Das kleine Handbuch der Innovationsmethoden 208 Prototyping 3 Wie der Name Prototyp bereits andeutet, geht es beim Erstellen eines Prototypen darum, eine konkretere Annäherung einer Idee an seine spätere finale Form zu erreichen. Ziel eines Prototypen ist es, eine Idee möglichst schnell und einfach erfahrbar zu machen, um ein gemeinsames Verständnis von einer Idee zu bekommen und diese schnell zu verbessern. Dabei gibt es verschiedene Qualitätsstufen und Feinheitsgrade von Prototypen, von ganz simplen Zeichnungen, Legobauten oder Drahtmodellen bis zu ausgearbeiteten Versionen, die sich vom finalen Ergebnis kaum unterscheiden lassen. Arten von Prototypen: Ein Prototyp kann in eine der folgenden Kategorien fallen, oder auch eine Kombination dieser Kategorien darstellen. • Work alike: Ein Prototyp, der das Funktionsprinzip eines Produktes oder einer Technologie veranschaulichen soll. • Behave alike: Ein Prototyp, der die Verhaltensweise eines Produktes, einer Dienstleistung oder auch eines Geschäftsmodells verdeutlicht. • Look alike: Ein Prototyp, der das Aussehen eines Produktes verdeutlicht. Verortung in den Prozessmodellen: Creative Problem Solving: Lösungen formulieren Design Thinking: Prototypen erstellen So funktioniert es: 1. Nehmen Sie Ihre Ursprungsidee, die vielleicht nur aus ein paar Worten oder einem Satz besteht und beschreiben oder zeichnen Sie diese mit mehr Details (30 – 40 Minuten) 2.Wie auch bei anderen divergierenden Vorgehensweisen sollten Sie besonders in den ersten Stufen mehr als eine Version erstellen, um Rückmeldung zu verschiedenen Varianten bekommen zu können. 3.Holen Sie sich Rückmeldung zu den einzelnen Varianten ein, indem Sie diese anderen Menschen vorstellen und diese testen lassen. Dabei geht es nicht darum beweisen zu wollen, dass Ihre Idee gut ist, sondern prüfen zu wollen, ob andere Menschen das Prinzip Ihrer Ideen verstehen. 4.Entscheiden Sie dann je nach der Art Ihrer Ideen, welche Form eines Das kleine Handbuch der Innovationsmethoden 209 1. detaillierten Prototypen Sinn macht: Zum Beispiel ein Klick-Dummy für eine Software, ein Modell für ein Produkt, ein Rollenspiel für eine Dienstleistung etc. 2.Wiederholen Sie dann die Schleife: Testen & Verfeinern und erstellen Sie basierend auf den Rückmeldungen immer feinere Varianten. Tipps: • Haben Sie keine Scheu davor, am Anfang mit extrem einfachen und simplen Möglichkeiten einen Prototypen zu bauen, z.B. aus Knetmasse und Bastelmaterial, in Form von Zeichnungen etc. In vielen Firmen ist der Begriff Prototyp mit einer sehr aufwändigen Variante verknüpft, die allerdings erst ganz zum Ende eines Innovationsprozesses steht. • Gehen Sie sehr schnell dazu über, sich Rückmeldungen zu Prototypen einzuholen und basierend auf den Rückmeldungen Ihre Prototypen zu verändern. Prototypen sollten nach dem Prinzip „fail fast – fail cheap“ funktionieren. • Sie können das Prototypen-Vorgehen mit anderen in diesem Kapitel vorgestellten Techniken kombinieren, wie PPCO (Seite 210), um den Prototypen von Iteration zu Iteration zu verbessern. 3