14. internationales forum des jungen films berlin 1984 6 video&super8 ALLES BESTENS DIE ANKLAGE FORMULIERT DEN TANZ BRD 1983 Produktion: Tonstudio dajrMusikadademie Basel, Studio Garreis, Offenburg, Bosch Fernsehanlagen, Darmstadt BRD 1984 Produktion: Kirsten Johannsen Ein Videoband von Herbert Wentscher Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge: 4:15 Min. HEIMWERKER SCHNAPPSCHUSS TELEFON Die vorbehaltlose Fröhlichkeit dieser bunten Liedchen entpuppt sich durch i h re Penetranz tatsächlich sehr bald a l s s a t i r i s c h e r Kommentar einer o p t i m i s t i schen und fortschrittsgläubigen Lebenshaltung, die im Nachkriegsdeutschland der Fünfziger Jahre ihren Ausgang nahm. In seinem t i e f s t e n Innern spürt der Zuhörer, daßß diese Unbekümmertheit durch die Realität nicht gerechtfertigt wird, weder damals, und schon gar nicht heute. Doch er i s t nicht sicher, wie weit er die ausgelegte F a l l e ernstnehmen muß, und unversehens findet er sich i n einem Netz v e r s t r i c k t von kritisch-rationalem Abwägen und einem insgeheimen Verlangen nach einfachen, überschaubaren und harmonischen Zuständen. Schließlich l i e g t den Binsenwahrheiten, Allerweltssprüchen und Klischees eine durchaus reale und mächtige psychologische Wurzel zugrunde. Nur a l l z u gerne ließe sich der geplagte Zuhörer vom Optimismus anstecken; könnte er ihn doch a l s Kraftquell gebrauchen beim Überwinden der als bedrückend empfundenen Zustände - beispielsweise der Kontaktarmut und Reizüberflutung i n e i ner von den modernen Kommunikationsmedien überfluteten Welt, der Umweltgefährdung, der Last der Alltagsbürde, der Vertechnisierung und Verkomplizierung weiter menschlicher Bereiche und i h r e r anschließenden Reduktion auf Schlagworte. Herbert Wentscher Ein Videotape von Kirsten Johannsen Musik: Frieder Butzmann Tanz : Jaan Blasz Uraufführung: 28.2.1984, Internationales Forum, B e r l i n Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 11 Min. Kirsten Johannsen geht i n ihrem Band von der physikalischen Gegebenheit aus, daß die Mischung der drei Grundfarben Rot, Blau und Grün i n ihrer Summierung die "Farbe" Weiß ergeben. Dieser lapidare Sachverhalt wird zwar nur kurz z i t i e r t , steht aber im Hintergrund ihrer künstlerischen Zusammenarbeit mit dem Tänzer Jaan Blasz. Beim Betrachter drängt sich der Eindruck der Enge und Isolierung auf, wenn er den Tänzer b e i seinen immer wieder an Raumgrenzen und Barrieren stoßenden Bewegungen v e r f o l g t . Dieser Eindruck wird dramatisch verstärkt sowohl durch d i e Art der L i c h t - und Kameraführung-als auch durch die Verwendung von Diaprojektionen. Ebenso wesentlich trägt die Musik von Frieder Butzmann zu dieser Erfahrung der Klaustrophobie b e i . ARBEITEN IST KEINE SCHÄNDE BRD 1984 Produktion : Walter Gramming Ein Videotape von Walter Gramming Die Bilder des Bandes BERLINER BRIEF haben eine eher abstrakte a l s narrative Bedeutung und sind nicht willkürlich i n .ihrer Auswahl sondern i n i h r e r Nebeneinanderstellung von Information, die eine dies « — d a s - S i t u a t i o n erzeugt. Produziert mit Signe T h e i l l , Georg Krämer, Michael Schuff, Thomas Bosch Uraufführung: 28.2.1984, Internationales Forum, B e r l i n Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 1-7- Min. Es war einmal zwischen Kohlenhalden und Fördertürmen e i n Dorf, und darin ein Haus, und "in dem