Heft-PDF TEC21 43/2016

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21. Oktober 2016 | Nr. 43
Schweizerische Bauzeitung
Gemeinsame Wege –
getrennte Systeme
Höhere Fügung
Mehr als die Summe der Teile
Wandlungsfähige Häuser
Wettbewerbe
Prix Acier 2016
Panorama
Note 4 oder besser für
Wettbewerbsprojekte
10 Jahre SIA-Service: «Der Benefit
soll klar erkennbar sein»
Warme Füsse und
gute Laune aus über
10 Millionen Litern
gespartem Heizöl.
ewz.ch/dieMöglichmacher
Mit unseren Energielösungen für
Wärme und Kälte sparen wir über
10 Millionen Liter Heizöl pro Jahr
ein. Wir finanzieren, planen, bauen
und betreiben Energieversorgungsanlagen. Unsere Kundinnen und
Kunden erhalten die benötigte Wärme
oder Kälte und das Betriebs- und
Investitionsrisiko übernehmen wir.
Engagiert
in die Zukunft:
Editorial
TEC21 43/2016
Systemtrennung erleichtert die
Austausch- und Rückbaubarkeit von
Bauteilen und Gebäudetechnik; hier
an der von Morger Partner Archi­
tekten realisierten Hochschule für
Gestaltung und Kunst HGK in Basel.
Coverfoto von Valentin Jeck.
I
3
n einer Zeit, in der viele nachhaltig bauen
wollen, wird es schwierig, mit besonde­
ren Leistungen zu glänzen. Gebäudelabel
wie der Standard Nachhaltiges Bauen
Schweiz SNBS, der diesen Sommer lan­
ciert worden ist (vgl. S. 10), sind daher ein pro­
bates und attraktives Mittel, um erstens ein
geplantes Objekt ökologisch, sozial und öko­
nomisch effektiv zu verbessern. Zweitens machen
sie ein branchenfernes Publikum darauf erst
aufmerksam. Denn unabhängig von Eitelkeit
oder Bescheidenheit gilt: Die wahren Werte sind
ohne genauen Blick zumeist nicht erkennbar.
Bauherrschaften, Architekten und Fachplaner
geben sich zwar grösste Mühe; doch ein nachhal­
tiges Gebäude kommt eigentlich ohne spezifische
äusserliche Merkmale aus.
Ressourcenschonendes Bauen beginnt beim
Entwurf und wird Teil der Projekt-DNA. Denn
Gebäudestruktur und Installationskonzept be­
stimmen, wie viel Material verbaut werden muss;
sie definieren während des und nach dem ersten
Lebens­zyklus, wie einfach der Unterhalt ausge­
führt wird und wie leicht die Nutzung der Immo­
bilie veränderbar ist. Und zu guter Letzt prägt die
Gebäudegenetik, ob Demontage und Abbruch
ökologisch unlösbare Aufgaben sind.
Die Systemtrennung ist ein technisches, kon­struk­
tives und entwerferisches Konzept für flexible
und wandlungsfähige Gebäude. Heute nachhaltig
gebaute Gebäude werden kommende Genera­
tionen daran erkennen, dass sie sie liebend gern
weiternutzen wollen.
Viola John,
Redaktorin Konstruktion/
nachhaltiges Bauen
Paul Knüsel,
Redaktor Energie/Umwelt
2. ARCHITEKTEN- UND PLANER-EVENT
MITTWOCH, 23. NOVEMBER 2016, HOCHSCHULE LUZERN-HORW ODER
MITTWOCH, 30. NOVEMBER 2016, TECHNORAMA WINTERTHUR
Der VTMS freut sich, Sie und Ihre Mitarbeitenden zum
2. Architekten- und Planer-Event am Mittwoch,
23. November 2016, an die Hochschule Luzern-Horw
oder am Mittwoch, 30. November 2016, ins Technorama
Winterthur einzuladen.
Der VTMS sorgt für interessanten Gesprächsstoff –
namhafte Referenten ergreifen an diesem Nachmittagsforum das Wort. Detaillierte Informationen
und Anmeldung unter: www.vtms.ch.
Bahnhofstrasse 67
6403 Küssnacht am Rigi
REFERENTEN:
Prof. Donato Scognamiglio, IAZI AG, Zürich
«Entwicklung des Schweizer Immobilienmarktes»
Stefan Cadosch, SIA-Präsident, Zürich
«Innenentwicklung als Chance für hochwertige
Architektur – die Auswirkungen des neuen RPGs»
Walter Schläpfer, Fachexperte SMGV, Schweizerischer
Maler- und Gipserunternehmer-Verband, Wallisellen
«Brennpunkt Planungs- und Ausführungsfehler
von Verputzarbeiten»
Prof. Dr. h. c. Beat Kappeler, Hinterkappelen
«Tiefstzinsen, Geldschwemme als Problem für
Notenbank, Anleger Pensionskassen, Immobilienmärkte»
T 041 854 35 91
[email protected]
www.vtms.ch
VTMS
Fixit AG | Granol AG | Röfix AG | Schwenk Baustoffe AG
Inhalt
TEC21 43/2016
espazium.ch
5
A KTUELL
7 Wettbewerbe
Leistungsschau in Stahl
10 Panorama
Note 4 oder besser für
Wettbewerbsprojekte
14
«Der Benefit soll klar erkenn­
bar sein» | Japans Interesse
an der Schweizer Ingenieur­
baukunst | Stadt­spaziergänge
19 Veranstaltungen
Jetzt online: 6. Prix Acier
Die ausgezeichneten Arbeiten –
e­ rgänzende Bilder und Informationen
zum Artikel ab Seite 8 dieser Ausgabe.
www.espazium.ch/tec21
12 Vitrine
Aktuelles für die Baubranche
THEM A
22
Gemeinsame Wege –
getrennte Systeme
Fotos: Thomas Jantscher; Andrea Diglas
TRACÉS 20/2016
14.10.2016
Ecoles à Genève
Une architecture de reliance | L’école
des Pâquis par Jean-Jacques Oberson
www.espazium.ch/traces
archi 5/2016
10.10.2016
Eine intelligente Systemtrennung gelingt, wenn Planer eng zusammenarbeiten.
Lo spessore dell’involucro
Le otto domande
www.espazium.ch/archi
TEC21 44/2016
29.10.2016
Hochwasserschutz am
Alpenrhein
Das Rheintal und sein Fluss |
Zwischen allen Fronten |
Randvoll, nur nicht brechen
www.espazium.ch/tec21
22 Höhere Fügung
Viola John Systemtrennung am
Gebäude ist ein Nachhaltig­
keitsthema. Wichtig für den
Erfolg sind die Verknüpfung
der Komponenten und die
interdisziplinäre Planung.
26 Mehr als die Summe der Teile
Stefan Kunz Ein Beispiel aus
der Planung zeigt einen Kom­
promiss: Wird das Gebäude als
Gesamtsystem verstanden,
kann bei der intelligenten
System­trennung punktuell
auch mit System­integration
gearbeitet werden.
29 Wandlungsfähige Häuser
Paul Knüsel Ein aktueller
Einblick in die Planung zweier
Forschungsbauten zeigt kon­
sequente Systemtrennung für
mehr Nutzungsflexibilität.
AUSK LA NG
33 Stelleninserate
37 Impressum
38 Unvorhergesehenes
6
Ausschreibung
TEC21 43/2016
Wettbewerbe
TEC21 43/2016
Ausschreibungen
OBJEKT/PROGR A M M
AU FTR AGGEBER
V ERFA HREN
FACHPREISGERICHT
TER MINE
Neugestaltung Uferpark
inkl. Friedrichstrasse
und Bahnhofsvorplatz,
Friedrichshafen
Stadt Friedrichshafen
88045 Friedrichshafen
Ideenwettbewerb,
selektiv, anonym,
anschl. Workshop,
für Teams aus Landschaftsarchitekten,
Architekten,
Stadtplanern und
Verkehrsplanern
Sigurd K. Henne,
Wolfgang Kübler,
Klaus Sauter,
Matthias Schuster,
Jörg H. Stötzer
Bewerbung
Projektwettbewerb,
selektiv, anonym,
für Teams aus
Architekten und
Landschaftsarchitekten
Marie-Noëlle Adolph,
Patrick Neuhaus,
André Schmid,
Barbara Strub,
Gundula Zach
www.friedrichshafen.de
Begleitung:
Anna Blaschke,
Florian Heim
Architekten
70193 Stuttgart
Restaurant Schifflände,
Uster
Stadt Uster,
Stadtraum und Natur
8610 Uster
www.simap.ch (ID 145709)
4. 11. 2016
Abgabe
21. 3. 2017
Workshop
KW 14 2017
Bewerbung
21. 11. 2016
Abgabe
Mai 2017
Inserat S. 6
Neubau Behandlungstrakt
Kantonsspital Baselland,
Standort Liestal
Kantonsspital
Baselland
4410 Liestal
Studienauftrag,
selektiv, zweistufig,
für Generalplanerteams
Mark Darlington,
Marco Frigerio,
Thomas Hasler,
Thomas Noack,
Beat Schneider,
Daniel Walker
Bewerbung
Comune di Firenze,
Ideenwettbewerb,
Area di Coordinamento offen, anonym,
Sviluppo Urbano
zweistufig,
50122 Florenz
für Architekten,
Landschaftsarchitekten und
Stadtplaner
Keine Angaben
Abgabe
1. Stufe
Zumtobel Group
6850 Dornbirn (A)
Internationaler
Architekturpreis in
drei Kategorien:
Applied Innovations,
Buildings,
Urban Developments
& Initiatives.
Sonderpreis für
«Young Professionals».
Teilnahmeberechtigt
sind Architektur- und
Ingenieurbüros,
Stadt- und Landschaftsplaner, Universitäten und Technologieunternehmen,
NGOs, öffentliche und
private Initiativen.
Building-Award
p.A. Baukoma
4562 Biberist
Ausgezeichnet werden
Ingenieurleistungen in
sechs Kategorien:
Hochbau, Infrastrukturbau, Energieund Gebäudetechnik,
Forschung und
Entwicklung,
Young Professionals,
Nachwuchsförderung
im Bereich Technik.
Teilnahmeberechtigt
sind Ingenieurunternehmungen,
Planerbüros aus der
Baubranche
(inkl. Gewerke),
Bauunternehmungen,
Totalunternehmungen
und Privatpersonen.
www.simap.ch (ID 143683)
Nuovo insediamento
nell’area dell’ex Caserma
Lupi di Toscana, Florenz
http://concorsolupiditoscana.
comune.fi.it
2. 12. 2016
14. 12. 2016
Preise
Zumtobel Group Award
2017
www.submission.
zumtobel-group-award.com
Building-Award 2017
www.building-award.ch
Weitere laufende Wettbewerbe finden Sie unter: www.konkurado.ch
Wegleitung zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i
Eingabe
15. 1. 2017
Eingabe
18. 2. 2017
Preisverleihung
20. 6. 2017
7
8
Wettbewerbe
TEC21 43/2016
PRIX ACIER 2016
Leistungsschau in Stahl
Der erste Schweizer Stahlbautag bildete den Rahmen
für die Vergabe des sechsten Prix Acier.
Die prämierten Arbeiten überzeugen durch Vielfalt und Innovation.
Fotos: bridgingMZ A MBA ; Claudia Luper to; Walter Mair
Text: Johannes Herold
Inspiration und Innovation sind die Basis für Lösungen gänzlich unterschiedlicher Aufgaben – sei es die Überbrückung des Mzamba
in Südafrika oder die Entwicklung leistungsfähiger Industriegebäude für Sky-Frame in Frauenfeld oder Hilti in Schaan.
D
ie drei oben abgebildeten
Projekte wurden von der
Jury mit dem Prix Acier ausgezeichnet (Projektbeteiligte S. 9):
–– Bei der leichten, kleinteiligen
Stahlkonstruktion einer Hängebrücke in Südafrika mussten
Transport und Montage der einzelnen ­Elemente ohne auf­wendige
Hilfsmittel erfolgen. Zudem wurde ein System aus vorgespannten
Stahlseilen entwickelt, um die
Steifigkeit der Brücke zu erhöhen.
–– Beim Geschäftssitz der Firma
Sky-Frame in Frauenfeld beeindruckte die präzise Konstruktion
von hoher Detailqualität.
–– Im Hilti-­Innovationszentrum in
Schaan (FL) schaffen raumhalti-­
ge Verbindungskörper über der
zwei­geschossigen, stützenlosen
Versuchshalle Zonen für die Kommunikation.
Vier Arbeiten erhielten eine Auszeichnung: Für den sorgfältigen Umgang mit der Bausubstanz und die
zurückhaltenden Ergänzungen wurde die Instandsetzung der Rheinbrücke bei Reichenau gewürdigt.
Die Qualität bei Planung und Ausführung des Ersatzes der Brücke bei
Aarwangen liegt in der Reduk­tion
der Dimensionen, die sich harmonisch ins Landschaftsbild einfügen.
Filigrane Stützen und schlanke Dächer überzeugten bei der Neugestaltung des Bahnhofplatzes in La
Chaux-de-Fonds. Die konstruktive
Durcharbeitung des Hauptsitzes von
Japan Tobacco International in Genf
mit weit ausladenden Kragarmen
demonstriert die Leistungsfähigkeit
des Stahlbaus.
