Transparenz in der Personalabteilung

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Management
Möglichkeiten eines Business-Intelligence-gestützten Personalcontrollings
am Beispiel des Caritasverbands Moers/Xanten
Transparenz in der
Personalabteilung
Informationslieferant für das Personalcontrolling in diese Strukturen
zu integrieren.
Motivator dafür waren insbesondere die wiederkehrenden Abstimmungsschwierigkeiten zwischen
den Werten der Personalwirtschaft
und der Kostenrechnung sowie
dem Finanzcontrolling. Andererseits wurden die wesentlichen Reports manuell mit MS Excel aufbereitet. Es entstand eine neben dem
BI-gestützten Controlling koexistente Reporting-Insel.
Beispiel:
Kostenstelle Cafeteria
Problemstellung Reporting: Business Intelligence reduziert
wiederkehrende Aufwände im Personalcontrolling.
60 Prozent Personalkostenquote in
klinischen Einrichtungen, in Unternehmen der Sozialwirtschaft sogar
bis zu 80 Prozent: Der Stellenwert
eines Personalcontrollings leuchtet
vor diesem Hintergrund ein. Business Intelligence (BI) zum Zweck
eines anforderungsgerechten Personalcontrollings wird derzeit jedoch noch nicht flächendeckend
eingesetzt. Als größtes Hemmnis
werden die IT-technische Systemdiversifikation als Basis zum Aufbau von BI-Strukturen angesehen,
ebenso der dahinter stehende Aufwand, flankiert von teuren und ressourcenintensiven Beratungsprojekten. Dass es aber auch anders
gehen kann, zeigt das Beispiel des
Caritasverbands Moers/Xanten e. V.
W
ie viele Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sieht sich
auch der Caritasverband Moers/Xanten e. V. in seinen Geschäftsfeldern
,Kinder, Jugend, Familie‘, ,Gesund-
6/2016
heit & Soziales‘, ,ambulante Altenhilfe‘ und ,stationäre Altenhilfe‘ zunehmenden Herausforderungen beim
Personalmanagement gegenüber.
Eine Personalkostenquote von rund
80 Prozent, gemessen an den Gesamtaufwendungen, ist die Regel. Als
stetige Herausforderung gilt es einerseits die Hardfacts der Personalkosten
im Griff zu behalten und andererseits die Softfacts der Mitarbeiterentwicklung und -rekrutierung
voranzutreiben.
Der Caritasverband begann bereits
vor geraumer Zeit mit dem Aufbau
von Business Intelligence (BI) für
das Kosten-, Erfolgs- und Finanzcontrolling. Dabei nutzen die Verantwortlichen Standardprodukte der
Diamant Software GmbH & Co. KG
für Datawarehouses, Online Analytical Processing (Olap) und Controlling Frontend für Analyse und interaktive Dashboards. Die Herausforderung bestand darin, das Personalwirtschaftssystem ,Kidicap‘ als
Aus organisatorischer Sicht existiert
die Kostenstelle ‚Cafeteria‘ nur einmal, systemtechnisch jedoch in diesem Beispiel mehrmals. Die daraus
entstehenden Probleme sind offenkundig.
1. Informationsversorgung:
Entscheidungsrelevante Informationen können inkonsistent sein.
Es entstehen Medienbrüche; ein
Handlungsempfehlungen
• Gezieltes Hinterfragen der
derzeitigen Reportingstrukturen
und des Einsatzes von Software in
diesem Kontext: Existieren hohe
Abstimmungsaufwendungen
und Inkonsistenzen? → über den
Einsatz von Olap nachdenken
• Betrachtung der letzten QuartalsBWA: Ist es zeitlich aufwändig,
eine Abweichung der Personalkosten einer bestimmten Kostenstelle, zum Beispiel mit Mehrarbeitsstunden, zu begründen?
Wird mehr als nur ein System benötigt, um dies herauszufinden?
• Kann man sich in diesen Fragestellungen und in der Ausgangssituation des vorgestellten Unternehmens wiederfinden? Das gezeigte lässt sich ohne Mühe auf
andere Systeme wie CRM, ERP,
PPS oder KIS übertragen.
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Management
zielführendes, kennzahlenbasiertes
Reporting kann nicht aufgebaut
werden.
2. Koordination:
Die Teilbereiche Personal und
Finanzen sind schwer miteinander koordinierbar; selbst der
Personalbereich kann sich bei
fehlender Transparenz hohen
Koodinationshürden gegenübersehen.
3. Rationalitätssicherung:
Wenn die entscheidungsrelevanten
Informationen nicht vorliegen,
ist es schwierig, rationale
Entscheidungen zu treffen.
Gelingt eine Integration der Daten
in die Olap-Strukturen des dargestellten Business ControllingModels (BCM), ist der Weg für
mehr Transparenz, weniger Aufwand und bessere Entscheidungsgrundlagen geebnet.
Das Olap-Modell für das Personalcontrolling umfasst die Dimensionen Mandant, Kostenstelle,
Kostenträger, Projekt, Planalternative, Lohnart, Mitarbeiter, Zeitart, Alter, Betriebszughörigkeit
und Wirtschaftsjahr sowie Vollzeitäquivalent (FTE), Kopf, Kosten
und Zeit.
Die fünf erstgenannten sind sogenannte ,Shared Dimensions‘
und werden auch für die OlapModelle des Finanz-, Kosten- und
Erfolgscontrollings genutzt. Die
Dimensionen haben ihrerseits
Merkmale, die sich zur Hierarchiebildung und Verdichtung eignen.
