5 Intelligente Elektronik erweitert Einsatz von Robotern im Automotive-Bereich Je nach Produktspektrum, Variantenvielfalt und Losgröße bestimmen die „Werker“ aus Stahl und Elektronik einen Großteil des Geschehens in den Fertigungs- und Montagehallen der Automobilindustrie und bei Zulieferern. In Zukunft sollen sie nicht nur zu persönlichen Assistenten werden, sondern auch selbstständig in Gruppen arbeiten. Stillstand wird zum Fremdwort >>> Rezession. Klingt nicht gut. Stagnation? Macht es nicht besser. Wachstum! Diesen Begriff hört man gerne, und er wird noch verwendet. Die Hersteller von Roboterlösungen benutzen ihn seit Jahren regelmäßig, denn sie melden Zuwächse. So erwartete der VDMA für 2005 bei der Robotik in Deutschland ein Wachstum von gut 5 % – weil Roboter in der automatisierten Fertigung kaum wegzudenken sind. Die Betrachtung der Einsatzgebiete zeigt zudem: 68 % der neu installierten Helfer kommen in den Werkshallen der Automobil- und Automobilzulieferindustrie zum Einsatz – trotz wechselhafter Konjunktur in diesem Marktsegment. Begünstigt wird diese Entwicklung durch den Trend zur Variantenvielfalt. Handelte es sich früher bei einem Auto um ein Produkt, das in hohen Stückzahlen über einen gewissen Zeitraum nahezu unverändert produziert wurde (von der Farbe abgesehen), so sind es heute viele tausend Varianten. Da der Wunsch des einzelnen Kunden immer stärker den Prozess bestimmt, dreht sich auch die Innovationsspirale in der Montage. Der Trend zum „build to order“ oder zur Losgröße 1 darf aber das Auto nicht teurer machen. Für die Wirtschaftlichkeit des Montagevorgangs werden Roboter damit zur treibenden Kraft. Stillstand in der Entwicklung neuer Kinematiken und schnellerer Steuerungen kennt die Branche daher nicht. Bussysteme, Industrial Ethernet und Internet sorgen für den Datentransport der vernetzten Systeme. Über standardisierte Schnittstellen entstehen so verkettete Fertigungen. Beispielhaft ist der Rohbau eines Mittelklasseautos in 150 vernetzten Fertigungszellen. Das Bussystem Profisafe führt hier die Sicherheits- und Steuerungsfunktionalitäten auf ein Kabel und reduziert so Verdrahtungs- und Engineeringaufwand. Einen weiteren Schub bringt das Internet. Noch in diesem Jahr sollen Profisafe-taugliche Geräte für Profinet angeboten werden, die dann via Web kontrolliert werden. Das zeigt, dass Roboter von heute keine Einzelkämpfer mit steuerungstechnischen Scheuklappen mehr sind. Schritt zu kooperierenden Systemen Daraus folgt der Schritt zu kooperierenden Systemen. Man muss sich das so vorstellen: Vier, fünf Schweißroboter sind in einer Zelle noch aktiv, während der Transferroboter das Teil schon in die nächste Zelle transportiert. Der Transport gerät zur Wertschöpfung und der Bearbeitungsstillstand fällt weg. Weiteres Beispiel: Das Handhaben von schweren Rohkarossen durch zwei Standardroboter statt durch einen teueren Schwerlastroboter rechnet sich. Voraussetzung dafür sind intelligente Steuerungen, wie sie ABB im Programm hat. Das Unternehmen hat seine fünfte Steuerungsgeneration IRC5 im letzten Jahr erfolgreich im Markt platziert. Die Steuerungshardware basiert auf einem StandardIndustrie-PC und bewegt gleichzeitig bis zu vier Manipulatoren oder bis zu 36 Achsen. Der Clou der Steuerungseinheit liegt in der so genannten MultiMove-Funktion: Das Programm liefert für die angeschlossenen Manipulatoren nicht nur die benötigten Anweisungen, sondern kann die Roboterarme samt Greifer auch synchron oder vollständig koordiniert bewegen. Systeme unterstützen Programmierung Stellt sich die Frage, ob das Ganze überhaupt noch programmierbar ist. Auch hier gibt es Fortschritte, denn die Systeme wirken unterstützend. <<< Fortsetzung auf der nächsten Seite >>>