www.thueringen.de/tmblv Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Herausgeber: Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Abteilung 2 – Städte- und Wohnungsbau, Staatlicher Hochbau – Postfach 900362 99106 Erfurt Telefon: 0361 3791-000 Telefax: 0361 3791-099 Mail: [email protected] Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Inhaltsverzeichnis Grußworte Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr ...................................................................2 Hartmut Strube, Präsident der Architektenkammer Thüringen.............................................................................................3 Wettbewerbsverfahren ......................................................................................................................................................4 Preisträger Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Landeskirchenamt EKM, Erfurt ...............................................................................................................................................6 Anerkennungen Bauhaus-Universität Weimar, Van-de-Velde-Bau, Weimar.....................................................................................................10 Mikwe, Erfurt............................................................................................................................................................................12 Service Wohnen in der Grünen Mitte, Saalfeld.......................................................................................................................14 Engere Wahl Zentraler Omnibusbahnhof, Jena............................................................................................................................................16 Stadtvilla Haus C, Erfurt ..........................................................................................................................................................17 Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar ......................................................................................................................................18 Verwaltungsgebäude JenaWohnen GmbH, Jena.....................................................................................................................19 Erinnerungsort J.A. Topf & Söhne, Erfurt ................................................................................................................................20 Weitere Einreichungen Kinderhaus Ost, Nordhausen..................................................................................................................................................21 Staatliches Berufsbildendes Schulzentrum, Jena-Göschwitz .................................................................................................22 Gartenhaus Waldorfkindergarten, Weimar..............................................................................................................................23 Gästehaus Landesmusikakademie, Sondershausen ..............................................................................................................24 Petersberggarten, Nordhausen ...............................................................................................................................................25 FSU Jena, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Jena......................................................................................26 Ganztagsschule mit Montessoriinhalten, Saalfeld .................................................................................................................27 Uni Erfurt, Mitarbeiterhochhaus, Erfurt ..................................................................................................................................28 Umbau ehem. Frauenklinik, Erfurt ..........................................................................................................................................29 Umbau ehem. Rechenzentrum Geibelstraße, Erfurt ..............................................................................................................30 Hüttenplatz, Lauscha...............................................................................................................................................................31 Appartementhaus, Weimar......................................................................................................................................................32 Leitec Gebäudetechnik, Heilbad Heiligenstadt ......................................................................................................................33 Universitätsklinikum Jena, Palliativmedizin, Jena...................................................................................................................34 Klosterruine, Stadtroda............................................................................................................................................................35 Geriatrische Fachklinik, Meiningen .........................................................................................................................................36 Umbau von Flächen im Bau 29, Jena......................................................................................................................................37 Stadthalle, Greiz.......................................................................................................................................................................38 Viba Sweets, Floh-Seligenthal..................................................................................................................................................39 Lemurenanlage Zoopark Erfurt, Erfurt ....................................................................................................................................40 Wohn- und Geschäftshäuser, Nordhausen .............................................................................................................................41 Übersicht aller Wettbewerbsbeiträge 2012 ....................................................................................................................................42 Bisherige Preisträger seit 1996 ......................................................................................................................................................44 Impressum .....................................................................................................................................................................................47 1 Grußwort Architektur hat zu allen Zeiten Einfluss auf die Lebensqualität und somit auch auf das Lebensgefühl der Menschen genommen. Thüringer Architekten und Ingenieure haben heute die Möglichkeit, zwischen Tradition und Moderne, zwischen technischer Präzision und Kreativität innovative bauliche Lösungen zu entwickeln. Zugleich ist die Baukultur auch ein Spiegel unserer Gesellschaft und ihrer Bedingungen. Heute haben es Architekten beispielsweise auch mit gestiegenen Anforderungen im energetischen Bereich zu tun. Die Aufmerksamkeit für barrierefreie Lösungen ist weitaus höher und nicht zuletzt wird auf die Anwendung und Nutzung nachhaltiger Baustoffe größter Wert gelegt. Die moderne Sicht auf Lebensqualität definiert sich aus den Herausforderungen unserer Zeit und hat zudem unmittelbare Auswirkungen auf landesplanerische Aspekte. Deshalb soll bei der Internationalen Bauausstellung Thüringen auch das ganze Land eingeladen werden, beim Wettbewerb um die besten Ideen mitzumachen. Denn im Kern geht es dabei um die Thüringer Kulturlandschaft. Deren Qualität soll erhalten, gesichert und gesteigert werden. Mit der IBA Thüringen will sich der Freistaat eines international einzigartigen Instruments erfolgreicher Planungs-, Stadt- und Regionalpolitik bedienen. Die IBA Thüringen soll dabei auf neuen, experimentellen Wegen innovative Projekte entwickeln, mit denen der demografische, energetische und soziokulturelle Wandel beispielgebend gestaltet werden kann. Neues Denken und mutige Ideen jenseits bekannter Denk- und Handlungsschablonen sind gefordert. „Mutige“ Versuche, innovative wie herausragende Ideen und Anwendungen oder schlicht und einfach neue architektonische Lösungen sind auch ein Anliegen bei der Vergabe des Thüringer Staatspreises für Architektur und Städtebau. Besonders erfreulich neben den durchgehend anspruchsvollen Inhalten der 31 Bewerbungen ist die Tatsache, dass die überwiegende Mehrzahl der beteiligten Architekturbüros aus Thüringen stammt. Es ist ein weiterer Beleg für die hohe Qualität der Planer und deren Ausbildung an den Thüringer Universitäten und Hochschulen! Seit 1996 loben wir im Freistaat in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer den THÜRINGER STAATSPREIS FÜR ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU aus. Mit dem diesjährigen Wettbewerb prämieren wir nun schon zum neunten Mal herausragende Leistungen auf dem Gebiet von Architektur und Städtebau. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, auch weiterhin innovative städtebauliche und architektonische Konzeptionen in den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken. Die Jury hat nach eingehender Diskussion und mehreren Wertungsdurchgängen entschieden, den mit 8.000 € dotierten Staatspreis an ein bemerkenswertes Projekt zu vergeben, das modernes Bauen in einem historisch großartigen und hochrangigen Stadtensemble realisiert. Die drei jeweils mit je 4.000 € dotierten Anerkennungen zeigen Möglichkeiten des Umgangs mit historischen Bauobjekten im städtischen Kontext auf. Beispielsweise eine denkmalgerechte Sanierung einer Weltkulturerbe-Baumaßnahme im universitären Bereich oder die richtungweisende Sanierung und Nachnutzung einer Fabrikbrache vor dem Hintergrund der demografischen Umbildung unserer Gesellschaft. Aber schauen Sie selbst. Ich gratuliere allen Preisträgern zu ihren wegweisenden Arbeiten und wünsche Ihnen auch weiterhin viele innovative Ideen! Bedanken möchte ich mich auch bei den Organisatoren und Mitwirkenden des THÜRINGER STAATSPREISES FÜR ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU 2012 sowie besonders bei allen Bauherren und Architekten. Ihr Christian Carius Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Grußwort Die Gestalt der Städte und Dörfer mit ihren Bauten, Straßen und Plätzen, Parks und Gärten ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Sie ist der baulich-räumliche Ausdruck eines Lebensgefühls, gleichzeitig aber auch ein Mittel zur Lebensbewältigung und -gestaltung. Unsere Gesellschaft ist in einem rasanten Umbruch begriffen: Der Wandel der Arbeitswelt von der Industriegesellschaft hin zu einer Informations- und Dienstleistungsgesellschaft lässt neue Arbeitsstrukturen entstehen. Ressourcen werden als endlich erkannt und der Begriff Nachhaltigkeit wird neu definiert. Der demografische Wandel wird ablesbar in einer veränderten Altersstruktur. Der Wandel der Familienformen und Lebensstile führt zu einer Pluralisierung und Individualisierung von Lebensmodellen. Die damit verbundenen Anpassungsprozesse beeinflussen auch in hohem Maße die Struktur der Bauaufgaben und deren technische Bewältigung. Hierbei geht es nicht nur um das Zusammenführen wirtschaftlicher, funktionaler, technischer und gestalterischer Belange, sondern auch um eine kulturelle Haltung, die den respektvollen Umgang mit der Historie vereint mit dem Anspruch einer zeitgemäßen Architektursprache. Zur Durchsetzung dieser hohen Qualitätsansprüche sind „Gute Beispiele“ enorm wichtig. Die Verleihung des Thüringer Staatspreises für Architektur und Städtebau, des öffentlichkeitswirksamsten Architekturpreises im Freistaat, hat in diesem Zusammenhang eine herausragende Bedeutung. Die in diesem Jahr eingereichten zahlreichen interessanten und vielfältigen Arbeiten stellten sich erneut der Bewertung bezüglich ihrer Architekturqualität und ihrer Einfügung in städtebauliche Strukturen. Was eingereicht wurde, war überzeugend. Mein besonderer Glückwunsch gilt dem Büro Steinblock Architekten Matthias Rau für das mit dem Staatspreis ausgezeichnete überzeugende Bauvorhaben „Landeskirchenamt der EKM“ in Erfurt. Herzliche Glückwünsche auch an die Büros, die mit ihren Beiträgen eine Anerkennung erworben haben. Der Stadt- und Dorfumbau, das ergänzende Bauen und das Bauen im Bestand, die Sanierung oder Modernisierung des Vorhandenen sind Aufgaben, die ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz erfordern und für alle am Planungs- und Bauprozess Beteiligten eine Herausforderung bedeuten. Hartmut Strube Präsident Architektenkammer Thüringen 3 Wettbewerbsverfahren Auslober Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Thüringen Der Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau wird im Jahr 2012 zum neunten Mal ausgelobt. Seit der ersten Auslobung im Jahr 1996 ist es Anliegen der Landesregierung, innovative architektonische und städtebauliche Konzeptionen aufzufinden und zu würdigen und damit das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die gebaute Umwelt zu stärken. Der diesjährige Preis zielt auf die komplexe Betrachtung von Gebäude, Freiraum und Städtebau als integrative Einheit, auf beispielhafte Bauwerke, Gruppen von Gebäuden mit ihren Außenräumen oder öffentliche Räume, die im Zusammenhang mit dem Bestand nicht nur einen hohen ästhetischen Wert haben, sondern auf vorbildliche Weise den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und den demografischen Herausforderungen entsprechen. Die Beiträge werden von der Jury nach folgenden Kriterien beurteilt: − Entwurfsidee und Gestaltungsqualität, Innovation − Einbindung in die regionalen und ortstypischen Standortbedingungen − objektbezogene Einheit von Gestaltung, Funktion und Konstruktion; Detailqualität, Materialeinsatz − Nachhaltigkeit, stadt- und bauökologische Qualität − energie-, kosten- und flächensparendes Bauen, Wirtschaftlichkeit in Bau und Nutzung − Funktionalität/Nutzerzufriedenheit − Barrierefreiheit Das Preisgeld beträgt 20.000 €. Es wird den Entwurfsverfassern und Bauherrn jeweils hälftig zuerkannt. Die Jury hatte am 15. Juni 2012 in den Räumen des Landesamtes für Bau und Verkehr (TLBV) 30 eingereichte Arbeiten zu bewerten und entschied 1 Staatspreis (8.000 €) und 3 Anerkennungen (je 4.000 €) zu vergeben. Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Preisgericht Juryvorsitz Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann Architekt, Bauhaus-Universität Weimar Jurymitglieder Dipl.-Ing. Inge Klaan Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Dipl.-Ing. Sabine Doht MdL, Vorsitzende Ausschuss für Bau, Landesentwicklung und Verkehr im Thüringer Landtag Dr.-Ing. Hannes Hubrich Architekt, Architektenkammer Thüringen Dipl.-Ing. Ulrike Stöcker Architektin, Landesamt für Bau und Verkehr Dipl.-Ing. Hartmut Strube Architekt, Stiftung Baukultur Thüringen Organisation Dr.-Ing. Arch. Angelika Krause Landesamt für Bau und Verkehr Vo r p r ü f u n g u n d P r o t o k o l l f ü h r u n g Dr.-Ing. Arch. Angelika Krause Landesamt für Bau und Verkehr Dipl.-Ing. Mario Lerch Bauassessor, Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Prof. Dipl.-Ing. Michael Mann Architekt, Fachhochschule Erfurt Dipl.-Ing. Ingo Quaas Stadtplaner, Weimar Dipl.-Ing. Heike Roos Landschaftsarchitektin, Denstedt Birgit Schindler Journalistin, Mitteldeutscher Rundfunk, Erfurt 5 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Kurzbeschreibung Das neue Kirchenamt der EKM aktiviert eine innerstädtische Brachfläche und begegnet damit der Tendenz zu weiterem Flächenverbrauch: 150 neue Arbeitsplätze in 107 Büros beleben zusätzlich die Innenstadt und sind mit öffentlichem Nahverkehr (10 min-Takt), zu Fuß oder Rad leicht zu erreichen. Auf dem Grundstück wurden die beiden Baudenkmale Collegium Maius und Altes Archiv erhalten bzw. rekonstruiert, der historische Saal ist als repräsentativer Seminar- und Veranstaltungsraum auch für externe Nutzungen wieder hergestellt. Städtebaulich ordnet sich das Ensemble in die mittelalterliche Baustruktur des 'Lateinischen Viertels' ein. Die geforderte Anzahl an Büros machte eine bauliche Erweiterung auf dem Grundstück erforderlich. Einzelbüros gewährleisten die gewünschte ruhige und vertrauliche Arbeitsatmosphäre. Der Neubau bezieht sich dabei rechtwinklig auf den historischen Gebäudebestand und bildet eine karreeförmig umlaufende innere Erschließung aus. Das markante, geschichtsträchtige Portal zur Michaelisstraße definiert weiterhin den Eingang und führt über die sich anschließende Eingangsachse zum zentralen Erschließungsfoyer mit neuem Haupttreppenhaus. Bei der Bewegung durch die Gebäude wechseln introvertierte Bereiche geschlossener Flure mit Aufweitungen für Gemeinschaftsfunktionen, wechselnde natürliche Belichtung und Ausblicke in den Innenhof. Der Besucher versteht auf diese Weise die Struktur des Gebäudes, die Mitarbeiter erleben das Ensemble als gemeinsames Haus. Die serielle Addition gleicher Raumeinheiten steht immer in der Gefahr, zu schematischen und monotonen Reihungen zu führen. Neben den wechselnden Raumeindrücken der Erschließung reagiert die Fassade auf diese Bedingung, indem innerhalb des konstruktiven Rasters ein diszipliniertes Spiel unterschiedlicher Fenstergrößen und wechselnder Plattenformate aufgebaut wird. Versetzte Fensterebenen und vertikale Öffnungsflügel differenzieren die Fassade weiter. Die Logik der Fassadenordnung korrespondiert insoweit mit der konstruktiven Tektonik der historischen Fachwerkfassaden. Die Höhe des Neubaus bleibt unter der des historischen Bestands, so dass Collegium Maius und Altes Archiv im Stadtraum erlebbar und ablesbar bleiben. Es war Gestaltungsabsicht, die baulichen Veränderungen durch Materialwahl und Detaillierung ablesbar zu machen, ohne den Gesamteindruck des Ensembles plakativ zu stören. So wurden beispielsweise im Foyer alte Wandflächen mit Spuren verschiedener Bauphasen sichtbar belassen und durch weißen Schlämmputz homogenisiert. Die neue Haupttreppe ist als skulpturale zeitgemäße Betonkonstruktion in den neuen Luftraum der Haupterschließung eingehängt. In der historischen Natursteinfassade erklären sich zusätzliche Fensteröffnungen ’auf den zweiten Blick’ dadurch, dass hier keine Sandsteingewände ergänzt wurden. Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Landeskirchenamt der Ev. Kirche in Mitteldeutschland Entwurfsverfasser: Steinblock Architekten Porsestraße 19, 39104 Magdeburg Bauherr: Ev. Kirche in Mitteldeutschland Michaelisstraße 39, 99084 Erfurt Ort: Erfurt Im Sinne eines ressourcen- und flächensparenden Bauens sind die Büros auf einem Achsraster von 1,20 m kompakt organisiert. Um dennoch einen großzügigen Raumeindruck zu erreichen, sind die Räume geschosshoch verglast, die hochrechteckigen Fensterflügel erlauben einen effizienten Luftwechsel. Der Neubau ist hoch wärmegedämmt, Fensterkontakte schließen automatisch die Heizkörper, wenn die Fenster zum Stoßlüften geöffnet werden. Das Flachdach wurde stadtklimatisch günstig mit einer extensiven Begrünung ausgeführt. Im Untergeschoss verfügt der Neubau über Lagerräume mit elektrischen Rollregalen zur kompakten zentralen Archivierung des umfangreichen Aktenbestandes. Fertigstellung: 2011 7 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Jurybeurteilung Vorliegende Arbeit ist ein ausgezeichnetes Beispiel für modernes Bauen in einem historisch großartigen und hochrangigen Stadtensemble. Ausgangspunkt des Projektes ist die weitgehende Rekonstruktion des Collegium Maius, des Hauptgebäudes der alten Erfurter Universität, welches in seiner Geschichte zahlreiche Umbauten und Umnutzungen erfahren hatte und am Ende des Zweiten Weltkrieges bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Mit dem zwischen 2008 und 2011 im Gefolge eines Architekturwettbewerbs komplett neu errichteten Baukomplexes ging auch eine funktionale Neubestimmung einher, da nunmehr nicht die (neu gegründete) Erfurter Universität, sondern das Evangelische Lan- deskirchenamt für Mitteldeutschland neuer Eigner und Nutzer des Areals ist. Für diesen Zweck waren ca. 100 Büros, Seminar- und Veranstaltungsräume vorzusehen. Das neue Ensemble besteht nun aus dem wiederhergestellten Collegium Maius mit Altem Archiv und einem Neubau, der sich hervorragend in das rekonstruierte und sanierte historische Stadtgefüge einbettet. Die Jury würdigt insbesondere die Raumqualität der Architektur sowie das sehr schöne Erscheinungsbild des Neubaus, in welchem sich nahezu klassische Zurückhaltung mit spektakulärer Modernität in sehr markanter Weise verbinden. Der U-fömige Neubau ist sehr geschickt so konfiguriert, dass drei markante Raumszenarien entstehen: ein kleiner, zur Michaeliskirche hin gewendeter Vorplatz, die neue Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Gasse, welche den Blick auf den Giebel der Michaeliskirche fokussiert und ein neuer Innenhof zwischen dem Neubau und der alten Bibliothek. Wichtig auch das gläserne Eingangsfoyer, das nicht nur das berühmte „Boineburgsche Portal“ aufnimmt, sondern das wie ein Gelenk die Haupträume verbindet und einsehbar macht. Es ist diese Art der Transparenz, welche dem Betrachter den Zusammenhang von Körper und Raum der Architektur begreifbar macht und, bei aller klaren und maßstäblichen Fassung der Räume, den Eindruck von Enge nicht aufkommen lässt. Insgesamt zu würdigen ist also ein neues Architekturensemble, vielleicht sogar eine Collage, in welcher Stadt und Bauwerk, Alt und Neu, Raum und Körper, Innen und Außen, Geschlossenheit und Offenheit miteinander reagieren, oszillieren. Dies kann in der Tat beispielhaft genannt werden. Die funktionale Organisation der Bürolandschaft des Neubaus mit am Innenhof umlaufenden Erschließungsgang erscheint schlüssig, zumal dieser umlaufende Gang wiederum einen eigenständigen Erlebnisweg stiftet. 9 Anerkennung Kurzbeschreibung Das von Henry van de Velde geplante und 1905/1906 als 'Staatliche Kunstgewerbeschule' errichtete Gebäude ist UNESCO-Weltkulturerbe im Ensemble mit dem gegenüberliegenden Kunstschulgebäude. Als Kunstgewerbeschule war es bis 1919 Wirkungsstätte van de Veldes, danach bis 1925 Teil des von Walter Gropius geleiteten Staatlichen Bauhauses. Von großem kunsthistorischen Wert ist die Wandgestaltung Oskar Schlemmers im Treppenhaus für die große Bauhaus-Ausstellung 1923. Eine lange und wechselhafte Nutzungsgeschichte hatte in dem bereits von van de Velde als Zweckbau konzipierten Gebäude deutliche Spuren hinterlassen. Der Neuordnung zu einem modernen Universitätsgebäude ging eine umfassende Untersuchung des Hauses voraus. Sie zeigte, dass das Gebäude Henry van de Veldes in seiner Struktur und Substanz trotz der zahlreichen Maßnahmen überraschend unversehrt überkommen ist. Nach wie vor spiegelte die nur auf den ersten Blick ländlich gutshofartig wirkende Anlage die Funktionen des Hauses nach außen, waren die Brüche mit der traditionellen Architektur in der Konfrontation mit industriellen Materialien ablesbar, überhöhte der monumentale Hausteinbogen das Atelier des Meisters in der Giebelfassade. Die Plastizität und Prägnanz der Architektur hatte van de Velde im Innern durch ein Spiel von Licht und Schatten betont, dessen Wirkung durch die späteren Maßnahmen gelitten hatte. Zur weiteren Nutzung durch die Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar mit Professorenbüros und studentischen Arbeitsplätzen war eine grundhafte Modernisierung und energetische Optimierung des Bauwerks unumgänglich. Unter strenger Einhaltung denkmalschutzrechtlicher Gesichtspunkte wurden die Raumfolgen der ehemaligen Werkstätten, der Gießerei oder Künstlerateliers wieder auf die ursprünglichen Strukturen mit den historischen Raumhöhen von mehr als 5 m zurückgeführt. Eine barrierefreie Erschließung aller Räumlichkeiten wurde durch den Einbau eines Aufzuges gesichert. Durch das Öffnen des verbauten westlichen Ausgangs wurde die ursprüngliche Lichtführung im Eingangsbereich wiedergewonnen. Als reversible Bauteile konzipierte Stahlgalerien bieten (in erkennbar moderner Formensprache) auf Zwischenebenen Platz für studentische Arbeitsplätze, ohne die historische Raumstruktur zu verwischen. Die direkte Zuordnung der Studentenplätze zu den Büros der Professoren greift den MeisterLehrling-Gedanken des Bauhauses auf. Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Jurybeurteilung Das Bauwerk wurde für die Großherzoglich-Sächsische Kunstgewerbeschule 1905/06 nach Plänen des belgischen Architekten Henry van de Velde errichtet, der diese Institution bis zu ihrer Schließung 1915 leitete. 1919-1925 konnte das Staatliche Bauhaus Weimar die Bildhauerateliers und Werkstätten für Metall, Holz, Keramik, Buchkunst und Weberei nutzen und mit der Wandmalerei und den Reliefs Oskar Schlemmers von 1923 ein Zeichen setzen. Das Gebäude mit dem markanten Giebelbogen in Stein gehört heute als Teil des Kunstschulensembles und als authentische Wirkungsstätte des Bauhauses zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Jahrhundert Gebrauch und mehrfache Nutzungsänderungen und Umbauten haben dem Gebäude zugesetzt. Auch der bautechnische Zustand, von der Gründung bis ins Dach, machte eine grundlegende Sanierung und Modernisierung des Hauses nötig. Die umfangreichen Bauarbeiten konnten 2008 beginnen. Im Frühjahr 2010 konnten vorbildlich erneuerte Räume und Arbeitsplätze wieder an die Lehrenden und Studenten der Fakultät Gestaltung übergeben werden. Die Jury anerkennt bei diesem Projekt zum einen die Sorgfalt beim denkmalpflegerischen Umgang mit der geschichtsträchtigen Substanz, zum anderen das Konzept, die notwendigen technischen und formalen Erneuerungen in ihrer eigenen Modernität hinzuzufügen. Dem kommt entgegen, dass nach Beseitigung vieler Einbauten die ursprüngliche Raumstruktur besonders der Werkstätten wieder großzügiger, mit Höhen über 5 m erlebbar ist. Neben der Rekonstruktion von Grundrissen und Raumkubaturen ist die der Fensterflächen bemerkenswert, wodurch die Ambivalenz von Tradition und Moderne im Fassadenbild wieder klarer zur Geltung kommt. Mit der technischen Sicherung der Gründung, einem optimierten Energiekonzept, der Neuordnung der sanitären Anlagen und barrierefreier Erschließung wird heutigen Standards entsprochen. Die Licht einlassende Öffnung der Westseite des Foyers, der Lifteinbau und das Einstellen offener Galerien für zeitgemäße Arbeitsplätze im Werkstattflügel sind weitere Belege für das Gelingen eines komplexen Planungskonzepts, welches von der denkmalgerechten Rekonstruktion, über die Einbeziehung wiederhergestellter Kunstwerke bis zur konsequenten Darstellung neuer Elemente im Erscheinungsbild reicht. Der Bau ist in vielem wieder ursprünglicher geworden, erscheint aber insgesamt geordneter und „moderner“ als zuvor. Das ist seine neue Qualität und könnte auch als Hommage an Henry van de Velde verstanden werden. Bauhaus-Universität Weimar Grundsanierung Van-de-Velde-Bau Entwurfsverfasser: ARGE Junk & Reich / Pitz & Hoh Nordstraße 21, 99427 Weimar Bauherr: Freistaat Thüringen Landesamt für Bau und Verkehr Europaplatz 3, 99091 Erfurt Ort: Weimar Fertigstellung: 2010 11 Anerkennung Kurzbeschreibung Freianlagen Da der Fund der Mikwe während der Bauarbeiten an der zu erneuernden Grünanlage Kreuzsand erfolgte, war eine Neuorientierung erforderlich. Gestaltungsschwerpunkt war nun die umbaute Mikwe als Besichtigungsziel. Der hohen Bedeutung des Denkmals und seiner zu erwartenden Frequentierung angemessen, wurden barrierefreie Wege und Mauern sowie Strauch- und Rasenflächen angelegt und Bänke zum Verweilen aufgestellt. Eine Terrasse auf dem Dach der baulichen Fassung um die Mikwe bietet Aussicht auf die Krämerbrücke und – über die Lichtstele – Einblick ins Innere der Mikwe. Über Stufen und eine barrierefreie, beleuchtete Rampe gelangt man zur Eingangsebene am Wasser. Wegebegleitend wurde eine flussabgewandte Stützmauer aus Sichtbeton gebaut, zusätzlich in Struktur und Farbe aufgewertet. Die bestehende Schwergewichtsmauer wurde in ihrer Höhe angepasst und von einer neuen Kaimauer fortgesetzt, die ein Herantreten ans Wasser erlaubt. Um die vorhandenen Bäume zu schützen, wurde die Höhenlage der Grünflächen beibehalten und von Stahlbändern gefasst. Zum Abschluss der Baumaßnahmen wurde ein neuer Baum, eine Hopfenbuche, gepflanzt. Schutzbau Das kultische Bad der jüdischen Gemeinde befand sich ursprünglich vermutlich unscheinbar eingefügt in die mittelalterlich dichte Stadtbebauung nahe der Krämerbrücke am Breitstrom der Gera. Da eine Rekonstruktion der Mikwe wegen nicht vorhandener Unterlagen und Befunde ausschied, wurden die baulichen Überreste gesichert und zur Präsentation aufgewertet. So wie sich zur Zeit der Errichtung und Nutzung der Mikwe das alltägliche Stadtleben in ihrem Umfeld abspielte, soll auch heute die bauliche Fassung, nahezu versteckt im Areal der Freifläche am Kreuzsand, ihren eigenen intimen Bereich bekommen und durch wenige nach außen hin sichtbare Zeichen auf einen Ort jüdischer Kultur verweisen. Eine bronzefarbene Hülle schützt und konserviert die archäologischen Funde und schafft im Inneren die ursprüngliche Atmosphäre des intimen, introvertierten Raumes der Mikwe. Dieses wird durch eine sparsame Tageslichtführung im Innenraum unterstützt und gestärkt. Die innere Hülle kehrt sich an zwei Stellen nach außen als zum Zeichen ausgestaltete Elemente (Stele und Eingangsbereich), die auf die Existenz der Mikwe aufmerksam und neugierig machen sollen. Neben der Hinweisfunktion erlauben sie auch den ausschnitthaften Einblick in die Mikwe, ohne dem Innenraum die Intimität zu nehmen. Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Jurybeurteilung Die Sicherung und Präsentation der Baureste der mittelalterlichen Mikwe hinter der Krämerbrücke in Erfurt setzt einzigartig behutsame städtebauliche, architektonische und landschaftsarchitektonische Akzente im Herzen der Landeshauptstadt. Die wertvollen archäologischen Funde wurden wahrhaftig inszeniert zum Besichtigungsziel im Kontext zu weiteren Zeugnissen des jüdischen Lebens in Erfurt. Dies geschah mit wenigen, ausgesprochen sensibel gewählten Gestaltungselementen. Die historisch eher introvertierte Nutzung einer Mikwe steht heute markant und gleichzeitig zurückhaltend mit zwei Signets im öffentlichen Raum. Charmant verweist einerseits der bronzefarbene Eingangsbereich am Gera-Ufer auf die dahinterliegenden, unterirdischen baulichen Reste der Mikwe. Dieses Farbmotiv übernimmt im Innenraum konsequent die Besucherlenkung zum eigentlichen Ort des Bade-Rituals, dessen Überreste langfristig gesichert wurden. Andererseits steht auf dem oberen Geländeniveau selbstbewusst eine bronzefarbene Stehle, die jedermann ausschnitthaft einen Einblick in den unterirdischen, intimen Raum gewährt und gleichwohl gekonnt wie auch sparsam eine Tageslichtführung im Innenraum inszeniert. Der Umgang und die „In-Wert-Setzung“ der historischen Bausubstanz in einer bestehenden Freianlage mit erhaltenem Altbaumbestand besticht durch die Klarheit und Zurückhaltung der barrierefreien Gesamtlösung insbesondere im Kontext zu der lebhaften Krämerbrückenarchitektur bis ins Detail. Hervorzuheben ist die sehr eindrucksvolle, abendliche Lichtinszenierung. Das Gesamtwerk hebt eine kulturelle Perle der Erfurter Stadtgeschichte aus der Versunkenheit, vermittelt museale Inhalte im öffentlichen Raum des Alltages und überzeugt gleichzeitig durch attraktive Aufenthaltsräume im stadtökologisch wertvollen Grünzug der Gera-Aue mit der Möglichkeit des unmittelbaren Erlebnisses „Wasser“. Sicherung und Präsentation der baulichen Reste der Mittelalterlichen Mikwe / Freiflächengestaltung, Erfurt Entwurfsverfasser: gildehaus.reich architekten BDA Scherfgasse 1, 99423 Weimar Bauherr: Landeshauptstadt Erfurt Stadtverwaltung Herr Siegl Fischmarkt, 99084 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2011 13 Anerkennung Kurzbeschreibung Das Team um k.u.g.-Architekten baute ein altes Fabrikgebäude, das abgerissen werden sollte, zum neuen Wahrzeichen Saalfelds um und schuf dort gleichzeitig Wohnraum und Begegnungsstätten für das Wohnen im Alter. Das letzte noch stehende Gebäude des ehemaligen Verpackungsmittelwerks in Saalfeld ist das denkmalgeschützte Produktionsgebäude, damals auf ungeliebtem Brachland mitten in der Stadt stehend, welches 2008 ebenfalls abgerissen werden sollte. Bauherr, Stadt und Bürger standen hinter dem mutigen Projekt, das markante und identitätsstiftende Gebäude als ein Zeitzeugnis sowie dessen Geschichte zu erhalten und darüber hinaus mit einer neuen Nutzung als Wohnraum und Begegnungsstätte für das Wohnen im Alter zu belegen. Im Vorfeld der Planung erfolgte eine Machbarkeitsstudie und ein umfassender Bürgerbeteiligungsprozess in Form von Vorträgen, Befragungen, Informationsveranstaltungen uvm. Das Gebäudekonzept umfasst 3 Hauptnutzungen: Eine Tagespflege im EG, die Wohnnutzung im 2.–4. OG mit privaten Außenräumen und ein Café mit Gemeinschaftsflächen im 5. OG. Mit einer eingestellten „Wohnbox“ wird einerseits ein Niedrigenergiestandard mit energetischen Pufferzonen nach Nord und Süd – um die denkmalgeschützte Fassade von außenliegenden Wärmedämmmaßnahmen weitgehend frei zu halten – und gleich- zeitig soziales Wohnen ermöglicht. Soziales Wohnen heißt für die Architekten in erster Linie Kommunikation fördern und dadurch Hilfeleistung und Unterstützung ermöglichen. Neben den üblichen Kommunikationsräumen ist hier der Fokus auf den nachbarschaftlichen Austausch gelegt: die nach Süden situierten Loggien können von 2 oder mehr Wohnungen zusammen geschaltet werden – als großer gemeinsamer Außenraum. Im Juli 2011 sind Mieter eingezogen, darunter auch ehemalige Mitarbeiterinnen der Fabrik, sie erinnern sich gerne an das Arbeitsleben und sind noch eng mit dem Werk verbunden. Eine ältere Dame hat z.B. genau die Wohnung gewählt, die sich an der Stelle befindet, an welcher sie über 30 Jahre gearbeitet hat. Die Mieter fühlen sich im barrierefreien, geförderten Wohnungsbauprojekt „wie im Schloss“. Das Projekt wurde aus einem Entwurf während der Lehrtätigkeit von Frau Kodisch an der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar und der Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Prof. Mag. Arch. Stamm-Teske, initiiert. Ziel der Lehrtätigkeit war es, den Studenten einen ganzheitlichen Blick zum Thema zu vermitteln. Aus diesem Grund bildeten die Architekten zusammen mit Sozialwissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena interdisziplinäre „Expertenteams“ und untersuchten die Stadt im Hinblick auf neue Lebensformen in Zeiten des demografischen Wandels. Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Jurybeurteilung Das Projekt „Service Wohnen in der Grünen Mitte“ ist Bestandteil einer erfolgreichen Revitalisierungsmaßnahme einer innerstädtischen Gewerbebrache im Rahmen der Thüringer Projektinitiative „Genial Zentral“. Das Konzept einer „Grünen Mitte“ als zentralem Platzraum eines neuen Stadtquartiers auf dem Gelände des ehemaligen Verpackungsmittelwerkes basiert auf dem Ergebnis eines städtebaulichen und architektonischen Ideen- und Realisierungswettbewerbs aus dem Jahr 2006. Neben der Einordnung der Dreifeldhalle und des Nahversorgers an der Ost- bzw. Westseite des Platzes, war die Erhaltung und Umnutzung des ehemaligen Fabrikgebäudes an dessen Nordseite wesentlicher Entwurfsbestandteil des mit dem 1. Preis gewürdigten Wettbewerbsbeitrags.1) Das ehemalige Fabrikgebäude stand zu diesem Zeitpunkt zur Disposition. Seine Erhaltung und Umnutzung stellt nicht nur aus baukultureller und historischer Sicht einen Glücksfall dar, sondern bedeutet die Bewahrung eines nicht unwesentlichen Bestandteils lokaler Identität. Glücksfall auch insofern, als dass nicht nur die Gebäudehülle des sog. „Hochhauses“ in authentischer Art und Weise erhalten wurde, sondern dass mit dem Café im Staffelgeschoss und den Terrassen über den Dächern Saalfelds ein optimales Maß an Öffentlichkeit für diesen besonderen Ort hergestellt werden konnte. Die innovative Grundrisslösung der Wohngeschosse mit der eingestellten „Wohnbox“ ermöglicht nicht nur ein hohes Maß an Energieeffizienz ohne Beeinträchtigung der denkmalgeschützten Fassade, sondern erlaubt auch ein selbstbestimmt erweiterbares Maß an nachbarschaftlichem Austausch über die Loggien. In Kombination mit den Service- und Tagespflegemöglichkeiten im Erdgeschoss ist hier ein qualitätsvolles Angebot für das Wohnen im Alter entstanden, das seine Entsprechung in vielen kleineren Städten in Thüringen sucht. Foyer, Treppenhaus und Flure sind großzügig geschnitten, lichtdurchflutet und in Verbindung mit Aufzügen barrierefrei ausgebildet. Ihre schlichte, wohltuend zurückhaltende Gestaltung folgt der Grundstruktur und dem Charakter des ehemaligen Produktionsgebäudes. Das Objekt zeichnet sich insgesamt durch angemessene Materialität und Textur sowie sehr gute Detaillierung aus. Darüber hinaus steht es durch die gelungene Verknüpfung ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Aspekte beispielhaft für nachhaltiges Bauen im Bestand. 1) Entwurfsverfasser des Wettbewerbsbeitrags: Stadtplaner: Petra Wiedemann, Kraftsdorf – Gera / Architekt: Osterwold-Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA, Weimar Garten- und Landschaftsarchitekt: Plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt Service-Wohnen in der Grünen Mitte in Saalfeld Entwurfsverfasser: k.u.g.-Architekten Kodisch Ullrich Gasmann, München Breiteranger 15, 81541 München Bauherr: AWO Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V., Saalfeld Rainweg 91, 07318 Saalfeld Ort: Saalfeld Fertigstellung: 2011 15 Engere Wahl Kurzbeschreibung Das Konzept für den Zentralen Omnibusbahnhof wurde 2004 in einem beschränkten Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Entwurf wurde geringfügig verändert. Erst im Juli 2009 wurde mit der Realisierung begonnen, die im November 2010 abgeschlossen wurde. Das Verkehrskonzept mit neun Bushaltepunkten war bereits eine Vorgabe des Wettbewerbes. Der neue Busbahnhof liegt am südlichen Innenstadtrand von Jena und ist Bestandteil des verkehrlich bedeutendsten Knotenpunktes der Stadt. Die Umgebung zeichnet sich durch ein hohes Maß an Inhomogenität aus. Eine eigenständige Formensprache soll den Ort nicht durch Masse sondern durch Form definieren und ihm einen hohen Wiedererkennungswert geben. Charakteristisch ist das unregelmäßige Zickzack, mit dem sich das Dach über die Haltepunkte schlängelt. Stützen in Form von Buchstaben geben der städtebaulichen Kante mehr Volumen und transportieren die Funktion des Gebäudes für die Besucher der Stadt schnell und plakativ. Die bewusst technoid-metallischen Oberflächen unterstreichen die Sonderfunktion der baulichen Anlage im Kontext. Die gewählte Form der Überdachung ist in Abwägung von Städtebau und Funktionalität eine wirtschaftliche Lösung. Dabei ist es Dank des komplett durchlaufenden Daches auch bei Regen möglich, jeden Bushaltepunkt trockenen Fußes zu erreichen. Die einzelnen Funktionen werden in zwei Gebäuden untergebracht, die sich in ihrer Form an den Bahnsteigen und den Fußgängerströmen orientieren, und von denen garantiert beste Sicht auf die ankommenden und abfahrenden Busse gewährleistet ist. An der Nordseite bieten Windschutzwände aus Sichtbeton geschützte Wartezonen. Sie sind mit Glasdach und Sitzbänken ausgestattet. Hier sind auch die überdachten Fahrradstellplätze integriert. Als zusätzliches, raumbildendes Element begrenzen an den wichtigen Raumkanten Heckenstreifen den Raum und kaschieren die angrenzenden Parkplätze. Das Lichtkonzept gewährleistet ein Höchstmaß an nächtlicher Sicherheit. Direktes Licht definiert einzelne Punkte, diffuses Licht sorgt für eine helle Grundstimmung. Die Unterkonstruktion für die Hülle bilden Stahlschwerter, die außen mit Randträgern aus Rundrohren und innen mit einem IPE-Träger verschweißt sind. Das Dach ist über die gesamte Länge punktförmig auf insgesamt 22 Stahlrohr- sowie drei buchstabenförmigen Stahlbetonstützen aufgelagert. Die Stützen lagern auf Punktfundamenten, die wiederum mit Hilfe von Bohrpfählen die Lasten auf tragfähigen Untergrund ableiten. Zum Teil lagern das Dach und die Funktionsgebäude auf der 1,40 m starken Bodenplatte eines Hochbunkers, der aus Kostengründen nicht abgebrochen werden konnte. Der ökologische Aspekt der gesamten Anlage liegt weniger in der eingesetzten Technik, als in der Aufgabe. Durch die einladende, zeitgemäße Formensprache trägt der Busbahnhof dazu bei, den öffentlichen Personennahverkehr als Alternative zum Individualverkehr attraktiver zu machen. Die Funktionsgebäude sind an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen. Bei diesem Projekt wurde natürlich besonderer Wert auf Barrierefreiheit und ein schlüssiges Blindenleitsystem gelegt. Ein akustisches Leitsystem wird innerhalb dieses Jahres nachgerüstet. Neubau zentraler Omnibusbahnhof Jena Entwurfsverfasser: dma deckert mester architekten Blumenstraße 7, 99092 Erfurt Bauherr: Stadt Jena Löbstedter Straße 68, 07749 Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2010 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Engere Wahl Kurzbeschreibung Villa über Erfurt Oberhalb der Stadt Erfurt, am Nordhang des „Steiger“ und am Waldrand des Wohngebietes „Kiefernweg“ platziert sich die Villa mit ihren Aussichtsterrassen zur Stadtsilhouette. Die „öffentlichen Wohnfunktionen“ wie Diele, Gast und Essen orientieren sich am Blick über die Stadt , wobei das „Essen“ einen rundum Blick in die Weite sowie in ein Meer moderner Architektur genießt. Fließende Räume orientieren sich an vorgelagerten Terrassen unterschiedlichen Couleurs. Die privatere Funktion „Wohnen“ entwickelt sich der Natur zugewandt mit Garten am Waldesrand. Die ganz privaten Wohnfunktionen – Schlafen und Kinderzimmer – befinden sich im nicht einsehbaren Top des Gebäudes mit Traumterrasse zur Morgensonne und Abendsonne zugleich. Technisch orientiert sich die Villa am Hightech des Zeitgeistes, zu deren Ausstattung eine Sole-Wasser-Wärmepumpe und eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gehören. Stadtvilla Haus C Entwurfsverfasser: Bauer Architektur Gunta-Stötzl-Straße 11, 99425 Weimar Bauherr: Andrea & Jörg Vaje Kiefernweg 21, 99096 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2011 17 Engere Wahl Kurzbeschreibung Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar ist das älteste und bedeutendste Literaturarchiv Deutschlands. Wesentliche Teile des Bestandes wurden in die UNESCO-Liste ‚Memory of the world‘ aufgenommen. Diesem Anspruch gerecht werden wollend hat die Klassik Stiftung Weimar ein Wettbewerbsverfahren (VOF) durchgeführt, aus welchem die „arge gs / archiv“ erfolgreich hervorging. Die doppelte Aufgabe lautete: Sanierung und Erweiterung des Goetheund Schiller-Archivs. Heute bestimmen Klima, Energie, Baunutzungskosten und barrierefreie Erschließung als planerische Schwergewichte das Bauen entscheidend mit und die Denkmalpflege wacht über die Einhaltung eines engen Rahmens zwischen bewahrender Pflege und verändernder Erhaltung. Die entscheidende Frage war: Wohin mit der Erweiterung, die alle Aufgaben erfüllt, ohne das bestehende