Unabhängig und kompetent “Altbausanierung – so planen Sie richtig!“ Östringen, 10. Oktober 2012 Architektin, Dipl.-Ing. (FH) + Energieberaterin (HWK), Birgit Schwegle Erfolg durch partnerschaftliches Kompetenznetzwerk in der Region Kommunen Regionalverband Bank Energieagentur Kreis Karlsruhe Landkreis Energieversorger Handwerkskammer/ Architektenkammer 2 Nachhaltiger Umgang mit Energie? 3 www.zeozweifrei.de 4 Überblick über mögliche Einsparpotenziale im Haushalt Ein Haus ist ein komplexes System, planen Sie vorausschauend, Einzelaktionen „verbauen“ oft den Weg zur bautechnisch optimalen Lösung! Schätzen Sie Ihren spezifischen Heizenergiebedarf: 1 Liter Öl bzw. 1m³ Erdgas = 10 kWh Verbrauchen Sie mehr als 100 kWh pro m² und Jahr lohnt sich eine Sanierung Durchschnitt der 40 Mio. Wohnungen in Deutschland verbraucht 180 kWh/m²a Passivhaus braucht 15 kWh/m²a = -92% 70% der Bestandsgebäude im Landkreis Karlsruhe sind älter wie Baujahr 1978 (1. Wärmeschutzverordnung)! 5 Der Modernisierungsfahrplan Umfassende Analyse sorgt für Überblick 6 Lückenlos gedämmt: die Gebäudehülle Lüften ist unerlässlich Heizung Gesetze und aktuelle Förderprogramme Typische Wärmeverluste eines freistehenden Einfamilienwohnhauses (Baujahr vor 1984) Quelle: BINE Juli 2002 7 Unsaniertes Bestandsgebäude 8 Suboptimale energetische Sanierung 9 Suboptimale energetische Sanierung 10 Optimale energetische Sanierung 11 Energie Spar Check Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt diese Erstanalyse für Ein- und Zweifamilienhäuser, die auch mit einem Termin in Ihrem Gebäude verbunden ist. So einfach geht´s: Auswahl der Energieberaterin / Energieberaters • Check bei Ihnen zu Hause (keine Ferndiagnose) • computergestützte, neutrale Auswertung • persönliches Beratungsgespräch • Modernisierungsempfehlungen, mögliche nächste Schritte • Übergabe des Beratungsberichts mit wichtigen Infos über Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Einsparpotenziale, erneuerbare Energien, sowie staatliche Förderung • Kosten 100 €, Wert 300 €! www.energiesparcheck.de 12 Vor-Ort-Beratung Förderungsvoraussetzungen für Gebäude • bis zum 31.12.1994 muss der Bauantrag gestellt oder die Bauanzeige erstattet worden sein • mindestens 50 % der Gebäudefläche muss derzeit zu Wohnzwecken genutzt werden oder das Gebäude muss ursprünglich als Wohngebäude geplant worden sein • 400 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser • 500 Euro für Wohnhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten Die drei Phasen der Energiesparberatung vor Ort • Erfassung des Ist-Zustand des Gebäudes bzw. der Wohnung an Ort und Stelle, insbesondere der bautechnischen und –physikalischen sowie heizungstechnischen Gegebenheiten • Erstellung eines umfassenden schriftlichen Beratungsberichts • Erörterung der aufgezeigten Maßnahmen zur Energie- und HeizkostenErsparnis www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatung 13 Thermografie • Thermografie macht Wärmestrahlung von Gebäuden sichtbar • Darstellung der Temperaturverteilung, energetische Schwachstellen und Wärmebrücken, d.h. Bereiche der Gebäudehülle mit erhöhten Wärmeverlusten und Undichtigkeiten 14 • Saison ist die kältere Jahreszeit, am besten Winter • Temperaturdifferenzen innen/außen mindestens 10-15 Grad • Keine direkte Sonneneinstrahlung des Gebäudes – Aufnahme nachts Thermografie Die Außenaufnahme dieses Hauses zeigt Wärmeverluste am Dachfirst! Die Ursache kann nur mit Innenaufnahmen genau lokalisiert werden 15 Thermografie Das selbe Dach von innen zeigt viele Löcher in der Unterspannbahn! Die Dämmschichten sollten unbedingt luftdicht ausgeführt werden! 