Haus wohnte S p l i t , e i n Bergarbeiter, mit Else, seiner Verlobten und deren Mutter. Weit unter dem Haus erstreckte s i c h das. Labyrinth, der S t o l l e n eines .Bergwerks. Wand an Wand zum Bergwerk -war e i n Palast, dort wohnte Herr, -Drei, e i n Milliardär und König, -aber -das wußte niemand. Vor dreihundert Jahren war ihm e i n weißer Bumerang abhanden- .gekommen; seitdem war er traurig -und sann auf Rache.. . Der weiße Bumerang aber hing oben im -Haus von S p l i t , Else und der Mutter an der Wand im .Flur - niemand wußte, wo er hergekommen war., doch Else stand o f t lange vor ihm, murmelte -ein paar Worte oder ;sah i h n an. Auch 'Wußte keiner so genau, -wozu ein,Bumerang -gut i s t ! Eines Tages jedoch, a l s - S p l i t mit dem linken ,-Fuß aufgestanden war, packte er, bevor er zur Arbeit ging, wütend den Bumerang, schleuderte -ihn wahllos i n die Luft und rannte dann schleunigst zum Bus, denn er war spät dran. Zur gleichen Zeit wurde dem König drunten im Palast e i n E i n d r i n g l i n g prophez e i t für heute - S p l i t fuhr polternd i n den Schacht e i n . . . DIE DISTANZ ZWISCHEN MIR UND MEINEN VERLUSTEN BRD 1983 Produktion: Marcel Odenbach Ein Videotape von Marcel Odenbach Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 9 Min. DIE DISTANZ ZWISCHEN MIR UND MEINEN VERLUSTEN - an e l t e r l i c h e n oder bürgerlichen oder religiösen Rückbindungen. Verlust meint Trauer. Doch Distanz zu Verlusten aufbauen zu können, braucht und bringt K r a f t . Auch Trost: Ich b i n kein Mörder geworden. Gegenbeispiel: der Mörder Pet e r Kürten. -Odenbach gelingt die tot a l e Umsetzung des "Erlkönig" von Franz Schubert, d.h. das vertonte Goethe-Gedicht wird von ihm rückübersetzt i n s Audiovisuelle. Additiv verwendet er i n der zweiten Hälfte Burundi Ritual-Totengesänge. Distanzen zu gesellschaftlichen Rückbindungen aufbauen zu können, bedeut e t i n d i v i d u e l l e s Leben, bedeutet i n d i v i d u e l l e n Tod. Formal sicher, Sehschlitze steigern die immanente Dramatik, poetisch i n den Det a i l s , überzeugt das Band auch durch den überlegenen Einsatz der Technik, die angewendet wird, um Sachverhalte zu v e r t i e fen, nie um ihrer s e l b s t willen.. "Ingrid Oppenheim ELEVEN WÄITERS - VERTICAL BERLINER BRIEF BRD 1984 Produktion: Michael Morris/Vincent Trasov BRD/USA 1982 " Produktion: Ingo Günther Ein Videoband von Ingo Günther Ein Videoband von Michael Morris und Vincent Trasov Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 8 Min. Uraufführung : 28.2.84, Internationales Forum, B e r l i n Gegenstand dieser Produktion, die für einen Monitor konzipiert i s t , der um 90 Grad gedreht wird, i s t die Manipul a t i o n der Bewegung. Die meisten Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 2o Min. B e i s p i e l e zeigen Rolltreppen und Aufzüge (die Aufzugstüren und d i e Kabinen bewegen s i c h im rechten Winkel zueinander). Vertikale a l t e r n i e r t mit horizontaler Bewegung, unabhängig davon, ob die Position r e a l i s t i s c h oder gekippt i s t . Die Wirkung dieses Videotapes wird durch Bildverfremdungen noch verstärkt . des Übergangs i n die Transzendenz - und zum Schluß doch wieder die Rückkehr zur Erde, zur Realität, das Selbstporträt als Frosch im Konvexspiegel, Ausdruck der Erdverbundenheit. Die Musik von,Ch. Deuter verstärkt den Eindruck des Aüfund Eintauchens durch die