worden ist*), zeigt folgendes Verhalten: Die Blüten zeigen

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0 . E. Schulz. — Gruciferae-Draba et Erophila.
worden ist*), zeigt folgendes Verhalten: Die Blüten zeigen Knospenprotogynie, d . h .
die reife Narbe dringt aus einer kleinen Öffnung der Knospe hervor und überragt diese
u m 1 m m . W e n n sich die Blüte entfallet, gelangen die vier inneren Antheren durch
die Streckung der Filamente in die Höhe der Narbe. Bei gutem W e t t e r spreizen sie
stark nach außen, ohne die letztere zu berühren. Dabei wird der am Grunde der beiden
ä u ß e r e n Staubblätter abgesonderte Honig von oben sichtbar. In dieser Stellung tritt
bei Insektenbesuch F r e m d b e s t ä u b u n g ein. W e n n dagegen bei Regenwetter die Blüte
halbgeschlossen bleibt, berühren die Antheren die Narbe, so d a ß Autogamie erfolgen
k a n n . — D. eorrugata u n d vestita, zwei entschieden protogyne Pflanzen, sind dadurch
ausgezeichnet, daß sie sich zur Anlockung der Insekten in n u r geringem Maße der
Blumenblätter bedienen, da dieselben schmäler und nicht länger als die grünen, an der
Basis violetten Kelchblätter sind. Dafür erscheint aber die gedrängte Infloreszenz dieser
Arten durch die 1,2 m m langen, die Sepala und Petala weit überragenden Antheren
goldgelb. Ahnlich liegen die Verhältnisse bei D. aureola. — Wie schon betont wurde,
ist die Länge des Griffels bei vielen Draba-Arten
recht schwankend. Derjenige von D.
aizoides
kann 1,5 bis 3 m m , ausnahmsweise sogar 6 m m lang sein. Aber von einer
Heterostylie darf bei dieser Art nicht gesprochen werden, weil die Narbe die Antheren
stets überragt. Hingegen finden sich bei der libanoLischen I). oxycarpa F o r m e n mit sehr
kurzem (0,5 mm) Stylus, dessen Narbe tiefer als die Antheren steht, und Formen
mit verlängertem (2 mm) Stylus. Sie wachsen miteinander. Noch ausgeprägter werden
solche k u r z - und langgriffelige F o r m e n auf den Anden angetroffen: D. alyssoidcs,
Griffellänge 1 und 4 m m , D. grandiflora
2,5 und ¿,5 m m , D. empetroides
1,2 und 2 mm. In
diesen Fällen liegt also eine echte Heterostylie vor. Die wenigen bisher gesammelten
Exemplare von D. Lindenii
besitzen sogar Griffel von 1 cm L ä n g e ; vielleicht kommen
auch kurzgriffelige F o r m e n vor. Bei D. empetroides
ist infolge der Heterostylie sogar
die Form der Früchte verschieden; Früchte der kurzgriffeligen Blüten sind elliptisch, 5
bis 6 m m lang, 3 bis 3,5 m m breit, diejenigen der langgriffeligen länglich-lanzettlich,
•10 bis H m m lang, 2 , 5 m m breit. — Die Besucher der Draba- und
Erophüa-Blüita
sind Bienen, Musciden, Dipteren, Falter, selten kleine Käfer. J. B r a u n beobachtete am
Piz Julier im Engadin noch bei 3 3 7 0 m ü. M. Besuch der Blüten von D.
fladnizensis
durch Fliegen.
Unterbleibt die Fremdbestäubung, so besitzen wohl alle Arten die Möglichkeit spontaner Selbstbefruchtung. Man findet deshalb fast ohne Ausnahme, daß die Draba- und
Erophila-Arten
überreich mit Früchten bedeckt sind, selbst diejenigen, welche sich durch
reichliche vegetative Vermehrung auszeichnen. Wie gewallig das Bestreben ist, Früchte
und Samen zu erzeugen, geht daraus hervor, d a ß , wie oben geschildert, die einjährigen
Draben aus den Sektionen Tomostima
und Äbdra häufig teilweise oder gänzlich auf
große, für Fremdbestäubung eingerichtete Blüten verzichten und viele winzige eleistog a m e Blüten hervorbringen, deren Knospen durch die auf dem Rücken der Kelchblätter
befindlichen Borsten gefräßige Insekten abzuwehren s u c h e n * * ) . Öffnet sich eine solche
Blüte, so erblickt m a n die vier inneren Staubblätter mit h a a r d ü n n e n Filamenten. Ihre
äußerst kleinen Antheren liegen auf der Narbe u n d sind mit ihr verklebt. Blumenblätter und äußere Stamina sind v e r k ü m m e r t oder nicht ausgebildet. Es fragt sich
nun, w a r u m diese Arten, die völlig autofertil sind, mitunter dennoch Nektar und auffallende Petalen besitzen. Diese Draben, wie auch die Erophila-Arlen,
sind wohl im
ersten Frühjahr, da auf den Heiden und Brachäckern noch ein großer Mangel an blühenden Pflanzen herrscht, für die ersten aus dem Winterschlafe erwachten Insekten eine
bescheidene Nahrungsquelle. Sodann scheint es für diese Pflanzen selbst von großem
Nutzen zu sein, d a ß sie hin und wieder durch Fremdbestäubung gewissermaßen »neues
*) H . M ü l l e r , Alpenblumen (1881) 145 cum fig. — P. K n u t h , Handb. Blütenbiol, II. 1.
(1898) 112 cum fig, 32. — A. G ü n t h a r t , 1. c. 13 cum fig. 4 7 — 5 2 . — A. T h e l l u n g 1. c. 379.
**) Nach Beobachtungen von T h . M e e h a n entwickelte Erophila
verna bei Philadelphia im
Winter kleistogame Blüten; vgl. J u s t , Bot. Jahresber. XVII. 1. S. 547.
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