeister - am 17.11.1942 die Fortführung der Arbeiten an den mit modernen Reihenmotoren auszurüstenden Fw 190-Maschinen. Die Arbeiten zogen sich jedoch sehr lange hin, da es Probleme mit den leistungsstarken Triebwerken gab. Am 6.7.1943 erhielt die bisherige "Fw 190 mit Jumo 213" die Bezeichnung Ta 153. Am 17.08.1943 wurde aus der "Fw 190 neu" die Ta 152. Im Technischen Amt war man zu dem Schluss gekommen, entweder den Jumo 213 oder das DB 603-Triebwerk als "Einheitstriebwerk" zu verwenden. Schließlich entstand der " Begleitj äger mit Jumo 213" , die spätere Fw 152 H-1. Erst Anfang 1944 wurde der Ta 152Entwicklung größeres Gewicht beigemessen. Bis zum Eintreffen der er sten .\Iaschinen in Rechlin dauerte es noch fast ein Jahr. Die er ste Ta 152 H-O land ete dort am 17.12.1944. Die Serienfertigung war län gst du rch die Kriegslage massiv gefährdet. Der erste Einsatzerfolg wurde am 21.01.1945 mit dem Abschuß einer B-17 über Berlin erzielt (OFw. Keil). Obwohl die Ta 152 Anfang 1945 ins Notprogramm aufgenommen worden war, gelangte sie nur noch in relativ geringer Stückzahl zu einigen Frontverbänden (z. B. zum Stab des JG 301). Die Ausrüstung mit R4M-Raketen und EZ 42Visieren kam über Musterbauten nicht mehr hinaus. Nur etwa 75 Ta 152 dürften produziert worden sein. Die Leistungen der Ta 152 waren - im Vergleich zu anderen in Großserie gebauten OderAnfang 1945 in der Einführung befindlichen Fw-Ausführungen zum Teil gleichwertig, zum Teil aber überlegen: Bauausführung Motorenausstattung Steigzeit auf8 km H öchstgeschwindigkeit Fw 190A-8 Fw 190A-9 Fw 190D-9 Fw 190D-12 Fw 190D-15 Ta 152 C-1 Ta 152 H-1 BMW801D BMW801F Jum0213A Jum0213 F DB 603 E DB 603 LA Jum0213 ElF 10,7 10,3 8,0 7,8 8,0 9,0 8,0 545 in 10,1 565 in 10,1 580 in 9,5 620 in 9,8 615 in 10,1 662 in 10,4 685 in 10,7 Die gegnerischen Jäger erreichten folgende Leistungen: Spitfire Mk. XIV P-51 B P-47D Griffin65 Merlin V Double-Wasp R·2 800-21 664 in 10,0 670 in 10,0 589 in 10,0 Die Leistungen stiegen im Grunde von der Fw 190 A-8, einem der leistungsstärksten Sta nda rdj äger der deutschen Luftwaffe. bis zu den Höhenjägern der Ausführung Ta 152 von 565 km/h auf 685 km/h in etwa 10.000 m FIughöhe. Die Steigzeiten reduzierten sich von etwa 11,0 auf 8,0 Minuten. Die Entwicklung der Fw 190 und Ta 152 war wie die aller übri gen deutschen Luftfahrzeuge von der Schaffung schwerer FIugmotoren abhängig. Da die Motorenindustrie diese nur in beschränktem Umfang zu liefern vermochte, blieben zahlreiche , überaus erfolgversprechende Entwürfe schließlich auf der Strecke. Leistungsstarke Maschinen wie der Höhenjäger Ta 152 H-I erreichten Höchstgeschwindigkeiten von knapp 700 km/h und waren in diesem Bereich wieder den alliierten Baumuster gleichwertig, in manchen Höhenlagen sogar leicht überlegen. Von dem Hohenjagdflugzeug Ta 152 H-1 konnte nur noch eine bescheidene Anzahl produziert werden, da die meiste Energie in die neuen Strahlflugzeuge gesteckt wurde. 26 Sandini Sammlung 1. -,- Die in das Zerstorerflugzeug Bf 110 und seine Nachfolger, die Bf 210 sowie die Me 410, gesetzten operativen Hoffnungen erfüllten sich nicht. BF 110 Im Laufe des Jahres 1934 beschäftigte sich der Führungsstab der Luftwaffe mit der Konzeption neuer Luftkriegsmittel. Hierbei entstand bis Sommer 1934 der Flugzeugtyp des "Zerstörers". Im Flugzeugbeschaffungsprogramm vom 1.11.1935 war von jeweils drei Prototypen und fünf Nullserienflugzeugen der Typen BI'110, Fw 57 und Hs 124 die Rede. Der spätere schwere Jäger, die BI' 110, ging vermutlich nicht auf einen Entwurf eines zweimotorigen Jägers auf der Basis der BI' 109, von dem Anfang 1936 bei der AVA in Göttingen ein verkleinertes Muster im Windkanal untersucht wurde, sondern auf eine eigenständige Entwicklung zurück. Bereits im Jahre 1936 war eine 1:I-Attrappe der künftigen BI' 110 längst fertiggestellt. Das erste Mu sterflugzeug flog erstmals am 12.05.1936. Das erste mit zwei Jumo Iüausgerüstete Musterflugzeug teilte die BI' 110 VI (WerkNr. 868, D-AHOA) dar. Der zweite Prototyp, die BI' 110 V2 (WerkNr. 869, D-AQYE) untern a hm am 24.10.1936 ihren Erstflug. Zwei Monate pä ter, am 24.12.1936 flog Dr, Hermann Wurster die mit zwei DB 600 ausgerüstete BI' 110 V3 (WerkNr. 