Verwendung von akustischen Instrumenten, wie Flöte, Gong, Becken und Glockenspiel, die die dem Band.eigenerTranszendenz s t e i g e r t . DAS FEENBAND DER KARIBISCHE WESTERN BRD 1983 Produktion: U l r i k e Rosenbach BRD Ein Videoband von U l r i k e Rosenbach Produktion: Christoph Dreher/DFFB,Berlin Uraufführung: Dezember 1983, Museum of Modern A r t , New York Ein Videoband von Christoph Dreher Musik: Ch. H. Deuter Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge: 15 Min. Ulrike Rosenbach t r i t t mit dem FEENBAND eine Reise i n Vergangenheit und Gegenwart an. Die i s t die Amazone mit P f e i l und Bogen, die s i c h , wie es i n der ZenKunst des Bogenschießens und b e i dem deutschen Mystiker Angelus S i l e s i u s bekannt i s t , mit dem P f e i l i n das eigene Herz schießt und damit das Z i e l ihrer Seele t r i f f t . Der Sehne des Bogens wird das Lichtschwert a l s Lebenslinie kompos i t o r i s c h zugeordnet. Mit beiden Händen hält s i e den Orakelspiegel, auf dem das Urplasma schwimmt, das den E i n b l i c k i n die Unterwelt f r e i g i b t . Dabei tauchen die verschiedensten Motive im Kreis auf, der auch die Welt, den Kosmos, das Rad des Lebens d a r s t e l l t : Wasser a l s Quelle des Lebens i n a l l seinen Aggregatzuständen: flüssig, a l s Schnee, a l s E i s . Wir erleben einen ständigen Dialog zwischen innerer und äußerer Realität, e r blicken das Porträt der Künstlerin und v i e l e r anderer Frauen im Spiegel und i h r Abbild außerhalb, im Hintergrund. DieHand läßt den Spiegel los, so wie der Schnee wie von selbst vom B l a t t fällt, wenn der Zustand der Harmonie, des Einswerdens mit den kosmischen Kräften e r e r r e i c h t i s t . Auch das Bergmotiv taucht auf, der G i p f e l der F r e i h e i t , der Ort 1983 Starring: "Die Haut" (Christoph Dreher, Remo Park, Martin Peter', Thömast Wydler) MitwirkeiSäe: Cathy Haase,. Mari Cantu, Klaus Kinski, Esther Williams) Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge: 5 Min. Die Berliner Band "Die Haut" i n einem bizarren Drama um Liebe und Tod, Männerfreundschaft und Männerehre. Rassige Frauen und harte Männer, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Mit Weltstars wie Klaus Kinski und der legendären Hollywood-Spezialistin für Wassers p i e l e , Esther Williams. Mitreißender Höhepunkt: e i n nächtliches Showdown surfender Cowboys. Als Soundtrack der bekannte H i t von "Die Haut": "Der karibische Western". Christoph Dreher VIDEO OPERNHAUS BRD 1982 Produktion: Museum Folkwang, Essen Ein Videoband von Jochen Gerz Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge: 12 Min. Ich denke, i c h b i n eine Frau Ich denke, i c h bin i n der Oper Frauen klauen Frauen klauen Nur du machst es r i c h t i g Nur du b i s t uns wichtig Richtig Wichtig R i c h t i g Wichtig die Abendzeitung. Auf der letzten Seite stand, daß der längste Personenzug der Welt an der Stadt vorbeifuhr. Mit i n s gesamt 24o Wagen. Da wünschten wir uns e i n Endlosticket und stiegen i n den^ Zug, Und das Bett i s t e i n Bett um der Sonne von ihrer Seite aus die Und der Tisch i s t e i n Tisch Und das Tonbandgerät i s t e i n Tonbandgerät Lösungszahl entgegenzurufen. Heike Melba-Fendel Es läuft Aber Gestern i s t Gestern Was kann denn ähnlicher sein a l s die Sache selbst? SEINS FICTION NR. 2 (DER UNBESIEGBARE) Ich denke, i c h b i n e i n Stein Ich denke, i c h b i n e