Ensemble aus „Petit Trianon an der Ilm“ und nachbarocker Gartengestaltung zu zerstören? Kern des Entwurfskonzeptes ist das Bild einer „Schublade im Sockel der alten Kommode“. - Das Haus bleibt die repräsentative „Kommode“, so wie sie Otto Minkert (1845-1900) nach den Vorstellungen von Großherzogin Sophie (1824-1897) als „Schatztruhe“ für den Nachlass von Goethe und Schiller errichtet hat. - - - Die „Schublade“, die den schwer nutzbaren Keller des Bestandsgebäudes mit einbezieht und leicht in der Bewegung nach vorne geschoben wird, öffnet sich durch die Stützmauer an der Ilm hin zur Stadt. Ihre Blende aus feinem Edelstahlgewebe soll vor Sonne und Hitze schützen und Sicherheit für die dahinterliegenden Archivräume und Archivalien bieten. Unter dem einstmals abschüssigen Vorplatz werden die Anforderungen Platzbedarf, Sicherheit und Klima funktional integriert und gleichzeitig wird hier mit und an der „Schublade mit ihrer Blende“ über die Art und die Qualität der architektonischen Mittel entschieden. Mit dem Abschluss der Bauaufgabe von Sanierung und Erweiterung zeigt sich vordergründig kein Prozess mehr und dennoch bleibt er vielschichtig ablesbar in dem was entstanden ist: - ein Haus für die Öffentlichkeit, aber kein öffentliches Haus. ein Haus für Leser, aber kein Lesehaus. ein Haus für Forscher, aber kein Forschungsgebäude. ein Haus für Bücher und Schriften, aber kein Büchertempel. ein Haus für viele tausende Archivalien, aber kein Lagergebäude. ein Haus mit Tresormagazin, aber keine Festung. ein Haus mit einer großen baulichen Erweiterung, aber kaum erkennbar. In diesem Spannungsfeld will das Goethe- und Schiller-Archiv erkannt werden. Grundsanierung und Umbau Goethe- und Schiller-Archiv Weimar Entwurfsverfasser: arge gs / archiv Architekturbüro Dr. Lutz Krause gildehaus.reich architekten BDA Scherfgasse 1, 99423 Weimar Bauherr: Goethe- und Schiller-Archiv Weimar Hans-Wahl-Straße 4, 99425 Weimar Ort: Weimar Fertigstellung: 2012 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Engere Wahl Kurzbeschreibung Die Liegenschaft am Löbdergraben 18/19 besteht aus einem Gebäudekomplex aus verschiedenen Häusern unterschiedlicher Bauepochen, die winklig zueinander errichtet wurden. Die einzelnen Gebäude unterlagen verschiedensten Nutzungen und wurden separat betrieben. Erst mit der Übernahme durch die JenaWohnen GmbH wurden Überlegungen angestrengt, alle Häuser gemeinsam zu betreiben. Ausschlaggebend für das Engagement der JenaWohnen GmbH war die zentrale Lage in der Stadt, aber auch das vorhandene Potential der Liegenschaft. Eine zentrale Rolle spielte hierbei das ehemalige Schlachthaus mit seiner repräsentativen Klinkerfassade. Die ehemalige Schlachthalle im Erdgeschoss wurde durch verschiedenste Nachnutzungen verbaut, die der ursprünglichen industriellen Nutzung widersprachen und in den letzten Jahren zum Leerstand führten. Ziel der Umbaumaßnahme war die Neustrukturierung der Liegenschaft mit dem ehemaligen Schlachthaus als zentralen Anlaufpunkt unter Einbeziehung aller Gebäudeteile und momentan ungenutzter Leerstände. Hierzu wurde das Erdgeschoss des Schlachthauses vollständig entkernt und die großformatigen Öffnungen zum Löbdergraben, aber auch zum Innenhof, unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wieder hergestellt. Der entstandene großzügige Raum lässt die frühere industrielle Nutzung wieder erahnen. Er dient nun als Foyer mit Empfangszone, bietet aber auch Möglichkeiten, um als Seminar- oder Veranstaltungsraum genutzt zu werden. Durch die Öffnung der Fassade zum Innenhof wurde der rückwärtige Teil der Liegenschaft aufgewertet. Die bestehenden Garagen und Nebengebäude wurden abgebrochen und der bisherige Parkplatz verlagert. Die so entstandene Freifläche wurde zu einer einladenden, städtebaulichen Platzsituation mit Verweilqualität entwickelt. Diese Platzsituation war auch die Grundlage für die Durchführung eines Realisierungswettbewerbes, bei dem im Sinne der Stadtentwicklungsplanung die Außenanlagen der umgebenden Bebauung mit einbezogen wurden. Der bereits teilumgesetzte Entwurf orientiert sich am Entwurfsgedanken der Umbauarbeiten am Schlachthausgebäude und stellt den Bezug zum früheren Verlauf des Mühlgrabens wieder her. Mit der Durchführung der Baumaßnahme konnte für die JenaWohnen GmbH ein zeitgemäßes, klar strukturiertes Büro- und Verwaltungsgebäude errichtet werden, welches in seiner Ausstrahlungskraft impulsgebend für die Entwicklung des Stadtgebietes sein wird. Umbau & Erweiterung Verwaltungsgebäude JenaWohnen GmbH Entwurfsverfasser: Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH Nordstraße 21, 99427 Weimar Bauherr: JenaWohnen GmbH Stefan Wosche-Graf Löbdergraben 19, 07743 Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2011 19 Engere Wahl Kurzbeschreibung Als wesentliches Exponat der Ausstellung „Techniker der Endlösung. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wurde das Verwaltungsgebäude der Firma, welche Verbrennungsöfen für die Vernichtungslager der Nazis konstruierte, saniert. Ein Zitat an der Nordwestecke des Gebäudes, die Grußformel „…stets gern für Sie beschäftigt…“, entnommen aus einem Geschäftsbrief vom 2. Februar 1943 an die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz, gibt einen ersten Hinweis auf die Inhalte der Ausstellung. Spuren der Veränderungen werden als Exponate etabliert. Innen wie außen wurden nicht authentische Schichten entfernt. Ein neuer Fußboden und in die Wände geschnittene raumhohe Öffnungen weisen den Besuchern einen eigenen Weg. Im nunmehr frei gelegten authentischen Raum werden Weg und Ausstellung als lesbar neu eingebrachte Zeit-Schicht und als dauerhafte Einrichtung verortet. Die transparente Farbgebung der freigelegten Wände sucht die Verwandtschaft mit den ausgestellten Dokumenten. Durch das gefilterte Tageslicht entsteht eine kontemplative Stimmung, die es dem Besucher ermöglicht, sich unabgelenkt auf den Ort des damaligen Geschehens und die Ausstellung einlassen zu können. Der Blick des maßgeblichen Konstrukteurs der Öfen für Auschwitz auf die nahe gelegenen Bahngleise in Richtung Buchenwald wird ermöglicht, um Zusammenhänge und räumliche Dimensionen des Geschehens aufzudecken. Die Ausblicke von den ehemaligen Zeichensälen und Arbeitsräumen auf die Umgebung werden durch transluzente Beschichtungen der Fensterscheiben verwehrt. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma J.A. Topf & Söhne wirkt nach dem Abriss der es ehemals umgebenden Werkhallen heute als Solitär und wurde behutsam und unter Beratung und Aufsicht der Städtischen Denkmalpflege saniert. Authentisches ist unverdeckt und nackt erhalten. So werden Zeit und Geschichte, die die Bauteile tragen, für Besucher sichtund lesbar. Erinnerungsort J.A. Topf & Söhne Erfurt Entwurfsverfasser: Kastner Pichler Architekten mit Prof. Gerd Fleischmann Zugasse 23, 50678 Köln Bauherr: Landeshauptstadt Erfurt Dr. Annegret Schüle Sorbenweg 7, 99099 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Das Kinderhaus wurde einst als DDRTypenbau errichtet. Die Stadt Nordhausen verfolgte mit der Sanierung des Gebäudes im Rahmen einer Stadtumbau-Ost-Förderung ein "innovatives und integratives Kinderhaus" für den Stadtteil Ost zu schaffen. Das Haus erhielt ein neues Profil: für eine vernetzte Erziehungs- und Bildungsarbeit stehen jetzt unterschiedliche Nutzungen zur Verfügung. Untergebracht sind eine Kinderkrippe, ein Kindergarten, ein Eltern-Kind-Treff, eine schulvorbereitende Einrichtung, eine Jugendbetreuung, eine sozialdiakonische Beratungsstelle mit Andachtsraum sowie ein Speisesaal, der gleichzeitig als multifunktionaler Mehrzwecksaal für Stadtteilveranstaltungen genutzt werden kann. Die Herausforderung, alle Einrichtungen in das Haus zu integrieren, wurde mittels Umbau-, Erweiterungs- und Neubaumaßnahmen erreicht. Die Anforderungen hinsichtlich flexibler Raumaufteilungen, Akustik, Licht- und Energieeinsparung wurden auf den neuesten Stand gebracht. Zusammen mit diesen vielseitigen Angebotsfunktionen und der Außenanlagengestaltung, die sich bis in den öffentlichen Straßenbereich hinein zieht, ist ein barrierefreier Verknüpfungstreffpunkt im sozialen Sinne für alle Stadtteilbewohner entstanden. Auf dem Dach des Kinderhauses-Ost installierte die Energieversorgung Nordhausen eine Fotovoltaikanlage. 288 Module sorgen für eine Nennleistung von 55 kW. Die Anlage kann einen Jahres-Energieverbrauch von rund 13 Einfamilienhäusern abdecken, wodurch ca. 33 Tonnen CO2 vermieden werden können. Innovatives Kinderhaus Nordhausen-Ost Entwurfsverfasser: ORTSBILD Architektur- und Ingenieurbüro Probst-Schmidt-Klima Altendorf 43, 99734 Nordhausen Bauherr: Stadt Nordhausen Markt 1, 99734 Nordhausen Ort: Nordhausen Fertigstellung: 2012 21 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Die Stadt Jena, vertreten durch Kommunale Immobilien Jena, plante, das Gelände des Staatlichen Berufsbildenden Schulzentrums Jena-Göschwitz zu einem modernen Schulzentrum umzubauen. Im Zuge dieser Maßnahme wurden zwei Gebäude umgebaut und modernisiert und eine Dreifeldsporthalle neu errichtet. Leitmotiv der städtebaulichen Konzeption war das Bild eines von Gebäuden gefassten Campus, eingebettet in die Göschwitzer Saaleauen. Vor dem Umbau stellte die Gesamtanlage keine befriedigende Situation dar. Die Gebäude der DDR-Typenschulreihe standen städtebaulich in unzureichender Beziehung zueinander. Die Freianlagen des Komplexes erschöpften sich auf Verbindungswege und boten wenig Aufenthaltsqualität. Teil der Anlage war auch eine stark sanierungsbedürftige Turnhalle, welche den Anforderungen der Berufsschule räumlich nicht mehr gerecht wurde. Sie und das Haus 3 werden zu einem späteren Zeitpunkt abgebrochen. Im Zuge der Neuplanung wurden die bestehenden Häuser 1 und 2 durch entsprechende Abbruch- bzw. Neubaumaßnahmen umgebaut. Als Mit- telpunkt und verbindendes Element der Anlage entstand der neue Campusplatz, um den sich die Häuser 1, 2, 4 und die neue Sporthalle gruppieren. Alle Haupteingänge dieser Gebäude orientieren sich zum Campus hin. Somit wurde ein attraktiver Aufenthaltsbereich für Lehrer und Schüler geschaffen. Alle Gebäude erhielten ein Wärmedämmverbundsystem mit einer farbigen Putzoberfläche. Besondere Bereiche sowie die Fensterbänder am Haus 2 wurden mit einer farblich abgesetzten Plattenfassade versehen. Um ein barrierefreies Erreichen aller Geschosse zu ermöglichen, wurde in beiden Schulgebäuden je ein neues Treppenhaus mit Aufzug eingebaut und alle Durchgänge sind schwellenlos gestaltet. Das Schulzentrum Jena-Göschwitz ist zu einer Institution in der Wissenschafts- und Industrieregion Jena geworden. Zurzeit werden 1.750 Facharbeiter für 40 Berufe in 6 Berufsfeldern ausgebildet, unterrichtet von 125 Berufsschullehrern. Aus der Dreifeldsporthalle konnte aufgrund verschiedenster Maßnahmen eine Null-Energie-Sporthalle werden. Hierzu wurden Anlagen wie Solewasser-, Erdwärme-, Solar- und raumlufttechnische Anlagen mit Wärmerückgewinnung verwendet. Auf dem gesamten Hallendach wurde eine Fotovoltaikanlage montiert. Damit kann der gesamte Energiebedarf der Halle gedeckt werden, einschließlich warmes Duschwasser und Belüftung. Überschüssige Energie kann in das allgemeine Stromnetz und Wärmeüberschüsse können in das benachbarte Schulgebäude eingespeist werden. Erweiterung Staatl. Berufsbildendes Schulzentrum Jena-Göschwitz Entwurfsverfasser: nitschke + kollegen architekten gmbh Belvederer Allee 8, 99425 Weimar Bauherr: Kommunale Immobilien Jena Paradiesstraße 6, 07743 Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Das Gartenhaus des Waldorfkindergartens in Weimar wurde für die Ganztagsbetreuung von 20 Kindern im Alter von 1-3 Jahren konzipiert. Modellhaft ist das Projekt im Zusammenspiel von Architektur und Nutzungskonzept, wobei die Reduzierung auf das Wesentliche im Vordergrund steht. In der Architektur kommt dies zum Ausdruck durch die schlichte und natürliche Ästhetik von Licht, Raum und Material im engen Bezug zur Natur. Sie gibt den Rahmen für eine Nutzung, bei der alltägliche Arbeiten, wie Kochen und Backen, das freie Spiel und die Geborgenheit in familienähnlicher Struktur zentrale Aspekte sind. Von den Baustoffen bis hin zum Spielzeug sind alle Materialien weitgehend naturbelassen und ökologisch hochwertig. Nicht zuletzt die Verwendung von hellen, erdigen Farbtönen im Innenraum spiegelt die Zurückhaltung wider, mit der bei der Gestaltung vorgegangen wurde. Das Kind mit seiner Kraft und Lebendigkeit soll im Mittelpunkt stehen. Der umgebende Raum gibt ihm Schutz und Ruhe. Die Formen sind weich und harmonisch, die Farben warm. Das natürliche Licht von allen Seiten prägt den Tag. Das künstliche Licht ist Hilfsmittel. Bei all dem ist der Außenraum als Erweiterung des Innenraumes gedacht und wird durch große Fenster und Fenstertüren nutzbar gemacht. Materialästhetik und Schönheit in der Formgebung wirken unbewusst schon im frühen Alter geschmacksbildend und können direkt durch die Umgebung vermittelt werden. Das ist pädagogische Aufgabe und war wichtiger Gestaltungsgrundsatz. Sämtliche Details von Möbeln bis zum Türgriff wurden nach Architektenzeichnung gefertigt. Neben diesen ästhetischen Anforderungen, stellte sich immer die Frage nach der Benutzbarkeit durch die Kinder und der Wirkung auf sie. So wurden z.B. im Hinblick auf die motorische Entwicklung einfache drehbare Wasserhähne eingebaut. Eine besondere Herausforderung für die Architekten war die unmittelbare Nachbarschaft zum Haupthaus des Kindergartens, der Henneberg-Villa. Diese wurde 1913/1914 von Henry van de Velde erbaut und ist seit 1990 im Besitz des Waldorfkindergartens Weimar. Die Villa mit ihrem Garten ist bauhistorisch von großer Bedeutung und hat den Status des Einzeldenkmals. Eine Architektursprache zu finden, die im Kontext zu van de Velde möglich ist und gleichzeitig die anthroposophischen Ideen zur Formgebung umzusetzen ist dank der glücklichen Konstellation von Bauherren, Planern und Behörden innerhalb einer kreativen, zielorientierten Zusammenarbeit in kurzer Planungs- und Bauzeit gelungen. Neubau Gartenhaus für den Waldorfkindergarten Weimar Entwurfsverfasser: Pia Becker I Architektin Wallendorfer Str. 1, 99423 Weimar Bauherr: Waldorfkindergarten Weimar e.V. Gutenbergstraße 1a, 99423 Weimar Ort: Weimar Fertigstellung: 2011 23 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Die Landesmusikakademie benötigte infolge steigender