870, DATl I) erfolgreich ein. Vo n dem Zerstörerflugzeug wurden am 11.07.1937 die er ten 184 Maschinen bestellt. Wenig später wurde die Liefer menge auf 82 BI' 110 B mit Jumo 210 G neu festgeI gt. Ab 1939 sollten die ersten von 990 BI' 110 C mit DB l-Ylotoren vom Band laufen. Im C-Amtsprogramm vo rn 13.12.1938 fanden sich bereits 3.200 Zerstörerugzeuge. Am 31.08.1939 standen 27 BI' 110 Bund 68 BI' 11 C für den Einsatz gegen Luftziele bereit. Erstmals am 18.12.1939 bewährte sich die BI' 110 bei der Abwehr eines Kampfverbandes der Royal Air Force über der Nordsee, wobei neun von 22 Wellington-Bomber vernichtet wurden. Zunächst, bei den Feldzügen in Polen, Dänemark und Norwegen wurde die Masse der vorhandenen BI'110 gegen lohnende Bodenziele eingesetzt, beim Frankreich-Feldzug kam es zu ersten Luftkämpfen mit den wenigen engli schen Spitfire-Jägern, wobei es im Mai und Juni 1940 er stmals zu größeren Verlusten unter den BI' llO-Besatzungen kam. Von 248 der 355 BI' 110 der Luftwaffe gingen 57 im Jagdeinsatz verloren. Die ersten BI'110 D, insgesamt 13 Maschinen der Nullserie, wurden im Sommer 1940 von der E-Stelle in Rechlin getestet und anschließend als Langstreckenjäger dem ZG 1 übergeben. Der Baureihe folgte im Spätsommer die Baureihe E-l, die teilweise auch noch mit dem "Dackelbauch-Tank" unter dem Rumpf ausgerüstet war. l\litt e September 1940 waren bei der Luftwaffe 151 BI' 110 und 103 BI'110 D vorhanden, die sowohl als Zerstörerflugzeuge, als auch als Jagdbomber zum Einsatz gelangten. Weitere Maschinen wurden als Aufklärer und Nachtjäger eingesetzt. Am 27.09.1940 entschied der Chef der Luftwaffengeneralstabs. dass ständig vier mit der BI'110 au sgerüstete Zerstörergruppen verfügbar seien sollte. Für die Maschinen waren DB 601 N als Triebwerk. Auf Grund der zwischenzeitlich eingetretenen Verlusten bei der Zerstörerwaffe entschied der Generalluftzeugmeister am 20.03.1941, die BI'110-Produktion zugunsten der Fertigung einmotoriger Jagdmaschinen zu drosseln. Trotz des Einbaus von Zusatzeinspritzungsanlage konn- Sandini Sammlung Zwischen den verlustreichen Einsätzen der Zerstörerbesatzungen blieb kaum Zeit für ausreichend Ruhe. Warte des Zerstörergeschwaders ZG 76 vor einer einsatzbereiten Bf 110. Blickfeld des Bordfunkers bei der Bf 110. Im Vordergrund die Bedienungsgeräte der Funkanlage und der Pilot der Maschine. 28 Sandini Sammlung lnfolge der Wendigkeit der seitens der alliierten eingesetzten einmotorigen Jagdmaschinen geriet die Bf 110 ab dem Frankreichfeldzug ins Hintertreffen. Die Verteidigung mittels eines einzelnen MG 15 gegen von hinten angreifende Feindflugzeuge reichte angesichts deren Feuerkraft in keiner Weise aus. 29 Sandini Sammlung te die Bf 110 auch mit stärkeren Motoren nicht die Leistungen erbringen, um sich gegen die damaligen Gegner durchzusetzen. Eine neue Chance, ein leistungsfähigeres Zerstörerflugzeug zu schaffen, glaubte Willy Messerschmitt gefunden zu haben, als er den Einbau von leistungsstarken DB 605Reihenmotoren vorschlug. Der Vorschlag wurde jedoch vorerst von der Luftwaffe verworfen, da man fest an die Einführung der Bf 210 glaubte. Ende 1941 verfügten die Frontverbände der Luftwaffe nur noch 28 Bf 110-Zerstörerflugzeuge. Die Ma sse war als Aufklärer, Jagdbomber und Nachtjäger im Ein satz. Als leistungsfähigere Ausführung der Bf 110 boten die Messerschmitt-Werke inzwischen die Baureihen Fund G an . Nachdem sich im ersten Halbj ahr 1942 endgü ltig herausgestellt hatte, da ss die Bf 210 nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen würde, kam das RL:\I wieder verstärkt auf die Bf 110 zurück. Im Sommer 1 9~2 wurde ein mit DB 605 vers ehenes i\luste rflugze ug getestet. Die ers ten sechs von über 2600 G-Ba umuster wurden bis zum 1.07.1942 au sgeliefert. Auße rdem gela ngte n zahlreiche Bf 110 F zu den Frontverb änden. Da sich bis Anfang November 1942 gezeigt hatte, das s die Bf 109 G sich gegen viermotorige B-24-Bomber nicht hatte durchsetzen können, wurde erwogen, eine mit schweren 3 cmund 3,7 ern-Kanonen bewaffnete Bf 110 zu produzieren. Außerdem wurde erwogen schnellstens zwei MK 108 in der Rumpfspitze auch der Tagzerstörer zu installieren. Die ersten Bf 110 G wurden Anfang 1943 den Zerstörergeschwader 1 und 26 übergeben. Noch im Frühjahr 1943 gab es aber noch immer Probleme mit der 3 ern-Bewaffnung und den DB 60S-Motoren, so dass die ersten Bf 110 G-4 erst im Sommer 1943 herauskommen. Mit dem Auftauchen leistungsstarker alliierter Begleitjäger, welche zunehmend die viermotorigen Bomber über weite Distanzen begleiteten, und sich der Bf 110 weit überlegen zeig- ten, schwand en die taktischen Möglichkeiten des Zerstörer beim Abwehreinsatz über dem Reichsgebiet. Am 27.07.1943 stellte Generalfeldmarschall Erhard Milch unmißverständlich fest, dass sich die Luftwaffe in der Defensive befände und die Zahl der Jagd- und Zerstörerflugzeuge dringend erhöht werden müsste. Kurz darauf, am 2.08.1943 , wurde als "Sondermaßnahme zur Reichsver teidigung" angeordnet, die Bf 110 mit 21 cm-Werfergranaten-Rohren auszurüsten, um gegnerische Bomberpulks zu sprengen. Die mit der Bf 110 G zu erreichenden