Mikromorphologie der Milchzähne

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Morphologie des Milch- und Wechselgebisses
118 Farb- und Formunterschied
Die bleibenden Zähne dieses
8-jährigen zeigen eine deutlich
gelbere Farbe als die sehr weißen
Milchzähne. Dieser normal e
Farbunterschied, zusamm en mit
der charakteristischen, gezackten
Form der Schneidekanten (mamelon s), verunsichert viele Eltern.
Sie la ssen sich oft nur mit Mühe
davon überzeugen, dass mit diesen Zähnen all es in Ordnung ist!
Für die Säureätztechnik (S. 189ff) ist die Mikromorphologie
des Schmelzes von Bedeutung. Klinische Erfahrungen zeigen, dass die Retentionsraten von adhäsiven Füllungen und
Versiegelungen im Milchgebiss schlechter als im bleibenden
Gebiss sind. Unterschiede in der Struktur des Schmelzes erklären dies (van Waes 1993 ).
86- 88 %. Das Porenvolumen beträgt bei bleibenden Zähnen
etwa 0,1-0,2 %, bei Milchmolaren 1-5 %. Als Folge dieses geringeren Mineraliengehalts und dem höheren Porenvolumen
enthält der Milchzahnschme lz vermutlich mehr orga nisches Material als der Schmelz bleibender Zähne, was unter
Umständen zur schlechteren Ätzbarkeit des Milchzahnschmelzes beiträgt. Diese Unterschiede in der ZusammenEs findet sich an nahezu allen Oberflächen eine aprismati- setzung möge n auch eine Erklärung für die weißere Farbe
sehe Schicht, die 30-100 f.lm dick ist. Ihre Dicke nimmt von und die geringere Attritionsresistenz der Milchzähne sein.
den Schneidezähnen über die Eckzähne zu den Molaren hin Ob eine erhöhte Attrition der Milchzähne die Voraussetzung
zu. Reine Formen von aprismatischem Schmelz sind aber für Veränderunge n in der sagittalen Verschlüsselung im
eher die Ausnahme. In dieser Schicht sind bei genauer Be- Milch- und Wechselgebiss oder Folge der sic h stetig vertrachtung meistens Schmelzprismen zu finden , wenn auch ändernden Okklusion ist. lässt sic h zurzeit nicht sch lü ssig
unterschiedlich viele und in unregelmäßigerer Anordnung beantworten. Die Abrasionsresistenz von Milchzahnschmelz
als in tieferen Schichten. Teilweise sind die Prismen in den scheint jedenfalls bisher noch kaum unters ucht worden zu
oberflächlichsten 50 f.lm abgeknickt und verlaufen parallel sein.
zur Oberfläche, was das Bild einer lamellenartigen Schmelzstruktur ergibt. Im Bereich der Höckerspitzen sind die Das Dentin von Milchzähnen unterscheidet sich ebe nfall s
Schmelzprismen spiralig angeordnet und enden flächen- von demjenigen bleibender Zähne. Dentintubuli sind unparallel zur Oberfläche. Im gingivalen Drittel laufen sie beim gleichmäßiger verteilt und Mikrokanäle se hr vi el hä ufi ger,
Milchzahn von der Schmelz- Dentin-Grenze nach okklusal, solides Dentin deutlich seltener. Dies ist eine möglicher
beim bleibenden Zahn tendenziell nach zervikal.
Grund für die reduzierte Haftung von Dentinklebern und
das raschere Fortschreiten von Ka ries (Sumikawa et al.
Während bei bleibenden Zähnen Mineralsalze maximal 1999).
92 %des Zahnvolumens stellen, sind es bei Milchzähnen nur
119 Aprismatischer Schmelz
Bruchpräparate im Rasterelektronenm ikroskop (REM).
Okklusalfläche ein es Milchmolaren. In der Tiefe der Fissur reichen
die Sch m elzprismen nicht bis an
die Oberfläche.
Rechts: Bukkalfläche ei nes Milchfrontzahns. Die zur Za hn oberfläche (links) laufenden Schmelzprismen scheinen etwa 30 f.lm
unter der Oberfläche zu en~ 2 11 .
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