donum vitae Wiesbaden und Rheingau-Taunus

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Jahresbericht 2012
donum vitae
Regionalverbandfür
Regionalverband
fürWiesbaden
Wiesbaden
und den
den Rheingau-Taunus-Kreis
Rheingau-Taunus-Kreis
Inhalt
2012 war für uns das zehnte Jahr,
2012 war für uns das zehnte Jahr...
in dem wir für Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis in der Beratung rund um
das Thema Schwangerschaft sowie in der
Präventionsarbeit tätig waren. Mit Schwangerenkonfliktberatung, allgemeiner Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt,
psychosozialer Beratung in Fragen der
pränatalen Diagnostik und Prävention im
Kontext von Sexualpädagogik sind alle vier
Säulen Inhalt unserer Beratungstätigkeit.
Wir erreichen schwangere Frauen, Paare,
Multiplikatoren, Kinder und Jugendliche,
Eltern - und in wenigen Fällen auch Männer.
Psychosoziale Beratung im
Entscheidungsfindungsprozess
Praktikanntinnen bei Präventionsveranstaltungen im Einsatz
Psychosoziale Beratung im Kontext
von pränataler Diagnostik
Sexualfreundliche Begleitung im
Kindergarten
Kinder sind sexuelle Wesen von
Anfang an
Zu Gast beim Wiesbadener Lion’s Club
donum vitae
Beratungsstelle für Wiesbaden
und den Rheingau-Taunus-Kreis e. V.
im Sozialpädagogischen Zentrum
Ehrengartstr. 15
65201 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 2 05 68 06
E-Mail: [email protected]
Homepage:
www.donum-vitae-wiesbaden.de
Öffnungszeiten:
Mo. - Fr.
9.30 - 13.00 Uhr
Di., Do.
9.30 - 16.30 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Spendenkonto
donum vitae
Beratungsstelle für Wiesbaden
und den Rheingau-Taunus-Kreis
Naspa, BLZ 510 500 15
Ktnr: 128 069 690
Wir erreichten 123 Frauen und Paare in der
Konfliktberatung und 233 Frauen und Paare
als Erstkontakt in der allgemeinen Schwangerenberatung. Somit sind die Beratungszahlen
in der Konfliktberatung auf hohem Niveau
gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.
In der Allgemeinen Schwangerenberatung
konnten wir sogar eine geringe Steigerung
der Erstkontakte zum Vorjahr feststellen.
Gemäß unserem Motto beraten – schützen –
weiterhelfen konnten wir oft auch finanziell
und materiell unterstützen – in aller erster
Linie mit 43 Anträgen für die Bundesstiftung, die zu einer Auszahlung von fast 30.000
€ führten. In einigen ganz dringenden Fällen
konnten wir auch aus dem eigenen Haushalt direkt und völlig unbürokratisch helfen.
Durchaus erwähnenswert sind aber auch
die Hilfen, die wir in Zusammenarbeit mit
einem Wiesbadener Anziehtreff und der
Stiftung Zukunft schenken leisten konnten.
Bei unglücklich endenden Schwangerschaften waren in der Beratung auch die Themen Abschied, Trauer, Neubeginn sowie der
Umgang mit Depression zu behandeln.
In jedem Fall stellen Veränderungen im Leben
auch Herausforderungen für die Partnerschaft dar. Neu war, dass drei Paare, die
uns bereits kennengelernt hatten, Bedarf
an Paarberatung formulierten. Schwierige
Situationen während der Schwangerschaft
und nach Geburt des Kindes waren die Auslöser für diese Anfrage, der die Beraterinnen sehr gern und gekonnt nachkamen.
Wir beabsichtigen, die Paarberatung zu
einem festen Teil unseres Angebotspaketes zu
machen.