Leistungen genügten aber nicht, um bei Tage amerikanisehe Bomberformationen noch vor dem Auftauchen der Begleitjäger wirksam unter Feuer zu nehmen. Auch der Einba u der 3,7 cm Bordkanone brachte keinen wirkliche n Erfolg bei der Bekämpfung schwerer Bomber. Auch alle Anstrengungen, die Bf 110 konstruktiv, etwa durch den Anbau größerer Flächen und die Verwendung leistungsstärkerer Reihenmotoren, beispielsweise des DB 605 AS oder des DB 628, zu verbessern, scheiterte bei der Bf 110 schließlich, da der Bf 109 G und Fw 190 D bessere Cha ncen beigemessen wurden, um alliierte Bomberpulks wirksam zu ste llen. Bis Ende 1943 kam die Masse der Bf 110 G vor allem als achtjäger mit MK 108-Bewaffnung zum Einsatz über dem Reich. Die Musterflugzeuge der Baureihe Bf 110 H mit DB 605 D-Motoren wurden am 24.02.1944 bei einem alliierten Luftangriff auf die Gothaer Waggonfabrik zerstört. Kurz darauf, am 16.03.1944 griffen 42 Bf 110 des ZG 76 amerikanische Bomber beim Anflug auf Augsburg an. Zwar konnten 17 viermotorige B-17-Bomber zum Absturz gebracht werden, seitens des ZG 76 kehrten jedoch 26 Maschinen vom Feindflug nicht zurück. Ab Sommer 1944 schied die Bf 110-Produktion, zumindest als Zerstörermaschine, aus dem Produktionsprogramm aus. Anschließend wurden die freien Kapazitäten der Fertigung von Nachtjägern zugewiesen. Wie bei der Bf 109 und der Fw 190 wurden auch Zerstörerflugzeuge des Typs Bf 110 mit ein er Werfergranaten- Verschussanlage versehen, um alliierte Bomberpulks aufzubrechen. 30 Sandini Sammlung Unter dem Rumpf von einigen späten Bf 110Ausführungen konnte ein Waffenpack mit zwei MG 151/20Kanonen untergebaut werden. Die als Zerstörer über dem Reichsgebiet eingesetzten Me 410 konnten sich trotz ihrer cltweren Offensivbewaff nung nicht gegen die amerikanichen Begleitjäger durchsetzen. 31 Sandini Sammlung Infolge der relativ niedrigen Kadenz der 3,7 cm Bordkanone blieben nennenswerte Einsatzerfolge mit dieser Bewaffnung aus. Die über Deutschland eingesetzten Bf 110 und Me 410 erlitten während ihrer Einsatrflüge schwere Verluste. Die gezeigte Me 410 weist ein Zielfernrohr in der Frontseite des Cockpits auf. Die von Süddeutschland aus operierenden Me 410-Besatzungen erhielten mit 2 x 2 Wgr. 21 ausgerüstete Einsatzmuster. 32 Sandini Sammlung Die Me 163 B-O und B-1 waren die einzigen im scharfen Ein satz befindlichen Raketenjagdflugzeuge der deutschen Luftwaffe. ME 163 Im Januar 1939 begann Dr. Alexander Lippisch in der Abteilung L bei Messerschmitt in Augsburg mit Arbeiten an einem streng geheimen Forschungsflugzeug, dem Projekt X. Hieraus entstand später die Me 163 A. Die erste Maschine, die Me 163 AV4 (KE+SW, WerkNr. 1630000001), flog erstmals am 13.02.1941 im Schlepp einer Bf 110. Erst im Sommer 1941 erhielt die Me 163 AV4 in Rechlin das RII 203-Raketentriebwerk. Mittels diesem startete Heini Dittmar am 13.08.1941 zum ersten raketengetriebenen Flug, der kaum-länger als eine Platzrunde ausfiel. Schon beim vierten Testflug konnte eine Geschwindigkeit von 755 km! h erreicht werden. Später lösten sich Teile des Seitenruders, als man mit der AV4 bis auf 920 km/h vorgedrungen war. Am 2.10.1941 schaffte Heini Dittmar die bislang magische Grenze von 1.000 km/h mit knapp 4 km/h zu übertreffen. Um aus dem Testflugzeug einen leistungsfähigen Raketenjäger zu schaffen fehlte allerdings noch viel. Ehrgeizige Pläne, eine Starrbewaffnung einzubauen erübrigten sich vorerst, da zahlreiche technische Probleme, besonders mit dem R-Triebwerk, viel Zeit in Anspru ch nahm. Die folgenden Maschinen dienten vor allem der Erprobung sowie der Schulung von Piloten. Die Me 163 AV13 stellte das letzte Musterflugzeug der A-Serie dar und wurde ebenfalls nach Peenemünde überführt. Schon im Spätsommer 1941 entstand als Vorstufe der künftigen Me 163 B, das Lippisch - Projekt 163 S, wobei das "S" für künftige Serienausführung B-O und B-l stand. Die Projektbeschreibung der Me 163 B wurde am 22.09.1941 fertiggestellt und dem Reichsluftfahrtministerium übergeben. Gleichzeitig wurde bei HKW in Kiel und bei BMW in Berlin-Spandau mit der Entwicklung neuartiger Raketenantriebe für die geplante B-Verion begonnen. Die Entwicklungen führten zum R II-211, der mit äußerst gefährlichen Treibstoff-Komponenten betrieben wurde sowie zu mehreren BMW-Raketenmotoren. Das erste B- Versuchsmuster (WerkNr. 