Mehr als die Hälfte der Projekte wurde in der Deutschschweiz
realisiert, neun Arbeiten stammen
von Büros aus der Romandie und
zwei aus dem Tessin. Im Ausland
wurden zwei Projekte mit Beteiligung aus der Schweiz umgesetzt. •
Mehr Bilder der prämierten
Projekte gibt es auf
www.espazium.ch/tec21
TEC21 43/2016
PREISTR ÄGER
Hängebrücke bridgingMZAMBA, Eastern Cape, Südafrika :
bridgingMZAMBA – Community Steering Committee
(Bauherrschaft); Fachhochschule Kärnten – F. Anzenberger,
T. Harlander (Architekten); buildCollective – NPO for
Architecture & Development (Projektmanagement);
Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure (Ingenieure) OMT –
Otmar Machine Tools (Stahlbau Unternehmer)
Neubau Headquarter Sky-Frame, Frauenfeld: Sky-Frame,
Frauenfeld; Gubeo Immobilien, Ellikon; Peter Kunz
Architektur mit Atelier Strut, Winterthur; Brogogno
Eggenberger + Partner, St. Gallen; Aepli Stahlbau, Gossau
Hilti Innovationszentrum, Schaan : Hilti, Schaan; giuliani.
hönger architekten, Zürich; Dr. Schwartz Consulting, Zug;
Baltensperger, Höri
A NERK ENN UNGEN
Instandsetzung Rheinbrücke, Reichenau: Tiefbauamt
Graubünden, Chur; Conzett Bronzini Partner, Chur;
ARGE Jörimann Stahl / Schneider Stahlbau, Bonaduz
Ersatz Aarebrücke asm, Aarwangen: Aare Seeland mobil,
Langenthal; Ilg Santer Architekten, Zürich; Fürst
Laffranchi Bauingenieure, Aarwangen; ARGE Meier + Jäggi,
Zofingen / Senn, Oftringen
Place de la Gare, La Chaux-de-Fonds: Ville de La Chauxde-Fonds, frundgallina architectes, Neuenburg;
gvh ingénieurs civils, Saint-Blaise; Sottas constructions
métal­l iques, Bulle
Nouveau siège international de JTI, Genf: JT International,
Genf; Skidmore, Owings & Merill (SOM), London; Consor­
tium SOM – Ingeni, Carouge; Zwahlen & Mayr, Aigle
J URY
Peter Berger, Architekt, Zürich (Vorsitz)
Stefan Cadosch, Architekt, Zürich, Präsident SIA
Mario Fontana, Bauingenieur, Zürich
Daniel Meyer, Bauingenieur, Zürich
Alain Nussbaumer, Bauingenieur, Lausanne
Tanja Reimer, Architektin, Zürich
Joseph Schwartz, Bauingenieur, Zug
Sibil Sträubli, Architektin, Mailand
Doris Wälchli, Architektin, Lausanne
Bei eigenen Projekten traten die Juroren in den Ausstand.
PUBLIK ATION
Im steeldoc 04/16 , das am 16. 12. 2016 erscheint,
werden die Projekte ausführlich vorgestellt.
Der Prix Acier
Der Schweizer Stahlbaupreis existiert seit 2005.
Die Jury zeichnet Bauwerke aus, die einem hohen
Anspruch an die Gestaltung genügen, ein hohes Mass
an technischer Innovation aufzeigen und exemplarisch für die technische Leistungsfähigkeit des Stahlund Metallbaus sind. Somit steht bei den ausgezeichneten Arbeiten nicht die Architektur im Vordergrund,
sondern das Bestreben, der Öffentlichkeit, den Bauherren und der Bauwirtschaft aufzeigen, was das
Besondere des Bauens mit Stahl ist und was dieser
Baustoff zu leisten in der Lage ist. •
Paketbox
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Informiert Empfänger
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sicher dem Abholer.
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Ernst Schweizer AG, Metallbau, 8908 Hedingen, Telefon 044 763 61 11
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10
Panorama
TEC21 43/2016
GEBÄUDELA BEL SNBS
Note 4 oder besser für Wettbewerbsprojekte
Gemeinsam mit privaten und öffentlichen ­Immobilienträgerschaften
hat der Bund ein neues Nachhaltigkeitszertifikat
am Markt eingeführt. BSA-Vertreter Raphael Frei erläutert,
wie damit auch die Baukultur verbessert werden kann.
Interview: Tina Cieslik, Paul Knüsel
TEC21: Herr Frei, der Standard
Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS
ist offiziell lanciert. Die vormalige
Pilotversion (vgl. TEC21 19/2014)
wurde deutlich abgespeckt: Statt
87 sind nur noch 45 Indikatoren
zu prüfen. Wie viele bewerten die
Architektur und Baukultur im
engeren und weiteren Sinn?
Raphael Frei: Das Kriteri­
um 102.1 «Architektur und Städte­
bau» ist an sich der einzige Indi­
kator im Zertifizierungsverfahren,
der direkt auf die baukulturelle
Qualität fokussiert und die Orts­
analyse mit einer baukulturellen
Zielsetzung ergänzt. Weitere für
die Architektur relevante Aspekte
wie Materialisierung, Grundriss­
qualität oder Bezug zum Aussen­
raum sind aber auf Bewertungs­
indikatoren aufgeteilt, bei denen
es zusätzlich funktionale, ökono­
mische oder ökologische Anliegen
zu prüfen gilt. Anfänglich hatte
ich tatsächlich Bedenken, die Bau­kultur in der SNBS-Beurteilung
werde relativ knapp abgehandelt.
Haben Sie sich für eine stärkere
Berücksichtigung eingesetzt?
Als Vertreter vom Bund
Schweizer Architekten BSA habe
ich in der Fachkommission eine
Anpassung der Indikatoren ver­
langt, mit denen die baukulturelle
Raphael Frei ist
Partner bei pool
Architekten,
Zürich, und
BSA-Vertreter in
der SNBS-Fach­
kommission.
Qualität überprüfbar gemacht
werden soll. Unter anderem
wurde der Aspekt «Fairness und
Auftragsbedingungen» zusätzlich
integriert, vergleichbar dem
Kriterium, das im Verein Beob­
achter für Wettbewerbe und
Ausschreibungen BWA Beachtung
findet. Dabei geht es um eine faire
Honorierung in der Planung. Nur
so lassen sich die für eine nach­
haltige Architektur erforderlichen
hohen Qualitäten erzeugen. Mit
dem Gesamtpaket, wie die Bau­
kultur in der SNBS-Bewertung
erfasst wird, bin ich vor allem
deswegen einverstanden, weil
jeder einzelne Indikator mit einer
genügenden Note zu erfüllen ist.
Es sind weder Kompromisse noch
Kompensationen erlaubt.
Wie sieht der Prüfungsmodus für
die baukulturellen Qualitäten
konkret aus?
Ein unabhängiger Wett­
bewerb, nach den SIA-Vorgaben
durchgeführt, wird als Garant für
gute Qualität in der Architektur
anerkannt. Die Qualitätssicherung
im SNBS-Zertifikat lehnt sich
deshalb diesem Verfahren an. So
wie Minergie wichtige Vorarbeiten
zur Bewertung der Energieaspekte
liefert, stellt das Wettbewerbsins­
trument eine Basis für die Zertifi­
zierung baukultureller Werte dar.
Wird ein Wettbewerbsverfahren
als Minimalanforderung verlangt?
Nicht zwingend, obwohl
ich das anfänglich gefordert habe.
Aber die internen Diskussionen
ergaben, dass ein Wettbewerbs­
zwang den Kreis interessierter
Bauherrschaften zu sehr einge­
schränkt hätte. SNBS-Projekte, die
aus einem SIA-Wettbewerb stam­
men, erreichen jedoch sicher die
Note vier, aber nicht zwingend
eine Note sechs. Die baukulturelle
Qualität des Projekts wird durch
das Auswahlverfahren zwar
nachgewiesen. Dennoch findet
eine nochmalige Bewertung durch
den SNBS-Prüfer statt.
Worauf stützt sich die Beurteilung
der Projekte, wenn kein Wett­
bewerb durchgeführt worden ist?
Das Kriterium 102.1 be­
inhaltet sechs Grössen, die sehr
stark von den Vorgaben für ein
SIA-Wettbewerbsverfahren ge­
prägt sind (Kasten S. 11). Diese
Aspekte sind nicht wissenschaft­
lich messbar, sondern beruhen auf
weichen, qualitativen Beurteilun­
gen. Daher werden diese Projekte
von einer unabhängigen Minijury
überprüft. Fachleute wie Architek­
ten, Landschaftsarchitekten und
Städteplaner führen vergleichbar
dem Wettbewerbsverfahren eine
Beurteilung nach identischen
Kriterien durch. Die Jury formu­
liert einen Bericht, der für Bauherr
und Planer zugänglich ist.
Was passiert bei negativem Urteil?
Es gibt eine ungenügende
Note: Ohne Nachbesserung kann
das Zertifikat nicht erteilt werden.
Darum findet die erste Prüfrunde
bereits in der Phase der Vorstudie
statt. So erhält der Auftraggeber
die Chance für Verbesserungen.
Eventuell lassen sich sogar neue
Architekturentwürfe ausarbeiten.
Erst nach Abschluss der Realisie­
rung erfolgt die Schlussbeurtei­
lung. Dann kontrolliert das Fach­
Panorama
TEC21 43/2016
11
SNBS 2.0
Der Standard Nachhaltiges Bauen
Schweiz ist ein Gebäudelabel, das
diesen September erstmals in der
Marktversion SNBS 2.0 verliehen
worden ist. Der Zertifizierungsmo­
dus erfasst die Bereiche Ökonomie,
Ökologie und Gesellschaft anhand
von 45 Kriterien und einem klassi­
schen Benotungssystem 1 bis 6.
Das SNBS-Label wird in Silber,
Gold und Platin verliehen, an
mittel­
g rosse und grosse Gebäude
mit Wohn-, Büro- oder Gewerbe­
nutzung. Offizieller Träger ist
das Netzwerk Nachhaltiges Bauen
Schweiz mit Mitgliedern aus der
privaten und institutionellen Im­
mobilien- und Bauwirtschaft; eben­so sind Bundesämter und öffentli­
che Bauherrschaften vertreten. Den
Marktauftritt in allen drei Landes­
teilen organisiert ein Konsortium
aus B
­eratungsfirmen im Mandat
des Bundesamts für Energie. • (pk)
Erster Träger des SNBS-Gebäudezertifikats: der neue Geschäftssitz von ­
Losinger Marazzi an der Wankdorfallee in Bern.
Foto: Losinger Maraz zi
gremium alle Bereiche, ob die
wichtigen Anliegen des Wettbe­
werbsentwurfs umgesetzt wurden.
Zur Minimalanforderung an die
Baukultur: Wie schön müssen
SNBS-Hochbauten sein?
Für die Note vier beim
Kriterium 102.1 wird eine Qualität
verlangt, die auch für Aussenste­
hende als überdurchschnittliche
Baukultur erkennbar ist. Die
seriöse, unabhängige Beurteilung
durch die SNBS-Jury soll die
Qualität in den betrachteten Bereichen verbessern. Die Messlatte
ist auch in der Baukultur hoch.
Absehbar ist deshalb, dass einige
Projekte, die zertifiziert werden
sollen, nachbessern müssen.
Meiner Meinung nach wird der
Beurteilungsprozess dazu führen,
dass das Wettbewerbsverfahren
als Mittel zur Qualitätsförderung
gestärkt wird. Gleichzeitig sind
dieselbe Bandbreite und Grosszü­
gigkeit bei der subjektiven Wahr­
nehmung erlaubt wie in normalen
Wettbewerben: Die Projekte
müssen nicht allen gefallen.
Waren Sie die einzige Fachperson,
die bei der Erarbeitung des Zertifi­
zierungsverfahrens beteiligt war?
Zu Beginn war ich als
BSA-Vertreter der einzige Hüter
der Baukultur, der an den Kommis­
sionssitzungen mit Vertretern aus
dem Energie- und Immobilienbe­
reich teilgenommen hat. Auf meine
Anregung stiess aber Peter C.
Jakob, Bauart Architekten und
Präsident der Kommission zur
Überarbeitung der Empfehlung
SIA 112/1, hinzu. Sein fachlicher
Input bezog sich auf dieses Merk­
blatt, das die Nachhaltigkeitsthe­
matik beim Bauen sehr umfassend
und sehr gut strukturiert. Daher
ist es richtig, dass das Arbeits­
instrument, ebenso wie Module
aus dem Minergie-Label, in das
Zertifizierungsverfahren inte­griert
worden sind.
Wie beurteilen Sie den Gebäude­
standard aus der Sicht eines
praktizierenden Architekten?
Ich muss gestehen, in
unserem Büro waren wir nie
darauf erpicht, Gebäude zu erstel­
len, die mit dem Abarbeiten von
bisweilen erzwungenen Rezepten
verbunden sind. Deshalb liegt uns
der prozesshafte Ansatz des SNBS
näher. Er ist wirkungsorientiert,
weniger auf das musterschülerhaf­
te Erfüllen von Einzelmassnah­
men fokussiert und entspricht eher
der Arbeitsweise von uns Architek­
ten. Diesbezüglich ist die aktuelle
Version gegenüber der Pilotfas­
www.snbs-cert.ch
sung besser geworden. Insbeson­
dere bei den subjektiven, weichen
Faktoren wie der Baukultur
werden angemessene Ziele ange­
strebt, ohne den Umsetzungsweg
dahin zu stark vorzugeben.
Wie geht es nach der Lancierung
weiter?
Die Fachkommission
sammelt das Feedback aus den
ersten Projekten und will diese für
eine Release-Version nutzen. Viele
Bereiche aus dem umfassenden
Nachhaltigkeitsspektrum können
aktuell weder operationalisierbar
noch in eine handhabbare Masse
geformt werden. Daher sind
thematische Nachbesserungen
und inhaltliche Erweiterungen
absehbar. Der Standard soll zudem
der fortschreitenden Fragmentie­
rung von Einzelthemen entgegen­
wirken, indem er die einzelnen
Systembestandteile in der Beur­
teilung zueinander in Beziehung
setzt. Und genau dafür braucht
es uns Architekten: Als Entwurfs­
spezialisten und Generalisten
sind wir es seit jeher gewohnt,
Bau­technologie zu integrieren und
in Baukultur umzuwandeln! •
Tina Cieslik, Redaktorin Architektur/
Wettbewerbe; Paul Knüsel, Redaktor
Umwelt/Energie
12
Vitrine
C on s
u lt
S im u in g
l at
P l anu io n
ng
Aus f ü
h r un g
S er v i
… gar ce
a n ti e
rt
G e oth
e
W är m r mis che
e&K
ä lte
TEC21 43/2016
Aktuelles für die
Baubranche
Redaktion: Nathalie Cajacob
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TEC21 43/2016
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behält sich Kürzungen vor.
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13
14
TEC21 43/2016
2006 –2016: 10 JA HRE SI A-SERV ICE
«Der Benefit soll klar erkennbar sein»
Vor zehn Jahren begann der SIA, mit «SIA-Service» ein
Dienstleistungsangebot für Firmenmitglieder aufzubauen. Mitbegründer
Mike Siering und David Fässler, Leiter seit 2014, ziehen Zwischenbilanz.
Herr Siering, Herr Fässler, was waren 2006 die Motive, das Angebot
«SIA-Service» ins Leben zu rufen?
Mike Siering: Bei den Planungsbüros zeigte sich damals ein
Informationsbedürfnis über baufachliche Themen hinaus – das
­ergab eine Befragung unter den
Firmenmitgliedern, die wir im
Jahr zuvor durchgeführt hatten.
