Erklärung Dokument zur Information für die Sitzung des

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Arbeitsgruppe Jugend
ERKLÄRUNG ZUR DIGITALISIERUNG
Dokument zur Information für die Sitzung des Exekutivausschusses –
7. – 8. Juni 2017
TOP IV.1 Horizontale Arbeitsgruppen – Jugend
Sachverhalt/Kontext
Die Arbeitsgruppe Jugend von industriAll Europe hat das folgende Dokument zum Thema
Digitalisierung und Jugend in ihrer letzten Sitzung verabschiedet.
Entscheidungsempfehlung:
Der Exekutivausschuss wird gebeten, die Erklärung „Junge Industriebeschäftigte in der
digitalisierten Welt von morgen“ zur Kenntnis zu nehmen.
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Herausgeber: industriAll European Trade Union – Boulevard du Roi Albert II 5 (bte 10) – B-1210 Brüssel
Kontakt: [email protected]
–
Tel.: +32 2 226 00 50 – www.industriAll-europe.eu
Erklärung
Junge Industriebeschäftigte in der digitalisierten Welt von
morgen
(24. Mai 2017)
IndustriAll Europe organisierte in diesem Jahr das „Jugendseminar 4.0“, an dem JugendvertreterInnen aus
einer Vielzahl europäischer Industriesektoren teilnahmen. Diese waren auch maßgeblich in die
Organisation dieser Veranstaltung eingebunden. In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde
in Bratislava ein Forum geschaffen, um über die Zukunftsvision der Arbeitsgruppe Jugend von industriAll
Europe für die Industriebeschäftigten in einer digitalisierten Welt zu diskutieren. Die Digitalisierung hat
viele Gesichter, ihr Hauptaspekt ist jedoch die Mechanisierung und Automatisierung unserer Arbeitsplätze.
Sie erfasst immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens, sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause, und
ist ein universelles Phänomen, das nicht an Ländergrenzen haltmacht. Dieser digitale Wandel war, ist und
bleibt auch in Zukunft ein Ereignis von enormer Tragweite für die Industriebeschäftigten. Allerdings gibt es
trotz dieser schwierigen Ausgangslage und Herausforderungen durchaus noch Handlungsmöglichkeiten.
Vier diesbezügliche Schlüsselbereiche wurden ermittelt und diskutiert.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Jugend“ von industriAll Europe sind angesichts der verheerenden
Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Industriesektoren der Auffassung, dass das Bildungssystem,
das für die im Wandel begriffene Arbeitswelt von zentraler Bedeutung ist, die neuen Kompetenzen besser
definieren muss, um effiziente Bildungsprogramme für die Industriebeschäftigten auszuarbeiten. Konkret
könnte unter Einbeziehung der Gewerkschaften als erster Schritt die Koordinierung zwischen Arbeitgebern
und Schulen intensiviert werden. Die Mitgliedstaaten müssen die Koordinierung zwischen diesen
Einrichtungen verbessern und in die Zukunft investieren, um die Denkweise künftiger Generationen zu
prägen. Lebenslange Lernangebote für Lehrkräfte während der Arbeitszeit und die Verbesserung der
Berufsbildung sind zentrale Punkte dieser fortwährenden Bemühungen, junge Menschen fit für die Zukunft
zu machen.
Es fehlt in der heutigen Arbeitswelt nur allzu oft an der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, was zu
einer „Liquidierung“ dieser Idee führt. Unsere Gewerkschaften passen sich an die neue Mentalität der
jungen ArbeitnehmerInnen an und fordern beispielsweise „Flexibilität in beide Richtungen“ für
Arbeitnehmer und Arbeitgeber, um Autonomie und Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Das
Verschwimmen der Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben führt jedoch zu einer Zunahme bei den
Berufskrankheiten. Innovative Ansätze in Tarifverträgen wie die Umsetzung des Rechts auf
Nichterreichbarkeit, indem der Server außerhalb der Arbeitszeiten heruntergefahren wird, dienen dabei als
Vorlage. Gewerkschaften müssen in der „Arbeitszeit“-Debatte den Ton angeben, um eine gerechtere
Umverteilung der Arbeit zu erreichen und Arbeitsplätze zu schaffen. Digitalisierung steigert die
Produktivität und verkürzt die Produktionszeiten. Die kontinuierliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit
setzt die ArbeitnehmerInnen großen Belastungen aus, während sie eigentlich ihren wohlverdienten
Ruhestand genießen sollten.
Digitalisierung bedeutet das Verschwinden einer großen Zahl von Industriearbeitsplätzen in Europa. Für
einige von uns hat sie jedoch durchaus Verbesserungen im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz
gebracht. Die Automatisierung von Tätigkeiten hat viele Unfälle in Fabriken verhindert bzw. ihre Zahl
reduziert. Auf EU- und nationaler Ebene fehlen Rechtsvorschriften zur Transparenz, und der Aufstieg der
„On-Demand-Wirtschaft“ hat neue Herausforderungen wie unsichere Beschäftigungsverhältnisse und
Armut trotz Erwerbstätigkeit unter jungen Menschen (Uber, Mechanical Turk usw.) mit sich gebracht. Die
Arbeitsgruppe Jugend von industriAll Europe begrüßt die gemeinsamen Initiativen von Gewerkschaften und
sozialen Bewegungen, um die Verbraucher u. a. für das Thema fairer Handel zu sensibilisieren und die
Bewertung einzelner ArbeitnehmerInnen durch die Unternehmen zu verbieten und CrowdworkPlattformen wieder rechtlich in die Pflicht zu nehmen.
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Herausgeber: industriAll European Trade Union – Boulevard du Roi Albert II 5 (bte 10) – B-1210 Brüssel
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Tel.: +32 2 226 00 50 – www.industriAll-europe.eu
Erklärung
Wir sind in einem zunehmend polarisierten Europa alle miteinander verbunden, und die Arbeitsgruppe
Jugend von industriAll Europe wird alle Formen von Diskriminierung und Ungleichheit am Arbeitsplatz
bekämpfen. Junge Menschen zu erreichen, ist eine gemeinsame Herausforderung aller Gewerkschaften in
Europa. Junge GewerkschafterInnen betonen die Wichtigkeit, über den traditionellen Tellerrand hinaus
neue Wege der Kommunikation auszuloten und Allianzen auszubauen. Die Arbeitsgruppe Jugend von
industriAll Europe fordert auch, sich mit neuen Formen von prekären Arbeitsverträgen zu beschäftigen, die
zum Teil auf das Lohngefälle in Europa zurückzuführen sind. Wir sind der festen Überzeugung, dass
Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene letztlich dazu beitragen müssen, die Aussichten junger
ArbeitnehmerInnen zu verbessern, eine angemessene Arbeit zu finden und die Kontrolle über ihr eigenes
Leben auszuüben.
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Herausgeber: industriAll European Trade Union – Boulevard du Roi Albert II 5 (bte 10) – B-1210 Brüssel
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