Informationen aus Österreich Nr. 15/2013

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INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 09. September 2013
Nr. 15/13
INNENPOLITIK
Nationalratswahl: Themenschwerpunkte der Parteien
Höhere Mindeststrafen bei Wohnungseinbrüchen geplant
Gesundheitsreform: Auch Hauptverband beschloss Zielsteuerungsvertrag
EU genehmigte Hypo-Abwicklungsplan
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer in Slowenien
Syrien-Konflikt: Österreich gegen Militärschlag des Westens
Gedenkjahr 2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg
WIRTSCHAFT
Österreich im Standort-Ranking des World-Economic-Forums auf Platz 16
Rekordwert bei Beschäftigung
OeNB: Wirtschaft wächst leicht
Außenhandelsdefizit deutlich kleiner
GmbH-Gründungen steigen stark an
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Förderung für Forschende aus außereuropäischen Entwicklungsländern
Neuer Campus der Wirtschaftsuniversität startet mit Sommeruni
Globaler „Think Tank“ von Forum Alpbach und IIASA gegründet
„Leitprogramm Forschung und Innovation“ in Alpbach präsentiert
Kongress: Cyberlife 2030
Sprachliche Frühförderung
KULTUR
Internationale Haydntage in Eisenstadt
20 Jahre Klangspuren Festival in Schwaz
120 Jahre Salzburger Landestheater: „Mut proben“ für Saison 2013/14
Salzburger Musikfilmfestival „My Sound of Music”
Filmfestival „Let's CEE“
Auslandskulturtagung lässt Wissenschaft und Kunst zusammentreffen
Jürgen Messensee im Bank Austria Kunstforum
Essl Museum zeigt Kocherscheidt
World Press Photo 13
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Graustromanteil hat sich 2012 halbiert
Schulhefte aus Recyclingpapier
Naturpark Karawanken neues Mitglied im UNESCO-Geopark-Netzwerk
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. A-1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 09. September 2013
Nr. 15/13- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Nationalratswahl: Themenschwerpunkte der Parteien
Am 29. September wird in Österreich ein neuer
Nationalrat gewählt. Bundesweit treten neun
Parteien an: die jetzigen Parlamentsparteien
SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, BZÖ und das Team
Stronach sowie die KPÖ und erstmals NEOS
und Piraten. Die sechs im Parlament vertretenen Parteien haben ihren Wahlkampf rund vier
Wochen vor dem Urnengang gestartet. Dabei
wurden die Schwerpunkte der jeweiligen
Wahlprogramme vorgestellt.
Im Fokus der regierenden Sozialdemokraten
mit Spitzenkandidat Bundeskanzler Werner
Faymann stehen unter anderem die Themen
Jobbeschaffung und Arbeitsmarktpolitik, Bildung (gemeinsame Schule der Sechs- bis 14Jährigen, Ganztagesbetreuung) sowie Vermögenssteuern, unbefristete Bankenabgabe, Pflege und Gesundheit.
Der Koalitionspartner ÖVP, angeführt von
Spitzenkandidat Außenminister Michael Spindelegger, setzt auf Entlastungen für die Wirtschaft, flexiblere Arbeitszeiten, weniger Bürokratie und will keine neuen Steuern.
Die FPÖ unter Heinz-Christian Strache befürwortet unter anderem einen Ausstieg aus dem
ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus)
und mahnt vor Asylmissbrauch. Die Grünen
mit Parteichefin Eva Glawischnig widmen sich
vor allem den Bereichen Antikorruption, Demokratie-Reform und Umwelt. Das Team
Stronach will mit den Themen Wirtschaft
(Steuergerechtigkeit) und Gesundheit (bessere
Vorsorge) punkten.
Höhere Mindeststrafen bei Wohnungseinbrüchen geplant
Höhere Mindeststrafen für Wohnungseinbrecher fordern Innenministerin Johanna MiklLeitner und Justizministerin Beatrix Karl. Eine
Anhebung der gesetzlichen Mindeststrafe werde auf Täter abschreckend wirken, zeigten sich
beide Ministerinnen bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz am 2. September überzeugt.
Aktuell sieht das Strafgesetzbuch (StGB) für
Einbruchsdiebstahl einen Strafrahmen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren vor,
wobei nicht unterschieden wird, ob eine Wohnung, eine Lagerhalle oder ein Fahrradschloss
aufgebrochen wird. Das wollen Mikl-Leitner
und Karl nun ändern. Wer in private Räumlichkeiten eindringt, um Wertsachen zu entwenden, soll künftig mit mindestens einem
Jahr Haft rechnen müssen.
Diese Differenzierung sei „wichtig und notwendig“, betonte Mikl-Leitner mit Verweis auf
Deutschland und die Schweiz, wo entsprechende Regelungen bereits gesetzlich verankert seien. Das sei man den „Opfern schuldig“.
Vor allem Einbrüche in private Wohnungen
oder Wohnhäuser würden von Betroffenen als
besonders belastend, ja traumatisch empfunden. Daher müsse im Strafrecht stärker differenziert werden, erläuterte Karl.
