Begrüßung, Rückblick u. politische Zielvorgaben

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Einwohnerversammlung am 25.11.2015
zur Entwicklung des Bahnareals Winterberg
Begrüßung, Rückblick und politische Zielvorgaben
(Bürgermeister Werner Eickler)
Einen schönen Guten Abend Ihnen allen. Durch ihr zahlreiches Erscheinen zeigen
Sie, wie wichtig Ihnen unsere Stadtentwicklung ist. Der nach fast einem Jahr mit den
potentiellen Investoren verhandelte, jetzt umsetzungsreife Projektstand hat alle 3
Ratsfraktionen (CDU, SPD und FDP) in einer Rats-Sondersitzung am 11. November
so überzeugt, dass wir diesen der Öffentlichkeit heute vorstellen können und zwar
bevor – und das haben wir immer zugesagt – bevor z.B. notwendige Verträge
geschlossen werden. Für uns in Rat und Verwaltung, die dieses Thema aufgrund des
formellen Ausschreibungsverfahrens bisher nicht-öffentlich behandeln mussten, war
wichtig, Sie heute in voller Transparenz über den Projektstand nicht nur zu
informieren, sondern auch Ihre Meinung zu hören. Und deshalb ist die heutige
Einwohnerversammlung zugleich auch die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung in
den notwendigen Flächennutzungsplan- und Bebauungsplan-Änderungsverfahren.
Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, sich in die umlaufende Anwesenheitsliste
einzutragen und vor Ihren Wortmeldungen Ihren Namen zu nennen, damit wir ihren
Wortbeitrag protokollieren und den städtischen Gremien im weiteren
Abwägungsprozess vorlegen können.
Dann begrüße ich die Vertreter der Presse und der Medien, die heute Abend auch
Gelegenheit haben, sich ausführlich zu informieren und dann zu berichten.
Ein herzliches Willkommen gilt Frau Helga Köster-Saure und ihrem Ehemann Karl
Ulrich Saure, der vom Rat ausgewählten Investorengruppe aus unserer Nachbarstadt
Medebach.
Dann begrüße ich Herrn Rainer Schmidt-Illguth, den Leiter der Kölner Niederlassung
des renommierten und anerkannten Handelsberatungsbüro`s BBE. Weil dieses Büro
deutschlandweit eine hohe Akzeptanz, speziell auch in der Einzelhändlerschaft
besitzt, wurde es von unserer Stadt Winterberg und den Investoren bewusst
ausgewählt und gemeinsam beauftragt, eine Auswirkungsanalyse zur geplanten
Einzelhandelsentwicklung im Bahnareal zu erarbeiten. Für uns als Stadt war dabei
auch ganz wichtig, den aktuellen Einzelhandelsbesatz voll zu erheben und damit
unser Einzelhandelsstrukturkonzept aus 2005 zu aktualisieren.
Aus Düsseldorf angereist sind Hans-Joachim Hamerla und Peter Wegmann vom
Büro Architektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung. Gemeinsam mit Rat und
Verwaltung hat uns dieses Büro im Ausschreibungs- und Investorenauswahlverfahren als auch bei der Projektentwicklung gut begleitet.
Bevor Frau Köster-Saure Ihnen die Architektur der beiden geplanten Baukörper
vorstellen wird, möchte ich Ihnen zunächst unsere strategischen politischen
Zielvorgaben für das Bahnareal kurz vorstellen.
Meine Damen und Herren, dass unser brachliegendes Bahnareal Mitten im
Stadtzentrum, im Herzen unserer Stadt nach dem erfolgreichen Abschluss der
Stadtsanierung in 2000 eine riesige Chance für unsere Stadtentwicklung, für
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nachhaltige Attraktivitätssteigerung und für Kaufkraftzugewinn bietet, um die uns
übrigens viele Städte beneiden, hat schon die Errichtung des Einkaufszentrums
„Neue Mitte“ 2006/2007 gezeigt. So war uns in Rat und Verwaltung und sicherlich
auch Ihnen bewusst, dass die beiden letzten, in unserem Zentrum noch
verbleibenden Bauflächen im Bahnareal ebenfalls große Entwicklungspotenziale
beinhalten.
So ist die sog. „Grüne Wiese“ (zwischen Edeka / DM und der alten Bahnhoffläche)
die letzte Fläche in unserer Innenstadt, auf der noch großflächige, zentrumsrelevante
Warensortimente angesiedelt werden können.
Und die zweite Fläche, die des abgerissenen Bahnhofgebäudes, ist schlichtweg
wichtig für unser „Eingangstor“, sprich für eine attraktive Entreefunktion Winterbergs.