Der Abstimmungsaufwand sinkt enorm durch den geschaffenen Single-Point-of-Truth
innerhalb der Olap-Modelle.
Bilder: Diamant Software/Autor
Geschlecht, Vertragsform, Tarifgruppe, Dienstart und ähnliches
sind Eigenschaften der Dimension
Mitarbeiter, die sich direkt aus den
Stammdaten des Personals ergeben.
Modell für das
Personalcontrolling
Zeitart meint im Wesentlichen die
Unterscheidung in Arbeits-, Reise-,
Krankheitszeit usw. Gemeinsam mit
dem Faktor ,Zeit‘ – gemessen in
Stunden – lassen sich Analysen über
die genutzten Kapazitäten ableiten.
Es liegt in der Natur multidimensionaler Datenmodelle, diese Dimen-
sionen und Fakten zum Zweck des
Erkenntnisgewinns beliebig miteinander in Relation zu bringen
(kreuzdimensionale Analyse).
Exemplarisch sind Antworten auf
folgende Fragestellungen möglich:
Strategische Kennzahlen/Reports
• Wie ist die Altersstruktur der
Mitarbeiter in Seniorenhaus A?
• Wie verteilt sich die Seniorität
der Mitarbeiter auf Tarifgruppen
und -stufen?
• In welchem Funktionalbereich ist
die Fluktuation am größten und
was waren die Austrittsgründe?
Operative Kennzahlen/Reports
• Welche Dienstart leistet die
meisten Überstunden in Relation
zum FTE-Wert?
• Wie ist die Tendenz der Krankheitszeiten nach Geschlecht,
Alter und Dienstart?
• Passen die Personalkosten aus
der Profitcenter-Rechnung zu
den gebuchten Lohnarten?
Neue Wege in der Analyse
Analysen, Dashboards und Standardreports werden über eine einzige Oberfläche
ohne Medienbruch genutzt.
Der letzte Punkt ist für den Caritasverband ein entscheidender, da er in der
Vergangenheit für Abstimmungsprobleme sorgte. Es gilt, dass die beispielhaft angeführten Kostenstellen
nicht nur organisatorisch gleich, sondern systemisch identisch sind, was
neue Wege in der Analyse eröffnet.
Die Funktionen des ControllingFrontends ermöglichen dem Endanwender ergonomische Möglich-
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Management
Literatur
• Reichmann, T. H.: Controlling mit Kennzahlen: Die systemgestützte
Controlling-Konzeption mit Analyse- und Reportinginstrumenten,
8. Auflage, München 2011
• Schön, D.: Planung und Controlling im Mittelstand, Dortmund 2012
• Frodl, A.: Controlling im Gesundheitsbetrieb, Wiesbaden 2012
17
keiten der Datenanalyse. Eine Abweichung der Personalkosten zum
Plan innerhalb eines beliebigen
Zeitraums kann sofort mit den
Daten der Personalwirtschaft innerhalb des Olap-Gesamtmodells auf
einem einzigen Dashboard hergeleitet werden. Ursachen können
etwa ausbezahlte Mehrarbeit,
Neueinstellungen, Krankheitszeiten
und Ähnliches sein. All dies ist ohne
Systemwechsel und damit ohne
Medien- und Informationsbruch
analysierbar.
Maik Drozdzynski
Kontakt
Personalcontrolling soll keine Fragen beantworten – es soll helfen,
die richtigen Fragen stellen zu können.
Diamant Software GmbH & Co. KG
Sandra Buschsieweke
Stadtring 2
33647 Bielefeld
Tel.: +49 521 94260-20
Fax: +49 521 94260-29
[email protected]
www.diamant-software.de
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Special Medizintechnik
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Analyse der Körperzusammensetzung etabliert sich in der Medizin
Ein Thema elektrisiert
Man stelle sich einen 1,85 m großen
Sportler vor und einen Mann mit
einem Body-Mass-Index von 30.
Beim ersten würde man wohl an
einen athletischen Menschen und
beim zweiten eher an einen unsportlichen und wohlbeleibten
Herrn denken. Und genau hier
wird es interessant: Der Body-MassIndex gibt nur wenig Auskunft
darüber, wie eine Person wirklich
aussieht. Dafür gibt es nun eine
Lösung, die schnell und komfortabel die tatsächliche Körperzusammensetzung misst.
E
in Bodybuilder kann durchaus
einen Body-Mass-Index (BMI)
haben, der weit über dem Durchschnitt liegt, und trotzdem kerngesund sein. Denn bei ihm bestimmt
die Muskelmasse das Gewicht, die
aufgrund ihrer höheren Dichte
wesentlich mehr wiegt als die vergleichsweise leichte Fettmasse.
Damit wird auch der große Nachteil
des Body-Mass-Index klar, der lange
das Standardmaß einer einfachen
Gewichtsformel war. Denn er misst
nur das Gesamtgewicht und unterscheidet nicht zwischen Fett- und
Muskelmasse. Und auch andere wichtige Faktoren wie Alter, Geschlecht
oder Bauchumfang werden nicht
berücksichtigt, obwohl sie für eine
seriöse Messung unerlässlich sind.