Diese Änderung ist Teil des Reformprozesses
„StGB 2015“, der heuer im Februar im Justizministerium gestartet wurde. Ziel ist es, das
Strafgesetzbuch auf den neuesten Stand zu
bringen. Mit der Evaluierung wurde eine Expertenkommission beauftragt. Seitens der Polizei wird punkto Einbruchskriminalität sehr
stark auf Prävention gesetzt. Über 22.500 Personen wurden im Vorjahr über Schutzmaßnahmen in den eigenen vier Wänden informiert. Weitere Schwerpunkte sind die Nachbetreuung von Einbruchsopfern und verstärkte
Polizeipräsenz in den Risikobereichen. Die
Maßnahmen scheinen zu greifen. Laut MiklLeitner zeigt die jüngste Kriminalitätsstatistik
im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 einen Rückgang von
Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäuser.
Gesundheitsreform: Auch Hauptverband beschloss Zielsteuerungsvertrag
Der Bundeszielsteuerungsvertrag, mit dem
Bund, Länder und Sozialversicherung die Gesundheitsreform umsetzen wollen, ist am
3. September von der Trägerkonferenz im
Hauptverband der Sozialversicherungsträger
offiziell beschlossen worden. Grundsatz der
Reformmaßnahmen, die nun bis Ende 2016
abgearbeitet werden, ist der Umstieg von der
Einrichtungs- hin zur Patientenorientierung des
Gesundheitswesens bei Planung, Steuerung
und Finanzierung. Geplant sind eine Verbesserung der wohnortnahen Grundversorgung, die
Forcierung von e-Health und die Umsetzung
einer nationalen Präventionsstrategie.
EU genehmigte Hypo-Abwicklungsplan
Die EU-Kommission hat am 3. September den
von Österreich vorgelegten Restrukturierungsund Abwicklungsplan für die 2009 notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank offiziell
genehmigt. Damit bleibt für den Verkauf der
Balkan-Töchter zwei Jahre länger Zeit (bis
Mitte 2015). Außerdem wurden die bisher
gewährten Staatsbeihilfen und mögliche weitere Hilfen gebilligt. Für das Neugeschäft gibt es
eine Reihe von Beschränkungen, vor allem
punkto Risikokontrolle.
Redaktionsschluss: 09. September 2013
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundespräsident Fischer in Slowenien
Bundespräsident Heinz Fischer hat vom 1. bis
2. September einen Arbeitsbesuch in Slowenien absolviert. In Laibach (Ljubljana) führte
Fischer Gespräche mit seinem slowenischen
Amtskollegen Borut Pahor.
Einig zeigten sich die beiden Staatsoberhäupter
bezüglich der Krise in Syrien. Die internationale
Gemeinschaft
bzw.
der
UNOSicherheitsrat müsse den Einsatz von chemischen Waffen gegen die Zivilbevölkerung in
Syrien sanktionieren, erklärten Fischer und
Pahor in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Allerdings könne diese „grausame Situation“
nur politisch gelöst werden und „nicht durch
den Einsatz von Waffen und Gewalt“, unterstrich Fischer.
Im slowenischen Alpenort Bled (Veldes) nahmen Fischer, Pahor und Italiens Premier Enrico Letta an einer internationalen Konferenz
über die Zukunft der EU teil. Im Gegensatz zu
seinen Kollegen, die für rasche Reformen in
Europa eintraten (Vereinigte Staaten von Europa) sprach sich Fischer für eine Politik der
kleinen Schritte aus, wobei unbestritten sei,
dass die EU mehr Legitimität brauche.
Ein weiteres Thema waren die jeweils anderssprachigen Minderheiten. In der südöstlichen
Stadt Kocevje (Gottschee) trafen Fischer und
Pahor mit Vertretern der deutschsprachigen
Volksgruppe zusammen. Zur Lage der slowenischen Minderheit in Kärnten konnte Positives vermeldet werden. Dazu gab es ein Gespräch der beiden Präsidenten mit dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Dabei
stellte Kaiser das Kärntner Dialogforum für die
Entwicklung des gemischtsprachigen Gebietes
vor und unterstrich die steigenden Teilnehmerzahlen von Kindern am zweisprachigen Schulunterricht.
Fischer sprach von einem „großzügigen
Schritt“, den Pahor mit dem gemeinsamen
Besuch bei der deutschsprachigen Volksgruppe
gesetzt habe. „Wir beide wollen damit demonstrieren, dass wir Respekt vor den jeweiligen Minderheiten haben“, so Fischer. Damit
wolle man auch andere Länder dazu motivieren, mit Minderheiten fair und sorgfältig umzugehen, erklärte der Bundespräsident.
Syrien-Konflikt: Österreich gegen Militärschlag des Westens
Österreich setze sich gegen eine militärische
und für eine politische Lösung im SyrienKonflikt ein, erklärten Bundespräsident Heinz
Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann
Nr. 15/13- 3
Europa ■ International
am 29. August nach einem Treffen mit UNOChef Ban Ki-moon in Wien.
