Allgemeine Psychologie II Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Allgemeine Psychologie I 2 Woche Datum Thema 1 FQ 20.2.13 Einführung, Verteilung der Termine 1 24.9.13 Einführung und Grundlagen 2 2.10.13 Wahrnehmung 3 9.10.13 Psychophysik 4 16.10.13 Visuelle Wahrnehmung I 5 23.10.13 Visuelle Wahrnehmung II 6 30.10.13 Auditive Wahrnehmung 7 6.11.13 Schmerz, Geruch, Geschmack 8 13.11.13 Aufmerksamkeit 9 20.11.13 Exekutive Kontrolle 27.11.13 ---- Fällt aus ----- 10 4.12.13 Arbeitsgedächtnis 11 11.12.13 Langzeitgedächtnis I 12 18.12.13 Langzeitgedächtnis II Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Allgemeine Psychologie II Woche Datum FQ 3 Thema 1 Einführung, Verteilung der Termine 1 19.2.15 Denken I 2 26.2.15 Denken II 3 5.3.15 Sprache I 4 12.3.15 Sprache II 19.3.15 --- fällt aus --- 5 26.3.15 Emotion I 6 2.4.15 Emotion II 7 16.4.15 Emotion III 8 23.4.15 Motivation I 9 30.4.15 Motivation II 10 7.5.15 Volition und Handlungssteuerung 14.5.15 --- Auffahrt --- 11 21.5.15 Bewusstsein 12 28.5.15 Wiederholung und Fragen Björn Rasch 19.02.15 Literatur Allgemeine Psychologie Allg. Psychologie I } } } Spering & Schmidt 2. Auflage, 2012, Beltz Verlag Lernmaterialien auf } } 4 http://www.beltz.de/de/ psychologie/fachbuch/titel/ allgemeine-psychologie-1kompakt.html Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Literatur Allgemeine Psychologie Allg. Psychologie II } } } Horstmann & Dreisbach 2. Auflage, 2012, Beltz Verlag Lernmaterialien auf } } 5 http://www.beltz.de/de/ psychologie/fachbuch/titel/ allgemeine-psychologie-2kompakt.html Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Prüfung Allgemeine Psychologie ist ein Teil des Propädeutikums } } } Voraussetzung für das weitere Studium Prüfung nach 1. Studienjahr } Multiple Choice Fragen und offene Fragen Prüfungsrelevant ist der Stoff auf den Folien und der gesamte Stoff in den Büchern Allgemeine I und II kompakt } } } Ausnahme: Kapitel zu “Lernen”,Vorlesung bei Prof. Schöbi Die weitere angegebene Literatur dient der Vertiefung Folien sind 2h vor der Vorlesung auf Gestens verfügbar } } } Ausnahmen: } Folien, zu denen ich in der Stunde Fragen stellen möchte } Folien, die etwas didaktisch vorwegnehmen würden Die gesamten Folien sind nach der Vorlesung verfügbar } 6 http://gestens.unifr.ch/le/cours/d/as/base.asp?page=1 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Allgemeine Psychologie } Die Allgemeine Psychologie befasst sich mit allgemein gültigen Gesetzmässigkeiten des Verhaltens und der mentalen Prozesse. } Allgemeine Psychologie befasst sich nicht mit } Unterschieden zwischen Menschen in der Ausprägung bestimmter Merkmale } } Veränderung psychischer Prozesse im Lebenslauf } } Differentielle Psychologie Entwicklungspsychologie Interaktion zwischen Individuen } Sozialpsychologie Enge Bezüge zu den kognitiven / affektiven Neurowissenschaften } 7 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Wellenlänge und Amplitude Die Wellenlänge bestimmt den Farbton (z.B. blau, grün, etc.). Die Intensität des Lichts (Energiemenge / Amplitude von Lichtwellen) bestimmt die Leuchtkraft der Farben. } } 8 Wellenlänge in Nanometer Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Farbwahrnehmung (Korrektur) Unterscheidung von Licht verschiedener Wellenlängen } } primär durch die 3 Zapfentypen mit max. Empfindlichkeit für verschiedene Wellenlängen } K-Zapfen: kurzwelliges Licht (ca. 420 nm, blau) ¨ 9 Auch S-Zapfen genannt (engl. „short“) } M-Zapfen: mittelwelliges Licht (ca. 530 nm, grün) } L-Zapfen: langwelligen Licht (ca. 560 nm, rot) Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 