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FA SSA DE
Investition in Köpfe
Einige Gebäude der Uni Bielefeld müssen dringend
saniert werden. Um den Lehrbetrieb am Laufen
zu halten, wurde zunächst ein Erweiterungsbau mit
moderner Aluminiumfassade fertiggestellt.
Text: Kay Rosansky | Fotos: Alucobond / Andreas Secci
N
achdem die Universität
Bielefeld 1969 als sogenannte Reformuniversität ihren regulären Betrieb aufgenommen hatte, dauerte es noch einige Jahre, bis
das heutige Hauptgebäude bezogen werden
konnte. Im Jahr 1976 war es dann so weit:
Der kurz zuvor aus der DDR geflohene Architekt Peter Kulka bescherte der Stadt ein
410 m langes und 230 m breites Gebäude
mit einer imposanten Gesamtnutzfläche
von 154 000 m². Das damit zu den größten zusammenhängenden Universitätsgebäuden Europas zählende Bauwerk ist
inzwischen deutlich sichtbar in die Jahre
gekommen und bedarf einer gründlichen
Sanierung. Gleichzeitig soll der gesamte
Bielefelder Campus eine umfassende Umgestaltung erfahren, deren Abschluss für
das Jahr 2025 vorgesehen ist.
Eines der größten Universitätsgebäude
Europas im laufenden Betrieb zu entkernen und neu aufzubauen, stellt nicht nur
eine bauliche, sondern auch eine logistische
Herausforderung dar. Man beschloss daher,
zunächst ein weiteres Gebäude zu errichten,
welches die vorübergehenden Auslagerungen aus dem Hauptgebäude ermöglichen
und außerdem einige Funktionen dauerhaft
übernehmen soll.
Neue Räume für die Uni
Der Aufbau des Gebäudes lässt sich als
zweigeschossiger Sockel mit vier mehrgeschossigen Ringen beschreiben. Erläuft
man sich die Struktur von unten nach
oben, ergibt sich folgendes Bild: Im Untergeschoss befinden sich zwei Parkebenen mit
900 Stellplätzen sowie zwei eingeschlossene
Haustechnikbereiche. Im Erdgeschoss beansprucht die Mensa ungefähr zwei Drittel des
Platzes. Dieser wird auch gebraucht, denn
die Mensa wird auch nach Abschluss aller
Arbeiten auf dem Campus an dieser Stelle bleiben. Das verbleibende Drittel wurde
als Hörsaalzentrum mit acht Hörsälen und
21 Seminarräumen geplant. Das erste Obergeschoss wird durch die ebenfalls dauerhaft
installierte Bibliothek dominiert, welche
nun auf 6500 m² circa 600 000 Bücher aus
verschiedenen Fachbibliotheken beherbergt.
Das hier übrige Drittel der Fläche wird für
Fakultätsbüros verwendet.
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Thema des Monats
▴▴Moderne Räume für die Studenten: Die neue Mensa der Universität Bielefeld in dem vor Kurzem fertiggestellten Erweiterungsbau
Vom zweiten bis zum vierten OG erstrecken sich die „Fakultätsringe“, welche unterschiedlichen Fakultäten und Instituten
Quartier bieten. Die Ringe sind trichterförmig übereinander angeordnet, um die
im klassischen Zweibund angeordneten
Büroräume mit möglichst viel Tageslicht
versorgen zu können. Das „Rückgrat“ des
Gebäudes ist die sogenannte Magistrale, die
als Hauptverbindungsachse alle Räume miteinander verknüpft und für deren unkomplizierte Erschließung sorgt.
Fassade mit Ecken und Kanten
Die Architekten haben sich, nicht zuletzt
in Anlehnung an das vorhandene Hauptgebäude, früh für eine helle, teilweise weiße
Fassade entschieden. Diese wurde als flächenbündige Bandfassade (Fensterelemente
mit Oberlichtern) mit integrierten Raffstores geplant, wobei die Fassadenplatten auch
die Untersichten abdecken und anstelle von
Putz um die Kanten herumgeführt werden
sollten. Sowohl der Wunsch nach einer dauerhaft weißen Fassade als auch die Größe
▴▴Die Montage der Fassadenplatten erfolgte von oben nach unten
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dachbau magazin 9 | 2015
der Paneele (4000 × 1350 mm) schränkte
die infrage kommenden Materialien für die
VHF (Vorgehängte Hinterlüftete Fassade)
deutlich ein. Im Zuge einer Bemusterung
entschieden sich die Architekten von agn
Niederberghaus & Partner für die Fassadenplatte Alucobond von 3A Composites.
