+ Psychische Störungen. Informationen und Empfehlungen für medizinische Fachangestellte + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie als MFA helfen? Praktische Tipps im Umgang + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 3 Seelische Störungen ... fallen nicht immer auf, aber meistens. Dann durch ... n besonders sein („anders als die anderen “) n verändert sein („anders als früher“) n leiden an sich (Beschwerden) n leiden anderer an einem (Beziehungsprobleme) n Schwierigkeiten im Leben, Alltag, Beruf, Kontakten + bio-psycho-sozialen Dimensionen seelischer Störungen ... zeigt sich also im Verhalten und deren sozialen Folgen: 1. n Das Verhalten ist Ausdruck des Inneren Erlebens. Es hat 3 Bereiche: 2. n I. Affektivität (Fühlen): z.B. Traurigkeit, Angst, Unruhe n II. Motivation (Wollen): z.B. Unentschiedenheit, Wünsche, Hemmungen n III: Kognition (Denken): z.B. Gedankenkreisen, Befürchtungen Kein inneres Erleben ohne körperliche Korrelate (Psychosomatik) 3. n n z.B. Rückzug, Vermeidung, Reizbarkeit, Impulsivität, Streite, Bestrafungen z.B. Schmerzen, Zittern, Verstopfung, Herzrasen Körperfunktionen + inneres Erleben + Verhalten sind die bio-psycho-sozialen Dimensionen der Seele. + Befindlichkeit - Krankheit n Nicht jede Beschwerde ist eine Krankheit. n Eine gestörte Befindlichkeit geht erst dann in eine Krankheitsdiagnose und damit Behandlungsnotwendigkeit über, wenn ein Schwellenwert überschritten ist: n n n Schwere Umfang (à Syndrom) Dauer Selten reicht auch zur Diagnose eine besondere, eindeutige Typik aus (à z.B. Wahn) n Art n Übergänge sind stets fließend. + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 2 FRAGE an Sie! Welche Störungsbereiche (Syndrome) kennen Sie? HOPS/Demenz Sucht/Alkohol/Drogen Psychosen/Schizophrenie Depression Angst Zwänge Psychosomatische Erkrankungen Essstörungen Schlafstörungen Schmerzen Problematische Charaktere / Persönlichkeitsstörung • Borderline • ADHS • Autismus • • • • • • • • • • • • u.a.m. + Syndrome werden Typenklassen zugeordnet Diagnosen nach Typenklassen des ICD-10 F0 F1 F2 F3 F4 organische psychische Störungen (Demenz, HOPS) Störungen bei psychotroper Substanzen (Sucht) Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störung (Psychose) affektive Störungen (Depression, Bipolar, Manie) neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (Angst, Zwang, Psychosomatik, akute Belastungen/PTBS, Erschöpfung) F5 Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperl. Störungen F6 (Essstörung, Schlafst., Sexuelle-St., Medikamentenmissbrauch, Wochenbett) Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (u.a. auch süchtige Handlungen wie Spielsucht, Kleptomanie, Exhibitionismus, Identitätsstörungen) Kinder und Jugend-------------F7 Intelligenzminderung F8 Entwicklungsstörungen F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 4 Psychische Störungen sind häufig! Prävalenz in der Bevölkerung Das Vorkommen aller psychischen Störungen Lebenszeit (lifetime) Prävalenz: 42,6% Frauen: 48,9 % Männer: 36,8 % Im Leben Über 40% Wittchen et al., 2003 12-MonatsPrävalenz: 31,1% 1-MonatsPrävalenz: 19,8% Frauen: 37,0% Männer: 25,3% Frauen: 23,9% Männer: 15,8% Im Jahr über 30% Im Monat fast 20% Hausarztprävalenz Bei Arzt 25% Häufigkeiten in der BRD in folgender Reihenfolge: Angst Phobien 12,6 Somatofome Depression 11,0 Depression 8,3 Dysthymie Psychosomatik 4,5 Alkohol 3,7 Psychotische Störung Sucht 2,6 Gen. Angstst. 