163 100 11, VD+EL) kam zunächst als Segelt1ugzeug zum Einsatz und wurde am 28.06.1942 von Heini Dittmar eingeflogen. Im November 1942 folgten die BV2 und BV4 nach, um vorläufig ebenfalls noch motorlos, erprobt zu werden. Erstmals wurde dort ein R II-2U-Triebwerk eingebaut und damit die Me 163 BV21 (163 100 30, VA+SS), mit der Rudolf Opitz am 24.06.1943 einen ersten raketengetriebenen Flug unternahm, ausgerüstet. Bis Ende 1943 trafen zahlreiche weitere Me 163 B in Karlshagen auf sedom ein, um mit Triebwerken - soweit noch nicht gesehen - au sgerüstet zu werden. Die erste mit der Me 163 "Komet" ausgerüstete Jagdstaffel gehörte zur in Aufstellung befindlichen Jagdgruppe (JG r.) 400. Die Einheit bildete die l./JGr. 400 dar und war auf dem Flugplatz Wittmundhafen stationiert. Der er ste Kontakt mit viermotorigen Bombern ereignete sich am 14.05.1944. Über Norddeutschland hatte sich die Me 163 BV41 mit einer Geschwindigkeit von 960 km/h einem der viermotorigen Bomber genährt. Der Pilot war aber wegen technischer Probleme nicht zum Schuß gekommen. Die l./JGr. 400 lag damals auf dem Flugplatz Zwischenahn. Mit der Aufstellung einer zweiten Einsatzstaffel, der 2./JGr. 400, wurde begonnen. Obwohl die 1. Staffel bereits 16 Me 163 B besaß, waren nur zwei dieser Ma schinen in flugklarem Zustand. Auch durch zu wenige Bf 110-Schleppflugzeuge, kam es immer wieder zu Verzögerungen bei Verlegungen. Nach einem kurzen Zwischenspiel in VenlolNiederlande kam es Anfang August 1944 zur Verlegung der Staffel nach Brandis. Ab dem 31.07.1944 wurde dort der Stab der Jagdgruppe aufge- 33 Sandini Sammlung Wegen des Kufenfahrwerks war die Me 163 auf eine ausgefeilte Bodenorganisation angewiesen, um die gelandeten Raketenjäger zu bergen. Mittels des Scheuch-Schleppers wurde die gelandete Me 153 angehoben und zum Einsatzplatz zurliekgeschafft. Das angetriebene Vorderteil des Schleppers konnte auch alleine als Zugmittel fiir die auf Radfahrwerk sitzende Me 163 verwandt werden. 34 Sandini Sammlung Als verbesserter Raketenjäger mit Einzie hfa hrwerk war die Me 263 geplant, die bei Junkers als Ju 248 entwickelt wurde. stellt. In Stargard in Pommern entsta nd die 3. Staffel sowie in Udetfeld die Ergä nzu ngss ta ffel 400. Bei die ser waren neun Me 162 und einige Bf 110 vorgesehen. Von diesen war allerdings nur ein geringer Teil flugklar. Ende Juli 1944 kam es zu einem erst en Zusammentreffen mit der 8. US Air Force. Le utna nt Hartrnut Ryll gelang es dabei, eine vier moto rige B-17 zu beschädigen. Am 5.08.1944 glückte ihm ver mutlic h der Abschuß einer weiteren Viermotorigen. Während der nächsten Wochen ka m es zu zahlreichen Angriffen der Me 163-J äger gegen die ma ssiert über Mitteldeutschland einflie gend en Bomb erpulks der Alliierten. Am 7.10.1944 sta nden dem JG 400 immerhin schon 30 Me 163-Raketenjäger zur Verfügung. Die erste Gruppe mit ihrer 1. und 2. Sta ffel wa ren damals in Brandis stationiert. Die Aufstellung einer zweite n Gru ppe mit zwei Staffeln wurde ab November 1944 in Ang r iff genommen. Gleichzeitig wurde die ErgänzungsstafTel in eine Ergänzungsgruppe umgewandelt. Im November 1944 verfügte das Geschwader über 71 Me 163. Von diesen entfielen 63 auf die I./JG 400 und acht auf di e im Aufb a u begriffene 11. Gruppe. Bis zum 31.12.1944 sank der Bestand bei der ersten Gruppe auf 45 Flugzeuge. Ein Teil der Maschinen war zusammen mit Neubauflugzeugen der 11. Gru ppe zugeteilt worden, wodurch deren Bestand auf 64 Flugzeuge anstieg. Wegen fehlendes Sonderkraftstoffs gela ng es nicht, die Me 163 in größerer Zahl in der Reich sverteidigung zum Einsatz zu bringen. Am 20.03.1945 traf daher beim JG 400 der Befehl ein, den Verband mit dem"Volksjäger" auszurüsten. Da auch die He 162 nur in ganz geringer Zahl zur Verfügung stand, wurden die Einsä tze mit der Me 163 Anfang 1945 so lange fortgesetzt , wie es die Treibstoff-Vorräte erlaubten. Diese 1:1 groß e, in Holzbauweis e ausgeführte Attrappe diente der Entwicklung der Iu 248 und wurde zur Überprüfung der einzubauenden Geräteattrappen genutzt. 35 Sandini Sammlung Als überlegenes, strahlgetriebenes Jagdflugzeug kam die .\fe 161 A-Ia viel zu spät und in zu geringer Anzahl bei der Luftwaffe zum Einsatz. ME 262 Im Jahre 1937 erhielt Willy Messerschmitt erstmals fundierte Informationen über die neuartigen TurbinenLuftstrahltriebwerke. Anläßlich einer Besprechung, die im Frühherbst 1938 im RLM stattfand, wurde vereinbart, dass die Messerschmitt-Werke in Augsburg und BMW in München sich der neuen Technik besonderes widmen sollten. Ende 1938 erhielten die Messerschmitt-Werke einen Entwicklungsauftrag für einen "Verfolgungsjäger mit Strahlantrieb". Kurz darauf verstärkte BMW seine Anstrengungen, ein leistungsstarkes Strahltriebwerk zu schaffen. Zahlreiche technische Probleme führten aber dazu, dass die Arbeiten ab Frühjahr 1939 nur relativ langsam vorankamen. Am 1.04.1939 begannen in Augsburg-Haunstetten die Arbeiten am Projekt P 65, aus dem später die Me 262 werden sollte. Wenig später, am 1.06.1939 