Wir werden freundlicherweise unterstützt von:
Auch in der Präventionsarbeit konnten wir
wieder einmal steigern, was unsere offiziellen Statistikangaben leider so nicht widerspiegeln; denn behördlicherseits wurde eine
andere Zählweise verfügt. Nach alter Zählweise - die wir wegen der besseren Vergleichbarkeit hier noch einmal wählen - hatten wir
127 Veranstaltungen mehr als in 2011 und
erreichten damit knapp 6.600 Personen; dies
sind gegenüber dem Vorjahr rd. 2.500 mehr.
In der Psychosozialen Beratung im Rahmen der
Pränataldiagnostik war besonders auffällig,
dass immer mehr Frauen und Paare nach auffälligem Befund und vor einer Entscheidung
unsere Beratungsstelle aufsuchten. Diese
Entwicklung führen wir auf unsere persönliche Netzwerkarbeit zurück – wir berichten an
anderer Stelle dieses Jahresberichts darüber.
Unsere Arbeit im Bereich der Sexualpädagogik besteht aus vielfältigen Angeboten für
unterschiedliche Zielgruppen, welche von zehn
Mitarbeiterinnen - meist auf Honorarbasis in unterschiedlicher Intensität durchgeführt
werden. Die Durchführung erfolgte mitunter in
Kooperation mit der Stadt Wiesbaden (LoveZone), mit Trägern anderer sozialer Institutionen sowie schwerpunktmäßig in Eigenregie.
Seit der letzten Mitgliederversammlung setzt
sich unser Vorstand etwas anders zusammen. Die
Vorstandsmitglieder Dr. Bartels und Dr. Schäfer
standen leider für eine Wiederwahl nicht zur
Verfügung und schieden mit einem herzlichen
Dankeschön aus ihrem Ehrenamt aus.
Neu in den Vorstand wurde Herr Dr. med. HansJoachim Lahr gewählt; Frau Dr. Theile und Herr
Klaus-P. Hüllen wurden wiedergewählt.
Spricht man von donum vitae, verbindet
man dies häufig mit der Vokabel Erfolgsstory. Und das ist wohl auch durchaus
angebracht, obwohl es uns immer schwerer
fällt, das qualitativ und quantitativ hohe
Niveau zu halten. Dies ist insbesondere deshalb der Fall, da uns die finanzielle
Situation immer größere Sorgen bereitet;
denn die Land-Hessen-Förderung wurde im
vergangenen und auch in 2013 drastisch
reduziert. So fiel sie in 2012 um knapp
18.000 € niedriger als im Jahr davor aus
- und diesen Betrag mussten wir mithilfe
unserer Mitglieder, Spender und Sponsoren
sowie der Stadt Wiesbaden ausgleichen,
was uns Gott-sei-Dank gelungen ist.
Herzlichen Dank allen, die uns dabei geholfen haben, sowie unseren Mitarbeiterinnen,
die es bei dieser finanziellen Situation nicht
immer leicht hatten, dennoch stets mit vollem Einsatz und besten Kräften für alle bei
uns Rat Suchenden bereit waren.
Ursula Meller - Leiterin der Beratungsstelle
Klaus-P. Hüllen - Vorsitzender
Psychosoziale Beratung im
Entscheidungsfindungsprozess:
Ich lernte das Paar Ende Juni 2012 kennen. Sie hatten erfahren, dass ihr Kind
ein Chromosom mehr haben wird (Trisomie 21). Eine Entscheidung musste nun
getroffen werden - eine Krisensituation.
Der Entscheidungsfindungsprozess dauerte letztendlich vier Wochen und machte
damit deutlich, wie wichtig es ist, sich in
Ausnahmesituationen Zeit zu lassen.
Das Paar war offen für Informationen in alle
Richtungen. Sie schafften es, sich intensiv zu
informieren. Als eine Entscheidungsrichtung
deutlich wurde, war eine genaue Feindiagnostik an zwei verschiedenen Stellen
gewünscht. Als klar war, dass im Ultraschall
keine weiteren Auffälligkeiten zu sehen
waren, konnte sich das Paar endgültig für
ihr Kind entscheiden. Ich stellte Ende Juli
noch den Kontakt zu einem Kinderarzt und
zur Frühförderstelle her, und das Paar nutzte
das Angebot noch in der Schwangerschaft.