Fischer und Faymann unterstützten – und das
im politischen Konsens mit dem Regierungspartner ÖVP und allen anderen im Parlament
vertretenen Parteien – die UNO-Position, wonach das Gewaltverbot zwischen Staaten hochzuhalten sei, solange es keinen gegenteiligen
Beschluss des UNO-Sicherheitsrates gebe.
Der Chemiewaffeneinsatz gegen die syrische
Bevölkerung werde schärfstens verurteilt, doch
ein Militärschlag in Syrien sei kein Beitrag zu
„einer guten politischen Entwicklung“, erklärte
der Bundeskanzler. Österreich werde als neutrales Land daher seine Stimme insbesondere in
der EU für eine politische, friedliche Lösung
erheben. „Darin ist sich die Regierung einig“,
betonte Faymann.
Das bekräftigte der Bundeskanzler nach Absprache mit Außenminister Michael Spindelegger auch am 7. September gegenüber der
„Kronen Zeitung“. „Die Bundesregierung hat
dazu eine klare Haltung. Wir lehnen den beabsichtigten Militärschlag kategorisch ab und
würden auch keiner allfälligen Unterstützungserklärung zustimmen. Wir haben vor allem die
humanitäre Katastrophe vor Augen. Der Konflikt kann nur auf politischem Weg gelöst werden“, erklärte Faymann.
Gedenkjahr 2014: 100 Jahre Erster
Weltkrieg
Im Jahr 2014 jährt sich der Beginn des Ersten
Weltkriegs zum hundertsten Mal – ein denkwürdiges Datum, das nicht nur Anlass zum
besonderen Gedenken an die Opfer des Krieges bietet, sondern auch ein Anstoß zur Reflexion über den langen Weg hin zu einem friedlichen Europa sein sollte: über die Fortschritte
der letzten hundert Jahre und über die weiteren
Schritte, die noch zu setzen sind. Aus diesem
Anlass sind zahlreiche Veranstaltungen und
Publikationen im In- und Ausland vorgesehen.
An den Vorbereitungen sind neben dem Bundeskanzleramt und dem Außenministerium
vier weitere Ressorts beteiligt. Prominente
österreichische HistorikerInnen haben dazu ein
Grundlagenpapier erarbeitet.
Dieses enthält Grundzüge einer österreichischen Betrachtungsweise auf Basis des aktuellsten Forschungsstandes und stellt nicht zuletzt auch eine Informationsgrundlage für die
österreichischen Vertretungsbehörden im Ausland dar.
Nähere Informationen siehe unter:
http://www.bmeia.gv.at/aussenministerium/aus
senpolitik/auslandskultur.html
Redaktionsschluss: 09. September 2013
Nr. 15/13- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Österreich im Standort-Ranking des
World-Economic-Forums auf Platz 16
Nach dem Aufstieg um drei Plätze im Vorjahr
hat Österreich im neuen Global Competitiveness Report, dem Standort-Ranking des WorldEconomic-Forums, seinen 16. Platz unter
nunmehr 148 statt zuvor 144 Ländern verteidigt. Im Vergleich der Euro-Länder liegt Österreich auf Platz vier. „Das respektable Ergebnis in einem der renommiertesten Rankings
bestätigt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts“, kommentiert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zufrieden. So liegt etwa die
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
über dem Durchschnitt der vom WEF als „fortschrittlich“ bezeichneten Volkswirtschaften.
Besonders gut schneidet Österreich beim Ablauf der Produktions- und Geschäftsprozesse,
der Qualität der unternehmerischen Tätigkeit,
den Forschungsausgaben der Betriebe, den
Patentanmeldungen, der Stromversorgung, der
niedrigen Inflation und der Zusammenarbeit
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ab. Zu
den Schwächen zählen laut WEF insbesondere
die restriktiven arbeitsrechtlichen Regelungen
und die hohe Steuerbelastung.
Der als Schwäche aufgelisteten geringen Versorgung mit Risikokapital wird von der Regierung mit der insgesamt mit 110 Millionen Euro
dotierten Jungunternehmeroffensive begegnet.
Fortgesetzt wird auch die Internationalisierungs-Offensive, die die Erschließung neuer
Märkte mit neuen Produkten vorantreibt.
Rekordwert bei Beschäftigung
„Es mehren sich die Stimmen, dass die Wirtschaftsflaute in der Europäischen Union doch
schon langsam dem Ende zugeht. Doch trotz
dieser sehr positiven Indikatoren können wir
eine nachhaltige Trendwende am Arbeitsmarkt
noch nicht feststellen. Ich gehe aber davon aus,
dass spätestens ab Frühling 2014 die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich ansteigen und
es dann keine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit geben wird“, stellt Sozialminister Rudolf Hundstorfer in Aussicht.