2,5 Panikstörungen Psychosen Demenz 2,3 Bipolare 1,3 Zwangsstörungen 0,7 Drogen 0,6 Essstörungen 0,3 0 2 4 6 8 10 12 14 BRD [in % der 18-65-jährigen] [N= 4181], 12-Monats-Prävalenzen Bundesgesundheitssurvey 1998 Psychische Störungen, Wittchen & Jacobi, 2001 Depression ist auch eine körperliche Erkrankung! Körperl. Beschwerden/Krankheit Schmerzen Anderer Anlaß Schlafprobleme Niedergeschl./Dep. Nur 10% schildern psychische Probleme ! And. Psych. Probleme Angstprobleme 0 20 40 Angaben in %, Mehrfachantworten möglich Mod. nach Wittchen et al. 2000, Fortschr Med 118 (Sonderheft I): 4-10. 60 80 § Hinter körperlichen Beschwerden können psychische Erkrankungen stecken! § Hinter psychischen Beschwerden können körperliche Erkrankungen stecken! + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 2 Triadisches System Ein Versuch der Diagnose nach Ursachen ( ≠ ICD-10 !!) Reaktionen auf akute Belastungen Entwicklungsstörung (Neurose, P-Störungen) psychosozial Hirnerkrankungen unipolar organisch Sekundär zu Körperkrankheiten Stand: 04.12.2010 „endogen“ bipolar Heute: Multifaktorielle Entwicklungsdynamik einer jeden psychischen Erkrankung Das Diathese-Stress-Modell Anlage diathetische Prädisposition Protektive Faktoren (z.B. Erbfaktoren/ prä-, peri-, postnatale Traumata) + (Kompetenz soziales Netz) Vulnerabilität (Verletzlichkeit) + Belastungen (Stress) Störung Remission Auffälligkeit Krankheit psychosoziale Prädisposition (z.B. chronische Belastungen in der frühen Kindheit) Umwelt Vulnerabilitäts- Stress-Modell modifiziert nach Zubin und Spring , 1977 Risikofaktoren Behinderung + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 5 Hilfsangebote der Versorgungslandschaft Psych ia trisc Arz t fü he Kli r Ps nik ychi a trie eut Kinderpsychotherap Psychosomatische Klinik Psychotherapeut Arzt für ut Verhaltenstherape + Was? --- Die 3 Bereiche der Therapie + Was? --- Medikamente. Wer? – (Fach-)Ärzte. n Medikamentengruppen: u.a. Antidepressiva, Antipsychotika, Sedativa n Psychopharmaka beruhigen, stärken, ordnen, stabilisieren, hellen auf, aktivieren, lösen Spannungen, fördern Schlaf. n Wirken nicht ursächlich, sondern symptomatisch! n Vorurteil Abhängigkeit: Benzodiazepine können abhängig machen – sonst kaum. n Vorurteil Wesensveränderung: Beeinträchtigungen mehr oder minder, aber keine Wesensveränderung. + Was? -- Psychotherapie n n n Verschiedene Schulen (Verfahren) n Tiefenpsychologie / Psychoanalyse n Verhaltenstherapie n u.a.m. Verschiedene Methoden mit speziellen Techniken n Methode mit Deutung als Haupttechnik n Übende Methoden mit Exposition als Haupttechnik Verschiedene Settings n Einzel-Gruppe-Paar-Familie n Sprache-Körper-Musik-Kunst + Wer macht Psychotherapie? n Approbierte PT o o o o n Nicht approbierte PT o o o n Ärzte Psychologen selten auch auf Basis Pädagogik, Sozialarbeit Psychotherapeutische Heilpraktiker Mit qualifizierter Ausbildung: z.B. Institutsabschlüsse systemische Therapie, Gestalttherapie u.a. „Etwas Ausbildung“ Selbsternannte Heiler à Psychotherapeut ist ein ungeschützter Begriff! i.w.S. auch „psychotherapeutisch“ n n n n Ergotherapie