Traumfabrik / Architektur und Konstruktion 1/3 Als Einheit entworfen Die Form des Baukörpers wurde als Einheit entworfen. Sie wird durch die Wiederholung der in den Raum Design to cost Das Gebäude ist völlig design-to-cost orientiert: alle unnötigen Herstellungs­ schritte sind wegentworfen, bis ins Letzte wird das Potential des Materials ausgenutzt. Alle 5,62 Meter – das Mass einer OSB-Platte, womit die Rahmenelemente abgeschlossen werden - überspannt ein Träger die riesige, sonst stützenlose Halle. Alle Fenster sind direkt auf das Konstruktionsholz bzw. auf die äussere OSB-Platte des Elements aufgeleimt, sogar die Brandschutzfenster in der Betonwand, welche die Halle vom Büro- und Sozialtrakt trennt, sind in eine Nut der Wand eingeklebt. Das Wandelement steht direkt auf der Bodenplatte. Tel. 062 919 07 07 Fax 062 919 07 07 hoher und 2000 m2 grosser Lagerraum, der mittels eines 40t-Lastwagenlift erschlossen und fremdvermietet ist. Das Erdgeschoss nimmt die gut 15 Meter hohe Produktionshalle ein, welche durch eine umlaufende Galerie und ein innenliegendes Podest mit der Schreinerei darunter gegliedert wird. Das gebogene mit Aluminiumblech verkleidete Dach lässt Licht durch Kuppeln ein; mehr gegen die Mitte zu, wo sonst die Helligkeit abnehmen würde – dies im Einklang mit der Statik (die Dachelemente übernehmen viel Schub, mehr natürlich in Fassadennähe, abnehmend zum Hallenzentrum hin). Steinackerweg 18 CH-4901 Langenthal gestaffelten Stützen und gebogenen Dachträgern geprägt. Abgeschlossen wird das Volumen mit dem silberfarbenen Lamellenvorhang. Die Halle liesse sich so beliebig verlängern. Aber diesem Prinzip wird an drei Stellen des Gebäudes wiedersprochen – und gerade dort passiert etwas: 1. Das Gesicht des Gebäudes: es schaut mit den Büros auf den Steinackerweg; welcher schräg zur Parzelle verläuft; die Hauptfassade, in der Geometrie des Steinackerweges, schliesst somit das Gebäude nicht rechtwinklig ab. Hier drückt im Erd- und Zwischengeschoss der Aussenraum bis an die Halle heran. Darüber, durch ein raumhohes Fachwerk gehalten, liegt die stützenfreie Büroetage, mit geschosshohen, direkt auf das Fachwerk geklebten Glasplatten gegen aussen abgeschlossen. Das lange Band darüber ist der Aussichtsschlitz des Medienraumes; oben gibt die Krümmung des Tonnendaches den Ton an. 2. Die Rückfassade: sie wird geprägt durch eine über 25 m breite lastwagengängige Schiebetoranlage. Das imposante 15 m hohen Fachwerk übernimmt den grossen Teil der Windlasten und der Aussteifung . 3. Die Sichtbetonwand: sie trennt die Produktionshalle vom Büro und Sozialtrakt. Entlang dieser Wand führt eine Treppe beidseitig nach oben in die Sozialräume und darüber in die Büroetage. Den Schnitt bestimmt zuunterst ein 5 m HECTOR EGGER HOLZBAU AG Inhaber Paul Schär Das Produktionsgebäude mit Büros der Hector Egger Holzbau AG in Langenthal – entworfen als Visiten­ karte für den momentan modernsten Holzbau­betrieb Europas, imponiert mit seiner 30 Meter breiten Fassade. Die eindrückliche Grossform prägt das nahe Umfeld. Die anmutigen Vorder- und Rück­ seite, von weitem einer riesigen japanischen Schilfrohrmatte in silberner Edelversion gleichend, empfängt die Besucher mit Stil. Schaut man näher, sieht man, dass dieses feine Textil eigentlich bemalte Holzlamellen sind, welche eine dauerhafte Sonnen­ schutzfunktion übernehmen. Dahinter, in der Zwischenschicht, denn die Hauptfassade ist geschichtet, befindet sich die Nachtbeleuchtung. In der Dunkelheit strahlt das Gebäude einen milden Glanz aus. Im Innern bilden gebogene Träger mit Zugbändern die Tragstruktur des Daches dieses riesigen Volumens, dessen seitlichen, über 80 Meter langen Auskragungen die Rolle von Vordächen übernehmen. Darunter befinden sich die von weitem sichtbaren Holzvorräte – eine Vorkehrung, die gerne im Berner Bauernhausbau angewendet worden ist. Somit gibt das Gebäude vom Anfang an seine Funktion Preis: hier wird Holz verarbeitet. [email protected] www.hector-egger.ch Produktionshalle Hector Egger Holzbau / Architektur Traumfabrik / Details und Lösungen 2/3 Produktionshalle Hector Egger Holzbau / Details und Lösungen Lastwagenlift Die ganze Halle ist unterkellert und verfügt über eine unterirdische Lagerhalle mit 5 m Höhe und 2000 m2 Lager­fläche (fremdvermietet). Der Zugang ist über einen 40tLastwagenlift gelöst. Das hat zwar etwas gekostet, jedoch die Längsseite des Gebäudes nicht mit einer langen Rampe verbaut, was sich logistisch mehr als bezahlt macht. Zudem ist eine Rampe für