Die Büros wünschten sich vor allem elementares Business- und
Managementwissen. Auf Initia­tive
unseres damaligen Präsidenten
Daniel Kündig gleisten wir
dann die ersten Angebote speziell
für Firmen auf – die Management­
beratung, die Lohn- und Kenn­
zahlenerhebung, die Stellenbörse
und mehr. Anfangs boten wir
auch unsere Kurse mit Wirtschafts- und Managementwissen
unter dem Label von SIA-Service
an, heute sind sie ein Hauptstandbein des SIA-Form-Programms.
Seit 2006 hat sich das Profil des SIA
erheblich verändert – hatte das
Konsequenzen für SIA-Service?
M. S.: In der Tat hat sich
das Angebot des SIA kontinuierlich aufgefächert, und das blieb
nicht ohne Einfluss auf das An­
gebot von SIA-Service. Zudem
wurde bei einigen Angeboten der
Nutzungskomfort verbessert,
z.B. die Lohn- und Kennzahlen­
erhebung, die wir anfangs als
Dossier verkauften und die heute
elektronisch nutzbar ist: Es
braucht nur noch ein paar Mausklicks, um die wirtschaftlichen
Kennzahlen der eigenen Firma
mit jenen des Branchendurchschnitts abzugleichen. Mit
SIA-Service suchen wir zudem
aktiv das direkte Gespräch mit
den Firmenmitgliedern.
Das heutige Kernteam von SIA-Service umfasst drei Personen: Elisa Tirendi, David
Fässler und Henrietta Krüger (v.l.n.r.).
In welcher Form geschieht das?
David Fässler: Durch regelmässig angebotene Dienstleis­
tungen wie die Lohn- oder Kenn­
zah­lenerhebungen oder Angebote
wie die Versicherungslösungen zu
­Sonderkonditionen ergeben sich
automatisch zahlreiche Kontakte
mit Mitgliedern oder solchen, die
es werden möchten.
Ein Format, das sich über
die Jahre bewährt hat, ist der
«Erfa», was für Erfahrungsaustausch steht. Er findet einmal im
Jahr statt. Dabei trifft ein von uns
eingeladener Referent mit zehn,
zwölf Firmenmitgliedern zusammen. In diesem Rahmen spricht
der Gast über ein Thema wie zum
Beispiel das Führen von schwierigen Gesprächen. Die Gruppen halten wir bewusst klein, um einen
Rahmen zu schaffen, in dem die
Teilnehmer auch mal über Schwierigkeiten sprechen und ohne Scheu
ihre Fragen stellen können. Eine
gute Gelegenheit, mit Firmeninhabern ins persönliche Gespräch zu
kommen, ist auch der jährliche
CEO-Anlass, an dem bis zu hundert Persönlichkeiten teilnehmen.
Wie viele Personen zählt das
Service-Team?
D. F.: Das Kernteam umfasst drei Personen mit insgesamt
140 Stellenprozenten – Henrietta
Krüger, Elisa Tirendi und ich;
bis vor Kurzem auch Mike Siering.
Henrietta Krüger hat ein Pensum
bei SIA-Form und ist für SIA-­
Service schwerpunktmässig als
Projektleiterin für die Lohn- und
Kennzahlenerhebungen zuständig.
Elisa Tirendi betreut die Versicherungsangebote und ist Referentin
in Kursen. Das Kernteam von
SIA-Service ist über die Jahre
ungefähr gleich gross geblieben.
Allerdings profitieren Kunden von
SIA-Service unmittelbar von einer
Reihe von SIA-Dienstleistungen
wie dem SIA-Form-Programm und
der Rechtsberatung.
M. S.: Dem Bereich Service
arbeiten noch weitere Personen
aktiv zu, beispielsweise Susanne
Schnell, die das Management-
Fotos: Philip Boeni; SIA
Interview: Frank Peter Jäger
15
TEC21 43/2016
Magazin des SIA redaktionell
betreut und koordiniert.
M. S.: Es gibt keine festen
Sätze, die Berechnungsgrundlage
der Beiträge ist die AHV-Lohnsumme. Je mehr Mitarbeiter ein Büro
hat, desto grösser ist der Betrag
für eine Firmenmitgliedschaft.
Brauchen denn Ingenieure und
Architekten eine Managementzeitschrift? Ich dachte, die blättern am liebsten in ihren Fachzeitschriften?
Sind Angebote, die im Rahmen
von SIA-Service entwickelt wurD. F.: Soweit ich es von
unseren Adressaten höre, wird das den, auch für die Einzelmitglieder
adaptierbar?
Heft sehr gut wahrgenommen.
Aber ob es nun um die Themen des
D. F.: Teilweise wurde
Mana­gement-Magazins oder um
­bereits adaptiert, wenn man z. B.
unsere anderen Angebote geht:
an die Form-Kurse zu ManageWir wollen damit das Verständnis
mentthemen denkt. Allerdings
für öko­nomische Themen stärken.
­finde ich, dass wir, anstatt allen
Uns geht es darum, Freude und
alles anzubieten, im Gegenteil
Neugier zu wecken an vermeintden «Brand» der Firmenmitgliedlich trockenen Themen wie zum
schaft und ihr Profil durchaus
Beispiel der Bau­konjunktur oder
noch etwas schärfen sollten.
dem Personal­management.
M. S.: Der Benefit der FirUnternehmens­führung,
menmitgliedschaft sollte klar erdas ist unser Credo, ist etwas, das
kennbar bleiben. Deshalb sollte
Spass machen kann! Es ist keine
es künftig weiterhin spezifisch an
saure Pflicht – und noch weniger
die Firmenmitglieder adressierte
eine Nebensache. Hierzu soll
Angebote geben.
das Management-Magazin Anregungen und Denkanstösse ver­
… wie etwa das Konjunktur­
mitteln.
kolloquium an der ETH?
D. F.: Genau. Wir freuen
M. S.: Das Management-­
uns sehr, dass wir dafür den ÖkoMagazin entstand aus der
nomen Jan Egbert Sturm von der
­Erkenntnis, dass wir die WirtKonjunkturforschungsstelle der
schafts- und Führungsthemen
aktiv zu den Leuten bringen müs- ETH Zürich gewinnen konnten –
immerhin einen der renommiersen. Die Anfänge der Zeitschrift
testen Ökonomen im deutschsprabestanden in einem Faltblatt
chigen Raum. Anlässe wie dieser
mit Management-Infos, dem
dienen auch dazu, im ungezwun«Blickwinkel» – im Grunde ein
genen Gespräch herauszufinden,
er­weiterter Mitgliederbrief. Mit
was die Firmenmitglieder be­
den Jahren hat sich daraus eine
schäftigt, welche Themen ihnen
60-seitige, durchgestaltete Zeitauf den Nägeln brennen.
schrift mit vielseitigen Rubriken
entwickelt. Nach wie vor übriKonnten Sie durch die Bench­
gens die einzige, die Managemarking-Angebote und z. B. die
mentwissen speziell für Archi­Management-Kurse mehr untertekten und Ingenieure anbietet.
nehmerisches Denken in den Mitgliedsunternehmen etablieren?
Gab es nie Kritik in der Art, dass
der SIA mit der Differenzierung
M. S.: Ich denke schon.
nach Einzel- und FirmenmitglieWenn ich die angehenden Kaderdern Mitglieder in eine erste und
leute in meinen Führungskursen
zweite Klasse unterscheidet?
anschaue, staune ich, wie interessiert und offen sie heute den FühM. S.: Eine solche Kritik
rungsthemen gegenüberstehen.
habe ich nie gehört – das Konzept
und die Gründe für die erweiterten Management ist für die meisten
Architekten und Ingenieure heute
Angebote scheinen nach aussen
kein Schimpfwort mehr. Es ist zur
immer plausibel gewesen zu sein.
Selbstverständlichkeit geworden.
Als wir vor zehn Jahren starteten,
Um wie viel höher sind die Beiträwar das noch ganz anders.
ge der Firmenmitglieder?
D. F.: Das Interesse manifestiert sich auch in steigenden
Teilnehmerzahlen der Erhebungen.
So haben dieses Jahr rund 300
Büros an der Kennzahlenerhebung
mitgewirkt, fast 100 mehr als vor
zwei Jahren. Das zeigt für mich,
dass immer mehr Firmenmitglieder das Wissen um die finanzielle
Führung eines Büros als relevant
und wichtig einstufen. Das ist
eigentlich das schönste Feedback,
das wir erhalten können.
Was sind Ihre Pläne für die nahe
Zukunft?
M. S.: Mal wieder etwas
ausprobieren, etwas Neues wagen;
und der enge Austausch mit den
Firmenmitgliedern ist mir genauso
wichtig wie meinem Kollegen David Fässler. Vielleicht gelingt es uns,
mit der Zeit ein fast «familiäres»
Verhältnis zwischen dem SIA und
seinen Firmenmitgliedern zu etablieren – die Familie der Planenden.
D. F.: Wir wollen die Bedürfnisse noch besser ausloten
und entsprechende Angebote entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel weitere massgeschneiderte
Veranstaltungen für die Firmenmitglieder. Gerade in Arbeit ist
ausserdem ein Buch über Unternehmensführung, das Firmenverantwortliche in Sachen Positio­
nierung und Markterschliessung
unterstützen soll.
Vielen Dank für das Gespräch! •
Frank Peter Jäger, Redaktor der
SIA-Seiten
Mike Siering,
David Fässler,
Dipl.-Ing. Architekt RWTH/SIA,
Dipl. Wirt.-Ing.,
seit 2005 beim SIA,
Leiter Kommunikation und Stellvertretender
Geschäftsführer
des SIA.
Fürsprecher,
M.B.A./SIA, seit
2010 bei SIA, seit
2011 im Bereich
SIA-Service, den
er seit 2014 leitet.
16
TEC21 43/2016
AUS DEN BERU FSGRUPPEN: INGENIEURBAU
Japans Interesse an der
Schweizer Ingenieurbaukunst
Japan bekundet Interesse an der hiesigen Bautradition und sieht sie
als Inspirationsquelle für die eigene Entwicklung. Ein Austausch
zwischen den Kulturen macht die Errungenschaften bewusst.
D
ie Schweizer Botschaft in
Tokio organisierte mehrere
Treffen zwischen Medienschaffenden und Berufskollegen
der beiden Länder. Ich selber durfte
an zwei Treffen teilnehmen und­
­zusammen mit Daniel Meyer die
­Berufsgruppe der Ingenieure vertreten. Angesichts aktueller Gross­
projekte konnten wir als Vertreter
der Pro­tagonisten voller Stolz die
Schweizer Ingenieurbaukunst präsentieren: den Gotthard-Basistunnel, die dritte Bosporusbrücke
und viele weitere Projekte, die von
Schweizer Bauingenieuren entworfen und gebaut wurden. Es war sozusagen ein Werkstattbericht des
aktuellen schweizerischen Inge­
nieursschaffens, gefüllt mit gross­
artigen Trouvaillen.
Imponiert haben unseren
japanischen Berufskollegen vor allem die gezielte und sorgfältige Einbettung von Infrastrukturbauten in
die Landschaft sowie der interdisziplinäre Austausch auf Augenhöhe
zwischen Architekten und Ingenieuren. Sie selber blicken auf einen
raschen Wiederaufbau nach dem
Zweiten Weltkrieg ohne Rücksicht
auf architektonische Ansprüche und
landschaftliche Einpassung, zurück.
Erstaunt waren sie insbesondere über die offene und transparente Wettbewerbskultur bei öffentlichen und privaten Bauherren.
Auch Japans Architekten nutzen
rege diese Möglichkeit in der Schweiz
und sind somit hierzulande häufig
mit ihren Bauwerken anzutreffen,
wie Projekte von Riken Yamamoto,
Shigeru Ban oder Sanaa Architekten
belegen.
Der interkulturelle Austausch mündete in einer Ausstellung
in Tokio sowie mehreren Medienberichten in der Tages- und Fachpresse. Die Ausstellung mit dem Titel
DOBOKU im 21_21 Museum in Tokio
thematisierte diesen August die
Schweizer Bauingenieurkunst als
Inspirationsquelle und Reflexions­
möglichkeit für kommende Bauaufgaben in Japan.
Dieser Austausch machte
mir bewusst, welche Errungenschaften – aufgebaut über mehrere
Dekaden – unsere Baukultur geprägt
und zu einer qualitativ hochstehenden Bautradition geführt haben.
Auch wenn wir selber diese Errungenschaften und unsere Baukultur
nicht zu schätzen wissen – von
­aussen erscheint es immer noch als
kleines Paradies. Tragen wir Sorge
dazu und pflegen wir diese Planungs- und Baukultur! Kreieren wir
Bedingungen, die die Freude an
der Arbeit fördern und zu Höchstleistungen motivieren – der Rest
kommt von allein. •
Patric Fischli-Boson, Präsident Berufsgruppe Ingenieurbau BGI SIA Schweiz
Stadt­
spaziergänge
Die Stadtspaziergänge des SIA bieten allen an Baukultur Interessierten einen Einblick in die neuesten
baulichen Entwicklungen vor Ort.
Der nächste Stadtspaziergang und
letzte dieses Jahres findet am
1. 11. 2016 von 17 bis 19 Uhr in Kleinbasel unter der Führung von Bar­
bara Petri, Dipl. Ing. Architektin
RWTH/SIA, statt. Dabei werden die
Der Jazz-Campus (2014, Buol & Zünd) gehört zur Musik-Akademie Basel-Stadt.
Wohnüberbauung «Riva» (2014) von
jessenvollenweider, die Renovation
Weitere Informationen:
des Volkshauses (2012) von Herzog & Die Rundgänge finden ab 2017 nebst
www.sia.ch/form
de Meuron sowie der Jazz-Campus Zürich und Basel auch in weiteren
(2014) von Buol & Zünd besichtigt. Städten und Gemeinden statt. • (sia)
Foto: Weis swer t, Basel
Text: Patric Fischli-Boson
Nach neuer Norm zu planen, lohnt sich
Mehr Sicherheit für Fahrgäste wie Wartungspersonal und besserer Fahrkomfort – das bringen
die neuen Normen EN 81-20/50:2014. Ab 1. September 2017 sind sie für die Planung von Aufzügen
verbindlich. Um Schwierigkeiten und unnötige Kosten zu vermeiden, empfehlen wir, die neuen
Normen bei der Planung bereits heute anzuwenden.
Neue Normen bringen technischen Fortschritt und mehr Sicherheit – sie umzusetzen, fordert allerdings Planer, Bauherrschaften und Aufzugshersteller gleichermassen heraus. Punkto neue Aufzüge und Aufzugsmodernisierungen greifen schon
heute die neuen Normen EN 81-20 / 50:2014. Sie sind mit der
europäischen Aufzugsrichtlinie harmonisiert, lösen die noch geltenden
Normen EN 81-1 / 2 ab und stellen
den neusten Stand der Technik dar.