Meine Damen und Herren, es ging uns also in Rat und Verwaltung seit fast 10
Jahren und zuletzt mit dem Ausschreibungs- und Investorenauswahlverfahren seit
2013 nicht nur darum, z.B. den Aldimarkt aus der Remmeswiese zu verlagern
oder/und ein schlichtes Funktionsgebäude am Bahnhof zu bekommen. Nein, es ging
und geht uns darum, die hochwertige Einkaufs- und Aufenthaltsqualität unserer Stadt
mit innenstadtnahen weiteren Angeboten an Warensortimenten, insbesondere des
täglichen Bedarfs, noch zu steigern und nach dem Ausbau der Bahnhofstraße die
Stadtsanierung mit neuen Gebäuden attraktiv abzuschließen – also vielmehr als nur
eine bloße Ansiedlung eines Gewerbebetriebes. Um all unsere Zielsetzungen zu
erreichen, war deshalb sowohl bei der Stadt als auch bei den Investoren ein „langer
Atem“ notwendig. Und es war gut und richtig, dass Rat und Verwaltung an ihren
eigenen Zielvorgaben über all die Jahre beharrlich festgehalten haben, auch wenn es
hier und da mal Kritik z.B. an der langen Verfahrensdauer gegeben hat, die man aber
auch zu Kommunalwahlzeiten in 2014 aushalten musste, um das Beste für unsere
Stadt „herauszuholen“. Und heute ist ein guter Tag für unsere Stadtentwicklung,
denn mit der Projektplanung können wir alle unsere Ziele verwirklichen, die sich im
Wesentlichen aus drei „Mosaiksteinchen“ zusammensetzen. Dies sind:
1) Die „Grüne Wiese“ hätte die Stadt in all den Jahren leicht veräußern und einer
Bebauung zuführen können. Es war aber vielmehr Ziel, beide Flächen, sprich
„Grüne Wiese“ und abgerissene Bahnhofsfläche gemeinsam zu entwickeln.
Deshalb war es zwingende, ganz wichtige Ausschreibungsvorgabe des
Investorenauswahlverfahrens, wenn ein Investor die „Grüne Wiese“ bebauen
möchte, dann muss er auch den alten Bahnhof sanieren, was allerdings kein
Investor wollte, denn die Bausubstanz war schlichtweg nicht sanierungsfähig.
Oder der Investor muss auf der nach dem bezuschussten Abriss frei
gewordenen Fläche ein neues, attraktives Bahnhofsgebäude bauen. Diese
Zielvorgabe konnten wir aber erst nach der Entwidmung der Deutschen Bahn
in 2013 angehen und mit dem Investorenauswahlverfahren seit 2013
erreichen, weil derjenige, der die „Grüne Wiese“ mit attraktiven
Einzelhandelsstrukturen bebaut und betreibt, hiermit erst die notwendige
Rentabilität erwirtschaften kann, um ein nicht sonderlich
rentabilitätserwartendes Bahnhofsgebäude mit öffentlicher Wartehalle zu
bebauen und zu betreiben.
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Und um desweiteren ein harmonisches städtebauliches Gesamtbild zwischen
einem neuen Bahnhofsgebäude und dem bestehenden Einkaufszentrum zu
schaffen, mussten alle potentiellen Investoren das Gebäude auf der „Grünen
Wiese“ z.B. mindestens zweigeschossig zur Straße zur Neuen Mitte hin
ausbilden. Also nur einen eingeschossigen Diskounter wie Netto, Aldi oder
ähnliche – wie sie sie überall gibt – anzusiedeln, das reichte uns nicht … und
mal „flapsig formuliert“, das wäre einfach gewesen, das hätte jeder gekonnt.
Aber in einem – sich in unsere Stadtsilhouette gut einprägenden
zweigeschossigem Gebäude – unten attraktiv einen Discounter anzusiedeln,
im Obergeschoss attraktive Nutzungen wie Einzelhandel, Büro oder
Wohnungen zu erreichen und dann noch den vorhandenen Aldi aus der
Peripherie des Gewerbegebietes Remmeswiese in unser Zentrum zu
verlagern und damit zugleich noch „zwei weitere Fliegen mit einer Klappe zu
schlagen“, nämlich das Lebensmittelangebot nicht nennenswert auszudehnen
und zugleich zentrumsnahes Einkaufen, sprich kurze Wege bei der
Grundversorgung zu optimieren … meine Damen und Herren, für all dies
bedurfte es eines Investorenauswahlverfahrens.
