Gebündelte Schallwellen zerstören Tumoren

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Gebündelte Schallwellen zerstören Tumoren — Universität Bonn
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Datum: 30.06.2014
Gebündelte Schallwellen zerstören Tumoren
Uni-Klinikum Bonn nimmt neuartiges Gerät für Hochintensiven Fokussierten
Ultraschall in Betrieb
Die Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Bonn hat ein neuartiges Gerät
für Hochintensiven Fokussierten Ultraschall (HIFU) in Betrieb genommen. Mit
diesem neuen Verfahren lassen sich Tumore gezielt und nicht-invasiv durch die
intakte Haut zerstören. Es ist das erste HIFU-Gerät dieser Art im
deutschsprachigen Raum, mit dem erstmals nicht nur die Tumorbehandlung,
sondern auch eine bildgebende Steuerung über die selbe Ultraschallsonde
möglich ist. Zudem bleibt diese während der ganzen Behandlung außerhalb des
Körpers.
Bei dem neuen Verfahren wird das Tumorgewebe durch Hitze punktgenau zerstört. Der
Schallkopf des Geräts bündelt die Ultraschallwellen im Zielgewebe - ähnlich wie ein
Vergrößerungsglas die Sonnenstrahlen. Dabei entstehen Temperaturen von bis zu 90
Grad. Die durch die Schallwellen übertragene Energie trifft genau auf den Tumor. Um
das umliegende Gewebe zu schonen, ist eine exakte Zielführung notwendig. Dazu
gehört über eine initiale Lokalisation des zu therapierenden Bereichs hinaus auch eine
Kompensation von Bewegungen während der Atmung. „Hier könnte der Hauptvorteil von
Ultraschall-gesteuerten Geräten wie dem unsrigen liegen. Denn anders als bei einer
Steuerung mittels Magnet-Resonanz-Tomographie sind sowohl die Bilder zur Kontrolle
als auch die Fokussierung der Schallwellen in Echtzeit möglich. Somit können wir unser
Gerät auch im Bereich der Oberbauchorgane einsetzen“, sagt Prof. Dr. Holger Strunk,
Oberarzt an der Klinik für Radiologie des Universitätsklinikums Bonn.
Die Tumorbehandlung mit fokussiertem Ultraschall ist eine sehr schonende
Therapieform, die ganz ohne Skalpell auskommt. Zudem werden im Gegensatz zu
anderen Verfahren keine Sonden in den Körper eingebracht. „Das Verfahren ist vom
Zugangsweg her betrachtet vollständig nicht-invasiv“, sagt Prof. Strunk. Zudem wird der
Patient keiner schädlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Die Haut wird nicht verletzt,
da der Ultraschall nur in der Tiefe des Gewebes wirkt.
Wie von Geisterhand wird der Tumor zerstört
Der Patient liegt auf einem beweglichen Patiententisch mit Ultraschalleinheit, über die
sowohl der diagnostische Ultraschall erfolgt, als auch später die hochintensiven
fokussierten Ultraschallwellen abgegeben werden. Direkt daneben überwacht und
steuert ein Arzt mittels Computer das Hightech-Gerät. Mit genauen Informationen zur
Größe und Lage des Tumors lokalisiert er diesen millimetergenau. Dann sendet er über
die Ultraschalleinheit einen gebündelten Impuls in das Tumorgewebe, das so erhitzt wird
und später abstirbt. Dies wiederholt der Arzt an anderen Stellen so lange, bis der Tumor
vollständig zerstört ist. Dabei erfolgen Kontrollen per Ultraschall, unter anderem um
sicherzustellen, dass kein umliegendes, gesundes Gewebe geschädigt wird.
http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/149-2014
05.09.2014
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Die Behandlung dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Zu jeder Zeit ist eine
Kommunikation mit dem behandelnden Arzt möglich, der den Patienten ständig im Blick
hat. In Abhängigkeit von Tumorart und –lage müssen einige Eingriffe in Vollnarkose
durchgeführt werden, bei anderen – so beispielsweise den meisten
Gebärmuttermyomen – sind Schmerzmittel ausreichend. „Hierbei kann es vorkommen,
dass die Patienten eine leichte Erwärmung der Haut wahrnehmen oder einen kurzen
Stich verspüren, wenn der Ultraschallimpuls gesendet wird“, sagt Prof. Strunk.
Die Erfolgsraten sind vielversprechend
Die wenig belastende und auffallend risikoarme Form der Tumorbehandlung mit diesem
HIFU-Gerät wird unter anderem bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leber-, Nieren-, Brustund Knochentumoren eingesetzt sowie bei gutartigen Veränderungen in der
Gebärmutter. Mittels HIFU können im Einzelfall auch Karzinome behandelt werden, die
chirurgisch beispielsweise wegen einer Gefäßbeteiligung nicht operabel sind. Allerdings
unterliegt das Verfahren den gleichen Limitationen wie der diagnostische Ultraschall und
ist beispielsweise nicht einsetzbar, wenn das zu therapierende Gewebe hinter gashaltigen Strukturen oder Knochen liegt. Zur Therapie von Prostatakrebs ist dieses Gerät
nicht vorgesehen; hier gibt es bereits seit Jahren andere Geräte, bei denen ein
spezieller Schallkopf über den Enddarm eingeführt wird.
Bonner Kongress rund um Tumorbehandlung
Die Bonner Uni-Radiologen stellen jetzt die Tumortherapie mit dem neuartigen
Hochintensiven Fokussierenden Ultraschall-Gerät Fachkollegen auf dem von ihnen
ausgerichteten Kongress „Bonner InterventionsOnkologie Symposium 2014“ am 4. und
5. Juli vor. „Es hat noch etwas von Science-Fiction“, sagt Prof. Dr. Hans Schild, Direktor
der Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Bonn. „Doch langfristig gesehen wird
diese Therapieform immer mehr an Bedeutung gewinnen.“
Das vollständige Programm des BIOS-Symposiums gibt es unter:
http://www.uni-bonn-radiologie.de/upload/pdf/BIOS_Programm-2014.pdf
Hinweis für die Medien:
Medienvertreter sind eingeladen, sich am Freitag, 4. Juli, anlässlich des Kongresses im
Großen Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (Gebäudenummer 344 / gegenüber
dem Notfallzentrum), Sigmund-Freud-Straße 25, selbst ein Bild von den Möglichkeiten
des neuartigen HIFU-Geräts zu machen. Prof. Schild steht gerne von 12 bis 13 Uhr für
Fragen zur Verfügung. Um Anmeldung unter der E-Mail [email protected] wird
gebeten.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. med. Holger Strunk
Dr. med. Dr. rer. nat. Milka Marinova
Dr. med. Maximilian Rauch
Radiologische Universitätsklinik Bonn
Telefon: 0228/287-15870
E-Mail: [email protected]
www.uni-bonn-radiologie.de
http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/149-2014
05.09.2014
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