www.industriebau-online.de ISSN 0935-2023 B 7509 6 | 2016 Bauen für den Mittelstand Know-how: Parkhaus und Tiefgarage Bauen mit Beton Tageslichtsysteme Publikationsorgan der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI) 62. Jahrgang Daniel Blaser/photoresque EDI TO R I AL Karin Kronthaler, Robert Altmannshofer, Melanie Meinig, Detlef Hinderer (v. l. n. r.). Herausforderung Tagtäglich erleben oder sehen wir zahllose Beispiele, an denen wir den Umgang mit Herausforderungen erkennen können. Was für den einen eine schier nicht zu bewältigende Last darzustellen scheint, sieht der andere als Chance und der sportliche Ehrgeiz ist geweckt. Dabei liegt der Schlüssel – wie so oft – immer im eigenen Umgang mit der Situation. Und die Art des Umgangs wiederum kann dann auch gleichzeitig der Schlüssel zum Erfolg sein. Dabei sind natürlich Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gefragt. Beides haben Barkow Leibinger mit ihrem funktionalen Entwurf für den Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf in Warschau, Polen, bewiesen. Denn die Planer haben die knappe Budgetvorgabe keineswegs als Einschränkung gesehen, sondern als Herausforderung angenommen. Gleichzeitig haben sie das magische Dreieck aus Baukosten, Bauzeit und Gestaltung in seiner Gesamtheit erfüllt. Auch wenn es viele Beispiele gibt, die nur ein oder zwei Kriterien erfüllen – während die anderen gelinde gesagt vernachlässigt sind –,halten hier alle drei Kriterien einer Prüfung auf Herz und Nieren stand. Lesen Sie selbst ab S. 22, warum das Gebäude auch als Prototyp gesehen werden kann. Warum auch das Bauen mit Beton aktuell wieder eine Herausforderung darstellt, erklärt Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach, Institutsdirektor und Professor für Massivbau an der Technischen Universität Dresden, ab S. 42 im Interview zum Thema carbonbewehrter Beton. Denn der Baustoff hat durchaus das Potenzial, das Bauen zu revolutionieren. Die BAU 2017, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, die vom 16. bis 21. Januar 2017 in München stattfindet, wirft ihre Schatten weit voraus und natürlich sind wir bereits gespannt auf die Industriebau-Neuheiten. Einen Vorgeschmack finden Sie in dieser Ausgabe. Einen guten Endspurt durch das Jahr sowie viel Erfolg und sportlichen Ehrgeiz bei Ihren neuen Herausforderungen im Jahr 2017 wünscht Ihnen Melanie Meinig [email protected] 6/16 industrieBAU 3 I N H A LT AR B EI TSGE ME IN S C H A FT I ND US T R I E B A U (A G I ) 6 HOBERG & DRIESCH, DÜSSELDORF Auf Zuwachs gebaut B AUEN F Ü R D E N MIT T E LS TA ND 10 50HERTZ NETZQUARTIER, BERLIN Zickzack 16 GESCHÄFTS- UND PRODUKTIONSGEBÄUDE JUST SCHWEIZ AG,WALZENHAUSEN, SCHWEIZ Generationenbau 22 TRUMPF VERTRIEBS- UND SERVICEZENTRUM, WARSCHAU, POLEN Prototyp eines wirtschaftlichen Industriebaus 28 ERWEITERUNG KÄRCHER-AREAL, WINNENDEN Ensemble mit Industriecharme KNOW-HOW: PA RK H A U S U ND T I E FG A R AG E 30 DIE ZUKUNFT DES PARKENS Komfort, Elektromobilität und Digitalisierung 33 22 Lamellenfassade für Trumpf in Warschau, Polen 40 Parken par excellence am Stuttgarter Flughafen 50 Tageslicht trumpft auf VW-PARKHAUS BAUNATAL Beleuchtungssanierung mit LED und Sensorsteuerung 34 BRANDSCHUTZ Sprinkler bleiben erste Wahl 36 DAUERHAFTIGKEIT VON PARKBAUTEN Betonschutz rechtssicher planen 40 PARKHAUS P14, FLUGHAFEN STUTTGART Schöner parken B AUEN MIT BE T ON 42 INTERVIEW Carbon Concrete Composite als Baustoff der Zukunft 44 MBS STUDIEN- UND KONFERENZZENTRUM, MANNHEIM Freie