10.Ausgabe 11.November 2010 Tübinger Sternchen Sind wir allein im Universum? Im Jahr 1974 wurde mit dem größten Radioteleskop der Erde eine Nachricht an unbekannte, außerirdische Lebewesen gesendet. Falls tatsächlich jemand diese Signale empfangen und entschlüsseln kann, erwarten wir natürlich auch eine Antwort. Wenn wir uns schon so viel Mühe machen, werden sie hoffentlich nicht so unhöflich sein, zu schweigen. Doch was müssten das für Lebewesen sein, die auch Antworten können… und wollen? Vermutlich nicht zu kriegerisch, sonst haben sie mit sich selber zu tun und keine Zeit ins Weltall zu horchen. Zudem ist die Gefahr, dass sich eine aggressive Zivilisation selbst vernichtet sehr hoch. Über einen längeren Zeitraum haben brave Außerirdische mehr Überlebenschancen. Sind sie aber dann auch Neugierig genug, um zu den Sternen zu blicken und diese zu erforschen? Sehen sie die Sterne über sich, oder werden die durch eine dicke Wolkenschicht verdeckt? Lebt unser ET in einem Ozean unter einer dicken Eisschicht und kennt nur seine kleine Welt? Auf der Erde sind Delfine klug und sehr neugierig, aber mir ist nicht bekannt, dass einer dieser Schlaumeier einen Radio gebaut hat. Logisch, die haben auch keinen Daumen, um den Lötkolben zu halten. Aber auch die sympathischen Daumenbesitzer, die Schimpansen, müssen im Urwald auf Dieter Bohlen verzichten, sie haben auch noch keinen Funkempfänger erfunden, sind somit auch taub für Signale aus dem All. Trotz aller Neugierde ist es für Lebewesen das Wichtigste, genug Nahrung zum Überleben zu finden, und das nimmt viel Zeit in Anspruch. Den Luxus etwas zu schaffen, dass nicht dem Überleben dient, leistet sich auf der Erde nur der Mensch. Sehr wichtig ist auch die Umgebung eines Planeten. Ist dieser zu nahe an seinem Heimatstern, verdampft das lebenswichtige Wasser, ist die Umlaufbahn zu groß, gefriert es und macht Entwicklung von Leben fast unmöglich. In der Umgebung sollten auch möglichst keine Riesensterne sein. Deren Lebensspanne ist mit wenigen Millionen Jahren sehr kurz und sie beenden es mit einer Nova, welche jedes Leben in der Nachbarschaft auslöschen würde. Der Heimatstern selbst sollte lange genug stabil strahlen, um auf seinen Planeten die Entwicklung von intelligenten Lebewesen, welche uns antworten können, zu ermöglichen. Das Signal welches 1974 auf den Weg geschickt wurde, hat den Kugelsternhaufen M13 zum Ziel. Es ist immer noch unterwegs… es ist noch lange unterwegs… genauer gesagt 21.000 Jahre lang. Nun, da brauchen wir auf keine Antwort warten. Selbst wenn es sehr intelligente Außerirdische sind die unsere Botschaft verstehen, müssen wir somit 42.000 Jahre auf deren Nachricht warten. Also, immer Augen und Ohren auf, Dein Jugendgruppenteam Inhalt Seite 3 Der Sternenhimmel im November. 3 Planeten im November. 4 Wer ist Frank Drake? 5 Exoplaneten. 