i n Stein Ich denke, i c h b i n i n der Oper BRD 1983 Produktion: Videoproduktion des Neuen Berliner Kunstvereins, B e r l i n Ich b i n e i n Gefangener der RAF Je suis un prisonnier de lä RFA Merci J e t z t das Auschwitzorchester r e i n J e t z t was B e i f a l l r e i n Danke Der r i c h t i g e Ausschnitt und das Ereignis selber. .Hoffen heißt j a schon Verzweifeln Nur Nur Nur Nur Du machst es r i c h t i g du machst es gut Mut Mut DER WESTEN LEBT BRD 1984 'Produktion: Klaus vom Bruch (mit Heike Melb-Fendel) Ein Videoband von Klaus vom Bruch (mit Heike Melba-Fendel) Uraufführung: 14.2.84, Monika Sprüth Galerie, Köln Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge: 4 Min. Bei Sonnenuntergang i n der BRD lernten wir uns kennen. Zwischen uns und der Sonne fuhr e i n Zug v o r b e i . Sie sah ihn von der einen, wir von der anderen S e i te Zu d r i t t zählten wir die Wagen, um einen Wunsch f r e i zu haben. Der Zug war schrecklich lang, schon über 2oo Wagen, und noch immer kein Ende i n Sicht. Bei 21o verlor die Sonne die Geduld und ging unter. Auch uns taten die Augen weh, wir nickten e i n . Traurig wachten wir Stunden später auf und gingen zurück i n die Stadt. Am Kiosk kauften wir Ein Videotape von Gusztav Hamos Uraufführung: 14.11.1983, Neuer Berliner Kunstverein, B e r l i n Format: U-matic 3/4 Z o l l , Farbe, Ton Länge : 2o Min. Die Dichter besingen die Helden deshalb, weil es Vorbilder geben s o l l , an denen mein s i c h orientieren kann. - Die Helden faszinieren mich deshalb, weil s i e so komplexe Wesen s i n d , die es e i g e n t l i c h nicht geben kann. Ich habe mir einen Helden ausgewählt, den i c h beschreiben w i l l : Flash Gordon. Ich suche eine entsprechende Technik, um ihn zu besingen. Flash Gordon i s t e i n Science F i c t i o n Held, und dementsprechend setze i c h die Videotechnik e i n . Aus einem objektiven Blickwinkel zeige i c h seinen Charakter auf; i c h verzerre ihn durch die Möglichkeiten der elektronischen Störungseffekte. Es i s t aber n i c h t genug, seinen Charakter zu beschreiben. Flash Gordon e r lebt auch Abenteuer. Um das zu vermitt e l n , nehme i c h seinen subjektiven Blickwinkel e i n , wobei der Held nie im B i l d erscheint. Dadurch schaffe i c h .für den Zuschauer einen gewissen Freiraum, im Gegensatz zu den Hollywoodproduktionen, deren typisches Merkmal i s t , daß ein Prototyp im B i l d erscheint, mit dem s i c h das Publikum i d e n t i f i z i e r e n kann. Bei diesem Projekt handelt es s i c h um eine technische Forschung: das Verhältnis Video - Film; es wird mit beiden Medien produziert: 3/4 Z o l l U-matic und Super 8. Ich benutze die spezifischen Möglichkeiten der Video-Bildmischung (Trick) und des Video-Schnitts. Die Grundlage des Videofilms bilden Hörs p i e l e , die Flash Gordon mit perfekt hergestellten Tonkonserven besingen. Gusztäv Hämos UNIVERSAL INPUT OUTPUT Japan/BRD 1982/83 Produktion: A s t r i d Heibach E i n Videoband von A s t r i d Heibach Format: U-matic Länge : 2o M i n . 3/4 Z o l l , Farbe, Ton UNIVERSAL INPUT OUTPUT d o k u m e n t i e r t i n e x p e r i m e n t e l l e r Form das Zusammenleben i n Japan im S p a n n u n g s f e l d von immer noch wirksamer T r a d i t i o n und Anpassung an den Westen. Die V i d e o a r b e i t i s t E r g e b n i s meines z w e i monatigen J a p a n a u f e n t h a l t e s 1982. A s t r i d Heibach