Ein erfreuliches Signal sei der seit mehreren
Monaten erkennbare rückläufige Trend bei der
Arbeitslosigkeit der 15- bis 19-Jährigen. Das
Drehen des Trends sei auch daran zu erkennen,
dass Österreich schon im Juli mit 3,6 Millionen
Menschen einen neuen Rekordwert bei der
unselbständigen Beschäftigung aufwies. Und
im August wurde noch einmal um zusätzlich
25.000 Beschäftigte zugelegt.
Sehr positiv zu vermerken sei, dass Österreich
mit einer Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent an
erster Stelle innerhalb der EU liege – ein Spitzenplatz, den Österreich seit 29 Monaten in
Folge belege. Auch bei der Jugendbeschäftigung liege Österreich nach wie vor EU-weit an
zweiter Stelle, betonte Hundstorfer.
Im August waren 323.111 Personen ohne Job,
das ist ein Plus von 11,7 % gegenüber dem
Vergleichsmonat des Vorjahres.
OeNB: Wirtschaft wächst leicht
Derzeit macht sich in der EU ein leichter Aufschwung bemerkbar. Demzufolge hat die Österreichische Nationalbank (OeNB) ihre
Wachstumsprognose für Österreich für heuer
von 0,3 auf 0,5 % des BIP leicht angehoben,
wenn auch Unsicherheiten bestehen bleiben.
So könnte Österreich unter dem Zurückschrauben des großzügigen Stützungsprogrammes
durch die US-Notenbank leiden, das sich unter
anderem auf die für Österreich wichtigen
„emerging markets“ Russland oder die Türkei
ungünstig auswirkt.
In Bezug auf die Euro-Mitgliedschaft Österreichs zieht Nationalbank-Chef Ewald Nowotny hingegen eine positive Bilanz: „Österreich
hat seit Einführung des Euro einen permanenten Leistungsbilanzüberschuss. Das zeigt die
Wettbewerbsfähigkeit des Landes und auch,
dass wir zu den Euro-Gewinnern zählen.“
Außenhandelsdefizit deutlich kleiner
Die österreichische Wirtschaft konnte im ersten Halbjahr 2013 das Außenhandelsdefizit
von 4,39 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2012) auf
1,44 Mrd. Euro deutlich senken. Die Warenexporte stiegen von Jänner bis Juni um 1,1 % auf
62,29 Mrd. Euro, während die Importe um
3,5 % auf 63,73 Mrd. Euro zurückgingen. Das
ergeben die vorläufigen Zahlen der Statistik
Austria vom 6. September. Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner zeigte vor allem über
die im international schwierigen Umfeld gestiegenen Ausfuhren erfreut. Österreichs Produkte seien „international konkurrenzfähig“.
GmbH-Gründungen steigen stark an
Die Gründung von Firmen in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
hat in den zwei Monaten nach deren Verbilligung – insbesondere durch die Senkung des
Mindeststammkapitals von 35.000 auf 10.000
Euro – deutlich zugenommen. Laut Justizministerium und Wirtschaftsministerium wurden
im August 1.053 GmbH gegründet, eine Zunahme um 72 Prozent im Jahresvergleich.
Redaktionsschluss: 09. September 2013
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Förderung für Forschende aus außereuropäischen Entwicklungsländern
Eine neue Förderinitiative, die im Rahmen der
Ernst Mach-Stipendien eingerichtet wird,
kommt künftig Studierenden und Forschenden
aus außereuropäischen Entwicklungsländern
(EZA-Ländern) gezielt zu Gute. „Wir ermöglichen damit eine nachhaltige Unterstützung von
Studierenden und Forschenden aus Ländern,
wo die Rahmenbedingungen für Lehre und
Forschung aus unterschiedlichen Gründen
nicht optimal sind“, so Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle. Mit dem zentralen Kooperationsprogamm APPEAR (Austrian Partnership Programme in Higher Education and
Research for Development) fördert Österreich
Hochschulpartnerschaften mit EZA-Ländern
mit insgesamt neun Millionen Euro über einen
Zeitraum von fünf Jahren. Zudem wurde mit
dem erstmals verliehenen „Preis für Entwicklungsforschung“ ein neuer Impuls gesetzt. Die
Zahl der Studierenden aus EZA-Ländern ist in
den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen.
Neuer Campus der Wirtschaftsuniversität startet mit Sommeruni
Offiziell startet das neue Studienjahr an der
Wirtschaftsuniversität (WU) am 1. Oktober,
aber bereits seit 2. September belebt die
„Sommeruni“ den neuen Campus in WienLeopoldstadt. Dabei können bis 28. September
stark nachgefragte Lehrveranstaltungen, die
während des Semesters ausgebucht waren,
geblockt besucht werden. Mit Semesterbeginn
werden dann 23.000 StudentInnen und 1.500
MitarbeiterInnen offiziell den derzeit größten
Universitätsneubau Europas und Österreichs
beziehen. Die offizielle Eröffnung ist für den
4. Oktober geplant. Der neue Campus umfasst
sechs Gebäudekomplexe mit 3.000 Arbeitsplätzen für StudentInnen auf einer Grundstücksfläche von 90.000 Quadratmetern. Herzstück ist das von Zaha Hadid geplante Library
and Learning Center.