Am 22.11.2012 erhielt ich folgende E-Mail:
Liebe Frau X.,
erstmal vorneweg: Sie haben einen Großteil
dazu beigetragen, dass wir uns für unser Kind
entscheiden konnten, mit Ihrer uneingeschränkten Unterstützung, Ihrer professionellen und
neutralen Beratung, mit allen Ideen und Hilfestellungen zur Entscheidungsfindung und der
Möglichkeit, bei Ihnen einfach mal „loszulassen“
und alles aussprechen zu dürfen! Danke!!!
Und keine Sorge: alle Leihgaben von Ihnen
haben unseren Umzug heil überstanden und
warten schon länger auf Rückgabe... doch so
eine Schwangerschaft verläuft eben nicht immer
nach (meinem) Plan.
Aber wir haben ja einen sehr guten Grund, wir
sind jetzt erstmal beschäftigt mit unserer kleinen
Familie.
Die Normalität bleibt im Verstand - das
Besondere wächst im Herzen.
Am 15.11.2012 nach nur vier Stunden (bin
ihm sehr dankbar dafür!) kam unser Kind –
2.460 g schwer und 47 cm groß - 1 cm für jedes
Chromosom, das ihn zum Besonderen macht.
Uns allen geht es sehr gut, und hier in der
Kinderklinik wird unser Kind bestens versorgt
- ist auch nur sicherheitshalber, es ist fit
Praktikanntinnen bei Präventionsveranstaltungen im Einsatz
Unter Studenten hat es sich inzwischen
herumgesprochen, dass man bei uns
seine im Studium erworbenen Kenntnisse
sehr gut in praktischer Anwendung – also
durch eine praktische Mitarbeit – vertiefen
kann. Wir erhalten immer wieder entsprechende Anfragen für das Pädagogische
Praktikum im vierten Semester und für das
Sozialadministrative Anerkennungspraktikum. Damit das auch so bleibt, haben wir
uns im letzten November auf der Praxismesse der Hochschule RheinMain präsentiert.
Was unsere Praktikantin, Frau Conny
Englert, bei uns beispielsweise erlebt hat,
schildert sie in diesem Bericht:
Obwohl ich schon bei einigen Schul-Präventionsveranstaltungen zu Sexualität und AIDS
mitgewirkt habe, war es für mich aufregend
und spannend zugleich, das erste Mal mit
donum vitae vor einer Klasse zu stehen.
Schließlich laufen Schulveranstaltungen nie
gleich ab. Meine Erwartungen wurden nicht
enttäuscht, ich habe neben mehr Praxiserfahrungen in der Schul-Präventionsarbeit
auch viele neue Ideen und Eindrücke
sammeln können.
So war auch die Planung für den Projekttag
am Klarenthal-Campus, den wir als
Präventions-Teamerinnen sehr frei gestalten
konnten, eine wunderbare Gelegenheit,
neue Methoden kennenzulernen und
auszuprobieren. Vormittags und nachmittags gestalteten wir je eine Einheit mit vier
Teamerinnen für eine neunte Klasse. Dabei
war der theoretische Input über Verhütungsmittel, Schwangerschaft, Geburt etc.
stets mit Spielen und der Arbeit in Gruppen
verknüpft.
Den Projekttag mit vergleichsweise vielen
Teamerinnen anzugehen, war großartig, weil
sich verschiedene Erfahrungen und Kompetenzen vereinen und vielfältig umsetzen
lassen konnten.
,
und total gesund, aber wer kann schon
’nem Wärmebett widerstehen? Es wird gut
durchgecheckt, insbesondere Herzultraschall - da war alles ok. Und eben wegen der
Körpertemperatur und Flüssigkeitszufuhr
(weil noch so klein) ist es dort erstmal
besser aufgehoben. Ich bin zwar entlassen,
aber konnte als Begleitperson bei ihm
bleiben, sodass meine „Nachtruhe“ nun
gänzlich dahin ist - gut, dass ich auch bei
piepsenden Geräten und Säuglingsgeweine
schlafen kann, aber bei 2 x knapp 2 h kann
das wohl jeder.