Wissenschaftliche Basis:
die Bioimpedanzmessung
Zur Ermittlung der genauen Körperzusammensetzung (Verhältnis von
Muskeln, Fett und Körperwasser) gibt
es die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA). Der medical Body Composition Analyzer 515 (mBCA 515) von
seca gibt Ärzten wie Patienten einen
Einblick ins Körperinnere. Der seca
mBCA 515 analysiert die Zusammensetzung des Körpers mithilfe der BIA
und unterscheidet folgende Körper-
bestandteile: Fettmasse und fettfreie
Masse, Viszeralfett, Muskelmasse,
intra- und extrazelluläres Wasser
(ICW + ECW) sowie Gesamtkörperwasser (TBW).
Bei der Impedanzmessung wird ein
schwacher, für den Menschen nicht
spürbarer Strom durch den Körper
geleitet. Dieser fließt leichter durch
Muskulatur als durch Körperfett.
Die nicht-invasive Messung mit
Strom nutzt diese natürliche Impedanz des Körpergewebes. Im Körper
wird der Strom durch die im Körperwasser gelösten Elektrolyte geleitet.
Das Körperfett leitet den Strom dabei nur wenig, setzt ihm also einen
höheren Widerstand (Resistanz)
entgegen. Die Leitfähigkeit und
die Impedanz des Körpers sind daher vom elektrolythaltigen Körperwasser (Reaktanz) und der Körperzellmasse abhängig.
Gemessen wird die Impedanz des
Wechselstroms und dessen Phasenverschiebung gegen die Wechselspannung im Körpergewebe. Dabei
nutzt der seca mBCA 515 besonders
viele Frequenzen im Multifrequenzbereich von 1 bis 1.000
kHz. Im Wissenschaftsmodus sind es 19:
1, 1.5, 2, 3, 5, 7.5, 10, 15,
20, 30, 50, 75, 100, 150,
200, 300, 500, 750 und
1.000 kHz.
Der Phasenwinkel, der
sich aus den beiden Teilwiderständen Resistanz
und Reaktanz berechnet, ist ein Maß für
Membranintegrität, Zelldichte und Zellzustand.
Er gibt einen guten
Anhaltspunkt zum Ernährungs- und Funktionszustand des Patienten. Auch die Körpergröße beeinflusst den
Widerstand und wird
neben Körpergewicht
und Geschlecht in die
Berechnungen mit einbezogen. Ein Vorteil ist
zudem, dass man mit
dem neuen Gerät von seca
Der medical Body Composition Analyzer seca mBCA 515 ist in der Lage, die Körperzusammensetzung
von Patienten innerhalb von 17 Sekunden zu messen. Die Ergebnisse liegen hinsichtlich ihrer Genauigkeit
nahe an den jeweiligen Goldstandards der entsprechenden Einzeluntersuchungen.
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Special Medizintechnik
Das Messsystem liefert im täglichen Einsatz wichtige Ergebnisse zum Patienten – sei es
im Krankenhaus oder in der niedergelassenen Praxis. Damit lassen sich Diagnosen leichter
stellen und Therapieerfolge besser überprüfen.
Bilder:seca
sieben Segmente (Arme, Beine, linke
und rechte Körperseite sowie den
Rumpf) messen kann.
Vergleich mit Goldstandards
Um Ärzten und Fachpersonal medizinisch präzise Ergebnisse zu liefern,
wurden laut seca mehrere klinische
Studien durchgeführt: In Zusammenarbeit mit führenden medizinischen
Instituten wurde die Messmethode
des seca mBCA 515 in einer multizentrischen Studie (www.seca.com/
studies) auch anhand verschiedener
Ethnien gegen die jeweils genaueste
Referenzmessmethode (auch Goldstandard genannt) validiert. Die
Analyseeinheit konnte nicht nur
durch die kurze Messzeit gegenüber den aufwändigeren Methoden
überzeugen, sondern vor allem
durch die hohe Präzision der Messergebnisse. Hier zeigte sich der seca
mBCA 515 vergleichbar und bewies in
allen Untersuchungen mit Ergebnissen über 95 Prozent seine besondere
Stellung in der Bioimpedanzmessung.
• 98 Prozent Korrelation bei der
fettfreien Masse im Vergleich
zum 4-Kompartimente-Modell.
Als Refererenzmethode berücksichtigt nur dieses Modell die
biologische Variabilität des
Wasser- und Mineralgehalts.
Andere Methoden wie DEXA
6/2016
können dies zum Teil nur annehmen, was zu einer geringeren Genauigkeit führen kann –
insbesondere bei schlanken und
sportlichen Personen.
• 98 Prozent Korrelation beim
Gesamtkörperwasser im Vergleich zur Deuterium-Dilution
(D2O-Dilution).
• 95 Prozent Korrelation beim
extrazellulären Wasser (ECW)
im Vergleich zur NatriumbromidDilution (NaBr-Dilution).
• 97 Prozent Korrelation bei der
Muskelmasse im Vergleich zur
Magnetresonanztomografie.
Die hohe Auflösung der MRTAufnahmen ist außerordentlich
kontrastreich und differenziert.
Als Berechnungsgrundlage wurden daher über 250 GanzkörperMRT-Bilder ausgewertet.
Präzise Ergebnis-Aufbereitung
für eine sichere Diagnose
Durch den Verzicht auf Laboroder Blutuntersuchungen bringt
die neue Analyseeinheit gerade
im schnellen Klinikalltag Vorteile.
Die feste Position der Elektroden
vermeidet eine fehlerhafte Bedienung durch unterschiedliches
Personal und ermöglicht eine
sehr gute Reproduzierbarkeit
der Ergebnisse.