16 Qualitätssicherung – Baubegleitung durch Sachverständige • Einhaltung der energetischen Vorgaben • Umfassende Qualitätssicherung prüft neben der Gebäudehülle auch die Heizungs- und Lüftungsanlage, sowie Regelungstechnik • Beste Planung nützt nichts, wenn auf der Baustelle nicht korrekt gearbeitet wird • Fachgerechte Ausführung der Arbeiten, richtige Einsatz der Baumaterialien wird geprüft • Kosten betragen im Schnitt nur 1 – 1,5% der Sanierungssumme • KfW-Zuschuss für Baubegleitung: Zuschuss in Höhe von 50%, max. jedoch 2.000 € 17 Der Modernisierungsfahrplan Umfassende Analyse sorgt für Überblick 18 Lückenlos gedämmt: die Gebäudehülle Lüften ist unerlässlich Heizung Gesetze und aktuelle Förderprogramme Keller gut dämmen und nach außen dichten • Kellerdecke, wenn möglich mit 12 cm WLG 035 • Anpassen der Dämmplatten an vorhandene Inst.leitungen • Alt. Unterkonstruktion + Ausblasen der Hohlräume • Beheizter Keller – Dämmung des Fußbodens + Perimeterdämmung der Außenwände > Feuchteschutzmaßnahmen 19 Sockeldämmung 20 Sommerlicher Wärmeschutz Dachgeschoss mit 20 cm Dämmung 21 Funktionen des Fensters 22 Einbausituation Fenster 23 Einbausituation Fenster – RAL-Montage 24 Rollläden nicht vergessen 25 Rollladensanierung in der Praxis 26 Energiesparend: ein gedämmtes Dach bzw. eine gedämmte oberste Geschossdecke • Um eine optimale Energieeinsparung zu erreichen, sollten Sie folgende Punkte beachten: • Sehr wichtig ist eine luft- und winddichte Ausführung der Dämmschicht. So kann eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge den Dämmwert einer Fläche nahezu halbieren. • Unerlässlich ist eine Dampfsperre innerhalb des Dachaufbaus. Sie verhindert, dass im Winter feuchtwarme Luft in die Dachkonstruktion eindringt und dort als Tauwasser ausfällt. Bauschäden und Schimmel wären die Folge. • Vergrößern Sie bei der Dachsanierung gleich den Dachüberstand. Dann können Sie später problemlos die Fassade dämmen! 27 Häufigste und typische Undichtigkeiten der Gebäudehülle 28 • Die Stöße der Dampfbremse im Dachgeschoss • Der Anschluss der Dampfbremse an Wandflächen • Durchdringungen der Dampfbremse durch Leitungsrohre usw. • Der Anschluss der Dampfbremse an Dachflächenfenster • Unverputzte Kamine • Die Revisionsklappe der Rollläden • Unverputzte Wandflächen • Steckdosen und Schalter in der Außenwand • Der untere Abschluss der Haustür • Die Oberseite von Hochlochziegeln an Fensterbrüstungen • Der Fensteranschluss an seitliche Laibungen Bauschäden durch Undichtigkeiten Bei dem dargestellten Dachaufbau wird das Eindringen von feuchter, warmer Raumluft durch eine „Dampfbremsfolie“ (rot-weiße Linie) bewusst gedrosselt, so dass nur geringe, unschädliche Wasserdampfmengen in das Bauteil gelangen (Dampfdiffusion, gestrichelter blauer Pfeil, rechts). Wenn die Raumluft allerdings über eine Undichtigkeit ungehindert in das Bauteil strömt, werden große Feuchtemengen freigesetzt, die zu massiven Bauschäden führen können (Durchströmung, links). Quelle: Energieagentur NRW 29 Der Modernisierungsfahrplan Umfassende Analyse sorgt für Überblick 30 Lückenlos gedämmt: die Gebäudehülle Lüften ist unerlässlich Heizung Gesetze und aktuelle Förderprogramme Lüftung sorgt für prima Klima – Dezentral geht immer 31 Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung 32 Überblick über mögliche Einsparpotenziale im Haushalt Umfassende Analyse sorgt für Überblick 33 Lückenlos gedämmt: die Gebäudehülle Lüften ist unerlässlich Heizung Gesetze und aktuelle Förderprogramme Die Heizung – Kernstück der Haustechnik 34 Primärenergieeinsatz und Treibhausgas-Emissionen verschiedener Heizungssysteme 35 Alte und neue Kessel – Verluste im Vergleich 36 Alte und neue Kessel – Modernisierung lohnt sich! 37 Verbrauchsanteile für Heizung und Warmwasser 38 Primärenergieeinsatz und Treibhausgasemissionen