Perspektiven - Privatbank Bellerive

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Perspektiven
Dezember 2016
Das Fed wird 2017 angesichts des günstigen Konjunkturausblicks mindestens zwei Zinserhöhungen vornehmen.
Der Renditeanstieg in den USA wird vorderhand mässig
bleiben – u.a. wegen des globalen Disinflations- und Tiefzinsumfelds und eines erstarkenden US-Dollars.
Die US-Konjunktur sollte durch das Steuersenkungspaket,
das von der neuen Regierung noch im 1. Halbjahr 2017
lanciert werden dürfte, allmählich an Fahrt gewinnen, ohne
dass es in den nächsten zwölf Monaten zu Überhitzungserscheinungen kommt.
Die jüngsten Konjunkturdaten in China bestätigen die
Wachstumsstabilisierung und dass die Regierung ihr Wachstumsziel 2016 erreichen wird.
Im Vorfeld des Referendums über die Verfassungsreform in
Italien ist die Volatilität an den italienischen Märkten hoch,
und sie dürfte auch danach noch anhalten. Wegen Italien
allein wird es aber nicht zu einer neuen Euroschuldenkrise
kommen.
Wirtschaft und Finanzmärkte
Zinsen und Währungen
Aktien
Alternative Anlagen
Performance ausgewählter Indizes
USA
Eurozone
Schweiz
Grossbritannien
Japan
China
Kanada
Schweden
Schwellenländer
Russland
1
3
5
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
8. November – Überraschung im Doppelpakt
Bekanntlich sind die US-Präsidentschaftswahlen entgegen
den Umfragen und Markterwartungen nicht zugunsten von
Hillary Clinton ausgegangen, und auch die Voraussage, dass
der Kongress gespalten sein werde, ist nicht eingetreten.
Die Republikaner konnten einen unerwarteten Sieg auf der
ganzen Linie landen.
Die zweite Überraschung war die Reaktion der Finanzmärkte. Nach anfänglich negativer Entwicklung an den
Märkten setzte bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses eine Kurserholung im grossen Stil
ein. Es machte sich die Hoffnung breit, die Politik Trumps
falle deutlich weniger schrill aus als seine Worte im Wahlkampf.
Fiskalische Massnahmen stützen Konjunktur
Auch wir gehen davon aus, dass die Wahlkampfrhetorik
Trumps in den verschiedenen Politikbereichen nicht eins
zu eins umgesetzt, sondern stark – insbesondere von den
Realpolitikern seiner eigenen Partei – zurechtgestutzt wird.
So rechnen wir beispielsweise nicht damit, dass drastische
Strafzölle auf Importen aus Mexiko und China erhoben
werden.
Dennoch haben der republikanische Präsident und der
republikanisch dominierte Kongress nun freie Hand, ihre
wirtschaftspolitischen Vorstellungen umzusetzen. Ihr Programm verspricht Steuersenkungen und fiskalpolitische
Mehrausgaben im grossen Stil. Eine Vereinfachung des
Steuersystems plus umfangreiche (Unternehmens-) Steuersenkungen sowie Investitionen à la Reagan in den Bereichen Sicherheit und Militär wird sich unserer Ansicht nach
positiv auf Wachstum und Arbeitsmarkt auswirken. Der
angebotsseitige Expansionskurs dürfte allerdings mit einer
Erhöhung der Neuverschuldung einhergehen, die in den
letzten Jahren sehr deutlich auf unter 2.5% des BIP gefallen
ist. Die US-Konjunktur wird durch das Steuersenkungspaket und die staatlichen Mehrausgaben also zusätzlich an
Fahrt gewinnen, und der US-Konjunkturzyklus kann
dadurch verlängert werden. Entsprechend freudig haben
die Aktienmärkte in der ersten Woche nach den Wahlen
reagiert (Grafik 1).
Mittelfristige Risiken nicht zu vernachlässigen
Der US-Konjunkturzyklus wird durch die neue US-Politik
– sollte sie denn implementiert werden – also verlängert,
nicht mehr und nicht weniger. Mittelfristig rechnen wir
damit, dass die positiven Trump-Effekte verpuffen werden.
Denn die sich abzeichnende Tendenz zu Protektionismus
der neuen US-Regierung wird das Wachstum der globalen
Wirtschaft mittel- bis längerfristig beeinträchtigen. Das
Zurückdrehen der Globalisierung wird mit einer höheren
Inflationsrate einhergehen, was früher oder später auch zu
einer restriktiveren Geldpolitik führen müsste. Der scharfe
Renditeanstieg nach den Wahlen ist ein Hinweis darauf,
dass ein solches Szenario durchaus als realistisch angesehen
wird (Grafik 2). Was heisst das für die Schwellenländer, die
erfahrungsgemäss stark von den Entwicklungen in den
USA betroffen sind?
108
0.6
106
0.4
104
0.2
102
0.0
100
-0.2
-0.4
98
-0.6
96
94
01/ 09/16
Schweiz
Perspektiven, Dezember 2016
01/ 10/16
Eurozone
-0.8
01/09/16
01/ 11/16
Japan
USA
Schweiz
01/10/16
Deutschland
01/11/16
Grossbritannien
USA
1
Schwellenländer und neue US-Politik
Nach der jüngsten Wachstumserholung erwarten wir in den
nächsten Quartalen eine Stabilisierung der Wachstumsrate
auf leicht höherem Niveau. Allerdings hat die Wahl
Trumps die Perspektiven der Schwellenländer eingetrübt,
was sich auch in den EMBI-Spreads manifestiert (Grafik
3). Höhere Zinsen, ein stärkerer US-Dollar, die gestiegenen
Unsicherheiten und allfällige Handelshemmnisse sind tendenziell negativ. Positiv dürften die erwarteten fiskalpolitischen Impulse in den USA sein. Wir sehen vorerst keine
Dringlichkeit die Wachstumsprognosen für die Schwellenländer als gesamtes nennenswert anzupassen. Je nach Entwicklung der oben angeführten Faktoren könnten aber im
Laufe des nächsten Jahres gewisse Anpassungen bei den
Wachstumsprognosen notwendig werden.
Japan ist primär über die Währung betroffen
Die US-Wahlen manifestieren sich in Japan vorerst primär
bei der Yen-Entwicklung. Wegen der höheren US-Zinsen
weitet sich die Zinsdifferenz zuungunsten der Währung
Nippons aus (Grafik 4). Der schwächere Yen reduziert den
Handlungsbedarf der Bank of Japan und dürfte leicht positiv auf die japanische Konjunktur wirken. Zusammen mit
dem Fiskalpaket wird das BIP-Wachstum 2017 spürbar
über dem Potenzialwachstum liegen. Für 2018 erwarten wir
aber wieder ein moderateres Expansionstempo.
Referendum über Verfassungsreform in Italien
Das Brexit-Referendum und die US-Wahlen gelten als zwei
von drei politischen Grossereignissen in diesem Jahr. Ge-
mäss einigen Marktauguren hat das Referendum über die
Verfassungsreform vom 4. Dezember in Italien das Potenzial, ähnliche Verwerfungen an den Finanzmärkten hervorzurufen wie die beiden genannten Ereignisse. Für die Finanzmärkte stehen nicht so sehr die Reduktion der Senatssitze von bisher 320 auf 100, die Einschränkung des politischen Gestaltungsspielraums der Senatoren und deren
indirekte Wahl im Zentrum.
Vielmehr ist die politische Zukunft des derzeitigen Ministerpräsidenten Matteo Renzi Gegenstand der Verunsicherung. Sollte er wie angekündigt – und phasenweise dementiert – bei einem allfälligen Nein zurücktreten, stellt sich die
Frage, ob in Italien eine Übergangsregierung die Verantwortung bis zu den ordentlichen Wahlen im Mai 2018
übernimmt oder ob es zu vorgezogenen Neuwahlen kommen wird. Es wird kolportiert, bei einem Rücktritt Renzis
trete die Euro-Schuldenkrise mit voller Wucht wieder in
Erscheinung.
Entsprechend hoch ist die Volatilität an den Märkten im
Vorfeld des Referendums, und sie dürfte auch danach noch
anhalten. Italien alleine vermag aber nicht eine neue EuroSchuldenkrise hervorzurufen. Wird sich Staatspräsident
Mattarella für eine Übergangsregierung entscheiden, dürfte
er die Regierungsbildung nur einer Person anvertrauen, die
für Kontinuität steht. Kommt es zu Neuwahlen, bestehen
durchaus Chancen, dass auch unter Anwendung des neuen
Wahlgesetzes «Italicum» der neue Ministerpräsident der alte
sein wird, nämlich Matteo Renzi.