Die Auswertungsergebnisse bieten
dem Arzt schnelle Diagnosemöglichkeiten. Denn die präzise aufbereiteten Messergebnisse können
Hinweise zu unterschiedlichen Befunden geben, beispielsweise bei
extrazellulären Wassereinlagerungen, Gewichtsreduzierungen,
Nieren- oder Herzinsuffizienz oder
zur Therapiebegleitung bei Sportverletzungen.
Die Anwenderfreundlichkeit begründet sich in der anschaulichen
Aufbereitung der ermittelten Werte.
Durch die grafische Darstellung auf
dem Display oder dem einseitigen
Ausdruck kann der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten
schnell und präzise beurteilt werden. So lassen sich Krankheiten
früher erkennen und Therapieerfolge aufzeigen.
Messung innerhalb von
17 Sekunden – bis 300 kg
Die ergonomische Bauweise des
seca mBCA 515 erleichtert die korrekte Positionierung der Patienten. Es müssen keine zeitraubenden Anweisungen erteilt werden
und die Einarbeitungszeit für das
Fachpersonal ist kurz. Die Platzierung der Füße ist vorgegeben und
für die Hände sind drei feste Griffpositionen für unterschiedlich
große Patienten vorhanden.
So befinden sich die Arme des
Patienten immer im gleichen Winkel zum Körper und Verlaufsmessungen weisen eine hohe Reproduzierbarkeit auf. Inklusive der
Zeit für die Patientenvorbereitung
nimmt der gesamte Messvorgang
nicht mehr als fünf Minuten in
Anspruch, wobei die eigentliche
Impedanzmessung im Normalmodus
nur 17 Sekunden dauert.
Die Ermittlung des Körpergewichts
erfolgt direkt auf der bis 300 kg
geeichten Wiegeplattform aus
Sicherheitsglas. Dank der intuitiven
Benutzerführung am Touchscreen
lässt sich der seca mBCA 515 nach
kurzer Einweisung bedienen. Am
Display können nicht nur die Patientendaten direkt eingegeben
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Special Medizintechnik
Stimmen zum seca medical Body Composition Analyzer
Prof. Dr. Jörg Radermacher, Chefarzt
der Klinik für Nierenheilkunde und
Bluthochdruck, Johannes Wesling
Klinikum, Minden
„Der seca mBCA bietet eine zusätzliche Möglichkeit, das Trockengewicht
von Dialysepatienten zu kontrollieren.
Ich kann so Dehydratation ebenso
erkennen wie überschüssige Flüssigkeit. Der seca mBCA ist für mich der
Goldstandard bei der klinischen Beurteilung des Trockengewichts. Wir
messen alle drei Monate die Werte
der betreffenden Patienten und ich
erhalte dann alle wichtigen Informationen. Das Gerät hilft mir bei der
Überwachung von Dialysepatienten.
In unserem Zentrum haben wir einen
Ernährungsberater, der diese Messungen durchführt.“
Diabetologe, Ernährungsmediziner
und Internist Dr. med. Matthias Riedl,
Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter
der medicum Hamburg MVZ GmbH
„Das medicum Hamburg verlässt sich
bei der Überwachung der AdipositasBehandlung auf BIA-Messgeräte
von seca, weil sie schnelle und verlässliche Daten bieten. Das hauptsächliche Therapieziel – besonders
bei adipösen Patienten – ist die Re-
duktion von Fettmasse bei gleichzeitiger Steigerung der Muskelmasse.
Der medical Body Composition Analyzer ermöglicht eine sehr gute Einschätzung dieser Werte. Patienten,
denen es nicht gelungen ist ihr Gesamtgewicht zu reduzieren, haben
vielleicht Fett verloren und gleichzeitig Muskeln aufgebaut. Das ist ein
großartiger Erfolg für die Patienten, der ohne den seca mBCA im
Verborgenen geblieben wäre. Im
Praxisalltag hat uns der seca mBCA
zudem durch die Schnelligkeit der
Messung überzeugt. Das reduziert
den Personalaufwand und macht
Reihenuntersuchungen bei multimodalen Therapiegruppen möglich.“
Prof. Dr. med. Bernd Schultes,
Facharzt für Innere Medizin und
Facharzt für Endokrinologie und
Diabetologie, eSwiss Medical &
Surgical Center, St. Gallen (Schweiz)
„Der seca mBCA ist für unsere ernährungsmedizinische Tätigkeit sehr wertvoll, weil er uns Veränderungen in der
Körperzusammensetzung direkt anzeigt. Dies ist zum Beispiel im Verlauf
von Programmen zur Gewichtsreduktion, nach bariatrischer Chirurgie oder
bei Ernährungstherapien mangelernährter Patienten sehr wichtig. Die
Analysen geben uns zudem die Möglichkeit unseren Patienten direkt eine
Rückmeldung zu geben und die Ergebnisse der Analyse zu besprechen, was
oft äußerst motivierend wirkt und seitens der Patienten sehr geschätzt wird.
Durch die einfache und schnelle Anwendbarkeit des Geräts lassen sich die
Analysemessungen ohne viel Aufwand
gut in den Praxisalltag integrieren.“
werden, sondern auch der Stand
der Messung verfolgt und die Ergebnisse aus einer Vielzahl von
Blickwinkeln ausgewertet werden,
da sich das Display um 180 Grad
in jede Richtung drehen lässt. Die
grafische Darstellung der Ergebnisse, verbunden mit der Möglichkeit, diese auszudrucken, sind
eine exzellente Grundlage für ein
fundiertes Patientengespräch.