verschiedener Warmwasserbereitungssysteme 39 Wärmeverteilung 40 Wärmetechnik – Technik die passt! Moderne Holz-Feuerungsanlagen arbeiten heutzutage automatisiert und machen das Heizen mit Holz als regional verfügbarem Brennstoff bequem. Auch Wärmepumpen sind seit einiger Zeit wieder vermehrt im Rennen. Das Gesamtsystem aus gedämmter Gebäudehülle und Heizungsanlagen muss besonders gut abgestimmt sein. Kleine Blockheizkraftwerke (BHKW) sind in Mehrfamilienhäusern auch finanziell interessant, weil zusätzlich Strom erzeugt und ins Netz eingespeist wird. Wenn Sie sich für die Wärmeerzeugung mit fossilen Brennstoffen entscheiden, sollten Sie einen effizienten Brennwertkessel wählen. Wenn... die Heizanlage im Gebäude älter als 15 Jahre ist... das Gebäude ohnehin gedämmt wird... man etwas für die Umwelt tun möchte... man Geld sparen will... Dann... sollte man über eine neue Heizanlage nachdenken! 41 Biomasse - Holzpellets Die Kombination einer Holzpelletheizung mit einer Solarkollektor-Anlage ist auch aus ökologischer Sicht die wohl bestmögliche Heizungsanlage und bietet weitere Einsparungsmöglichkeiten. Holzpelletheizungen sind umweltfreundlich: Holz verbrennt schwefelfrei und CO2neutral. Moderne Kessel stoßen nur geringe Mengen an Feinstaub aus, im Gegensatz zu Einzelöfen. Mit 20 mg/m³ unterschreiten sich auch zukünftige strengere Emissionswerte. 42 Brennwerttechnik Im Vergleich zu einem alten Heizkessel kann die Energieeinsparung bis zu 20% betragen. Möglich wird diese Energienutzung durch die besondere Arbeitsweise: Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungsanlagen werden bei Brennwertgeräten die heißen Abgase nicht ungenutzt durch den Schornstein ins Freie geblasen. Der bei der Verbrennung entstandene Wasserdampf wird im Gerät abgekühlt und zu Wasser kondensiert (Brennwert). Die hierbei frei werdende Wärme wird zu einem großen Teil zusätzlich zum Heizen genutzt. Daher beträgt der sogenannte Nutzungsgrad bei diesen Wämeerzeugern über 100%. 43 Wärmepumpenprinzip Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist vergleichbar mit der eines Kühlschranks. Einem Medium wird die Wärme entzogen und an ein anderes abgegeben. Auf die Wärmepumpe übertragen heißt das: sie entzieht den Umweltmedien Luft, Wasser oder Erdreich die Wärme und leitet diese an das Heizsystem weiter. 44 Wärmepumpenprinzip Grundwasser ist ein optimaler Wärmespeicher. Selbst in strengen Wintern liegt die Temperatur nur noch bei +8°C bis +12°C und kann zur Wärmegewinnung genutzt werden. Erdwärme mit Erdreichkollektor. Ein Rohrschlangensystem wird horizontal im Erdboden verlegt, ein Sole-Wasser-Gemisch nimmt Wärme vom Erdboden auf. Platzbedarf ca. 3-fache Wohnfläche. Weniger Platzbedarf haben vertikale Erdwärmesonden, die ins Erdreich gebohrt werden. Auch hier zirkuliert ein Sole-Wasser-Gemisch, das dem Erdboden und dem Grundwasser die Wärme entzieht. Zu beachten: Effektive Wärmepumpen haben eine hohe Leistungszahl (> 3,5 – 4). Wärmepumpenanlagen nur in Kombination mit Niedertemperaturheizsystem. Voraussetzung für den Einsatz ist ein auf Neubaustandard sanierter Altbau. 45 Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung 46 Einsatz von BHKW´s im Einfamilienhaus 47 Klein-BHKW 48 Wärme aus der Sonne - Solarthermie Wie in einem kleinen Treibhaus fängt sich die Sonnenstrahlung im Sollarkollektor und erwärmt das dort in Leitungen umgewälzte Wasser. Die so gewonnene Wärme kann sowohl zur Warmwassererzeugung (Dusch- und Badewanne, Geschirrspül- und Waschmaschine) als auch zur Heizungsunterstützung genutzt werden. Dachflächenbedarf: Pro Person benötigt man eine Kollektorfläche von ca. 2 m2. Bei einem Vierpersonenhaushalt sind das rund 5-8 m2. Bei Anlagen zur Heizungsunterstützung rechnet man grob mit 10% der Wohnfläche als Kollektorfläche. 