Dadurch erhöht sich die Sicherheit
für die Fahrgäste sowie das Wartungspersonal zusätzlich, und der
Fahrkomfort wird verbessert.
Vorsorgen trotz Übergangsfrist
Die neuen Normen sind seit 2014 in
Gemäss neuen BrandschutzvorKraft – die alten Normen EN 81-1 / 2
schriften sind Brandschutzklappen
werden per Stichtag 1. September
im Schacht nicht mehr erforderlich.
2017 zurückgezogen. Danach gelten
nur noch die Normen EN 81-20 / 50:2014. Auch wenn sich die
neuen Normen noch in der Übergangsfrist befinden: Vorgreifen
ist unbedingt empfehlenswert. Denn verzögern sich aus irgendwelchen Gründen die Bauarbeiten über den Stichtag hinaus,
darf ein nach alter Norm EN 81-1 / 2 geplanter Aufzug nicht
mehr in Verkehr gebracht werden. Je grösser ein Bauprojekt ist
und je näher der 1. September 2017 rückt, desto grösser ist
also die Gefahr, dass ein nach alter Norm installierter Aufzug
nicht mehr gesetzeskonform ist. Das Resultat sind dann umständliche und teure Nacharbeiten, um die Normen doch noch
zu erfüllen. Schindler hat deshalb reagiert und wendet die neuen Normen schon heute an. Das schafft mehr Planungssicherheit, und unvorhergesehene Kosten lassen sich vermeiden.
Was beinhalten die neuen Normen im Detail? Die EN 8120:2014 stellt neue technische Anforderungen bezüglich Konstruktion und Einbau von Aufzügen; die EN 81-50:2014 erweitert
die Vorschriften zur Gestaltung, Berechnung und Prüfung von
Liftkomponenten. So sind unter anderem stärkere Kabinenwände und -türen erforderlich. Sie sorgen für eine ruhigere Fahrt
des Aufzuges.
In der Kabine muss künftig die Verkleidung eine höhere Feuerresistenz aufweisen. Ein automatisch aufleuchtender Lichtvorhang verhindert, dass Fahrgäste durch schliessende Türen
verletzt werden; zusätzlichen Stolperschutz schafft eine hellere
Kabinenbeleuchtung. Und: Das manuelle Öffnen der Kabinentür im Notfall ist nur noch möglich, wenn für Fahrgäste keine
Absturzgefahr in den Liftschacht besteht. Die EN 81-20/50:2014
bringen nicht nur den Fahrgästen Vorteile: Auch Wartungsarbeiten durch Servicetechniker werden sicherer.
Belüftung neu geregelt
Schindler stellt Planern und Aufzugsbetreibern alle relevanten
Informationen zur Verfügung, damit sie normenkonform arbeiten können. Insbesondere bei der Planung des Liftschachts gilt
es aufgrund der neuen Normen einiges zu beachten. So müssen zum Beispiel höhere Geländer auf dem Kabinendach und
grössere Sicherheitsräume berücksichtigt werden. Die EN 8120/50:2014 fordern auch eine ausreichende Belüftung des Aufzugsschachts sowie Temperaturen von mindestens + 5 °C bis
maximal + 40 °C in Schacht und Maschinenraum.
Im Gegensatz dazu entfällt mit den neuen Brandschutzrichtlinien für Aufzüge (siehe Box) die Forderung nach Schachtentrauchung mittels Brandschutzklappen. Es empfiehlt sich deshalb, eine anlagetechnische Belüftung einzuplanen.
Die wichtigsten Neuerungen der neuen Brandschutzrichtlinien
Seit 1. Januar 2015 sind auch die neuen Brandschutzvorschriften in Kraft. Projekte, deren Bauentscheid ab 1. Januar 2015 gefällt wurden, werden nach den
«Schweizerischen Brandschutzvorschriften VKF», Ausgabe 2015, ausgeführt. Die
Brandschutzvorschriften haben auch Einflüsse auf die Brandschutzrichtlinien
23–15 «Beförderungsanlagen» (BSR). Diese ersetzen die bisherige Brandschutzrichtlinie «Aufzugsanlagen».
Die wichtigsten Anpassungen:
• Brandschutzklappen für die Schachtentrauchung sind nicht mehr erforderlich.
• Notausstieg gemäss VKF 23-15 muss mit 0,6–0,8 m weiterhin grösser sein als
von EN 81-72 gefordert.
• Feuerwehraufzüge sind neu in den BSR integriert.
• Feuerwehraufzüge bedürfen eines Löschwasserkonzepts.
Fotos: Schindler Aufzüge
Für den Weblink
zu weiteren Infos über
die neue Norm EN
81-20/50:2014
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TEC21 43/2016
Veranstaltungen
AUSSTELLUNG
TAGUNG
BIS 12.2.2017
12.11.2016 | 9–18 UHR
Flandern und Niederlande
Ideal und
Empirie
19
Foto: Michiel De Cleene
Kaum ein Artikel über ein neues
­ ebäude, der nicht dessen Propor­
G
tionen lobt oder tadelt. Was aber ist
damit gemeint? Sprechen wir hier
von einem System von Massen und
Verhältnissen, das objektiv anwend­
bar und überprüfbar ist, oder von
einem Gefühl, das subjektiv und
persönlich bleibt? Im Rahmen der
Tagung «Zwischen Ideal und Em­
pirie: Proportionen und Wahrneh­
mung in Architektur und Städtebau»
verfolgen Architekturhistoriker,
Wissenschaftler und praktizierende
Architekten diese Fragen.
Die Schau präsentiert Projekte der letzten drei Jahrzehnte aus
Flandern und den Niederlanden. Sie wirft ein neues Licht auf die
Beziehungen der Architekturszenen beider Regionen untereinander
und veran­schaulicht die Wechselwirkungen zwischen den architek­
tonischen Kulturen, die sich mehr und mehr ineinander verweben.
Ort: Deutsches Architekturmuseum DAM, Frankfurt am Main
Infos: www.dam-online.de
Ort: Stadthaus Winterthur
Infos und Anmeldung: www.zhaw.ch/
storage/archbau
Weitere laufende
Veranstaltungen finden Sie
unter: www.espazium.ch
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Bundesamtes für Energie unterstützt. Die Fördergelder für dieses Programm stammen aus den
Fonds der Stiftung KEV. Grundfos Pumpentechnik – Die beste Wahl für höchste Energieeffizienz.
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PUMPIND
Förderprogramm
Stelleninserate
TEC21 43/2016
21
Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie und
Kommunikation UVEK
Bundesamt für Strassen ASTRA
PROJEKTLEITERIN/PROJEKTLEITER FÜR
DIE INFRASTRUKTURFILIALE THUN
80–100% / THUN
Bewegt die Schweiz.
Sie sind verantwortlich für die Leitung von anspruchsvollen
Projekten im Nationalstrassenbau und -unterhalt im Zuständigkeitsgebiet der Filiale Thun.
Ihre Aufgaben
• Leiten der Projektierung und Ausführen von NationalstrassenProjekten bis zur Betriebsübergabe (Neubau/Ausbau/
Erneuerung/Instandsetzung/Betrieb/Unterhalt) im Filialgebiet
• Implementieren und Umsetzen eines professionellen Projektmanagements
• Sicherstellen und Koordinieren einer termingerechten
Projektierung innerhalb der Kostenvorgaben, Festlegen und
Überwachen von Qualitätsstandards
• Überwachen der beauftragten Projektierungs- und Bauleitungsbüros sowie Unternehmungen zur optimalen Umsetzung der
Projekte
• Sicherstellen gesetzeskonformer Beschaffungsverfahren für
Dienstleistungen, Bauarbeiten und Ausrüstungen
Ihre Kompetenzen
• Dipl. Bauingenieurin/Bauingenieur ETH/ FH oder gleichwertige
Hochschulausbildung und baufachtechnische/r Generalist/in
mit fundierten Kenntnissen in einem Spezialbereich wie Projektmanagement, Kunstbauten, Tunnel, Trasse, Umwelt usw.
• Mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Strasseninfrastruktur
oder Infrastrukturbau sowie Projektleitungserfahrung mit Sinn
für das Wesentliche, Abstraktionsvermögen sowie Affinität zu
Grossprojekten und deren politischen Fragestellungen
• Organisations- und Koordinationsfähigkeit
• Innovative, flexible Persönlichkeit, mit überdurchschnittlicher
Leistungsbereitschaft, Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen
• Aktive Kenntnisse zweier Amtssprachen, wenn möglich passive
Kenntnisse einer dritten Amtssprache
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) ist für den Bau, den Unterhalt
und den Betrieb des Nationalstrassennetzes verantwortlich und
setzt sich für eine nachhaltige und sichere Mobilität auf der Strasse
ein. Es ist Teil des Eidgenössischen Departements für Umwelt,
Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).
Als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter des ASTRA bewegen Sie die
Schweiz. Sie übernehmen Verantwortung in herausfordernden
Projekten, die alle Regionen voranbringen und verbinden. Das
ASTRA bietet Ihnen die Möglichkeit, in einem modernen Arbeitsumfeld einen wesentlichen Beitrag für die erfolgreiche Entwicklung
der Schweiz zu leisten.
Die Bundesverwaltung achtet die unterschiedlichen Biografien ihrer
Mitarbeitenden und schätzt deren Vielfalt. Gleichbehandlung
geniesst höchste Priorität.
Onlinebewerbung unter www.stelle.admin.ch, Ref. Code 29560
Ergänzende Auskünfte erteilt Ihnen gerne Herr Andri Sinzig,
Bereichsleiter Projektmanagement Nord, Tel. 058 468 24 59.
Weitere interessante Stellenangebote der Bundesverwaltung finden Sie unter
www.stelle.admin.ch
Per 1. Februar 2017 oder nach Vereinbarung suchen wir eine/n
Projektleiterin / Projektleiter mit
Schwerpunkt Vorstudien & Wettbewerbe
80–100 %
Ihre Tätigkeiten
• Bauherrenseitige Gesamtprojektleitung von Bauprojekten,
schwerpunktmässig in den Phasen strategische Planung,
Vorstudien und Auswahlverfahren.
• Leitung von Machbarkeitsstudien, Studienaufträgen und
Wettbewerben für Bauvorhaben der Stadt Bern.
• Leiten von Projekten mit externen Planungsteams und
Koordinieren der unterschiedlichen Ansprüche.
• Erarbeiten von Projektdefinitionen, Kreditanträgen, Reportings
sowie Überwachen von Kosten, Terminen und Leistungen.
Ihr Profil
• Ausbildung als Architekt / Architektin ETH/FH oder gleichwertig.
• Mehrjährige Erfahrung im bauherrenseitigen Projektmanagement.
• Sicheres architektonisches Urteilsvermögen und Interesse an
politischen Prozessen.
• Lösungsorientierte, selbstständige Persönlichkeit mit Verantwortungsbewusstsein und Verhandlungsgeschick.
• Sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksweise.
Arbeiten für die Stadt Bern
Lebensqualität: Ein einziges Wort sagt aus, warum es sich für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bern jeden Tag lohnt,
sich einzusetzen. Für ihre Stadt, für die Menschen, die gerne hier
leben.
In unserer Direktion laufen die Fäden von Politik, Verwaltung und
Öffentlichkeit zusammen. Hochbau Stadt Bern ist das Kompetenzzentrum für die Planung und Projektabwicklung von öffentlichen
Hochbauten in hoher architektonisch-städtebaulicher Qualität und
für Wettbewerbe.
Die Stadt Bern lebt von der Vielfalt ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gerade
auch deshalb ist ihr die Gleichbehandlung wichtig.
Ihr Kontakt
Bei Fragen zur Stelle wenden Sie sich an:
Heinrich Sauter
Bereichsleiter
031 321 76 21
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 31. Oktober 2016.
Hochbau Stadt Bern
Jennifer Luginbühl
Bundesgasse 33
3011 Bern
[email protected]
22
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
TEC21 43/2016
SYSTEMTRENN UNG – DIE GRUNDLAGEN
Höhere Fügung
Systemtrennung am Gebäude ist ein Nachhaltigkeitsthema.
Entscheidend für den Erfolg sind die Verknüpfung der Komponenten
und die interdisziplinäre Planung.
Foto: Markus Beyeler
Text: Viola John
Das Zentrum Sport und Sportwissenschaft der Universität Bern (Baujahr 2015) veranschaulicht die Vorteile der Systemtrennung :
Baustoffe und Gebäudetechnik sind leicht separierbar, was den Austausch und die Entsorgung erleichtert. Gleichzeitig werden die
Flächen freigespielt – das erlaubt eine flexible Nutzung.
D
as Thema Systemtrennung ist seit ei­
nigen Jahren fester Bestandteil der
Diskussion um nachhaltiges Bauen,
kommen hier doch alle drei Nachhal­
tigkeitsaspekte zusammen. Aus ökolo­
gischer Sicht geht es um Ressourcen­
effizienz in der Baustoffverwertung
durch eine vereinfachte Nutzbarmachung von Bau­
stoffen für die Wieder- bzw. Weiterverwendung und
das Recycling (Abb. S. 23).1 In ökonomischer Hinsicht
lässt sich durch leicht erreich- und austauschbare Bau­
teile eine Kostenreduktion bei der Instandhaltung und
-setzung im Gebäude­lebenszyklus realisieren. Aus dem
gesellschaftlichen Blickwinkel stehen Umnutzbarkeit
und Nutzungsflexibilität im Vordergrund, dank denen
zukunftsfähige und anpassbare Bauwerke entstehen.
Hierzu wird das Gebäude konzeptionell in ver­
schiedene Systeme von baulichen Einheiten gegliedert,
die sich durch ihre Lebensdauer und Funktion unter­
scheiden und daher voneinander konstruktiv separier­
bar ausgeführt werden sollen (Kasten S. 23).
Rückbaufähigkeit und Nutzungsflexibilität
Werden kurzlebige Bauelemente untrennbar mit lang­
lebigen verbunden, reduziert sich die Lebensdauer des
ganzen Gebäudes mitunter auf die der kurzlebigen Bau­
teile. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Integration
TEC21 43/2016
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
von Installationen und Gebäudetechnik in die tragende
Konstruktion (etwa durch das Einbetonieren von Lei­
tungen), deren Erneuerung dann mit hohem Aufwand
verbunden ist. Während die Gebäudetechnikkomponen­
ten in der Regel nach etwa 15 bis 20 Jahren ausgetauscht
werden, ist die Haupttragstruktur darauf ausgelegt, 60
Jahre und länger Bestand zu haben.