125
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
1.20
1.15
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1.10
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1.05
110
1.00
0.95
105
Veränderung seit 08.11.2016 in Basispunkten
Perspektiven, Dezember 2016
Türkei
Ungarn
Südafrika
Polen
Russland
Philippinen
Peru
Mexiko
Malaysia
Kolumbien
Indonesien
China
Indien
Chile
Brasilien
0.90
100
0.85
95
01/16
USD/JPY
0.80
04/16
07/16
10/16
Renditespread USD-JPY (2-J., in % , r. S.)
2
Zinssenkungserwartungen sind weg
Die in den letzten Monaten aufgekommene Diskussion,
dass die Wirksamkeit der Geldpolitik an ihre Grenzen
stosse und es nun an der Zeit sei, dass die Fiskalpolitik in
die Bresche springe, hat durch die angedachten wirtschaftspolitischen Massnahmen der zukünftigen USRegierung zusätzlich Schub erhalten.
Die Zinssenkungsfantasien, die noch bis vor kurzem an
den Finanzmärkten vorherrschten, sind verschwunden.
Wie Grafik 1 zeigt, erwartete der Markt mit einer relativ
hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbanken wichtiger
Industrieländer (Eurozone, Japan, Grossbritannien, Australien) ihren Zinssatz bis zum März 2017 nochmals senken
werden. Diese Erwartungshaltung ist in der Zwischenzeit
auf nahe null zusammengeschrumpft. Hingegen rechnen
die Finanzmärkte – und auch wir – nach der kaum mehr
wegzudiskutierenden Zinserhöhung des Fed von Dezember 2016 mit mindestens zwei weiteren US-Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr.
Vorgeschmack auf die Zinswende
Die Renditen der lang laufenden Staatsanleihen sind aufgrund der geänderten Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik seit Anfang Oktober deutlich gestiegen (Grafik 2).
Einen zusätzlichen Schub erhielten sie durch die Wahl von
Donald Trump zum US-Präsidenten. In Erwartung einer
expansiven Fiskalpolitik mit anziehender Konjunktur und
Inflation in den USA haben sich die Anleger neu positioniert, also noch bevor irgendein stimulierendes Programm
umgesetzt wurde. Die Renditen der US-Treasuries legten in
den ersten zehn Tagen nach der Wahl nochmals 45 Basispunkte zu, derweil sich die Rendite der Schweizer Eidgenossen um 15 Basispunkte erhöhte.
Dieses Auseinanderbewegen der Zinsen zwischen Europa
und USA wird unserer Ansicht nach anhalten. Die
Zinsnormalisierung in den USA wird das globale Renditeniveau anheben, weshalb die Refinanzierung in der Peripherie der Eurozone zu einer Herausforderung wird. Folglich wird die EZB Gegensteuer geben. Auf Jahressicht
erwarten wird daher bei den deutschen Bunds nicht
höhere Renditen als heute. Die Schweizer Zinsen werden
sich im Schlepptau der deutschen entwickeln – und dürften
daher in einem Jahr auf ähnlichem Niveau rentieren wie
heute.
US-Dollar hat noch Potenzial
Der Dollarindex hat zehn Tage nach den US-Wahlen den
Wert von 101 überschritten. Dies war letztes Mal im März
2003 der Fall gewesen (Grafik 3). Wie die Grafik auch
zeigt, hat der US-Dollar bereits früher zu seinem erneuten
Höhenflug angesetzt. Der Anfang der Dollarstärke ging
einher mit dem Anstieg der Renditen. Die veränderte Erwartung bezüglich der Geldpolitik hat somit auch bei den
Währungen einen neuen Trend eingeläutet. Solange die
Spreizung der Zinsdifferenz zwischen dem US-Dollar und
den übrigen G-10-Währungen anhält, gibt es kaum stichhaltige Gründe auf einen schwächeren Dollar zu setzen.
Wir rechnen auch für die kommenden Monate mit einem
*
3.5
0.8
3.0
0.6
2.5
0.4
2.0
0.2
1.5
0.0
1.0
0.5
-0.2
0.0
-0.4
-0.5
-0.6
06/16
07/16
USD
Perspektiven, Dezember 2016
08/16
EUR
09/16
GBP
10/16
JPY
-1.0
2011
USA
2012
2013
Deutschland
2014
2015
Schweiz
2016
UK
3
stärkeren US-Dollar, wenngleich sich die Aufwertung nun
weniger dynamisch gestalten dürfte als in der jüngsten
Vergangenheit. Zudem kann es immer wieder zu Rückschlägen kommen, bis sich der Nebel bezüglich der Ausgestaltung der zukünftigen US-Wirtschaftspolitik gelichtet
hat.
Kurzzeitige Schockstarre der Latam-Währungen
Erwartete höhere Zinsen in den USA und der vorerst nicht
abschätzbare Unsicherheitsfaktor über die US-Handelsrestriktionen haben die Schwellenländerwährungen in
Schockstarre versetzt (Grafik 4). So wertete der mexikanische Peso in den ersten drei Tagen nach der US-Wahl um
15% ab, der brasilianische Real um 10%. In den letzten
Tagen hat sich die Lage jedoch wieder beruhigt. Die Perspektiven für die Schwellenländerwährungen haben sich im
Generellen aber nach dem 8. November eingetrübt, sodass
wir mittelfristig mit einem stärkeren US-Dollar gegenüber
den breit gefassten Schwellenländerwährungsindizes rechnen.
Schweizer Franken seitwärts
Auch für den Franken gilt, dass die Karten durch die USWahlen neu gemischt wurden. Wir rechnen mit einer weiteren Abwertung zum US-Dollar, hingegen sprechen die
politischen Herausforderungen in der Eurozone für einen
stärkeren Franken zum Euro. Handelsgewichtet dürfte sich
der Franken in den nächsten Monaten seitwärts entwickeln
und die SNB dadurch «nur» zu nadelstichartigen Devisenmarktinterventionen zwingen.
120
28. Nov. 16 März. 17 Dez. 17
Leitzins in %
CHF
EUR
–0.75
–0.75
–0.75
0.00
0.00
0.00
GBP
0.25
0.10
0.00
SEK
–0.50
–0.50
–0.25
USD
0.25
0.50
0.75
CAD
0.50
0.50
0.50
JPY
–0.10
–0.10
–0.10
1.50
1.50
1.50
Rendite Staatsanleihen 10 Jahre in %
CHF
–0.21
0.00
–0.20
EUR
0.89
1.20
0.60
GBP
1.38
1.40
0.80
SEK
0.52
0.60
0.60
USD
2.32
2.40
2.70
CAD
1.52
1.20
1.40
JPY
0.02
0.00
0.00
AUD
2.71
2.70
3.10
Wechselkurse …/CHF
EUR
1.07
1.06
1.04
AUD
GBP
1.26
1.25
1.16
SEK
11.00
11.04
11.06
USD
1.01
1.03
1.04
CAD
0.76
0.77
0.78
JPY
0.90
0.89
0.87
AUD
0.76
0.77
0.75
5.0
115
4.0
110
3.0
105
100
2.0
95
90
1.0
85
0.0
80
-1.0
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
75
70
2000 2002
2004 2006 2008 2010
Perspektiven, Dezember 2016
2012 2014 2016
Reposatz Euro
3M-Libor Schweiz
4
Perspektiven, Dezember 2016
Dividendenrendite***
28. Nov. 16
Welt
16.0
11.4
3.0
Schweiz
16.5
7.5
3.4
Europa
14.1
12.4
4.1
Nordamerika
17.1
11.6
2.6
Asien/Pazifik
14.6
9.0
2.7
Em. Markets
12.0
12.2
2.8
Asien
11.9
12.2
2.8
Lateinamerika
14.3
13.1
2.7
7.1
5.3
3.9
Europa
24%
16%
8%
0%
-8%
Performance Januar bis Ende Juni
Versorger
Telekoms
Nichtzykl. Konsum
Energie
Gesundheit
Welt
Zykl. Konsum
Grundstoffe
Industriegüter
Versicherer
IT
-16%
Finanzdienstleister
Favoritenwechsel seit dem US-Zinstief im Juli
Die Kursreaktionen an den Finanzmärkten auf den Wahlsieg Donald Trumps erweckten den Eindruck als wäre es
bei den Sektoren zu einem Favoritenwechsel gekommen.
