Schwäbische Zeitung, 28. März 2017 „Von der Ferne erkennt man viel mehr“ Das Biologische Kolloquium thematisiert den Klimawandel Von Lea Schmid ● BAD WURZACH - Um den Klimawandel ist es am Samstag beim Biologischen Kolloquium im Salvatorkolleg gegangen. Referent war Hans Schipper, Leiter des Süddeutschen Klimabüros am Karlsruher Institut für Technologie. Das Kolloquium ist seit vielen Jahren eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Naturschutzzentrum Bad Wurzach, dem Gymnasium Salvatorkolleg und dem Ehemaligenverein des Salvatorkollegs. Dem Karlsruher Wissenschaftler war es wichtig, „erst einmal global anzufangen“. „Wir leben alle auf einer Welt, und auf der müssen wir zusammen zurecht kommen.“ Daher müssten wir alle auf diese Welt acht geben. Dabei gehe es beim Klimawandel nicht ausschließlich um die Temperatur. Hans Schipper FOTO: LEA SCHMID Über ein paar Grad mehr würde Temperatur führe. „So entsteht eine sich ja jeder freuen, so Schipper. positive Rückkoppelung“, und es „Aber wir hängen eben alle auf der wird immer wärmer auf der Erde. Welt zusammen.“ Wenn sich das KliEinige behaupten zwar, dass der ma hier bei uns verändert, dann habe Mensch für die Masse am weltweiten das noch mehr Auswirkungen. Es sei Kohlenstoffdioxid nicht verantwortwie eine Art Zahnrad. Drehe man an lich sei, da er nur zwei Prozent davon einem kleinen Rad ein wenig, erzeu- erzeuge. Jedoch nähmen andere Proge dies eine Reaktion, die viel größer duzenten wie Pflanzen auch wieder ist als das kleine Rad selber. Kohlenstoffdioxid auf, und das in Als Beispiel gleichem Maße nennt Schipper wie sie es abge„Wir leben alle ein Erdbeben in ben. „Das ist wie auf einer Welt, und Japan. In Europa bei einem Tau, spürt man dieses an dem zwei auf der müssen wir Erdbeben von gleich starke zusammen der ErschütteMänner ziehen“, rung und der veranschaulicht zurecht kommen.“ Zerstörung her Schipper. Alles nicht. Jedoch sei im GleichgeHans Schipper, Leiter des kommt das Rewicht. Komme Süddeutschen Klimabüros am sultat auch bei dann ein kleines Karlsruher Institut für Technologie uns an: in Form Kind und ziehe von wirtschaftlichen Auswirkungen an einer Seite, dann hat das Kind an auf die Autoindustrie. sich keine große Kraft, bringe aber Doch warum verändere sich über- das Gleichgewicht auseinander. haupt etwas? Das erläuterte der ExSchwierig am Klima sei weiterhin, perte gut verständlich. Die soge- dass man die globalen Veränderunnannten Treibhausgase sorgen dafür, gen regional nicht so spüre. Im Windass die Sonnenstrahlen, die in die ter 2009/2010 sei es in Europa und Erdatmosphäre gelangen, nicht re- Amerika sehr kalt gewesen. „Da haflektiert werden können. Je mehr ben viele gefragt, wo denn nun der Treibhausgase wir also in der Atmo- Klimawandel sei“, so Schipper. sphäre haben, desto wärmer werde Schaut man sich jedoch die Weltkares. Dabei seien die Treibhausgase an te an, dann merke man, dass es in sich nichts schlechtes, beschwichtig- Afrika, über den Ozeanen und an den te Schipper. „Ohne sie hätten wir mi- Polen viel zu warm war. nus 18 Grad, was doch sehr kalt wäre. Global gesehen erkennt man den Aber zu viele sind natürlich auch Klimawandel. Lokal sei er schwerer nicht gut.“ sichtbar, da dort noch regionale ErEines der Treibhausgase ist das eignisse berücksichtigt werden müsbekannte Kohlenstoffdioxid. Wenn sen. Das sei wie bei einem verdie Temperatur ansteige, entstehe schwommenen Bild, so Schipper: mehr davon, was wiederum im Ge- „Von der Ferne erkennt man viel samtprozess zu einem Anstieg der mehr.“