Arbeitstherapie Psychoedukation Psychosomatische Grundversorgung der Ärzte + Wo bekomme ich Medikamente und Psychotherapie? à Antwort: im medizinischen Versorgungsbereich • Fachärzte • Psychotherapeuten • Ergo- und Arbeitstherapeuten • Ambulanzen (Instituten, Klinik) • Beratungsstellen • Lebensbetreuung/ Krankenpflege (BeWo, APP) • Anlaufstellen (SPZ, Vereine, Selbsthilfe) • Sozialarbeiter / Sozialdienste • Akutkliniken • Teilstationär (Tagesklinik) • Tagesstätte Ambulante Versorgung Stationäre Komplexbe handlung Komplemen täre Versorgung Rehabilitation • Medizinische R. (stat./teilst./ambul.) • berufliche Reha (Teilhabe) • Arbeitstraining,, Arbeitserprobung, Umschulung • Mutter-Kind-Kur + Unser Fahrplan Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie helfen? 3 + Wo bekomme ich „soziotherapeutische“ Hilfen? D.h. der komplementäre „nichtmedizinische“, lebensnahe und alltagsnahe Bereich „bunter Hilfen“ • Fachärzte (niedergelassene, Institutsambulanzen) • Psychotherapeuten • Ergo- und Arbeitstherapeuten • Soziotherapeut • Beratung, Betreuung, (Freizeit-)Angebote • SPZ, Vereine, Selbsthilfe, • BeWo, APP, Soziotherapie • Akutkliniken • Teilstationär (Tagesklinik) • Tagesstätte Ambulante Versorgung Stationäre Komplexbeh andlung Komplement äre Versorgung Ziele • Beratung und Unterstützung • Austausch und Selbsthilfe • Freizeitgestaltung und Rehabilitation Tagesstrukturierung • Medizinischund (stat./teilst./ • Soziale Anbindung Aktivierung ambul.) • Alltagshilfen und Behandlungshilfen • Mutter-Kind-Kur • Angehörigengruppe • berufliche Reha (Teilhabe) u.a.m. + Übersicht der Versorgungslandschaft • Fachärzte • Psychotherapeuten • Ergo- und Arbeitstherapeuten • Ambulanzen (Instituten, Klinik) • Beratung, Betreuung, Hilfen, (Freizeit-)Angebote • SPZ, Vereine, Selbsthilfe, • BeWo, APP, Soziotherapie • Akutkliniken • Teilstationär (Tagesklinik) • Tagesstätte Ambulante Versorgung Stationäre Komplexbe handlung Komplemen täre Versorgung Rehabilitation • Medizinisch (stat./ teilst./ambul.) • Mutter-Kind-Kur • berufliche Reha (Teilhabe) • Arbeitstraining,Arbeit serprobung, Umschulung + Unser Fahrplan 2. TEIL: Umgang Ø Was ist eine psychische Erkrankung und woran erkennt man sie? Ø Welche psychischen Krankheiten gibt es? Ø Wie häufig sind diese? Ø Wie erklärt man sich psychische Krankheiten? Ø Wie behandelt man diese? Und wer? Ø Welche weitere Hilfen gibt es? Und wo? Ø Wie können Sie als MFA helfen? Praktische Tipps im Umgang 11 + Unser Fahrplan 2. TEIL: Umgang Ø Wie können Sie als MFA helfen? Praktische Tipps im Umgang Ø Hilfreiche Kompetenz der MFA im Umgang mit psychisch auffälligen Personen. Ø Wie bekomme ich schwierige Situationen in den Griff? 11 + Kompetenzen der MFA im Umgang mit psychisch auffälligen Patienten + Die 8 Kompetenzen der MFA 1. Vorurteile abbauen 2. Urteile aufbauen - Wissen aneignen 3. Aufmerksam sein 4. Zuhören – Beobachten – Klären 5. Berichten - Dokumentieren 6. Aktives Zuhören 7. Aktives Steuern der Situation 8. Ausnahme: ins „besondere Gespräch“ gehen + Vorurteile abbauen! über psychisch erkrankter Menschen n Man sollte Angst haben, denn es besteht Gefahr n Er ist ganz anders, unnormal und unberechenbar (dies ist eine extreme Ausnahme). n Man kann sie nicht verstehen, daher muss der Kontakt