Kuppelformen komplex geschalt 46 KARL KÖHLER GMBH, BESIGHEIM Visitenkarte aus Beton TAG ESLIC H T S Y S T E ME 50 OBERLICHTER UND LICHTBÄNDER Tageslicht für Nutzer und Umwelt 56 LICHTBANDSYSTEME IM LOGISTIKZENTRUM Tageslicht steigert die Effizienz G EB ÄUD E D Ä MMU N G 58 NACHTRÄGLICHE DÄMMUNG Brand- und Wärmeschutz zwischen Parkdeck und Büroetage 60 INTERVIEW Polyurethan-Dämmstoffe im Industrie- und Gewerbebau M ESSE-P RE V IE W 62 NEUHEITEN-TELEGRAMM Vorgeschmack auf die BAU 2017 3 5 8 7 41/48/ 54/69 68 4 Editorial Aktuell AGI-Baubarometer AGI-Veranstaltungen Produkte BIM 70 72 73 74 76 78 Titel: Love Know-how Literatur Veranstaltungskalender Recht Firmenverzeichnis Vorschau/Impressum www.industrieBAU-online.de BAUEN FÜR DEN MITTELSTAND 50H E R T Z NE T Z QU A R TI ER , B ER LI N Zickzack Die Berliner Europacity ist wieder um ein Gebäude mit markantem Äußeren reicher. Für den Entwurf zeichnet das Grazer Architekturbüro Love Architecture and Urbanism verantwortlich, die Innenarchitektur stammt von Kinzo Berlin. Rund 650 Mitarbeiter haben im September das rund 51 m hohe Gebäude nahe beim Berliner Hauptbahnhof bezogen. 3 „Es war ein Riesenspaß, mit 50Hertz zu bauen”, sagt Mark Herausforderung und lieben Komplexität.“ Kadawittfeld Architekten Jenewein, Partner von Love Architecture and Urbanism aus Graz aus Aachen waren beim Projekt das Partnerbüro von Love für die und Berlin. Kein Wunder, denn der Slogan des Büros lautet: „Wir HOAI-Leistungsphasen vier bis neun. machen das, was wir tun, extrem gerne. Darum heißen wir auch Dass das neue Gebäude auf dem Kunst-Campus in der Berliner so, wie wir heißen. Unser Name ist Repräsentant für unsere Passion Europacity auch noch nahezu exakt den ersten Renderings gleicht, an der Architektur. Uns treibt die Aufgabenstellung, wir mögen die überrascht dann aber doch ein wenig. Es behauptet sich eigenständig 10 www.industrieBAU-online.de BAUEN FÜR DEN MITTELSTAND und skulptural zwischen dem Tour Total von Barkow Leibinger und dem Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart. Der Entwurf ist aus einem internationalen Wettbewerb mit 18 Teilnehmern hervorgegangen, der im Oktober 2012 begonnen hatte. Die Entscheidung für die erste Phase war im Januar 2013 gefallen. Nachdem das Architekturbüro Love in dieser Phase den ersten Preis gemeinsam mit Henning Larsen Architects erhalten hatte, konnte sich Love in der zweiten Phase im März dann als alleiniger Gewinner des ersten Preises durchsetzen. Zu den Wettbewerbsteilnehmern gehörten beispielsweise auch Kleihues + Kleihues oder Sauerbruch Hutton, beide aus Berlin, oder Hadi Teherani Architects aus Hamburg. Die Jury stand unter dem Vorsitz von Markus Allmann. Zwei Grundgedanken des Entwurfes waren für die Entscheidung Hauptausschlagkriterien. Zum einen die Idee des von innen nach außen gedachten Netzquartiers, das die inhaltliche Ausrichtung des Unternehmens architektonisch in der Fassade artikuliert. Zum anderen der Kulturwandel hin zu einem offenen, kommunikativen Unternehmen mit teamorientiertem Denken, in dem die Hierarchien nahezu aufgelöst sind, der sich insbesondere in der Ausgestaltung der Grundrisse zeigt. Unternehmen & Standort Insgesamt rund dreieinhalb Jahre dauerte die Gesamtplanungsund Bauzeit der Unternehmenszentrale des für den Norden und Osten Deutschlands zuständigen Stromübertragungs-Netzbetreibers 50Hertz. Jetzt steht eine Bruttogeschossfläche von rund 24.000 m2 zur Verfügung. Das Unternehmen war ursprünglich an verstreuten Standorten in Berlin-Treptow und Marzahn angesiedelt. Heute sind in dem Neubau alle Bereiche an einem Ort zusammengefasst. Neben Berlin gibt es weitere Standorte in allen fünf ostdeutschen Bundesländern und in Hamburg. Insgesamt hat das Unternehmen über 950 Mitarbeiter. Ein Grundgedanke des Entwurfes ist die Idee des von innen nach außen gedachten Netzquartiers, das die inhaltliche Ausrichtung des Unternehmens architektonisch in der Fassade artikuliert. 