Dieser Wechsel fand tatsächlich statt, allerdings bereits zu
einem früheren Zeitpunkt. Der Wahlausgang hat ihn lediglich nochmals akzentuiert. Am 6. Juli fielen die Renditen
der 10-jährigen US-Treasuries auf ihr vorläufiges Allzeittief.
Seither sind sie mit zum Teil kräftigen Ausschlägen nach
den Präsidentschaftswahlen wieder gestiegen. In gleicher
Weise haben sich seitdem die vorherigen Outperformer,
die defensiven Sektoren Versorger, Telekommunikation
und nicht-zyklischer Konsum deutlich schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt (Grafik 1). Eine Erklärung dafür
ist, dass die Argumente «relativ hohe Dividendenrendite»
sowie «stabiles Geschäftsmodell» und damit «stabile Gewinnentwicklung» bei steigenden Zinsen und besserer
Konjunktur an Zugkraft verloren haben. Auf der anderen
KGV*
28. Nov. 16
Gewinnwachstum**
28. Nov. 16
Banken
US-Wahlen sorgen für hohe Schwankungsbreite
Die Entwicklung an den globalen Aktienmärkten wurde im
letzten Monat im Wesentlichen von den US-Präsidentschaftswahlen bestimmt. Während die Nervosität der
Investoren in den Tagen davor deutlich zunahm und Aktien kräftig im Minus lagen, kam es trotz des für viele überraschenden Wahlausgangs zu einer teils starken Gegenbewegung. Die Hoffnung auf zusätzliche konjunkturelle
Stimuli für die USA und einen weniger rabiaten Regierungsstil des neuen Präsidenten Donald Trump sorgte für
eine deutlich überdurchschnittliche Entwicklung der USAktien (vgl. Performance-Tabelle Seite 6). Europäische
Aktien konnten im Gegensatz dazu nicht mithalten. Aktien
aus der Eurozone und Grossbritannien wiesen in der
Summe sogar ein leichtes Minus aus. Die deutlichsten
Verluste verzeichnet Aktien der Schwellenländer. Hier
wirkten der starke US-Dollar sowie die protektionistische
Haltung des neuen US-Präsidenten Trump negativ. In
Erwartung eines höheren Wirtschaftswachstums, einer
damit verbunden höheren Inflation und einer weniger
akkommodierenden Geldpolitik gewann der US-Dollar
kräftig an Wert. Davon konnte insbesondere der japanische
Aktienmarkt profitieren, der europäische allerdings nicht.
Hier warf das Referendum in Italien (4. Dezember) seine
Schatten voraus. Unter dem starken US-Dollar litten die
Schwellenländer, die im November am schlechtesten abschnitten.
Performance seit Ende Juni
0.55
2.3%
2.1%
0.50
1.9%
1.7%
0.45
1.5%
0.40
12/15
03/16
06/16
09/16
1.3%
12/16
Relative Stärke Finanzdienstleister zu Nichtzyklischem
Konsum
Rendite 10-jähriger US-Treasuries (rechte Skala)
5
Seite stiegen die Indizes der zyklischen, also konjunktursensitiven Branchen überdurchschnittlich Vor allem aber
erholten sich die Finanzdienstleister kräftig. Grafik 2 zeigt
diesen Sachverhalt am Beispiel der relativen Stärke der
globalen Finanzdienstleister gegenüber dem nichtzyklischen Konsum. Man erkennt, dass sich das Verhältnis
zugunsten Ersterer nach der Zinswende bereits besserte.
Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl lieferte dann einen
zusätzlichen Schub für diese Entwicklung. Die Hauptgründe liegen darin, dass Trump dem Finanzsektor weniger
Regulierung versprochen hat, und die Renditen der USStaatsanleihen kräftig stiegen. Unter der Annahme, dass der
Zinstrend in den USA weiter aufwärts gerichtet ist, kann
man mittelfristig auch von einer Fortsetzung des aktuellen
Sektortrends ausgehen. Da die Investoren in den Tagen
nach dem Wahlsieg Trumps sehr euphorisch reagiert haben, ist vorübergehend jedoch eher mit einer Konsolidierung zu rechnen.
Chance auf Reformen in Frankreich
Frankreich bereitet sich auf die Präsidentschaftswahlen im
April und Mai (in der Regel zwei Wahlgänge) nächsten
Jahres vor. Da der gegenwärtige Amtsinhaber von der
sozialistischen Partei, François Hollande, äusserst unbeliebt
und auch sonst die Partei zerstritten ist, erachten wir die
Wahrscheinlichkeit als nicht gering, dass der konservative
Bewerber Präsident werden könnte. Bei den Republikanern
wurde die Vorauswahl des Kandidaten bereits abgeschlossen. Durchsetzen konnte sich François Fillon. Ihm werden
gute Aussichten bescheinigt, einen Wahlsieg Marine Le
Pens (Front National) verhindern zu können. Vor allem
aber hat er ein sehr ehrgeiziges, reformorientiertes Wahlprogramm. Strukturreformen wären ein starkes Signal in
Richtung der anderen Mitglieder der Währungsunion. Auch
vor dem Hintergrund, dass die Europäische Zentralbank
langsam beginnt, lauter darauf hinzuweisen, dass ihre äusserst expansive Geldpolitik eigentlich nur vorübergehender
Natur ist, um den Regierungen Zeit zu geben, strukturelle
Defizite zu beheben.
KGV*
28. Nov. 16
Gewinn- Dividendenwachstum**
rendite***
28. Nov. 16 28. Nov. 16
MSCI Welt
16.0
11.4
3.0
Energie
24.9
127.6
4.0
Grundstoffe
17.0
17.8
2.2
Industrie
16.9
9.6
2.6
Zykl. Konsum
16.3
9.9
2.5
Nichtzykl. Konsum
18.7
9.1
2.9
Gesundheit
14.8
7.8
2.6
Finanzwerte
12.4
8.1
3.4
Inform. Technologie
15.2
17.0
11.6
Telekom
13.8
5.7
4.9
Versorger
15.0
0.8
4.3
in CHF
8
in EUR
Lokalwährung
7
6
5
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
Europa
ex CH
0.8
1.1
-0.8
Schweiz
n
n
n
0.5
0.8
0.5
in CHF
12
Eurozone
in EUR
-0.6
-0.3
-0.3
Grossbritannien
3.4
3.7
-2.0
Nordamerika
6.6
6.9
3.5
Asien/
Pazifik
0.6
1.0
2.0
Japan
0.5
0.8
5.8
Schwellenländer
-1.7
-1.4
-2.2
Welt
4.5
4.8
2.6
Lokalwährung
10
8
6
4
2
Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung
Frankreichs besteht insofern die Chance, dass sich eine
Reformdynamik in der Eurozone entwickeln könnte. Sollte
sich diese tatsächlich abzeichnen, gewänne die Eurozone
als Aktienmarkt auch längerfristig gesehen gegenüber anderen Regionen wieder an Attraktivität.
Perspektiven, Dezember 2016
0
-2
-4
-6
Energie
n
n
n
8.8
9.1
5.8
GrundZykl.
n-zykl. Gesund- Finan- TechnoVersorIndustrie
Telekom
stoffe
Konsum Konsum
heit
zen
logie
ger
5.1
6.8
5.1
-2.3
3.1
11.0
2.4
0.3
-3.4
5.4
7.1
5.4
-1.9
3.4
11.4
2.8
0.6
-3.1
3.8
5.7
3.7
-4.1
1.0
9.1
0.1
-0.9
-5.4
6
Systematic Volatility
Mit der Anlageklasse Volatilität erschliesst sich für den
Anleger eine neue Renditequelle, welche insbesondere im
aktuellen Niedrigzinsumfeld besonders attraktiv ist. Studien
aus dem Bereich der Behavioral Finance belegen, dass
irrationales und emotionales Verhalten der Anleger bei der
Preisbildung an den Finanzmärkten zu Unter- und Überreaktionen führt. Eine dieser typischen Überreaktionen findet
bei der Preisbildung von Absicherungsinstrumenten gegen
mögliche Aktienmarktkorrekturen statt. Diese werden von
Anlegern systematisch überschätzt. Eine Investitionsmöglichkeit in diesem Bereich besteht darin, eine Absicherung
anzubieten und Prämien zu verkaufen, statt sie zu kaufen.