Globaler „Think Tank“ von Forum
Alpbach und IIASA gegründet
Die Symbiose zwischen Forum Alpbach und
dem in Laxenburg angesiedelten Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse
(IIASA) sei „vielversprechend“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz
Töchterle. Da sowohl das Forum Alpbach als
auch das 1972 gegründete IIASA für Vernetzung, Austausch, Internationalität und Exzellenz stehen, seien wertvolle nachhaltige Lö-
Nr. 15/13- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
sungsvorschläge in zentralen Zukunftsfragen
zu erwarten. So publiziert das IIASA, an dem
etwa 200 WissenschaftlerInnen aus mehr als
35 Ländern arbeiten, weltweit beachtete Forschungsergebnisse auf den Gebieten Demografie, Klimawandel, Ernährung und Armut sowie
Wasserversorgung.
„Leitprogramm Forschung und Innovation“ in Alpbach präsentiert
In den letzten fünf Jahren hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie die angewandte Forschung mit insgesamt
2,7 Mrd. Euro gefördert. Mit diesen Investitionen wurden 10.000 Forschungsarbeitsplätze
finanziert. Mit neuen Produkten und neuen
Technologien aus geförderten Projekten wurden 92.000 Arbeitsplätze in ganz Österreich
geschaffen beziehungsweise gesichert. Daher
plant Technologieministerin Doris Bures, die
betriebliche Forschung in der kommenden
Legislaturperiode weiter auszubauen und stellt
dafür 340 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung.
Die Ministerin will damit den Produktionsstandort Österreich mit Spitzenforschung weiter stärken, Technologie-Start-ups fördern,
Technologien für mehr Lebensqualität unterstützen und die systematische Zusammenarbeit
mit den großen Forschungsunternehmen im
Rahmen des Industriegipfels weiter ausbauen.
Kongress: Cyberlife 2030
Das Kuratorium Sicheres Österreich veranstaltet am 12. September im Kongresszentrum der
Wiener Messe in Zusammenarbeit mit dem
Bundesministerium für Inneres den 3. KSÖSicherheitskongress: „Cyberlife 2030: Mit
Sicherheit in die technologische Zukunft“. Die
Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung jedoch
erforderlich. Infos und Programm
Sprachliche Frühförderung
Jedes vierte Kindergartenkind hat sprachlichen
Förderbedarf (rund 18.700 bzw. 23,3% von
rund 80.200 getesteten Kindern). Das zeigen
die im Jahr 2012/13 durchgeführten Sprachstandsfeststellungen, die durch die Bundesländer bzw. die Kindergartenpädagogen durchgeführt und heuer erstmals vom Österreichischen
Integrationsfonds begleitet und evaluiert wurden. Das entspricht in etwa den Werten von
2010. Integrations-Staatssekretär Sebastian
Kurz tritt daher für ein zweites Kindergartenjahr ein, das gratis und – unabhängig vom
Migrationshintergrund – für jene verpflichtend
sein soll, die Sprachprobleme haben. Wie die
Mehrkosten aufgebracht werden können, ist
noch nicht geklärt und wird derzeit diskutiert.
Redaktionsschluss: 09. September 2013
Nr. 15/13- 6
Kultur
KULTUR
Internationale Haydntage in Eisenstadt
Die 25. Internationalen Haydntage starteten am
5. September in die Jubiläumssaison. Der bis
zum 22. September dauernde Konzertreigen
wird von der Ausstellung „Ask for Haydn“ in
der Landesgalerie sowie vom Symposium
„Haydn und die Künste“ ergänzt.
Im Mittelpunkt steht neben dem Genius Loci
dessen
„Meisterschüler“
Ludwig
van
Beethoven: Adam Fischer und die Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie führen
in einem mehrteiligen Zyklus die neun
Beethoven-Symphonien gemeinsam mit Werken von Haydn auf. Zu den Mitwirkenden
zählen unter anderem die Academy of St. Martin in the Fields und Stars wie die Cellistin Sol
Gabetta, Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager und Dirigent Giovanni Antonini.
20 Jahre Klangspuren Festival in
Schwaz
Das Tiroler Festival für Neue Musik von 12.
bis 28. September will im Jubiläumsjahr mit
dem thematischen Schwerpunkt „Neue Musik
und Romantisches Erbe“ den Aspekt der Partizipation und Kommunikation hervorheben,
indem Konzerte und Installationen auch im
öffentlichen Raum und mit reger Beteiligung
der Bevölkerung und ortsansässiger Künstler
stattfinden. Ein Beispiel dafür ist neue Musik
für eine historische Jahrmarktsorgel in der
Innsbrucker Innenstadt (15.9.), aber auch die
Klanginstallation Raindance. Die Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA) präsentiert exemplarische Werke der zeitgenössischen Musik, die Komponist, Interpret und
Musiktheoretiker Hans Zender gemeinsam mit
den DozentInnen des Ensemble Modern erarbeitet haben. Zender prägt somit als Composer
in Residence den Jahrgang 2013.
