Kunstliebhaber und Mäzen

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BZB Mai 11
Praxis
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Kunstliebhaber und Mäzen
Der Münchner Zahnarzt Dr. Dr. Heinz Lässig ist Mitgründer des Kulturkreises Gasteig e.V.
Um kulturelle Veranstaltungen und Projekte im
Gasteig ideell und finanziell zu fördern, haben
Münchner Bürgerinnen und Bürger 1985 den
Kulturkreis Gasteig ins Leben gerufen. Eines der
Gründungsmitglieder war der Münchner Zahnarzt
Dr. Dr. Heinz Lässig.
Die Liebe zu Kunst und Kultur hatte Lässig schon
in seiner Jugendzeit. Als Student sammelte er Bilder – bevorzugt abstrakte Malerei. Befördert wurde
sein Kunstinteresse durch einen Aufenthalt in Italien. 1963 begann er als Assistent bei einem Zahnarzt in Rom zu arbeiten und blieb dort bis 1971 –
in diesem Jahr übernahm er seine Praxis in der
Münchner Theatinerstraße. „In den 60er-Jahren
hat sich in Italien doch kaum jemand für das antike Erbe interessiert“, sagt Lässig. Anders er und
seine Frau. Die beiden waren vor allem von den
Etruskern fasziniert. An den Wochenenden fuhren
sie zu Grabstätten oder besuchten Museen. In Italien hat Lässig auch den abstrakten Maler Antonio
Corpora kennengelernt, eine herzliche Freundschaft begann. „Antonio war wie ein großer Bruder für mich, er hat mich inspiriert“, erzählt er.
Seine Leidenschaft für die Zahnheilkunde und die
Kunst setzte er auch in einem Buch um. „1979
kam die Anfrage vom DuMont-Verlag, ob ich nicht
was über die Zahnheilkunde in der Kunst- und
Kulturgeschichte schreiben könnte.“ Er konnte.
Das Buch wurde ins Englische und Französische
übersetzt, 25 000 Exemplare wurden aufgelegt.
Ferner hat die Musik den heute 75-Jährigen von
früher Kindheit an begleitet. „In unserer Familie
war es üblich, dass jeder ein Instrument spielte,
mein Vater beherrschte sogar vier.“ Lässig selbst
lernte Akkordeon und Klavier – heute jedoch setzt
er sich nicht mehr selbst an den Flügel. Viel lieber
besucht er Konzerte. Beispielsweise die, die der Kulturkreis Gasteig e.V. veranstaltet. Jenen Kulturkreis
hat Lässig 1985 zusammen mit Dr. Eckhard Heinz
und Dr. Eckhard Klapp, dem heutigen Vorsitzenden, gegründet. Die Idee dahinter: Mithilfe des
Kulturkreises sollten jungen Talenten Auftritte im
Gasteig ermöglicht werden. „Sie sollten ihr Können
zeigen können, ohne dass der Staat oder die Stadt
Zuschüsse gibt“, erzählt Lässig. Beispielsweise bei
der Konzertreihe „Winners & Masters“, die der Kulturkreis Gasteig im Jahr 1998 als Veranstalter übernommen hat. Ziel ist es, jungen, hochbegabten
Künstlern internationaler Provenienz ein Sprungbrett für eine Karriere zu bieten. „Alle Künstler, die
„Gegen den Strich gebürstet“
Vortragsreihe des Kulturkreises Gasteig e.V.
Kurt Biedenkopf: 2. Juni 2011
Necla Kelek: 7. Juli 2011
Fotos: KZVB
Paul Kirchhof: 25. Juli 2011
Die Veranstaltungen finden jeweils um 20 Uhr in der
Black Box im Gasteig München, Rosenheimer Straße 5,
„Alle Künstler, die bei uns im kleinen Konzertsaal auftreten, genügen
höchsten künstlerischen Ansprüchen“, sagt Dr. Dr. Heinz Lässig.
statt. Mehr Infos unter www.kulturkreis-gasteig.de
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Gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Kulturkreises Gasteig e.V.:
der Münchner Zahnarzt Dr. Dr. Heinz Lässig
bei uns im kleinen Konzertsaal auftreten, genügen
höchsten künstlerischen Ansprüchen“, sagt Lässig.
Fast alle von ihnen haben bedeutende Wettbewerbe
gewonnen oder ihr Können anderweitig, zum Beispiel durch CD-Einspielungen bei etablierten Labels, unter Beweis gestellt.
Der Kulturkreis hat ferner zusammen mit der Kreissparkasse München-Starnberg einen mit 10.500
Euro dotierten Musikförderpreis gestiftet. Er wird
einmal im Jahr an Studenten der Hochschule für
Musik und Theater verliehen. Im Zusammenhang
mit dem Musikpreis vergibt der Kulturkreis, der derzeit 180 Mitglieder hat, jährlich je einen Kompositionsauftrag an einen jungen Komponisten.
Wie kommt die Musik beim Publikum an? „Unser
Publikum sind eher Ältere, da ist moderne Musik
schwierig zu vermitteln. Die Klassiker sind gefragter“, gibt er zu.
„Theater brauche ich nicht mehr“
Eine weitere Reihe, die der Kulturkreis Gasteig veranstaltet, ist die Vortragsreihe „Gegen den Strich
gebürstet“. „Es geht darum, Persönlichkeiten zu
Wort kommen zu lassen, die Positionen jenseits
der gängigen und landläufigen Meinungen ver-
treten“, erzählt Lässig. Beispielsweise werden dieses Jahr noch im Rahmen dieser Reihe der ehemalige Ministerpräsident Sachsens, Kurt Biedenkopf,
und Paul Kirchhof von der Universität Heidelberg
sprechen.
Eine sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe des Kulturkreises war auch „Goethe im Gasteig“. „Mit diesem Projekt wollten wir versuchen, Friedrich Nietzsches Behauptung, Goethe sei in der Geschichte
der Deutschen ,ein Zwischenfall ohne Folgen‘, gegen den Strich zu lesen und Goethe als den zu
verstehen, der erst aus der Zukunft des 21. Jahrhunderts auf uns zukommt“, sagt Lässig. Lesungen, Rezitationen und Gespräche mit prominenten
Dichtern, Philosophen und Geisteswissenschaftlern kennzeichneten diese Reihe, die im März endete. Theater, führt Lässig aus, interessiere ihn
heute nicht mehr so sehr. „Ich habe so viel Theater mit Patienten erlebt – Beziehungsdramen und
Dramen mit den Zähnen, da brauche ich das nicht
mehr.“
Drei Dinge seien ihm immer wichtig gewesen: die
Kunst, der Beruf und der Sport. „Ich wollte immer
Medizin studieren“, erzählt er. Diese Leidenschaft
färbte auch auf seine Tochter ab, die als Chirurgin
in Florenz arbeitet und ebenfalls sehr kunstinteressiert ist. Ob Mediziner eine besondere Verbindung
zur Kunst haben? „Viele Ärzte und Zahnärzte
haben etwas für Kunst und Ästhetik übrig. Schon
deshalb, weil man auch durch die Gespräche mit
den Patienten inspiriert wird. Ich habe viele Künstler behandelt, von denen ich viel gelernt habe.“
Seit der ehemalige europäische Präsident des „International College of Dentists“ seine Praxis 2005
aufgab, hat er nun noch mehr Zeit für die Kunst,
den Kulturkreis und seine weitere große Leidenschaft: das Golfen.
Katja Voigt
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