Zur Zeit der Planungsphase ist noch kaum ab­
sehbar, ob und wie stark sich die Anforderungen des
Nutzers bis zum Lebensende des Gebäudes wandeln
werden. Eine spätere Anpassung des Bestands wird
insbesondere dann erschwert, wenn das Bauwerk struk­
turell und funktionell auf eine spezielle Erstnutzung
ausgerichtet wurde (der Siedlungswohnungsbau der
1970er-Jahre beispielsweise lässt sich aufgrund seiner
Bauqualität und seiner Grundrisse nur schwer an
heutige Nutzerwünsche adaptieren). Eine bauliche
Umgestaltung ist dann oftmals sehr aufwendig.
Grafik: Viola John
Getrennte Systeme im Lebenszyklus …
Um solche potenziellen Herausforderungen des Gebäu­
delebenszyklus schon in der Planung von Neubauten
adäquat zu berücksichtigen, wird heute zunehmend das
Prinzip der Systemtrennung angewandt. Systemtren­
nung ist aber auch ein Erneuerungsthema, bietet sie
doch eine mögliche Antwort auf die Frage, wie wir zu­
künftig mit Bestandsbauten umgehen wollen. Der Auf­
wand für Abriss und Ersatzneubau des gesamten heu­
tigen Gebäudeparks wäre riesig, Entkernen und
technisches Umrüsten nach Prinzipien der Systemtren­
nung stellen daher eine sinnvolle Strategie dar.
Das wirft in der Erneuerung allerdings ebenso
wie im Neubau immer wieder die Frage auf: Wie
muss ein Haus aussehen, das auch in 50 Jahren mühe­
los verändert werden kann, sodass man lang daran
Freude hat? Und nach welchen Kriterien kann eine Opti­
mierung im Lebenszyklus idealerweise erfolgen?
23
Die Systeme
Primärsystem
Das Primärsystem beinhaltet die Tragstruktur und
Erschliessung, die auf die maximale Lebensdauer des
Gebäudes ausgelegt sind und daher keine baulichen
Veränderungen im Lebenszyklus durchlaufen müssen.
Sekundärsystem
Das Sekundärsystem zeichnet sich durch eine kürzere
Lebensdauer und höhere Anforderungen an seine
Anpassbarkeit während der Gebäudelebensdauer aus.
Hierzu zählen etwa Bodenaufbauten, Innenwände, ab­
gehängte Decken, Gebäudehülle und feste Installatio­
nen, bei denen von einer durchschnittlichen Lebens­
dauer von 30 Jahren ausgegangen werden kann.
Tertiärsystem
Bauteile, die eine noch kürzere Nutzungsdauer von 5
bis 20 Jahren haben, gelten als Tertiärsysteme. Exem­
plarisch sind hier Boden- und Wandbeläge und Gebäu­
detechnikkomponenten zu nennen. Diese unterliegen
nicht zuletzt wegen der persönlichen ästhetischen An­
sprüche des Nutzers und aufgrund technischer Neue­
rungen kürzeren Austauschzyklen.
In der Gebäudezertifizierung haben solche Kriterien
zur Systemtrennung bereits Einzug gehalten. Das Deut­
sche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) bewertet
unter anderem die Anpassungsfähigkeit von techni­
schen Systemen. Laut DGNB ist diese dann besonders
nachhaltig umgesetzt, wenn der Wandel mit einem ge­
ringen Ressourceneinsatz verbunden ist.2
Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS
konstatiert, dass eine flexible und anpassungsfähige
Raumstruktur mit hoher Gebrauchsqualität die Basis
für einen ressourcenschonenden Raumbedarf bildet.
Entsprechend findet sich in der aktuellen Ausgabe des
Ökologische Betrachtung: Möglichkeiten der Verwertung von Baustoffen mit Beurteilung des jeweiligen res­sourcenbezogenen
Verwertungspotenzials. Wiederverwendung und stoffliches Recycling sind einer thermischen Verwertung und Deponierung
vorzuziehen. Mit einem dunkelgrünen Stern gekennzeichnet sind jene Verwertungsmethoden, die aus ökologischer Sicht ein
hohes Verwertungspotenzial aufweisen.1
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
TEC21 43/2016
Von aussen ist es ihm nicht anzusehen, aber das Wohnhaus Badenerstrasse in Zürich (Baujahr 2010, vgl. TEC21 23/2010) ist in
Holz-Systembauweise erstellt. Die Installationen in den Wohnungen liegen in Vorwandelementen (Abb. rechts: Installationswand
im Rohbauzustand). Die horizontale Elektroverkabelung ist in sichtbaren Bodenkanälen verlegt (Abb. rechts, rechts an der Wand).
Auf einen Blick: Worauf ist
laut SNBS zu achten?
Austausch- und Rückbaufähigkeit von Tragstruktur,
Gebäudehülle und Ausbau
– Verwendung lösbarer, rein mechanischer Befesti­
gungen, die den späteren Austausch, die Verstär­
kung oder Wiederverwendung der Bauteile erlauben,
ohne dass angrenzende Bauteile beschädigt oder
erneuert werden. Bauteilaufbauten, deren Schichten
derselben Materialfraktion angehören (beispiels­
weise Gipsputz auf Gipsplatte), sind von dieser Vor­
gabe ausgenommen.
Beim Tamedia-Verlagshaus in Zürich (Baujahr 2013, vgl.
TEC21 46/2013) sorgen flexible Grundrisse sowie die Tren­­
nung von Konstruktion, Technik und Ausbau für räumliche
Nutzungsflexibilität . Die Holzverbindungen sind fast gänzlich
ohne Metallteile ausgeführt, die Leuchten gut erreichbar in
die Zwischenräume der Holzträger eingefügt.
– Der Aus- und Wiedereinbau von angrenzenden Bau­
teilen ist zulässig. Die lose Verlegung wird der me­
chanischen Befestigung gleichgestellt.
Zugänglichkeit von Installationen
– Die vertikal und horizontal geführten Lüftungs- und
Sanitärinstallationen sind über alle Geschosse ein­
fach zugänglich sowie reparier-, demontier-, erneu­
er- und erweiterbar auszuführen (etwa über offene
Leitungsführung und grossflächige Revisionsöff­
nungen in abgehängten Decken).
– Die durchschnittliche Raumhöhe beträgt in Erdge­
schossen mit Büro-/Gewerbenutzungen mind. 2.7 m.
Die Anordnung im Grundriss erlaubt kurze Er­
schliessungswege. z. B. personenbreiter, gut zugäng­
licher Schacht; Türen, Verkleidungen oder nicht tra­
gende Vormauerungen, die mit kleinem Aufwand
entfernbar sind.
Ersatz von Maschinen und Grossgeräten
Der Bürobau des IUCN in Gland (Baujahr 2010) trennt
Tragstruktur, Hülle und Gebäudetechnik systematisch . Das
Gebäude hat Sichtbetonoberflächen und ver­­­zichtet auf
Verputze und Verkleidungen. Die Gebäudetechnik ist auf ein
Minimum reduziert, Beleuchtung, Hei­­zung, Kühlung und
Abluft sind in abgehängten Paneelen untergebracht.
– Die Positionierung und Dimensionierung der Zugän­
ge zu Technikräumen und Zentralen ist so zu wäh­
len, dass der Ersatz von fest installierten Maschi­
nen und Grossgeräten einfach und ohne bauliche
Massnahmen erfolgen kann (z. B. genügend breite
und hohe Türen, vorbereitete Wand- oder Deckenöff­
nungen etc.). Ausgenommen sind Grossspeicher wie
etwa Saisonspeicher von Solaranlagen.
F o t o s : G i u s e p p e M i c c i c h é , C h r i s t i a n B e u t l e r / K e y s t o n e , R e i n h a r d Z i m m e r m a n n
24
TEC21 43/2016
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
«Kriterienbeschriebs Hochbau» für Wohn- und Büro­
bauten des SNBS (vgl. Interview S. 10) eine Übersicht
der Punkte, die es beim Unterhalt und Ersatz von Bau­
teilen im Sinn einer unkomplizierten Um- und Rück­
baubarkeit von Bauwerken zu beachten gilt (Kasten
S. 24).3 Die spätere Nutzungsflexibilität des Gebäudes
kann z. B. über ausreichend grosse Gebäuderaster mit
entsprechenden Gebäudetiefen berücksichtigt werden,
wodurch unterschiedliche Grundrisslayouts möglich
werden. Auch die Geschosshöhen lassen sich im Hin­
blick darauf optimieren. Das Amt für Grundstücke und
Gebäude des Kantons Bern beispielsweise arbeitet für
die Planung öffentlicher Gebäude mit der Empfehlung,
dass die Raumhöhe in den Erd- und Ober­geschossen
von Neubauten 3.6 m betragen sollte (vgl. «Wandlungs­
fähige Häuser», S. 31).4
Zur Gewährleistung der Nutzungsflexibilität
gehört auch, in der Bemessung der Primärkonstruktion
etwaige Anpassungen der Nutzlasten und gegebenen­
falls eine Verstärkung der Fundamente einzuplanen.
Für technische Installationen kann Reserve­
platz in den Steigzonen und Horizontalerschliessungen
vorgesehen werden für den Fall, dass in Zukunft in
grossem Umfang heute unbekannte Technikkomponen­
ten eingebaut werden müssen. Die Zugänglichkeit für
Wartung, Unterhalt und Nachinstallation wird über
Revisionsöffnungen gewährleistet.
… und ihre Fügung
Die Leitungen für Strom, Heizung und Lüftung können
über dezentrale Installationseinheiten an Decke oder
Fassade gleichmässig im Raum verteilt werden. Dieses
Vorgehen hat sich unter anderem bereits im Bürobau
(Abb. S. 24 Mitte und unten) und bei Funktionsbauten
(Abb. S. 22) bewährt. Mittlerweile gibt es auch im
Wohnungs­bau Beispiele für eine revisionierbare Unter­
bringung von Installationsleitungen über Vorwand­
elemente und flexibel zugängliche Elektroinstallationen
über Bodenkanäle (Abb. S. 24 oben rechts).
Eine generelle Empfehlung auf Bauteilebene ist,
bei der Fügung verschiedener Baustoffe mit unter­
schiedlichen Lebensdauern auf Klebeverbindungen zu
verzichten und stattdessen mechanische Verbindungen,
beispielsweise mit Schrauben, zu bevorzugen.
Wenn ein Gebäude schnell errichtet, umnutzbar
und gut rückbaubar ausgeführt werden soll, ist der
Systembau eine interessante Möglichkeit. Hierbei wer­
den vorgefertigte Bauteile oder Module auf der Baustel­
le zusammengesetzt. Durch die Vorfertigung der Ele­
mente verkürzt sich die Bauzeit. Vorteile bieten sich
auch durch die Witterungsunabhängigkeit während
der Vorfertigungsphase und die Präzision in der seri­
ellen Fertigung. Auf der Baustelle fällt zudem durch
standardisierte Prozesse weniger konstruktionsbeding­
ter Abfall an. Die Produktion im Werk bietet die Mög­
lichkeit, den Anteil sortenreiner Materialchargen zu
erhöhen, und begünstigt so späteres Recycling. Ein
weiteres Plus: Modulares Bauen braucht nicht unbe­
dingt mit dauerhaften Materialien realisiert zu werden,
25
denn auch kurzlebige Baustoffe können einfach ausge­
wechselt und der Verwertung zugeführt werden.
Der Systembau hat sich zum Beispiel bei Funk­
tionsbauten, Hallen oder grossen Bürogebäuden durch­
gesetzt, wo als Material hierfür häufig Stahl verwendet
wird. Bei Wohnbauten, Schulen und Kindertagesstätten,
Büros und Produktionsgebäuden hat sich der modulare
Holzbau etabliert.
Im Team digital planen
Zur Umsetzung der Systemtrennung und des System­
baus muss detailliert strategisch vorausgedacht werden,
damit die Fügung der Komponenten auf Gebäude- und
Bauteilebene optimiert werden kann. Unabdingbar ist
insbesondere die enge interdisziplinäre Zusammen­
arbeit von Architekt, Ingenieur und Fachplanern im
frühen Stadium des Projekts. Der Planungsaufwand
kann sich dadurch gegenüber einer konventionellen
Bauweise erhöhen. Zudem müssen die unterschiedlichen
Interessen aller Beteiligten miteinander vereinbart
werden, wodurch die Systemtrennung nicht immer kon­
sequent umgesetzt werden kann (vgl. «Mehr als die
Summe der Teile», S. 26). Architekten sehen sich dann
manchmal auch mit Kompromissen und gewissen Ein­
schränkungen ihrer entwerferischen Freiheit konfron­
tiert. Hierin liegen sicher einige Gründe dafür, dass sich
die Systemtrennung – trotz ihrer Vorteile – in der Bau­
praxis noch immer nicht recht durchsetzen konnte.
Andererseits verspricht die fortschreitende Di­
gitalisierung im Planungsprozess durch das Building
Information Modelling (BIM) zukünftig eine vereinfach­
te gewerkeübergreifende Überlagerung der verschie­
denen Fachdisziplinen; dadurch lassen sich Prinzipien
der Systemtrennung schon früh in den planerischen
Ablauf integrieren. Ausserdem bieten digitale Planungs­
prozesse die Möglichkeit der Modularisierung von Teil­
systemen, wie im Automobilbau. Dabei wird das pro­
grammierte Gebäude nicht als Ansammlung von
Einzeldaten, sondern als Modell mit überschaubaren
Teilmodulen verstanden (siehe Artikel «Gebäude pro­
grammieren« TEC21 42/2015).
In Zukunft sollte es möglich sein, einige der
planungsbedingten Nachteile endgültig mit den Vortei­
len der systematischen Bauteiltrennung aufzuwiegen.
Diese Entwicklungen ebnen den Weg dafür. •
Dr. Viola John, Redaktorin Konstruktion/nachhaltiges Bauen
Anmerkungen
1 Sebastian El khouli, Viola John, Martin Zeumer:
«Nachhaltig konstruieren», DETAIL Green Books,
München 2014.
2 DGNB (Hrsg.): «DGNB Kriterien», http://www.
dgnb-system.de, 2016.
3 NNBS (Hrsg.): «SNBS Kriterienbeschrieb Hochbau»,
Version 2.0, https://www.nnbs.ch, 2016.
4 AGG Bern: «Richtlinien Systemtrennung»,
Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern,
Bern 2009.
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
26
TEC21 43/2016
SYSTEMTRENN UNG – EIN SONDERFA LL
Mehr als die Summe
der Teile
Eine intelligente Systemtrennung gelingt, wenn die Planer eng
zusammenarbeiten. Wird das Gebäude als Gesamtsystem verstanden,
kann punktuell auch mit Systemintegration gearbeitet werden.