legte Messerschmitt sein erstes Projektangebot für einen zweistrahligen Verfolgungsjäger (P 1065) dem RLM vor. Die Maschine . sollte in 3.000 m Höhe eine Geschwindigkeit von 950 km/ h erreichen und eine Flugzeit von knapp einer Stunde aufweisen. Im September 1939 begann die Konstruktion der Maschine, worauf Messerschmitt am 9.11.1939 ein verbessertes Angebot an das RLM richtete. Am 19.12.1939 stellte man die Vollattrappe des neuen Jagdflugzeugs vor und begann ab 1940 mit dem Bau von Musterflugzeugen, nachdem die gezeigte Auslegung der Maschine und deren Ausrüstung den Vertretern des RLM sowie des Kommandos der Erprobungsstellen (KdE) - mit kleineren Einschränkungen - gefallen hatte. Am 31.01.1940 kam es zur Bestellung von 20 Versuchsmustern der P 1065. Inzwischen hatte man den frühen Entwurf mehrfach verbessert und auch den Rumpfquerschnitt geändert. Während man bei BMW nicht schnell genug mit dem TL-Antrieb weiterkam, gelang es 36 den Junkers-Werken, die Konstruktion des Jumo 004 nahezu abzuschließen. Das erste Gerät lief aber erst am 11.10.1940 auf dem Prüfstand. Im Februar 1941 erhielt das Messerschmitt-Projekt Me P 1065 die RLM-Nummer 8-262. Am 18.04.1941 erfolgte der Erstflug der Me 262 VI, der jedoch die beiden Strahlturbinen fehlten und die allein von einem Jumo 210 GKolbenmotor angetrieben wurde. Erst am 6.08.1941 erreichte ein erstes Mustertriebwerk bei Junkers in Dessau den geforderten Standschub von 600 kp. Ab Februar 1942 wurde mit den Vorbereitungen begonnen, das erste Musterflugzeug der Me 262 mit BMW-Strahlturbinen zu versehen. Erst nach mehreren Monaten, am 18.07.1942, fand der Erstflug der Me 262 V3 (PC+UC) mit Strahlantrieb - unter Leitung von Fritz Wendel - in Leipheim statt. Am 12.08.1942 wurde festgelegt, außer zehn Versuchsmustern weitere zehn Nullserienflugzeuge zu erstellen. Diese sollten über Bugfahrwerk, Druckkabine, FuG 16Z und FuG 25 sowie drei starre Waffen (MK 103 und MG 151) verfügen. Vier Monate später, am 10.12.1942, wurde die Me 262 ins sogenannte "Vulkan-Programm" aufgenommen, das auch die Ar 234, die He 280, Me 328 und die Me 163 umfasste. Am 17.04.1943 interessierte sich der Generalstab der Luftwaffe erstmals für die Me 262. Hauptmann Späte vom Erprobungskommando (EK) 16 flog das zweite Versuchsmuster nach und stellte der Maschine ein gutes Zeugnis hinsichtlich der Flugleistungen aus. Am 8.05.1943 gaben die Messerschmitt-Werke eine Projektübergabe heraus, welche die Me 262 sowohl als Jäger, als auch als Jagdbomber darstellte. Erst Monate später, am 19.07.1943 konnte sich eine erste Me 262, die umgebaute VI, mittels zweier Jumo 004-Mustertriebwerke in die Luft erheben. Sandini Sammlung Wenig später wurde am 25.07.1943 die Me 262 V4 in Rechlin vor Reichsmarschall Hermann Göring vorgeführt. Nachdem schon der General der Jagdflieger (GdJ) von der Me 262 begeistert war, übertrug sich das Interesse auch auf den Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Nach einer weiteren Vorführung, diesmal der Me 262 V6, die sich Hermann Göring in Lechfeld zeigen ließ, sprach er mit Willy Messerschmitt über die generelle Eignung der Me 262 als schnellen Jagdbomber. Am 28.11.1943 folgte in Insterburg (Ostpreußen) die Vorstellung der Me 262 V6 vor Adolf Hitler. Inzwischen hatte sich dessen Eindruck verstärkt, dass die Maschine in der Tat ein überaus leistungsstarker Jagdbomber wäre. Nachdem im Februar 1944 die ersten serienmäßigen Jumo-Strahlturbinen bei Messerschmitt eintrafen und auch die mit vier MK 108 bestückte Waffenkanzel seitens des RLM abgenommen worden war, konnte am 28.03.1944 das erste Serienflugzeug de s Typ s Me 262 Ala (WerkNr. 130007, VI+ AC), das au s der Leipheim er Produktion stammte, eingeflogen werden. Ein Teil der anschließend geb auten Ser ienflugze uge wurde ab dem 10.06.1944 dem Erprobungskommando in Rechlin-L ärz zur Dauererprobung der neuen Technik übergeben. Die Erprobung als Jagdmaschine wurd e gleichzeitig dem Kommando Thierfelder übertragen. Obwohl der Schwerpunkt der Erprobung ab der In vasion in der Normandie auf der Erprobung der Me 262 als "Blitzbomber" lag, konnte auch die Verwendung als Tagjäger fortgeführt werden. Am 26.07.1944 gelang es Leutnant Alfred Schreiber vom Erprobungskommando 262 mit seiner Me 262 A-la (WerkNr. 