Wir sind sehr glücklich und freuen uns
schon, es bald zu Hause zu haben!
Ganz liebe Grüße - XY
PS: Hier übt schon täglich eine Physiotherapeutin das Handling mit uns und zeigt
Übungen zum Aufbau seines Muskeltonus.
Auch nach der Geburt ihres Sohnes wird
die Familie von uns weiterbegleitet; denn
ein Kind ist immer eine Herausforderung
- und ein besonderes Kind sowieso.
Sabine Strunge
Psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik
Die Landesärztekammer Hessen lud im März
2012 zu einer durch das Gendiagnostikgesetz für Ärztinnen und Ärzte notwendigen
Schulung für die Fachgebundene genetische
Beratung im Kontext der vorgeburtlichen
Risikoabklärung ein. Wir wurden gebeten,
zum oben genannten Thema zu referieren
und konnten so die Unterschiede zwischen
einer Beratung im diagnostischen Rahmen und einer psychosozialen Beratung im
nichtmedizinschen Kontext herausstellen.
Die Unterschiedlichkeit wurde mit Fallbeispielen untermauert, sodass ganz deutlich
wurde, wie notwendig und hilfreich die
Beratungen der verschiedenen Berufsgruppen für betroffene Frauen und Paare sind.
Dies hat uns ermutigt, im November 2012
zu einer Auftaktveranstaltung zur Gründung des Interprofessionellen Arbeitskreises
Pränataldiagnostik einzuladen, und über
20 Personen aus ganz unterschiedlichen
Berufen sind unserer Einladung gefolgt
Sexualfreundliche Begleitung im Kindergarten
Es ist drei Uhr nachmittags, die ersten Eltern
kommen mit ihren Kindern in den Flur der
Kindertagesstätte und wagen vorsichtig
einen Blick um die Ecke. Was mag wohl dort
alles Spannendes auf sie warten? Es ist eine
ungewohnte Situation für die meisten Kinder,
dass ihre Eltern dableiben dürfen, in Räumen,
die sonst nur ihnen gehören. Manche zeigen
sich besonders schüchtern und zurückhaltend, andere wiederum kompensieren das
Neue durch aufgeregtes Herumhopsen.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass das Team der
Einrichtung beschlossen hatte, sexualfreundliche Pädagogik in ihr Konzept aufzunehmen
und sich durch uns
in diesem Prozess
begleiten zu lassen.
Zahlreiche Teamgespräche waren
vorausgegangen
und inhaltliche
Elternabende
durchgeführt. Und jetzt findet zum
ersten Mal ein Aktionsnachmittag
für Kinder mit ihren Eltern statt.
Wir haben verschiedene Motto-Räume
eingerichtet: Im Büchercafé stehen Tee und
Kekse bereit, und eine gemütliche Sitzecke
lädt zum Vorlesen und Selbstanschauen der
zahlreichen thematischen Bilderbücher ein.
Nebenan ist Platz für alle, die gern kreativ werden möchten. Mit Knete und Stiften
gestalten die Kinder zum Thema Mein Körper
sowie Ich in Mamas Bauch. Wer sich nicht
mehr sicher ist, wie das Gesicht aussieht
beim Freuen, Lachen und Wütend sein, darf
vor dem aufgestellten Spiegel nach Herzenslust Grimassen schneiden. Besonders
spannend ist es für uns Betreuer, die Familien
im Turnraum zu begleiten. Unter dem Motto
Ich war auch einmal ganz klein erspüren die
Kinder, wie sich ein kleines Baby im Bauch
seiner Mama fühlt: sie kriechen in einen
Gebärmuttersack aus Stoff, kuscheln sich
- Humangenetikerinnen, Ärzte und Ärztinnen, Klinikseelsorgerinnen, Beraterinnen,
Hebammen, KollegInnen von Behinderteneinrichtungen sowie eine Krankenschwester der Station für Risikoschwangere.