2) Die zweite Vorgabe war also nicht nur Aldi in Winterberg zu halten, sondern
gemeinsam mit den Verantwortlichen von Aldi einen neuen zentrumsnahen
Standort zu finden. Denn Aldi Nord stellt sich landauf, landab neu auf,
expandiert und ist selbstverständlich an zentrumsnahen Standorten stark
interessiert, sodass zwei Interessenslagen zusammen kamen. Güter des
täglichen Bedarfes im Aldi und weitere Einzelhandelsperspektiven, die Sie
heute Abend noch hören werden, sind Frequenzbringer für die Stadt und den
vorhandenen Einzelhandel in der Innenstadt. Denn sind die Menschen erst
einmal in der Innenstadt, dann nutzen sie auch das sonstige attraktive
Einzelhandelsangebot. Eine gut und breit aufgestellte Innenstadt ist also der
Motor für die Attraktivität einer Innenstadt, den wir mit dem neuen Projekt
noch „mehr PS“ geben wollen. Beste Perspektiven also unsere jetzt schon
großartige Einzelhandelshandelszentralitätskennziffer von 131,3 % noch
steigern. Vergleichbare Städte mit ähnlichen Einwohnerzahlen haben eine
Kaufkraftbindung von 70 bis 75 %. Winterberg liegt mit 131,3 % inzwischen an
dritter Stelle im IHK Bezirk Arnsberg Hellweg Sauerland – nur Soest und Werl
liegen noch vor uns. Herr Schmidt-Illguth wird gleich noch deutlich machen,
dass mit dem angestrebten Bahnarealprojekt nicht nur Kaufkraft gehalten,
sondern Kaufkraftzufluss erreicht werden kann, was nicht nur dem
vorhandenen Einzelhandel, sondern auch unseren Bürgerinnen und Bürgern
und unseren Kunden zu Gute kommt. Und schließlich wollten wir
3) in dem Entreebereich unserer Stadt attraktive Gebäude bekommen. Nun,
davon können Sie sich gleich selbst ein Urteil bilden. Achten Sie aber einmal
darauf, wie attraktiv Aldi in dem neuen Gebäude integriert ist. Auch das grenzt
sich von den „typischen Aldibauten“ extrem positiv ab. Auch das neue
Bahnhofsgebäude wird keine reine Wartehalle und kein reiner Empfangs- bzw.
Funktionsbau, weil wir auch für dieses Gebäude städtebauliche Zielvorgaben
gemacht haben.
Bevor Sie nun gleich die Inhalte kennenlernen noch eines: Sie konnten
nachvollziehen, warum es für alle potentiellen Investoren schwierig war, alle unsere
städtischen Ziel- und Ausschreibungsvorgaben zu erfüllen und warum der erste
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Sieger des Investorenauswahlverfahrens nach gut 1 ½ Planungsjahren im Sommer
2014 aus dem Investorenauswahlverfahrens von sich aus ausgestiegen ist und das
Verfahren dann seit November 2014 mit dem zweiten Sieger, sprich der
Investorengruppe Köster-Saure fortgesetzt worden ist.
Mit einer kleinen Zeitreise in Bildern möchte ich Sie nun ein wenig einstimmen auf die
Architektur der beiden neuen Gebäude, die gleich Frau Helga Köster-Saure Ihnen
vorstellen wird. Sie beginnt
– mit der Herausnahme des PKW-Verkehrs in unserem Kurort aus der Unteren
Pforte im Jahr 2000 und setzt sich fort
– mit einem Blick auf die Gebäude der Unteren Pforte im Jahre 2001 und wie sich
unser Marktplatz attraktiv heute darstellt
– es setzt sich fort mit einem Blick auf unsere Untere Pforte vom Bahnhof aus aus
dem Jahre 2001 und dem heutigen Blick des Einkaufszentrums mit Edeka und DM
– dann schauen Sie mal in Richtung alten Bahnhof mit den alten Gleisen im Jahre
2001 und wie es heute aussieht
– und dann erkennen Sie ja noch unser altes Bahnhofgebäude und wie attraktiv es
heute aussieht mit zentralem Omnibusbahnhof, Park and Rideanlage usw.
Aber jetzt wird Ihnen Frau Köster-Saure zeigen, was Sie auf unserer alten
Bahnhoffläche und der „Grünen Wiese“ so plant. Frau Köster-Saure Sie haben das
Wort.
Dankeschön für Ihre bisherige Aufmerksamkeit!
Worte zum Schluss der Einwohnerversammlung:
Meine Damen und Herren, Sie kennen jetzt den aktuellen Stand der Projektplanung,
mit der sich der Rat in seiner Sonderratssitzung am 11.11.2015 beschäftigt hat. Im
Anschluss an die heutige Einwohnerversammlung werden nun die nächsten
Umsetzungsschritte (wie z.B. Schaffung von Planungsrecht, F-Plan-/BebauungsplanÄnderungsverfahren) folgen, wobei Sie auch hier wieder im Rahmen der
Öffentlichkeitsbeteiligung Ihre Meinungen, sprich Ihre Anregungen, vortragen
können. Weiter gilt es, die nächsten Ratsentscheidungen zu treffen sowie die
notwendigen Verträge abschlussreif auszuverhandeln und dann rechtswirksam
abzuschließen. Vielen Dank für Ihr Interesse. Ich wünsche Ihnen einen sicheren
Nachhauseweg und noch einen schönen Abend.
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