130017) eine englische "Mosquito" abzuschießen. Es handelte sich um den ersten Luftsieg mittels eines Strahlflugzeuges. Ab September 1944 gab das Kommando der Erprobungsstellen die Me 262 bedingt für den Jagdeinsatz frei. Die uneingeschränkte Einsatzreife der zweistrahligen Maschine ließ sich nicht bescheinigen, da es ständig technische Probleme im Bereich der Triebwerke und auch des Einziehfahrwerks gab. Nur versuchsweise kamen zwei Abschussrohre mit Wgr Zl-Granaten bei Me 262 A-la des JG 7 zum Einsatz. Der probeweise Einsatz der Me 262 in der Reichsverteidigung spielte sich - wie oben erwähnt - ab Sommer 1944 beim Kommando Thierfelder ab, dem die Einsatzkommandos in .L är z bei Rechlin und in ErfurtBindersleben angeschlossen waren. Zusätzlich gehörten zum Kommando Thierfelder die Überführungskommandos Schwäbisch-Hall und Leipheim sowie das Erprobungskommando 262 in Lechfeld, dem sowohl Erprobungs-, als auch Schulungsaufgaben übertragen waren. Im S e p t e m b e r 1944 wurde au s dem Kommando Thierfeld er das Kommando Nowotny mit zunächst zwei Ei nsa tzs ta ffe ln und dem E r p r obungskom m a nd o 262 (Restteile). Im Oktob er 1944 entstand aus dem Kommand o T hierfelde r d ie dritte Gruppe des Ergänzungsj agdgeschw ad er s 2, das später im Jagdverband 44 aufging . Aus dem Kommando Nowotny wurde im November 1944 die In. G r uppe des JG 7. Die erste Gruppe wurde gleichzeitig a us der II./J G 3 gebildet. Als 11. Gruppe kam im Fe br uar 1945 die IV.lJG 54 hinzu. Als vierte Me 262Gru ppe war ab Mai 1945 geplant, den Jagdverband 44 auf drei Staffeln zu vergrößern und dem Geschwaderver ba nd einzu ver leiben. Wen ige Tage vor Kriegsende, am 26.04.1945 konnte der J V 44 in München-Riem über 43 Me 262 verfügen. Weitere 31 St r ahlj äger befanden sich beim Umrüstbetrieb der Deutschen Lufthansa auf dem Einsatzhorst des Jagdver ba nds. , Kurz vo r Kriegsende bildete ein Teil des JG 7 den Gefechtsverband Späte, während sich der JV 44 nach letzten Einsätzen gegen B-26-Bomber in den Raum Salzburg zurückziehen musste. 37 Sandini Sammlung Mit dieser Me 262 A-Ia erzielte der Kommandeur der 1ll.lEJG I, Hein; Bär, die meisten der gegen Kriegsende errungenen Abschusserfo lge. Der erste Einsatzerfolg mit einer Me 262 A-Ia wurde am 8.08.1944 beim Erprobungskommando 262 errungen. 38 Sandini Sammlung Zum Schutz der Me 262 wurden sogenannte.,Industrieschutzschwärme" (I SS) aufgestellt. Oberstleutnant Hei m Bär (auf der Tragfläche seiner Me 262 A-la sitzend) im Gespräch mit dem ersten Wart. Die Aufnahme entstand 1945 in Lage rlechfeld. Ebenso in den Strudel des militä risch en Unterga ngs wurden die KG (J ) 6 und 54 ger issen. die zusammen mit Kräften des KG 40 vollständ ig mit der :\Ie 262 A-la au sgerüstet werden sollten, um die Reic hsverteidig ung zu verstärken. Es handelte sich dabei um fr ühe re Ka mpfve rbände der Luftwaffe, deren Pil ot en im Sch nellk urs zu Strahlflugzeugführern um gesch ult wer den soll te. Außer beim KG (J ) 54 " Totenkopf-Geschwade r" kam diese Aktion über geringe Anfänge nic ht hinau s. Teile der Verbände sowie de s JG 7 flogen letzte verzweifelte Einsätze Anfang Mai 1945 vom Flugplatz Prag-Rusin aus. Laut relativ verläßlichen Angaben der Messersc hmi ttWerke vom Juni 1945 wurden bis zur ofli ziellen Einstellung der Serienfertigung der Me 262 insgesamt 1.433 Maschinen produziert. Allein 611 dieser Strahlflugze uge gingen bei Luftangriffen aufProduktionsstätten , während des Transportes zum Einsatzhorst oder infol ge technischer Mängel verloren, ehe sie bei der Truppe eintrafen. Insgesamt 114 dieser Maschinen konnten seitens des technischen Außendienstes oder durch die Instandsetzung im Werk wieder in flugklaren Zu stand versetzt werden. Die ab 1945 in stärksten Maße dislozierte Produktion der Me 262 A-l wurde an zahlreichen Plätzen, zum Teil auch in Waldfabriken und in unterirdischen Fertigungsstätten vorgenommen. Infolge der zusammenbrechenden Infrastruktur gelang es zum Teil nicht mehr die produzierten Baugruppen zusammenzuführen und die Maschinen einzufliegen. 39 Sandini Sammlung Für die Wartung der in Süddeutschland eingesetzten Turbinenjäger fehlte es an ausreichend Hallenfliiche, so dass selbst Bierzelte genutzt werden mußten. Bei Kriegsende waren sogenannte .Jndustriebunker", wie hier die Baustelle von Kaufering. nahezu fertiggestellt. In diesen Anlagen sollte die Me 262 in Großserie vom Band laufen. 40 Sandini Sammlung Außer dem einzigen Diisenjagdgeschwader, dem JG 7, war das aus dem Bomberverband KG 54 hervorgegangene Kampfgeschwader (Jagd) 54 der zweitstärkste mit der Me 262 ausgerüstete Iagdverband. Me 262 A-la der in Neuburg an der Donau stationierten KG(J) 54 kurz vor dem Start zum Einsatzflug. 41 Sandini Sammlung VOll der gut ausgebauten Startbahn Iagdverbands (JV) 44 zum Einsatz. VOll Miinchen-Riem gelangten sowohl Me 262 A-la des KG(J) 54 als auch des Die letzte 11 flugklaren Me 262 A-la des JV 44 flogen vom Raum Miluehen in den Alpenraum. Nach der Landung in der Nähe VOll Innsbruck war ein erneuter Start nicht mehr möglich. 