WB Dienstag, 29. Juli 2014, Willisauer Bote, Nr. 60 Hinterland 6 Fortsetzung von SEITE 5 Je näher das Mittagessen rückt, desto häufiger klingelt die Türe des Käsiladens. Einheimische und viele Tagestouristen strömen hinein. Hinter der Theke steht die 28-jährige Ladenchefin Michaela Jost. Das Lädeli hat viel zu bieten: Joghurts in acht Sorten, Rahm, Milch, Alpkäse und Mutschli. Aber auch Käse anderer Älplerfamilien, Geschenkartikel oder Wein und Spirituosen. «Am beliebtesten sind die Mutschli», sagt Michaela Jost. Zu den Abnehmern der Urnerboden-Käse gehören neben den Besuchern des Lädelis Coop- und Migros-Filialen. Daneben liefert die Käsi die Produkte in kleinere Läden in der Region. Das Ausliefern übernimmt an diesem Morgen der 22-jährige Käser Thomas Schacher. Alpkäse reift nach zwei Monaten Derweil die Verkäuferin drinnen einem Ostschweizer Touristenpaar die verschiedenen Käsesorten erklärt, wird in der Produktionshalle der Käsebruch bei fortwährendem Rühren erwärmt und in Pressformen gepumpt. Martin Stadelmann und Christian Leuthold wenden den Käse und kleben ihm einen Käsepass darauf. Später kommt der Käse ins Salzbad, wo er Salz aufnimmt, Flüssigkeit abgibt und eine Rinde bildet. Zuletzt gehts in den Käsekeller. Nach drei bis vier Wochen ist ein Mutschli gereift. Beim Alpkäse dauert es etwas länger. «Die Reifung geht rund zwei Monate», erklärt der Käsermeister. Am Nachmittag wird Butter gemacht und im Käsekeller werden die Laibe gepflegt und geputzt. Feierabend ist um 20 Uhr. Zweimal in der Woche werden am Nachmittag noch Joghurts abgefüllt. Dann arbeitet das Quartett halt noch etwas länger. «Am Abend sind jeweils alle erschöpft», sagt Martin Stadelmann. «Aber trotz allem stehen wir am nächsten Tag frühmorgens gerne wieder auf.» 4.36 Uhr: Chauffeur Leo Zgraggen bringt der Grosskäserei Milch. 8.52 Uhr: Martin Stadelmann nimmt eine Milchprobe. 9.24 Uhr: Älplerin Lisy Riedi liefert ihre Milch ab. 11.06 Uhr: Ladenchefin Michaela Jost bedient die Kundschaft. Hans Muff zum 70. Geburtstag Musik von Claudia Muff MENZBERG Am 2. August HERGISWIL Das Theater «D Goldsuecher am Napf» rückt näher. Die gebürtige Menznauer Musikerin Claudia Muff komponierte eigens für diese dritte Inszenierung eine neue Musik für das Gedicht «Der Hinterländer» von Josef Zihlmann. findet in der MZH Menzberg ein Geburtstagskonzert für Hans Muff statt. Ihm zu Ehren werden verschiedene Formationen auftreten, auch jene, mit denen er selber musikalisch unterwegs ist. Moderiert wird der Anlass von Kurt Zurfluh. Das Haus Vatikan im Willisauer Bahnhofgebiet. Foto mow Die Lust am Musizieren ist ihm jeweils anzusehen: Hans Muff ist mit Leib und Seele Volksmusikant und er liebt es, seinem Publikum mit Musik Freude zu bereiten. Mit dieser stets positiven Einstellung ist er bereits seit 1967 – damals gründete er seine erste eigene Kapelle – auf verschiedensten Bühnen zu sehen und zu hören. Hans Muff war immer bereit, Neues zu erleben, zu hören und zu sehen und so hat er auch etliche Auftritte im Ausland angenommen. So war er 1994 mit seiner Familienkapelle und zusammen mit Alois Schilliger vier Wochen in den USA auf Tour oder er spielte während den Olympischen Sommerspielen in Peking im «House of Switzerland». Vorläufig kein Abriss geplant WILLISAU Im Rahmen der Sommerserie berichtete der WB am letzten Freitag über das Haus Vatikan im Willisauer Bahnhofgebiet. Darin stand, das Haus werde spätestens in zwei, drei Jahren einer modernen Überbauung weichen. Laut der Besitzerin, der Emil Peyer AG, ist das nicht korrekt. Vorläufig sei kein Abriss geplant. Es könne – je nach Umständen – noch Jahre dauern, bis die Überbauung komme. «Wir werden die Mieter sicher rechtzeitig orientieren, wenn es so weit ist», hält die Emil Peyer AG fest. WB Nachwuchs stark gefördert Üsi Kultur. De Böttu bringt‘s. www.willisauerbote.ch G Obwohl er in seiner Jugend nebst dem Mitwirken in der Feldmusik Menznau selber nicht in den Genuss einer umfangreichen Musikausbildung kam, war er verschiedensten Stilrichtungen und Einflüssen gegenüber stets offen. So hat er auch seine drei Kinder Hans junior (Klavierbauer in Wien), Claudia (Akkordeonlehrerin und Musikerin) und Bruno (Tontechniker mit eigener Firma schallwerk.ch) immer unterstützt. Als ehemaliger Schallplattenproduzent und Handelsvertreter der Firma Phonag hat er auch die Produktionen seines Nachwuchses stark gefördert und hat so mitgeholfen, dass die CDs von «pareglish» oder seiner Tochter Claudia erfolgreich verkauft wurden. Natürlich hat er mit seiner Kapelle auch seine