6 Hinweise Mister Gliese von Planet 581g Der Sternenhimmel im November. Der Stern Mira im Sternbild Walfisch kann im November mit bloßem Auge gesehen werden. Mira ist ein veränderlicher Stern und die meiste Zeit unsichtbar. Ein neuer Gast am Himmel könnte in den frühen Morgenstunden im Fernglas zu sehen sein. Der Komet „C/2010 V1 (Ikeya-Murakami)“ durchfliegt das Sternbild Jungfrau, nahe des Planeten Saturn in Richtung Venus. Die Beobachtungszeit für den Komet „103P Hartley“ dürfte vorbei sein. Er entfernt sich wieder von der Erde. Die Raumsonde EPOXI hat am 4. November den Kern des Kometen erreicht und tolle Bilder zur Erde gesandt. Siehe: www.nasa.gov/mission_pages/epoxi/index.html Planeten im November. Venus ist ab Mitte November im Osten als Morgenstern zu beobachten. Am 20. November ist rechts über Venus der Ringplanet Saturn zu finden. Mars ist im November nicht zu beobachten. Jupiter wandert Mitte des Monats von dem Sternbild Fische in den Wassermann. Seine Helligkeit nimmt leicht ab. Nach dem Mond ist er jedoch immer noch das hellste Objekt am Sternenhimmel. Am 20. November zieht der fast volle Mond an Jupiter vorüber. Uranus kann fast die gesamte Nacht hindurch beobachtet werden. Im Teleskop erkennt man ein kleines blaugrünes Planetenscheibchen. Nahe Jupiter kann der ferne Planet leicht aufgefunden werden kann. Neptun kann am Abendhimmel im Sternbild Steinbock beobachtet werden. Im Teleskop erkennt man nur ein kleines bläuliches Planetenscheibchen. Wer ist Frank Drake? Ein Träumer bin ich sicher nicht, somit auch ungläubig gegenüber Ufo Sichtungen. Begegnungen mit Ausserirdischen glaube ich schon zweimal nicht. Die lustigen Kornfeldzeichnungen gefallen mir gut, und muß dabei über die schlauen Leute staunen, die damit viel Geld verdienen. Ich bin aber überzeugt das es Leben ausserhalb der Erde gibt. In näherer Nachbarschaft, vielleicht einfache Bakterien. Doch unsere Milchstraße beherbergt über 100 Milliarden Sterne, davon wird bei jedem vierten ein System mit einem oder mehreren Planeten vermutet. Über 400 Planeten sind bis heute um fremde Sterne entdeckt worden. Fast alle ungemütliche Riesen. Das liegt jedoch daran, das sich die erdgroßen Planeten noch unseren Blicken entziehen. Die Messmethoden sind noch zu unempfindlich, das wird sich jedoch in den nächsten Jahre ändern. Sicher finden wir dann auch gemütliche Fleckchen, auf welchen es lebenswichtiges Wasser und eine nicht zu rauhe Atmosphäre geben könnte. In dem für uns überschaubarem Universum sind wiederum etwa 100 Milliarden Galaxien, ähnlich unserer Milchstraße. Jede gebildet aus vielen Milliarden Sternen. Sollte es bei diesen Mengen an fremden Welten wirklich nur uns im Universum geben? Das halten auch viele Wissenschaftler für extrem unwahrscheindlich. Auf einem Flohmarkt erwarb ich ein Buch von dem bekannten Amerikanischen Astronomen „Frank Drake“ mit dem Titel „Signale von anderen Welten“. Lange lag es im Regal, bevor ich mich, sehr misstrauisch, überwand es zu lesen. Dann legte ich es jedoch nicht mehr zur Seite. Spannend geschrieben macht es deutlich, es ist sinnvoll nach Radiosignale ausserirdischer Intelligenz zu suchen. Der sympatische Professor Drake ist auch kein Träumer, und macht dies seit 1960. Die Kosten sind nicht hoch, und ein Erfolg währe die Sensation. Bekannt wurde auch die nach ihm benannte „Drake-Gleichung“. Diese Formel ist ein erster Versuch, die Anzahl intelligenter Lebensformen in unserer Galaxie abzuschätzen. Dabei kommt man, wenn man vernünftige Zahlen in die Gleichung einsetzt, auf eine bis zu 100 Zivilisationen in unserer Milchstraße. Nicht jeder Wissenschaftler ist damit einverstanden, aber immerhin, ein erster Ansatz. Doch auch Drake glaubt nicht an