42 Sandini Sammlung Außer der Me 262 A-1a entstanden zahlreiche weitere Turbinenjagdflugzeuge. VOll denen der Focke-Wulf"Flitzer" und die Ta 183 bei Kriegsende am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten waren. Windkanalmodell des einsitzigen Strahljägers Ta 183, der später von einem deutschen Expertenteam in Argentinten weiterentwickelt werden sollte. 43 Sandini Sammlung Zur erstell Gruppe des Jagdgeschwaders JG 1 gehörte diese He 162 A-1 "Volksjäger", der in Norddeutschland zur Tieffliegerbekiimpfung eil/gesetzt wurde. HE 162 Ab dem Spätsommer 1943 begannen sich die Heinkel Werke mit der Entwicklung leichter, st r a h lget r iebener Jagdflugzeuge für die Luftwaffe zu befassen. Riesige Stückzahlen sollten ab 1944/45 in kü rzester Zeit in Einfachstbauweise produziert werden. Da konkrete Vorgaben vorläufig fehlten, widmete sich da s Konstruktionsbüro in Wien (Heinkel Süd ) ab Anfang 1944 verstärkt der Entwicklung eines solchen einmotorigen Strahlflugzeugs. Bis zum 10.07.1944 entstand das fortschrittliche Projekt P 1073, ein "schneller Strahljäger". Erst im Sommer 1944 hatte sich das RLM zu verbindlichen Ausschreibungskritierien durchgerungen, dass die Entwicklung des schnellen Strahlflugzeugs nun eilte und binnen von acht bis zehn Wochen abzuschließen war. Am 08.09.1944 gab der Chef der technischen Luftrüstung, Oberst i. G. Diesing, sodann die Richtlinien für einen ,,1 TL - Jäger " unter der Bezeichnung " Volksjäger" heraus. Anschließend legte da s Kon struktionsbüro der HeinkelWerke seine bereits vorab er stellte Baubeschreibung der He P 1073 vor. Der Entwurf wurde aber zunächst abgelehnt und musste überarbeitet werden. Als He 500 wurde die Ma schine einer Kommission unter Vorsitz von Professor Hertel und General-Stabsingenieur Roluf Lucht vorgestellt. Der Entwurf gefiel so gut, so dass am 29.09.1944 der "Sofortanlauf des Heinkel- Entwurfs" angeordnet wurde. Die erste Besichtigun g an schließend erstellten 1:1 großen Attrappe ergab dann aber einigen Änderungsbedarf. Ende Oktober 1944 wurde aus dem Entwicklungsauftrag He 162 die "Gewaltaktion des Führers" , deren Leitung Generalkommissar Philipp Kessler persönlich übernahm. Am 30.10.1944 stand für alle Beteiligten fest: "Die Firma Heinkel hat das Flugzeug zu entwickeln, das unseren Himmel reinfegt von den Terrorfliegern". Noch aber fehlte die gesamte Infrastruktur für das gewaltige Vorhaben. Am 6.12.1944 flog DipI.-Ing. Gotthold Peter erstmals die He 162 VI (MI). Beim zweiten Flug, einer Vorführung 44 vor Generalkommissar Kessler und Oberst Diesing (Chef TLR), kam es zur Katastrophe, als die Maschine außer Kontrolle geriet und bei Wien abstürzte. Wegen der stru kturellen Schwächen befahl der Chefder Technischen Luftrüstung die He 162 auf Festigkeit und Flugsicherheit zu überprüfen. Die Umarbeitung des Entwurfs führte Ende Dezember dazu, dass Leitwerk und Flächen verstärkt werden mussten. Die erste der verbesserten Maschinen war das vierte Versuchsmuster (He 162 M4). Um die Stabilität der He 162 nachhaltig zu verbessern , wurde der Rumpf verlängert. Außerdem erhielten die folgenden He 162die typischen Flügelrandbögen. Ein merklich vergrößertes Höhenleitwerk und ein modifiziertes Seitenleitwerk sollten endgültig zu einer einsatzreifen Maschine führen. DieProduktion des"Volksjägers" brachte trotz aller kriegsbedingten Einbrüche bis Apr il 1945überraschender Weise mehr als 125 Maschinen hervor. Am 10.01.1945 wurde das Erprobungskommando 162für die Dauer von sechs Monaten auf dem Kommandowege aufgestellt. Ab 11.02.1945 sollte die bisheri ge Stabsstaffel des Jagdgeschwaders 1 zusammen mit den übrigen Teilen des JG 1 den "Volksjäger" erhalten. Doch erst am 8.04.1945trafen die ersten He 162 bei der IJJG 1 ein. Am 14.04.1945 verlegte der Verband unter Führung von Olt. Demuth von Ludwigslust nach Husum. Die dem Verband überstellten He 162 wiesen trotz zahlreicher Nachbesserungen keine ausreichende Betriebssicherheit auf, was zu etlichen Unfällen führte. Auch fehlte den Piloten zunächst das Gespür für die neue Flugzeug-Generation. Ab dem 25.04.1945 wurde die He 162zur Tieftlieger-Bekämpfung im Großraum F1ensburg - Heide - Schleswig eingesetzt. Eine zur I. Gruppe gehörende Rotte versuchte einen DH Mosquito abzufangen, musste jedoch ohne Erfolg zurückkehren. Es kam zwar zu etlichen Feindberührungen, doch blieb der Abschuss mit der He 162 die Ausnahme. Am 6.05.1945trafen englischeTruppen aufdem Platz ein und fanden die wie zur Parade aufgestellten " Volksjäger" völlig unbeschädigt vor. Sandini Sammlung Infolge des allgemeinen Zusammenbruchs gelang es nicht, das JG I vollständig mit der He 162 A-I und A-2 auszustatten. Wartung einer He 162 während der taktischen Erprobung des neuen Baumusters. 