Die beschriebene Lösung kann in
zahlreichen medizinischen Fachbereichen eingesetzt werden,
wo eine Veränderung der Körperzusammensetzung beobachtet
werden muss und zur Diagnoseerstellung essenziell ist. Onkologen, Nephrologen, Diabetologen, Kardiologen, allgemein
praktizierende Internisten, Sportmediziner und Ernährungsmediziner können mit der Bioimpedanzmessung Erkrankungen oder
Veränderungen des Gesundheitszustands bereits im Anfangsstadium erkennen.
Ein Fallbeispiel aus der Praxis soll
die Arbeitsweise des Geräts verdeutlichen: Bei Übergewicht ist
das erste Therapieziel die Gewichtsreduktion. Hauptaufgabe
für den Patienten ist eine Ernährungsumstellung und eine deutliche Erhöhung des Aktivitätslevels. Damit soll im Idealfall Fettmasse abgebaut und Muskelmasse
aufgebaut werden. Bei einer ungesunden Gewichtsreduktion erfolgt
eine schnelle Gewichtsabnahme,
bei der der Patient aber mehr Wasser und Muskeln als Fett verliert.
Dieser negative Verlauf lässt sich nicht
mit einer Waage oder über den BMI
feststellen. Der seca mBCA 515 hingegen ermittelt sowohl das Gewicht
als auch die Körperzusammensetzung
und deckt so die ungesunde Gewichtsabnahme auf. Positiv und für
den Therapieerfolg zusätzlich wichtig ist neben der präzisen Bestimmung der Fettmasse und fettfreien
Masse ein Beobachten und Abbauen
des gefährlichen viszeralen Fetts.
Aber auch das andere, immer häufiger auftretende Extrem lässt sich
frühzeitig feststellen: die Mangelernährung. Da die Analyseeinheit
unter anderem zwischen Überwässerung, Kachexie (pathologischer
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Special Medizintechnik
Gewichtsverlust beispielsweise bei
Onkologie-Patienten) und einer
mageren Körperkonstitution differenziert, kann der Arzt laut seca sogar eine Mangelernährung diagnostizieren, wenn Wassereinlagerungen
bei Patienten mit Nieren- oder Herzinsuffizienz einen Verlust an Körperzellmasse überdecken.
Fazit: Die hilfreichen Daten für die
Diagnose- und Therapieerstellung
können mit dem innovativen seca
mBCA 515 schneller erzielt werden
als mit den Goldstandard-Methoden.
Die Analyseeinheit ist sofort einsatzbereit, intuitiv bedienbar, bietet
schnelle Messzeiten und eine hohe
Kompatibilität. Die schnell verfügbare, valide Datengrundlage bedeutet gerade für große Krankenhäuser einen wirtschaftlichen Vorteil, denn die präzisen Messwerte
sind eine gute Hilfe bei der Kalkulation der Liegedauer und Bettenauslastung.
Einfach und schnell auch
beim digitalen Datenaustausch
Anwenderfreundlich ist auch der
Datenaustausch. Die Messergebnisse können direkt an der Analyseeinheit auf einen USB-Stick
oder mittels der Software seca
analytics 115 in einem PC gespeichert werden. Damit lassen sich
die Daten per CSV-Datei sowie im
GDT-, HL7- oder XML-Format ins
KIS übertragen. Darüber hinaus ist
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Mit der neuen Lösung kann der Arzt sofort geeignete Maßnahmen einleiten. Für Patienten,
die nicht aufstehen können, gibt es sogar eine mobile Version der Körpermessung.
der Datenaustausch zum Export
der Analysedaten oder Import der
Patientendaten auch per Funk oder
Ethernet möglich.
Anhand der Integrationsmöglichkeiten des Systems in Klinik- und
Praxisnetzwerke wird die Einfachheit des intuitiven Bedienkonzeptes auf die klinische Prozesskette
übertragen – für eine effiziente
und fehlerfreie Dokumentation in
der elektronischen Patientenakte.
Die komplette Technik des neuen
seca mBCA 525 wurde speziell für die
Liegendmessung in einer mobilen
Version realisiert. Als Weltneuheit
gibt eine Messmatte dem Anwender Orientierung bei der korrekten
Anbringung der Elektroden und ermöglicht so, zum Beispiel bei bettlägerigen oder postoperativen
Patienten, die korrekte Analyse
der Körperzusammensetzung. ■
Kontakt
seca gmbh & co. kg
Klaus-Johannes Möller
Hammer Steindamm 3–25
22089 Hamburg
Tel.: 00800 20505050 (kostenfrei)
[email protected]
https://de.secashop.com/mbca
http://mbca.seca.com
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Special Medizintechnik
Intelligenter Safety-Monitor erhöht als Assistenzsystem
die Patientensicherheit am Krankenbett
24-Stunden-Kontrolle
über die Station
Mit dem neuen Safety-Monitor Assistenzsystem von wissner-bosserhoff können sowohl
die Vitalfunktionen des Patienten als auch die wichtigsten Einstellungen des Betts rund
um die Uhr überwacht werden.
Bilder: wissner-bosserhoff
Mehr als die Hälfte aller Zwischenfälle im Krankenhaus passieren während der Nacht, wenn nur wenig
Pflegepersonal vor Ort ist. Mit dem
neuen Safety-Monitor-Assistenzsystem des Bettenherstellers wissnerbosserhoff können sowohl die Vitalfunktionen des Patienten als auch
die wichtigsten Einstellungen des
Betts rund um die Uhr überwacht
werden. Das erhöht die Patientensicherheit spürbar.