19.02.15 Denken } Denkpsychologie befasst sich mit den inneren (mentalen) Prozessen der Verarbeitung von Informationen. } Denken als höhere kognitive Funktion } } } Umfasst „niedrigere“ kognitive Funktionen (u.a. Aufmerksamkeit, Mustererkennung, bildhafte Vorstellung) Setzt Wissen voraus (z.B. Rechenregeln zum Lösen einer Gleichung) Definitorische Aspekte des Denkens } } } Mental ablaufender Prozess der Verarbeitung von Informationen Inhalt und Ablauf abhängig von der denkenden Person und dem Kontext Denken kann zu einer Handlung führen oder nicht } } Denkprozesse können Gegenstand des Denkens sein } 10 Mentales Durchspielen von Handlungsalternativen Metakognition Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Metakognition } } Reflexion und Kontrolle von Denkprozessen Beispiel:Verhaltenstherapie der Depression (Hautzinger, 2003) } Dysfunktionale Denkmuster als Teil der psychischen Störung } } } } Festgefahrene Denkschemata und automatische Gedanken „Ich bin ein Versager, weil ich nie etwas schaffe“ Selektive Wahrnehmung negativer Ereignisse Therapeutischer Prozess } Unpassende, fehlerhafte oder unlogische Gedanken identifizieren ¨ } Kognitive Umstrukturierung ¨ ¨ } } 11 Tagesprotokolle, Tagebucheinträge Unpassende Gedanken durch funktionale Gedanken ersetzen Z.B. Gegenargumente herausarbeiten, andere Bewertungen von Situationen lernen Nachhaltige Verbesserung der „Lebensphilosophie“ des Patienten Erlernte kognitive Techniken anwenden und üben Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Frühe Ansätze der Denkpsychologie } Behavioristischer Ansatz (1911) } } Reiz-Reaktionskopplung durch Versuch und Irrtum Erfolgreiches / belohntes Verhalten wird verstärkt } Beispiel: Katzen öffnen Käfigverschluss nach mehreren Versuchen ¨ } } Fokus auf Endergebnis des Denk-/ Problemlösevorgangs Gestaltpsychologie (1920) } } Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Aha-Erlebnis, Einsicht } Beispiele: Knobelrätsel, intelligenter Werkzeugeinsatz bei Affen (Köhler) ¨ } http://www.youtube.com/watch?v=cNwk1wvll1Y http://www.youtube.com/watch?v=9Iza1zUq7VI Informationstheoretischer Ansatz (1950) } } Universelle Problemlösestrategien identifizieren Computer so programmieren, dass er Probleme löst (z.B. Schach) } 12 Nur bei klar definierten Problemen erfolgreich Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Denken } } } Deduktives Schlussfolgern Induktives Schlussfolgern Problemlösen } } } } Einfaches Problemlösen Komplexes Problemlösen Planen Intelligenz und Kreativität 13 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Schlussfolgern } Deduktives Schlussfolgern } Logisches Schlussfolgern auf Basis fest vorgegebener Tatsachen } Logischer Übergang von Aussagen (Prämissen) zu einer neuen Aussage (Konklusion) ¨ } } Logik: Wenn die Prämissen stimmen, ist das Ergebnis immer formal korrekt Wie wenden Menschen die Gesetze der Logik an, welche Fehler treten auf? Induktives Schlussfolgern } } 14 Aus empirischen Informationen wird eine allgemeine Aussage abgeleitet. Wie schlussfolgern und entscheiden Menschen bei Unsicherheit? Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Wissenschaftliches Vorgehen 15 Björn Rasch 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Aussagenlogik } } Logische Verknüpfung von Aussagen Einfache Aussage (Elementaraussage) } Wahrheitswert einer Aussage entweder wahr (W) oder falsch (F) } } Keine anderen Werte möglich Verneinte Aussage (Negation) } Eine Aussage kann nicht gleichzeitig wahr und falsch sein } Wenn eine Aussage wahr ist, ist ihre Verneinung falsch (und umgekehrt). ¨ ¨ ¨ 16 Bsp.: Es trifft zu, dass die Zahl 5 eine ungerade Zahl ist (W). -> Es trifft nicht zu, dass die Zahl 5 eine ungerade Zahl ist (F). Wahrheitstafel: Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Logische Äquivalenz } } Die Aussage A ist äquivalent zu Aussage B Trifft immer dann zu, } } 17 wenn sowohl A als auch B wahr sind. wenn sowohl A als auch B falsch sind. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Und-verknüpfte Aussage (Konjunktion) } Die Aussage „A und B“ ist immer dann (und nur dann) wahr, wenn A und B wahr sind. } 18 Beispiel: Prüfung bestanden, wenn Frage 1 und Frage 2 richtig beantwortet wurden. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Nicht-ausschließendes Oder (Disjunktion) } Die Aussage A oder B ist immer dann wahr, wenn mindestens eine der beiden Teilaussagen A oder B wahr ist } 19 Beispiel: Die Prüfung ist bestanden, wenn Frage 1 oder Frage 2 richtig beantwortet wurde. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Materiale Implikation (Konditional) } Verknüpfung zweier Aussagen zu einer neuen Aussage } } A ist eine hinreichende Bedingung für B Beispiele: ¨ ¨ ¨ } Wenn 5 eine ungerade Zahl ist, dann ist 6 eine gerade Zahl. Wenn 5 eine gerade Zahl ist, dann ist 6 eine gerade Zahl. Wenn 5 eine ungerade Zahl ist, dann ist 6 eine ungerade Zahl. Merksätze: } Aus Falschem folgt Beliebiges / aus etwas Wahrem kann nichts Falsches folgen. } Problem: Logische Gültigkeit vs. Inhaltliche Richtigkeit 20 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Vier Schlussfolgerungen mit Konditionalen } Name Modus Ponens } } } àC Wenn A, dann C; ¬A à¬C Acceptance of Consequent } } A Denial of Antecedent } } Wenn A, dann C; Schlussfigur Wenn A, dann C; C àA ¬C à¬A Modus Tollens } 21 Wenn A, dann C; gültig? Deduktives Schlussfolgern } Formale Aussagenlogik } } } Regelwerk konditionaler Schlüsse (im Alltag sehr häufig) Syllogismen: Aussagen mit 2 Prämissen und einer Konklusion Modus Ponens } Aus zwei Prämissen wird eine positive Konklusion abgeleitet: } Wenn es regnet, ist die Strasse nass (Prämisse 1). } Es regnet (Prämisse 2). Also ist die Strasse nass (positive Konklusion) } ¨ } Formal: Wenn A, dann C. Gegeben A. Dann C. Modus Tollens } Aus zwei Prämissen wird eine negative Konklusion abgeleitet: } Wenn es regnet, ist die Strasse nass (Prämisse 1). } Die Strasse ist nicht nass. (Prämisse 2) Also regnet es nicht (negative Konklusion) } ¨ 23 Formal: Wenn A, dann C, Nicht C. Dann nicht A. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Übung } Ordnen Sie die Aufgaben den Schlussformen zu! } Wenn Zündschlüssel gedreht, dann startet Auto. Auto startet nicht. Also wurde Z. nicht gedreht. Modus Ponens Acceptance of the Consequent } Wenn Z. gedreht, dann startet Auto. Z. wird gedreht. Also startet Auto. } Wenn Z. gedreht, dann startet Auto. Z. wird nicht gedreht. Also startet Auto nicht. Denial of the Antecedent } Wenn Z. gedreht, dann startet Auto. Auto startet. Also wurde Z. gedreht. Modus Tollens 24 Deduktives Schlussfolgern } Auswahlaufgabe nach Wason (1966) } Drehe diejenigen Karten um, die zeigen können, ob die folgende Aussage korrekt ist (sie dürfen nur zwei Karten umdrehen) } 26 Wenn auf der Vorderseite ein Vokal zu sehen ist, dann ist auf ihrer Rückseite eine gerade Zahl. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Auswahlaufgabe von Wason (1966) } } Menschen haben Schwierigkeiten mit formaler Logik (z.B. Modus Tollens) Aufgabe besser gelöst mit alltagsrelevanten Inhalten } } Beispiel: Wenn der Briefumschlag geschlossen ist, dann ist er mit einer 50 Cent Marke frankiert. Aufgabe wird in bestimmten Domänen besser gelöst } Wenn eine Person Alkohol trinkt, muss sie älter als 18 Jahre alt sein. ¨ } } Theorie der sozialen Konstrukte: Identifikation von „Betrügern“ in einigen sozialen Domänen evolutionär wichtig. Heuristiken } Menschen verwenden eher Heuristiken (einfache Faustregeln) anstatt formale Logik ¨ 28 Prüfung vor allem bei Leuten, die jünger als 18 Jahre sind (Modus Tollens) Induktives Schlussfolgern Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Deduktives Schlussfolgern } Prädikatenlogik } } } Interne Struktur von Aussagen mit Prädikaten (z.B. ...ist grösser als...) Verwendung von Quantoren (z.B. alle, keine, einige) Beispiele } Karl ist grösser als Thomas (Prämisse 1). } Thomas ist grösser als Miriam (Prämisse 2). Also ist Karl grösser als Miriam (Konklusion). } } Alle Menschen sind sterblich (Prämisse 1). Sokrates ist ein Mensch (Prämisse 2). } Also ist Sokrates sterblich (Konklusion). } } Häufige Fehler bei } } 29 Alle A sind B (bedeutet nicht: Alle B sind A) Einige A sind nicht B (bedeutet nicht: Einige B sind nicht A) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Menschen treffen oft keine rationalen Entscheidungen. } } Zusätzlich liegen oft nicht genügend Informationen vor. Entscheidungen müssen oft schnell getroffen werden. } } } Bsp: Arzt bei einem medizinischen Notfall Zeitdruck, Unsicherheit, hohes Risiko Heuristiken } Einfache Faustregeln, die ohne logische Schlüsse zur Entscheidung führen } } Tversky & Kahnemann: kognitive Täuschungen } 30 Effiziente Problemlösestrategie, die fehleranfällig ist Kahnemann: 2002 Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Zwei Denksysteme } System 1 } Schnell, automatisch, immer aktiv, emotional, stereotypisierend, unbewusst } Kognitive Leichtigkeit fördert bestimmte unrealistische Denkweisen } Reagiert auf Reizwörter (Priming) Denkergebnisse aus System 1 erscheinen uns oft sehr logisch } ¨ } Wir sind von ihrer Richtigkeit oft überzeugt System 2 } Langsam, anstrengend, selten aktiv, logisch, berechnend, bewusst } } System 2 ist “faul” und “schnell erschöpft” Wird nur selten angewendet ¨ 31 Bewusste Entscheidung des “langsamen Denkens” Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Verfügbarkeitsheuristik } Sterben mehr Menschen durch Flugzeugunfälle oder Autounfälle? } } Auftretenshäufigkeit von schwerwiegenden Ereignissen wird überschätzt Entscheidung basiert auf Information, die einem am leichtesten in den Sinn kommt } Beispiel: Famous-Name Effect (Tversky & Kahnemann) ¨ ¨ } Hausarbeit in WG / Partnerschaft: Überschätzung der eigenen Mitarbeit ¨ 32 Namensliste mit 19 berühmten Männern und 20 weniger berühmten Frauen Frage: Mehr Männernamen oder mehr Frauennamen? Addition der geschätzten Anteile weit über 100% Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Repräsentationsheuristik } } Kauft ein Herr im Anzug und Aktenkoffer eher NZZ oder den Blick? Repräsentativität als Entscheidungskriterium } } } Einfluss von Stereotypen und repräsentativen Attributen Einfach und schnell, aber sehr fehleranfällig Anker und Anpassungsheuristik } } Schätzen Sie das Produkt aus 9*8*7*6*5*4*3*2*1. Anker liefert Ausgangspunkt / Startwert für Urteil } } Wieviel Geld möchten spenden? Wären Sie z.B. bereit, 5 $ zu spenden? Erst letzte 4 Ziffern der Telefonnummer lernen, dann Grösse von Mammutbäumen schätzen ¨ } } 33 Positive Korrelationen Listenpreise bei Immobilienangeboten ... Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Beispiel } } Linda ist 31 Jahre alt, sie lebt allein, redet oft freimütig und ist sehr klug. Sie hat Philosophie studiert und war als Studentin in Fragen der sozialen Benachteiligung ausserordentlich engagiert, ausserdem nahm sie an AntiKernkraft-Demonstrationen teil. Frage: Welche Aussage ist wahrscheinlicher? } } } Linda ist Bankangestellte. Linda ist Bankangestellte und in der Frauenbewegung aktiv. Konjunktionsfehler (conjunction error) 34 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Die Wahrscheinlichkeit einer Virusinfektion ist p = 0.001. Der Test der Firma Rosartis zur Detektion der Virusinfektion hat folgende Wahrscheinlichkeiten: } } } p (false-negative) = 0 (negatives Testergebnis bei Infektion) P(false-positive) = 0.05 (positives Testergebnis ohne Infektion) Petra hat ein positives Ergebnis. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie infiziert ist? 35 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Von 1‘000 Personen ist Eine infiziert.Von 1‘000 NichtInfizierten werden 50 positiv getestet. 100 Personen wurden positiv getestet. Wie viele von ihnen sind vermutlich infiziert? 36 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schlussfolgern } Fehler bei der Verwendung von Heuristiken } Konjunktionsfehler (conjunction error) } } Wahrscheinlichkeit der Konjunktion zweier Ereignisse ist immer kleiner als die Wahrscheinlichkeit eines Einzelereignisses Basisraten Missachtung (base-rate fallacy) } A-priori Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Ereignisses wird missachtet ¨ } Hohe Sicherheit (over-onfidence) } Güte des Wissens wird häufig überschätzt ¨ ¨ 37 Bsp.: Autounfälle viel häufiger als Flugzeugunfälle Welche Stadt ist grösser, Islamabad oder Hyderabad? Obwohl Personen sich 100% sicher sind, ist Entscheidung nicht immer richtig. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Induktives Schliessen } Vorteile von Heuristiken } } Heuristiken als mentale Werkzeugkiste } } Entscheidung über Heuristiken sind schnell, sparsam, und brauchen nur wenige Informationen. Heuristische Prinzipien } } } } Forschungsprogramm: Einfache Heuristiken (Gigerenzer, 1999) Suchregeln: Reihenfolge der Informationssuche (zufällig? Rangfolge?) Abbruchregeln: Kriterium des Abbruchs der Suche Entscheidungsregeln: Wie wird auf Grund der Information entschieden? Rekognitionsheuristik } Entscheidung auf Basis der Bekanntheit der Information ¨ } Take-the-Best(TBT) Heuristik } Entscheidung nach erfolgreicher Suche weniger Prädiktoren ¨ 38 Führt häufig zu korrekten Urteilen (z.B. Bekanntheit / Stadtgrösse, Aktienkauf) Hamburg oder München grösser? Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Take-Home Messages } Denkpsychologie befasst sich mit den inneren (mentalen) Prozessen der Verarbeitung von Informationen. } } Denken als höherer kognitiver Prozess, umfasst “niedrigere” kognitive Prozesse. Deduktives Schlussfolgern } Logisches Schlussfolgern auf Basis fest vorgegebener Tatsachen } } Formale Aussagenlogik und Syllogismen } } } Aussagenlogik, Wahrheitswert und Wahrheitstafeln Modus Ponens, Modus Tollens, Acceptance of Consequent, Denial of Antecedent Anwendung der formalen Logik im Alltag (aber auch von Experten) oft schwierig Induktives Schlussfolgern } Menschen entscheiden oft nicht rational, sondern verwenden Heuristiken } } } Verfügbarkeitsheuristik, Repräsentationsheuristik, Ankerheuristik } } 39 Entscheiden oft mit Unsicherheit, Zeitdruck, hohem Risiko Entscheidungen mit Heuristiken sind effizient, schnell, benötigen wenige Informationen Fehler: Conjunction error, base-rate fallacy, overconfidence Rekognitionsheuristik, Take-the-Best (TBT) Heuristik Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 40 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 19.02.15