unangenehm, peinlich werden. Es sicherer Umgang ist nicht möglich. n Die Psychos wollen auch lieber ihrer Ruhe, Fragen stören nur. n Man kann sich nicht mit ihnen sinnvoll und bereichernd Unterhalten. n Man sollte vorsichtig sein, da sie ja anders und eigentümlich sind. n Man darf sie nicht fordern, überfordern oder reizen durch z.B. Humor, Witze, eigene Meinung, Regeln und Anforderung. n Sie können sich nicht selber helfen, müssen geschont werden. + Pflicht: Klären und Dokumentieren n 1. Wissen aneignen n Krankheiten, n Behandlungsmethoden, n gemeindenahe Angebote n 2. Aufmerksam sein Menschen und Situationen bergreifend mitbekommen n Muss eine Situation straffer geführt werden: Gefahren, Grenzüberschreitungen, aktive Hilfen, Instruktionen n n 3. Zuhören – Beobachten – Klären n n Da sein – zusehen – Klärung von Beschwerden und Problemen 4. Berichten n n Doku Info an den Arzt + Kür: Hauptaufgaben: Hilfe nötig? Steuerung nötig? n 4. Aktives Zuhören – Hilfebedarfsabklärung n n Aktives Zeigen von Aufmerksamkeit, Interesse durch Mimik, Gesten, Köpersprache, durch halbverbale Bestätigungen 5. Aktives Handeln – Situationsteuerung n Situatives Helfen n Anteilnahme, Trost (menschlicher Umgang) n n Motivieren oder gar Entscheidungen treffen: „Ich möchte, dass sie dies jetzt mal mit dem Arzt besprechen.“ Situationssteuern n n Praxisregeln zur Geltung bringen, Umgang mit schwierigen Patienten: Regeln und Grenzen + 6. Das längere „besondere“ Gespräch - Hilfebedarfabklärung n Ist eine Ausnahme n n n n Kein Therapiegespräch, da hier Gefahren bestehen! n n n n n erzählen lassen mit erweitertem aktivem Zuhören Verbal Verständnis und Anteilnahme zeigen Vorsichtiges An- /Nachfragen zur thematischen Gesprächssteuerung keine Lösungsinstruktionen! keine festen Erklärungsaussagen! keine Schuldzuweisungen! keine Konfrontationen mit eigenen Vermutungen! Beraten, Empfehlen n n n n Beratung und Motivation für weitere Hilfen Hilfestellung zu weiterer Hilfe „vergessen sie es nicht dem Arzt mitzuteilen...“ „da gibt es doch dies Demenzberatungsstelle“ ... „die Selbsthilfegruppe“ + Wie bekomme ich schwierige Situationen in den Griff? Situationsanalyse und präparierte Verhaltensmuster + Legen Sie sich für bestimmte typische Situationen Reaktionsweisen zurecht! Jeder sollte ein Vorstellung n wiederkehrender Problemsituationen haben. n wie man auf solche Typen reagieren sollte (bereitliegende Verhaltensmuster) n Diese Reaktionsweisen sollten die Momente der 8 Kompetenzen im Umgang berücksichtigen. Tipp: n Analysieren Sie die Situation unter Berücksichtigung von Patientencharakter, Patientenkrankheit, eigene Befindlichkeit, eigene Kompetenzen, Praxisregeln, aktuelle Praxislage (Arbeitsdruck). n Denn so kann man konkrete Situationen besser als Typ erkennen, die Zusammensetzung der Problematik schneller überschauen und auch schon eigene vorgedachte Verhaltensmuster bereit halten. 