Dabei handelt es sich um Volatilitätsprämien. Volatilität
stellt einen alternativen Risikofaktor dar, welcher auch in
Seitwärts- sowie in lang anhaltenden Bärenmärkten ein
positives Renditepotential aufweist. Aus diesem Grund
erhöht die Beimischung von Volatilitätsstrategien die Diversifikation eines Portfolios und stellt eine ideale Ergänzung dar. Swisscanto bietet mit dem Equity Fund Systematic Volatility die Möglichkeit, den Faktor ins Portfolio
aufzunehmen.
Platin und Palladium
Die Edelmetalle Platin und Palladium entwickelten sich im
November gegenläufig. Palladium profitierte vom aufgekommenen Optimismus in der US-Autoindustrie nach den
US-Präsidentschaftswahlen und legte rund 24% zu. Denn
in den USA werden vorwiegend Benzinmotoren produziert, für welche Palladium als Bestandteil der Katalysatoren verwendet wird. Platin verlor auf der anderen Seite seit
Anfang November analog dem Trend der Edelmetalle über
7% an Wert. Einerseits trug zuletzt die gebannte Gefahr
bei, dass es zu weiteren streikbedingten Produktionsausfällen in den Minen Südafrikas kommt. Zudem ist die hohe
Long-Positionierung der Finanzindustrie abgebaut worden
und die Platinlagerbestände gestiegen.
Für 2017 kann für Platin mit einer robusten Nachfrage
seitens der Autoindustrie und einer steigenden Nachfrage
aus der Schmuckindustrie gerechnet werden. Wie beim
Palladium dürfte die Nachfrage aus der Finanzindustrie
wegen steigenden Realzinsen und einem stärkeren USDollar jedoch sinken. Im 2017 kann mit einem geringeren
Angebotsdefizit beim Palladium gerechnet werden, da die
Automobilnachfrage in China sinken dürfte.
Perspektiven, Dezember 2016
2013 2014 2015 2016
Immobilien (Performance in CHF)
EPRA/NAREIT Global Index
1.4
29.5
0.8
3.7
SXI Real Estate Share Index
-6.9
13.6
9.6
10.6
SXI Real Estate Funds Index
-2.8
15.0
4.2
4.9
Edelmetalle (Performance in USD)
Gold
-28.0
-1.7 -10.4
10.5
Silber
-35.8 -19.3 -11.9
19.2
Platin
-11.0 -11.9 -26.2
2.3
Rohöl der Sorte WTI
7.2 -45.9 -30.5
33.5
Rohöl der Sorte Brent
-0.3 -48.3 -35.0
35.4
S&P GSCI Commodity Index
-1.2 -33.1 -32.9
6.4
Bloomberg Commodity Index
-9.5 -17.0 -24.7
9.8
Rohstoffe (Performance in USD)
Währungen
EUR/CHF
1.5
-1.9
-9.6
-0.6
USD/CHF
-2.8
11.7
GBP/CHF
-1.0
5.2
0.7
1.8
JPY/CHF
-20.1
-2.1
0.4
7.4
5.5
13.2
-1.6
-7.3
4.5
1.7
0.2
1.7
-4.8 -13.7
Alternative Risikoprämien
dbx Systematic Alpha, hdg. CHF1
Insurance Linked Bonds, hdg.
CHF2
Long-Short Equity CHF
-6.8
SWC (LU) Systematic Volatility
-3.0
Mikrofinanz3
-1.8
140
Platin Unze normalisiert
Palladium Unze normalisiert
120
100
80
Dez. 15
Mrz. 16
Jun. 16
Sep. 16
7
Performance in % (Total Return)
31.10.2016 bis 30.11.2016
Lokal in CHF in EUR in USD
31.12.2015 bis 30.11.2016
Lokal in CHF in EUR in USD
Aktien
Schweiz
Schweiz
Schweiz
Eurozone
Eurozone
Deutschland
Deutschland
Frankreich
Holland
Italien
Spanien
Grossbritannien
Schweden
Norwegen
Finnland
USA
USA
USA
USA
Kanada
Australien
Japan
Singapur
Hong Kong
Shanghai
Industrieländer
Schwellenländer
Schwellenländer
Schwellenländer
Schwellenländer
SPI Index
SMI Index
SPI EXTRA Index
Euro Stoxx 50 Index
Euro Stoxx Mid-Cap Index
DAX Index
DAX Mid-Cap Index
CAC 40 Index
AEX Index
FTSE MIB Index
IBEX 35 Index
FTSE 100 Index
OMX 30 Index
OBX Index
HEX Index
Dow Jones Industrial
S&P 500 Index
Russel 2000 Index
Nasdaq Composite Index
TSX Composite Index
All Ordinaries Index
Nikkei 225 Index
Straits Times Index
Hang Seng Index
Shanghai SE Comnposite
MSCI Welt
MSCI Emerging Markets
MSCI EM Asien
MSCI EM Südamerika
MSCI EM Europa
0.5
0.6
0.1
0.0
0.2
-0.2
-1.3
1.6
1.3
-0.8
-4.6
-2.0
2.4
3.3
0.6
5.9
3.7
11.1
2.8
2.2
2.7
5.1
3.3
-0.5
4.8
2.6
-2.2
-2.0
-4.7
4.1
0.5
0.6
0.1
-0.3
-0.1
-0.5
-1.6
1.3
1.0
-1.2
-4.9
3.3
3.1
3.2
0.3
9.1
6.8
14.5
5.9
4.9
2.7
-0.2
3.4
2.5
6.2
4.5
-1.7
-0.4
-7.9
4.2
0.8
0.9
0.5
0.0
0.2
-0.2
-1.3
1.6
1.3
-0.8
-4.6
3.6
3.4
3.5
0.6
9.4
7.2
14.8
6.2
5.3
3.0
0.1
3.8
2.8
6.5
4.8
-1.4
-0.1
-7.6
4.6
-2.4
-2.3
-2.8
-3.2
-3.1
-3.5
-4.5
-1.7
-2.0
-4.0
-7.7
0.3
0.1
0.1
-2.6
5.9
3.7
11.1
2.8
1.9
-0.3
-3.1
0.4
-0.5
3.1
1.4
-4.6
-3.3
-10.6
1.2
-5.2
-7.4
6.2
-2.9
0.7
-1.0
0.5
2.2
7.5
-17.7
-5.0
13.1
6.7
9.2
2.3
12.6
9.8
18.0
7.7
19.1
8.7
-2.1
4.4
8.0
-6.3
6.1
9.5
7.6
25.8
17.3
-5.2
-7.4
6.2
-3.5
0.1
-1.6
-0.1
1.6
6.8
-18.2
-5.6
-2.5
-0.8
15.5
1.7
14.6
11.7
20.1
9.6
25.2
12.3
5.2
5.2
9.8
-10.1
6.8
12.9
9.6
32.2
26.2
-4.6
-6.9
6.9
-2.9
0.7
-1.0
0.5
2.2
7.5
-17.7
-5.0
-1.8
-0.2
16.3
2.3
15.3
12.4
20.8
10.3
26.0
13.0
5.9
5.9
10.5
-9.5
7.5
13.6
10.2
33.0
27.0
-6.8
-9.0
4.4
-5.2
-1.7
-3.3
-1.9
-0.2
5.0
-19.7
-7.3
-4.1
-2.6
13.5
-0.1
12.6
9.8
18.0
7.7
23.0
10.3
3.4
3.4
7.9
-11.6
5.0
10.9
7.7
29.9
24.0
Obligationen
CHF
CHF
CHF
CHF
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
GBP
SEK
NOK
DKK
USD
CAD
AUD
NZD
JPY
Diverse
Gesamtmarkt
Eidgenossen
Schweizer Pfandbriefe
Corporate global (CHF hdg.)
Staatsanleihen Eurozone
Staatsanleihen Deutschland
Staatsanleihen Frankreich
Staatsanleihen Italien
Staatsanleihen Spanien
Covered Bonds
Corporate global (EUR hdg.)