Der Grundriss des Gartengeschosses zeigt die Raum-, Trag- und Technikstruktur in der offenen Bürolandschaft.
U
66% - 1:300
nsere gebaute Umwelt ist in stetigem
Wandel. Häufig wechselnde Nutzungs­
bedingungen stellen hohe Anforderun­
gen an unsere Gebäude und damit auch
an die Planer. Derweil wird zunehmend
darüber diskutiert, primäre, sekundä­
re und tertiäre Systeme konsequent voneinander zu
trennen, da sie unterschiedliche Lebensdauern haben
(vgl. «Höhere Fügung», S. 22). Dazu gehört auch die Ab­
lösung der Gebäudetechnik von der Tragstruktur. Hier­
für lediglich einen Doppelboden und eine abgehängte
Decke zur Verfügung zu stellen führt allerdings nicht
zwingend zum gewünschten Resultat. Zudem besteht
Grundriss Gartengeschoss
A
Pläne: Deon AG
A
Text: Stefan Kunz
die Gefahr, dass die Systeme nicht nur baulich in der
Umsetzung, sondern auch gedanklich in der Planung
voneinander getrennt werden. Dies kann den interdiszi­
plinären Austausch reduzieren und die Nutzung von
Synergien zwischen den Systemen verhindern. Neben
den notwendigen disziplinären Einzelbetrachtungen
gilt es, das Gebäude als Gesamtsystem nicht zu ver­
nachlässigen. Soll das Ergebnis schlussendlich mehr
sein als die Summe voneinander getrennter Teile bzw.
Systeme, müssen diese intelligent aufeinander abge­
stimmt werden. Darin kann nicht nur ein ökonomischer
und ökologischer, sondern auch ein architektonischer
Mehrwert liegen.
66% - 1:300
TEC21 43/2016
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
Bauwerk mit System
Der neue Firmensitz der Nolax AG in Sempach-Station
ist ein geeignetes Beispiel, um die beschriebene Posi­tion
baulich zu verorten. Das Gebäude befindet sich aktuell
im Rohbau und soll 2017 fertiggestellt werden. Es ist
eines von mehreren Projekten, die in der Forschung an
der Hochschule Luzern – Technik & Architektur unter­
sucht werden.
Nolax hat sich darauf spezialisiert, Start-ups
im Umfeld von Verbindungstechnologien bis zur Markt­
reife zu entwickeln und anschliessend zu verkaufen.
Um die neuen Entwicklungen voranzutreiben und ent­
sprechend zu testen, soll der Neubau die drei Nutzungs­
bereiche Büro, Labor und Anwendungstechnik vereinen.
Eine gewisse Flexibilität war von Beginn an ein
wesentliches Planungsziel, um gemäss dem Bedürfnis
nach einem kreativen Arbeitsumfeld die Räumlichkei­
ten vielfältig zu nutzen. Dies verlangte von der Trag- und
Technikstruktur ein offenes und anpassungsfähiges
System. Architekt, Bauingenieur und ein Experte für
Gebäudetechnik sassen dafür bereits in einer sehr frü­
hen Planungsphase zusammen am Tisch. Ziel war es,
für das Gebäude ein Gesamtsystem zu entwerfen, das
sowohl in der späteren Nutzung als auch während der
Planungsphase auf Wünsche der zukünftigen Nutzer
Grundriss Gartengeschoss
reagieren kann.
Lösungsansätze: räumlich, strukturell
und konstruktiv
Die Basis hierfür bildete ein Grundgerüst aus vor­
fabrizierten Betonstützen und Holzbalkenträgern
im Verbund mit einer Ortbetondecke. Da neben den
Büroräumlichkeiten die installationsintensiven Nut­
zungen wie Labor und Anwendungstechnik einzuplanen
waren, hätte es jedoch zu kurz gegriffen, alles mit die­
sem System lösen zu wollen. Dafür wäre insbesondere
die Leitungsführung mit den grossen Lüftungsquer­
schnitten zu aufwendig gewesen. Wichtiger als eine
konstruktive Betrachtung war die richtige räumliche
Platzierung der Technikzentralen. Man entschied sich
bereits früh dafür, diese aufzuteilen: eine im Unter­
geschoss in der Nähe der Räume für die Anwendungs­
technik und eine auf dem Dach direkt über dem Labor.
Die Leitungsführung soll im Bereich der Anwendungs­
Schnitt
technik unterhalb der Decke erfolgen.
ImA-A
Labor durch­
stösst ein Grossteil der Lüftungsrohre die Ortbetonde­
cke auf direktestem Weg, von wo aus sie anschliessend
oberhalb derselben zum Monoblock geführt werden.
Dies ermöglicht minimale Leitungswege, verlangt aber
auch, dass die beiden Nutzungen an ihrem Ort im Ge­
bäude verbleiben. Für die Büronutzung haben die Planer
ebenfalls nach einer spezifischen räumlichen Lösung
gesucht. Die Tatsache, dass sich mit dem Atrium ein
offener Raum über alle Geschosse erstreckt, macht
sich die Gebäudetechnik zunutze. So erfolgt die Ent­
lüftung der Büroräume ganz oben im Atrium über
­vertikale Abluftschlitze in einem betonierten Brüs­
tungselement, das wiederum in der Nähe der Technik­
27
zentrale auf dem Dach liegt. Diese Synergie zwischen
dem architektonisch ansprechenden Atriumraum
und der Gebäudetechnik zeigt den Mehrwert eines
­interdisziplinär gedachten Gesamtsystems.
Weiter haben die Planer für die Büronutzung
sowohl strukturell als auch konstruktiv nach passenden
Antworten gesucht. Die strukturelle Lösung bezieht sich
auf das erwähnte Grundgerüst. Verteilt auf mehrere
Steigzonen, die sich zwischen die Betonstützen spannen,
wird die Luftzufuhr an unterschiedlichen Orten im
Raum ermöglicht. Die Raumabgabe erfolgt mittels ho­
A
rizontaler
Lüftungsschlitze zwischen Leichtbauwand
und Holzbalkenträger (Abb. S. 28). Die Steigzonen sorgen
zudem für eine Raumzonierung der offenen Büroland­
schaft und schaffen dadurch unterschiedliche räumli­
che Qualitäten. Kleinere Nutzungseinheiten wie etwa
Sitzungszimmer, die Küche oder auch die Toiletten ori­
entieren sich ebenfalls an diesem System, wobei immer
vier Stützen zusammengehören und ein Grundmodul
formen. Ausgerichtet auf diese Grundmodule können
weitere Räume abgetrennt werden. Raum-, Trag- und
Technikstruktur ergeben also ein Gesamtsystem, das
einen gewissen Spielraum in der Nutzung ermöglicht.
Auf der konstruktiven Ebene sind vor allem die
Elektroinstallationen interessant. Hier zeigt sich ein
Mix aus Systemtrennung und Systemintegration. Hin­
sichtlich der Stromversorgung gibt es zwei Lösungen.
Während die Arbeitsplätze an den Fenstern über einen
holzverkleideten Brüstungskanal Anschluss finden,
erfolgt die Erschliessung der innenliegenden Zonen
über ein bodengeführtes Kanalnetz. Die Elektro­
überflurkanäle sind im Unterlagsboden eingelegt und
bleiben somit getrennt von der Tragstruktur.
Fortsetzung S. 28
Technik
Labor
Büro
Büro
Büro
Technik
Eingang
Der Schnitt A–A: Im Zentrum liegt das Atrium mit Entlüftung.
Bauherrschaft
Nolax
Konzept Gebäudetechnik
Prof. Urs Rieder
Architektur
Prof. Luca Deon, Paul
Schreider, Deon
Heizung, Lüftung, Klima
Richard Berdis, OLOS
Bautechnik
Prof. Dr. Joseph Schwartz,
Neven Kostic, Dr. Schwartz
Consulting
Labor
Martin Zahno, Aicher,
De Martin, Zweng
A
28
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
Beim Beleuchtungskonzept gibt es ebenfalls zwei sich
ergänzende Ansätze. Während die Grundbeleuchtung
durchgehend zwischen den Holzträgern liegt und kaum
auf Veränderungen reagieren muss, ist das Licht für die
Arbeitsplätze individuell gestaltbar. Die Stromzufuhr
ist hierfür in der Betondecke eingelegt und wird punk­
tuell in die Flächen eingeführt. Die Kabel für die Strom­
zufuhr können dabei auch in der eingelegten Leitung
ersetzt werden. Die einzige Einschränkung ist der Lei­
tungsdurchmesser. Der Vorteil ist, dass die Stromzufuhr
als zusätzliches Element der Deckengestaltung wegfällt.
Davon ausgehend wird alles Weitere unten an die Decke
appliziert. Die Stromschienen zur individuellen Plat­
zierung von Leuchtkörpern bilden mit den flächigen
Schallabsorbern eine Gesamtkomposition, die ein wich­
tiger Bestandteil der Raumgestaltung ist. Bei einer
­späteren Nutzungsanpassung ist zudem alles bis auf
die punktuellen Anschlüsse rückbaubar, und die Decke
kann neu bestückt werden.
TEC21 43/2016
Im Detailschnitt B–B durch die Steigzone ist der Anschluss
der Leichtbauwand an den Holzbalkenträger zu sehen.
Kaum sichtbar ist die Luftzufuhr in den Raum über die
Schatten­f uge unterhalb des Holzbalkenträgers.
Gemäss den unterschiedlichen Anforderungen der drei
Nutzungen wurde nach individuellen Lösungen gesucht.
Die beschriebenen räumlichen, strukturellen und kon­
struktiven Ansätze zeigen jeweils einen differenzierten
Umgang mit der Systemtrennung – sei es getrennt wie
bei den Steigzonen oder integriert wie bei der Strom­
zufuhr der Deckenbeleuchtung.
Ob die richtige Lösung schlussendlich in der
Systemtrennung oder der Systemintegration liegt, hängt
mit der jeweiligen Bauaufgabe und der dafür passenden
Konzeption zusammen. Ein wichtiges Kriterium für
Entscheidungen ist hierfür der Aspekt der Angemessen­
heit. Schliesslich ist es die Baurealität, die hinsichtlich
Umsetzbarkeit, Nutzbarkeit und Bezahlbarkeit die ge­
nannte Angemessenheit einfordert. Bei deren Einschät­
zung ist ein gesunder Pragmatismus hilfreich, um zwi­
schen der Baurealität und einer konzeptionellen Treue
zu vermitteln.
Diesbezüglich galt es auch beim beschriebenen
Projekt gewisse Kompromisse einzugehen. Obwohl das
Grundgerüst in der Konzeptionsphase möglichst an­
passungsfähig ausgelegt wurde, konnte es schluss­
endlich nicht allen Wünschen standhalten. So musste
Blick ins Gebäude: Am Boden sind die Elektroüberflurkanäle
erkennbar. Zwischen den Trägern befindet sich die Grund­
beleuchtung.
Im Detailgrundriss ist erkennbar, wie die Steigzone in die
Tragstruktur eingespannt wird. Auch die Raumtrennung
und die Deckenelemente reagieren auf das Grundgerüst.
beispielsweise in den Büros an einzelnen Stellen trotz­
dem ein Lüftungsrohr in die Betondecke eingelegt
­werden. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass die
Steig­zonen an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen. So war
es schliesslich nicht mehr möglich, die offene Büroland­
schaft und die abgeschlossenen Räume nur über die
Lüftungs­schlitze der Steigzonen zu versorgen. Die zu­
sätzlichen Luftdurchlässe werden zwischen den Holz­
balkenträgern eingelegt und korrespondieren dadurch
trotzdem mit dem strukturellen Grundgerüst. Dies ist
nicht nur gestalterisch richtig, sondern ermöglicht auch
die Ab­trennung zusätzlicher Räume, die sich ebenfalls
auf das Grundgerüst beziehen.
Auch wenn es beim Nolax Haus in der bisherigen
Umsetzung einige Kompromisse gab, sind die Kernele­
mente des übergeordneten Konzepts weiterhin vorhan­
den oder zumindest passend adaptiert. Das Gebäude
profitiert also von einem bereits ganz zu Beginn inter­
disziplinär gedachten Gesamtsystem. •
Stefan Kunz, Architekt MA FHZ/SIA, wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der HSLU
Visualisierung und Pläne: Deon AG
Vom Konzept zur Umsetzung
TEC21 43/2016
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
29
SYSTEMTRENNUNG UND NUTZUNGSFLEXIBILITÄT
Wandlungsfähige
Häuser
Systemtrennung konsequent umgesetzt: Damit ­hochtechnisierte und
funktionale Gebäude flexibel nutzbar sind, braucht es offene ­
Strukturen und schnell anpassbare Installationskonzepte. Ein aktueller
Einblick in die Planung zweier Forschungsbauten in Bern und Zürich.
Plan: Weber Hofer Par tner
Text: Paul Knüsel
Grundriss der beiden Flügel im Laborgebäude 5. Etappe UZH: weite Säulenachsen im Regelgeschoss mit jeweils zwei Raumbünden.
I
nternationale Rankings führen hiesige
Hochschulen und Universitäten häufig weit
oben. Studien- und Forschungsplätze in
Basel, Bern, Genf, Lausanne, St. Gallen oder
Zürich sind darum begehrt. Das aber kommt
nicht von selbst: Bund und Kantone stellen
beträchtliche finanzielle Mittel für die Bildung im ter­
tiären Bereich bereit. Vor zwei Jahren betrugen die
öffentlichen Ausgaben dafür 12 Milliarden Franken;
knapp ein Fünftel floss in zusätzliche Infrastruktur.
Mit dem Geld werden vorab neue Instituts-, Labor- oder
ähnliche Forschungsgebäude erstellt. Damit sich diese
Investitionen schnell auszahlen, werden die hochkom­
plexen Neubauten auf eine möglichst flexible Nutzung
ausgelegt. Gebäude, deren Innenleben nach der Schlüs­
selübergabe wandlungsfähig bleiben, bieten bestmög­
liche Voraussetzungen dafür.
Auf sich ändernde Betriebsanforderungen aus­
gerichtet ist beispielsweise das Laborgebäude 5. Etap­
pe, mit dem der Unistandort Irchel in Zürich (UZH) ak­
tuell erweitert wird. Das Institut für Chemie wird ab
2019 die beiden sechsgeschossigen Gebäudetrakte be­
ziehen. Auch die Universität in Bern baut aus: Unweit
des Inselspitals entsteht in den nächsten zwei Jahren
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
ein Neubau für die Rechtsmedizin und die Klinische
Forschung. Das Gebäude mitten in der Stadt wird eine
Geschossfläche von 24 000 m2 aufweisen, die sich auf
fünf Unter- und sieben Obergeschosse verteilt.