45 Sandini Sammlung Der Erprobung, aber auch zur Einweisung in das Verhalten neuartiger Strahlturbinen, diente in Rechlin dieses aus der Kabine einer He 162 sowie einem BMW-Triebwerk bestehende Gerät.. Von der He 162 sollten unterschiedlich ausgelegte Varianten als antriebs lose Schulmaschinen hergestellt werden. Das erste Musterflugzeug wurde A nf ang 1945 in Trebbin eingeflogen. Bei Kriegsende wurden diese " Volksjäger" des JG 1 unversehrt von britischen Bodentruppen im norddeutschen Leck erbeutet. 46 Sandini Sammlung So hätte A nf ang 1945 der charfi Ein at; der Ba 349 in Silddeutschland ausgesehen. BA 349 Die später als Bachem Ba 3~ 9 .._.a tte r' bezeic hnete Maschine entstand au s einem ondergerät für die nachhaltige Zerstörung von wich tigen Pu nktzielen. Es handelte s ic h dabei um e ine " b e m a n n t en Rak et e mit G r anatenausstossro hr und Rarnmspitze" . Dieses Gerä t, die " Ber a k I" , trug späte r die Bach m-Bezeichnung BP 20.1 und wurde im Sommer 19 ~ in de r üddeutsc hen Gemeinde Waldsee entwickelt. Der erste Entwurf des neua r tigen Fluggerät wurde im Augus t 1944 glei ch zei ti g d em Techni chen Amt d es Reich sluftfahrtmini st e r iu m und dem S- F ü h rungshauptamt vor gelegt. Der von einem H\ "K-Tr iebwerk (109-509 A-2) angetriebene Ob' ektschutz-J äge r sollte nicht mehr - wie anfangs gepla nt - im \ li tel chlepp, sondern von einem Sta rtt ur m oder von Telefonma ten aus zum Einsatz gelangen. Die Bewaffnun g ollte zunächst aus zwei MK 108 und 24 Rak et en de Typ Rn l im Rumpf bestehen, wurde später jedoch auf .. Föhnv-Projektile abgeändert. Die R4i\1 wurd en vord r inglich fü r die Me 262 A-l alR l benötigt. Alternati v wurde ab En de 19 ~4 aber auch an der sogenannten " Rohrbatt erie" gea r beitet. die aus dem starren Einbau von ~4 \IK 10 -L äu fen besta nd. Im September 1944 kam es zur Verga be eine s Baua uftrags für 15 der anfangs noch als BP-20 bezeich nete n Flugzeuge. Am 14.12.1944 erfolgte der erste Schleppflug einer BP 20 in Neuburg an der Donau . Der erste Steilstartversuch wurde auf dem Heuber g be i Stetten am kalten Markt, von einem Metallturm aus, vorge nommen. Der zweite Steilstart fand am 29.12.1944 statt und diente der Erprobung der Startraketen. Als erstes Versuchsmuster erreichte die BP 20 M17 eine Höhe von 3.000 m. Infolge der unablässigen Unterstützung der SS-Dienststellen wurde das Erprobungsvorhaben "Natter" ab Anfang 1945 schnell vorangetrieben. Hierzu wurde eigens das SS-Sonderkommando " N" aufgestellt, um die Produktion der Musterbauten sicherzustellen. Am Morgen des 1.03.1945 stieg der Luftwaffenpllot Lothar Sieber mit der BP 20 M23 auf. Er hatte sich seit dem 22.12.1944 als " Einflieger" bei Bachem aufgehalten und kannte das Risiko, das er nun eingehen würde. Der erste bemannte Start gelang, kostete aber das Leben des Piloten, der sich später nicht rechtzeitig aus der abstürzenden Maschine befreien konnte . Dennoch wurde am Ersteinsatz der " Natter" mit allem Nachdruck gea rbeitet, obwohl sich bereits abzeichnete, dass dafür nicht einmal genügend RaketentreibstotT vorhanden war. nter dem Codenamen " Krokus" wurde Anfang 1945 bei Holzmaden mit dem Bau einer ersten "Natter" - VersuchssteIlung, bestehend aus drei hölzernen Abschussmasten und der entsprechenden Infrastruktur begonnen. Infolge des nahen Kriegsendes kam der für Mai geplante Einsatz gegen alliierte Bomber aber nicht mehr zu Stande. Als am 24.04.1945 die ersten französischen Panzer sich dem Werk in Bad Waldsee näherten, hatte man bei Bachem etwa 30, in der Mehrzahl Ba 349 A, bei Hirth zusätzlich noch ein einziges der zehn bestellten B-Flugzeuge in Nabern-Teck fertiggestellt. 47 Sandini Sammlung Die serienmäßige Produktion der B-349 "Natter" (BP 20) konnte wegen der einfachen Auslegung praktisch in jeder größeren Schreinerei erfolgen. Die Bachem BP 20 M3 wurde im Schlepp hinter einer He 111 erprobt. Die Aufnahme entstand nach der Landung am 14.12.1944 in Neuburg/Donau. Die BP M16 wurde von der Metallafette, die auf dem Heuberg aufgestellt worden war, unbemannt erprobt. 48 Sandini Sammlung d m Heuberg entstand Mitte Januar 1945 diese Auf nahme eines "Natter"-Rumpf es. Das "Natter" · Team erprobt wurde. ähr ruf d tartvo rbereitung der HP 20 M-52, die als zweites Serieniflugzeug am 2.04.1945 Sandini Sammlung Waffen-Arsenal Sonderband S-70 VK: 10,10 Euro Cf) I 0) o 0) I"'I Am 25.02.1945 wurde die HP 20 M22 als erste Mustermaschine eines 'senkrecht startenden Abfangjägers mit HWKTriebwerk und Pilotenausstoßvorrichtung getestet. PODZUN-PALLAS-VERLAG • 61 200 Wölfersheim-Berstadt Internet-Shop: http://www.podzun-pallas.de