Die Möglichkeit, mit dem Material besonders saubere Kanten herstellen zu können, kam den Generalplanern ebenso entgegen wie die Tatsache, dass die dreilagigen
Verbundplatten enorm biegesteif und plan-
▴▴Die lackierte Oberfläche garantiert eine dauerhaft weiße Fassade
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eben sind und bleiben – bei der Größe der
geplanten Elemente hätte ein Schüsseln der
Paneele verheerende Auswirkungen auf
den Gesamteindruck der Fassade gehabt.
Um Innen- und Außenecken zu konstruieren, mussten die Architekten das Rad nicht
neu erfinden; sie konnten vielmehr auf das
Know-how und die „systemgerechten“ Lösungen des Herstellers zurückgreifen. Und
schließlich war auch die Oberflächenqualität ein wichtiges Entscheidungskriterium:
„Ein ganz großer Vorteil ist die im CoilCoating-Verfahren lackierte Oberfläche,
bei der man davon ausgehen kann, dass sie
auch nach Jahrzehnten noch wie neu aussehen wird“, so die Architekten.
Planung ohne Aufmaß
Nicht immer sind Kommunikation und
Zusammenarbeit zwischen Planern und
Handwerkern von Offenheit und Harmonie geprägt. Umso erfreulicher, dass die
Architekten und Generalplaner in der Firma Feldhaus aus Emsdetten offenbar den
richtigen Partner für ihre Fassade gefunden
haben. Beide bescheinigen sich ein hohes
Maß an Professionalität und loben die Zusammenarbeit. Know-how, Vertrauen und
ein funktionierender Informationsfluss ermöglichten denn auch die aus Zeitgründen
notwendige, „rein theoretische“ Planung,
die ohne Aufmaß auskommen musste. Auf
der Grundlage der Ausführungsplanung
der Architekten mit den entsprechenden
Achsen und Höhenangaben erstellten die
Spezialisten von Feldhaus unter Berücksichtigung von Rohbautoleranzen detaillierte Werk- und Montagepläne, die den
Generalplanern noch einmal zur Prüfung
vorgelegt wurden. Anschließend wurden
Einzelteilzeichnungen angefertigt, nach
denen die weit über 100 unterschiedlichen
Positionen für die Fassadenbekleidung hergestellt wurden. Auf die Baustelle wurden
am Ende sogenannte Baugruppen, also
vollständig fertige Elemente inklusive Verstärkungswinkel, nahezu just in time geliefert. Die Montage erledigten die Handwerker anhand der Ansichten und Grundrisse
und befestigten die Fassadenelemente abschnittsweise. Die Montage wurde von einem Leitungsteam des erfahrenen Mittelständlers sowie einem werkvertraglich
gebundenen Nachunternehmer durchgeführt, was reibungslos funktioniert hat.
Konstruktiv handelt es sich im EG um
eine 5 m hohe, klassische Pfosten-RiegelFassade mit entsprechenden Brandschutz-
anforderungen, deren Pfosten mit grün
pulverbeschichteten Elementen verkleidet
wurden. Darüber befinden sich Verkleidungen aus Streckgitter sowie die erwähnten
Verbundplatten vor den Geschossdecken
und Brüstungen.
Die Handwerker der Firma Feldhaus, die
auf dieser Baustelle innerhalb eines guten
Jahres insgesamt 23 900 m² Fassadenfläche
erstellten, fertigten sämtliche Fensterbänder
inklusive Sonderprofilen und Fassadenelementen, wobei sie die Streckbleche sowie
die rohen Glattbleche zukauften und das
Alucobond-Material als Plattenware bezogen. Zur Montage der Fassadenelemente auf
den zum Teil mit Mauerwerk ausgefachten
Stahlbetonrohbau wurden zunächst Einzelkonsolen mit durchlaufenden Winkelkantungen und dann ein Basis-Rohr mit
Kunststoffprofil verbaut, worauf die Fensterelemente gestellt wurden. Darüber setzten die Handwerker eine statisch dimensionierte Zarge. Nachdem die Fensterelemente
in einer Flucht eingebaut waren, lieferten
deren Vorderkanten die Bezugslinie für die
Ausrichtung der Unterkonstruktion für die
Fassadenplatten.
Die Montage der mit Steinwolle gedämmten Fassade erfolgte übrigens von oben nach
unten, sodass der Abbau des Gerüstes sowie
die Kaschierung der Gerüsthaltepunkte mit
dem Baufortschritt einhergehen konnten,
wodurch wiederum Beschädigungen der
neuen Fassade konsequent vermieden werden konnten.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Universität Bielefeld
D-33615 Bielefeld
Architekten:
agn Niederberghaus & Partner GmbH
D-49479 Ibbenbüren
Fassadenarbeiten:
Feldhaus Fenster +
Fassaden GmbH & Co. KG
D-48282 Emsdetten
www.feldhaus.de
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Produkt:
Weiße Alucobond-Fassadenplatte
Hersteller:
3A Composites
D-78224 Singen
www.alucobond.de
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