Staatsanleihen Grossbritannien
Staatsanleihen Schweden
Staatsanleihen Norwegen
Staatsanleihen Dänemark
Staatsanleihen USA
Staatsanleihen Kanada
Staatsanleihen Australien
Staatsanleihen Neuseeland
Staatsanleihen Japan
Staatsanleihen Emerging Markets
-1.3
-2.5
-1.4
-1.3
-2.5
-1.4
-2.3
-1.9
-1.0
-2.0
-2.2
-2.6
-1.3
-2.6
4.0
-1.0
-1.1
-1.3
0.1
0.5
-2.0
0.7
-5.7
-3.5
-1.0
-2.2
-1.1
-2.0
-1.6
-0.7
-1.7
-1.9
-2.3
-1.0
-2.3
4.3
-0.7
-0.8
-0.9
0.4
0.8
-1.7
1.0
-5.4
-3.1
-4.2
-5.4
-4.3
-5.1
-4.7
-3.9
-4.9
-5.1
-5.4
-4.2
-5.4
0.9
-3.9
-4.0
-4.1
-2.8
-2.4
-4.8
-2.3
-8.5
-6.3
1.4
2.1
1.2
1.4
2.1
1.2
3.4
1.8
3.1
2.7
-1.2
2.3
1.4
3.4
-6.3
-3.0
6.0
5.0
3.0
5.8
6.2
9.7
12.1
2.4
2.0
2.7
1.8
4.1
2.4
3.8
3.3
-0.6
3.0
2.0
4.0
-5.8
-2.4
6.6
5.6
3.7
6.4
6.9
10.4
12.8
3.0
-0.4
0.3
-0.6
1.6
0.0
1.3
0.9
-3.0
0.5
-0.4
1.6
-8.0
-4.7
4.1
3.2
1.2
3.9
4.4
7.8
10.1
0.6
-0.9
0.4
-0.1
5.6
4.4
-5.4
8.7
2.8
23.7
-0.6
0.7
0.2
6.0
4.7
-5.1
9.0
3.2
24.1
-3.8
-2.5
-3.0
2.5
1.3
-8.1
5.5
-0.2
20.1
4.9
10.6
3.7
8.2
11.7
12.5
35.8
17.4
25.7
5.6
11.2
4.3
8.9
12.4
13.2
36.7
18.2
26.5
3.1
8.6
1.9
6.4
9.8
10.5
33.5
15.4
23.5
Weitere Anlageklassen
Immobilien
SXI Real Estate Funds Index
Immobilien
SXI Real Estate Shares Index
Immobilien
FTSE EPRA/NAREIT Global Index
Rohstoffe
S&P/GSCI Commodity Index
Rohstoffe
Bloomberg Commodity Index
Rohstoffe
Gold - Feinunze
Rohstoffe
US-Leichtöl( WTI) - Barrel
Rohstoffe
Aluminium
Rohstoffe
Kupfer
Perspektiven, Dezember 2016
-1.6
-0.7
-1.7
-1.9
-2.3
-1.0
-2.3
-1.4
-1.6
-1.0
-0.9
-2.8
-2.1
-2.0
-1.4
-0.7
-0.9
0.4
n.a.
2.5
1.3
-8.1
5.5
-0.2
20.1
2.4
3.8
3.3
-0.6
3.0
2.0
4.0
8.6
4.4
0.2
5.3
1.2
0.6
2.8
4.1
4.3
4.9
10.6
n.a.
6.4
9.8
10.5
33.5
15.4
23.5
8
Gewisse Neuauflage der Reaganomics
Unter Reagans Präsidentschaft von 1980–1988 ging die
Arbeitslosenrate von über 10% auf 5.4% zurück. Der S&PIndex verdoppelte sich und der US-Dollar legte handelsgewichtet deutlich zu. Mit umfangreichen Steuersenkungen
(laut Wahlversprechen in Höhe von 2% des BIP) – allen
voran bei den im internationalen Vergleich sehr hohen USUnternehmenssteuern – sowie Investitionen à la Reagan in
den Bereichen Sicherheit, Militär und Infrastruktur lehnt
sich Trumps Wirtschaftspolitik an den Reaganomics an.
Ergänzt werden sollen diese Stimuli durch eine Vereinfachung des Steuersystems sowie breit angelegte Deregulierungsmassnahmen, beispielsweise im Energie- und Finanzbereich. Deregulierungen und Steuersenkungen dürften
dabei wesentlich rascher verabschiedet werden können als
die genaue Ausgestaltung von Staatsinvestitionen, die kaum
vor dem 2. Halbjahr 2017 lanciert werden.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
1.6
2.6
1.8
2.9
2.3
Staatshaushalt**
–6.0
–2.3
–1.9
–2.5
–2.6
Leistungsbilanz**
–3.6
–2.7
–2.7
–2.5
–2.5
Inflation***
2.1
0.1
1.4
2.4
2.6
Arbeitslosenrate***
6.8
5.2
4.9
4.7
4.6
Mehr Wachstum bei moderatem Preisanstieg
Der fiskalische Expansionskurs Trumps dürfte bereits 2017
mit einer gewissen Erhöhung der Neuverschuldung einhergehen, die in den letzten Jahren sehr deutlich auf 2%
des BIP zurückgeführt werden konnte. Insgesamt sollte die
US-Konjunktur durch das noch im 1. Halbjahr 2017 lancierte Steuersenkungspaket allmählich an Fahrt gewinnen,
ohne dass es in den nächsten zwölf Monaten zu Überhitzungserscheinungen kommt – zumal der erstarkende USDollar sowohl das Wachstum als auch die Inflation dämpft.
Starker US-Dollar und begrenzter Renditeanstieg
Da Überhitzungserscheinungen bei dieser angebotsseitigen
Fiskalpolitik à la Reagan zunächst kaum zu befürchten sind,
sollte der Preis- und Renditeanstieg vorderhand mässig
bleiben – u.a. wegen des globalen Disinflations- und Tiefzinsumfelds und eines erstarkenden US-Dollar. Das Fed
wird 2017 angesichts des günstigen Konjunkturausblicks
mindestens zwei Zinserhöhungen vornehmen.
Perspektiven, Dezember 2016
9
Wachstumsprognose für 2017 angehoben
Die Wirtschaft dürfte 2017 stärker wachsen, als von uns
ursprünglich erwartet. Erstens ist der negative «BrexitEffekt», den wir bereits für diesen Winter angenommen
hatten, vorerst ausgeblieben. Dies liegt vor allem daran,
dass sich der Beginn des Austrittsprozesses mindestens bis
Ende März nächsten Jahres verzögert. Weitere Gründe für
ein höheres Wachstum liegen in dem wieder schwächeren
Euro, der die Nettoexporte beflügeln sollte. Dabei unterstellen wir, dass der neue US-Präsident seine Handelspolitik
wesentlich weniger restriktiv gestalten wird als im Wahlkampf angekündigt. Darüber hinaus besteht die Chance,
dass sich die Investitionen in der Eurozone dynamischer
entwickeln als in den vergangenen Jahren. Denn obwohl
die Währungsgemeinschaft im Vergleich zu früheren Erholungsphasen langsamer wächst, befindet sich die Kapazitätsauslastung mittlerweile über dem langfristigen Durchschnitt. Wenn sich die vorgenannten Entwicklungen 2017
einstellen, sollte auch der Arbeitsmarkt mehr Rückenwind
erhalten und sollten sich infolgedessen die Verbraucher
wieder ausgabenfreudiger zeigen. Insgesamt schätzen wir
neu ein BIP-Wachstum von 1.5% für 2017. Die politische
Entwicklung bildet weiterhin das grösste Prognoserisiko. In
unserem Basisszenario unterstellen wir, dass die Ergebnisse
der in den nächsten zwölf Monaten anstehenden Wahlen in
Europa nicht zur erneuten Infragestellung der Währungsgemeinschaft führen.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
1.0
2.0
1.5
1.5
1.3
Staatshaushalt**
–3.3
–2.6
–3.1
–2.0
–2.0
Leistungsbilanz**
1.2
3.3
2.9
3.5
3.0
Inflation***
1.7
0.0
0.3
1.1
1.5
Arbeitslosenrate***
9.7
10.9
10.2
9.6
9.1
Vorübergehender Inflationsanstieg
An den Finanzmärkten sind zuletzt die Inflationserwartungen auch für die Eurozone deutlich gestiegen. In
der Tat gehen auch wir von einem kräftigen Anstieg der
Teuerungsrate im Laufe des 1. Quartals 2017 aus. Dies ist
aber im Wesentlichen auf vorübergehende Basiseffekte
zurückzuführen, weil die Inflationsraten in der ersten Hälfte von 2016 zeitweise negativ waren. Wir erwarten für 2017
im Durchschnitt einen Preisanstieg von etwa 1.1%. Die
EZB dürfte demnach noch keinen Anlass sehen, von ihrem
quantitativen Lockerungskurs abzurücken. Allerdings lässt
sich mittlerweile beobachten, dass auch bei den Währungshütern die Diskussion um die negativen Effekte ihrer geldpolitischen Massnahmen zunimmt.