Nach dem Impulsreferat von Frau Dr.
Schwaab über die Möglichkeiten und
Grenzen des neuen Bluttests stellten
wir die Arbeitsweise des interprofessionellen Qualitätszirkels (IQZ) vor. Wieder einmal wurde offensichtlich, dass
sich die unterschiedlichen Professionen
im Hinblick auf die Beratungstätigkeit
ergänzen, weil sie sich unterscheiden.
Die TeilnehmerInnen äußerten sich im
Anschluss positiv über die Einrichtung
eines interprofessionellen Arbeitszirkels und hielten drei Treffen pro Jahr
für sinnvoll. Bleibt zu hoffen, dass die
anfängliche Euphorie auch von Dauer
ist – wir stehen zur Verfügung.
zurecht, lassen sich von den Eltern durch die
Decke streicheln und zuflüstern - da werden
alle ganz ruhig. Den größten Zappelphilipp
der Gruppe können wir kaum aus dem Sack
wieder herausbringen, so wohl fühlt er sich.
Auf einer Decke wie ein Baby im Bauch
geschaukelt zu werden, erfordert schon
ein wenig mehr Mut und natürlich auch
viel Vertrauen. Viele testen auch die verschiedenen Massageutensilien aus - eine
Gelegenheit für die Kinder, für ihre Eltern
etwas Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.
Wer jetzt immer noch nicht genug hat, kann
sich bei zahlreichen Spielangeboten wie
z. B. dem Gefühlsquartett oder auch in der
Puppenecke nach Herzenslust müde spielen.
Während der gesamten Zeit sind wir donumvitae-Mitarbeiterinnen für Gespräche,
Spielanleitungen oder Erklärungen präsent. Die zwei Stunden sind im Nu vorüber,
haben viel Freude bereitet und den Weg
für offene Gespräche und Umsetzungsideen im häuslichen Alltag geebnet.
S. Bernhard-Wirbelauer
Kinder sind sexuelle Wesen von Anfang an
Die Kindertagesstätte am St.-Veiter-Platz
in Kostheim hatte aufgrund von verschiedenen Situationen Bedarf an einer
Veranstaltung zu den Themen Körperwahrnehmung, Doktorspiele und Ich-Stärkung. Nach der Begrüßung, einem kurzen
Kennenlernen und dem Bewegungsspiel
Ich bin top-fit, besprach ich mit den vier
Mädchen und zwei Jungen im Vorschulalter, weswegen ich da bin und was wir heute
machen wollen. Den Einstieg ins Thema
gestaltete ich mit einer Geschichte und
mit einer Besprechung: mein Körper, was
ist das und wofür brauch ich ihn. Die Kinder
beteiligten sich lebhaft, sie kennen ihren
Körper recht gut. Schnell konnten wir
gemeinsam klären, wofür man die verschiedenen Körperteile oder Organe braucht.
Im nächsten dazu passenden Schritt
unterhielten wir uns über „schöne und
blöde“ Gefühle. Diese Übung hilft den
Kindern herauszufinden, wie sie Gefühle
einordnen und auch ausdrücken können.
Mit Hilfe eine Puzzels wurde dann der
Körper noch einmal ganz genau betrachtet. Auch hier haben die Kinder begeistert
darüber diskutiert, was typisch Junge und
was typisch Mädchen ist. Dabei ging es
um die Farben der Kleider, die Haarlängen, Spielsachen, Hobbys und natürlich
die Körperteile bzw. die Geschlechtsorgane. Das führte uns zu den ganz sensiblen
Themen: Wem gehört der eigene Körper,
welche Körperöffnungen hat man, darf
man da was reinstecken, wer darf den
eigenen Körper anfassen und was ist o.k.
und was nicht. Die Kinder haben dann von
ihren eigenen Erfahrungen gesprochen
und gemeinsam überlegt, was zu tun ist,
wenn komische Situationen entstehen.
