GELSENKIRCHEN KULTUR & UNTERHALTUNG Konzerte, Party & Co. RTL hat für die Label-Night bereits zugesagt: Sängerin „Nancire“ wird mit „The Konkurrenz“ live ihren Song „Please“ präsentieren. Darin geht es um die Persönlichkeitsstörung Borderline, was den Privatsender auf den Plan gerufen hat. RTL begleitet die Musikerin mit der Kamera. Außerdem legen die DJs Marc Vison, Angelo Decaro und Neil Richter (mit neuer Single) auf. Physical, Rottmannsiepe 9, i Freitag, 22 Uhr, AK 9 Euro, VVK 7 Euro www.disco-physical.de Billige Machart im „Fuck“ Die Buersche Trash-Nacht startet im „Lokal ohne Namen“, besser bekannt als „Fuck“. Knicklichter, Neonfarben und Schwarzlicht bestimmen die Optik. Es gibt Musik der 90er und 2000er Jahre, Eurodance, „One hit wonder“ sowie neuere Trash-Hits. Für alle, die noch nie auf einer Trash-Party waren, hilft der Duden: „Richtung in Musik, Literatur und Film, für die bewusst banal, trivial oder primitiv wirkende Inhalte und eine billige Machart typisch sind.“ Lokal ohne Namen, Hagenstraße i 56, Samstag, 22 Uhr, 5 Euro www.fb.com/BuerscheTrashnacht Donnerstag, 11. September 2014 Die Unternehmensgeschichte vertont ANGESAGT Ernstes Thema im Physical WGE_4 Der Gelsenkirchener Komponist Michael Gees verknüpft die 125-jährige Geschichte von Voigt & Schweitzer mit einer Geschichte aus Tönen und Stimmen. Eine Uraufführung Von Irene Stock Kein einziger freier Platz mehr im Consol-Theater. Gemurmel im Publikum, das Licht wird gedimmt, Spot an. Geige, Klavier, Stimmen. Die ersten Töne schwingen durch den Raum. Es ist nicht irgendein Musikstück, das erklingt, es ist die Vertonung der 125-jährigen Unternehmensgeschichte der Voigt & Schweitzer GmbH – und eine Welturaufführung. 70 Minuten ist das Werk. Es könnten aber auch 71 Minuten sein, lässt Komponist, Pianist und Improvisator Michael Gees das Publikum wissen. Es sollten fast 80 werden – aber langweilig war es zu keiner Minute. „Das Werk war ein Stück künstlerische Freiheit“ Lars Baumgürtel, Geschäftsführer des Unternehmens Voigt & Schweitzer GmbH, Gelsenkirchen Gastspiel im Consoltheater Den Themen Rollenbilder und Sexismus hat sich der Cottbuser Theater Jugendklub Piccolo gewidmet, ist dabei auf einen realen Fall aufmerksam geworden und hat diesen auf der Bühne rekonstruiert. Es geht um eine 16-Jährige, die von Gleichaltrigen vergewaltigt wurde. Die Bürger einer US-Kleinstadt nehmen die Täter, zwei beliebte Footballer, in Schutz. Das Stück trägt den Titel „Touch down“ und ist ab 16 Jahren geeignet. Consoltheater, Bismarckstraße i 240, Samstag 19 Uhr, Erwachsene 8 Euro, Ermäßigt 5 Euro www.consoltheater.de Das Stück „Touch down“ ist als Gastspiel auf Consol zu sehen. FOTO: M. HELBIG Punkrock-Sause im Spunk Gleich drei Bands kommen zur Party-Punkrock-Sause. „Earwax“, zu deutsch Ohrenschmalz, spielen Hardcore und „Stromble Fix“ präsentieren ihr neues Album „Toilsome Days“. Den Punk-Reigen eröffnen wird die Band „EKG“. Außerdem gibt es eine Trash-Tombola (Defintion siehe oben), Infostände und verschiedene Sorten Bier zu punkfreundlichen Preisen. Spunk, Festweg 21, Samstag, i 18.30 Uhr, Eintritt 5 Euro. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.spunk-ge.de Filmplakate in der Schauburg Freunde der Filmszene kommen beim Filmplakat-Flohmarkt auf ihre Kosten. Ausgewählte Plakate, Aufsteller und Banner, sowie Aushangfotos warten auf neue Besitzer. Die Besucher finden in beiden Kinosälen klassisches und aktuelles Material für kleines Geld, das einem guten Zweck zukommt. Schauburg, Horster Straße 6, i Samstag, 11 bis 13 Uhr, Eintritt frei. www.schauburg-gelsenkirchen.de Rund 110 Gäste erlebten die Aufführung eines Musikwerkes, das sein Auftraggeber Lars Baumgürtel als „etwas Außergewöhnliches“ bezeichnet, von dem er nicht wisse, „was da kommt“. Ein Charakteristikum verbinde aber sowohl die Uraufführung als auch das Unternehmen: seine Einzigartigkeit. „Der Moment des Konzertes ist auf diese Weise nie mehr wiederholbar, kann nur in der Erinnerung der Zuschauer überdauern“, so Baumgürtel. Die Zuschauer erleben ein Musikexperiment, bei dem Sänger, Musiker und Instrumente heftig in die Pflicht genommen werden. Die Akteure: Stimmbildnerin Dagmar Boecker, Sopranistin und Geigerin Elisabeth Menke, Obertonsänger und Improvisationsmusiker Lothar Berger und der Komponist selbst – Michael Gees am Flügel. Vorleser ist Andre Wülfing, einer der Mitbegründer des Consol-Theaters. Die Instrumentierung: Flügel und Geige, Gong und Butterbrotpapier, tibe- Der Pianist und Komponist Michael Gees (hier 2011 im Consol-Theater) vertonte 125 Jahre Unternehmensgeschichte von Voigt & Schweitzer. tische Tempelglocke und indische Shrutibox. Die Klangpalette: summen, schnalzen, gurren, dröhnen, jubilieren. Dazu werden alte Firmenfotografien gezeigt. Es ist ein improvisiertes Zusammenspiel, um die Unternehmensgeschichte musikalisch darzustellen. Die eigentlichen musikalischen Akteure sind die Instrumente: Raschelndes Butterbrotpapier, anhaltende Bordunklänge, kratzendes Blech und jubilierendes Klavier begleiten Kriege und Hochkonjunktur, Streiks und Firmenpatente, Rezession und Erfindertum. Erzählt Wülfing von den Jahren 1872 bis 1876, in denen die Firma „das Wachstum der Region befeuerte“, wird sein Bericht angetrieben von forschem Klavierspiel. Geht es um den Bergarbeiterstreik 1889, mit dem die Arbeiter im Ruhrgebiet bessere Arbeitsbedingungen forderten, hört man undifferenzierte Laute der beiden Künstlerinnen. Geht es um die Einweihung der betriebseigenen Säurerückgewinnungsanlage 1916 erklingt dreimal ein ohrenbetäubender Gong. Die Zerstörung des Werkes nach einem Fliegerangriff im März 1945 wird von klagendem Gesang begleitet. Als sich die Revierzechen 1968 zur RAG zusammenschließen flüstert die Sopranistin mehrmals „effektiv“ ins Mikrofon. Die jüngste Firmengeschichte ab der 1990er Jahre nimmt breiten Raum ein – auch ein Kotau des Komponisten vor dem erfolgreichen Geschäftsführer. Zum Abschluss erklingt das fast hymnische „Zinq-Kling-Klang“. Applaus. Auch dem Auftraggeber hat es gefallen. Er sei nachhaltig beeindruckt, dankt Baumgürtel dem Komponisten. „Das Werk w a r ein Stück künstlerische Freiheit.“ Das mittelständische Unternehmen Voigt & Schweitzer ist ein erfolgreicher Verzinkungsbetrieb mit mehr als 20 000 Stammkunden weltweit.FOTO: JOACHIM KLEINE-BÜNING Historische Gemäuer in Farbenpracht Beim Tag des offenen Denkmals drehen sich an 13 Orten die Besichtigungstouren um das Motto Farbe. Besucher können viel Neues, aber auch Altes neu entdecken Unter dem Motto „Farbige Bausteine in Gelsenkirchen“ öffnen Kirchen, Industriegebäude und Siedlungen am Sonntag, den 14. September, ihre Pforten. Denn auch dieses Jahr