eigenen LPs und später CDs Zu Ehren von Hans Muff wird am 2. August musiziert. Foto zvg produziert. Weiter gehören auch drei Tonträger dazu, die er zusammen mit Carlo Brunner einspielte. Musikalisches Umfeld erweitert Seit der Pensionierung hat der Menznauer, der immer noch auf dem Heimet Stadelbode wohnt, sein musikalisches Umfeld erweitert. Nebst der Kapelle Claudia und Hans Muff spielt er auch bei den Luzerner Wirtshausmusikanten, bei Top Swiss und in der Tätschchappemusig, einer Luzerner Plauschformation. So wird es ihm auch in Zukunft nicht an geselligen Musikanlässen fehlen. cm Geburtstagskonzert: Samstag, 2. August, in der Mehrzweckhalle Menzberg. Der Eintritt ist frei, es gibt keine Reservation. Programm: 17.30 Gratisapéro. Ab 18.30 Uhr: Feine, preisgünstige Menüs. Ab 20.30 Uhr: Konzert. Ab 22.30 Uhr: Stubete. Moderator Kurt Zurfluh präsentiert die Formationen: Kapelle Claudia und Hans Muff, Top Swiss, Luzerner Wirtshausmusikanten, Bruno Rigassi und Charlie Bayer, Ruedi Bieri mit Jodeldoppelquartett Finsterwald, Luzerner Ländler-Band, Napfmeitschi, Trio Rafaela, Esther und Liliane. Zum 100. Geburtstag von «Seppi a de Wiggere» spielen die Napfkomödianten und die auch kulturell aktive Feuerwehr Opfersei, die seinerzeit aus einer Notsituation entstanden ist, unter der Regie von Schang Meier. Schon seit geraumer Zeit sind die Laienschauspieler fleissig am Proben, um das einzigartige Theater für alle Besucherinnen und Besucher zu einem eindrücklichen und unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. «D Goldsuecher am Napf» war das erste Buch und das einzige Theaterstück des Hergiswiler Mundart-Schriftstellers Josef Zihlmann, der seiner Nachwelt einen reichen Fundus und bleibende Spuren hinterlassen hat. Der Autor erzählt in seinem Buch die wahre Geschichte von drei Hergiswilern, dem Leuenwirt, dem Friedensrichter und Lehrer Pfister, die sich in einer argen Krisenzeit, den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts, am Fusse des Napfs auf die Suche nach dem begehrten Edelmetall machten und damit einen regelrechten Goldrausch auslösten. Bereits zweimal aufgeführt Es ist eine traurig-schöne Geschichte, die bereits an zwei Originalschauplätzen aufgeführt wurde: 1979 im alten, traditionsreichen Gasthaus Löwen und 1993 als Freilichttheater im sagenumwobenen Enziwald unter der Regie von Louis Naef. Letzterer ist im Übrigen ebenfalls Ehrenbürger von Hergiswil. Beide Aufführungen waren übrigens überaus erfolgreich mit Tausenden von Besuchern. In der aufwendig gestalteten Bühnenlandschaft bekommt die Geschichte «ein neues Erzählkleid und damit auch eine neue Originalität», hält Schang Fotos Stephan Weber Meier fest. Das Publikum sitzt wie auf Weidewegen in dieser Landschaft und schaut hinunter ins Dorf, nach hinten ins Enzi oder vorne nach Willisau. Die Feuerwehr Opfersei, die auch bei dieser aktuellen Inszenierung die Produktion übernimmt, ist Teil der Inszenierung und die Feuerwehrmänner legen die Spielplätze der Geschichte frei. «Sprachlich hält sich die aktuelle Inszenierung an den Text der Uraufführung von 1979. Es spricht für den Theatertext von Josef Zihlmann, dass einen seine einfache, markige Sprache noch heute stark berührt», so Schang Meier. Claudia Muff führt durch Geschichte Mit Claudia Muff führt eine bestversierte Musikerin durch die Geschichte. Ihre Klänge färben das Spiel ein, unterstützen es oder legen emotionale Ebenen frei. Eigens für das Theater komponierte sie eine neue Musik für das Gedicht «Der Hinterländer» von Josef Zihlmann. Die Kostüme von Kathrin Troxler halten sich an die Originale aus den Dreissigerjahren. Für das Licht zeichnet Martin Brun verantwortlich. Original-Menüs aus den Dreissigerjahren Vor und nach jeder Aufführung serviert die Feuerwehr Opfersei Menüs aus den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts. Der frühere «Löwen»-Wirt, Urs Kunz, bekocht die Besucher mit feinen, originellen Menüs von annodazumal «Schnitz ond Härdöpfu met eme Mocke Schwinigem», «Brootwurscht met Magerone» oder «Magerone met Öpfumues». Serviert werden die Menüs ab 18.30 Uhr auf Vorbestellung und ab 22.30 Uhr. Aufgeführt wird «D Goldsuecher am Napf» ab dem 8. August (Premiere) bis 5. September 2014. Insgesamt sind 16 Aufführungen geplant, die alle um 20.30 Uhr beginnen (keine Extraaufführungen). Tickets sind über www.goldsuecher. ch oder über den Vorverkauf telefonisch 079 846 02 38 (Mi, Do, Fr, je 17 bis 19 Uhr) erhältlich. Oder auch bei der Bäckerei Thalmann, 6133 Hergiswil, und bei der Papeterie Imhof, 6130 Willisau. VE