49 Das Haus als Kraftwerk – durch Speicherung von erzeugtem Strom 50 Überblick über mögliche Einsparpotenziale im Haushalt Umfassende Analyse sorgt für Überblick 51 Lückenlos gedämmt: die Gebäudehülle Lüften ist unerlässlich Heizung Gesetze und Aktuelle Förderprogramme EnEV 2009, EWärmeG und EEWärmeG 1. EnEV steht für Energieeinsparverordnung Neubau und Modernisierung 2. EWärmeG steht für Erneuerbare Wärme Gesetz und gilt in Baden Württemberg Modernisierung 3. EEWärmeG steht für Erneuerbare Energien Wärme Gesetz und gilt in ganz Deutschland Neubau 52 EnEV – Energieeinsparverordnung 2009 Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist ein Teil des deutschen Baurechts. In ihr werden bautechnische Standardanforderungen zum effizienten Betriebsenergieverbrauch des Gebäudes vorgeschrieben. Sie gilt für Wohngebäude, Bürogebäude und gewisse Betriebsgebäude. Die Energieeinsparverordnung löste die Wärmeschutzverordnung (WSchV) und die Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) ab und fasste sie zusammen. Mit der aktuellen Fassung von 2009 ist dies die dritte seit 2002. 53 EnEV - Nachrüstpflichten I Heizkessel von vor 1978 sind nun auch nach EnEV zu ersetzen. Bisher ungedämmte, zugängliche Wärmeverteilungs- und Wasserleitungen sowie Armaturen in unbeheizten Räumen müssen gedämmt werden. Heizungen in Gebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten auf Nachtstromspeicherbasis und mehr als 20W Heizleistung pro m2 müssen bis 2020 außer Betrieb genommen werden, es sei denn, sie wurden nach 1990 eingebaut: dann dürfen sie 30 Jahre lang betrieben werden. Eine Dämmpflicht gilt weiterhin für oberste "zugängliche, aber nicht begehbare Geschossdecken", also Dachspitze, und nun auch begehbarer Dachgeschossdecken, also unbeheizter Dachböden. Die Fristen betragen weiterhin zwei Jahre ab dem 1.10.2009 bzw. einem Gebäudeerwerb. 54 Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) Baden-Württemberg für den Altbau Seit Januar 2010 muss bei einem Heizanlagenaustausch in Wohngebäuden 10% der Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugt werden: Dabei hat man die Wahl zwischen Solarenergie, Pellet/Holzheizung, Bioöl/Biogas und Wärmepumpen. Bei Öl- oder Gasheizung kann eine thermische Solaranlage das Heizsystem ergänzen. Für ein 150 m² Haus reichen 6 m² Sonnenkollektoren. 55 Mit einem Pelletkessel oder einer Scheitholzheizung werden 100% erneuerbare Energien erreicht, die gesetzlichen Vorgaben weit übertroffen. Wenn Sie Ihre Heizung mindestens zu 10% mit Bioöl oder Biogas betreiben, werden die Vorgaben auch erfüllt. Eine Wärmepumpe nutzt die Umweltwärme oder Abwärme. Details zur Erfüllung der Vorgaben dazu hängen von der Art der Anlage ab. Die Alternativen: Besonders gute Wärmedämmung oder eine Kombination verschiedener Wärmeschutzmaßnahmen. Auch Heizungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung erfüllen meist die Anforderung des EWärmeG. Bereich „Energieeffizient Sanieren“ L-Bank 56 Bafa – Zuschuss 57 Datenbank Energieregion Karlsruhe 58 Entwurfsskizze des Plusenergiehauses mit E-Mobilität Das von Dresdner Wissenschaftlern entworfene vollständig recycelbare Haus bietet eine Wohnfläche von 142 m² und produziert mehr Energie als ein 4Personen-Haushalt sowie der Betrieb von zwei Elektroautos und einem Elektroroller (mit einer jährlichen Fahrleistung von 29.000 km) benötigen. 59 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Ihre Ansprechpartnerin: Birgit Schwegle Geschäftsführerin Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe GmbH Pforzheimer Straße 80-84 75015 Bretten Tel +49-7252-583-798-11 Fax +49-7252-583-798-20 [email protected] 60