Einfaches Skelett, lineare Lastabtragung
Unverwechselbar ist das jeweilige Fassadenbild: Wäh­
rend das Forschungsgebäude der Uni Bern (Architektur:
Schneider & Schneider Aarau) einen klassischen Fenster­
raster präsentiert, kennzeichnen umlaufende, vertikal
mit Scheiben gefächerte Balkonschichten den Erwei­
terungskomplex im Zürcher Irchelpark (Architektur:
Weber Hofer Partner Zürich). Beiden Hochbauten ge­
meinsam ist dennoch der vorbildliche Umgang mit
dem Systemtrennungsprinzip. Ein konventionelles Be­
tonskelett leitet die Lasten linear nach unten, und
möglichst weite Stützachsen erlauben den modularen
Ausbau der Geschossflächen. Sowohl in Bern als auch
in Zürich sind funktionale Gebäude bestellt, die im
Endausbau hochtechnisiert eingerichtet werden sollen
und deren Entwürfe sich bereits in den strukturellen
Grundzügen ähnlich sind. Veränderbare Raumeinheiten
und Installationskonzepte bilden die Haupt­elemente,
damit die Wandel- und Anpassbarkeit der teuren
Infrastruktur gewährleistet werden kann.
Charakteristisch für die Wissenschaft sind dy­
namische Arbeitsweisen und sich schnell ändernde
Technologien. Doch welche hochsensiblen Geräte der­
einst benötigt werden, wie die ausgeklügelten Spezial­
labore in wenigen Jahren auszusehen haben oder mit
wie vielen Forschern ein findiges Team zu besetzen ist,
lässt sich im Voraus kaum abschätzen. Im Wettbewerbs­
TEC21 43/2016
programm beider Forschungsgebäude wurde aber ein
flexibles, einfach anpassbares Nutzungskonzept defi­
niert. Die konstruktiven Antworten in beiden Projekten,
die nun im Stadium der Ausführung stehen, wirken eher
unspektakulär und beinahe reversibel: schlanke Kon­
struktionen und einfache Tragstrukturen, die auf allen
Geschossen eine offene Raumorganisation erlauben.
Modulare Einbauten
Die Laborräume sind asymmetrisch auf zwei Bünde
entlang der Längsachse konzentriert und mit wenigen
Stützen versehen. Davon sind die Erschliessungszonen
mit nicht tragenden Leichtbau- respektive Glaswänden
abgetrennt. Und damit wechselnde Arbeitskonstella­
tionen und variable Nutzungszyklen ohne Grossumbau
effektiv ermöglicht werden, braucht es modulare Ein­
bausysteme. Mit diesen darf sich die Gebäudestruktur
nur spärlich und einfach trennbar verbinden.
Gut ablesbar ist das am zweiteiligen Zürcher
Laborgebäude, dessen Schenkel 60 m lang und 25 m
breit sind: Ein Stützenraster (7.6 m × 7.2 m) hält die Nutz­
fläche frei von tragenden Wänden, damit die Laborein­
heiten, als eigenes Baukastensystem, wandelbar und
nach Bedarf einteilbar sind. Einzig der Mittelkorridor,
eine durchgehende Erschliessungszone, wird seitlich
partiell mit stützenden Elementen abgegrenzt: Insge­
samt acht massive Steigschächte ziehen sich über die
ganze Traktlänge verteilt von den Untergeschossen nach
oben. Darin sind die Medienversorgung und Gebäude­
technik inklusive Reserve untergebracht. Jeder der acht
Schächte bündelt bis zu zehn verschiedene Kanal- und
Rohranschlüsse, von wo aus jede Laborachse ihren
UZI 5. Etappe
Bauherrschaft
Baudirektion
Kanton Zürich
Generalplanung/
Architektur
Weber Hofer
Partner Zürich
Gebäudetechnik
Hochstrasser
Glaus & Partner,
Consulting, Zürich
Elektroplanung
Gode, Zürich
Statik
Flückiger + Boss­
hard, Zürich
Nutzerin
Universität Zürich
Unverwechselbares Fassadenbild im Zürcher Erweiterungsbau: fünfgeschossiger Gebäudeflügel mit
gefächerten Balkonschichten.
Bauzeit
2015–2018
Visualisierung: Weber Hofer Partner
30
TEC21 43/2016
«Flexible Gebäude
sind Gold wert»
TEC21: Herr Rankwiler, der Kanton
Bern fördert die Systemtrennung
bei Gebäuden mit einer Richtlinie.
Was wird damit bezweckt?
Bruno Rankwiler: Die System­
trennung ist für uns ein ökonomisch
und ökologisch relevanter Bestandteil
des nachhaltigen Bauens. Damit
werden strukturelle und funktionale
Schnittstellen zwischen den unter­
schiedlich langlebigen Schichten oder
Systemen eines Gebäudes einfach
trennbar aus­einandergehalten. Dies
sichert den G
­ ebrauchswert und die
Anpassungsfähigkeit von Immobilien
über deren Lebensdauer.
Foto: AGG
Sie beachten aber dafür nicht nur
konstruktive Aspekte wie die Trennbarkeit von einzelnen Bauteilen?
Genau. Die Systemtrennung
beginnt bereits bei der Immobilienent­
wicklung. Mit der AGG-Richtlinie sollen
künftige Nutzungsänderungen und
Erweiterungsvarianten thematisiert
werden. Wir setzen Dimensionierungs­
kennwerte bei Geschosshöhe, Raum­
freiheit und Nutzlasten fest, damit ein
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
neues Gebäude bei Bedarf möglichst
mit geringem Zusatzaufwand angepasst
werden kann. Die Systemtrennung ist
deshalb nicht nur eine baulich umsetz­
bare Aufgabe, sondern mit viel gedank­
licher Arbeit verbunden. Eine Analogie
dazu sind unsere hundertjährigen
Verwaltungs- und Schulbauten: Sie
haben hohe Räume und sind deshalb
einfach umnutzbar. Derart flexible
Immobilien sind Gold wert.
Wie gehen die Architekten damit um?
Und wo können beim Entwerfen neuer
Gebäude Konflikte entstehen?
Ich denke, die Architekten
verstehen unser Anliegen sehr gut. Die
Systemtrennung fördert eine struktu­
relle Klarheit und schlanke Strukturen
mit einem einfachen Prinzip in der
Lastabtragung und beispielsweise
möglichst wenigen tragenden Wänden.
Dies steht in Wechselwirkung mit der
Gebäudeform; doch Widersprüche sind
selten. Weniger kompatibel sind etwa
auskragende Decken oder versteckte
Haustechnik in repräsentativen Zonen,
wobei der mögliche Verhandlungsspiel­
raum projektspezifisch festgelegt wird.
In einem aktuellen Wettbewerb für ein
Bildungszentrum haben wir aus Denkmalschutzgründen auf die Möglichkeit
einer späteren Aufstockung verzichtet.
31
Die Flexibilitätsvorgaben wurden im
Vergleich zu den anfänglichen Ideen
inzwischen angepasst. Warum?
Wir haben aus der Vergangenheit
gelernt. Zum einen beweisen bereits
erstellte Gebäude, wie flexibel die
Räume umnutzbar und die hochkom­
plexen technischen Einrichtungen
veränderbar sind. Zum anderen haben
wir gesehen, dass eine Raumhöhe von
3.6 m für einen sehr grossen Anteil an
möglichen Nutzungen ausreichend ist.
Gebäude mit Raumhöhen von 4 m und
mehr erscheinen uns im Grenzbereich
des wirtschaftlich Sinnvollen. Nach
internen Abklärungen und Berech­
nungen haben wir darum die Vorgaben
optimiert. Das wirkt sich auf jeden
Fall auf die Bau- und Betriebskosten
aus, ohne dass der Flexibilitätsgrad
darunter leidet. • (pk)
Bruno Rankwiler
ist Leiter der
Fachstelle
Nachhaltig
Bauen beim Amt
für Grundstücke
und Gebäude
(AGG), Kanton
Bern.
trennung» geschult. Damit ist die Absicht verbunden,
den Gebrauchswert der realisierten öffentlichen Bauten
zu erhöhen und den Projektverfassern dafür die inter­
disziplinäre Arbeitsweise näherzubringen. Ein Gebäu­
de, dessen Struktur auf veränder-, erweiter- und trenn­
baren Systemen beruht, ist in Bern zudem zentraler
Bestandteil der nachhaltigen Immobilienstrategie. So
sind für neue Gebäudeentwürfe jeweils die Mindest­
masse für Nutzlast und Raumhöhe festgesetzt, damit
eine spätere Umnutzung respektive Aufstockung mög­
lich wird. Bisweilen sind in Wettbewerbseingaben sogar
mehrere Nutzungsvarianten darzustellen. Die Richt­
Nicht nur hochtechnisierte Bauten
linie im Kanton Bern versteht die Systemtrennung eben­
so als übergeordnetes Entwicklungs- und Entwurfs­
Die Wandlungsfähigkeit des Neubaus im Campus Irchel konzept wie auch als praxisnahes Konstruktionsprinzip.
wurde vom Institut für Chemie spezifisch gewünscht.
Die Bewährungsprobe stellt sich jedoch erst,
Die wissenschaftliche Forschung in Bern funktioniert wenn die Gebäudelebensdauer abgelaufen ist. Trotzdem
vergleichbar; allerdings ist die Umsetzung der «System­ profitieren Immobilien des Kantons Bern jetzt schon
trennung» eine selbstverständliche Bauvorgabe, sobald von der integrierten Flexibilität: Das Innenleben neue­
das kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude rer Universitäts- und Spitalbauten wurde mehrfach
(AGG) als Bauherrschaft auftritt (Kasten «Flexible Ge­ verändert; die Baustruktur selbst blieb unangetastet.
bäude sind Gold wert»). Nicht nur hochtechnisierte
Forschungs- oder Spitalbauten sind auf flexible Bau- Vorleistungen mit Mehrkosten
und Installationskonzepte zu trimmen, sondern auch
alle anderen öffentlichen Gebäude, vom Verwaltungs- Ein weiterer Erfahrungswert aus bereits erstellten,
sitz über das Gymnasium bis zur Polizeiwache. In je- ­flexiblen Bauten ist: Die Systemtrennung vereinfacht
dem Wettbewerbsprogramm des Kantons Bern wird zwar die Gebäudestruktur, doch statische und räumli­
auf die dazugehörige Richtlinie verwiesen (vgl. TEC21 che Reserveleistungen sind kostenrelevant. Tatsächlich
26–27/2015); jede Entwurfseingabe wird dahingehend hat der Kanton Bern seine Vorgaben optimiert: Als
vorgeprüft. Und hat die Jury ihr Urteil gefällt, werden Raumhöhe werden 3.6 m und nicht mehr 4 m verlangt.
die siegreichen Planungsteams gemeinsam in «System­ Gleichzeitig wurde die minimale Nutzlast von 5 kN/m2
­ edarf an Stickstoff, Kühlwasser oder anderweitigen
B
Medien beziehen respektive diverse, teilweise hoch­
giftige Abfall- und Abwasserkategorien loswerden
kann. Die horizontale Verteilung erfolgt über eigens
entwickelte, abgehängte Deckenelemente.
Auch die Installationen für Heizen und Kühlen
sind im UZH-Laborgebäude konsequent von der Trag­
struktur auseinanderzuhalten. Weder Heizungsschlau­
fen noch andere thermisch aktive Einbauten dürfen in
die Deckenplatten eingelegt werden; Letztere sind aus
statischen Gründen bis zu 40 cm mächtig ausgelegt.
Gemeinsame Wege – getrennte Systeme
32
TEC21 43/2016
Wie flexibel ist der Wohnbau?
Wohnsiedlung Hüttengraben, Küsnacht ZH
ZIM
ME
R
14
Grundriss Typen­
geschoss, 1 : 200.
.0
ZIM
ME
R 13.
4
ZIM
ME
R
16
.2
WO
HN
EN
/ES
SE
N
39
.5
BA
D 5.7
DU
R
SC
HE
BALKON
ME
1
16.
ZIM
4.3
8.1
5.5
122 m2
R
ME
0
14.
ZIM
N
SE
2
39.
/ES
EN
HN
WO
4.5
104 m2
ZIMMER 14.6
HE
4.3
SC
DU
REDUIT 2.6
D
3.5
BA
BAL
5.7
KON
8.1
83 m2
DUSCHE 5.2
R
ME
4
13.
ZIM
WOHNEN/ESSE
N 38.2
ZIMMER 16.2
ZIMMER 14.0
ON
LK
BA
8.1
Bauherrschaft
Baugenossenschaft
Zurlinden Zürich
Hermann Haustechnik,
Münchenstein;
Kälin + Müller Zürich
Architektur
Baumann Roserens
Architekten Zürich
Nachhaltigkeit/Energie
Preisig Pfäffli, Zürich
Gebäudetechnik
(Koordination, Planung)
Neukom Engineering,
Adliswil; Waldhauser
Baumanagement
Laternser Waser,
Wallisellen
Bauzeit
2014–2016
Ungewöhnlich gedehnter Stützenraster mit variabel
einteilbaren Parkfeldern.
auf 3 kN/m2 reduziert. Interne Berechnungen ergaben,
dass teilweise über 10 % der Investitions- und Unter­
haltskosten eingespart werden können, ohne die Nut­
zungsflexibilität grundsätzlich infrage zu stellen. Trotz
möglichem Mehraufwand haben auch gewerbliche und
institutionelle Investoren die Vorteile der Systemtren­
nung erkannt. Frei zugängliche Haustechnikschächte,
abgehängte Deckenelemente oder Hohlböden sind in
vielen Neubauten selbstverständlich. Und im Holzbau
werden aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads daraus
innovative Konstruktionselemente entwickelt (Kasten
«Wie flexibel ist der Wohnbau?») und separierbare In­
stallationskonzepte penibel umgesetzt.
Überraschenderweise sind nun sogar die Räume
im Untergrund flexibel strukturiert. Der Pharmakon­
zern Hoffmann-La Roche erweitert derzeit sein Firmen­
gelände in Kaiseraugst mit Verwaltungsbauten, Audi­
torium und Eingangsbereich mit Park (Architektur:
Nissen & Wentzlaff Architekten Basel). Das Besondere
ist die zweigeschossige Tiefgarage darunter: Ein unüb­
lich weiter Stützenraster von 15.6 m × 15.6 m stimmt die
Formate der Parkfelder flexibel auf unterschiedliche
Autogrössen und auf die ungewisse Zukunft der Mobi­
lität ab. Sollten dereinst kompakte Elektromobile die
gross­spurigen SUVs verdrängen, bleibt die Fläche im
Roche-Untergrund effizient nutzbar (Grafik oben).
