Offizielles Organ des Bundesverbandes Ausbau und Fassade Sonderheft 2014 Hochhaus Zum Passivhaus saniert Seite 19 WDVS Fehler vermeiden Seite 34 Innovationen Dämmen mit Aerogel Seite 41 Brandschutz Brandriegel im Einsatz Seite 16 Energetisches Bauen Gestaltung + Fassade 1 + 2 Gestalterisch ein Gewinn: Wohnblock vorher (l.) und nachher. Vielfache Aufwertung Eine Fassadendämmung dient in erster Linie dazu, den Energieverbrauch zu mindern. Doch es gibt noch weitere gute Argumente. Eine Wärmedämmung macht aus einem Altbau eine repräsentative Immobilie, in der es sich besser wohnen lässt. Eine Fassade gibt dem Haus das Gesicht und prägt seinen Charakter. Auch gedämmte Fassaden lassen sich über Strukturen, Farbgebung und auf Wunsch auch mit Zierelementen wunderschön gestalten. Die Hersteller bieten hier eine breite Produktpalette geprüfter Dämmsysteme, die in bauphysikalischer und auch in optischer Hinsicht überzeugen. Über anspruchsvolle Putzsysteme, Klinkerriemchen, Naturstein oder Betonoptik stehen alle Gestaltungsmöglichkeiten offen. Dämmung bedeutet nicht zwingend »Einheits- » 30 brei« – im Gegenteil! Es kommt nur darauf an, was daraus gemacht wird. Schon allein die optische Aufwertung mit der Durchführung eines Wärmedämm-Verbundsystems bringt eine Wertsteigerung vom Gebäude. Zudem stellt die Ausführung einer Fassadendämmung eine erfolgreiche Sanierungsmethode dar. Die Rissüberbrückungsmöglichkeit ist bis zu einem gewissen Maße gegeben. Besonders im ostdeutschen Raum bietet sich diese Sanierungsvariante für die Überarbeitung der »Plattenbauten« an. Neben dem energetischen Effekt ist hier auch eine Verschönerung vom Gesamteindruck erzeugbar. Schutz vor Schimmel Weiter werden Ängste vor einer Schimmelbildung in Räumen als Folge der Wärmedämmung geschürt. Bauherren mit Bedenken in dieser Art sollten umfassend aufgeklärt werden. Mit einer außenliegend durchgehenden Wärmedämmung in fachgerechter Ausführung hat der Schimmel keine Chance. Eine Verbesserung ist absolut gegeben. Schimmel ist nie die Schon allein die optische Aufwertung durch ein WDVS bringt eine Wertsteigerung des Gebäudes. Eine Fassadendämmung ist auch eine bewährte Sanierungsmaßnahme zur Rissüberbrückung. a u s b a u + fa s s a d e Sonderheft Energetisches Bauen | 2014 Folge einer Wärmedämmung, sondern resultiert immer von größeren Feuchtigkeitsansammlungen. Beispielhaft dafür sind unterschiedliche Temperaturgegebenheiten auf der Wandoberfläche, verursacht durch Wärmebrücken von verschiedenen Bauteilen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind bis an die Außenhaut geführte Betondecken, welche im Innenbereich kühlere Oberflächentemperaturen erzeugen. Wird geheizt, sinkt bei einer Wärmebrücke die Oberflächentemperatur im betroffenen Wandbereich. Sobald dann der Taupunkt unterschritten ist, bildet sich erst Kondenswasser – und anschließend Schimmel an dieser Stelle. Mit einer gleichmäßig durchlaufenden, thermisch isolierenden Schicht ist das Vorhandensein von Wärmebrücken ausgeschlossen. Argumente 3 Die Fassade ist gedämmt und dank des Stucks überhaupt nicht langweilig. Bei einem gut geplanten und ausgeführten WärmedämmVerbundsystem gibt es einfach keine kalten Wände und damit keinen Schimmel mehr. Das Prinzip entspricht einer einfachen physikalischen Anschauung, die Dämmung sorgt für warme Wände und verhindert so das Ansammeln von Feuchtigkeit. Mehr Behaglichkeit Eine Steigerung ist mit der Ausführung eines WDVS auch für das Wohlbefinden gegeben. Ist der Unterschied der Oberflächentemperaturen an die Raumlufttemperatur größer gegeben, findet im Wohnraum eine Zirkula- tion der Luftschicht statt. Besonders in Nähe der Außenwandflächen wird diese Erscheinung als ein kühler Luftzug empfunden. Wärmedämm-Verbundsysteme verbessern die Situation. Mit einem WDVS werden erhöhte Wandtemperaturen zur Innenseite erzeugt, die dann in einem geringeren Unterschied zu den Lufttemperaturen vorhanden sind. Eine Zugerscheinung tritt nicht mehr auf. Zu dem Faktor Energieeinsparung ist damit eine bessere Behaglichkeit für den Wohnraum gegeben, der Wohnkomfort wird gesteigert. 4 Veranschaulicht sind die Temperaturunterschiede zwischen einem ungedämmten und gedämmten Wandaufbau. Ersichtlich ist die Differenz im Eckbereich bei der Gegenüberstellung einer Innendämmung zu einer homogen durchlaufenden Außendämmung. (Fotos/Grafik: Baumit)