3 Zielfrage: Patientenfall: schwierig – chronisch – akut krank Braucht der Patient Hilfe? Benötigt die Situation Führung? psychisch auffälliger Patient Umgang: Respekt, Akzeptanz, Empathie, Distanz, Grenzen setzen Aktives Zuhören Schwieriger Patient, bekannt auffällig bekannt auffällig, krank vermutlich neu, vermutlich krank Führung Patient / Gespräch Umgang mit „Haltung“ „Besonderes Gespräch“ 4 Augen, aktives Zuhören, Steuernde Kurzfragen. Ziel: Hilfsnotwendigkeit? Regeln (Praxis, Höflichkeit) ernster, normaler Kontakt Motivation zur Hilfe Klare Position, Prof. Distanz Sensible Thematisierung und Klärung, Behandlung oder -notwendigkeit Beratung über Hilfsmöglichkeiten Ggf. Führung (s. schwieriger Patient) Vermittlung an den informierten Praxisarzt + Professionalität bedeutet Reflexion auf mein Tun! n Immer mit einer aktiven Reflexion n auf die Situation à Situationsanalyse n Normale - besondere – schwierige S. n Gesunder – schwieriger – bekannt kranker – neu auffälliger P. n auf den Patienten à Patiententypik n stille – dramatische – jammernde – fordernde – hilfsbedürftige – eigentümliche – gefährdende - gefährdete Patient n auf das Ziel à Zielbestimmung n Will ich die Situation laufen lassen – steuern – klären – mich helfend engagieren. n auf die Selbstanalyse n Will ich es? - Kann ich es? - Darf ich es? + Situtationsanalyse n Liegt eine schwierige Situation vor? n n n n Muss ich n n n n n n n Medizinische Notfallsituation Soziale Spannungssituation Welcher Patiententypus liegt vor? Arzt holen? Arzt informieren? Mich schützen? Mich abgrenzen? Dritte Schützen? Den Patienten schützen? Den Patienten steuern, eingrenzten, Regeln vermitteln? Kann und will ich dem Patienten weiterhelfen, da mir durch meine passive Kompetenz etwas aufgefallen ist? n Aktive Kompetenzen einbringen + Kleine Patientencharakterologie (Auswahl) „leise“ – „laute“ Patienten; „direkte-indierekte“ P. n Der leise duldsame Patient n Der unsichere und still empfindsam leidende Patient n Der kraftlos gedrückte Patient (z.B. Depression, Erschöpfung, Schlafstörung) n Der dramatisch-nervöse Patient (z.B. wortreich und ausdrucksstark, womöglich hypochondrisch oder sonst fixiert) n Der aggressiv-fordernde Pat. (z.B. Suchtpatient, Charakter, intoxikiert P.) n Der klagsam-bindende Patient (z.B. ein chronische Schmerzpatient) n Der eigenartig wirkende Patient (z.B. sprunghaft, unverständlich, „unnormales Verhalten“, Realitätsbezug?) n Der hilfsbedürftige Pat (z.B. Intelligenz, Demenz, HOPS, Residuen) + Zielbestimmung: n Ziele könnten sein: n n stärken und stabilisieren durch aktives Zuhören mehr erfahren durch aktives Zuhören n beraten und motivieren eingrenzen und steuern n Bestimmte Ziele anregen: n n n n n soll in die Sprechstunde es ansprechen soll in die Beratung gehen soll zum Facharzt gehen soll zum Psychotherapeuten gehen u.a. m. + Haltung / Atmosphäre n Respekt n Akzeptanz n Empathie(freundl. Offenheit) n Interesse und Wohlwollen n Aktives Zuhören, ungezw. Gesprächsangebote n Profession: was tue ich warum + Versuchen Sie zu erreichen: Da sein, spürbare Präsenz n Distanz, Rolle, Maß, n Klare Positionen und Innere Mitte n Klärung der ausgesprochen und unausgesprochenen Belange n Beratung und Motivation zur Hilfsangeboten n Umgang und Erwartungen sollen sich maßvoll am normalen orientieren, kein unnötige Schonung n + „Verboten“ sind ... n Bewertungen, Abwerten, Moralisieren n Schuldzuweisungen n Eigene Lösungsaufträge oder Erklärungen, keine Spekulationen n Eigene Therapieversuche n Falsche Antworten, falscher Trost, falsche Versprechungen n Bedingungen setzen, fordern + Vermeiden Sie ... n Verwicklungen /Mitagieren /Affekte n ein Persönlichnehmen n Neugierde n Von sich auf andere schließen. n Überzeugen wollen. n Überanpassung bzw. Überengagement durch Mitleid oder Druck + Zusammenfassung Immer richtig! - Im Umgang n n Haltung / Atmosphäre n Respekt n Akzeptanz n Empathie(freundl. Offenheit) n Interesse und Wohlwollen n Aktives Zuhören, ungezw. Gesprächsangebote n Profession: was tue ich warum n Verboten n Bewertungen, Abwerten, Moralisieren n Schuldzuweisungen n Eigene Lösungsaufträge oder Erklärungen, keine Spekulationen n Eigene Therapieversuche n Falsche Antworten, falscher Trost, falsche Versprechungen n Bedingungen setzen, fordern n Versuchen Sie zu erreichen: n Da sein, spürbare Präsenz n n Distanz, Rolle, Maß, Klare Positionen und Innere Mitte n Klärung der ausgesprochen und unausgesprochenen Belange n Beratung und Motivation zur Hilfsangeboten Umgang und Erwartungen sollen sich maßvoll am normalen orientieren, kein unnötige Schonung n Vermeiden Sie n Verwicklungen /Mitagieren /Affekte n ein Persönlichnehmen n Neugierde n Von sich auf andere schließen. n Überzeugen wollen. n Überanpassung bzw. Überengagement durch Mitleid oder Druck + Vielen Dank! Dr. med. Christian Raida Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie Köln und Frechen + + + Drei Beispiele n Fall 1: n n n Fall 2: n n n Ein leidender psychosomatischer Patient, der somatisch fixiert ist, mir von den privaten Sorgen berichtet, dem Arzt aber nicht. Ins Gespräch kommen, sondieren à empfehlen und motivieren Ein somatischer Patient mit bekannter psychischer Störung. Kontakt nicht vermeiden, Eigentümlichkeit akzeptieren, Verstehen versuchen. Ggf. Rücksicht und Hilfen, aber auch klare Anweisungen (nicht alles durchgehen lassen) Fall 3 n n n n Ein somatischer Patient, der neu im Umgang auffällig und „schwierig“ ist. Präsenz zeigen, Waage aus Verständnis und Nachsicht sowie aus Klarheit und Bestimmtheit. Ggf. Situation steuern, Dritte Schützen (wo setze ich ihn hin? Vorziehen?) Arzt Informieren, auf Veränderung hinweisen à Überweisung / tel. Anmeldung. + Ziel: Anbahnen psychischer Behandlung 1 Fall A/B n Ziel: „Beraten / Empfehlen“: n n n n n Hilfebedarf erkennen, eigene Möglichkeit zur Hilfe gegeben Ansprechen in Sprechstunde bzw. Gespräch in eine Richtung bringen: o „Mir ist aufgefallen, dass ...“ o Themenangebote aufgreifen ... gezielt Nachfragen Empfehlen o „Wenn sie dies oder jenes haben, dann würde ich ...“ Wissen über die Hilfsmöglichkeiten (haben wir ja eben kennengelernt: also Sprechstunde, Therapie, Facharzt, lokale Hilfen etc. ) Z.B. Fall A/B: Psychosomatik / Komorbidität. D.h. Behandlung der Psyche gehört mit zu ihrer Behandlung. + Ziel: Anbahnen psychischer Behandlung 2 n Ziel „Motivieren“: n n zur Auseinandersetzung, Nachdenken zur Entscheidungsfindung, n zum Ausprobieren. Mut machen: halb volles Glas fokussieren. n Häufige Fehler: n n n Entscheidungen unnötig abnehmen, Zwingen, Druck aufbauen (... müssen sie machen, sonst ... gefährlich, bedenklich, unverantwortlich...) + Zum Abschluss: Die Fragen im Flyer. Quasi eine kurze Zusammenfassung zum Umgang mit unkomplizierten Patienten, z.B. der typische depressive oder psychosomatische Patient). (Fall A/B). n n n n Wann Hilfe anbieten? n Wenn man begründet sicher ist, dass psychische Probleme