Perspektiven, Dezember 2016
10
Franken vs. Euro stärker erwartet
Nach den Präsidentschaftswahlen in den USA hat der
Schweizer Franken gegenüber dem Euro deutlich an Wert
zugelegt und notiert aktuell um 1.07, dem tiefsten Wert seit
August 2015. In den vergangenen zwölf Monaten hatte sich
das Währungspaar mehrheitlich in einem Band zwischen
1.08 bis 1.10 bewegt. Es ist so gut wie sicher, dass die
Schweizerische Nationalbank (SNB) infolge der jüngsten
Aufwertung des Frankens am Devisenmarkt intervenieren
musste. So sind auch die Sichteinlagen bei der SNB jüngst
stärker angestiegen. Wir gehen davon aus, dass die SafeHaven-Eigenschaften des Frankens auch in naher Zukunft
gefragt sein werden – Stichwort: politische Unsicherheiten
in der Eurozone. Entsprechend wird der Franken unter
Aufwertungsdruck gegenüber dem Euro bleiben. Es stellt
sich die Frage, bis zu welchem Grad die SNB bereit ist,
einer Aufwertung mit Devisenmarktinterventionen entgegenzuwirken. Wir gehen davon aus, dass die Notenbank
eine gewisse Aufwertung zulassen wird, und sehen den
EUR/CHF-Wechsel-kurs binnen Jahresfrist um 1.04.
Entlastung ist hingegen seitens USD erwartet; hier gehen
wir von einer Aufwertung gegenüber dem Franken aus.
Eine weitere Zinssenkung der SNB kann nicht
ausgeschlossen werden, entspricht aber nicht unserem
Basisszenario.
2005 – 14
BIP-Wachstum
2015 2016* 2017* 2018*
2.1
0.8
1.1
1.4
Staatshaushalt**
0.1
Leistungsbilanz**
10.6
Inflation***
Arbeitslosenrate***
1.3
0.0
0.0
–0.1
0.0
9.8
11.3
10.5
10.0
0.5
–1.1
–0.4
0.2
0.5
3.4
3.2
3.3
3.3
3.4
Wachstum um Potenzial bis 2018
Das Wachstum wird vorderhand moderat bleiben. So dürften nicht nur Teile des Aussenhandels weiterhin unter
Druck bleiben, sondern auch der Detailhandel und der
Tourismus sehen sich weiterhin im Gegenwind. Der private Konsum wird vorläufig nur schwach wachsen. Gegen
eine deutliche Belebung der Konsumdynamik sprechen die
aktuell tiefere Zuwanderung, eine verhaltene Konsumentenstimmung sowie kaum steigende Reallöhne. Dennoch
haben wir keinen Grund, ein pessimistisches Bild für die
Konjunkturlage in der Schweiz zu zeichnen. Unser Fazit
lautet: «Wachstum ja, aber kaum über Potenzial». So erwarten wir für das kommende Jahr ein reales BIP-Wachstum
von 1.4 %, und wagen auch erstmals einen Ausblick ins
Jahr 2018, in dem von einer ähnlichen Entwicklung ausgegangen werden kann.
Perspektiven, Dezember 2016
11
Konjunktur hält sich besser als befürchtet
Sehr viel besser als nach dem Referendum befürchtet hält
sich bislang die britische Konjunktur. Nach einem BIPWachstum von 0.5% (Quartalsrate) weisen erste Stimmungsindikatoren und harte Daten zudem auf ein gutes
Schlussquartal hin: So ist die Arbeitslosenrate mit 4.8% auf
ein 11-Jahres-Tief gefallen. Die Einzelhandelsumsätze zu
Quartalsbeginn waren die höchsten seit fünf Jahren, was
dem schwachen Pfund geschuldet ist, das den Tourismus
anheizt, aber auch Benzin und Nahrungsmittel verteuert.
Das reale Konsumwachstum der britischen Privathaushalte
dürfte daher weit weniger positiv ausfallen, weil das real
verfügbare Einkommen nicht nur vom abwertungsbedingten Preisauftrieb begrenzt wird, sondern auch von angelaufenen Vermögensverlusten am Immobilienmarkt. Ausgenommen bei den Investitionen (inkl. Investitionen in Geschäftsliegenschaften) sind die Folgen des Brexit-Referendums einstweilen noch überschaubar und dürften erst bei
Konkretisierung des Brexit zutage treten. Auch die Bank of
England (BoE) sieht die Folgen des Referendums nicht als
bewältigt an, sondern lediglich als auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Für 2017 geht die BoE von einer BIPRate von 1.4% und für 2018 von 1.6% aus. Gleichzeitig
dürfte die Arbeitslosenrate wieder auf 5.5% steigen.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
1.4
2.2
1.6
0.6
1.7
Staatshaushalt**
–6.1
–5.1
–4.8
–5.0
–5.0
Leistungsbilanz**
–3.1
–5.5
–5.1
–4.8
–5.3
Inflation***
2.5
0.0
0.7
3.1
1.6
Arbeitslosenrate***
6.8
7.0
7.0
7.4
7.7
Fiskalstimulus in der Pipeline
Abgefedert werden die negativen Wachstumsauswirkungen
des Brexit-Entscheids durch Infrastrukturausgaben, die
auch in Grossbritannien vorgesehen sind – und zwar im
Ausmass von bis zu 1% des BIP. Das Budgetdefizit, das
bereits jetzt bei über 4.5% des BIP liegt, und die Staatsverschuldung von derzeit 82% des BIP dürften somit steigen. Das langfristige Ziel eines ausgeglichenen Haushalts
bleibt aber auch unter dem neuen Finanzminister, Phiilip
Hammond, bestehen.
Starke Bewegungen nach Trump-Wahl
Nachdem die Rendite 10-jähriger Gilts nach der TrumpWahl um rund 30 Basispunkte auf 1.5% geklettert ist und
sich das GBP zum USD auf 1.23 abgeschwächt hat, dürften sich beide Trends – nach einer Verschnaufpause –
grundsätzlich fortsetzen.
Perspektiven, Dezember 2016
12
Wirtschaft im Aufschwung
Das Bruttoinlandprodukt hat im dritten Quartal annualisiert um 2.2% zugelegt. Damit hat sich das Wirtschaftswachstum gegenüber dem Vorquartal (annualisiert +0.7%)
nochmals stark beschleunigt. Auch die Industrieproduktion
in Japan ist im Oktober den dritten Monat in Folge angestiegen. Das Plus betrug nach den starken Monaten August
und September noch 0.1% gegenüber dem Vormonat und
wurde durch die Nachfrage aus dem Ausland getrieben.
Die Industrieunternehmen rechnen für November sogar
mit einem Anstieg von 4.5%. Während die Investitionen
seitens der Unternehmen stagnieren und der Konsum im
Inland weiterhin schwach ist, dürfte der Beitrag des Aussenhandels auch im 4. Quartal positiv ausfallen. Japans
Abhängigkeit vom Aussenhandel und damit von der Wechselkursentwicklung bleibt also weiterhin hoch. Die gegen
Ende November verzeichnete Abschwächung des japanischen Yen gegenüber dem USD wirkte unterstützend.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
0.6
0.6
0.8
1.1
0.6
Staatshaushalt**
–6.1
–6.6
–6.2
–5.3
–4.3
Leistungsbilanz**
2.7
3.3
3.2
2.8
2.6
Inflation***
0.0
0.8
-0.3
0.4
0.7
Arbeitslosenrate***
4.2
3.4
3.2
3.2
3.1
Wichtiger Aussenhandel in Gefahr?