D
as Assistenzsystem verfügt über
Sensoren zur Messung der Vitalfunktionen. Puls und Atemfrequenz
werden laut Hersteller kontaktlos, das
heißt ohne Elektroden am Patienten,
gemessen und können systemunabhängig und kabellos auf verschiedene
Endgeräte (PC, TV, Smartphone, Tablet etc.) übertragen werden. Kritische
Zustände des Patienten werden dadurch unmittelbar registriert, das
Personal wird bei Bedarf umgehend
alarmiert und so wertvolle Zeit gewonnen, die dem Patienten zugutekommt.
Darüber hinaus überwacht das System die wichtigsten Einstellungen
des Betts wie Betthöhe, Bremsen,
Rückenlehnenwinkel und Position
der Seitensicherungen. So hat das
Pflegepersonal stets den Überblick
6/2016
über alle Betten der Station und
dadurch mehr Zeit für die proaktive
Betreuung der Patienten.
Waage im Bett
für die stetige Diagnose
Ist das Bett mit einer Waage ausgestattet, kann zudem das Gewicht des
Patienten überwacht werden. Dies
kann eine Vielzahl wichtiger Entscheidungen vereinfachen: Kurzfristig
ist die Gewichtsinformation zum Beispiel für die Dosierung von Medikamenten wichtig. Langfristig kann die
über einen längeren Zeitraum gespeicherte Gewichtsentwicklung des
Patienten dem Personal helfen, Rückschlüsse auf dessen gesundheitliches
Befinden zu ziehen. Dabei ist der
Flüssigkeitshaushalt nur ein Aspekt.
Darüber hinaus kann ein Bettausstieg über die Rufanlage signalisiert
und so das Pflegepersonal gewarnt
werden, sobald ein Patient unerwünscht das Bett verlässt.
Uwe Deckert, Leiter Marketing und
Produktmanagement bei wissnerbosserhoff, erläutert die Vorteile des
Systems: „Durch die zentrale Bettenübersicht erhält der Pflegedienst
einen aktuellen Status über den Zustand aller zur Abteilung gehörigen
Klinikbetten und kann so effektiv angemessene Maßnahmen treffen und
Risiken minimieren. Das Krankenhausmanagement profitiert von den Statistiken über die Bettennutzung. Diese
können beispielsweise im Beschaffungsprozess bei der Auswahl geeigneter Betten für bestimmte Stationen
helfen oder Schulungsbedarf im
Umgang mit dem Bett ermitteln.“
App für Smartphones und Tablet
Das System besteht je nach Bettenmodell aus einem ein- oder zweiteiligen Sensorpad, das an der Rückenlehne oder der Sitzfläche platziert
wird. Es kann für die Betten eleganza 2, eleganza 3, multicare und multicare LE eingesetzt werden. Neben
einem Übersichtsmonitor, der in der
Regel im Schwesternzimmer platziert wird, können Mini-Terminals
direkt am Bett positioniert werden,
die dort als Steuer- und Kommunikationseinheiten dienen. Für Smartphones und Tablets ist eine App
erhältlich, mit der alle Funktionen
auch auf diesen Geräten überwacht
werden können. ■
Kontakt
Alle Daten werden ohne Elektroden am
Patienten gemessen und können systemunabhängig und kabellos auf verschiedene
Endgeräte übertragen werden.
wissner-bosserhoff GmbH
Uwe Deckert
Hauptstraße 4-6
58739 Wickede (Ruhr)
Tel.: +49 2377 784-159
Fax: +49 2377 784-205
[email protected]
www.wi-bo.de
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Facility Management
Aller-Weser-Klinik profitiert von Energiesparcontracting mit mehr als
50 Prozent Primärenergieeinsparung und 75 Prozent weniger Netzstrom
Gebäudeversorgung
runderneuert
Fast 270.000 Euro weniger Energiekosten pro Jahr und eine Verringerung der CO2-Emissionen um mehr
als 50 Prozent: So lautet die Bilanz
einer Energiespar-Partnerschaft
zwischen der Siemens-Division
Building Technologies und der
Aller-Weser-Klinik in Achim südöstlich von Bremen. Dafür gab es
sogar einen Energie-Effizienzpreis.
E
rreicht wurden die Einsparungen
durch eine energetische Sanierung der Gebäudetechnik der Klinik.
Dazu hatte der kommunale Krankenhausträger vor einigen Jahren einen
Energiesparcontracting-Vertrag über
zehn Jahre mit der Siemens-Division
Building Technologies geschlossen.
Siemens vereinbarte darin ein umfangreiches und ganzheitliches
Maßnahmenpaket in den Bereichen
Heizung, Klima und Belüftung für
das 141-Betten-Haus.
Siemens trägt bei diesem Projekt
die erforderlichen Investitionen
in Höhe von 1,9 Millionen Euro.
Diese werden durch die erzielten und vertraglich garantierten
Einsparungen bei den Energiekosten refinanziert. So konnte
der Energieverbrauch seit Beginn der sogenannten Hauptleistungsphase um 55 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden. Die Energiekosten
haben sich im gleichen Zeitraum
halbiert und der Strombezug
aus dem Netz ist um fast 75 Prozent gesunken.