Auslastung ein Gästehaus mit Anbindung an den Akademiecampus auf dem Schlossareal. Als Bauplatz wurde das Grundstück Lohberg 11 mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Bausubstanz gewählt. Entwurfsschwerpunkt war die Aufnahme der bestehenden Hofsituation, die von drei Gebäuden geprägt wird. Deren Anordnung ermöglicht die einladende Öffnung des Hofes zum Straßenraum. Im Vordergrund steht der denkmalgerecht sanierte Altbau. Städtebaulich zurückhaltend – da nah am Schloss und Schlosspark – und trotzdem mit Signalwirkung zeigt sich der prägnante Baukörper des Cafés. Über den Hof gelangt man zwischen Neu und Alt zum Gästehaus. Dieses tritt in den Hintergrund und kann bedingt durch den tiefer liegenden Hofbereich geschickt eine größere Baumasse aufnehmen. Der Hof bildet den zentralen Bereich der Anlage. Hier befinden sich Eingänge, Foyer, Speiseraum, Café und Verwaltung. Alle Bereiche sind barrierefrei erschlossen. Über den Aufzug erreichbar befinden sich auf den Etagen die Gästezimmer, davon eins für Rollstuhlfahrer. Das neue Gebäudeensemble ist gut erkennbar von der nahegelegenen Innenstadt, aber nicht konkurrierend zur historischen Umgebung. Ziel war es, Alt und Neu zu vereinen, realisiert durch geschützten Hofbereich, gebildet durch Neubau, denkmalgeschütztem Gebäude und historischer Bruchsteinmauer. Ursprüngliche Materialien wurden bei der Hofgestaltung in neuem Zusammenhang wieder eingesetzt. Es verbindet sich auch hier Altes und Neues. Die Neubebauung wird geprägt durch klassische, klare Fassadensprache mit modernen Elementen, wie Schiebeläden, Fassadenelementen und Glasfassaden. Das Metronom als Sinnbild für die Bewegung in der Musik wurde übertragen auf die Bewegung im Haus und dient als Wegweiser. Das Metronompendel definiert die unterschiedlichen Geschosse. Tempi- und Gestaltungsbegriffe aus der Musik geben den Zimmern statt Nummern die Namen. Die musikalischen Begrifflichkeiten erfahren über Bildwände ihre visuelle Umsetzung in den Zimmern. Die Zimmer sind in ihrer Größe minimiert. Die Einrichtung zeigt ein Maximum von Raumnutzung. Der Schrank zwischen den Betten schafft eine Privatsphäre. Zudem gelingt es, trotz der geringen Größe, eine Sitzecke im Zimmer unterzubringen. Von hier aus geniest man die schöne Aussicht auf die Umgebung. Mit Einbau von Brennwerttechnik, BHKW, RLT mit Wärmerückgewinnung, außenliegendem Sonnenschutz und Gebäudemanagement mit EIB wird die 2009 gültige EnEV unterschritten. Neubau Gästehaus Landesmusikakademie Sondershausen Entwurfsverfasser: AIG mbH Sondershausen Zum Östertal 10 99706 Sondershausen Bauherr: Wippertal WBG mbH Planplatz 9, 99706 Sondershausen Ort: Sondershausen Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Der Petersberg in Nordhausen wird am 3. und 4. April 1945 durch Bomben zerstört. Die gotische Hallenkirche der St.-Petri-Kirche liegt in Schutt und Asche, tausende Bürger sterben in dem einst bebauten Stadtteil. Auch das zur Keimzelle Nordhausens gehörende Frauenbergkloster wird nahezu ausradiert. In den 50er und 60er Jahren entsteht um den wieder aufgebauten Petrikirchturm ein Schulstandort. Aufgrund fehlender stadtökonomischer Impulse entwickelt sich am Petersberg eine Stadtbrache, umgeben von zum Teil unbewohnten Plattenbauten. Petersberges bildet ein Stadtplatz, der aus den angrenzenden Quartieren erschlossen wird und als Schulhof und Veranstaltungsplatz dient. Schulgärten, Spielplatz und Hochseilgarten ergänzen das Schulumfeld. Die zerstörten Mauern des Petersberges werden mit Kalksteingabionen nachgebildet und terrassieren den Südhang mit bis zu 4,5 m hohen Wänden, um die Höhenunterschiede von bis zu 15 m rollstuhl- und kinderwagenfreundlich zu erschließen. Mit der Entscheidung, Petersberg und Frauenberg als Kernflächen für die 2. Thüringer Landesgartenschau 2004 auszuwählen, beginnt 1999 die Zukunft des Areals. Objektbezogene Einheit Das Kirchenschiff der St.-Petri-Kirche wird mit einem Fontänenfeld aus Muschelkalk nachgezeichnet, Fragmente der Stadtvormauer werden z.B. bei der „Grünen Treppe“ als Wangen verwendet und durch Betonmauern ergänzt. Der Außenraum um das ehemalige Frauenbergkloster erhält Materialien aus Glas und Stahl. Historische Spuren zu sichern und zeitgemäß mit modernen Materialien zu ergänzen ist das Leitmotiv für den Petersberggarten. Das Zentrum des Nachhaltigkeit Der Petersberg ist acht Jahre nach Ende der Landesgartenschau ein le- bendiger generationsübergreifend genutzter Lern- und Spielort mit vielen Veranstaltungen, wie bspw. Saisoneröffnung zu Ostern, Konzerte, Sommerkino und Lichterfest im September, die jedes Jahr hunderte von Besuchern aus Stadt und Region in den Petersberggarten locken. Die angrenzenden anspruchsvoll sanierten Plattenbauten weisen jetzt aufgrund des attraktiven Wohnumfeldes und der zentralen Lage in der Gesamtstadt keine Leerstände auf. Wirtschaftlichkeit – Nutzerzufriedenheit Der Petersberggarten mit einer Gesamtfläche von ca. 8 ha bietet Raum für vielfältige öffentliche Nutzungen aller Altersgruppen. Die Durchführung der Landesgartenschau auf dieser zentralen Stadtfläche hat vielfältige Impulse für eine positive Stadtentwicklung mit sich gebracht und damit für Nordhausen neue Identität gestiftet. Petersberggarten Nordhausen Entwurfsverfasser: PAB Architekten Bahnhofstraße 41-44, 99084 Erfurt Bauherr: Stadt Nordhausen Markt 1, 99734 Nordhausen Ort: Nordhausen Fertigstellung: 2004 25 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Der Neubau des Institutsgebäudes für Anorganische und Analytische Chemie an der Humboldtstraße in Jena führt verschiedene, ehemals verteilte, Institute der Friedrich-Schiller-Universität in einem Ensemble zusammen. Er ersetzt Bestandsgebäude und erweitert die Institutsflächen. Der Neubau ordnet den Standort mit verschiedenen Institutsgebäuden hinsichtlich stadträumlicher Qualität, Funktion, Nutzung und Erschließung. Der Komplex besteht aus zwei Baukörpern, die in ihrer Gesamtform als Mäander erscheinen. Im viergeschossigen Hauptbaukörper sind hochinstallierte Labore zweibündig angeordnet. Mit seinen Hauptansichten orientiert sich das Gebäude parallel zur Humboldtstraße. Der angeschlossene dreigeschossige Baukörper in Form eines Winkels nimmt die Erschließung, die Seminarräume und die Büros auf und ist zur Straße Am Steiger gerichtet. Der Hauptbaukörper steht auf einer Sockelplatte, die sich aus dem abschüssigen Straßenverlauf entlang der Humboldtstraße heraus entwickelt und die neue Haupteingangsebene bildet. Der dreigeschossige Winkel schließt sich an das Hauptvolumen an und umspielt den Döbereiner Hörsaal im Norden. Der Gebäudekomplex nimmt Baufluchten der Nachbarbebauung auf und bildet mit den nahe gelegenen Institutsgebäuden neue öffentliche Räume. Zum Steiger erscheint das Institutsgebäude wegen eines Höhensprungs als zweigeschossig. Dadurch wird eine angemessene Geschossigkeit gegenüber dem Döbereiner Hörsaal und zum Grünraum Am Steiger erreicht. Im Erdgeschoss des Hauptbaukörpers befinden sich auf der Südseite Praktikumslabore. Gegenüber den Laborräumen sind ein Vorbereitungsraum und Werkstätten untergebracht. Die Regelgeschosse weisen eine identische Raumstruktur auf und sind durch die Anordnung von präparativen Laborräumen und Schreibräumen auf der Südseite sowie Funktionslaboren und Nebenräumen auf der Nordseite gekennzeichnet. Jeweils zwei präparative Labore erhielten einen Schreibraum, der zwischen beiden Laboren angeordnet ist. Die Laborgeschosse sind über das Foyer mit den Büroräumen der Lehrenden im Nordflügel verbunden. In der Gebäudemitte sind die Seminarräume und der Hörsaal positioniert. Sämtliche haustechnische Anlagen, Elektroräume, Sanitärräume und Neutralisation, Umkleideräume und übergreifend genutzte Messlaboratorien befinden sich im Untergeschoss. Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Friedrich-SchillerUniversität Jena Entwurfsverfasser: pbr Planungsbüro Rohling AG Rathenaustraße 11, 07745 Jena Bauherr: Freistaat Thüringen | TLBV Abteilung Hochbau 6 Außenstelle Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2010 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Der von der Stadt Saalfeld 2008 ausgelobte Wettbewerb zum Neubau einer Grundschule sollte angrenzend an das Stadtentwicklungsgebiet „Grüne Mitte“ ein komplexes städtisches Bildungsareal schaffen. Die Analyse der infrastrukturellen und städtebaulichen Gegebenheiten dokumentierte die vorhandenen Missstände in Form der direkt an der Durchgangsstraße stehenden Typenschule, des zur umliegenden Bebauung zu hoch eingeordneten 5-geschossigen Wohnhauses sowie die Brachfläche eines ehemaligen Sportplatzes hinter einem Garagenkomplex. Durch den Entwurf, der auch den Rückbau des Wohnblocks beinhaltete, konnte ein großzügiger, städtebaulich wirksamer, begrünter Freiraum mit Sitzelementen vor der neuen Grundschule geschaffen werden, der die notwendige Funktionalität integriert. Die Herstellung einer separaten Busspur und der benötigten Parkflächen entkoppelt den Schulstandort vom Durchgangsverkehr. Die komplexe Betrachtung der Standortbedingungen hat das planerische Ziel, die Grundschule mit dem vorhandenen Gymnasium zu verbinden. Nach dem Abbruch der alten Schule wird unter Berücksichtigung der de- mografischen Entwicklung eine Freisportanlage geschaffen, die von beiden Schulen genutzt werden kann. Die Freisportanlage als Bindeglied zwischen Gymnasium und Grundschule wertet den Standort im städtebaulichen Kontext als komplexes städtisches Bildungsareal auf. Der barrierefreie Entwurf der Grundschule symbolisiert in seinem Grundriss die Form eines Fragezeichens. Die gewählte Kontur ist ein gestalterisches Synonym für den an der Schule praktizierten didaktischen Ansatz des forschenden und fragend-entdeckenden Lernens. Die bewegten Baukonturen garantieren die erforderliche Originalität zum Entdecken und Erleben und fördern die Identifikation aller Beteiligten mit „ihrer“ Schule. Im Außenbereich wurden ein Spielund Lernpark sowie eine naturnah modellierte Verkehrsschule geschaffen, um mit den Sport- und Bewegungsflächen die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten im Grundschulalter zu fördern. Grundlage der ganzheitlichen Planung ist das nachhaltige und innovative Energiekonzept mit CO2-neutraler Biomasseheizung und PV-Elementen, die als äußeres Image die energieeffiziente Architektur des Schulbaus zeigen. Als Novum wurde eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und naturaler Kühlung über geothermische Erdwärmekörbe eingebaut, die als Grenzwert der CO2-Raumluftkonzentration 1000 ppm bei einem maximalen Schalldruckpegel von 28 dB garantiert. NEUBAU 3-ZÜGIGE OFFENE GANZTAGSSCHULE „MARCO POLO“ Entwurfsverfasser: Brückner Ingenieure Gerhart-Hauptmann-Straße 15 07318 Saalfeld Bauherr: Stadt Saalfeld Markt 1, 07318 Saalfeld Ort: Saalfeld Fertigstellung: 2012 27 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Das Bürogebäude der Universität Erfurt (1965 als Studentenwohnheim errichtet), wurde denkmalgerecht und nachhaltig saniert. Das Hochhaus am Campuseingang an der Nordhäuser Straße hat eine starke stadträumliche und gestalterische Bedeutung, der es jetzt wieder mit seiner positiven und modernen Ausstrahlung für die Universität gerecht wird. Um den Anforderungen des Brandschutzes, den Aspekten des Denkmalschutzes eines bedeutenden Nachkriegsgebäudes und den Nutzeranforderungen an ein modernes Aushängeschild der Universität zu genügen, wurde besonderer Wert auf einen umfangreichen Dialog mit den zuständigen Fachbehörden für Denkmalpflege, Brandschutz und den Nutzern gelegt. Wegen des fehlenden 2.Rettungsweges für die oberen Etagen wurde ein Treppenhaus mit Feuerwehraufzug notwendig. Ziel war es weiterhin ein Beispiel zu schaffen, dass die gestalterisch vorbildliche Gebäudeintegration von Fotovoltaik und gleichzeitig einen rücksichtsvollen und respektvollen Umgang mit dem historischen Gebäudebestand demonstriert. Im Detail wurde darauf geachtet, dass der Neubau sich der Gestaltung des Bestandes anpasst und ihn neu interpretiert. Der mit einer hinterlüfteten vorgehängten Glasfassade ausgeführte Anbau ist klar ablesbar, ohne als Fremdkörper zu wirken. In die Südfassade wurde eine 28 kWpFotovoltaik integriert. Die Gebäudehülle wurde mit 18 cm Wärmedämmung und durch neue Fenster mit im Scheibenzwischenraum windgeschützter Sonnenschutzanlage nachhaltig und energiesparend verbessert. Die Abmessungen von Laibungstiefen, der Fensterbänke, der Fensterteilungen und der Farbgebung wurden beibehalten, um die Architektur des Denkmals zu erhalten. Der Primärenergiebedarf liegt jetzt mehr als 40% unter den EnEV-Anforderungen. Der Heizwärmebedarf ist um ca. 35% gesunken. Das entspricht etwa 180.000 kWh Heizenergie/Jahr und derzeit -17.500 € Heizkosten/Jahr. Die PV-Anlage liefert den Strom von ca. 6 Haushalten (~22.000 kWh/a), verbessert die Energiebilanz des Gebäudes zusätzlich um mehr als 50.000 kWh/a und spart jährlich etwa 12 t CO2-Emission. Der Ertrag aus der Stromproduktion von mehr als 6.000 €/Jahr soll für Stipendien genutzt werden. Der neue repräsentative Senatssaal mit modernster Medientechnik im 10. OG ist so flexibel gestaltet worden, dass sich die Konferenzmöbel auch durch eine Reihenbestuhlung für 70 Personen austauschen lassen und dieser dadurch zusätzlich als Mehrzweckraum nutzbar ist. Der neue Aufzug im Anbau bietet jetzt den barrierefreien Zugang aller 11 Geschosse. Umbau und Sanierung des Hochhauses der Universität Erfurt Entwurfsverfasser: AIG Gotha GmbH Architekten & Ingenieure Gartenstraße 46-50, 99867 Gotha Bauherr: Freistaat Thüringen | TLBV Abteilung Hochbau 5, 99091 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Das „wohnument“ ging aus einem Wettbewerbsverfahren mit fünf Architekturbüros hervor. Ziel war der Umbau bzw. die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes, des Bettenhauses der ehemaligen Frauenklinik, zu einem Wohnhaus mit hohem Lebenswert. Der Planungs- und Bauprozess beinhaltete den Rückbau von drei Geschossen und die Neuerrichtung eines Staffelgeschosses. Das ursprünglich unmaßstäbliche Gebäude sollte nachträglich in den gewachsenen Bestand eingefügt und so das gesamte (Wohn-) Quartier aufgewertet werden. Errichtet wurden 30 barrierefreie Wohneinheiten mit 100 - 180 m² Wohnfläche sowie drei neue Treppentürme inklusive Aufzügen. Das Problem der für den Wohnungsbau ungünstigen Gebäudetiefen von mehr als 18 Metern wurde mit innenliegenden Bädern, großen Wohn- und Essbereichen und eingezogenen Loggien gelöst. Durch das offene Raumkonzept und den Verzicht auf Flure konnte gleichzeitig die nutzbare Wohnfläche vergrößert werden. Mit Augenmerk auf dauerhaft geringe Betriebskosten entstand eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle aus nachwachsenden Rohstoffen in Holztafelbauweise. Mit dem Einsatz von Erdwärme wurde eine ressourcenschonende, ökologische und ökonomische Wärmeerzeugung gewählt. Jede Wohnung erhielt zudem eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Tragende Säulen des Energiekonzeptes sind zwei elektrisch angetriebene Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Die Beheizung bzw. Kühlung der Wohnungen ist durch Fußbodenflächen mit Einzelraumregelung sichergestellt. Der Energiepass des Gebäudes weist die Erfüllung der KfW-40-Kriterien aus. Die Freifläche, der ehemalige Klinikinnenbereich, ist Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Vorhandene Nebengebäude, Verbinder und Treppenturm wurden abgebrochen, Flächen entsiegelt und zu einem Park umgestaltet. Der kleine Flusslauf Walkstrom ist direkt zu erreichen und bildet die östliche Begrenzung des Quartiers. Umbau und Umnutzung ehemalige Frauenklinik Erfurt Entwurfsverfasser: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten und ingenieure Gerhardt-Hauptmann-Straße 1, 99096 Erfurt Bauherr: wohnument GmbH Hochheimer Str. 59, 99094 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2010 Entstanden ist ein Objekt, welches in seiner Gestaltung und Qualität einmalig in Erfurt und seiner Umgebung ist. Großzügige schwellenlose Wohnungen in einer modernen und eleganten Umsetzung inklusive leistungsfähigem Energiekonzept machen die Gesamtanlage zu einem herausragenden Beispiel für die Möglichkeiten der Revitalisierung von Bestandsgebäuden im städtischen Kontext. 