einem Besuch Außerirdischer auf unserer Erde. Warum sollten sie auch. Jemand der solche Entfernungen überwinden kann, muss sicher nicht bei uns auftanken und wird uns lieber von weitem Beobachten. Seit vielen Jahrzehnten senden wir fleißig Informationen in den Raum. Die Radio- und Fernsehprogramme sind inzwischen mit Lichtgeschwindigkeit bis zu mehren Dutzend Lichtjahre Entfernung gelangt und verraten alles über uns. Vielleicht sollten wir uns mal Gedanken machen, was wir da senden. Bei den Programmen müssen friedliche Alien vor lauter Grauen doch still und leise das Weite suchen. Zu Recht sind wir stolz darauf, dass wir die Planeten unseres Sonnensystems mit Sonden erforschen. Die Entfernungen zu den Nachbarsternen sind jedoch für uns unüberwindbar. Der Mensch selbst hat bisher nur seinen eigenen Vorgarten, den Mond betreten. Wie andere, intelligente Lebewesen diese Hürden überwinden könnten, ist für jeden der mehr als nur Zukunftsromane liest, ein Rätsel und sehr unglaubwürdig. Doch die Wahrscheinlichkeit Funksignale von fremden Welten zu empfangen, ist vorhanden - wenn der Daumenträger (siehe Seite 1) seinen Radiosender endlich gebaut hat. Exoplaneten. Außerhalb unseres Sonnensystems, mit den uns gut bekannten 8 Planeten, wurden in den letzten Jahren Planeten entdeckt, die um ferne Sterne kreisen. Exoplaneten oder extrasolare Planeten kreisen also nicht um unsere Sonne. Sogar Systeme in welchem mehreren Planeten um einen Stern kreisen, wurden entdeckt. Meist sind die bisher bekannten Planeten sehr groß und ziehen in engen Bahnen um ihren Heimatstern. Mit immer besseren Messmethoden werden wir in naher Zukunft aber auch erdgroße Welten finden. Im Sternbild Waage, etwa 20 Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich ein unscheinbarer Stern. Oft sind es die Unauffälligen die es faustdick hinter den Ohren haben. „Gliese 581“ wird von mindestens 6 Planeten umkreist. Einer, der Planet „Gliese 581g“, zieht seine Bahn in der richtigen Entfernung, damit bei einer geschätzten Oberflächentemperatur von 0°C bis 40°C flüssiges Wasser vorkommen kann. Der Planet hat ca. den 1,5fachen Erddurchmesser und ein Jahr dauert nur 37 Tage. Ob eine Atmosphäre oder Wasser vorhanden ist, wissen wir noch nicht. Auch Daumenbesitzer haben sich von dort - noch nicht - gemeldet. Exoplaneten, Stand vom 30. September 2010 (Quelle Wikipedia) Systeme mit einem extrasolaren Planeten: 363 (1 x 363 = 363 Exoplaneten) Systeme mit zwei extrasolaren Planeten: 34 (2 x 34 = 68 Exoplaneten) Systeme mit drei extrasolaren Planeten: 12 (12 x 3 = 36 Exoplaneten) Systeme mit vier extrasolaren Planeten: 2 (2 x 4 = 8 Exoplaneten) Systeme mit fünf extrasolaren Planeten: 1 (1 x 5 = 5 Exoplaneten) Systeme mit sechs extrasolaren Planeten: 2 (2 x 6 = 12 Exoplaneten) ______________________________________________________________ Gesamt Planetensysteme 414 mit min. 492 Exoplaneten Homepage der Astronomischen Vereinigung Tübingen: www.sternwarte-tuebingen.de Hilfe für Einsteiger und Fortgeschrittene www.astronomie.de http://www.br-online.de/wissen/weltraum VDS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.) www.vds-astro.de VDS Kometen http://kometen.fg-vds.de/index.htm Wir hoffen du kommst zum nächsten Treff dein Jugendgruppenteam Ludwig, Katie und Katharina