einen grossen Lastwagen­zug mit sehr viel mehr Schwierigkeiten zu befahren als ein Lift, der auf jede gewünschte Lade­ brückenhöhe abgesenkt werden kann. [email protected] www.hector-egger.ch Galerie Der Grundgedanke für die Besucher­ galerie war die ‹gläserne Fabrik› – oder die Schaukäserei. Wir gelangen direkt vom Bürotrakt resp. vom Sitzungs­ zimmer aus auf die Galerie, die rund um die ganze Produktionshalle führt. Von dort aus können wir unseren Kunden zeigen, wie wir arbeiten und was wir unter Hightech-Holzbau verstehen. Der gut 200m lange ‹Spaziergang› auf 5.80m Höhe bietet einen faszinierenden Überblick über den gesamten logistischen Ablauf und macht ihn so für Bauherren und Architekten leicht nachvollziehbar. Tel. 062 919 07 07 Fax 062 919 07 07 Warenumschlag Der Ausgang an der Hinterseite kann mit sechs Toren über eine Breite von 25 Metern geöffnet werden – stützenfrei wie bei einem Flugzeughangar. Dies macht einen problemlosen Waren­umschlag mit Lastwagen an jeder beliebigen Position möglich, was das Verladen wesentlich vereinfacht und verkürzt. Lammellenvorhang Der Lamellenvorhang ist Wetter- und Sonnenschutz zugleich. Die Neigung der Lamellen ist so angeordnet, dass der Lamellenvorhang im Sommer die direkten Sonnenstrahlen bricht und weiches Licht weiterleitet und im Winter möglichst viel Sonnenlicht in das Gebäude leitet. Vordach Das Vordach an beiden Längsseiten der Halle hat eine Höhe von 5.60m und kann mit dem Seitenstapler mit Lagerware beschickt werden. Auch dieses Mass kommt nicht von ungefähr, sondern hat einen logistischen Hintergedanken: Der Seitenstapler kommt auf eine Maximalhöhe von 4m und kann so den wettergeschützten Aussenlagerraum bis auf eine Höhe von 5.5m optimal ausnutzen. Im Inneren des Gebäudes übernimmt das Vordach die Funktion der Besuchergalerie. Steinackerweg 18 CH-4901 Langenthal Licht Die 82 m lange Halle lässt einen Licht­ einfall nur in den Giebeln an den Fassaden zu, da auf der Längsseite durch die Lagerung von Holz der Lichteinfall minim ist. Durch die systematisch angeordneten Lichtkuppeln im Dach bringen wir trotzdem genug Tageslicht in die Halle. Eingang Der Eingang ist zugleich gedeckter Vorplatz für den Zugang zum Beschlägemagazin (links) und zum Werkzeugmagazin (rechts). In der Mitte das Tor für die Anlieferung des Rohmaterials, rechts davon der Eingang zum Bürotrakt. HECTOR EGGER HOLZBAU AG Inhaber Paul Schär Statik Statisch waren nicht die Schnee­ belastungen das Problem, sondern die Windkräfte. Durch die Höhe von 12 m in der Traufe und 15 m im First entstehen im Extremfall ein hoher Winddruck einerseits und ein noch grösser Windsog anderseits. Wir haben das effizienteste und zugleich preiswerteste Statik-System gewählt, den «Kleider­bügel», einen klassischen Bogenbinder mit Zugband. Der Bogenbinder wurde auf Holzstützen gestellt – was in dieser Dimension nicht alltäglich ist. Die Bodendecke aus Beton nimmt von der Holzkonstruktion statische Lasten bis zu 400 t auf. Traumfabrik / Daten 3/3 Tel. 062 919 07 07 Fax 062 919 07 07 Steinackerweg 18 CH-4901 Langenthal HECTOR EGGER HOLZBAU AG Inhaber Paul Schär Projekt Produktionshalle Hector Egger Holzbau AG Bauherr Hector Egger Holzbau AG, Langenthal Architektur Paul Schär, Hector Egger Holzbau AG, Langenthal Holzbauingenieur Makiol & Wiederkehr, Holzbauingenieure HSB HTL, Beinwil am See Bauingenieur Duppenthaler & Wälchli, Langenthal Holzbau Hector Egger Holzbau AG, Langenthal BSH-Konstruktionsteile Roth Holzleimbau + Stahlbau AG, Burgdorf Konstruktionsart Primärtragwerk durch Zweigelenkbogen mit Zugband auf Pendelstützen gelagert. Sekundärtragwerk mit Wand – und Dachelementen in Rahmenbauweise. Lagerbühne in Holz-Beton-Verbundsystem Materialien Brettschichtholz Fichte 320 m³ Rahmenbaukanteln Fichte 165 m³ OSB-Platten 152 m³ Dreischichtplatten 35 m³ Akkustikschalung Fichte 60 m³ Dämmung (Glaswolle) 1000 m³ Stahlteile 58 t Kubatur nach SIA 116 54‘000 m³ Kubikmeterpreis Fr. 196.–/m³ Bauzeit Oktober 2002 bis August 2003 Rohbaumontage Halle: 3 Wochen Rohbaumontage Kopfbau:1.5 Wochen Zertifizierung MINERGIE: Produktionshalle und Büro sind MINERGIE zertifiziert (erste MINERGIE-zertifizierte Produktionshalle des Kantons Bern) ISO 9001:2000 ISO 14001:2001 Projektverfasser Hector Egger Holzbau AG Paul Schär, eidg. dipl. Zimmermeister, Geschäftsleitung Hector Egger Holzbau AG Thomas Jud, eidg. dipl. Zimmermeister, Betriebsleiter Hector Egger Holzbau AG [email protected] www.hector-egger.ch Produktionshalle Hector Egger Holzbau / Daten