Anpassung des Wärmeverteilnetzes
Ein wesentlicher Ansatzpunkt war
die Verbesserung der Effizienz des
konventionellen, überdimensionierten Wärmeverteilnetzes. Im
Rahmen des EnergiesparcontractingProjekts war der Neuaufbau des
Hauptverteilers deshalb eine wichtige Maßnahme zur dauerhaften
Senkung des Wärmebedarfs und
der Pumpenenergie. Es wurden
unter anderem alle einstufigen
Standard-Umwälzpumpen neu
dimensioniert und gegen regelbare Hocheffizienzpumpen ausgetauscht, exakt dimensionierte Regelventile eingebaut und die Überströmung vom Vor- zum Rücklauf
zurückgebaut.
Mehr Versorgungssicherheit
durch BHKWs
Ebenfalls umgesetzt wurde ein
Konzept, das zwei Gas-Blockheizkraftwerke (BHKW) für die Grund-
last-Wärmeversorgung mit einem
neuen modulierbaren Gasbrennwertkessel kombiniert, der die Mittellast übernimmt. Als Redundanz
und zur Abdeckung der Spitzenlast
bei Auslegungs-Außentemperatur
steht ein neuer Gas-/Öl-gefeuerter
Niedertemperatur-Heizkessel zur
Verfügung.
Weil der Niedertemperatur-Heizkessel sowohl mit Gas als auch mit
Öl betrieben werden kann, ist eine
hohe Sicherheit für die Wärmeversorgung gegeben. Die beiden
BHKWs mit Brennwert-Wärmeübertrager werden wärmegeführt betrieben; zwei bestehende 10 m3
fassende Speicher puffern die Lastschwankungen. Dadurch ist quasi
ein unterbrechungsfreier BHKWBetrieb möglich, ein wesentliches
Kriterium für deren Wirtschaftlichkeit.
Trinkwassererwärmung
ohne Bevorratung
Weitere Effizienzpotenziale erschlossen sich durch die Abkehr von der
klassischen Trinkwassererwärmung
in großvolumigen Speichern zugunsten eines bedarfsgeführten Frischwassersystems. Die Leistung wird
über zwei Plattenwärmeüberträger
in Parallelschaltung vorgehalten.
Jeder Wärmeübertrager ist mit
einem separaten Regelkreis aus-
Wirkungsvolle Kombination
von Einzelmaßnahmen
Die Einsparungen sind das Ergebnis einer ganzen Reihe intelligent
kombinierter Einzelmaßnahmen.
Die Modernisierungsarbeiten wurden bei laufendem Krankenhausbetrieb umgesetzt.
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Vom Energie-Großverbraucher zum Green Hospital: Die Aller-Weser-Klinik in Achim bei Bremen
hat über ein Energiesparcontracting erheblich Energie in der Gebäudebewirtschaftung eingespart.
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Facility Management
Durch die Hocheffizienz-WRG mit
adiabater Kühlung reicht eine
Kältemaschine aus, um die gesamte Kühllast abzudecken. Die
zweite Maschine dient der Redundanz und als Reserve für Gebäudeerweiterungen.
Eines der beiden BHKWs zur Grundlast-Wärmeversorgung: Lastschwankungen werden mithilfe
von zwei 10 m3 fassenden Speichern gepuffert. Neuerdings gibt es ein zusätzliches Blockheizkraftwerk, mit dem das Krankenhaus einen Großteil der Wärme- und Stromversorgung selbst erzeugt.
gestattet, wobei schnell reagierende
Magnetregelventile zum Einsatz
kommen. Dadurch sind rasche, am
tatsächlichen Bedarf orientierte
Lastwechsel möglich.
Alle bestehenden Zirkulationspumpen wurden durch Hocheffizienzpumpen der Klasse A ersetzt.
Durch die Entscheidung für das
Frischwassersystem arbeitet die
neue Trinkwassererwärmungsanlage bedeutend schlanker, energiesparender und hygienischer.
Um Legionellen vorzubeugen, ist
aus Sicht von Siemens das Durchlaufprinzip für Krankenhäuser die
beste Lösung.
Energie gespart,
Komfort gesteigert
Einer der wirkungsvollsten Schritte
zur Senkung der Heiz- und Kühllast
war der Einbau zweier HocheffizienzKreislaufverbund-Wärmerückgewinnungssysteme (WRG). Eines davon
nutzt das umweltfreundliche Verfahren der adiabaten Kühlung, bei
dem die erforderliche Kälte durch
die Verdunstung von Wasser entsteht. Das mit einer Wärmeüberträgereffizienz von bis zu 70 Prozent
arbeitende WRG-System entlastet
die Wärmeversorgung um bis zu
550 kW und die Kälteversorgung
um rund 100 kW.
Besonders das gewerkeübergreifende Know-how für regelungs-
technischen Verknüpfungen und der
Umstand, dass die Verantwortung
für Bestandsaufnahme, Ausführungsplanung, Realisierung und Betrieb
in einer Hand liegen, machten diese
Systemoptimierungen erst möglich.
Kälteleistung halbiert
Bei der Neuordnung der Klimakälteanlagen zeigte sich, dass der
kleinste konstant abgerufene Kältebedarf im Krankenhaus bei nur
ca. 20 kW liegt. Bei der vorhandenen Kälteanlage gingen allein
für diesen geringen Bedarf eine
230-kW-Kältemaschine, ein Nasskühlturm, eine überdimensionierte
Kaltwasserpumpe für ein ebenso
überdimensioniertes Kaltwassernetz und die auf die Rückkühlung
der Kältemaschine ausgelegte Konstantpumpe für den Kühlwasserkreislauf in Betrieb – eine nach
heutigem Verständnis nicht mehr
moderne Betriebsweise.