Japans Exporte sanken im Oktober um 10.3 Prozent deutlicher als erwartet. Die Exporte waren somit den 13. Monat
in Folge rückläufig. Die Exportunternehmen in Japan leiden seit längerer Zeit unter der schwachen Nachfrage wichtiger Handelspartner wie China, der Eurozone und den
USA sowie dem starken Yen. Neben den rückläufigen
Exporten sind auch die Importe deutlich zurückgegangen.
Im Oktober fielen diese um 16.5%. Die anhaltend rückläufigen Importe sind, neben dem starken Yen und den fallenden Rohstoffpreisen auch der schwachen Nachfrage in
Japan geschuldet. Die japanische Wirtschaft steht aufgrund
der schwachen Binnennachfrage auf wackligen Beinen. Seit
Jahren versuchen die Regierung und die Bank of Japan
(BoJ) die Wirtschaft mit stimulierenden Konjunkturprogrammen und expansiver Geldpolitik anzukurbeln. Die
Ankündigung Donald Trumps, sich am ersten Amtstag aus
dem transpazifische Handelsabkommen TPP zurückzuziehen, setzt den japanischen Aussenhandel, die Stütze der
japanischen Wirtschaft, stark unter Druck. Das TPP wurde
vom japanischen Unterhaus erst im November abgesegnet.
Perspektiven, Dezember 2016
13
Leichte Wachstumsabschwächung erwartet
Die jüngsten Konjunkturdaten bestätigen die Wachstumsstabilisierung und dass die Regierung ihr Wachstumsziel
2016 (6.5%–7%) erreichen wird. Einen wichtigen positiven
Wachstumsbeitrag haben die Bauinvestitionen geliefert.
Die in den letzten Wochen eingeführten restriktiven Massnahmen am Häusermarkt und erste Anzeichen einer marginalen Verschärfung der Kreditkonditionen werden im 1.
Halbjahr 2017 jedoch wachstumsdämpfend wirken. Sollte
dadurch das Wachstumsziel 2017 gefährdet werden, würde
die Regierung mit neuen Stimulierungsmassnahmen darauf
reagieren. Dies würde kaum geldpolitische, sondern primär
fiskalpolitische Massnahmen (vor allem Infrastrukturinvestitionen) umfassen.
2005 – 14
2015
BIP-Wachstum
10.0
6.9
2016 2017* 2018*
6.7
6.5
6.3
Staatshaushalt**
–1.5
–2.4
–3.4
–3.8
–4.0
Leistungsbilanz**
4.9
3.0
2.8
2.5
2.5
Inflation***
3.0
1.4
2.0
2.3
2.2
Arbeitslosenrate***
4.1
4.1
4.1
4.1
4.1
US-Handelsrestriktionen und …
Ein Unsicherheitsfaktor geht von der zukünftigen USHandelspolitik aus. Obwohl bezüglich der Höhe, des Ausmasses und der Ausgestaltung allfälliger Handelsrestriktionen noch viele Fragen offen sind, muss dieser Punkt diskutiert werden. Die Exporte Chinas in die USA machen rund
4% des chinesischen BIP aus. Der Marktanteil Chinas ist
bei manchen Gütern sowohl bei den US-Importen als auch
bei der globalen Produktion sehr hoch, sodass ein Ausweichen auf andere Produzenten nicht so einfach ist. Zudem
wären Gegenmassnahmen Chinas gegen US-Importe
und/oder in China tätige US-Firmen zu erwarten. Chinas
Wachstum wäre von US-Handelsrestriktionen zwar beeinträchtigt, aber dank Massnahmen zur Steigerung der Binnennachfrage kaum ernsthaft gefährdet.
… Kapitalabflüsse als Risikofaktoren
Die Kapitalabflüsse Chinas sind im 3. Quartal nach einer
Beruhigung im 2. Quartal wieder angestiegen. Steigende
US-Zinsen, ein stärkerer US-Dollar und allfällige Handelsrestriktionen bergen das Risiko, dass sich die Kapitalabflüsse weiter verschärfen und einen zunehmenden Abwertungsdruck auf den Renminbi auslösen. China besitzt zwar
noch einige Instrumente, um einer massiven CNYAbwertung zu begegnen, doch könnten solche Befürchtungen durchaus zu Irritationen an den globalen Finanzmärkten führen.
Perspektiven, Dezember 2016
14
Wirtschaft vor Wiederbelebung
Nach der Wachstumsdelle im 2. Quartal (–1.6%) infolge
der Waldbrände in Alberta dürfte die Konjunktur Kanadas
wieder Fahrt aufgenommen haben. Vor dem Hintergrund
der expansiven Fiskalpolitik unter Ministerpräsident Trudeau, Ölpreisen um 45 bis 50 USD/Fass und aufgehellter
Wirtschaftsaussichten in den USA hält auch die Bank of
Canada (BoC) an ihrem positiven Konjunkturausblick fest.
Die neue Regierung investiert seit März in die Infrastruktur, weshalb sich ab dem 2. Halbjahr mehr Wachstumseffekte entfalten dürften. Zudem sollte die Beeinträchtigung
durch den Energiesektor Ende 2016 auslaufen (die Energieinvestitionen sind innerhalb von zwei Jahren um 60%
gekürzt worden!). Der Beschäftigungsrückgang der Branche während der Anpassungsjahre konnte jedoch durch
den Beschäftigungsanstieg ausserhalb des Energiesektors
kompensiert werden. Lediglich die Aussichten am Häusermarkt Kanadas sind leicht eingetrübt, weil die lancierten
makroprudenziellen Massnahmen den Bauboom eindämmen sollen. Im 2. Halbjahr rechnet die BoC mit einer BIPRate von 2.5% und im Gesamtjahr 2016 mit 1.3%, was laut
BoC bereits leicht über Potenzial ist. Schliesslich dürfte
sich Mitte 2018 die Outputlücke der kanadischen Volkswirtschaft schliessen.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
1.8
1.1
1.8
2.5
2.4
Staatshaushalt**
–1.4
–1.1
–1.4
–1.5
–1.3
Leistungsbilanz**
–1.7
–3.5
–3.8
–3.5
–3.0
Inflation***
1.7
1.1
1.6
1.8
2.0
Arbeitslosenrate***
7.0
6.9
7.0
6.8
6.7
Keine US-Zollerhöhungen auf Exporte Kanadas
Neben den Investitionen sollten sich gemäss BoC auch die
Exporte Kanadas wieder beleben. Mit 67% liegt die Aussenhandelsquote Kanadas so hoch wie sonst in keinem
anderen G-7-Land. Diese Aussagen machte die BoC indes
vor dem Wahlausgang in den USA. Anders als beim NAFTA-Land Mexiko gehen wir nicht von der Einführung
breitflächiger Strafzölle auf den kanadischen Exporten in
die USA aus (Ausnahme: Bauholz), die rund 80% der Gesamtexporte Kanadas betreffen würden.
Keine weiteren monetären Lockerungen
Vor dem aktuellen konjunkturellen Hintergrund und angesichts der Inflationsraten um 1.5% ist mit keinen weiteren
Lockerungsmassnahmen der BoC zu rechnen. Bei einem
leicht schwächeren CAD zur US-Devise sollten die Renditen sukzessive anziehen.
Perspektiven, Dezember 2016
15
Solides Wirtschaftswachstum
Die schwedische Volkswirtschaft hat sich im laufenden
Jahr erfreulich entwickelt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) attestiert eine gesunde Wirtschaftsaktivität
und ein robustes Wachstum von rund 3%. Auch wenn im
3. Quartal die Dynamik des Wirtschaftswachstums nachgelassen hat, belegen die gestiegenen Einkaufsmanagerindizes
des Industrie- und Dienstleistungssektors eine vielversprechende Konjunkturentwicklung, dies vor allem im europäischen Vergleich. Das kräftige Wachstum ist vor allem
durch die Binnennachfrage getrieben. Insbesondere der
Bausektor hat von der Niedrigzinspolitik profitiert. Zeitgleich sind die Immobilienpreise und die private Verschuldung stark gestiegen. Der IWF bewertet diese Entwicklungen als Risikofaktor für die wirtschaftliche Stabilität und
fordert eine strengere Aufsicht.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
2.0
3.9
2.8
2.7
2.9
Staatshaushalt**
0.3
–1.5
–1.1
–0.9
–0.5
Leistungsbilanz**
7.2
6.7
6.9
6.8
6.9
Inflation***
1.4
0.7
1.1
2.0
1.8
Arbeitslosenrate***
7.9
7.4
6.8
6.6
6.3
Ausweitung der extrem lockeren Geldpolitik
Die Reichsbank belässt den Leitzins auf dem Rekordtief
von Minus 0.5% und hat eine Anhebung des Leitzinses
nicht vor Anfang 2018 in Aussicht gestellt. Zudem schliesst
sie noch nicht aus, dass der Leitzins tiefer in den negativen
Bereich gesenkt wird. Grund dafür sind die jüngsten Prognosen zur Inflation, die gezeigt haben, dass es länger dauert
als gedacht, die angestrebte Teuerung von 2% zu erreichen.