Am Eröffnungstag findet neben einem Konzert
für historische Traktoren von Sven-Åke Johansson das Jubiläumskonzert mit der Uraufführung des neuen Werks für Violoncello und
Orchester von Carola Bauckholt statt – ein
Auftragswerk des Kompositionswettbewerbes
„Wär ich ein Ton. Jean Paul 2013“. Hinzu
kommen die „Paraphrase über den Anfang der
9. Symphonie von Beethoven“ von Friedrich
Cerha, Dieter Schnebels „Schubert-Phantasie“
und „Sieben Fragmente – in memoriam Robert
Schumann“ von Aribert Reimann.
Am zweiten Tag werden mit dem Literaturfestival Sprachsalz Lesungen und Musik geboten,
wobei vier Uraufführungen von Werken des
Kompositionswettbewerbs „Wär ich ein Ton.
Jean Paul 2013“ im Mittelpunkt stehen.
Weitere Mitwirkende des Festivals sind unter
anderem das Wiener Hugo Wolf Quartett und
Pascal Gallois aus Paris, Franui, das Klangforum Wien, Valentin Silvestrov, Seda Röder
und das Diotima Quartett. Auch die Pilgerwanderung findet 2013 wieder statt. Sie führt
am 22.9. im Inntal von Stams nach Karres und
weist sechs musikalische Stationen auf.
Matthias Osterwold, seit 2013 künstlerischer
Leiter, wurde durch die Ministerin für Kultur
und Kommunikation der Französischen Republik Aurélie Filipetti zum Officier de l’ordre des
Arts et des Lettres ernannt. Er begründete etwa
MaerzMusik, das Festival für aktuelle Musik
der Berliner Festspiele, dessen künstlerische
Leitung er noch bis Herbst 2014 innehat.
120 Jahre Salzburger Landestheater:
„Mut proben“ für Saison 2013/14
Das Salzburger Landestheater hat sein Programm für die Saison 2013/2014 unter den
Titel „Mut proben“ gestellt. Intendant Carl
Philip von Maldeghem und sein Team präsentieren zum 120-Jahre-Jubiläum des Hauses
eine Reihe ungewöhnlicher Operntitel und ein
tatsächlich mutiges Projekt mit Goethes
„Faust“ im Riesenraum der Felsenreitschule.
Eröffnet wird die Saison mit dem BroadwayMusical „La Cage aux Folles“ von Jerry Herman. Es folgt „Die Pilger von Mekka“, eine
Neuentdeckung der zuletzt 1785 in Salzburg
aufgeführten Oper von Christoph Willibald
Gluck, für die das Theater eine eigene Dialogfassung in Auftrag gegeben hat. Mit „Jonny
spielt auf“ von Ernst Krenek kommt Oper aus
dem 20., mit „Eugen Onegin“ aus dem 19. und
mit der österreichischen Erstaufführung von
Kaija Saariahos „Emilie“ Oper aus dem 21.
Jahrhundert. Mit „Titus“ will Regisseurin Amelie Niermeyer den Salzburger MozartStandard heben. „Der Ring des Nibelungen“
für Marionetten und die dritte, deutschsprachige Auflage von „Sound of Music“ vervollständigen das Opernprogramm.
„Indien“ von Hader und Dorfer, Lessings
„Minna von Barnhelm“, das Auftragswerk
„Romys Pool“ mit der 80-jährigen Julia
Gschnitzer in der Hauptrolle und die deutschsprachige Erstaufführung von „Die nackte
Wahrheit“ von Paul Rudnick mischen sich mit
„Klassikern“ und Theater-Neuheiten. Ebenfalls
als Uraufführung gilt „Die Pest“ von Albert
Camus (Bühnenfassung und Regie von
Maldeghem). Zentrales Jahresprojekt im
Sprechtheater ist die Wiederaufnahme von
„Faust I“ sowie die Neuinszenierung von
Redaktionsschluss: 09. September 2013
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Kultur
„Faust II“ in der Felsenreitschule. Damit wird
auch ein Bezug zu Max Reinhard hergestellt,
der das Werk dort inszeniert hatte. Viel gespieltes und sogar verfilmtes Theater gibt es
mit „The King's Speech“ von David Seidler,
von Peter Handke stammt der Theatertext „Die
schönen Tage von Aranjuez“, und die NestroyPreisträgerin Stephanie Mohr wird Brechts
„Dreigroschenoper“ in Szene setzen.
Im Tanz wird Ballett-Chef Peter Breuer in
Tschaikowskys „Schwanensee“ die eigene
Kompagnie mit Top-TänzerInnen der brasilianischen Bolschoi-Ballett-Schule in Joinville
auf insgesamt 30 TänzerInnen ergänzen. In der
Jugendschiene werden die Stücke „Tanz in 80
Tagen um die Welt“, die Klassiker „Pippi
Langstrumpf“ und „Das Tagebuch der Anne
Frank“, aber auch erstmalig „Bikini“ von Tina
Müller und die Filmadaption „Die Kinder des
Monsieur Mathieu“ präsentiert.