29 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Der 5-geschossige Gebäudekomplex diente der ehemaligen DDR-Reichsbahn als Rechen- und Verwaltungszentrum. Bei der Standortwahl – abseits des Hauptbahnhofs – spielten 1976 offensichtlich militärische Beweggründe eine entscheidende Rolle. Als Baugrundstück diente die Nutzfläche eines Gartenbaubetriebes am südlichen Stadtrand von Erfurt – einem bevorzugten Wohngebiet am Rande des Erfurter Steigerwaldes. Nach der Auflösung der Reichsbahndirektion Erfurt stand der Komplex nach 1996 weitgehend leer und verfiel zusehends. Im Jahr 2008 begannen die ersten Überlegungen für eine Revitalisierung. Wegen der Übersättigung des damaligen Büroimmobilienmarktes schied eine Modernisierung und Weiternutzung als Gewerbeobjekt aus wirtschaftlicher Sicht aus. Nicht zuletzt wegen der schönen Lage inmitten eines der bevorzugten Wohnviertel von Erfurt fiel die Entscheidung auf eine Umnutzung in ein zeitgemäßes Mehrgenerationen-Wohnhaus, welches auch höchsten Anforderungen an Komfort, Flexibilität und Energieeffizienz gerecht wird. Nach dem Baubeginn im Frühjahr 2010 wurden im Zuge der Umstrukturierung und Neuordnung des Grundstückes zunächst einige Gebäude bzw. Gebäudeteile abgebrochen. Lediglich die Tragstruktur des Hauptgebäudes, eine Stahlbeton-Skelettkonstruktion, blieb im Wesentlichen erhalten und wurde durch ein umfassendes Umbau- bzw. Revitalisierungskonzept einer neuen Nutzung zugeführt. Die ca. 500 m² großen Geschossflächen boten viel Spielraum für neue und flexible Wohnungsgrundrisse. So konnten vom Studentenapartment über die seniorengerechte Wohnung (ohne Stufen) bis hin zur Mehrgenerationenwohnung mit ausreichend Platz für bis zu 3 Generationen unterschiedlichste Lösungen für jede Altersgruppe realisiert werden. Auf dem Dach entstand ein kleines exklusives Penthaus mit riesigem Dachgarten und einem atemberaubenden Blick über die Stadt. Die ungewöhnlich großen Loggien (bis zu 40 m²) und Balkone sind wesentliche Elemente des Architekturkonzeptes und verbinden jede Wohnung mit angemessenen privaten Freiflächen. Das Gebäude erfüllt nach dem Umbau die Anforderungen an ein KfWEffizienzhaus 70 (EnEV 2009) sowie höchste Schallschutzanforderungen. Wesentliche Komponenten des Niedrigenergiekonzeptes sind die hochwärmegedämmten Außenwände, 3-fach verglaste Holzfenster, eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine zentrale Holzpelletheizung. Die Außenanlagen und Freiflächen sind als Parklandschaft konzipiert und vernetzen das Grundstück mit den anliegenden Gärten. In der zentral gelegenen Halbtiefgarage mit begrüntem Dach befinden sich die PKW-Stellplätze, seniorengerecht und teilweise im XXL-Format. Das begehbare Dach der Garage, auf dem sich auch ein Spielplatz befindet, wird durch angrenzende Bepflanzungen und teilweise Absenkung der Anlage als grüne Freifläche erlebbar, die sich harmonisch in die gesamte Wohnanlage einfügt. Umnutzung eines ehemaligen Rechenzentrums zum MehrgenerationenWohnhaus, Erfurt Entwurfsverfasser: Volker K. Schreiber Architekten Geibelstraße 29, 99096 Erfurt Bauherr: Ariane GmbH Karthäuser Straße 25, 99084 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2012 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Die Stadt Lauscha (3.700 EW) definiert sich über ihre Lage im Thüringer Wald und die örtlichen Traditionen, die wesentlich von der Glasindustrie geformt wurden. Die Glasbläserstadt Lauscha gilt als Geburtsort des gläsernen Christbaumschmucks und als das Zentrum der Kunstglasbläserei in Deutschland. Das Rahmenkonzept zur Stadtsanierung aus dem Jahr 2003 definiert drei Schwerpunktbereiche: Ortskern Hüttenplatz, Stadteingang Süd, Stadteingang Nord. Mit der Umsetzung von Maßnahmen in diesen Bereichen soll ein nachhaltiger Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung des Tourismusstandortes Lauscha im überregionalen Kontext geleistet und die Attraktivität der Stadt als Wohnstandort im länd- lichen Raum zukunftsfähig gestärkt werden. Projektziele Hüttenplatz - Beseitigung der zentralen Brachfläche „Wilder Mann“, - Schaffung eines zentralen Platzraumes im Ortskern, - Multifunktionale Nutzung des Platzes, z.B. Kugelmarkt, Parken, - Gestaltung eines Ankunftspunktes für Touristen, - Herstellung des Bezuges zum Standort der ersten Glashütte (1597), - Sanierung des Lauschabaches, - Sicherung des Hanges zum Tierberg, - Schaffung von zwei barrierefreien zentralen Bushaltestellen. Mit der Gestaltung des Hüttenplatzes wird das Thema der Thüringer Glasstraße aufgegriffen und ein erster Ansatzpunkt für deren weitere Ausfor- mung im Ortskern geschaffen. Gleichzeitig wird mit dem „Glasband“ der Bogen zu der ersten Glashütte in Lauscha geschlossen, die sich bis 1907 auf diesem Platz befunden hat. Zur Ausbildung eines südlichen Endpunktes der Glasstraße plant die Stadt, das einzigartige Lauschaer Museum für Glas in den Bereich Stadteingang Süd zu verlagern, welcher durch die Gebäude Goetheschule und Bahnhof bestimmt wird. Zukünftig soll der Gestaltungsansatz zum Stadteingang Nord geführt werden. Unter Einbeziehung der zahlreichen Lauschaer Glaskünstler an der Straße des Friedens sowie der Farbglashütte wird das „Glasband“ in Lauscha vervollständigt. Neugestaltung Hüttenplatz Lauscha Entwurfsverfasser: DSP Dr. Schmidt Planungsgesellschaft mbH Königstraße 8, 98553 Schleusingen Bauherr: Stadt Lauscha Bahnhofstraße 12, 98724 Lauscha Ort: Lauscha Fertigstellung: 2011 31 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Einer der letzten Bausteine im Baugebiet „Neues Bauen am Horn“ ist fertig gestellt. Dieses Baugebiet ist als Projekt der Expo 2000 auf der Grundlage eines Bebauungsplans von Adolf Krischanitz, Diener & Diener und Luigi Snozzi entstanden: Auf der Konversionsfläche eines ehemaligen Kasernenareals und der nie vollständig realisierten Bauhaus-Mustersiedlung entstand eine beispielgebende Bebauung zur modellhaften Planung und Realisierung eines Stadtquartiers. Eine repräsentative Rolle nimmt dabei die über der Stadt thronende ehemalige Kaserne ein, die heute als Musikhochschule genutzt wird. Nun hat der vormalige Exerzierplatz einen neuen Baustein für seine räumliche Fassung erhalten. Das Büro Osterwold Schmidt konnte nach einem Wettbewerbssieg von 2009 das erste von zwei Mehrfamilienhäusern mit elf Wohneinheiten realisieren. Dem Bebauungsplan folgend, haben die Architekten zwei einfache kubische Gebäudebausteine an der Ostseite des Carl-Alexander-Platzes entwickelt. Die Tiefe der neuen Wohnhäuser wurde mit Respekt vor dem beachtlichen Baumbestand und der parkähnlichen Atmosphäre zurückgenommen, so dass der schmale lange Baukörper des jetzt realisierten Hauses 5 nach dem „durchgesteckten“ Prinzip vier Wohnungen pro Geschoss anbietet. Der Baukörper des geplanten Hauses 6, das noch in diesem Jahr be- gonnen werden soll, nimmt in seiner Kompaktheit je drei Wohnungen pro Geschoss auf. Alle Wohnungen haben Loggien als private geschützte Freiräume erhalten, die das Innenraumangebot durch funktionale Bezüge und Diagonalbeziehungen (Eckfenster) bereichern. Die Grundrisse sind konstruktiv systematisch entwickelt – ermöglichen jedoch eine variantenreiche Raumbelegung und -nutzung nach den Bedürfnissen der Bewohner (Baunetzmeldung vom 10.5.2012). Als letzten Akzent erhält das Gebäude quasi als Kunst am Bau einen umlaufenden Geländerfries nach einem Zitat des Oberbaudirektors Carl Ferdinand Streichhan: „Es bleibt wünschenswert, dass jede Wohnung des Tages einmal Sonne und Schatten bekomme.“ „Übringens darf man bei Neuanlagen auf kleine Rücksichten der Sparsamkeit nicht viel rechnen, wenn sonst nur eine schöne und bequeme Anlage entsteht.“ „Neues Bauen am Horn“ – Apartmenthaus Entwurfsverfasser: Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA Brühl 22, 99423 Weimar Bauherr: Anhöck & Kellner Massivhaus GmbH Kalkreiße 16, 99085 Erfurt Ort: Weimar Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Funktionales Herzstück des Gebäudes ist der langgestreckte Bürotrakt. Er ist in Längsrichtung von einem zentralen Flur erschlossen. Die einzelnen Büro- und Funktionsräume sind beidseitig an den Flur angelagert. Auf der Ostseite mündet der Flur in den Besprechungsbereich mit dem angrenzenden Büro der Geschäftsleitung. Hier schiebt sich der Riegel markant als frei schwebender Körper über die topographische Kante hinweg in Richtung des Straßenraumes. Die Kompaktheit des langgestreckten Baukörpers löst sich an dieser Stelle auf, lässt Ein- und Ausblicke zu und erzeugt somit eine bewusste Korrespondenz zwischen Innen- und Außenraum. Der Haupteingang öffnet die strikte zweihüftige Organisationstruktur in der Nähe des Kopfbaues auf der Nordseite. Ihm gegenüber sind die Anmeldung und eines der beiden Treppenhäuser zum Obergeschoss angeordnet. Die Innenarchitektur ist wie die äußere Gestalt klar, geradlinig und zweckmäßig und wartet mit ausgeklügelten, manchmal auch unerwarteten Detaillösungen auf. Durch die bewusst gewählten freundlichen und zurückhaltenden Materialien wird ein angenehmes Arbeitsklima geschaffen, ohne dass sich unpassender kitschiger Elemente bedient wird. Der Riegelbau mündet auf der Westseite in den zweigeschossigen Lagerbereich, der sowohl über den zentralen Flur als auch direkt von außen zu erschließen ist. Die Belichtung der Büroräume erfolgt über die gleichmäßig gegliederte Lochfassade. Auf der Südseite wurde ein großzügiges Band aus Öffnungen in das Fotovoltaiksegel eingearbeitet. Durch die Schrägstellung des Segels werden die Büroräume verschattet und es entsteht ein teilweise überdachter Außenbereich, der eine vorgelagerte, universell nutzbare Fläche im Freien formuliert. Hier haben unter anderem die Mitarbeiter bei schönem Wetter die Möglichkeit, mit einem einmali- gen Blick über die Stadt ihre Pause zu verbringen und neue Kraft für die anstehenden Aufgaben zu tanken. Die Gestaltung der Außenanlagen ist strikt auf die Linien der Fassaden abgestimmt. Genau wie bei der Lochfassade wird mit einem wiederkehrenden strengen Wechselspiel der Strukturen gearbeitet. Steinflächen und Bepflanzungen in geometrischen Formen gefasst, werden, unterstützt durch die integrierten Beleuchtungselemente, wirkungsvoll in Szene gesetzt. Zwischen Eingangsbereich und Besprechungsraum ist auf der Nordseite vor dem Gebäude der Platz der Begegnung als Fläche für interaktive Veranstaltungen rund um das Unternehmen ebenso markant wie die restliche Außenanlage strukturiert und gestaltet. Leitec Gebäudetechnik GmbH Entwurfsverfasser: Architekturbüro Stadermann Winkelstraße 12a, 37327 Hausen Bauherr: Leitec Josef-Rodenstock-Straße 11 37308 Heilbad Heiligenstadt Ort: Heilbad Heiligenstadt Fertigstellung: 2011 33 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Grundidee Palliativmedizin dient den Menschen auf ihrem vorletzten Abschnitt des Lebens. Ihr primäres Behandlungsziel ist es, den Patienten durch geeignete Therapiemaßnahmen so zu stabilisieren, dass er in seine vertraute Umgebung, also nach Hause, entlassen werden kann. Es sollte ein Gebäude geschaffen werden, dessen Atmosphäre sich deutlich von der eines Krankenhauses unterscheidet, was durch die wohnliche Gesamtatmosphäre und seiner Orientierung nach außen hin erreicht wird. Städtebauliche Konzeption Auf die Randlage innerhalb des Klinikkomplexes und dem ansteigenden Gelände des Planungsbereiches reagiert der Entwurf mit einer eigenständigen Form. Der neue Baukörper ergänzt die nördliche Ecke des Klinikums und rundet das Erscheinungsbild des Ensembles ab. Architektonische Konzeption Der Neubau präsentiert sich als zweigeschossiges Gebäude. Auf der 1. Ebene befinden sich Bereiche der Untersuchung und Behandlung sowie Forschung und Lehre. Die Bettenstation liegt auf der 2. Ebene und somit auf einer Ebene mit dem Garten- und Grünbereich. Um einen zentralen Kern lagern sich die Patientenzimmer und Arbeitsräume. Ein Oberlicht bringt Licht in den Flurbereich und den Raum der Stille. Die Wege für Personal und Patienten sind übersichtlich und kurz. Barrierefreie Erreichbarkeit und Nutzung des gesamten Gebäudes sind gewährleistet. Das Gebäude schließt an die Magistrale des Klinikums an. Der Verbindungsgang auf Ebene 2 bildet den Übergang für Patienten, Besucher und Personal. Eine eigene Liegendkrankenvorfahrt wird über die bisherige Feuerwehrzufahrt erschlossen. Patientenzimmer Alle Einzel- und Zweibettzimmer orientieren sich direkt zum Garten. Durch die großzügigen Verglasungen besteht auch aus dem Bett heraus der direkte Sichtbezug in die freie Natur. Auf jeweils eine eigene