Alternaria: Lohnt sich eine Bekämpfung?

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Foto: Privat
Pflanzenbau
Fotos: Steppich
Mark Mitschke,
Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn
Ein Bild aus dem letzten
Jahr: Alternaria alternata
mit zahlreichen kleinen
Flecken.
Alternaria: Lohnt sich
eine Bekämpfung?
Standard-Fungizidmaßnahmen gegen Alternaria sind umstritten. Auf manchen
Standorten und bei bestimmten Sorten können sie sich aber durchaus lohnen.
Anfällige Sorten: Die Alternaria-typischen Flecken auf den Blättern zeigen
sich zuerst an den schwächsten Pflanzen. Die Blattnekrosen ähneln denen
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bei Mangan- oder Magnesiummangel.
Besonders anfällig sind Kartoffeln,
wenn sie gestresst sind, z. B. durch
Nährstoff- oder Wassermangel, Beschattung, schwache Bodenstruktur,
aber auch durch Blattläuse. Tendenziell
sind eher leichte Böden, die schnell austrocknen, betroffen, wie z. B. die
Münchner Schotterebene.
Fotos: Steppich
O
b
ein Alternaria-Jahr wird,
lässt sich aus heutiger Sicht
zwar noch nicht sagen. Doch die
Frage nach wirksamen Vorbeugemaßnahmen gegen den Schwächeparasit
muss jetzt schon beantwortet werden.
Denn Alternaria schleicht sich häufig
unbemerkt in die Kartoffelbestände
ein. Ist der Pilz einmal da, kann das
schnell Ertragsverluste von
bis %
bedeuten.
„Entscheidend ist dabei auch der
Zeitpunkt der Infektion, denn in manchen Gegenden und bei bestimmten
Sorten ist der Pilz zur Reifeförderung
geradezu erwünscht“, erklärt Mark
Mitschke vom Beratungsdienst Kartoffelbau Heilbronn.
Typisch für Alternaria solani sind scharf
abgegrenzte, eckig bis runde Flecken.
Anfällig sind späte Speisekartoffelsorten sowie Kartoffeln für die Stärkeoder Pommesproduktion. Dazu zählen
z. B. Lady Amarilla, Markies, Agria und
Concordia. Von den Stärkesorten sind
Amado, Kuras und Novano häufiger befallen. „Wir raten deshalb nicht von
diesen Sorten ab. Man sollte sich aber
bewusst sein, dass hier eine Fungizidmaßnahme erfolgen muss“, erklärt
Franz Steppich vom Amt für Landwirtschaft (AELF) in Augsburg.
Maßnahmen gezielt planen: Die
Crux bei der Bekämpfung ist, dass Fungizide gegen Alternaria nur vorbeugend
wirken: „Wenn man die Schäden sieht,
ist es zu spät für eine Behandlung“,
mahnt Mark Mitschke. Bei frühen Kartoffeln oder in Vermehrungsbeständen
reichen nach Aussage der beiden Berater in der Regel die gängigen Fungizidmaßnahmen gegen Krautfäule mit
Fotos: Steppich
Nicht mit Alternaria verwechseln: links
Kartoffeln mit Manganmangel, rechts
mit Magnesiummangel.
Mancozeb-haltigen Mitteln aus, um Alternaria mitzubehandeln.
Bei stark anfälligen Sorten und auf
Befallsstandorten raten sie allerdings
dazu, von vornherein gezielt Maßnahmen gegen den Pilz einzuplanen. Franz
Steppich empfiehlt eine Spritzfolge mit
einem Mancozeb-haltigen Mittel etwa
sechs bis acht Wochen nach dem Auflauf als Grundsicherung, z.B. Ridomil
Gold MZ. In Baden-Württemberg wird
hier aufgrund von Resistenzen zu Infinito plus Mancozeb-Gabe geraten. Für
eine ausreichende Wirkung sind bei
Mancozeb immer mindestens
g
Wirkstoff pro Hektar notwendig.
Als zweite Spritzung sollte ein Strobilurin-Produkt, wie z. B. Ortiva oder
Signum, plus ein Krautfäulemittel eingesetzt werden. Die Strobilurine sollten
aufgrund der Resistenzgefahr nur einmal angewendet werden. In Bayern
wiesen im Jahr
bereits ca. % der
eingesandten Proben mit Alternaria alternata eine Resistenz gegenüber diesen Wirkstoffen auf.
Auf die Spezialmittel folgt z. B. Revus Top, das bei starkanfälligen Sorten
zwei- bis dreimal kommen sollte. Das
Mittel Tanos zeigt in Kombination mit
einem Fluazinam-haltigen Mittel, z. B.
Carneol, eine Nebenwirkung auf Alter-
Schnell gelesen
• Alternaria tritt vor allem
bei Wasser- und Nährstoffmangel sowie bei Problemen
mit der Bodenstruktur auf.
• Auf leichten Standorten und
bei bestimmten Sorten sollte
man Maßnahmen gezielt einplanen.
• Strobilurine sollten aufgrund
der Resitenzgefahr nur einmal
eingesetzt werden.
naria. Deshalb bietet sich diese Mischung in anfälligen Sorten bei einer
notwendigen Stopp-Spritzung gegen
Krautfäule an. Zum Abschluss sind die
üblichen Kontaktmittel, wie z. B. Ranman Top, Carneol, Shirlan oder Teminus sinnvoll, um eine Knolleninfektion
mit Phytophthora zu verhindern. -sl-
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