50Hertz ist verantwortlich für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Höchstspannungsnetzes im Norden und Osten Deutschlands. Damit stellt das Unternehmen die Stromversorgung für rund 18 Millionen Menschen sicher und sorgt für ein stabiles Netz. Die Umsetzung der Energiewende bringt hierbei neue Herausforderungen – im Jahr 2015 lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in der Region bereits bei fast 50 Prozent, die andere Hälfte des Verbrauchs wurde durch konventionelle Anlagen gedeckt. Diese Energie sicher ins Netz zu integrieren und weitflächig über die „Stromautobahnen“ in die Verbrauchszentren nach Süd- und Westdeutschland zu transportieren, ist die Hauptaufgabe von 50Hertz. Hierzu baut das Unternehmen das Übertragungsnetz bedarfsgerecht aus und investierte im vergangenen Jahr rund 900 Mio. Euro. Das Baugrundstück hat 50Hertz vom Immobilienunternehmen CA-Immo gekauft. Richtung Norden ist ein weiteres Grundstück im Besitz des Unternehmens, sodass eine Erweiterung möglich ist. Die Kubatur des Baukörpers haben die Planer nicht entworfen, sie Love (3) hat sich vielmehr aus dem Bebauungsplan ergeben. Das Gebäude selbst ist kein herkömmlicher Bürobau. Es ist um die sogenannte Ersatzleitwarte, das Stromnetz-Kontrollzentrum, im Erdgeschoss 6/16 industrieBAU Auffällig: die Zickzackstruktur mit den geneigten Fassadenstützen. 11 Q-Park Operations Germany D IE Z U K U N F T D ES PA R K EN S Komfort, Elektromobilität und Digitalisierung Drei große Treiber wirken derzeit auf das Planen, Bauen und Betreiben von Parkhäusern und Tiefgaragen ein: energieeffizientes Bauen als gesellschaftliche Aufgabe, der eingeläutete Wandel in der Mobilität und die Digitalisierung in allen Lebensbereichen. 3 „Während die reinen Baukosten von Park- Entwicklung noch verstärken. Neben staat- ber bieten weitere Convenience-Leistun- häusern weitgehend stabil bleiben bzw. lichen Vorgaben zum Parkhausbau wie der gen wie etwa Leihfahrräder, Lounge oder bei Stahlkonstruktionen moderat schwan- Garagenverordnung auf Länderebene sowie Pflege-/Reparaturservice an. All dies müsse ken, sind die Kosten für die Parkhausaus- ergänzenden, nicht offiziellen Richtlinien wie bauliche Berücksichtigung finden, meint der stattung stark gestiegen“, berichtet Sascha etwa den ADAC-Empfehlungen für „Kun- Experte. Der Flächenbedarf steigt also. Stabenow, Senior Projektentwickler bei der denfreundliche Parkhäuser“ machen die Zu Flächengewinnen nach dem derzei- Arcadia Investment GmbH. Das Unterneh- späteren Betreiber immer detailliertere Vor- tig steigenden Flächenverbrauch durch grö- men realisiert derzeit fünf Parkhausobjekte gaben an die Projektentwickler, beobach- ßere Fahrzeuge könnte dagegen zukünftig mit insgesamt ca. 3.000 Stellplätzen. Als tet Stabenow. So habe die Kundenorientie- das autonome Parken beitragen. „Hier gibt Hauptursache macht er die Parkhaustechnik rung der Betreiber extrem zugenommen. Ein es bereits eine Reihe von Pilotprojekten", wie beispielsweise Einzelstellplatzanzeige, Beispiel sei das „Komfort-Parken“ mit einer sagt Adriaan Mensink, Geschäftsführer des die Beleuchtung mit LEDs und Ladestatio- Stellplatzbreite von mindestens 2,50 m und Parkplatz-Onlineportals ParkU. „Parkhäuser nen für Elektroautos aus. Der Trend hin zu angenehmer Beleuchtung. Zusätzlich werde eignen sich gut, um das autonome Fahren mehr Convenience-Leistungen rund um das ein steigender Anteil an XXL-Stellplätzen mit sukzessive zu testen. Wenn niemand mehr Parken und die Digitalisierung werden diese 2,70 m Breite gefordert. Immer mehr Betrei- aus den Autos ein- oder aussteigen muss, 30 www.industrieBAU-online.de KNOW-HOW: PARKHAUS UND TIEFGARAGE BRA ND S C H U T Z Sprinkler bleiben erste Wahl Beim Brandschutz sind automatische Wasserlöschanlagen in Parkgaragen nicht ersetzbar, Jet-Ventilationssysteme für Belüftung und kontrollierten Rauch- und Wärmeabzug stellen aber eine passende Ergänzung für einen umfassenden Brandschutz dar. Das ist das Fazit eines Positionspapiers des bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. gen schützen Parkgaragen dabei nachweis- maschinelle Rauch- und Wärmeabzugsan- ten und hohen Sachschäden an Fahrzeu- lich vor Bränden und sind in vielen Fällen lagen (RWA) als Alternative zu den Sprink- gen und Gebäuden verzeichnet die Statis- auch in den Garagenverordnungen der Bun- lern Einzug in die überarbeiteten Gara- tik des bvfa – Bundesverband Technischer desländer vorgeschrieben. Doch in Baden- genverordnungen gehalten. Ob dies ein Brandschutz e. V. für 2015. Sprinkleranla- Württemberg und Hessen haben jetzt Erfolgsweg oder eine Irrfahrt ist, diskutier- Conny S./Fotolia.com (2) 3 42 Brände in Parkgaragen mit 60 Verletz- 34 www.industrieBAU-online.de BAUEN MIT BETON M B S S T UD I E N- U N D K O N FER EN ZZEN TRUM, MANNHEIM Freie Kuppelformen komplex geschalt Bis zum Frühjahr 2017 entsteht im Westflügel des Mannheimer Schlosses ein Studienund Konferenzzentrum. Architektonisch spannend sind die muldenförmige Einbettung in den Schlossgarten sowie die freigeformten Kuppeldächer in den Hörsälen, für deren Erstellung eine komplexe Schalung nötig war. dem historischen Schloss eine markante neue Einheit, die symbolisch sowohl für die Bewahrung und Achtung der Tradition steht als auch für die Bedeutung von Innovation und Forscherdrang. Das Forum öffnet sich über einen muldenförmigen Einschnitt und eine großzügige Glasfront zum Schlossgarten. Sichelförmige Oberlichter bringen Tageslicht in die HörSchneider + Schumacher (2) säle. Zwei Kuppeldächer sorgen zudem in den Hörsälen für ein offenes Raumgefühl. Sie ragen an der höchsten Stelle 1,25 m über die Oberkante der 45 cm dicken Stahlbetondecke heraus. Als freie Formen erfordern die Kuppeln für die Betonage eine Bei der Erweiterung der Mannheim Business School entsteht unterirdisch ein neues Studienzentrum mit zwei halbrunden Hörsälen. 3 Das Mannheimer Schloss wird schon seit garten. Darunter befindet sich das zentrale Jahrzehnten von der Universität Mann- und großzügig verglaste Forum der Mann- heim genutzt und ist als solches nicht nur heim Business School, das beide Hörsäle ein denkmalgeschütztes Artefakt, sondern sowie den Versammlungsraum erschließt. Autark durch eigene Schalungshalle Die Schalungslösung des Ingenieurbauunternehmens Leonhard Weiss kam komplett ein vitales Ensemble. Im stillgelegten Heizungsraum und dem dazugehörigen Kohle- speziell konstruierte Schalung. Gestalterische Ausformung aus dem eigenen Haus: Als Unterbau fungierte ein Traggerüst mit Schalträgern und bunker