Terrasse können die Betten herausgerollt werden. Die Anpflanzung hoher Gräser zwischen den Patiententerrassen schafft Distanz untereinander ohne abzuschotten und zu isolieren. Ökologie / Wirtschaftlichkeit Die kompakte Form des Gebäudes ermöglicht die wirtschaftliche Anordnung der Räume. Die Lage an der Hangkante minimiert den Eingriff in den schwierigen Baugrund. Eine hochgedämmte Außenhülle und der Einsatz von qualitativ hochwertigen Werkstoffen entsprechen dem Anspruch einer ökologischen und ökonomischen Gesamtlösung. Die Aktivierung des Betonkerns in den Decken ergänzt mit geringem technischem Aufwand das Heizsystem, schafft ein angenehmes Raumklima und ermöglicht so eine Reduktion der Wärmelasten. Neubau des Zentrums für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Jena Entwurfsverfasser: thoma architekten Markt 11, 07937 Zeulenroda-Triebes Bauherr: Freistaat Thüringen | TLBV Abteilung Hochbau 6 Außenstelle Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2008 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Baudenkmal der Ruine des Zisterzienserinnenklosters in Stadtroda Der inflationär benutzte Begriff des „genius loci“ darf an dieser Stelle aufrecht und seinem Wortsinn entsprechend erhaben stehen. Nachdem die Sanierung der Ruine des Zisterzienserinnenklosters in der Innenstadt Stadtrodas abgeschlossen war, blieb die Notwendigkeit eines Funktionsgebäudes für das Umkleiden und die sanitären Anlagen, da der Innenraum der Ruine seit Jahren als Veranstaltungsort für ein breites Spektrum von kulturellen Veranstaltungen genutzt wird und dafür die Nutzungsbedingungen optimiert werden sollten. Das Grundstück ließ eigentlich keinen Spielraum für diese Anforderungen: Sehr schmal, unmittelbare Grenzbebauung an beiden Seiten, rückwärtig die unverbaubare Rodaaue. Mit der nicht neuen aber nachgewiesenen Weisheit „Das-Problem-zumThema-machen“, entstand aus der Enge ein mutiger Gedanke. Durch das Engagement der Baukulturverantwortlichen und der Stadtverwaltung folg- ten dem auch Taten. Die ruinöse und zum Teil stark fragmentierte Oberfläche der nur in 1,5 m Abstand befindlichen Klosterruine „spiegelt“ sich in einer Cortenstahlhaut, die ebenso wie ihr Gegenüber von der Patina der Oberfläche lebt: Von den Spuren von Witterung und Jahreszeiten, von Licht und Schatten und von mathematisch nicht definierbaren, jedoch realen Geometrien. Im Erdgeschoss auch für ältere und behinderte Zuschauer und Besucher ebenerdig zu erreichen, verschwindet das Gebäude in der umlaufenden leicht abgetreppten Natursteinmauer, um im Obergeschoss in seiner Kantigkeit hervorzutreten. Fenster sucht man zunächst vergebens, da sie sich hinter einer Stahllamelle aus verzinktem Blech umlaufend erstrecken und das Gebäude in der Horizontalen gliedern. Einzig der „Ausguck“ im Inneren, in die Sitzflächen der Umkleiden integriert und außen als „Vordachfunktion“ des unteren Eingangs dienend, ist bis zum Straßenraum durch das Tympanon sichtbar und ermöglicht einen Durchblick bis hin zur Rodaaue. Neubau Funktionsgebäude und Sanierung Klosterruine Stadtroda Entwurfsverfasser: BAUHÜTTE Volkenroda Gutshof 1, 99998 Volkenroda Bauherr: Stadt Stadtroda Straße des Friedens 1, 07646 Stadtroda Ort: Stadtroda Fertigstellung: 2011 35 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Das Georgenhaus wurde 1903 durch den "Theaterherzog" Georg II von Sachsen-Meiningen als Allgemeines Krankenhaus gegründet. Bis 1995 wurde der Krankenhausbetrieb aufrecht erhalten, die zeitgemäßen Anforderungen konnten aber in einem historischen Gebäude mit hohem Sanierungsbedarf nicht mehr erfüllt werden. Auch die beengte räumliche Situation ließ einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr zu. Für die neu gegründete geriatrische Fachklinik war das Gebäude wegen seiner übersichtlichen Struktur und Größe aber durchaus geeignet. So konnte durch die geänderte Nutzung ein Abbruch vermieden werden. Das Krankenhaus ist Teil eines größeren pavillonartigen Ensembles in Hanglage zwischen Ernst- und Goethestraße. Wirtschaftsgebäude der Nachkriegszeit wurden abgebrochen und der parkartige Charakter der Freianlagen wieder hergestellt. Das Klinikgelände wird durch einen neuen Hauptzugang und eine separate Wirtschaftszufahrt erschlossen. Patienten und Besucher empfängt eine lichte Eingangshalle, die als Zwischenbau den Servicebereich mit den Funktionsbereichen im Haupthaus verbindet und gleichzeitig den Eingangsplatz mit dem Terrassenhof verknüpft. Auf der Westseite wurde zwischen Südrisalit und Bewegungsbad ein Therapiegarten angelegt. Ziel der Generalsanierung war es, die ursprüngliche Gebäudestruktur und die Fassadenteilung wieder herzustellen. Die Anbauten der 30er und 50er Jahre zwischen den Risaliten mit ihren Klinkerfassaden wurden beibehalten, die der 60er und 70er Jahre abgebrochen. Die ursprünglichen Fensteröffnungen wurden wieder hergestellt und umgekehrt nicht historische Fensterdurchbrüche zurückgebaut. Diese Reparaturen wurden mit einem einheitlichen Klinkerstein im gesamten Fassadenbereich ausgeführt, auf Zierelemente aus Naturstein wurde verzichtet. Auf diese Art und Weise konnten nicht nur Kosten gespart, sondern es konnte auch die wechselvolle Bauge- schichte des Krankenhauses ablesbar gemacht werden. Während der Baumaßnahme erhielt der Altbau den Denkmalstatus. Die Fassaden der Neubauten nehmen den Charakter der historischen Klinkerfassaden mit hinterlüfteten Ziegelelementen gleichen Farbtons auf. Dem Natursteinsockel des Hauptbaus entsprechen geschosshohe Sichtbetonelemente. Neben modernen Stationen in den Obergeschossen mit großen Aufenthaltsbereichen wurden eine Physiotherapie mit Bewegungsbad und Abteilungen für Funktionsdiagnostik und verschiedene andere Therapien im Erdgeschoss mit direktem Bezug zu den Freianlagen eingerichtet. Von dem in allen Geschosssen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Zentralflur werden alle Bereiche erschlossen. Dieser wird auch in den Erweiterungsbauten fortgeführt. Er erleichtert den älteren Patienten die Orientierung und lädt mit seinen wechselvollen Ausblicken zum Flanieren ein. Geriatrische Fachklinik „Georgenhaus“ Meiningen Entwurfsverfasser: ARGE Felix•Jonas•Strunz Lackerbauerstr. 6, 81241 München Bauherr: Sozialwerk Meiningen gGmbH Ernststraße 7, 98617 Meiningen Ort: Meiningen Fertigstellung: 2010 (2. BA) Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Im Bau 29 im Herzen von Jena hat sich die Internetagentur dotSource einen Ort als Inspirationsquelle für ihr weiteres Wachstum geschaffen. Den Räumlichkeiten der ehemaligen Carl-Zeiss-Werkstatt wurde nach intensiven Umbaumaßnahmen ein neues Gesicht verliehen: Auf 1.200 Quadratmetern sind Loftbüro, Denkfabrik, Konzeptschmiede und Kreativwerkstatt in einem entstanden. Der Umbau und Einzug in die neuen Agenturräume ist der bedeutendste Meilenstein der noch jungen Firmengeschichte, der es der dotSource GmbH ermöglicht, die Mitarbeiterzahl in den nächsten zwei bis drei Jahren von derzeit 75 auf 130 zu erhöhen. Die 7. und 8. Etage im Bau 29 des ehemaligen Carl-Zeiss-Hauptwerks – heute gehören sie zur Goethe Galerie – waren 20 Jahre lang ungenutzt. Im August 2011 mietete die dotSource GmbH die Rohbauflächen für zunächst zehn Jahre und investierte knapp eine Million Euro in den Ausbau der Büroräume, wobei ca. ein Drittel der Summe aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaft“ des europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert wurde. Der 1929 von Emil Fahrenkamp konzipierte Bau 29 ist mit seiner futuristisch anmutenden Gebäudehülle und der freitragenden Kuppel ein architektonisches Musterbeispiel für Jenas Aufbruch in die Moderne. Der nun abgeschlossene Umbau steht mit seiner konzeptionellen Leichtigkeit ganz in der Tradition des Bauhaus-Gedankens „Form folgt Funktion“: Die neu entstanden Büroräume zeichnen sich durch eine offene Loftarchitektur aus, die insbesondere durch den Einsatz zahlreicher Glaselemente in Wänden und Decken realisiert wurde. Die lichtdurchfluteten Räume in der 7. Etage geben so einen herrlichen Blick auf die Stadt und das Saaletal frei. Auf der Galerie in der 8. Etage der Dachhalle sind Schulungs- und Konferenzräume entstanden, die sich auf unkonventionelle Weise funktional in die gestalterische Linie der Büroräume einfügen. Besonders die Neugestaltung der Dachterrasse macht das Loftbüro der dotSource zu einem der wohl schönsten Arbeitsplätze für Softwareentwickler in Jena. Umbau von Industrieflächen im Bau 29 in Jena zu modernem Loftbüro Entwurfsverfasser: Architekturkontor Dipl.-Ing. Jörg Dinger An der Eibe 7, 07548 Gera Bauherr: dotSource GmbH Goethestraße 1, 07743 Jena Ort: Jena Fertigstellung: 2012 37 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung GESCHICHTE Neben der mehr als 100-jährigen Theatergeschichte besitzt die Stadt Greiz seit 1897 ein Philharmonisches Orchester und damit eine langjährige Orchestertradition. 1990 kann eine Schließung des Theaters abgewendet werden, ein nach der Wende gegründeter Theaterverein spricht sich für den Neubau einer Stadthalle aus. Das Neue Haus, als Stadthalle konzipiert, wird mit dem Namen "Vogtlandhalle" im März 2011 feierlich eröffnet. Nach einjähriger Bespielung ist die Bilanz der Vogtlandhalle bei Nutzern und Gästen überaus positiv. STÄDTEBAULICHE EINORDNUNG In seiner Lage orientiert sich der kompakte Baukörper zur Carolinenstraße und wird somit seiner besonderen Bedeutung im Stadtraum gerecht. Mit seinem auskragenden Dach setzt die Vogtlandhalle ein markantes Zeichen und formuliert damit gleichzeitig den Eingang zum Saalbau und zum Park. Der städtische Platz zur Carolinenstraße dient als Verteiler und ist gleichzeitig Hauptzugang zum Gebäude. Die neue Vogtlandhalle mit ihrer Fassade aus horizontal gebändertem Klinker im Wechsel mit der großzügigen Verglasung nimmt Raumfluchten und Traufhöhen auf und fügt sich selbstbewusst in das städtebauliche Umfeld ein. FUNKTION / INTERNE ORGANISATION Die Funktionen im Inneren sind linear angeordnet und entwickeln sich barrierefrei von der Carolinenstraße aus in die Tiefe des Raumes. Großzügige Seitenfoyers öffnen sich zum Platz und zur Promenade und verschmelzen so den Innen- und Außenraum miteinander. Als andienendes und zugleich schützendes Rückgrat fungieren die Verwaltungs- und Nebenbereiche. Das Haus beherbergt differenzierte Räume für öffentliche Nutzungen, wie den multifunktionalen Saal mit 800 Sitzplätzen, die kleine Bühne mit 150 Sitzplätzen, den Tagungsbereich sowie ein Restaurant. Der Bühnenbereich verfügt über einen variablen Orchestergraben und ein vollwertiges Bühnenhaus mit Hinterbühne. Für das Orchester der Vogtlandphilharmonie wurde ein 7,50 m hoher Probenraum als Raum-in-Raum-Konstruktion mit hohen raumakustischen Anforderungen integriert. Des Weiteren steht ein Ballett- und Probenraum den Greizer Vereinen als Übungsstätte zur Verfügung. Verwaltungsfunktionen für Theater, Vereine und Orchester, Werkstätten und ein Malsaal befinden sich ebenfalls im Gebäude. FREIRAUM Die Positionierung des Neubaus ermöglichte die Erhaltung des größten Teils des wertvollen Baumbestandes. Der neue Goethepark wird in differenzierte Zonen gegliedert: Historischer Park, Kulissengarten, Werkhof und Stadtterrassen reihen sich entlang der Parkpromenade, welche am Vorplatz auf den Baumsaal trifft. Neubau Vogtlandhalle Greiz Entwurfsverfasser: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten und ingenieure Gerhardt-Hauptmann-Straße 1, 99096 Erfurt Bauherr: Greizer Freizeit- und Dienstleistungs GmbH Weberstraße 28, 07973 Greiz Ort: Greiz Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Städtebau und Landschaftsräume Die stadträumliche Neuordnung erfolgte behutsam durch folgende wesentliche Eingriffe: - - Grünes Band entlang der Fuchsenkothe bis zum ÖPNV-Knoten und der Altstadt mit Rad- und Fußwegenetz, Ruheplätzen und Orientierungspunkten, teils als offene Wiesenlandschaft, teils die bestehende Vegetation und Gewässer in ihrer ökologischen Freiraumqualität stützend. Einbettung der „Viba-Welt der Sinne“, der Produktionsstätten und Stellplatzanlagen durch geringfügige Neuordnung des Baufeldes. Funktionalität und Konstruktion Die „Viba-Welt der Sinne“ mit Produktionshallen folgt in ihrer konstruktiven Ausbildung den jeweils spezifischen Anforderungen. Die Fassade hat eine vorgesetzte, zweigeschossige und lastabtragende Holzkonstruktion, die den ökologischen Anspruch, den Bezug zum Landschaftsraum, versinnbildlicht. Trotz der lockeren Anordnung der „sinnprägenden Elemente“ (Pralines) ist die Gesamtform kompakt und wirtschaftlich. Im Entwurf wurde Barrierefreiheit umgesetzt. Die Produktion folgt einem rationellen Tragwerksraster, welches stützenfreie Hallen erlaubt. Die Auffächerung bietet neben Freiraumbezügen, zusätzlichen Transporttrassen und Andockstellen für weitere Bauabschnitte brandschutztechnische Vorteile. Die Bauwerkshülle ist ein elementierter Stahlleichtbau, wobei die Firmenfarben in einer strukturierten Oberfläche an den Längsseiten zur Geltung kommen. Wareneingang und -ausgang liegen an der Nordseite, hier besteht die Erweiterungsmöglichkeit für weitere betriebliche Fahr- und Rangierflächen auf dem Grundstück. Der Lieferverkehr ist von der Besucherseite entkoppelt. Die Stellplatzanlagen sind in Gruppen auf „bestehenden Brachflächen“ angeordnet. Alle befestigten Oberflächen sind versickerungsfähig. Die Fahrflächen sind in Asphalt und die Ladezone mit Schwerlastverkehr als bewehrte Betonplatte ausgebildet. Gebäudetechnik / Energieeffizienz Der technologische Ansatz ist geprägt von Kompaktheit, Nutzung von Speichermassen und natürlichen Ressourcen. So erhält die „Viba-Welt der Sinne“ neben einer lufttechnischen Anlage mit Quellluft (Frischluft über Wärmetauscher) eine Bauteilkühlung in den Betondecken. Regenwasser der Dachflächen wird über Zisternen genutzt, überzählige Mengen versickern im Freien. Aufgrund des Kältebedarfs (Raum-, Maschinenkühlung) bietet sich die Erzeugung über Absorbtionskältemaschinen an. Der Einsatz von regenerativen Energien bis hin zu BHKW wurde im Zuge der weiteren Planung in Kosten-/ Nutzen-Darstellungen simuliert und kann zielgerichtet eingesetzt werden. Viba Sweets Erlebniswelt mit Fertigung und Lager, Schmalkalden Entwurfsverfasser: PAHL + WEBER-PAHL Planungsgesellschaft mbH & Co.KG Spreestraße 3, 64295 Darmstadt Bauherr: Viba Sweets GmbH Die Aue 7, 98593 Floh-Seligenthal Ort: Floh-Seligenthal