Auf längere Sicht wird sogar eine autofreie
­Nutzung erwogen; die Tiefgarage ist ohne grossen
­Mehraufwand in Lagerhallen verwandelbar. Im Gegen­
zug kostet das Bauwerk etwa 7 % mehr als mit konven­
tionellem Stützenraster von 8 m. Und die Deckenplatten
wurden mit 80 cm mächtigen Unterzugachsen statisch
verstärkt; die dazwischen liegenden Felder sind mit
einem Hohlkörpersystem optimiert. Passend zum
­flexibel nutzbaren Raumkonzept wird – auch hier –
die Gebäude- und Sensortechnik nicht in die Stahl­
betonstruktur eingelegt, sondern an aufgehängten
Kabel­trassen durch die Parkhallen geführt. •
Paul Knüsel, Redaktor Umwelt/Energie
Pläne: Baumann Roserens; Nis sen & Went zlaf f; Foto: Georg Aerni
Das ästhetische Empfinden scheint im Privatbereich mehr
Nachhaltigkeit zu verhindern als zu fördern. Haustech­
nische Installationen, die vielerorts sichtbar bleiben und
als industriell geprägte Merkmale eingesetzt werden
dürfen, müssen im Wohnungsbau meistens einbetoniert,
eingelegt oder anderweitig versteckt werden. Dass die
Systemtrennung durchaus gestaltbar ist, probiert die Zür­
cher Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) an ihren pio­n ier­
haften, 2000-Watt-tauglichen, hybriden Holz-Beton-Bauten
(vgl. TEC21 23/2010) wiederholt aus. Die neueste BGZ-­
Wohnsiedlung in Küsnacht (Baumann Roserens Archi­
tek­
ten; Abb. unten) setzt die junge Entwicklungs­geschichte
des Kabelkanals fort. Wie aus Bürobauten bekannt, wer­
den die Strom­
a nschlüsse in einem wahlweise mit Holz
oder Aluminium abgedeckten Bodenkanal in den Räumen
verteilt. Die Zahl der Steckdosen in den Wänden und der
Kabel in den ­D ecken wird dadurch wesentlich verringert.
Auch die einzelnen Fensterlüftungs­aggregate reduzieren
den Installationsaufwand; ebenso der Umstand, dass jede
der drei Wohnungen pro Etage an einem Steigschacht
angeschlossen ist. Die Trennung der strukturellen und
technischen ­
S ysteme wird im Holzbau ganz besonders
propagiert: Die Vorfertigung der Bauelemente erzwingt
oft eine frühzeitige und unkomplizierte Defini­
t ion der
Schnittstellen zwischen Gebäudestruktur und techni­
schen Installationen. Zudem ist im Gegensatz zu Stahl­
betonbauten ein Einlegen von Kanälen und Rohren in
(massiven) Holz­wände- und Decken kaum möglich.• (pk)
TEC21 43/2016
Die HOLINGER AG ist ein national und international tätiges
Ingenieurunternehmen mit rund 350 Mitarbeitenden. Die
Kernkompetenzen sind Abwassertechnik, Tiefbau/Bautechnik,
Erneuerbare Energien, Geologie/Hydrogeologie, Industrietechnik,
Siedlungsentwässerung, Umweltbereich, Wasserbau und
Wasserversorgung.
Zur Verstärkung unserer Geschäftsbereiche Abwasserreinigung und
Siedlungswasserbau in unserer Niederlassung Liestal suchen wir nach
Vereinbarung einen erfahrenen und motivierten
CHEFBAULEITER (w/m)
Ihre Aufgaben:
Sie leiten eine Grossbaustelle im Raum Basel und nehmen die
Verantwortung wahr für:
- die Koordination und Nahtstelle zu den einzelnen Planern und
Fachbauleitungen (u. a. Maschinentechnik, EMSR-Technik,
Automatisierung, HLKS-Technik, Geotechnik)
- den terminlichen Ablauf der Baustelle
- die Devisierung, die Ausmass-/Rechnungskontrolle und das
Kostencontrolling für den Bereich Bauhaupt- und Baunebengewerbe
- die Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltbelange der Baustelle
- die Vertretung der Bauherrschaft und der Projektleitung
- den Informationsfluss zwischen den Beteiligten auf der Baustelle
- Dokumentierung der Baustelle
Ihr Profil:
- Erfahrung in der örtlichen Bauleitung von Grossbaustellen mit
Spezialtiefbau, konstruktivem Ingenieurbau und Hochbau
- Sie kennen die SIA 118 im Detail und sind sicher in deren
Anwendung
- Sie sind kommunikativ, verhandlungssicher und den Umgang mit
Unternehmern gewohnt
- Sie arbeiten gerne im Team und sind bereit, technische und
unternehmerische Verantwortung zu übernehmen
- Sie besitzen analytisches Denken, Eigeninitiative und Kreativität
Unser Angebot:
Es erwarten Sie vielseitige Aufgaben im Rahmen der Planung und
Realisierung von Abwasserprojekten und ein motiviertes Team von
multidisziplinären Spezialisten (Tragwerksplanung, Verfahrenstechnik,
EMSR-Technik, Maschinentechnik), welches die gesamte Planung und
Realisierung von Abwasserprojekten aus einer Hand umsetzt. Zudem
bieten wir ein modernes Arbeitsumfeld am Firmenhauptsitz, flexible
Arbeitszeiten und zeitgemässe Entlöhnung mit attraktiven
Sozialleistungen. Interne und externe Weiterbildung sind für uns ein
wichtiger Bestandteil dieser verantwortungsvollen Arbeitsstelle.
Sind Sie interessiert?
Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen und erwarten gerne Ihre
Bewerbungsunterlagen.
Weitere Auskünfte erhalten Sie bei Herrn Richard Brunner,
Niederlassungsleiter.
HOLINGER AG
Galmsstrasse 4, CH-4410 Liestal
Tel: +41 61 926 23 23, Fax: +41 61 926 23 24
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Stelleninserate
TEC21 43/2016
TEC21 43/2016
Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur ist die führende Bildungs- und
Forschungsinstitution in der Zentralschweiz für Architektur und Technik. Das
Departement bietet praxisorientierte Bachelor- und Master-Studiengänge sowie
verschiedene Weiterbildungsprogramme an und betreibt anwendungsorientierte Forschung & Entwicklung. Es ist eines der sechs Departemente der
Hochschule Luzern, an der 1'600 Mitarbeitende tätig sind und sich rund
10'500 Studierende aus- und weiterbilden.
Für den Studiengang Innenarchitektur suchen wir nach Vereinbarung eine
versierte Persönlichkeit als
Dozentin/Dozent Innenarchitektur
(50%)
Ihre Aufgaben
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– Mitentwicklung interdisziplinärer Lehreinheiten
– Mitwirkung im Leitungsgremium der Abteilung Innenarchitektur
Ihr Profil
– Hochschulabschluss, vorzugsweise in Innenarchitektur oder Architektur mit
entsprechenden Projektreferenzen
– Mehrjährige Erfahrung in der Konzeption und Entwicklung anspruchsvoller
Innenarchitekturprojekte im Baubereich
– Ausgewiesene interdisziplinäre Praxis sowie eine herausragende gestalterische
Position im Berufsfeld
– Vorzugsweise Erfahrung in Lehre und/oder Forschung
Unser Angebot
Wir bieten Ihnen eine attraktive Anstellung als hauptamtliche/r Dozent/in, eine
anregende Arbeitsumgebung in einem dynamischen Team und ein professionelles Umfeld mit ausgezeichneter Infrastruktur. Sie haben die Möglichkeit,
Ideen und Vorstellungen einzubringen und umzusetzen. Ihr Arbeitsort befindet
sich auf unserem modernen Campus an attraktiver Lage in Horw/Luzern.
Weitere Informationen erhalten Sie von Prof. Dominic Haag-Walthert,
Leitung Innenarchitektur, +41 41 349 39 46, [email protected],
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Die Bewerbungsfrist für Ihre Onlinebewerbung läuft bis zum 31. Oktober 2016.
Bitte nebst Ihrer Bewerbung auch Ihr Portfolio einsenden. Bitte hinterlegen Sie
Ihre Bewerbung im Rekrutierungstool www.hslu.ch/jobs

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TEC21 43/2016
Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur ist die führende Bildungs- und
Forschungsinstitution in der Zentralschweiz für Architektur und Technik. Das
Departement bietet praxisorientierte Bachelor- und Master-Studiengänge sowie
verschiedene Weiterbildungsprogramme an und betreibt anwendungsorientierte
Forschung & Entwicklung. Es ist eines der sechs Departemente der Hochschule
Luzern, an der 1'600 Mitarbeitende tätig sind und sich rund 10'500 Studierende
aus- und weiterbilden.
Für die Abteilung Architektur suchen wir zur Verstärkung des Dozierendenteams
nach Vereinbarung eine innovative Persönlichkeit als
Dozentin / Dozent Entwurf &
Konstruktion in Architektur (50%)
Ihre Aufgaben
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– Begleitung und Betreuung von Projekt- und Studienarbeiten
– Innovative, interdisziplinäre Weiterentwicklung der hochschuldidaktisch professionalisierten Lehre
– Strukturgebung des Studiengangs in Zusammenarbeit mit Lehrbeauftragten und
Assistierenden
Ihr Profil
– Hochschulabschluss im Bereich Architektur FH/ETH/TU oder gleichwertige Ausbildung
– Ausgewiesene, mehrjährige Berufserfahrung
– Anerkannte Fachperson mit qualitativ hochstehendem Oeuvre
– Professionelle, initiative und selbstständige Persönlichkeit mit aktivem Netzwerk
– Versierte mündliche und schriftliche Ausdrucksweise in Deutsch und Englisch
Unser Angebot
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Umfeld mit ausgezeichneter Infrastruktur. Sie haben die Möglichkeit, Ideen und
Vorstellungen einzubringen und umzusetzen. Ihr Arbeitsort befindet sich auf
unserem modernen Campus an attraktiver Lage in Horw/Luzern.
Weitere Informationen erhalten Sie von Prof. Christian Zimmermann, Studiengangleiter Bachelor Architektur, T +41 79 215 92 36, [email protected]
unter www.hslu.ch/technikarchitektur.
Die Bewerbungsfrist für Ihre Onlinebewerbung läuft bis zum 31. Oktober 2016.
Bitte nebst Ihrer Bewerbung auch Ihr Portfolio einsenden. Bitte hinterlegen Sie
Ihre Bewerbung im Rekrutierungstool www.hslu.ch/jobs
Stelleninserat/Impressum
TEC21 43/2016
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espazium – Der Verlag für Baukultur
Staffelstrasse 12, 8045 Zürich
Telefon 044 380 21 55, Fax 044 380 21 57
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Hedi Knöpfel, Assistenz
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Martin Heller, Präsident
Erscheint wöchentlich, 40 Ausgaben pro Jahr
ISSN-Nr. 1424-800X; 142. Jahrgang, verbreitete
und verkaufte Auflage: 11 216 (WEMF-beglaubigt)
Adresse der Redaktion
TEC21 – Schweizerische Bauzeitung
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Nathalie Cajacob (nc), Redaktorin
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Peter Seitz (ps), Bauingenieurwesen
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architektur, [email protected]
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André Olschewski, St. Gallen, Umwelt/Raumplanung
Tivadar Puskas, Basel, Bauingenieurwesen
Reto Schlatter, Luzern, journalistische Qualität
Dr. Martin Tschanz, Winterthur, Architektur
Ariane Widmer Pham, Lausanne, Architektur/
Stadtplanung
HLK-Beratung
Rüdiger Külpmann, Horw, Gebäudetechnik
Trägervereine
Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein,
SIA – www.sia.ch
TEC21 ist das offizielle Publikationsorgan des SIA.
Die Fachbeiträge sind Publikationen und
Positionen der Autoren und der Redaktion.
Die Mitteilungen des SIA befinden sich jeweils
in der Rubrik «SIA».
Schweizerische Vereinigung Beratender
Ingenieur-Unternehmungen, usic –
www.usic.ch
ETH-Alumni, Netzwerk der Absolventinnen und
Absolventen der ETH Zürich – www.alumni.ethz.ch
Bund Schweizer Architekten, BSA –
www.bsa-fas.ch
Einzelbestellungen
Stämpfli AG, Bern, Telefon 031 300 62 53
[email protected], Fr. 12.– | Euro 8.–
(ohne Porto)
Fondation ACUBE –
www.epflalumni.ch/fr/prets-dhonneur
Inserate
Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa
Telefon 044 928 56 11, Fax 044 928 56 00
E-Mail [email protected], www.zs-werbeag.ch
Nachdruck von Bild und Text, auch auszugsweise,
nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion
und mit genauer Quellenangabe. Für unverlangt
eingesandte Beiträge haftet die Redaktion nicht.
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Unvorhergesehenes
TEC21 43/2016
Glanz in der kleinsten Hütte
V
or den eleganten neuen
Apartmenthäusern, die ich
auf dem Weg in die Redak­
tion durchquere, stehen heute lauter
Buden. Seltsam in diesem aufge­
räumten Teil der Stadt.
Zunächst vermute ich dahinter einen
­Regenschutz über nachträglichen
Bauarbeiten im Boden, so schlicht
und provisorisch kommen sie daher.
Bei diesen schnell hochgezogenen
Neubauten wäre das ja kein Wunder.
Merkwürdig nur, wie viele es davon
gibt. Oder handelt es sich um Kunst
am Bau, eine Performance über die
Grenzen zwischen öffentlichem und
privatem Raum? Aber warum sind
sie so unterschiedlich gebaut? Man­
che sind aus Plastikplanen, manche
stabilere Bretterbuden, wie man sie
von Strassen­festen kennt. Sie stehen
ganz nah vor den Erdgeschoss­
fenstern der Wohnungen. Ich wage
den Blick durch die Öffnung einer
Plane und erblicke einen prächtig
geschmückten Raum mit einem
Tisch in der Mitte.
Jetzt geht mir ein Licht auf: In der
Umgebung meines Arbeitsplatzes
leben viele der jüdisch-orthodoxen
Familien Zürichs, und diese Woche
feiern sie das Laubhüttenfest! In
diesen Tagen speisen sie in ihren
Extrazimmern, die von aussen –
mangels Natur – ein etwas städti­
scheres Erscheinungsbild ­haben als
ursprünglich. Dem Glanz im Innern
tut das keinen Abbruch. •
Foto: Chris tof Ros ter t
Text: Hella Schindel
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