Durch das Besprechen der verschiedenen Situationen und auch der Lösungen
wurde den Kindern bewusst, dass ihnen ihr
Körper gehört und niemand sie berühren
darf, wenn sie es nicht wollen. Natürlich
ist gerade hierbei wichtig, dass die Kinder
lernen Nein zu sagen und in schwierigen
Situationen selbstbewusst zu reagieren.
Mit den Kindern habe ich dann eine sehr
einfache, aber effektive Übung durchgespielt: die Gruppe stellt sich so gegenüber, dass jeder einen Partner vor sich
stehen hat. Dann muss man ganz laut und
deutlich und ohne zu zögern Nein sagen.
Hier wird schnell klar, dass es wichtig ist
das Nein-Sagen zu üben. Zu Beginn fällt
es nicht leicht, laut und bestimmt zu
sprechen. Also wird mit Hilfe der ausgestreckten Handfläche ein weiteres Medium des Körpers genutzt um deutlich zu
machen bis hier hin und nicht weiter.
Dann kam eine Variation der Übung zum
Einsatz: die Kinder mussten diese Übung
auch mit mir durchspielen, da es viel
schwieriger ist, Nein zu einem Erwachsenen
zu sagen, der körperlich überlegen ist.
Die Veranstaltung bot den Kindern viel
Raum, um über ihre eigenen Erfahrungen
zu sprechen und viele Fragen zu stellen.
Um die Konzentration der Kinder bei dieser
1 ½ stündigen Veranstaltung zu erhalten,
wurden immer wieder kurze Bewegungseinheiten eingebaut. Die KITA-Erzieherinnen
haben getrennt voneinander bei verschiedenen Einheiten zugeschaut, um einen
Einblick in die Veranstaltung zu erhalten.
Alexandra Schmitt
Zu Gast beim Wiesbadener Lion’s Club
Zu unserer Öffentlichkeitsarbeit gehört
ebenfalls, dass wir auch außerhalb unserer
Geschäftsraume über unsere Arbeit berichten – so bei Verbänden, in Gemeinden und
in Clubs. Daher hatte es uns sehr gefreut,
dass der Präsident des Wiesbadener Lion’s
Club bei uns anfragte, ob wir einen thematischen Abend zum Thema Konfliktberatung ausrichten würden. Das Thema sollte
„Wir sind schwanger – was nun?“ lauten.
Und ganz konkret hatte der Club den
Wunsch, dass folgende Beratungssituation dem Vortrag zugrunde liegen sollte: Ein Paar wird nach langem
Hoffen und Bemühen um ein Wunschkind endlich schwanger. Doch nach
anfänglicher Freude wird ein auffälliger Befund festgestellt. Das Paar bittet um eine psychosoziale Beratung
im Kontext von Pränataldiagnostik.
In einem einstündigen Vortrag vor knapp
30 Interessierten stellte die Leiterin
unserer Beratungsstelle, Frau Ursula
Meller, zunächst die gesetzlichen Grundlagen und Aufgaben der Beratungsstelle
dar. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die
Unterschiede in der Konfliktberatung bis
zur 12. bzw. 14. Schwangerschaftswoche
und der Entscheidungsfindungsberatung nach auffälliger Diagnose. Durch
das Einbringen von Beratungserfahrung
und fallbezogene Sequenzen erhielten die ZuhörerInnen die gewünschten
Informationen, was auch zu spürbarer Betroffenheit führte. Der lebendig
gestaltete Vortrag endete in einer regen
Diskussion. Da zum Zeitpunkt des Vortrags auch der neue Bluttest - der PraenaTest - eingeführt wurde, hatte das
Thema PND eine besondere Aktualität.
Für Veranstaltungen und Vorträge dieser Art
stehen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung.
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