Salzburger Musikfilmfestival „My
Sound of Music”
Das neue Salzburger Musikfilmfestival zeigt
von 12. bis 15. September anstatt herkömmlicher Musikdokus Werke, bei denen gesellschaftspolitische Entwicklungen anhand von
musikalischen Phänomenen beleuchtet werden.
Darunter
finden
sich
die
NeonaziAufdeckerdoku „Blut muss fließen - undercover unter Nazis“ von Peter Ohlendorf, „Die
Zillertaler Geiger“ (1976) von Bert Breit über
die Tradition des Bauernfidelns in Tirol oder
„Eisenwurzen - A Mountain Musical“, eine
surreale Hommage für Freunde und Feinde der
Volksmusik.
Filmfestival „Let's CEE“
Zum zweiten Mal präsentiert das Wiener Festival von 13. bis 21. September in der Urania
und im Actor's Studio 50 Best of der Produktionen aus Zentral- und Osteuropa (CEE), die
kaum den Weg in die heimischen Kinos finden, darunter Oscargewinner und Regisseur
Istvan Szabo mit seinem jüngsten Film „The
Door“ (mit Martina Gedeck und Helen Mirren), Adrian Sitaru („Domestic“) und Malgoska Szumowska („In the Name of“). Retrospektiven sind dem russischen Regisseur Alexander
Sokurov und dem slowenischen Regisseur
Damjan Kozole gewidmet.
Auslandskulturtagung lässt Wissenschaft und Kunst zusammentreffen
Am 5. September fand im Kuppelsaal der TU
Wien unter dem Motto „Wenn Wissenschaft
und Kunst einander begegnen“ die diesjährige
Auslandskulturtagung statt, die Vertreter aus
Kultur, Diplomatie und Wissenschaft zusammenführte, darunter EU Forschungsratspräsidentin Helga Nowotny, Künstler und Museumschef Peter Weibel sowie Experimentalphysiker Anton Zeilinger. Am Vormittag wurden
von Weibel, Zeilinger, der Gründungsdirektorin des „Laboratoria Art&Science Space“ in
Moskau, Daria Parkhomenko, und dem belgischen Konzeptkünstler Koen Vanmechelen
Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft
und Kunst ausgelotet. Danach wurden die Förderprogramme der Auslandskultur präsentiert,
darunter Projekte im Rahmen des music information center austria (mica), der ÖsterreichBibliotheken, des Tanzquartiers Wien und der
Filmszene. Ergänzt wird der Tag um Kurzfilme, Musikbeiträge und eine abendliche choreografische Performance von Milli Bitterli.
Jürgen Messensee im Bank Austria
Kunstforum
Die Ausstellung bietet bis 6. Oktober einen
Überblick über die mehrdimensionalen Werke
aus dem aktuellen Schaffen des 1936 in Wien
geborenen Künstlers, der zu den führenden
Protagonisten seiner Generation in Österreich
zählt, aber als Außenseiter keiner gängigen
Gruppierung zugeordnet werden kann.
Messensee geht es dabei um Wahrnehmung
und die Frage nach Realität und Fiktion. Malerei und Zeichnung erweiterte er zuletzt durch
das reproduktive Verfahren des Jetprints, indem er eigene Zeichnungen stark vergrößerte
und diese Vorlagen wiederum bemalte.
Essl Museum zeigt Kocherscheidt
Die Personale im Klosterneuburger Essl Museum zeigt bis 17. November repräsentative
Arbeiten aus allen wichtigen Werkgruppen
Kurt Kocherscheidts (1943-1992) und versucht
eine Neubewertung aus heutiger Sicht, zumal
die internationale Rezeption dem sperrigen
Werk des Künstlers eher eine AußenseiterRolle zumaß.
World Press Photo 13
Die Galerie Westlicht präsentiert auch in diesem Jahr die beliebte Wanderausstellung der
besten Pressefotos des Jahres. Der Wettbewerb
der World Press Photo Foundation, einer unabhängigen Plattform des Fotojournalismus
mit Sitz in Amsterdam, besteht seit dem Jahr
1955. Heuer hatten 5.666 FotografInnen aus
124 Ländern 103.481 Bilder eingesandt, aus
denen die Jury Preise in neun Themenkategorien an 54 Positionen aus 33 Ländern vergab.
Die Schau ist bis 13. Oktober zu sehen.
Redaktionsschluss: 09. September 2013
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Graustromanteil hat sich 2012 halbiert
Der Anteil von Graustrom – Strom unbekannter Herkunft, hinter dem sich auch Atomstrom
verbirgt – hat sich im vergangenen Jahr auf
7,3 % halbiert, geht aus dem am 2. September
präsentierten Stromkennzeichnungsbericht der
E-Control hervor (2007 noch 20 %). Die
Atomstromimporte reduzierten sich rein rechnerisch im Vorjahr von 4,9 auf 2,6 %.