Fertigstellung: 2012 39 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Der Direktor des Erfurter Zooparks hatte den Wunsch, Mensch und Tier hautnah zueinander zu bringen und dabei gleichzeitig den natürlichen Lebensraum der Lemuren zu präsentieren. Der neue begehbare Lemurenwald entführt die Besucher in das scheinbar natürliche Umfeld der Tiere. Das Stallgebäude ist Teil dieser Landschaft und befindet sich im Hintergrund. Beide Außenvolieren schließen an das Gebäude an, so dass die Tiere direkt aus dem Stall in die Volieren gelangen können. Die große Voliere ist der für den Besucher begehbare Lemurenwald. Die kleine Voliere ist nicht begehbar und bleibt den beiden letzten in europäischen Zoos lebenden Nilgirilanguren, einer Primatenart, vorbehalten, die nur mäßig freundlich zu Menschen sind. Zwischen beiden Volieren liegt der Zugang zur „Besucherhöhle“, einem wettergeschützten Ort, der sich an das Stallgebäude anschließt. Von dort aus kann man die Tiere im Schaugehege durch eine große Glasscheibe beobachten. Um dem Bewegungsdrang der Tiere als Baumkletterer gerecht zu werden, steigt die Form des Hauses stetig in Richtung des Schaugegehes an. Die Belichtung über die Oberlichter erweckt den Eindruck, die Tiere bewegten sich unter freiem Himmel. Die Fassade des Stallgebäudes fügt sich in die bestehende Baumkulisse des Zoos ein. Die Verkleidung besteht aus farbigen, 8 cm starken Rundhölzern, bei denen es sich um kostengünstige Palisadenhölzer handelt, welche in drei verschiedenen Grüntönen lasiert und in zwei Lagen übereinander angeordnet wurden, um starke Licht- und Schattenspiele wie in der Natur zu erreichen. Die einfache Konstruktion der Voliere greift das Konstruktionsprinzip von Rankhilfen auf Hopfenfeldern auf. Schräg stehende Rundstützen sind an Stahlseilen miteinander verzurrt. Die vertikalen „Wände“ wurden aus Volieredraht hergestellt und die waagerechte „Decke“ mit einem Kunststoffnetz bespannt. Die einfache Konstruktion und Materialität erlaubte den Bau zu einem günstigen Preis. Alle Materialien sind so ausgewählt, dass sie den besonderen Beanspruchungen gerecht werden: Die meisten Bäume bestehen aus robusten und „verbissfesten“ kleinkronigen Arten, Spielelemente und Stege wurden aus heimischen Hölzern gefertigt, Hauptwege und Flächen für die Andienung wurden aus Asphalt hergestellt und die Erlebnispfade erhielten eine wassergebundene Decke. Die Lemurenanlage wird zum Erlebnisraum. Hier können es Kinder und auch Erwachsene den Affen gleich tun und auf verschiedene Arten klettern, hangeln oder schaukeln. Neubau Lemurenanlage im Zoopark Erfurt Entwurfsverfasser: Heinle, Wischer und Partner Wettiner Platz 10a, 01067 Dresden Bauherr: Zoopark Erfurt Am Zoopark 1, 99087 Erfurt Ort: Erfurt Fertigstellung: 2011 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Weitere Einreichungen Kurzbeschreibung Die zwei Wohn- und Geschäftshäuser Töpferstraße 41 I 42 befinden sich in der in den 50er – 80er Jahren wiedererrichteten Innenstadt. Die zentrale Lage ermöglicht das Privileg: „Zentral wohnen – mit Ausblick über die Stadt“ für die Modernisierung und Sanierung von 28 Wohnungen. Ein lebendiges Quartier entsteht gleichermaßen für junge Leute, Familien mit Kindern und Senioren mit individuellen Wohnangeboten in einer attraktiven Architektur. Die öffentliche Terrasse verleiht dem Stadtraum einen besonderen Charme. Offene und zeitgemäße Grundrisszuschnitte mit Balkonen, Loggien oder Dachterrassen schaffen moderne Wohn- und Lebensqualitäten. Mit neuer Ästhetik laden sie wie auch die öffentliche Terrasse als besonnte Aufenthaltsflächen mit verschiedenartigem Grün Bewohner und Gäste zum Aufenthalt ein. Barrierearm können 7 Wohnungen (25%) vermietet werden. Die Umgestaltung nimmt Bezug auf die Umgebung. Mit den hellen Putzfassaden widerspiegelt sie einen Teil deren Materialität. Neue Elemente fügen sich in einer zeitgemäßen Architektursprache an. Im Sinne eines energie- und umweltschonenden Bauens wurden generell natürliche und regionale Baustoffe bevorzugt. Die Fassadendämmung wurde mit mineralischem Außenputz (WDVS) bzw. mit Fassadenplatten verkleidet. Konstruktiv schützen das gebäudebreite Vordach sowie die Markisen die Balkone vor Wärmeund UV-Strahlungseinwirkung im Sommer. Der Innenaufzug besitzt einen getriebelosen Energiespar-Antrieb. Die komplette Haustechnik entspricht der heutigen Nutzungsqualität im Wohnungsbau. Die Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz sind jetzt deutlich verbessert. Für den Bauherrn war eine wirtschaftliche Bauweise wichtig: Die bewohnten Wohnungen wurden innerhalb von 1 1/2 Wochen saniert. Termine und Kosten wurden eingehalten. Für die Mieter wurde die soziale Brauchbarkeit und Akzeptanz vor allem in einer Reihe von „Mietersprechstunden“ sichergestellt. Für die bevölkerungsnahe Sanierung war es selbstverständlich, Wünsche im für den Bauherrn vertretbaren Maß umzusetzen: Neben der Badmodernisierung mit Wanne oder Dusche wurden in einzelnen Wohnungen Räume zusammengelegt, Türöffnungen verändert oder auch Allräume zum Wohnen I Essen I Kochen gestaltet. Neben dem straßenseitigen Zugang zum Haus 41 wurden auch die Geschäftseingänge seniorenfreundlich ausgebildet. Konsequent wird somit ein selbstbewusster Imagewandel von der Platte zum attraktiven Wohngebäude mit hohem Lebenswert vollzogen. Der Umbau und die Sanierung der Ecke Töpferstraße 41 I 42 entfalten mit eigener neuer Identität ihre positive Wirkung im innerstädtischen Kontext. Die funktionale und architektonische Transformation der „Platte“ folgt der kreativen Auseinandersetzung mit dem baulichen Bestand. Ganzheitlich und zukunftsfähig bietet die Töpferstraße 41 I 42 eine hohe Wohn- und Lebensqualität. Wohn- und Geschäftshäuser inmitten der Stadt Entwurfsverfasser: arko bauplanung GmbH Riemannstr. 1a, 99734 Nordhausen Bauherr: SWG mbH Nordhausen Geseniusstr. 3-5, 99734 Nordhausen Ort: Nordhausen Fertigstellung: 2011 41 Übersicht aller Wettbewerbsbeiträge 2012 Preisträger, Anerkennung und Engere Wahl Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Wettbewerbsbeiträge 43 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau – bisherige Preisträger 1996 1998 2000 2002 Preisträger Planer Musikgymnasium Schloss Belvedere, Weimar Architekturbüro Thomas van den Valentin, Mohamed Oreyzi, Köln Anerkennung Planer Landesversicherungsanstalt Thüringen, Erfurt ARGE Nickl-Probst-Meyer-Karl, München Anerkennung Planer Medienzentrum Suhl Architekt Walter Kluska, München Anerkennung Planer Rathaus und Sparkasse Eisenach Planfabrik SPS, Eisenach Preisträger Planer Neubau Multifunktionelle Halle für Sport und Kultur, Meiningen Architekt Peter Kulka, Köln Anerkennung Planer Neubau Messe Erfurt Planungsgruppe IFB Dr. Braschel GmbH, Stuttgart Anerkennung Planer Neubau Produktions- und Verwaltungsgebäude Firma MBE, Eisenach Architekturbüro 4a, Stuttgart Anerkennung Planer Neubau Landeszentralbank in den Freistaaten Sachsen und Thüringen – Hauptstelle Erfurt der Deutschen Bundesbank Braun & Voigt und Partner, Frankfurt/M. Anerkennung Planer Neubau Kaufhaus Breuninger am Junkersand, Erfurt Architekten Kammerer + Belz, Kucher und Partner, Stuttgart Preisträger Planer Neubau Bundesarbeitsgericht Erfurt Architektin Gesine Weinmiller, Berlin Anerkennung Planer Umbau Foyer Obereichsfeldhalle, Leinefelde FORSTER und SCHNORR architekten, Frankfurt/M. Anerkennung Planer Umbau und Erweiterung des Deutschen Gartenbaumuseums Erfurt Architekt Professor Peter Kulka, Dresden mit Konstantin Pichler ter Horst, Köln Anerkennung Planer Neubau Thüringer Landesvertretung Berlin Dr. Worschech & Partner Architekten und Stadtplaner, Erfurt Preisträger Planer Justizzentrum Meiningen KBK Architekten Belz, Kucher, Lutz, Stuttgart Anerkennung Planer Regierungsviertel „Am Alten Steiger“, 2. Bauabschnitt, Erfurt Hoechstetter und Partner Architekten BDA, Darmstadt Anerkennung Planer Behördenzentrum Ilmenau Felix-Hennel + Partner, FHP Freie Architekten BDA, Karlsruhe Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2012 Anerkennung Planer Fachhochschule Schmalkalden KBK Architekten Belz, Kucher, Lutz, Stuttgart Anerkennung Planer Förderschule für geistig Behinderte „Johannes Landenberger“, Weimar Breunig Breunig Büchin Architekten, Stuttgart mit Junk & Reich Architekten, Weimar Anerkennung Planer Mehrzweckgebäude Trinkwasserzweckverband Leinefelde „Oberes Leinetal“, Leinefelde Architekturbüro Ottmar Stadermann, Hausen Anerkennung Planer Kaufhaus Schützengassenplatz Weimar Hartmann und Helm Planungsgesellschaft mbH, Weimar Anerkennung Erweiterung Bauhaus-Universität Weimar, Fakultätsgebäude Architektur, Weimar AV1 Architekten Butz Dujmovic Schannè Urig, Kaiserslautern Planer Anerkennung 2004 2006 Planer Neu- und Wiederaufbau der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena Freie Architekten Heckmann* Kristel* Jung, Stuttgart Anerkennung Planer Neubau 3-Feld-Mehrzweck-Sporthalle Ohrdruf Pohl Architekten Stadtplaner GmbH & Co. KG, Göran Pohl, Erfurt Preisträger Planer Neubau Theater Erfurt und Werkstätten, Erfurt Architekturbüro Professor Jörg Friedrich PFP, Hamburg Preisträger Planer Marie-Curie-Gymnasium, Bad Berka ARGE Junk & Reich Architekten, Weimar mit Architekturbüro Ottmar Stadermann, Hausen Anerkennung Planer/ Freianlagen Neubau Behördenzentrum Erfurt 1.BA (ZIV/ Kantine/ Freianlagen) Braun & Voigt Planungsgesellschaft GmbH, Frankfurt/M. Anerkennung Planer Soziales Zentrum Leinefelde-Worbis, Leinefelde Architekturbüro Ottmar Stadermann, Hausen Preisträger Planer Erweiterungsbau der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek Weimar Prof. Hilde Barz-Malfatti und Prof. Karl-Heinz Schmitz, Weimar in Zusammenarbeit mit Rittmannsperger + Partner, Erfurt DANE Landschaftsarchitekten, Weimar Landschaftsarchitekt Preisträger Planer Landschaftsarchitekt Anerkennung Planer/ Freianlagen Neubau Bibliotheks- und Hörsaalgebäude der Bauhaus-Universität Weimar meck architekten, Andreas Meck und Architekt Stephan Köppel, München mahl gebhard landschaftsarchitekten, München Umbau und Erweiterung des ehemaligen Hotels „Roter Hirsch“ zum Bürger- und Behördenhaus, Saalfeld Junk & Reich Architekten BDA, Weimar 45 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau – bisherige Preisträger Anerkennung Planer Landschaftsarchitekt Neubau Materialforschungs- und Prüfanstalt, Weimar gildehaus.reich Architekten BDA, Weimar DANE Landschaftsarchitekten, Weimar Anerkennung Neubau Mensa- und Unterrichtsgebäude des Aus- und Fortbildungszentrums der Thüringer Polizei, Meiningen Kirchmeier & Brück Architekten BDA, Weimar Planungsgruppe Stadt + Landschaft, Erfurt Planer Landschaftsarchitekt Anerkennung 2008 Planer Landschaftsarchitekt Neu- und Umbau der alten Hautklinik zum Hauptgeschäftssitz der Industrie- und Handelskammer Erfurt Hks Architekten + Gesamtplaner GmbH, Erfurt Plandrei Dittrich-Luz GbR Landschaftsarchitekten, Erfurt Preisträger Planer Landschaftsarchitekt Ganztagsschule Steinbach-Hallenberg Schettler & Wittenberg Architekten, Weimar Plandrei Dittrich-Luz GbR Landschaftsarchitekten, Erfurt Anerkennung Planer Landschaftsarchitekt ÖPNV-Terminal / Bahnhofsvorplatz Gotha Osterwold-Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA, Weimar Osterwold-Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA (Terminal) Planungsbüro Artz, Gotha (Bahnhofsvorplatz) Anerkennung Planer Schloss Ettersburg bei Weimar ARGE Ettersburg, Weimar: gildehaus.reich architekten, Architekturbüro Dr. Krause, Weimar Anerkennung Planer Landschaftsarchitekt Bühnen der Stadt Gera, Gera BVS GmbH-Architekt Klaus Sorger, Gera Rehwald, Dresden (Theaterplatz) Kokenge.Ritter GmbH, Dresden (Küchengarten) Anerkennung Architektonische und museale Neugestaltung des Angermuseums in Erfurt Worschech + Partner WPA Architekten, Erfurt Planer/ Freianlagen 2010 Preisträger Planer Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt – Wiederaufbau der Bibliothek und der Waidhäuser Junk & Reich Architekten BDA, Weimar Anerkennung Planer/ Freianlagen Seniorensiedlung Am langen Bürgel, Kahla Architekt Jörg Lammert, Weimar Anerkennung Planer/ Freianlagen Erweiterung Bürohaus + Technikum Glatt Ingenieurtechnik GmbH, Weimar Junk & Reich Architekten BDA, Weimar Anerkennung Landschaftsarchitekt Umgestaltung Markt / Tuchmarkt, Zeulenroda Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln Impressum Herausgeber: Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Abteilung 2 – Städte- und Wohnungsbau, Staatlicher Hochbau – Quellennachweis Kontakt: Postfach 900362 99106 Erfurt Jurybeurteilungen: Auszug des Juryprotokolls Telefon: 0361 3791-000 Telefax: 0361 3791-099 Mail: [email protected] Internet: www.thueringen.de/tmblv Auszüge aus den Erläuterungstexten, teilweise gekürzt und bearbeitet: Verfasser der jeweiligen Bewerbung Die Projekte sind innerhalb ihrer Kategorie in der Reihenfolge des Eingangs dargestellt. Weitere Informationen auch zu den vorangegangenen Preisen: www.tmblv.de/Staatlicher Hochbau/. Redaktion: Dr. Angelika Krause Layout/Herstellung: Löwe Werbung, Erfurt Stand: November 2012 Auflage: 1.200 Stück Abbildungen und Fotos Seite: Urheberrechte bei: 2 3 4/5 6–9 TMBLV Architektenkammer Thüringen TLBV Steffen Spitzner, Gera Steinblock Architekten, Magdeburg Wolfgang Reuss, Berlin Junk & Reich, Weimar Andreas Reich, Weimar Tobias Adam, Weimar dma – deckert mester architekten, Erfurt Karsten Bauer, Weimar Andreas Reich, Weimar Michael Miltzow, Weimar Konstantin Pichler, Köln ORTSBILD, Nordhausen Michael Miltzow, Weimar Anita Leyh, Jens Weber Sylvester Mackensen, Sondershausen 10/11 12/13 14/15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42/43 Wette+Küneke, Wolfgang Wette, Göttingen Michael Miltzow, Weimar Tom Hall, Torsten Heyn, Brückner-Ingenieure, Saalfeld Matthias Frank Schmidt, Erfurt Michael Miltzow, Weimar Frank Sommariva, Erfurt Dr.-Ing. H.-G. Schmidt, Schleusingen Steffen Groß, Weimar Foto Grimm, Leinefelde thoma architekten, Zeulenroda-Triebes B. Paulick, Volkenroda Gerhard Hagen, Bamberg dotSource GmbH, Jena Werner Huthmacher Photography, Berlin Pahl + Weber-Pahl Planungsgesellschaft mbH & Co.KG, Darmstadt Michael Moser, Leipzig arko bauplanung GmbH, Pia Wienrich, Nordhausen siehe oben aufgeführter Nachweis 47 Verteilerhinweis: Diese Informationsschrift wird von der Thüringer Landesregierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. 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