Vorbewittert wetterfest - Holzbau

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Architektur
Vorbewittert wetterfest – Holzbau in ehrwürdigem Gewand
Nicht selten begegnen uns als Lesern von Holzfachzeitschriften, Planern der Architektur und Technikern oder Bauleitern
im Hochbau bereits in Ausschreibungsphasen die Begriffe
„vorbewittert“ und „Holz“ in einem Satz. Gleichmäßig vorbewitterte Fassaden in Holzverschalung sind keine Seltenheit
und bieten optische Gleichmäßigkeit, die die Natur nicht immer einzuhalten gedenkt.
Autorin:
Sandra Starick
Die Zentrale der luxemburgischen Pfadfinderorganisation FNEL interpretiert das
Thema Vorbewitterung und
Holzbau auf ihre ganz eigene
Weise.
Massiv und roh, fast ungehobelt wirkt die raue Hülle
des Gebäudes bei der ersten
Betrachtung. Rötlich schimmernd ist die Fassadengestaltung; von weitem selbst für
den Fachmann nicht auf den
ersten Blick erkennbar.
Erst bei näherem Hinsehen
wird klar, die Vorbewitterung
hat bei diesem Pfadfinderquartier nichts mit dem Holz
zu tun. Cortenstahl – jener
rostrote, quasi allzeit wetterfeste Baustoff hüllt das Herzstück der FNEL wie eine Rüstung und gibt erst auf den
zweiten Blick, beim Betreten
des Objekts selbst, die Fähigkeit des Holzbaus von Heute
preis. Wo Auffälligkeit und
Dominanz das Außen beherrscht, wirkt die Innenraumgestaltung freundlich und zurückhaltend.
Zwei zweigeschossige Baukörper mit zueinander versetzten, leicht geneigten und extensiv begrünten Pultdächern
werden durch einen eingeschossigen Gebäudeteil verbunden, der im Erdgeschoss
einen Teil des Foyers, Sanitärräume und Küche beherbergt
und dessen Flachdach dem
Obergeschoss als Terrasse
dient. Ein Aufzug macht das
Gebäude barrierefrei zugäng-
lich und dient außerdem zum
Transport der Waren, die im
kleinen hausinternen Laden
verkauft werden.
Die neue Zentrale bietet
neben Verwaltungsbereich,
Besprechungsräumen, Bibliothek, Shop und einem
Mehrzweckraum für 250 Besucher diverse Lagerräume,
die die derzeit 25 Pfadfindergruppen in Luxemburg für
sämtliches Material ihrer Aktivitäten benötigen. Ebenfalls
befindet sich eine kleine
Wohnung für ehrenamtliche
Mitarbeiter im Gebäude.
Vom Süden her erschließt
sich das Gebäude über ein
weitläufiges Foyer. Der Eingang ist durch einen vorgesetzten Erker betont. Neben
dem Eingangsbereich liegen
die Büroräume, die unmittelbar auch an die Garage
angrenzen.
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Im hinteren Teil des Gebäudes liegt der große Mehrzweckraum, der über eine
Terrasse auch ins Freie führt.
Dieser Raum erstreckt sich
über zwei Etagen und kann
für Großveranstaltungen genutzt werden. Im oberen Teil
des Hauses befinden sich noch
kleinere Konferenz- und Besprechungsräume, die alle
über eine zentrale Treppe erschlossen werden. Im oberen
Teil liegt auch die Einliegerwohnung. Diese hat wie die
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
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Besprechungsräume eine
Dachterrasse im Bereich der
Fuge, die die beiden Gebäudeteile trennt, erhalten. Somit
sind diese beiden Bereiche
klar voneinander räumlich
und funktionell getrennt.
Die Fenster in den Büround Besprechungsräumen sind
wie kleine Schaufenster vor
die Fassade gesetzt und wesentliche Gestaltungselemente
der Fassade. Sie laden ein zum
Verweilen und bieten einen
attraktiven Blick in die Land-
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schaft. Durch die dunkelgraue
Farbgebung setzen sich diese
deutlich von der rostbraunen
Fassade ab.
Konstruiert in Holzbauweise
mit Wand-, Decken- und
Dachelementen von Lignotrend, der Dämmung, sowie
den dreifachverglasten Fenstern erreicht das Objekt neben
den hervorragenden energetischen Werten eine effektive
Schallabsorption, die dem
Bauherren besonders am
Herzen lag.
Hierfür wählten die Architekten heisbourgh strotz archi-
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tectes das hauseigene Akustikprofil von Lignotrend, um
den Geräuschpegel zu minimieren. Für die Untersicht
sämtlicher Deckenflächen
wurden geschlitzte Holzelemente mit dahinterliegenden
schallabsorbierenden Holzfaserplatten – dem eigentlichen
Akustikprofil – verbaut. Weiterhin wurde übergreifend
Augenmerk auf das natürliche
Erscheinungsbild von Holz im
Innern des Gebäudes gelegt.
So wurden die Sichtlagen im
Bereich der Böden, Decken
und Teilen der Wandflächen
Architektur
in natürlich gewachsener
Weißtanne ausgeführt, bei der
lediglich die Aststellen entfernt wurden und somit ein
schlichtes und dennoch edles
Erscheinungsbild gegeben ist.
Für den Aufbau der Holztafelwände wurden Elemente
aus Massivholz mit einseitiger
Sichtseite aus Echtholz verwendet. Diese Bauteile werden
insbesondere als statisch tragende Wandbauteile einge-
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setzt. Bereits im Werk von
Lignotrend werden sie als
fertig verbaubare Brettsperrholz-Kastenelemente vormontiert und ermöglichen einen
reibungslosen Ablauf in der
Endmontage vor Ort.
Weiterhin bewahren die
Bauteile bezüglich ihrer Qualität und Tragfähigkeit das
optimale Maß an massivem
Holz und sparen gleichzeitig
im Querschnitt sinnvoll Ma-
terial ein. Die Hohlräume in
den Brettlagen ermöglichen
zudem eine flexible Installationsführung, die in Gebäuden
mit Verwaltungs- oder Versammlungsaktivität besondere
Wichtigkeit erfährt.
Hinter der Fassadengestaltung aus Stahl verbergen sich
Dämmständer mit eingeblasener Zellulose Dämmung. Die
Ständer wurden stehend auf
die Wände geschraubt und an
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der Vorderseite mit 15 Millimeter starken, diffusionsoffenen und feuchtebeständig verleimten Holzfaserplatten verschlossen. Weiterhin wurde
darauf eine Folie als Windsperre aufgebracht und die
Cortenstahl-Platten im Anschluss in eine von den
Dämmständern getragene Unterkonstruktion eingehängt. 쐽
Details:
Bauherr und Projekt: Zentralstelle des FNEL, Fédération Nationale des Eclaireurs et Eclaireuses du Luxemburg (Verband
Luxemburgischer Pfadfinder)
Fertigstellung: November 2012
Planung:
Architekten: hsa – heisbourg strotz architectes sàrl, Luxemburg
Holzbau: Prefalux, Luxemburg
Produkte:
Außenwände: LIGNO Fux 6, Dämmständer U*psi F mit
Zellulose-Dämmung und Cortenstahl-Verkleidung, Innenwände LIGNO Fux 6
Decken: Brettsperrholz-Rippenelemente LIGNO Rippe Q3
sowie Rippe Q3 BV teilweise mit Akustikprofil;
Dach: Brettsperrholz-Kastenelemente LIGNO Block Q3 teilweise mit Akustikprofil
Raumakustik: Akustikpaneele LIGNO Akustik light in Weißtanne
Lageplan
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