Klinische Kinderzahnheilkunde II (9./10. Sem.) Umgang mit „schwierigen“ Kindern Verantwortlich: ZÄ R. Santamaria, Prof. Dr. Ch. Splieth Ziel: Kompetenzerweiterung zur Verbesserung des Umgangs mit Kindergartenkindern und mit Kindern mit schwierigem Verhalten und/oder hohem Kariesrisiko. – Kindergartenkinder => Kinder von verschiedenen Kindergärten in Greifswald kommen zur Frühuntersuchung (FU) und Kariesrisikoeinschätzung zum ZZMK. 5 bis 6 Termine pro Semester (Fr. 9-10 Uhr). – Kariesrisikokinder/Nichtkooperation => Hospitation/Assistenz bei ambulanter Sanierung von Kariesrisikound nichtkooperativen Kindern in der Kinderabteilung mit Spezialist (1x Fr. vormittags [8-12 Uhr] oder Di. nachmittags [13-17 Uhr]). Beachten Sie die folgenden Aspekte für die FU und Kariesrisikobewertung: Klinischen Befund: – Mundschleimhaut – Mundhygienestatus: das Vorhandensein von Zahnbelag, gingivale Status (API, modifizierter PBI) oder visible Plaque/Gingivitis (dichotomisiert: ja/nein) – Karieserfahrung: dmfs/t – Initialläsionen: aktiv/inaktiv, Anzahl und Lokalisation – Dentition Phase: Milchgebiss, Wechselgebiss – sonstige orale Besonderheiten: Zahndurchbruch, physiologische Abrasion, MIH, Fluorose, Zahnfehlstellung, KFO, etc. Aus diesen Daten ergibt sich die Risikoklassifikation (hoch/niedrig). An Hand dieser Einteilung wird ein möglichst effektives Prophylaxeprogramm für das Kind zusammengestellt. Prinzipiell ist der bisherige Kariesbefall (dmft/s) ein guter Prädiktor, da er Resultat der bisherigen Risikofaktoren ist. Unterdurchschnittliche dmft/s-Werte legen ein niedriges Kariesrisiko nahe, überdurchschnittliche ein hohes (Grenzwerte für hohe Kariesaktivität: 2-bis 3-jährige dmft>0; 4- jährige dmft>2; 5-jährige dmft>4; 6- bis 7-jährige dmft>5 oder DT>0). Der Recallabstand sollte idealerweise risikoabhängig sein. Kinder mit hohem Kariesrisiko oder mit initialen Kariesläsionen sollten eine Recallsitzung in 3 Monaten haben (IP4). Bei Kinder mit geringer Kariesaktivität: Recalltermine 6 bis 9 Monate (01 und FU im Wechsel). Der Präventionsplan beinhaltet eine individuelle Optimierung von: Häusliche Mundhygiene: – Elektrische Zahnbürste oder Kinderzahnbürste (aber für alle Kindergartenkinder liegt die Verantwortung für das Zähneputzen bei den Eltern. Sobald das Kind die Zahnbürste führen kann, sollte es selbst morgens und abends putzen und die Eltern nachputzen). – Zahnputzsystematik/Technik: horizontale Schrubb-Technik mit KAI, möglichst im Liegen um einen guten Einblick in die Mundhöhle zu bekommen. Beim Durchbruch des ersten permanenten Molaren müssen die Zähne mit der queren Zahnputztechnik gereinigt werden, wobei auch die Eltern helfen sollten. – Zahnpasta: Fluoridhaltige Kinderzahnpasta mit 500 ppm bei niedrigem Kariesrisiko. Für Kinder, die gut ausspucken können, kann nach Absprache mit den Eltern bei hohem Kariesrisiko entsprechend der Europäischen Empfehlungen eine Juniorzahnpasta (1000+ ppm) genutzt werden, ansonsten gilt die DGZMKEmpfehlung von Kinderzahnpaste (500 ppm). – Zahnseide: Wenn die Milchzähne auf Kontakt stehen, gerade im Bereich zwischen dem 1. und 2. Milchmolaren, ist die Benutzung von Zahnseide bei hohem Kariesrisiko oder bereits vorhandenen approximalen Füllungen/Karies zu empfehlen. Ernährung: – Frequenz von Zucker-/ Säureimpulsen senken, insbesondere bei Kariesrisikopatienten. Nutzung von Fluoriden: – Zahnpasta, s.o. – Fluoridiertes Speisesalz Frühuntersuchungsprogramm: – Ab 30 Monaten (2 1⁄2 Jahre und vollständiges Milchgebiss) kann ein Termin für Plaqueanfärbung, Verbesserung der elterlichen Mundhygiene am Kind, Zahnreinigung, Ernährungsberatung, und Fluoridanamnese und -beratung erfolgen. – Er beinhaltet auch den Zahnstatus (äquivalent zu 01). Die FU kann nach 12 Monaten (d. h. 1x jährlich) erneut bis 72 Monate (6. Geburtstag) abgerechnet werden. – Bei hoher Kariesaktivität halbjährlich Lokalfluoridierung als IP4. Stand: Oktober 2013 Ansprechpartner: Dr. R. Santamaria