Im Rahmen des Energiesparcontractings wurde die im Untergeschoss
gelegene Kältezentrale bis auf die
Kalt- und Kühlwasserleitungen
komplett zurückgebaut, ebenso der
Nasskühlturm in der Dachzentrale.
Die neuen Duplex-Kältemaschinen,
zwei leistungsgeregelte Schraubenverdichter mit je 100 kW Nennkälteleistung mit Direktexpansion,
sind jetzt anstelle des Kühlturms
platziert, wobei die ursprünglichen
Kühlwasserleitungen als Kaltwasserleitungen weiter verwendet werden.
Raumluftaufbereitung nach Bedarf
Eine der wichtigsten Maßnahmen
des Projekts war die komplette
Modernisierung der raumlufttechnischen Anlagen (RLT). Die drei RLTZentralen wurden komplett erneuert
und im Zuge der Modernisierung anhand von Luftmengen-Messprotokollen auch neu dimensioniert.
Grundsätzlich werden jetzt alle
Anlagen bedarfsgeführt betrieben.
Das heißt, die benötigte Luftmenge
wird in Abhängigkeit von Präsenz,
Raumtemperatur und Luftqualität
(Indikator ist der CO2-Gehalt der
Abluft) bereitgestellt.
Die Neudimensionierung und Neugruppierung führte zu kleineren
Geräteeinheiten. So konnten Ventilatoren mit EC-Motor, das heißt
mit Direktantrieb und höherem
Wirkungsgrad, eingesetzt werden.
Luftmengen drastisch reduziert
Während die Luftmengen für die
Operationssäle beibehalten wurden, konnten der Luftdurchsatz und
damit die Gerätegröße in anderen
Bereichen drastisch reduziert werden. Dies war insbesondere in der
Küche möglich, an die heute keine
besonderen lüftungstechnischen
Ansprüche mehr gestellt werden,
da ein externer Lieferant das Essen
bereitstellt.
Auch die alte Heizzentrale, früher
durch die Dampfversorgung der
Küche extrem wärmebelastet,
kommt heute mit einer Minimallüftung aus. Komplett neu aufgebaut
und unabhängig von den übrigen
Lüftungssystemen sind jetzt die OPKlimaanlagen. Innerhalb von nur
vier Monaten wurden alle alten
Lüftungsanlagen im laufenden
Klinikbetrieb demontiert, parallel
dazu das zentrale Zuluftgerät installiert und die einzelnen Regelbereiche an die bestehenden Kanalsysteme angeschlossen.
Es spricht für die Robustheit pneumatischer Regelungssysteme, dass
die in der Aller-Weser-Klinik eingebaute Mess-, Steuer- und Rege-
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Facility Management
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lungstechnik mehr als 30 Jahre
funktionierte. Dennoch bieten
heutige digitale Automationsgeräte ganz andere Möglichkeiten.
Gebäudeautomation
mit erweiterten Funktionen
Um diese voll auszuschöpfen, wurden Aktorik, Sensorik, Regelung,
Steuerung und Leittechnik in ein
durchgängiges Automatisierungskonzept integriert. Die Basis dafür
bilden die Siemens-Systeme Desigo
PX auf der Automationsebene und
Desigo Insight auf der Leitebene.
Wo immer möglich und sinnvoll,
wird nach dem tatsächlichen Bedarf
geregelt, und zwar als durchgängiges Konzept von der Raumebene
bis zu den Wärme-/Kälteerzeugern
und der Luftaufbereitung.
Monitoring der Anlagen
und Energiemanagement
Eine systematische Erfolgskontrolle
ist fester Bestandteil des Contractingmodells. Deshalb werden verschiedene Kennzahlen erfasst und ausgewertet. Diese reichen von einer
durchgängigen Verbrauchsdatenmessung bis hin zur automatisierten
Darstellung der Daten in Form periodisch abgerufener Energieberichte.
Ein kontinuierliches Monitoring der
Anlagen und ein Energiemanagement mit der Controlling-Software
Siemens Advantage Navigator
ergeben nicht nur die nötige Datentransparenz. Vielmehr wurden
Moderne Trinkwassererwärmungsanlagen kommen ohne Vorratsspeicherung aus.
Magnetregelventile koordinieren die Abnahmemenge und Heizlast.
dadurch seit Inbetriebnahme der
neuen Anlagen auch weitere Einsparungspotenziale erkannt und
umgesetzt. So verfügt das Krankenhaus nun über ein zusätzliches
Blockheizkraftwerk, mit dem es
einen Großteil der Wärme- und
Stromversorgung selbst erzeugt.
Den Erfolg der Energiespar-Partnerschaft belegt nicht zuletzt die Verleihung des enercity Energie-Effizienzpreises 2015 durch enercity
(Stadtwerke Hannover), bei der die
Aller-Weser-Klinik in der Kategorie
,kleine und mittlere Unternehmen‘
ausgezeichnet wurde. Die Fachjury
würdigte sowohl die Wirksamkeit der
Energiesparcontracting-Maßnahmen
als auch die Bereitschaft des Klinik-
Bilder: Siemens
verbands, trotz begrenzter finanzieller Mittel diesen neuen Weg
zu gehen. Außerdem lobte die Jury
die gute Zusammenarbeit mit dem
Contractingpartner Siemens.
Birger Habel, Andreas Janke
Kontakt
Siemens AG
Building Technologies Division
Rödelheimer Landstraße 5–9
60487 Frankfurt am Main
[email protected]
www.siemens.de/
buildingtechnologies
http://sie.ag/1JJR2fS
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