soll es zum Tag des offenen Denkmals wieder interessante Einblicke in Gebäude geben, die nicht alltäglich sind. Neuer Blick auf das Bekannte Insgesamt 13 Objekte nehmen dieses Jahr in Gelsenkirchen teil. Mit dabei sind die Wasserburg Lüttinghof in Hassel, die Siedlung Flöz Dickebank in Ückendorf, ehemalige Zechen wie Consol oder Hugo und das ehemalige Bahnbetriebswerk in Bismarck. Zudem öffnen diverse Kirchen ihre Türen. Das Leitmotiv Farbe steht dabei nicht immer im Mittelpunkt, doch anders soll der Blick auf das sonst Bekannte allemal sein. Zum Programm: Im Leibniz-Gymnasium, an der Breddestraße 21 in Buer, zeigt die Mitarbeiterin der Denkmalbe- Die Wasserburg Lüttinghof in Hassel. Hier können Besucher diesen Sonntag in den FOTO: MARTIN MÖLLER Zauber der farbigen Fassadengestaltung eintauchen. hörde Andrea Lietz um 11 Uhr, wie man Baustellen an historischen Gebäuden auch sehen kann. Von 12 bis 15 Uhr beantwortet Beate Düster, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde, Fragen rund um die farbige Gestaltung der Fassade an der Wasserburg Lüttinghof an der Lüttinghofallee 3 in Hassel. Um farbige Fassaden geht es auch im Süden der Stadt. Barbara Schmid erläutert in der Siedlung Flöz Dickebank an der Ottilienaustraße, wie mit Farbe ein ansprechendes, einheitliches Erscheinungsbild gestaltet werden kann. Anhand des protestantischen FOTO, ARCHIV: MARTIN MÖLLER Kirchenbaus um das Jahr 1900 erklärt Dr. Lutz Heidemann die Funktion farbiger Gestaltungselemente um 11 Uhr in der Apostelkirche in Buer an der Horster Straße 35, um 13.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Erle an der Cranger Straße 327 und um 14.30 Uhr in der Nicolai-Kirche im Stadtteil Ückendorf an der Ückendorfer Straße 106. Spannende Einsichten bieten auch die Stephanuskirche an der Westerholter Straße 92-94 und die Heilig-Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße 115. Das Bahnbetriebswerk Bismarck an der Grimbergstraße 18, die Zeche Hugo mit ihrer Waschkaue und Schacht 2 am Brößweg 34, die Zeche Consolidation mit Schacht 9 und den zugehörigen Maschinenhäusern an der Bismarckstraße sowie die Kindertagesstätte in der Niefeldtstraße 18a öffnen ebenfalls ihre Pforten für Besucher. Mehr Informationen zum Tag des offenen Denkmals in Gelsenkirchen gibt es unter www.gelsenkirchen.de. Colektivo füllt das Wohnzimmer mit Rap bis Funk Mann, sind das viele! Bei Colektivo ist der Name Programm. Zwei Rapper, Latin Percussion, Drums, Bass, Gitarre, brasilianische Mandoline, zwei Trompeten und Saxophon bilden das musikalische Kollektiv, das am Freitag, 12. September, das Wohnzimmer GE an der Wilhelminenstraße 174b füllt. Alles begann im Jahr 2008 mit einem Song, der beim Regionalsender Antenne Düsseldorf rauf und runter lief. Aus dem Zwei-Mann-Projekt wurde eine breit aufgestellte Band. Heute spielen insgesamt zehn Musiker ganz unterschiedlicher musikalischer, aber auch geographischer und kultureller Herkunft, zusammen. Das Ergebnis ist DeutschRap, gemixt mit Ska, Latin und Funk. Alle Arrangements entstehen in „colektiver” Zusammenarbeit. Und passend dazu gibt’s – mal gesellschaftskritische, mal humorvolle – Texte von Rapper Vincent. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Der Wohnzimmer-Eintritt ist prinzipiell frei, ein freiwilliger Solidar-Beitrag als Künstlerspende ist willkommen.