entstehen nun nach Plänen der Frankfurter Schneider + Schumacher Pla- Die in den bestehenden Garten einge- Schalboden im waagerechten Bereich. Die nungsgesellschaft mbH unterirdisch zwei schnittene Anlage bildet zusammen mit Schalhöhe betrug rund 4,50 m. Darauf wur- halbrunde Hörsäle für die Mannheim Busi- den mithilfe von Schalungsknaggen und einer ness School (MBS). Aus dem Ehrenhof kom- Schalhaut die Kuppelformen gesetzt. Für die mend betritt man das neue Hörsaalzentrum Herstellung der Schalung nutzte das Bauun- über die ehemalige Schlossküche. Die Archi- ternehmen seine 2016 in Betrieb genommene tekten passten das zukünftige Foyer auf Schalungshalle. Dort entwarfen Spezialis- das Eingangsniveau an, sodass es barriere- ten mittels CAD-Programm die geometrische frei betreten werden kann. Von dort führt Form und teilten sie in Waben mit einer eine großzügige Treppe in das darunterlie- Grundfläche von 40 cm x 40 cm und varia- gende zweigeschossige Forum. Auf dem bler Höhe auf. Diese wurden anschließend mit einer CNC-Fräse aus Holz hergestellt und Zwischengeschoss liegen fünf Gruppenräume entlang einer Galerie mit Blick über den Hörsaalbereich hinweg in den Schloss44 Der Entwurf des Architekturbüros Schneider + Schumacher schafft in den Hörsälen ein offenes Raumgefühl. durchnummeriert. Aufgrund der Kennzeichnung konnten die Bauteile auf der Baustelle www.industrieBAU-online.de FVLR (2) TAGESLICHTSYSTEME OB E R L I C H T E R UN D LI C H TB Ä N D ER Tageslicht für Nutzer und Umwelt Die Primärenergie-Einsparung ist ein Aspekt, der die vermehrte Nutzung von Tageslicht nahelegt. Die Ansprüche an gesundes Arbeiten und erweiterte Vorschriften sind weitere. 3 Der Gebäudebestand verursacht in Deutschland rund ein Drittel Der Austausch alter Lichtkuppeln und Lichtbänder spart zusätzlich aller CO2-Emissionen. Auch unter diesem Gesichtspunkt wirbt der Heizenergie, denn die neuen Produkte haben einen deutlich gerin- Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) für die Nut- geren Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) als ihre veralteten zung der natürlichen Lichtquelle Tageslicht über Lichtkuppeln und Pendants. Alte Lichtbänder haben oft einen U-Wert von 5,8 W/m²K, Lichtbänder. Wer erst dann auf elektrische Beleuchtung zurückgreift, wenn das Potenzial von Tageslicht ausgeschöpft ist, könne in einem Bürogebäude zwischen 80 und 90 Prozent Beleuchtungsenergie sparen. Und mit dem Energieverbrauch sinkt der CO2-Ausstoß. An Arbeitsplätzen in Produktions- und Lagerhallen lässt sich die natürliche Helligkeit leicht über Dachoberlichter wie Lichtkuppeln und Lichtbänder ins Gebäudeinnere leiten. An über 85 Prozent aller Tage steht in unseren Breiten in den Hauptarbeitszeiten zwischen 8 und 17 Uhr ausreichend Tageslicht für eine effektive Beleuchtung zur Verfügung. Weil bei gleichmäßig bedecktem Himmel die Helligkeit vom Zenit bis zum Horizont um zwei Drittel abnimmt, fördern Dachoberlichter in Gebäuden mit großen Raumtiefen die gleichmäßige Beleuchtungsstärkeverteilung. Seitenfenster müssten laut FVLR fünfmal größer dimensioniert sein, um die gleiche horizontale Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz zu erzeugen. 50 Wird das Potenzial von Tageslicht voll ausgeschöpft, lässt sich ein Großteil der Beleuchtungsenergie im Vergleich zu einer Standard-Leuchtstoffröhre einsparen. „E“: Ersparnis, „M“: Mehraufwand. www.industrieBAU-online.de Impressum V ORSC H AU · IM PRESSUM Herausgeber und Verlag: FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH Mandichostr. 