deutlich relevant sind n und man eine begründete Idee einer Hilfe hat n und sich der Patient auf eine „leise“ Ansprache öffnet („Brücke anbieten“). Welche Möglichkeiten der Unterstützung? n Information für Arzt n Adressen und Empfehlungen n Vermittlungen n Motivation für weitere Schritte n Respektierendes Zuhören ist für sich schon Unterstützung Wie spricht man diese an? n dezent und respektvoll n freundlich und zuhörend n feinfühlig und ausgewogen (sich selbst nicht verlieren / nicht verbiegen) Wie ist Selbsthilfe möglich (ggf. auch ausreichend?) n Sie ist möglich, aber nicht mehr mein Thema! + Immer wichtig: Grundhaltung: Gesunde Mitte n Allgemeines Ziel im Umgang ist die gesunde Mitte zu finden zwischen Abweisung und Überanpassung bzw. zwischen Distanz und Identifikation. n Ziel ist es, sich einzulassen und sich selbst dabei nicht zu verlieren. n n TIPP 1: Gesunde Empathie und professionell-freundliche Distanz. Ziel: Nicht selbst plötzlich „ganz anders werden“ unter dem Druck des Patienten oder der Situation. n TIPP 2: Nicht Mitagieren, keine unnötige Dramatik n TIPP 3: akzeptierende Grenzsetzung: Haltung der Respekt und Akzeptanz mit klarer eigener Positionierung. + Im der Kontaktsituation zunächst wichtig: Basales Ziel: Stabilisierung durch „Da sein“ n Primäres Ziel: „Ankommen lassen“ und dadurch auch „stabilisieren“: n n n n Zeit spenden ... v.a. zunächst Zuhören, Geduld Feedback geben: Verstehen signalisieren, Empathie Entlasten: Beruhigen, Mut zusprechen, Hilfe in Aussicht stellen (nur soweit realistisch“ (kein falscher Trost, keine falsche Versprechungen) Sekundäres Ziel: Feinfühlige Gesprächsentwicklung n Achtsam schauen, was der Patient „mitmacht“, wozu er offen und bereit ist. n Eine Brücke anbieten, ein Gesprächsangebot machen, es sich entwickeln lassen. + Wichtig bei schwierigen Situationen Klare Stellungnahmen n Ziel „Steuerung“ von schwierigen Patienten / in schwierigen Situationen: n Kurzes Zuhören mit kurzem Verstehenssignal: „Ich habe verstanden!“ n Feedback: Hilfsbemühen im Rahmen des Möglichen. „Ich werde versuchen Ihnen zu helfen“ n klare Anweisung: Ich schlage vor, dass sie jetzt erst einmal dies oder jenes machen. + Häufige Fehler aller Helfer n Fehler Mitagieren: n n Fehler Therapieren : n n Nicht abwerten, nicht schlecht machen, nicht „drüberstehen“ – wertschätzen. Fehler „Nicht ernst nehmen“: n n Keine Bedingungen setzen (wenn Du nicht, dann ... ), Nicht fordern (Sie müssen ...) Fehler „Besserfühlen“: n n Von sich auf andere schließen. Zu viel zu wissen. Überzeugen wollen. Fehler Druckaufbauen: n n Nicht selbst in die Therapeutenrolle zu gehen: nicht zu viel inhaltlich vermuten, nachfragen, erklären, beraten. Fehler Besserwissen: n n Eigene Mitte verlieren (s.o.) Kein Akzeptieren der Störung, nicht „wegreden“, „ist doch nicht so schlimm“. Fehler Selbstüberschätzung: n das eigene Tun in Bedeutung und Möglichkeit und Verantwortlichkeit überschätzen, sich zu wichtig nehmen auch in seinem Wissen und Möglichkeiten. + Weitere Gefahren aller Helfer n Auf „laute“ Patienten „reinfallen“ n Auf „leise“ Patienten „reinfallen“ n Auf „das-kenn-ich-auch“ – Patienten „reinfallen“ n Aus Schonung oder Schutz Falsches sagen. (à Verstricken, Vertrauen) Besser: Zur Sachlage nichts behaupten, es offen lassen.