Aufgrund guter Wasserführung hat der mit
erneuerbaren Energieträgern gekennzeichnete
Strom um 10% auf 74,5% zugelegt. Gleichzeitig stiegen die Importe von norwegischen Wasserzertifikaten, so E-Control-Vorstand Martin
Graf. Der Anteil fossiler Energieträger sank
von 21,4 % auf 17,9 %. Durch den Anstieg des
Erneuerbaren-Anteils hat sich auch die Umweltbilanz verbessert: Die CO2-Emissionen
reduzierten sich um rund ein Drittel.
Die Regierung hatte im Juli beschlossen, dass
ab Ende des Jahres jede Kilowattstunde Strom
für Haushaltskunden mit einem Nachweis versehen werden muss. Für die Industrie gilt die
Stromkennzeichnungspflicht ab Ende 2015.
Stromkennzeichnung sei nicht nur in Österreich, sondern europaweit ein Thema, wenngleich Österreich hier Vorreiter sei, so Graf.
Die deutsche Energiebörse EEX handle seit
Juni mit reinen Herkunftsnachweisen. Es laufe
zwar noch schleppend, aber es entstehe immerhin ein Markt dafür, räumte E-ControlÖkoenergieexperte Harald Proidl ein. Es gebe
auch immer mehr Zertifikate aus erneuerbarer
Energie. 2012 stammten 74,99 % der Nachweise aus Österreich, 22,16 % kamen aus
Norwegen, danach folgten Deutschland, die
Schweiz, Schweden und die Niederlande. Graf
rechnet künftig mit Zertifikaten aus Finnland
und Slowenien und – durch den Umstieg auf
erneuerbare Energieträger – vermehrt aus
Deutschland.
Die Zahl der Unternehmen, die zu 100 Prozent
Ökostrom anboten, ist im Vorjahr von 47 auf
56 gestiegen. Die Gesamtabgabemenge aller
Ökostromanbieter (inklusive Landesenergieversorger, die reine Grünstromanbieter sind)
hat sich mehr als verdoppelt und lag 2012 bei
9.184 Gigawattstunden (GWh), wozu der Umstieg des Kärntner Landesenergieversorgers
KELAG auf einen reinen Grünstrommix beitrug. Greenpeace und Global 2000 erwarten
hier, dass der börsennotierte Verbund rasch
nachzieht, da er Industriekunden noch immer
82 % Graustrom und damit fast 30 % Atomstrom verkaufe. Die Lobbying-Organisation
Nr. 15/13- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ Tourismus
„Anti Atom Komitee“ kritisiert, dass Österreich weiter Atomstrom importiere und sich
durch die Zertifizierungspflicht an der Einkaufspolitik der Stromhändler nichts ändere,
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
(ÖVP) sieht Österreich dagegen auf einem
guten Weg, ab dem nächsten Jahr bilanziell
unabhängig von Atomstrom zu werden.
Schulhefte aus Recyclingpapier
In Österreich sind bereits 80 Prozent der
Schulhefte aus Altpapier und mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet (in
Deutschland nach Angaben von RecyclingInitiativen 5-10 %). Zusätzlich werden auch
andere Schulprodukte aus Papier nach den
Kriterien des Umweltzeichens produziert. Das
zeigt eine Studie im Auftrag der Initiative
„Clever einkaufen für Büro und Schule“ von
Umweltministerium und Papierfachhandel.
„Das ist in Europa einmalig, wenn nicht weltweit“, heißt es in der Studie. Um das Umweltzeichen zu erhalten, müssen die Schulhefte zu
100 % aus Altpapier sein, in der Produktion
dürfen keine gesundheitsschädigenden oder
umweltgefährdenden Chemikalien eingesetzt
und in der Endfertigung nur Klebstoffe auf
Wasserbasis verwendet werden, es müssen
zudem strenge Abluft- und Abwasseremissionswerte eingehalten werden. Dadurch werden
laut Umweltzeichen Holz, Wasser und Energie
gespart und die CO2-Emissionen verringert.
Naturpark Karawanken neues Mitglied
im UNESCO-Geopark-Netzwerk
Der Geopark Karawanken zwischen Kärnten
und Slowenien ist offiziell dem globalen Geopark-Netzwerk unter dem UNESCO-Dach
beigetreten. Die Aufnahme erfolgte am
8. September mit einer feierlichen Zeremonie
in der süditalienischen Kleinstadt Ascea, wo
ein internationaler Geopark-Kongress tagte.
Dem weltweiten Netz gehören 96 Geoparks in
27 Ländern an. Nur wenige davon sind grenzüberschreitend. Der Geopark Karawanken ist
der dritte Geopark in Österreich.
Geoparks werden von der UNESCO für ihre
landschaftlichen und geologischen Besonderheiten gefördert. Der Geopark Karawanken
liegt zwischen den mehr als 2.000 Meter hohen
Alpengipfeln der Petzen und der Koschuta.
Acht Südkärntner und fünf slowenische Gemeinden gehören ihm an. Man habe bewiesen,
„dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit
funktioniert und zu einem starken Faktor zur
Förderung von Tourismus und Naturschutz
werden kann“, erklärte Regionalmanager Gerald Hartmann.
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