18, 86504 Merching Tel.: 08233/381-361, Fax: 08233/381-212 E-Mail: [email protected] www.industriebau-online.de www.facility-manager.de www.hotelbau.de www.forum-zeitschriften.de Geschäftsführer: Rosina Jennissen Objektleitung: Robert Altmannshofer, M.A., Tel.: 08233/381-129 [email protected] Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (Arch.) Melanie Meinig (verantw.), Tel.: 08233/381-155 [email protected] Karin Kronthaler, Tel.: 08233/381-536 [email protected] Dipl.-Phys. Martin Gräber, Tel.: 08233/381-120 [email protected] Detlef Hinderer, staatl. gepr. te. FW, Tel.: 08233/381-549 [email protected] Bauen für Forschung und Entwicklung Am Standort Vienna Biocenter im 3. Wiener Gemeindebezirk entsteht ein neues Gebäude des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP). Künftig werden in dem von Boehringer Ingelheim finanzierten Neubau etwa 250 Redaktion: Forscher auf einer Fläche von rund 15.000 m2 arbeiten. Für die integrale Planung zeichnen ATP Architekten Ingenieure aus ATP/Kuball Wien verantwortlich. Wir werfen einen Blick in die Labore und Büros. Anzeigen: Andrea Wollny, Tel.: 08233/381-201 [email protected] Anzeigenverwaltung: Karin Meier, Tel.: 08233/381-247 [email protected] Leserservice: Andrea Siegmann-Kowsky, Tel.: 08233/381-361 [email protected] Gestaltung: Engel & Wachs, Augsburg Druck: Silber Druck oHG, Niestetal Anzeigenpreisliste: 53/2016 (gültig seit 1. Januar 2016) ISSN: 0935-2023 Bezugspreise der Zeitschrift: Jahresabonnement EUR 129,- (inkl. MwSt.) Studentenabonnement EUR 75,- (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten EUR 9,00 (Inland)/EUR 18,- (Ausland) Für Mitglieder der AGI e.V., Bensheim, ist der Zeitschriftenbezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 6 x jährlich Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr; es verlängert sich automatisch mit Rechnungsstellung und ist jederzeit zum Ablauf des Bezugsjahres kündbar. Bei Nichtbelieferung durch höhere Gewalt besteht kein Anspruch auf Ersatz. Kantver/Fotolia.com Industriebau-Neuheiten BAU 2017 Mehr als 2.000 internationale Aussteller werden auf der BAU 2017, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, vertreten sein. Dabei gibt es eine große Auswahl an Neuheiten, die für den Industriebau von Bedeutung sind. Wir geben einen Überblick. Bauen mit Holz industrieBAU ist eine Publikation der Sparte Bau- und Immobilienzeitschriften der FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH. Dazu gehören auch: www.facility-manager.de www.hotelbau.de Noppawan09/Fotolia.com Manuskripte werden gerne von der Redaktion angenommen. Sie müssen frei sein von Rechten Dritter. Sollten sie auch an anderer Stelle zur Veröffentlichung oder gewerblichen Nutzung angeboten sein, ist dies anzugeben. Zum Abdruck angenommene Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht des Verlages über. Überarbeitungen und Kürzungen liegen im Ermessen des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Obwohl das Bauen mit Holz viele Vorteile bietet, ist es nach wie vor Gerichtsstand und Erfüllungsort: Augsburg Copyright: FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH unterschätzt. Dabei kann der Baustoff nicht nur konstruktiv oder bei der Nachhaltigkeit punkten. Auch die kurzen Bauzeiten überzeugen. Beispielhafte Lösungen präsentieren wir in industrieBAU. 3 Anzeigenschluss: 3 Erscheinungstermin: 78 Mitgliedschaften: 16. Januar 2017 8. Februar 2017 www.industrieBAU-online.de