Aufgrund dessen setzt die Reichsbank ihr Anleihenaufkaufprogramm auch im 2. Halbjahr 2016 fort und bereitet
sich für die nächste geldpolitische Sitzung im Dezember
darauf vor, das Volumen der Anleihenkäufe zu verlängern.
Der Entscheid wird aber auch in Abhängigkeit von Aktionen anderer Notenbanken, allen voran der EZB, erfolgen.
Erholung der SEK auf längere Sicht
Infolge der angekündigten Ausweitung des Ankaufprogramms durch die Reichsbank Anfang November hat die
schwedische Krone gegenüber anderen Leitwährungen
deutlich an Wert verloren. Gegenüber dem Euro und dem
US-Dollar wurden sogar mehrjährige Tiefstände gebrochen. Wir halten die Abwertung für übertrieben und erwarten eine Erholung der schwedischen Krone zum Euro und
Franken.
Perspektiven, Dezember 2016
16
Werden Kapitalabflüsse anhalten?
Allerdings sind die Auswirkungen der verschiedenen Faktoren auf die einzelnen aufstrebenden Volkswirtschaften
sehr unterschiedlich. Grafik 2 zeigt die Exporte einzelner
Schwellenländer in die USA in Relation zum jeweiligen
BIP. Mexiko ist mit seiner starken Abhängigkeit von den
USA ein Sonderfall, was sich auch bereits in den mexikanischen Finanzmärkten manifestiert. Wie Grafik 3 illustriert,
haben die Anleger in den ersten Tagen nach der US-Wahl
Kapital aus den Emerging Markets abgezogen. Sollten die
Kapitalflüsse länger negativ tangiert werden, sind wie üblich die Länder mit hohem ausländischem Finanzierungbedarf und tiefen Devisenreserven (wie die Türkei oder
Südafrika) am stärksten betroffen.
Perspektiven, Dezember 2016
5.9
BIP Asien
7.9
BIP Lateinamerika
3.1
BIP Osteuropa
3.3
Inflation Schwellenländer
5.8
4.3
4.2
4.7
4.8
6.1
6.0
5.9
5.9
–0.4
–0.8
1.5
2.0
0.3
1.2
2.0
2.2
3.6
3.3
3.0
3.1
Polen
Malaysia
Chile
Tschechien
Türkei
Südafrika
Mexiko
Russland
Brasilien
Thailand
Indonesien
Korea
Taiwan
Philippinen
China
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Indien
Eintrübung der Perspektiven der EMMA
Die von den USA ausgehenden höheren Zinsen treffen
auch die Schwellenländer. So wird das Zinssenkungspotenzial in einigen Emerging Markets eingeschränkt, andere
müssen eventuell zur Stützung ihrer Währung gar die Zinsen leicht erhöhen (wie Mexiko). Ein noch kaum abschätzbarer Unsicherheitsfaktor sind die von Trump im Wahlkampf angekündigten Handelsrestriktionen. Zusammengefasst kann trotz der noch kaum abschätzbaren Auswirkungen der US-Wahlen gesagt werden, dass sich die Perspektiven für die Emerging Markets eingetrübt haben.
2005 – 14 2015 2016* 2017* 2018*
BIP Schwellenländer
30
25
20
15
10
5
0
Russland
Türkei
Polen
Brasilien
Indonesien
Indien
Tschechien
Südafrika
Ungarn
Philippinen
Koiumbien
Chile
China
Korea
Thailand
Malaysia
Mexiko
Vielfältiger Einfluss der US-Wahlen
Der Einfluss der US-Wahlen auf die Konjunkturentwicklung in den Schwellenländern ist vielfältig. Dabei ist nicht
zu vergessen, dass es noch viele Fragezeichen bezüglich der
zukünftigen Wirtschaftspolitik in den USA gibt. Auf der
positiven Seite sind die erwarteten fiskalpolitischen Impulse
in den USA zu nennen. Einzelne, vor allem lateinamerikanische Staaten dürften auch von den eher festen Industriemetallpreisen profitieren. Der stärkere US-Dollar gegenüber den Schwellenländerwährungen ist für exportorientierte Schwellenländer eine Unterstützung, aber eine
Belastung für Länder mit hoher Auslandsverschuldung
(Grafik 1).
US-Exporte in % des BIP
2.0
1.0
0.0
-1.0
-2.0
-3.0
06/16
07/16
08/16
09/16
10/16
11/16
Portfolio-Zuflüsse (in Mrd USD, gleitender 7-TagesDurchschnitt)
Portfolio-Zuflüsse (täglich, in Mrd USD)
17
Russland kämpft sich langsam aus der Rezession
Russland kämpft sich langsam aber sicher aus seiner schweren Rezession heraus. Im 3. Quartal ist das BIP nur noch
um 0.4% (2. Quartal: 0.6%) im Vergleich zum Vorjahr
gesunken. Die jüngsten Konjunkturdaten verdeutlichen,
dass die Entwicklung langsam verläuft. Das Wachstum der
Industrieproduktion im Oktober hat sich zum Vorjahr auf
–0.2% (Vormonat: –0.8%) zurückgebildet. Hingegen hat
sich die Lage bei den Detailhandelsumsätzen leicht eingetrübt. Die Reallöhne steigen zwar wieder mit 2% – nachdem sie Ende 2015 noch rund 10% gesunken sind –, doch
bleibt die Sparquote angesichts des eingetrübten Konsumentenvertrauens hoch. Mit der generell leichten Verbesserung der Wirtschaftslage, den erwarteten Zinssenkungen
und dem positiven Reallohnwachstum ist im nächsten Jahr
wieder mit einer etwas grösseren Konsumneigung zu rechnen. Wir gehen davon aus, dass Russland 2017 wieder ein
positives BIP-Wachstum erreichen wird. Angesichts der
von uns erwarteten mehr oder weniger unveränderten
Erdölpreise, der globalen Unsicherheit und der ungelösten
strukturellen Probleme wird die Konjunkturerholung jedoch bescheiden sein.
2005 – 14
2015 2016* 2017* 2018*
BIP-Wachstum
3.8
-3.7
–0.6
1.1
1.4
Staatshaushalt**
2.1
-2.5
–3.8
–2.8
–2.5
Leistungsbilanz**
7.3
4.7
2.8
3.0
2.7
Inflation***
9.3
15.5
7.1
5.0
4.8
Arbeitslosenrate***
7.4
7.0
7.5
7.0
6.8
Mit dem zukünftigen US-Präsidenten Trump ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die US-Sanktionen gegenüber
Russland gelockert oder aufgehoben werden. Dies wäre
tendenziell positiv für die Wirtschaft und die russischen
Finanzmärkte.
Staatshaushalt soll konsolidiert werden
Die Rezession und der tiefe Erdölpreis sind eine grosse
Belastung für den Staatshaushalt. Somit dürfte das Budgetdefizit im laufenden Jahr auf gegen 4% des BIP ansteigen.
Jüngst hat die Regierung ihren Budgetentwurf für 2017–
2019 vorgestellt, der eine Fiskalkonsolidierung in dieser
Periode beinhaltet. Der Primärhaushalt (ohne Zinszahlungen) soll bis 2019 ausgeglichen sein, was zum Grossteil mit
Einsparungen bei den Staatsausgaben erreicht werden soll.
Zur Finanzierung des Budgetdefizits 2017 werden mehr
Staatsanleihen emittiert und wie bereits in diesem Jahr der
Reservefonds und neu der Nationale Wohlstandsfonds
angezapft.
Perspektiven, Dezember 2016
18
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Weekly News
Woche 10 / 3. März 2014
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